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Der Vogel aus Sand und Wolken

von

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Yugitos Vergangenheit

Kumogakure, Jahre zuvor
 

Verblasst waren diese Erinnerungen vor Yugitos fünften Geburtstag. Es war normal, dass man früher oder später an Dinge aus der eigenen Kindheit nicht mehr erinnert. Aber manches vergisst man einfach nicht.
 

„Yugito!“ Sie hörte die Stimme ihres Vaters. Schon immer eine sehr strenge Stimme, doch an diesem Tag, war er strenger. Sie blickte zur Seite und sah ihn schon kommen. „Du sollst nicht mit den Shuriken spielen.“

„Aber du hast gesagt ich darf doch!“

„Nein, jetzt nicht mehr.“ Sie war jung. Und sie hatte keine Ahnung was passieren würde. „Du bist zu jung dafür.“ Der Wandel machte Yugito stutzig

„Aber du hast doch gesagt ich darf. Wieso jetzt nicht?“

„Wir müssen auf dich aufpassen. Komm jetzt.“

„Wohin gehen wir?“, fragte Yugito.

„Raikage-sama will dich sehen.“

„Mich?“, fragte Yugito erstaunt.
 

Ihr Haus war groß und ruhig. Wie immer, aber diesmal war es fast erdrückend. Ihr Vater führte sie in den Gang. Von dort, konnte man zur Haustür oder zur Küche weiter, wo ihre Mutter auf Yugito wartete. Genau wie Yugito, hatte sie eine helle Haut und blonde Haare. Normal war ihre Mutter sanft und glücklich, doch ihr Gesicht sah besorgt aus. Verwundert blickte Yugito sie an.

„Viel Glück und pass auf dich auf, meine Liebe“, sagte ihre Mutter. Und Yugito wusste nicht, dass es wahrscheinlich die letzte Umarmung ihrer Mutter sein würde. Alles war so merkwürdig an diesem Tag. Als ob jeder wüsste, dass etwas passieren würde, nur Yugito nicht.

„Mir geht es gut, Mutter“, meinte Yugito nur ruhig. Sie blickte zu ihrem Vater auf, der bereits an der Haustür stand. Er reichte ihr nicht wie sonst seine Hand. Also folgte sie ihm einfach so aus dem Haus.

Draußen war ein kleiner Hof, der noch zu ihrem Haus gehörte. Dort warteten zwei dunkelhäutige Ninjas. Wortlos folgten sie Yugito und ihrem Vater, wie sie den Hof durch ein Tor verließen. Die kleine Yugito blickte beide an, fragte aber nicht, wieso sie mitkamen. Es war nicht allzu ungewöhnlich, dass sie ihren Vater mit anderen Ninjas sah.
 

Yugitos Vater führte sie um ihr eigenes Anwesen, genau in die entgegengesetzte Richtung zum Dorf.

„Wohin gehen wir?“, fragte Yugito schließlich. Es platzte ihr einfach heraus, doch war es ihr wirklich ein Rätsel wohin ihr Weg ging. Wenn nicht ins Dorf, wohin dann? Wollte Raikage-sama sie nicht sehen?

„Vertrau mir, Yugi-chan. Du brauchst keine Angst haben“, sagte ihr Vater zu ihr.

„Ok“, meinte Yugito und sie vertraute ihm voll und ganz. Er war immerhin ihr Vater.
 

Es dauerte lange bis sie endlich ankamen. Mittlerweile war es auch schon dunkel geworden. Sie mussten einen Berg hinaufsteigen, was ihr Vorankommen deutlich verlangsamte. Doch dann erreichten sie eine Ebene und dort entdeckte man einen alten Tempel, der mehr Verlassen als sonst was aussah. Yugito versuchte sich an ihren Vater zu halten, der mit ihr kaum ein Wort geredet hatte. Er schien sogar angespannter zu werden.

Als sie diesen Tempel erreicht hatten, klopfte ihr Vater drei Mal, bevor man sie hinein ließ. Sie schritten in einen großen Raum, in denen schon einige Menschen auf sie zu warten schienen. Jetzt machte sich in Yugito wieder Unsicherheit bereit.

