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Too Strong To Fall

Levi x Sakura
von

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start of something else.

Sakura stellte den Kragen ihrer Jacke auf, als ein Frösteln durch ihren Körper ging. Die abendliche Frische war kein Vergleich zu der Kälte, die durch den Regen und den Wind entstanden war, als sie sich außerhalb der Mauern befunden hatten, erinnerte Sakura jedoch an sie.

Wenigstens war die Wolkendecke im Laufe des Tages aufgebrochen und die Sonne hatte einige Pfützen getrocknet. Hier und da war sogar ein Stern zu sehen. Mehr hatten sie sich von diesem Abend nicht versprechen können.

Ein schmales Lächeln huschte über Sakuras Lippen, als sie Petra half die Kerzen zu entzünden, von denen sie ein Dutzend zusammengetragen hatten, um sie auf dem Balkon verteilt aufzustellen. Ein paar ruhten auf der breiten Brüstung, während andere auf kleinen Hockern und dem Tisch standen. Ihre Flammen zuckten unter gelegentlichen Brisen und warfen flackernde Schatten auf das Gestein des Schlosses, während ihre Lichter sich in den Fenstern und der Balkontür brachen.

Sakura hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, sich im Westflügel des Schlosses aufzuhalten. In ihm befanden sich die Waffenkammern und die Schmiede im unteren Stockwerk, im oberen befand sich dagegen die Bibliothek und ein paar Leseräume, die mit alten, knarzenden Sesseln und verstaubten Tischchen versehen waren, die schon lange nicht mehr geputzt worden waren.

Der Balkon schaute auf ein abgelegenes Waldstück herab, lag versteckt zwischen dichten Bäumen, deren Kronen gerade so einen Blick auf den Nachthimmel erlaubten. Es war einfach sich Gunther vorzustellen, wie er am Gelände stand und zum Firmament hinaufblickte, genau so wie Sakura es in diesem Moment tat.

Es war ein netter Gedanke, letztendlich aber nicht mehr als eine Fantasie, denn sie wusste so gut wie nichts über Gunther. Sie kannte seine Vorlieben und Hobbys nicht. Sie hatte mit dem Mann vor ihrer Mission kaum ein Wort gewechselt, was ihr im Nachhinein unheimlich dumm vorkam.

„Wie war Gunther?“, fragte Sakura, bevor sie sich zurückhalten konnte. „Ich meine, als Person.“

Petras Augen lösten sich von der entzündeten Kerze vor ihr, um Sakura anzusehen. „Nun ja... er war sehr privat und ernst, aber er war auch der beste Soldat von uns. Levi ausgeklammert, versteht sich. Wenn Levi nicht da gewesen ist, hat er das Kommando unseres Squads übernommen. Er war ein Stratege und hat – im Gegensatz zu Oluo – erst nachgedacht, bevor er gehandelt hat.“ Nun lächelte sie und Sakura erwiderte diese Geste, obwohl ihre Worte den Verlust nicht weniger traurig machten. Ganz im Gegenteil, denn er schien ein wichtiger Teil des Teams gewesen zu sein, eine Lücke, die sie nun irgendwie füllen mussten.

Bevor Petra weitersprechen konnte, ertönte ein Keuchen und Eld trat mit einem hohen Bücherstapel im Arm zu ihnen auf den Balkon. Er lud die dicken Wälzer zwischen einigen Kerzen auf dem Tisch in der Ecke ab, der von ein paar Stühlen umringt war. „Meinst du, die reichen erst einmal, Petra?“, fragte er und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.

Petra trat zu ihm hinüber, nahm das erste Buch in die Hand und untersuchte es, während Sakura sich dazu gesellte. „Auf jeden Fall. Sieht aus, als hättest du die ganze Bibliothek durchsucht“, erwiderte Petra.

Eld schnaufte belustigt. „Vielleicht die Hälfte. Ich war überrascht, wie viele Bücher sie zu diesen Themen haben.“

Sakura nahm ebenfalls eines der Bücher vom Stapel. „Meere, Seen und Sümpfe“, las sie den Titel laut vor und runzelte die Stirn. Das Buch, welches Petra in den Händen hielt, wies einen ähnlichen Titel auf, dessen verschnörkelte Schrift sich zu einem „Warum Pflanzen unsere Helfer sind...“ zusammensetzte. Es war ein Buch über pflanzliche Medizin, wurde Sakura bewusst. Ein Blick auf die anderen Buchtitel genügte, damit Sakura verstand, dass sie sich alle mit der Natur und der Welt außerhalb der Mauern befassten. Sie alle waren mit Leder zusammengebunden, alt und brüchig mit vergilbten Seiten, die an den Ecken teilweise auseinander bröselten.

