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Der Vogel aus Sand und Wolken

von

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Rate, wer über Mauern klettert

Kumogakure, 09.-10.06.
 

„Mira, komm“
 

Ein eiskalter Wind wehte über die Wiese, auf der Yugito, Mira, Shin und Yugitos Mutter mit ihrem Vogel standen. Mira zögerte und blickte von Yugito, zu deren Mutter.

„Mutter?“, wiederholte Mira leise, was Yugito noch vorher herausgerutscht war.

„Yugito“, murmelte die Frau ruhig. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Du hättest uns besuchen kommen sollen.“ Ihr Blick wurde sanft und auch etwas traurig. Vielleicht sogar schuldbewusst?

„Vielleicht ein anderes Mal“, meinte Yugito kühl. „Mira, komm jetzt“, sagte Yugito nun strenger zu Mira.

„Aber ich will die Vögel sehen“, meinte Mira, doch als Shin ihr auch noch zuwinkte, dass sie kommen sollte, tat sie es. Nur kurz wandte sie sich noch an die Frau. „Danke, dass ich Ihren Vogel füttern durfte.“ Dann folgte sie Yugito und Shin.

„Yugito!“, konnte man die Frau noch nachrufen hören. Doch diese Ignorierte es.
 

Als Mira, Shin und Yugito aus der Hörweite der Frau waren, war es Mira, die als erste die Stille brach.

„War das wirklich deine Mutter?“

„Ja“, murmelte Yugito. Sie blickte kurz zurück auf den Weg, doch die Frau war nicht mehr zu sehen.

„Wieso mussten wir dann gehen? Haben wir noch etwas vor?“

„Wir wollten doch noch mit den Shuriken trainieren.“

„Ja aber…“, machte Mira. Yugito blieb stehen. „Ich mochte diese Vögel. Können wir sie nicht ansehen gehen?“

„Nein“

„Wieso?“

„Weil ich es dir sage“, meinte Yugito schroff. Mira atmete durch und zog an ihren Haaren.
 

Sie trainierten noch ein wenig zusammen, doch man merkte schnell, dass für heute die Begeisterung aller irgendwie verflogen war. Daher dauerte es auch nicht lange bis sie heimgingen und den restlichen Tag auch eher ruhig verbrachten.
 

Erst spät am Abend öffnete Mira die Tür zu Yugitos Schlafzimmer.

„Mira? Was ist denn? Kannst du nicht schlafen?“ Ihre Stimme klang wieder ruhiger und sanfter, so wie es Mira von ihr gewohnt war.

„Ein bisschen“, meinte Mira, sah Yugito aber nicht in die Augen.

„Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt“, meinte Yugito leise. „Komm her.“ Mira ging auf Yugitos Bett zu und setzte sich. „Was ist denn?“ Mira blickte zu ihr hoch.

„Wieso magst du deine Mama nicht?“

„Das… ist kompliziert“, meinte Yugito.

„Ich will es wissen.“

„Du bist viel zu neugierig“, tat es Yugito ab. „Geh in dein Bett. Hopp!“ Sie schubste Mira sanft vom Bett. Mira drehte sich noch kurz zu Yugito um, fragte aber nicht mehr. Sie ging in ihr Zimmer, in ihr kaltes Bett. Sie mochte es nicht. Nicht nur, das kalte Bett, sondern auch, dass Yugito ihr nicht sagte was los war. Die Frau schien doch ganz nett. Und Shin meinte doch, dass Mütter ganz ok sind. Wieso also mochte Yugito ihre eigene Mutter nicht? Mira überlegte und konnte nur zu einem Entschluss kommen. Wenn Yugito ihre Eltern nicht mochte, konnten sie keine guten Menschen sein. Yugito würde nie jemanden einfach so hassen. Sie war der netteste und freundlichste Mensch den Mira kannte.
 

Schließlich war diese Nacht eine Ausnahme. Mira konnte in dieser Nacht nicht nur wegen ihrer Alpträume nicht schlafen, aber auch war sie neugierig. Neugierig auf die Vögel und wieso Yugito ihre Mama nicht mochte. Schließlich stand sie dann auf und ging zu Shin, als nichts mehr half. Wie schon öfters ging sie einfach in sein Zimmer und legte sich zu ihm. Er murrte nur und drehte sich von ihr Weg. Gleichzeitig machte er für Mira Platz.

