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Kinder des Todes

Ein Funken Hoffnung
von

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Zeit zu vergessen

Severus Snape stand Narzissa Malfoy gegenüber. Im Stubenwagen hinter ihr schlief ihr Sohn Draco behütet nahe dem knisternden Kaminfeuer.

»Ich soll was tun?« Es fiel ihm schwer, sie nicht ungläubig anzustarren und seinen schnarrenden Ton bei zu behalten. Sie verlangte etwas Unmögliches von ihm.

»Bitte Severus... Du bist der Einzige, der mir helfen kann«, flehte die blasse Frau, die sich nun zurück in den Sessel fallen ließ, in dem sie zuvor gesessen hatte.

»Narzissa. Ich werde im September nach Hogwarts gehen. Dumbledore vertraut mir genug, um mich als Lehrer einzustellen. Ich habe keine Zeit, um mich um sie zu kümmern! Soll ich sie etwa mit ins Schloss nehmen? Dumbledore weiß nichts von Voldemorts Armee!« Er hatte begonnen, vor seinem Kamin auf und ab zu gehen. Seine letzten Worte waren gelogen, doch musste sie das nicht wissen. Sie wusste sowieso schon zu viel, auch wenn sie immer noch glaubte, dass er Dumbledore und nicht den Dunklen Lord als Doppelagent betrogen hatte.

»Damit besiegelst du ihr Schicksal!«, Narzissa straffte sich und rüge rieb sie sich die Tränen fort, die bei seinen Worten über ihre Wangen zu rinnen begonnen hatten.

Severus Snape blieb steht, drehte sich langsam zu ihr herum.

»Was soll das heißen?«, fragte er betont ruhig.

»Sie ist ein Kind der Schande, Severus.«, ihre Stimme bebte, »Und zudem dem Ministerium nicht gemeldet. Sie trägt das dunkle Mal auf ihrer Haut-« - »Was EURE Schuld ist!«

»Wir hatten keine Wahl!«

Er wandte sich angewidert von ihr ab. Er selbst, wusste, dass es immer eine Wahl gab.

Irgendwann, Severus, musst du dich zwischen dem einfachen und dem richtigen Weg entscheiden, hatte Dumbledore zu ihm gesagt. Und er hatte seinen Weg gewählt. Er hatte als Spion beim Dunklen Lord gearbeitet, um Lillys Leben zu retten. Er war gescheitert, doch wenigstens ihr Sohn hatte überlebt. Ihr Sohn, der zwar auch der Potters war, doch- wie er wusste- ihre Augen hatte. Es war diese winzige Hoffnung an der er sich festklammern konnte.

Er schwieg sich aus.

»Severus... bitte. Nimm sie zu dir. Du weißt, was Lucius tun wird, wenn sie hier bleiben sollte... «, flehte Narzissa, »Lass sie in deinem Haus leben.« Er verkrampfte sich, starrte in die knisternden Flammen.

Anstatt die Verantwortung zu übernehmen, legte Narzissa sie einfach in seine Hände und er hasste sie in diesem Moment dafür. Auch, weil er wusste, was mit seiner fähigstens Schülerin geschah, wenn er ablehnen würde.

»Und was ist mit Draco?«

»Er wird als Erstgeborener der Familie Malfoy das Erbe übernehmen ... und wird nie von ihr erfahren. Bitte, Severus. Helf mir.«
 

Vor einer Woche hatte er zugestimmt.

Nun schritt Severus Snape durch das Eingangsportal von Malfoy Manor.

Hauselfen, die ihn empfangen sollten, stoben aus dem Weg, als er an ihnen vorbei in den Salon stürmte. Er scherrte sich nicht darum, als unhöflich angesehen zu werden.

Lucius und Narzissa hatten ihn bereits erwartet. Sie standen vor der Chaiselongue und wirkten sehr verkniffen.

»Wo ist sie?«, fragte Severus, ohne die beiden zu begrüßen.

»Auf ihrem Zimmer.« Auch der Hausherr verzichtete auf weitere Höflichkeitsfloskeln, rief nach einem der Elfen.

»Dobby, bring Amaryllis und ihren Koffer in die Vorhalle.« - »Ja, Herr.«, fiepte der junge Elf und verschwand mit einem kleinen Knall.

»Du bist dir sicher, Lucius?«, fragte Severus, die Stimme ölig. Er versuchte, jegliche Emotion aus ihr zu bannen.

»Natürlich bin ich das.«

Narzissa jedoch biss sich auf die Lippen und auf ihr lagen Severus‘ schwarze Augen. Sie war sich nicht sicher, das sah er in ihrem Blick. Er sah, dass sie ihre Tochter nicht hergeben wollte. Dass es ihr das Herz zerriss. Dass sie aber nicht wollte, dass ihre Tochter möglicherweise einen Unfall erleiden konnte. Dass sie nicht wollte, dass ihr Mann einen unverzeihlichen Fluch über sein eigenes Fleisch und Blut sprach.

Es gab wieder einen leisen Knall und der Elf stand wieder im Salon.

»Herr, ihre Tochter wartet in der Vorhalle.«, der Elf zwirbelte das Geschirrtuch zwischen den Fingern.

Mit einem Nicken gab Lucius Malfoy an, dass er verstanden hatte.

»Dobby, du und die anderen werden sie von nun vergessen. Sie hat nie existiert.«

Die Augen des Elfen weiteten sich auf die Größe von Platztellern, doch wagte er es nicht, seinem Herrn zu widersprechen und so verschwand er mit einem zittrigen „Ja, Herr.“ wieder.

