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Kinder des Todes

Ein Funken Hoffnung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der lieben Cluiche ist es zu verdanken, dass es hier weiter geht.
Nach all der Zeit gibt es im Stil sicher einige Unterschiede zu vorher- ich wünsche trotzdem viel Spaß <3

Irgendwann werde ich sicher die alten Kapitel ein wenig angleichen- doch erst einmal geht es darum, dass es überhaupt weitergeht. Komplett anzeigen

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Weihnachtsferien

Severus wusste nicht, wie es nach Weihnachten weiter gehen sollte. ‚Morgen schicke ich sie zurück.‘, sagte er sich an jedem Abend. Am Silvesterabend ließ er sie so lange wach bleiben, damit sie das Feuerwerk vom Fenster aus schauen durfte. Ohne zu murren ging sie danach selbst in das kleine Zimmer, dass er für sie schon vor langer Zeit hergerichtet hatte.

Er hätte es nie laut zugegeben, aber er genoss es, dass sie da war. Genoss es, wie sie jeden Fitzel Wissen aufsaugte und ganz im Tränkebrauen versank. Er konnte sie nicht mit nach Hogwarts nehmen. Sie war zu jung und sie würde die Aufmerksamkeit des Ministeriums erregen.

Sie war keine zehn und stellte viele erwachsene Magier in ihren Schatten. Ein Kind sollte diese Flüche nicht beherrschen.

Aber sie beherrschte sie.

Sie trug die Spur nicht auf sich, sie hatte die letzten Wochen im hohen Norden Finnlands verbracht. Die Finnen sahen das Geheimhaltungsabkommen nicht so eng. Wie auch? In den wenig besiedelten Orten und Städten im Norden kannte jeder eine Tante, einen Onkel, eine Bekannte mit magischem Blut. Weite Natur. Überall wo es sie gab, waren die Magier stärker. Als ob die Magie mehr Raum benötigte. Kinder ließ man dort öfter in der Freizeit allein draußen Spielen. Spielen. Magie entdecken. In Finnland wurden Kinder nicht mit einer Spur belegt.

Wie viel magisches Potential verschwendete Großbritannien, weil man Kindern verbot zu Zaubern? Weil man sie nicht früher ausbildete? Den Wissendurst stillte, den ein siebenjähriges Mädchen hatte?

Elfjährige saßen ohne jegliches Vorwissen in seiner Klasse. Kaum ein Schüler rührte seine Bücher vor der ersten Unterrichtsstunde überhaupt an. Mugglestämmige, die so froh darüber waren, in Hogwarts sein zu dürfen? Mangelndes Interesse. Lag es an den Eltern?

Bei reinblütigen Familien war es genauso schlimm. Dabei hätten viele Eltern das Geld, ihre Kinder vor dem Schulstart unterrichten zu lassen. Aber nein, sie ließen nach der Geburt 11 Jahre verstreichen, bis sie ihr Kind vor Schulbücher setzten!

Und er durfte sich dann mit diesen Kindern herumschlagen! Mit ihren leeren, dummen Blicken. Seine Mutter mochte nicht herzlich gewesen sein, aber sie hatte ihm alles über magische Pflanzen und ihre Wirkungen beigebracht, was sie wusste. Sie hatte ihm spielerisch beigebracht, wie man eine Zauberformel zusammen baute, wenn sie die dritte Flasche Wein mit einem Fingerschnippen geöffnet hatte.
 

„Sir? Möchten Sie einen Tee?“ Severus schreckte aus seinem Sessel hoch. Amaryllis stand vor ihm. Sie trug die bunte Leggins, die er ihr in Finnland in die Hand gedrückt hatte, am Tag ihres Abschieds. Inzwischen ließ sie die Knöchel frei. Einen Monat und das Kind wuchs wie Unkraut! In ihren Händen hielt sie zwei dampfende Tassen. Severus roch Kräuter. Anis, Johanniskraut, Baldrian, Honig. Er zog die Augenbrauen hoch. „Eine interessante Kräutermischung. Erkläre dich.“

„Nun.“ Sie stellte die Tassen ab und stellte sich gerade hin. „Ihr mögt Lakritz und Honig und ihr seht aus, als wärt ihr unglücklich. Baldrian beruhigt, Johanniskraut gleicht Stimmungsschwankungen aus. Ich dachte das würde euch gut tun.“

Er nickte, deutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich setzen konnte. Ein breites Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und sie setzte sich auf das Fell vor dem Kamin. Severus reichte ihr die Tasse.