„Shin?“

„Mmmh“, machte es nur.

„Weißt du wieso Yugito ihre Mama nicht mag?“ Nichts kam. Mira rüttelte ein wenig an ihm und stellte die Frage noch einmal. Sie konnte es einfach nicht lassen, weil sie Yugito noch nie so gesehen hatte.

„Weil sie gemein sind“, meinte er leise und müde.

„Aber sie schien mir ganz nett.“

„Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass Eltern manchmal gemein sein können.“

„Aber du hast auch gesagt, dass sie eigentlich ganz ok sind“, erwiderte Mira. „Und du magst deine Mama auch, obwohl sie manchmal gemein war, oder?“

„Ja, aber das ist etwas anderes. Schlaf jetzt.“ Als Shin schon zu murren anfing, hielt Mira auch endlich die Klappe. Trotzdem…sie konnte nicht schlafen.
 

Als es schließlich hell draußen wurde, blickte Mira müde zum Fenster. Es war ruhig und selbst Shin war noch nicht wach. Aber sie schon. Es ließ ihr einfach keine Ruhe.

Und dann sah sie direkt vor dem Fenster plötzlich einen Vogel vorbeifliegen. Mira setzte sich sofort auf. War das dieser Vogel von Yugitos Mutter?

Schnell und leise zog sie sich etwas Richtiges an und verließ die Wohnung. Doch als sie rausging, konnte sie keinen einzigen Vogel sehen. Nicht mal die kleinen Spatzen. Doch Mira suchte weiter und ging die Treppen hinab, bis sie auf dem Weg war, der sie wieder auf den Hügel brachte, wo Mira den Vogel gestern getroffen hatte. Und dann endlich…

„Da ist er!“, sagte Mira zu sich selbst und folgte ihm, wie er weiter flog. Sie musste tatsächlich wieder zu dem Hügel hochlaufen und dann sogar noch ein Stückchen weiter bis sie vor einer Mauer stand. Der Vogel konnte ungehindert hinter den Mauern landen, während Mira nicht weiterkam. Sie stand nur davor und sah sich um, wie sie am besten auf die andere Seite kam. Alles andere, war ihr nun egal.

Nachdem Mira ein Stückchen weiter ging, entdeckte sie einen Baum, auf den sie klettern konnte. Er war hoch, aber ging über die Mauer. Mira schnappte sich den ersten Ast und zog sich hoch, dann kam der nächste und sie stieg weiter hoch. Schließlich erreichte sie endlich die Mauer und konnte auf ihr stehen. Auf der anderen Seite, konnte sie ein nettes kleines Haussehen und einen großen Garten, mit einem Teich.

Es war hoch. Mira überlegte ob es nicht zu hoch war, um einfach von der Mauer zu springen. Sie balancierte über die Mauer, bis sie eine Stelle fand, wo die Steine der Mauern heraussahen und wo auch kleine Löcher waren. Da konnte Mira hinabklettern. Sie drehte sich um und versuchte vorsichtig hinab zu kommen. Mira setzte einen Fuß in ein Loch, hielt sich mit den Armen an den Steinen der Mauer fest und konnte langsam hinunterklettern. Schließlich landete sie am Boden, in dem weichen Gras des Gartens. Sie drehte sich und schlich zur Hausmauer, bis zur Ecke und sah dort in den restlichen Garten. Dort stand ein ungewöhnlich großer Vogel, der sein Gefieder putzte. Mira lehnte sich wieder zurück, damit sie nicht entdeckt wurde. Sie machte vorsichtig ein paar Schritte zurück, bis sie gegen etwas stieß. Er war ungewöhnlich weich, dachte sich Mira im ersten Moment. Als sie dann aber zurücksah, machte sie große Augen.

„Waah!“, stieß sie laut aus. Sie sprang weg und landete unglücklicherweise auf ihren Hintern. Sie sah nur Federn zuerst, doch dann blickte sie hoch, bis zwei große, gelbe Augen sie anstarrten. Der riesige Vogel legte den Kopf ein bisschen schief. Er war bestimmt drei Köpfe größer als Mira. Dann schnappte er nach ihr. Sie wich aus, doch nicht lange, da hatte der Vogel schon sie am Shirt gepackt und hob sie hoch. „Lass mich los! Lass mich!“ Mira strampelte und versuchte runterzukommen, aber der Vogel ging schön langsam um die Ecke des Hauses, bis zur Veranda, wo gerade eine Frau herauskam.