„Yugito“, sagte eine bekannte Stimme. Die Kleine blickte auf.

„Oma-Ima“, stellte sie fest. Ihre Großmutter bückte sich zu ihr hinunter und umarmte ihre Enkelin fest. „Was auf dich zukommt wird nicht leicht, aber du wirst es schaffen.“

„Was?“ Als ihre Großmutter Yugitos Blick sah, blickte sie zu ihrem Schwiegersohn.

„Ihr habt es ihr noch nicht gesagt?“

„Nein. Es würde sie nur verängstigen“, erwiderte Yugitos Vater.

„Was gesagt? Was passiert hier?“ Fast schon flehend, blickte Yugito ihren Vater an. Dieser seufzte nur. Schließlich war es nur ihre Großmutter, die Yugitos Hand nahm, doch bevor sie sprechen konnte wurden sie unterbrochen.

Ein großer Mann kam auf sie zu, mit weißen Haaren und dunkler Haut.

„Raikage-sama“, begrüßte Yugitos Vater ihn. Dieser nickte nur und blickte gleich zu Yugito.

„Das ist sie?“

„Ja.“

„Sicher, dass sie es bändigen kann?“, fragte der Raikage. Sie war noch so jung und zart.

„Sie kann es. Unsere Familie wurde nun schon das vierte Mal dazu auserwählt.“

„Davon hat es einer nicht geschafft“, meinte der Raikage abfällig.

„Sie wird es“, warf ihre Großmutter ein. „Sie braucht Training, aber sie ist ein ruhiges und sanftes Kind. Und stark im inneren.“

„Gut“ Der Raikgae wandte sich von ihnen ab und blickte auf der anderen Seite. Auch Yugitos Aufmerksamkeit und die der anderen galten nun einem Mann der dort hereingebracht wurde. Zwei Ninjas führten ihn in Ketten herein. Sein Oberkörper war frei und dort auf seinem Bauch sah man dunkle Male.

„Oma-Ima, was passiert hier?“, fragte Yugito. „Was machen die mit Onkel? Wieso ist er in Ketten?“

Yugitos Großmutter blickte kurz zu ihrem Schwiegersohn, dann zu Yugito.

„Er hat vor kurzem unser Dorf in große Gefahr gebracht.“ Yugito blickte ihn an. Er? „Du erinnerst dich an die blauen Flammen.“

„Ja“, meinte Yugito.

„Das war er. Dafür wird er… bestraft.“

„Was?“ Yugito blickte zu ihrem Vater hoch. Wie konnte er da einfach so stehen und nichts tun? Es war ihr Onkel!

„Ich habe dir schon einmal erzählt“, erklärte ihre Großmutter weiter, „unsere Familie stammt von einer mächtigen Linie ab.“

„Ja, die des Feudalherrn.“

„Richtig. Und genau so, wie in der Familie des Raikage, wählt man dort immer ein Mitglied aus, der eine ganz besondere Aufgabe hat.“

„Sie müssen das Dorf beschützen“, sagte Yugito ganz automatisch. Sie kannte diese Geschichte bereits.

„Genau. Dafür bekommen sie auch eine spezielle Gabe, aber wenn sie diese Missbrauchen oder nicht kontrollieren können, dann bringen sie das Dorf in Gefahr. Wenn sie das tun, dann werden sie zum Tode verurteilt.“

„Wieso kann man ihnen die Gabe nicht einfach wegnehmen?“, fragte Yugito traurig.

„Sie sterben, wenn man ihn die Gabe wegnimmt. So oder so, sie sterben. Daher musst du aufpassen, Yugito.“

„Was?“

„Du wirst die Nachfolgerin deines Onkels sein. Sie haben dich ausgewählt, um unser Dorf zu beschützen.“

„Nein“ Yugito begriff es jetzt. „Ich will nicht. Ich kann nicht. Wenn ich versage, werde ich auch sterben.“

„Du wirst nicht versagen. Du bist stark und klug. Selbst für dein Alter. Yugito, du schaffst das“, sagte ihre Großmutter eindringlich.