„Gleich nachdem Erwin zum Kommandanten aufgestiegen ist, hat er all die alten und verbotenen Bücher zusammentragen lassen, um sie hier aufzubewahren.“

„Sicherlich sind das nicht alle...“, murmelte Sakura, denn das ein oder andere war ihr damals in der Akademie über den Weg gelaufen und sie hatte es heimlich abends bei Kerzenschein unter ihrer Decke gelesen.

Petra schüttelte den Kopf. „Nein, nicht alle. Soweit ich weiß, wird gemunkelt, dass einige alte Bücher innerhalb Familien weitergegeben werden. Selten innerhalb blutsverwandter Nachkommen des Autoren, da es zu offensichtlich und gefährlich wäre.“

„Vor gut einem Jahrhundert ist die Militärpolizei noch herumgegangen und hat aufgrund Irrlehren angefangen, alte Schriften über die Welt hinter den Mauern und unserer Geschichte zu verbrennen“, erklärte Eld.

„Das große Bücherverbrennen“, entwich es Sakura.

Schritte ertönten hinter ihnen und sie zuckten bei der monotonen Stimme zusammen, die ertönte. „Die Zeiten haben sich nicht sonderlich verändert. Wenn die Militärpolizei Wind davon bekommen würde, dass wir all diese Bücher besitzen, würden sie versuchen hier einzumarschieren und sie zu konfiszieren. Dann hätten wir einen kleinen Krieg an der Hand“, sagte Levi, der sich mit Oluo zu ihnen gesellten. Wahrscheinlich hatte der hochgewachsene Soldat Levi Bescheid gesagt, da Sakura dieses Treffen vergessen hatte zu erwähnen.

Sakura räusperte sich. „Willst du damit sagen, dass—“

„—die Regierung etwas vor uns vorheimlicht?“, fuhr Levi ihr über den Mund, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sein ausdrucksloser Blick auf den Stapel Bücher gerichtet. „Sie versuchen mit allen Mitteln die Vergangenheit und die Wahrheit über die Titanenpest vor uns Normalsterblichen zu verbergen. Und seit Erwin Kommandant ist und versucht mit der Hilfe des Aufklärungstrupps etwas zu bewegen, hat man stets ein Auge auf uns. Was glaubt ihr, was passieren wird, wenn Erwin die Details der nächsten Exkursion bekannt geben wird?“

Schweigen folgte und Levi schnaufte. „Ich weiß es auch nicht, aber es wird ungemütlich werden. Es gibt genug Leute, die uns unterstützen werden, weil sie das Leben in diesem Käfig genauso leid sind wie wir, aber es gibt auch die Aristokratie, die nicht will, dass sich etwas ändert. Wir werden dreifach so sehr auf der Hut sein müssen. Am Ende des Tages gibt es nur wenige Leute, denen wir vertrauen können. Auch innerhalb des Aufklärungstrupps.“

Levis nonchalanten Worte hingen schwer zwischen ihnen in der Dunkelheit der Nacht, nur vom Kerzenschein beleuchtet, der plötzlich nicht mehr tanzende, sondern groteske Schatten auf die Schlossmauer und den Boden des Balkons warf.

Sakura zog ihre Jacke enger um ihre Schultern, hielt jedoch an dem Buch fest, welches sie noch immer in die Hand hielt.

„Deswegen werden wir vorbereitet sein“, brummte Oluo schließlich. „Wir haben schon einen Kameraden verloren. Wir werden keinen zweiten verlieren.“

„Wir werden vorbereitet sein“, bestätigte Eld und legte die flache Hand auf die herangeschafften Bücher.

„Stimmt“, fügte Petra mit grimmigem Lächeln hinzu. „Außerdem ist unsere Mission wichtig. Wir sind die einzigen, die um eine Zukunft außerhalb der Mauern kämpfen. Was sollen die Menschen ohne uns machen?“

Sakura kamen all die Gesichter der Bürger von Trost in den Sinn. Sie erinnerte sich an das nächtliche Donnern der Kanonen, das einen aus dem Schlaf riss, und an den Soldaten, der von der Mauer gefallen und unter ihrer Aufsicht ausgeblutet war. Sie dachte an Kakashi, der den Scouts beigetreten und sie nach dem Tod einer Frau verlassen hatte. Stattdessen unterrichtete er an der Akademie und ließ die meisten Rekruten durchfallen, um sie vor einem verfrühten Tod zu bewahren. Während Kakashi an der Zukunft aufgegeben hatte, stand sie hier von vier Menschen umringt, die bereit waren ihr Leben für diese Zukunft zu geben, auch wenn die Regierung sie stürzen wollte und die meisten Bürger sie für lebensmüde Versager hielt.