„Was ist hier los?“, fragte sie. Der große Vogel legte Mira vor ihren Füßen ab und sie blickte dann hoch zu der Frau, Yugitos Mutter.

„Kleines“, murmelte sie überrascht. Mira sprang schnell auf und schritt von dem großen Vogel weg.

„Sie ist über die Mauergeklettert und eingebrochen“, sagte der Vogel. Mira hielt inne und für einen Moment konnte sie nicht glauben, was der große Vogel sagte.

„Wieso kannst du reden?“, fragte Mira ganz überrascht. Alle Angst vor dem Vogel hatte sie in Neugierde und Staunen verwandelt.

„Geh, Mika“, sagte Yugitos Mutter. „Ich mach das schon.“ Sie hatte ein amüsiertes Grinsen aufgesetzt, das Mira ganz verwirrte. Ihr Blick dagegen würde etwas finsterer und misstrauischer. „Komm rein, Mira“, sagte die Frau. Sie winkte Mira zu und langsam machte Mira auch ein paar Schritte auf sie zu und folgte ihr schließlich. Doch Mira blieb aufmerksam und sah sich in dem großen Haus um. Sie blieb auch gleich stehen, nachdem sie durch die Tür getreten war. Stille legte sich über sie, während die Frau durchs Wohnzimmer ging. Doch als sie merkte, dass Mira stehengeblieben war, blieb sie auch verwundert stehen.

„Kommst du?“, sagte die Frau.

„Nein“, antwortete Mira. Sie holte tief Luft. „Ihr seid nicht gut. Ich wollte nur die Vögel sehen.“ Mira drehte sich wieder um und trat hinaus. Yugitos Mutter ging ihr hinterher.

„Was hast du gesagt?“

„Ich wollte nur die Vögel sehen“, antwortete Mira ihr.

„Vorher.“

„Ich geh nicht in das Haus von bösen Menschen“, meinte die kleine Mira ruhig. Schon fast kühl.

„Wieso denkst du, wir sind böse Menschen?“, fragte Yugitos Mutter und bückte sich, um Mira in die Augen sehen zu können.

„Yugito mag euch nicht. Sie würde nie jemanden nicht mögen, wenn derjenige nicht böse wäre“, sagte die Kleine. Yugitos Mutter zog die Brauen hoch.

„Hat Yugito etwas erzählt?“

Jetzt wurde Mira misstrauisch und machte noch einen Schritt zurück. Nein, sie wusste nichts. Yugito hatte ihr gar nichts erzählt, aber Mira wusste, dass sie Yugito vertrauen sollte.

„Sie hat mir nichts gesagt, aber Yugito hat immer recht“, meinte Mira schließlich und verschränkte die Arme. Und obwohl Mira nicht gerade freundlich dreinblickte, lächelte Yugitos Mutter.

„Weißt du, Yugito ist früher auch immer über die Mauer geklettert. So wie du. Nur ist sie ausgebrochen, nicht eingebrochen.“ Mira runzelte ihre Stirn.

„Wirklich?“, fragte Mira.

„Du hast etwas von ihr“, meinte die Frau. Das änderte Miras Stimmung doch ein wenig und sie ließ ihre Arme wieder hängen. Dass sie mit Yugito verglichen wurde, bedeutete ihr doch etwas und es machte sie irgendwie glücklich.

„Wie heißt du?“, fragte Mira schließlich. Es war eine Frage, die zeigen sollte, dass Mira nicht mehr ganz so wütend auf diesen Menschen war.

„Sora“, sagte sie.

„Das bedeutet Himmel“, meinte Mira leise.

„Kluges Mädchen“, meinte Sora. „Komm, ich zeig dir die Vögel, wenn du dir schon die Mühe gemacht hast. Geh schon mal zu dem kleinen Haus dort, ich komme gleich nach.“ Sora zeigte auf ein kleines Häuschen am anderen Ende des Gartens. Mira rannte schon vor und wartete dort auf Sora, die ging kurz in das Haus zurück, bevor sie aufholte.
 

