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Der Vogel aus Sand und Wolken

von

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Der erste Tag an der Akademie

Kumogakure, 01.04.,

ein Jahr nachdem Mira in Kumo gefunden wurde.

Miras Alter: 6 Jahre
 

„Hat man mich vergessen? Gab es überhaupt jemanden, der mich kannte oder war ich schon immer alleine? Wo kam ich her, oder gab es nie einen Ort, den ich mein Zuhause nennen konnte?“
 

Daran dachte Mira schon lange nicht mehr. Es war die Zeit gekommen, an der sie solche Gedanken bei Seite schob, aber nicht vergaß. Nie würde Mira vergessen, dass sie nicht hier her gehörte, aber trotzdem war sie in Kumogakure, bei Yugito und Shin glücklich. Es war das, was sie kannte. Nach einem Jahr in Kumo könnte man sagen, dass dieser Ort, dieses Dorf und diese Menschen so etwas wie ein Zuhause geworden sind. Sie liebte es hier und sie liebte die Menschen, die für sie eine Familie waren. Shin und Yugito.
 

Mira war an diesem Morgen schon sehr früh auf. Es war untypisch für sie, aber sie war einfach zu aufgeregt, um zu schlafen. Außerdem wurde sie wieder von einem ihrer Alpträume heimgesucht, auch das trug dazu bei, dass Mira lieber wach blieb und gegen den Schlaf kämpfte. Allerdings war der eigentliche Grund für ihr Wach-Sein ein besserer. Heute war der Tag an dem sie an der Ninja Akademie begann. Daher stieg sie schon aus dem Bett, bevor Shin gekommen war, um sie zu wecken und zog sich an. Energiegeladen hüpfte Mira in die Küche um etwas zu essen, während Shin dagegen gerade erst Hundemüde aus dem Zimmer kam.

„Du solltest nicht so herumhüpfen, Mira-chan“, murrte er nur. Mira drückte ihm auch einen Teller mit Reis in die Hand. „Du hast mir Frühstück gemacht?“, fragte er verwundert.

„Ja. Ich bin schon so aufgeregt“, meinte Mira und gönnte sich selbst einen Happen Reis aus ihrer Schüssel.

„Das sieht man“, meinte Shin und setzte sich zum Tisch. Nicht viel später kam Yugito herein.

„Na Mira? Heute ist dein erster Tag.“

„Das wird bestimmt super“, sagte Mira freudig. Auch sie bekam ein Frühstück und begann zu grinsen, als sie Mira so sah. „Irgendwann werde ich auch so stark wie du oder Shin.“ Daraufhin musste Yugito lachen.

„Bestimmt.“
 

Mira aß ihr Frühstück viel zu schnell auf, so dass sie sich auch verschluckte und Yugito ihr auf den Rücken klopfen musste. „Iss nicht so schnell. Du hast noch Zeit“ Mira beeilte sich trotzdem und wartete dann schon ungeduldig auf Shin, mit dem sie zusammen zur Akademie gehen würde. Shin musste grinsen, als er die Blonde so aufgeregt sah. Sonst war sie doch immer so ruhig. Es war untypisch, aber auch ganz lustig mit anzusehen.

„Gut. Ich bin fertig“, meinte Shin und sprang vom Sessel.

„Können wir jetzt gehen?“

„Ja, warte. Ich muss noch meine Sachen zusammenpacken“, entgegnete Shin. Mira folgte ihm und half ihm, damit er schneller war.
 

Beide Kinder verabschiedeten sich von Yugito und machten sich dann auf den Weg zur Schule. Es war noch früh und wunderbar kühl. Mira mochte es, auch wenn sie sich manchmal wünschte, dass die Sonne doch öfters scheinen könnte. Der Himmel war meistens voller Wolken in Kumogakure. Nicht umsonst hatte nannte man es das Dorf, versteckt unter den Wolken.
 

