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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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confession.

Es regnete in Strömen. Wieder einmal. Dieser Herbst schien aus nichts anderes zu bestehen, nur aus Regen und Tod und Träumen, die so viel größer als sie alle zusammen waren.

Sakura beobachtete, wie die Tropfen die breiten Fensterscheiben hinunterflossen. Von der kleinen Küche, die in einen riesigen Speiseraum führte, hatte man einen besonders guten Blick auf das Trainingsgelände und die Wälder, in denen das Schloss vor Ewigkeiten erbaut worden war.

Zu dieser späten Uhrzeit war sie hier allein, da das Abendessen bereits vorbei und sämtliches Geschirr schon abgewaschen war. Doch sie genoss die Ruhe, denn genau aus diesem Grund hatte es sie noch mal hierher verschlagen. In ihrem Zimmer war zu viel losgewesen und die anderen Frauen hatten unzählige Fragen über ihre Mission gestellt, die Sakura nur vage beantwortet hatte. Levi hatte klargemacht, dass sie niemanden von ihren Entdeckungen des Wassers und der Menschenknochen erzählen sollte und Sakura wollte nicht aus Versehen diese Regel brechen. Abgesehen davon stachen ihre Rippen noch immer, sobald sie sich in einer liegenden Position befand.

Zudem waren sie erst vor einigen Stunden zurückgekehrt und obwohl sie sich aufgewärmt und mit dem restlichen Team ihre Mahlzeit beim Abendessen förmlich verschlungen hatte, war die Anspannung noch immer nicht aus ihren Schultern und sämtlichen anderen Muskeln gewichen. Alles in ihr war noch immer bereit für einen Titanenangriff und erwartete, dass eines dieser Ungetüme jede Minute um die nächste Ecke kam, obwohl sie wusste, dass das Unsinn war. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie die Erinnerungen an die Exkursion abgeschüttelt und verarbeitet hatte.

Schritte kündigten Gesellschaft an, als Petra die Küche betrat. Sie trug eine frischgepresste Uniform und schenkte Sakura ein Lächeln. „Was machst du hier so allein, Sakura?“, erkundigte sie sich, wanderte jedoch zum Teekessel hinüber, den sie mit Wasser zu füllen begann.

Sakura beobachtete sie dabei. „Ich muss ständig an die Titanen denken. An Gunther.“ Ihr Ton war leise, denn das Thema war heikel und sie konnte sehen, wie Petra kurzzeitig in ihrem Tun innehielt. „Ich kannte ihn kaum. Jedenfalls ist das kein Vergleich zu all den Jahren, die ihr gemeinsam als Team verbracht habt, aber...“, haspelte Sakura, denn sie wollte nicht noch Salz in die Wunde streuen. Doch bei Petra sprudelten ihre Sorge förmlich von allein aus ihr heraus.

„Es ist so schön da draußen, aber gleichzeitig auch furchtbar“, fasste Sakura ihre Gedanken und Gefühle zusammen, während Petra den Tee und eine Tasse aus dem Schrank holte und was Wasser im Kessel kochte.

Petra lehnte sich mit dem Rücken gegen die Anrichte. „Bereust du es, den Scouts beigetreten zu sein?“

„Was?“, stieß Sakura aus und schüttelte den Kopf. „Nein. Auf keinen Fall. Ich... zum ersten Mal habe ich mich für etwas entschieden, weil ich es für das Richtige halte. Nicht, weil ich jemand etwas beweisen möchte. Oder um jemanden zu folgen.“ Sie wusste nicht, ob ihre Antwort für jemand anderen Sinn machte, aber Sakura war froh, Trost verlassen zu haben und hier zu sein. Sie glaubte an die Mission, an Erwins Wunsch für eine Zukunft, auch wenn sie mit den toten Soldaten gepflastert war und sie sich wahrscheinlich eher früher als später zu ihnen gesellen würde. Doch wenn das ihr Schicksal war, dann hatte Sakura es selbst gewählt, anstatt einem Mann zu folgen und dessen Wünsche zu ihren zu machen.