Ihrer roch wie immer. Hagebutte, zu viel Honig. Ob sie ihn jemals anders trinken würde? Er versuchte sie sich als erwachsene Frau vorzustellen. Aber es ging nicht. Er konnte sie sich nicht anders vorstellen als sie war. Er hatte sie für ihre Reisen in erwachsene Körper gesteckt- aber das war nicht sie gewesen.

Amaryllis zog sich die Decke, die neben dem Fell lag, über die Schultern.

Severus schwang seinen Zauberstab und ein weiterer Holzscheid schwebte in den Kamin. Die Flammen prasselten höher und verbreiteten ihre Wärme.

Seit sie mit hier war, hatte er einen deutlich höheren Holzverbrauch. Für sich selbst machte er den Kamin nur am Morgen an, ansonsten blieb er meist in seinem Kellerlabor. Dort reichte ihm die Wärme des Kesselfeuers und seines Wollkittels.

Schweigend tranken sie.

Im Augenblick war sie in Finnland am besten aufgehoben. Dort könnte sie ihre Magie erforschen. Aber er musste dafür sorgen, dass dies in geregelten Bahnen geschah. Er konnte sie schlecht wöchentlich besuchen. Jede Woche einen Portschlüssel genehmigen lassen? Dann könnte er sie direkt dem Ministerium vorstellen. Aperieren und Flopulver funktionierte nicht, wenn Meer dazwischen lag.

Er nahm den letzten Schlug Tee. Er würde einen Teufel tun und Dumbledore nach einer Lösung fragen. Er würde sie wahrscheinlich im Raum der Wünsche verstecken wollen! Versteckt leben. Nein. Das sollte sie nicht. Er sah hinunter zum Fell. Amaryllis hatte sich zusammengerollt. Ob sie schlief, oder nur ruhig den Flammen zu sah, konnte er aus diesem Winkel nicht erkennen. Die Locken verbargen die Kontur ihres Gesichts. Malfoyblond und wild wie die Haare der Blacks. Narzissa war immer die einzige gewesen, die es mit Zaubern geschafft hatte, ihre Mähne zu bändigen. Jedes Mal, wenn Severus sie besuchte, fragte er sich, ob sie trotz des Vergessenszaubers spürte, dass sie ihre Tochter verloren hatte. Doch er hatte sich verboten, in ihrem oder Lucius‘ Geist nach Spuren von Amaryllis zu suchen.

Amaryllis seufzte leise. Also schlief sie. Dieses Seufzen machte sie immer nur, wenn sie schlief. Und wenn er sie immer in den Sommerferien und den Weihnachtsferien zu sich holte? Und in der Zwischenzeit Aufgaben zu ihr schickte? Das Gedächtnis ihrer Zieheltern noch ein wenig weiter zu verändern, sodass sie Amaryllis unterstützten, sollte kein Problem sein. Wenn es denn überhaupt nötig war. Er stellte die leere Tasse ab, die er immer noch in den Händen hielt und streckte sich. Dann kniete er sich vor seine Schülerin. Sie schlief tief und fest. Sie jetzt zu wecken kam ihm falsch vor. Vorsichtig schob er einen Arm unter ihren Knien und einen unter ihrem Hals hindurch und zog sie an seine Brust. Sie seufzte wieder nur, erwachte nicht.

„Morgen bring ich dich zurück.“, sagte er leise und wusste doch, dass er es nicht tun würde. Erst in fünf Tagen musste er wieder in Hogwarts sein. Sie hatten noch ein wenig Zeit.



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