„NEIN!“, rief Yugito laut. Sie riss sich von ihrer Großmutter los, doch bereits im nächsten Moment wurde sie von den zwei Ninjas, die sie begleitet hatten gefasst. „Nein! Lasst mich los!“ Sie schrie und zappelte. „Vater!“ Yugito streckte ihre Hand nach ihm aus, doch er griff nicht nach ihr. „Vater, bitte. Hilf mir.“ Er macht nichts.
 

Wieso?
 

Es war eine Falle in die man sie gelockt hatte. Ihr Vater, ihre Mutter… alle.

„Yugito, beruhige dich“, sagte ihre Großmutter schließlich. Sie drückte dem Kind fest gegen den Rücken, bis Yugito für einen Moment keine Luft bekam. Doch sie wurde ruhiger. Sie konnte nicht mehr schreien oder sich ruckartig bewegen. Auch wenn sie es wollte.

„Bringt sie zum Tisch“, konnte sie die Großmutter hören. Ihre Stimme war brüchig.

Yugito wurde auf den Tisch gelegt. Es war ein Steintisch… mehr ein Altar. Selbst durch ihre Kleidung fühlte Yugito die Kälte. Sie zitterte kurz auf und beobachtete alles.

Ihre Großmutter rief zwei große Vögel hervor und stellte sich drei Meter entfernt von Yugito auf. Gegenüber von Yugito wurde ihr Onkel hingebracht. Mehr oder weniger. Die beiden Wächter zerrten ihn eher, denn er wehrte sich. Doch als er merkte, wie sinnlos es war, schrie er auf:

„Lasst mich am Leben! Es passiert nie wieder, ich kann ihn kontrollieren. Bitte“ Für einen Moment hörte Yugito nur das rascheln seiner Ketten, doch dann wieder: „Bitte! Mutter, bitte. Du kannst sie das nicht machen lassen!“ Er schrie, weinte. Wenn Yugito fähig gewesen wäre ihre Hände zu bewegen, hätte sie sich ihre Ohren zugehalten. Es war schrecklich, sie wollte das nicht hören.
 

Noch während er schrie, begann es. Einer der Vögel holte eine große Schriftrolle hervor und übergab sie Yugitos Großmutter. Yugito konnte ihr Gesicht nicht sehen, war sich aber für einen Moment sicher, dass etwas Glitzerndes zu Boden fiel. Vielleicht eine Träne…

Doch sie ging auf ihren eigenen Sohn zu, legte die Hand auf die Rolle und dann schlug sie fest auf den Bauch von Yugitos Onkel. Er schrie auf, als ob es schmerzen würde und das war genug. Yugito mochte sich nicht bewegen können, aber Tränen sickerten doch irgendwann durch ihre Augen. Sie fühlte, dass jetzt sie dran war. Sie fühlte es wirklich, wie plötzlich etwas sie umhüllte.

Etwas Rotes.

Ihre Großmutter kam nun auf sie weiter zu. Ihre Augen waren geschlossen, doch sie wusste, wohin sie trat.

Yugito fühlte einen Druck, in ihrer Brust, in ihrem Bauch. Eigentlich überall. Es tat schon fast weh, aber sie schrie nicht auf. Sie weinte leise.

Dann wurde es Stil. Ihr Onkel hatte aufgehört zu schreien. Erdrückende Stille, die vielleicht sogar Stunden anhielt und Yugito nicht atmen ließ. Oder war es einfach nur die Tatsache, dass diese rote Aura um sie herum, ihr die Luft wegnahm? Eigentlich war es ihr egal, es sollte einfach nur vorbei sein.
 

Und dann… hörte es endlich auf. In dem Moment, als auch das letzte bisschen dieser roten Aura verschwand, atmete Yugito auf. Sie holte tief und hörbar Luft und verschluckte sich dabei sogar etwas. Hustend versuchte sie sich aufzusetzen. Doch selbst, als sie ihre Hände endlich bewegen konnte, war es wie brennendes Feuer auf ihrer Haut. Yugito jammerte auf, bevor ihre Großmutter zu ihr kam.