„Ich wäre Sasuke überall hingefolgt, weil ich ihn so geliebt habe. Ich habe damals nur nicht begriffen, dass es einseitig ist.“ Ein freudloses Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich an den schwarzhaarigen Uchiha-Erben erinnerte, der in die Fußstapfen seiner Familie getreten war und sich nach der Ausbildung der Militärpolizei angeschlossen hatte. Obwohl sie zusammen aufgewachsen waren, konnten sie nun kaum weiter von einander entfernt sein. Emotional sowie physisch, denn während Sakura Levi hinter die Mauern folgte, verweilte Sasuke hinter Wall Sina im Anwesen seiner Familie.

Der Wasserkessel pfiff und Petra nahm ihm vom Herd, um stattdessen die Tasse mit heißem Wasser zu füllen und den Teebeutel hineinzugeben. Sakuras Blick war längst zum Fenster und dem beständigen Regen zurückgekehrt, als Petra sich zu ihr an den Tisch gesellte. Sie schob die dampfende Teetasse Sakura entgegen. „Das passiert manchmal“, gestand Petra mit einem Zögern, überspielte dieses jedoch mit einem sanften Lächeln. „Manchmal verguckt man sich in jemanden und dieser jemand fühlt nicht dasselbe. Das ist okay, denn manchmal trifft man durchaus jemanden und dieser jemand erwidert die Gefühle. Keine Ahnung, ob das Glückssache oder so vorhergesehen ist, aber es ist einfach so.“

Sakura wusste nicht, ob Petra über sich oder über Sakura sprach, aber bevor sie überhaupt darüber nachdenken konnte, wechselte Petra bereits das Thema.

„Wärst du so freundlich und bringst Levi seinen Tee?“, fragte sie, spazierte jedoch schon davon. „Wir treffen uns morgen Abend im Westflügel auf dem Balkon – sollte es nicht wieder regnen –, um uns zeremoniell von Gunther zu verabschieden. Bitte sag es auch Levi, wenn du schon mal da bist.“

„Okay...“ Sakura nickte und Petra lächelte zufrieden, ehe sie bereits verschwunden war und Sakura wieder allein in der Küche saß.

Nur die dampfende Teetasse erinnerte daran, dass Petra tatsächlich hier gewesen war. Leider erinnerte sie Sakura auch daran, für wen der Tee bestimmt war und an die letzten grantigen Worte, die Levi an sie gerichtet hatte. Sakura erhob sich mit einem Seufzen und begab sich zu dem kleinen Raum, der von ihrem Captain bewohnt wurde und in dem auch noch in tiefster Nacht laut Gerüchten noch Licht brannte.

Tatsächlich zeichnete sich ein schmaler Lichtschein unter der Tür ab, was zumindest bestätigte, dass sich Levi in seinem Zimmer aufhielt.

Einen Moment stand Sakura zögerlich davor, bevor sie anklopfte.

Ein genervtes „Herein“ folgte.

Sakura setzte ein professionelles Lächeln auf. Eines, dass sie bei besonders schwierigen Patienten in Trost stets benutzt hatte und sie bei Levi bisher nie zustande gebacht hatte, weil er sie ganz schnell auf die Palme bringen konnte.

Als sie die Tür öffnete und eintrat, fand sie Levi mit einer entzündeten Kerze am Schreibtisch sitzend vor. Er brütete über einem Stück Papier, den Stift erhoben, als wäre er fleißig am Schreiben, obwohl die Seite bis auf einen Satz vollkommen leer war. Das durfte dann wohl der berüchtigte Bericht ihrer Mission werden...

„Ich habe Tee mitgebracht“, sagte sie und hielt die Tasse höher, als sie den Schreibtisch ansteuerte, um sie dort abzustellen. „Ich habe gehört, dass gelegentliche Pausen die kreative Ader anregen.“

„Woher hast du dieses dumme Sprichwort“, blaffte Levi, doch sein Ton klang halbherzig, als wäre er so gelangweilt, dass er nicht einmal Interesse daran hatte, sie richtig zu beleidigen.