Sora öffnete für Mira die Tür zu dem Haus. Als sie eintrat waren da riesige Vogelkäfige auf der Seite, in der kleine, bunte Vögel herumflatterten. In der Mitte des Raumes konnte man andere Nester sehen. Große Nester und ohne Gitter davor. Neben den Nestern gab es eine kleine Box mit viel Heu darin. Es quickte.

„Oh“, machte Mira schon als sie das hörte. Sie ging darauf zu und entdecke kleine Küken. „Die sind süß“, meinte Mira grinsend.

„Ja, nicht wahr?“, antwortete Sora.

Mira wollte sie kleinen Vögel schon berühren, aber Sora hielt sie davon ab.

„Besser du lässt sie, sonst wird die Mutter noch wütend.“ Sora zeigte gleichzeitig nach oben, wo auf dem Ast ein großer Raubvogel hockte. Er war nicht so groß, wie die anderen, die Mira hier schon getroffen hatte, aber trotzdem recht groß.

„Kann der Vogel auch sprechen?“, fragte Mira.

„Nein“, meinte Sora.

„Wieso nicht?

„Komm, ich erkläre es dir draußen“, meinte Sora und führte Mira wieder hinaus aus dem Haus. Draußen erklärte sie weiter: „Die Vögel, die wir hier haben, sind meistens Botenvögel oder Vögel, die wir auf Missionen benutzen um Dinge zu Transportieren oder in Kontakt mit anderen zu bleiben. Es sind keine vertrauten Geister. Vertraute Geister dagegen können sprechen. So wie Mika.“

„Das heißt es gibt zwei Sorten?“

„Ja. Die vertrauten Geister leben im Land der Feder und helfen und im direkten Kampf.“

„Oh“, machte Mira, während sie wieder zum Haus zurückgingen. Auf der Veranda angekommen wurden sie von einem lauten Klopfen an der Haustür unterbrochen.

„Da ist sie ja“, sagte Sora und lächelte sanft, was schon glücklich und aufgeregt. „Warte hier, Mira.“ Sora ging schnell zu Tür und Mira setzte sich währenddessen auf der Veranda hin. Ein paar Meter weg von ihr, stand der große Vogel, der sie entdeckt hatte. Sie beobachtete ihn, genau wie er sie.
 

Doch während Mira den Vogel nur so anstarrte, spürte sie, wie sich die Stimmung änderte. Es war als ob die Luft wärmer werden würde. Mira blickte zurück und sah Yugito, die sie mit einem ihrer strengsten Blicke ansah.

„Oh“, machte Mira nur.

„Oh?“, wiederholte Yugito. „Was machst zu hier?“ Sie versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, aber ein kleines bisschen zitterte sie.

„Ich wollte… ich wollte die Vögel sehen“, sagte Mira.

„Mira, du kannst nicht einfach irgendwo einbrechen. Komm, wir sollten gehen.“

„Warte“, sagte Mira noch zu ihr. Sie blickte von Yugito zu Sora und wieder zurück. Dann zu dem großen Vogel. Nach einer kurzen Stille, in der Mira überlegte, was sie sagen sollte, begann Sora das Wort zu erheben.

„Ihr könntet noch auf einen Tee hierbleiben?“, fragte sie. Yugito blickte ihre Mutter an. Misstrauisch. „Mira scheint die Vögel zu mögen, sie könnte öfter herkommen“, sagte Sora, als Yugito sie nur anblickte. Oh, für Mira klang es in ihren Ohren toll, wenn sie öfters herkommen könnte. Doch Yugito blieb noch immer still. Sie blickte zu Mira die grinste und dann seufzte sie nur.
 

Es waren Jahre vergangen, in denen Yugito ihre Eltern ignoriert hatte. Vielleicht – und nur vielleicht – sollte sie ihnen eine Chance geben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2017-06-11T08:15:25+00:00 11.06.2017 10:15
Es ist gut wenn sie sich wieder mit ihrer Mutter verträgt !

Antwort von:  wilnaah
11.06.2017 11:38
Das wäre schön oder? Aber ich will ja nicht spoilern, also sag ich dazu mal lieber nichts ;D


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