„Für alle Soldaten und Zivilisten, die für die Idee der Freiheit gestorben sind“, sagte Sakura. „Für Gunther“

Petra lächelte. „Für Gunther.“

„Für Gunther“, stimmten Oluo und Eld ein und Levi deutete ein Nicken an.
 

Während die Kerzen niederbrennten und sie bis in die tiefste Nacht hinein mit ihren Jacken auf dem Balkon des Westflügels saßen und durch die dicken Bücher blätterten, holte Sakura ein Stück Briefpapier, einen Stift und ein Titanenfass aus ihrem Zimmer.

Sie sparte sich die Anrede und die förmlichen Worte, die Gedanken und Gefühle, die aufgewühlt und noch zu wirr waren, um sie niederschreiben zu können. Stattdessen kritzelte sie ein „Wir sind zurück.“ auf das Papier und faltete es ordentlich zusammen, bevor sie es in den Umschlag schob. Sie versah ihn mit Kakashis Namen und Adresse.

Aufsehend fing sie Levis Blick auf, der auf sie gerichtet war. Er saß auf der andere Tischseite, ebenfalls über ein Buch gebeugt, das Kinn auf dem Handballen stützend, während die anderen sich Notizen machten und leise miteinander tuschelten, während der Wind die Kerzen flackern und die Buchseiten rascheln ließ.

Der Winter rückte näher und würde ihnen eine Verschnaufpause geben. Doch der Frühling würde nicht lange auf sich warten lassen und bis dahin gab es noch einige Vorbereitungen zu treffen – und Sakuras Herz hämmerte bei diesem Gedanken in ihrer Brust.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit ist der erste Teil von TSTF offiziell beendet. Es wird es definitiv noch einen zweiten Teil geben, was das offene Ende (besonders was Levi/Sakura angeht) erklären dürfte. :D’
Ihre Beziehung wird natürlich im nächsten Teil wieder aufgegriffen. Es wird auch mehr Charaktere und ein weiteres Crossover-Ship geben, weil ich Crossover-Ships liebe.
Da der zweite Teil länger wird und es einiges mehr an Inhalt/Storyline geben wird, werde ich ihn separat hochladen, aber mit dem ersten Teil verlinken, sobald ich ihn schreiben/hochladen werde.
Danke fürs Lesen und Kommentieren! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blaqqucocaine
2017-07-14T08:24:03+00:00 14.07.2017 10:24
Super ff 🌿
Von:  Anime-Reader-2014
2017-05-03T19:23:07+00:00 03.05.2017 21:23
Echt cooles Ende
Freue mich schon auf den 2. Teil!!
Lg
Von: Swanlady
2017-04-16T18:33:50+00:00 16.04.2017 20:33
Erst niemal Glückwunsch zur abgeschlossenen FF! <3
Wäre nicht klar, dass es einen zweiten Teil gibt, hätte ich bei diesem offenen Ende Kullertränen geweint! XD Zwischen Levi und Sakura gibt es wirklich noch einiges zu klären, aber ich bin auch auf das zweite Ship gespannt, auch wenn ich längst weiß, was es sein wird, lalala.
Ich finde außerdem, dass Petra auch jemanden verdient hätte. Kannst du getrost auch auf die "Der Schwan wünscht sich"-Liste schreiben.
Die Abschiedsszene von Gunther war wirklich gut gewählt für das Ende des ersten Teils. Es hat sich nostalgisch, aber auch wie ein kleiner Neuanfang angefühlt. :)
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil. <3
Von:  Misaki_Yosaka3
2017-04-16T15:55:00+00:00 16.04.2017 17:55
Super tolle ff :)
Dein Schreibstil und das wechseln zwischen Levi und Sakura finde ich total toll *-*
Bitte schreib schnell weiter, kann es kaum erwarten ^-^
Von: abgemeldet
2017-04-11T17:42:58+00:00 11.04.2017 19:42
Ich will mehr ! ich liebe diese Ff und die Art wie du Charaktere darstellst und die Welt beschreibst :)

Freu mich auf die Fortsetzung! :)


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