Sakura schluckte die bissige Antwort hinunter, die ihr auf der Zunge lag, und hielt stattdessen an ihrem Lächeln fest. „Von mir selbst. Ich habe diese Erfahrung selbst gemacht.“

Levi blickte unbeeindruckt auf. „Und du bist nur hierher gekommen, um mir Tee zu bringen und mir das zu sagen.“ Es war keine Frage, sondern glich eher einer Feststellung, die Sakura adoptieren sollte, wenn sie keinen Streit mit ihm wollte. Aber sie stritten seit Sakuras ersten Tag bei den Scouts fast pausenlos und langsam wurde sie immun gegen seine aufgesetzte Gleichgültigkeit und seine Unfreundlichkeit.

Ihre Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten. „Ich weiß, dass du mich magst“, platzte es aus ihr heraus und sie konnte das wütende Brennen in den Augenwinkel und auf den Wangen nicht aufhalten. Plötzlich war ihr fürchterlich warm, obwohl es draußen regnete und auch die Steinwände des Schlosses nichts als Kälte absonderten.

„Ich weiß, dass du mich magst und es nur nicht zugeben willst, weil du Angst hast, dich an jemanden zu binden“, wiederholte sie, energischer diesmal. Das künstliche Lächeln war längst von ihren Lippen gewichen, nicht nur aufgrund ihres Geständnisses, sondern auch aufgrund von Levis unergründlichem Gesichtsausdruck, der alles möglich verheißen konnte.

Sie bewegte sich auf dünnem Eis, das tat sie bei Levi immer. „Und nur zu deiner Information, mir geht es genauso. Mit allem. Aber ich bin bereit ein bisschen gefährlicher zu leben, solltest du es ebenfalls sein.“

Auf ihre Worte hin folgte ein unangenehmes Schweigen. Levi blinzelte nicht einmal. Wie machte dieser Mann das?

Schließlich legte er seinen Stift beiseite, der bis eben noch zwischen seinen Fingern geruht hatte. Sein Blick senkte sich auf das beinahe unbeschriebene Papier, aber noch immer blieb er stumm.

Sakuras Körper bebte vor Anspannung, die schlimmer war, als heute Vormittag noch, als sie sich mit einer Horde Titanen konfrontiert war. Es war verrückt und Sakura ertrug es einfach nicht.

„Denk darüber nach...“, murmelte sie, als der Mut sie letztendlich doch verließ und sie auf den Fersen ihrer Stiefel kehrt machte. Sie huschte aus dem Zimmer und ließ die Tür in ihrer Eile halboffen stehen.

Um die Ecke des Ganges huschend lehnte sie sich an die kalte Steinmauer, während sie ein paar Sekunden später hörte, wie Levi seine Zimmertür schloss. Sakura presste die Finger gegen ihre Augen. Levi hatte nicht einmal probiert sie aufzuhalten!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2017-04-16T18:23:27+00:00 16.04.2017 20:23
Wenn ich so darüber nachdenke... hätte ich nichts gegen ein zukünftiges Treffen zwischen Sakura und Sasuke. Einfach nur, um zu sehen, wie sie sich einander gegenüber verhalten würden und ihm ein bisschen unter die Nase zu reiben, wie stark sie geworden ist. Falls du Wünsche entgegennimmst, kannst du dir das ja mal notieren. *lach*
Es war mutig von Sakura, so ehrlich mit Levi zu sein, aber ich glaube, das ist bei jemandem wie ihm nötig. Seine fehlenden Reaktionen müssen wirklich sehr frustrierend sein, haha. Aber ich glaube fast, dass sie zu früh weggelaufen ist und sie ihm vielleicht doch noch eine entlockt hätte. :> Ich bin gespannt auf das letzte Kapitel!


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