Die beiden Malfoys folgten Severus in die steinerne Vorhalle zurück.

Amaryllis stand dort, wirbelte herum, als sie Schritte hörte.

Ihre Augen begannen zu strahlen, als sie ihren Mentor erblickte.

»Sir! Stimmt es, dass ich mit ihnen auf Reisen geh?«, fragte sie aufgeregt.

»Es stimmt, Miss Malfoy. Ihr Unterricht wird eine Zeit lang außerhalb des Landes fortgeführt.«

Stolz warf sie die blonden Strähnen zurück und sie strich ihren Rock glatt. Einmal wieder zu viel Tüll für seinen Geschmack, bemerkte Severus.

»Nun, verabschieden Sie sich.«

Es war mehr ein strenger Befehl, als eine freundliche Aufforderung. Die Erstgeborene der Malfoys gehorchte, machte einen kleinen Knicks vor ihrem Vater und schlang kurz die Arme um ihre Mutter, die sich auf die Lippen biss.

»Gehen sie schon einmal hinaus.«, schnarrte Severus. Für ein paar Minuten noch würde er sie in dem Glauben lassen, dass alles wie immer war. Dass sie zwei Wochen von ihm lernen und dann nach Hause zurück kehren würde. Wo sie verbotener Weise mit den Hauselfen erzählte und mit ihrem kleinen Bruder spielte, den sie abgöttisch liebte. Wo man sie mit Spielzeug verwöhnte.

Ein paar Minuten noch würde er ihnen beiden diese Illusion schenken.

Als das schwere Portal hinter dem Mädchen zugefallen war, nahm er ihren Koffer und wandte sich zum Gehen.

»Danke Severus.«, hauchte Narzissa, »Ich werde dir das nie vergessen.«

Der Schwarzhaarige seufzte, mit dem Zauberstab in der Hand drehte er sich noch einmal zu ihr und ihrem Mann zu.

»Doch, Narzissa.«, antwortete er leise und traurig. »Du wirst es vergessen.« Die Stabspitze zeigte auf ihr blasses Gesicht.
 

»Amnesia.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-12-05T13:44:16+00:00 05.12.2015 14:44
Faszinierend, dass immer Snape Narzissas Ansprechpartner ist, wenn sie das Leben ihrer Kinder sicherstellen will. Das Ganze hat ja eine äußerst dramatische Wendung genommen, wie ich finde. Schon alleine Narzissas Furcht vor einem Unfall spricht da ja für sich o.O Ich konnte Lucius ja nie besonders leiden, hatte aber immer das Gefühl, dass er schon alles für seinen Sohn tun würde. Nur sieht es bei einer Tochter natürlich wieder anders aus. Ach, herrje.
Ein sehr schönes, wenn auch unheimlich dramatisches Kapitel und man kommt nicht umhin Narzissa zu bemitleiden - vielleicht ist es besser für sie, dass sie sich nicht erinnern wird.
Die Kleine hat auf jeden Fall eine harte Zeit vor sich und ich bin neugierig, was sich Snape einfallen lässt, um das zu erklären. Und ich hoffe, dass man in den nächsten Kapiteln etwas mehr von ihr zu sehen kommt, sodass man sich einen Reim auf ihren Charakter machen kann. So schön Narzissa und Snape bisher auch vorgestellt wurden, die Kleine ist doch noch etwas blass geblieben.
Von: abgemeldet
2015-10-23T17:31:08+00:00 23.10.2015 19:31
Hey:3
Sry, ich hatte gestern keine Zeit um weiter zu lesen.-.
Wie immer war es sehr schön zu lesen, auch wenn ich Schickimicki mal wieder zu stimmen muss: die Kapitel sind an sich leider schon ziemlich kurz- allerdings stört mich das nicht sonderlich:) für jemandem wie mich, der nur zwischen durch ein paar Minuten Freizeit entbehren kann, ist es gerade richtig^^
Lucius scheint das wirklich alles gleichgültig zu sein.-. So einen Vater will man wirklich nicht:/
Es freut mich, dass Snape die Kleine aufgenommen hat:)
Ob Dobby sie eines Tages wieder erkennen wird?
Aber besonders leid tut mir Narzissa bei der Sache... Aber immerhin kann sie ihrer Tochter nicht nachweinen, wenn sie nicht einmal weiß, dass sie existiert:(
Wie bezeichnet er Amaryllis wohl jetzt? Vielleicht als Findelkind? Er kann ja schlecht sagen, dass sie Narzissas Tochter ist, wenn sie sich nicht daran erinnert und daher das Gegenteil behaupten wird..
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht und werde versuchen bald weiter zu lesen:)
LG
Grouf:3
Von:  schickimicki
2015-10-20T20:41:37+00:00 20.10.2015 22:41
Oh oh sie haben ihre Tochter vergessen! Die Arme!
Und Lucius ist echt kaltherzig!

Ich muss nur echt über die Länge der Kapitel meckern, ich finde ein Kap sollte schon 1500+ lang sein. Deine sind wirklich arg kurz.

Schicki
Antwort von:  Schnuckelpunk
20.10.2015 22:47
Bei meiner anderen Geschichte hat animexx sogar schon gemeckert, weil das Kapitel zu kurz zum veröffentlichen war. Ich ziehe für meine Fanfictions kurze Kapitel vor, weil dann eine Szene abgeschlossen ist. Danach springe ich in Ort und Zeit. Ich finde es für Texte im Internet angenehmer zu lesen.
Aber ist Geschmackssache ;)

Dafür gibt es dann gleich mehrere Szenen an einem Tag, wenn es dann weiter geht ;)


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