„Es ist vorbei, meine kleine. Alles ist gut. Ruh dich aus.“ Und dann – schwarz. Yugito schlief ein, wie auf Knopfdruck.
 

Stunden später wurde aus dem Schwarz erst wieder Licht und langsam kam Yugito zu sich. Sie blinzelte ein paar Mal und fand sich in ihrem Zimmer wieder.

Ihr erster Gedanke: Ein Traum?

Doch im nächsten Moment fühlte sie etwas. Es war komisch und schwer zu beschreiben. Es klang sogar verrückt… aber sie fühlte sich nicht allein. Beobachtet sogar.

Das junge Mädchen drehte ihren Kopf ein paar Mal, sah aber niemanden. Trotzdem kam sie nicht drum rum.

„Jemand da?“, fragte sie. Und dann war es plötzlich, als ob etwas in ihren Gedanken zu ihr Sprach.

„Ein neues Gefäß, das irgendwann mich nicht mehr aushält…“ Es war eine weibliche Stimmte. Yugito konnte das Wesen sehen. Nicht in ihrem Zimmer. Eher in ihren Gedanken, wenn man es so beschreiben konnte. Doch nicht einmal diese Beschreibung passte genau. Es waren diese blauen Flammen, die Yugito schon einmal gesehen hatte. Das war diese „Gabe“ von der alle sprachen? Damit sollte Yugito nun das Dorf beschützen. Doch sie hatte Angst. Sie hatte nicht gewusst, dass es sprechen konnte.

„Du bist die Gabe?“, fragte Yugito. Sie musste diese Wörter nicht einmal laut aussprechen.

„Den kleinen Kindern wird es immer Schmackhafter gemacht einen Bijuu versiegelt zu bekommen“, sagte das Katzenartige Wesen aus blauen Flammen. Yugito konnte es sehen, in ihrem Kopf. Als ob sie direkt diesem Wesen gegenüberstehen würde. Sie hatte Angst und würde am liebsten wieder losweinen, doch, dass es redete lenkte sie dann doch etwas ab.

„Bijuu?“, fragte Yugito.

„Ich bin ein Bijuu und du bist nur das Gefäß, das mich davon abhalten soll, das Dorf zu zerstören. Man nennt solche Gefäße auch einen Jinchuriki.“ Yugito blickte die Katze wütend an, doch dann wandte sie sich ab. Sie wollte der Katze nicht mehr zuhören. Sowieso wurden sie von einem Klopfen aus der realen Welt unterbrochen.

„Mama!“, sagte Yugito aufgeregt. Plötzlich überkam sie alles, was sie gestern Nacht erlebt hatte. „Mama, die wollten Onkel töten.“

„Ich weiß.“

„Sie haben es getan?“

„Ja.“

„Wieso hast du das zugelassen?“, fragte Yugito. Schmerzen erfüllten ihre Brust.

„Es musste sein.“

„Wieso hast du zugelassen, dass sie mich nehmen. Ich will diese Gabe nicht. Ich will nicht sterben.“

„Beruhige dich, Yugito“, sagte ihre Mutter, aber ihre ansonsten so ruhige Stimme zitterte. Wieso hatte sie plötzlich Angst? War es wegen Yugito? Wegen der Katze?

Ihre Mutter stellte das Essen auf Yugitos Nachkästchen.

„Du wirst nicht sterben“, sagte ihre Mutter schließlich.

„Wie konntest du das zulassen? Ihr alle!“ Yugito schmiss die Suppenschale von ihrem Nachttisch, als ihr die Tränen kamen. Ihre Mutter stand vor ihr, wie ein Stein. Ihre weit aufgerissenen Augen lagen auf Yugito.
 

Wieso blickte ihre eigene Mutter sie so an?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2017-05-21T08:39:20+00:00 21.05.2017 10:39
Schön und gut man will diese Bijuu wegsperren bzw bezwingen ,doch damit machen sie das Leben dieser Kinder doch zur Hölle !
Das alles nur zur Machterhaltung oder um Macht zu gewinnen !
Niemand fragt sich wie den Kindern geht ,die als Gefaess dienen !


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