Den Weg zur Akademie kannte Mira ja bereits. Schon oft hatte war sie mit Yugito hier her gekommen um Shin nach der Schule abzuholen. Die kleine Blonde fühlte sich aufgeregt. Ab jetzt würde sie genauso zur Schule gehen, wie all die anderen Kinder und wie Shin. Sie würde diese coolen Jutsus lernen von denen Shin ihr schon manche gezeigt hatte. Mira konnte ihr Grinsen nicht verkneifen.

Nachdem Shin und Mira das Dorf halb durchquert hatten, kamen sie an ihrem Ziel an.

„Ich begleite dich noch in deine Klasse“, sagte Shin.

„Gehen wir nicht in die gleiche?“, fragte Mira. Ihr Grinsen wurde schwächer.

„Nein. Ich bin ja schon älter und kann schon mehr. Du bist bei den Erstklässlern. Hast du noch den Zettel wo alles oben steht?“ Mira gab ihn Shin.

„Das heißt, dass ich gar nicht mit dir trainieren werde?“, fragte Mira nach.

„Wir können am Nachmittag zusammen trainieren“, meinte Shin und sah sich den Infozettel an. „Wir müssen dorthin“ Shin zeigte mit dem Finger auf einen anderen Gang und bog ein. Mira tapste ihm schnell nach.

„Ich hab Angst alleine“, meinte Mira leise.

„Du bist nicht alleine. Da werden andere sein. Du wirst bestimmt Freunde finden.“

„Hast du viele Freunde? Ich kenne deine gar nicht“, kam Mira erst jetzt in den Sinn. Shin antwortete nicht auf die Frage.

„Wir sind da“, sagte er nur und blieb vor einer Tür stehen. Mira sah noch einmal unsicher zu ihrem Bruder auf, er klopfte ihr auf die Schulter. „Dir passiert nichts. Du schaffst das. Wir sehen uns in der Pause, ok?“

„Ok“, murmelte Mira, warf Shin noch einen letzten Blick zu und betrat ihre Klasse. Im Zimmer war es laut, die anderen redeten miteinander, saßen bereits auf den Plätzen. Mira fühlte sich unsicher, die anderen schienen sich alle bereits zu kennen. Woher? Sie fragte sich, wieso sie die Einzige war, die keinen kannte, aber die anderen waren alle schon Freunde. Mit einem mulmigen Gefühl verzog sie sich in die dritte Reihe ganz in die Ecke und legte erst einmal ihre Tasche ab. Dann sah sie sich um.

Die Klasse war voll und auch die anderen waren aufgeregt, das konnte man merken. Aber vor allem, waren die anderen größer als Mira. Das verunsicherte sie noch mehr. Bei Yugito und Shin, verstand sie es, wieso sie größer waren. Die beiden waren älter. Aber diese Kinder hier, sollten doch in Miras alter sein, oder nicht? Als Mira wieder neben sich sah, zuckte sie zusammen.

„W-Woher kommst du?“, stotterte sie, als sie den Jungen neben sich plötzlich erblickte. Sie war sich sicher, dass er vorher noch nicht da war.

„Was meinst du, woher ich komme? Ich komm von hier“, meinte er. Er hatte helle Haare und eine dunkle Haut. Nichts Ungewöhnliches in Kumo.

„Du hast mich erschreckt“, meinte Mira und griff sich auf die Brust.

„Ich wusste nicht, dass ich so furchteinflößend bin, hoffentlich hab ich dich nicht so sehr erschreckt, dass dein Herz zu schnell zu rasen angefangen hat… dann könntest du umkippen… und ich hab keine Ahnung was ich tun musst und wenn ich nichts tun kann, dann stirbst du…“ Kurz verlor sich der Junge in seinen Gedanken. Mira legte den Kopf schräg, grinste aber.

„Mir geht es gut, ich kippe schon nicht um“, beruhigte sie ihn. „Wie heißt du?“

„Omoi“, meinte der Junge.

„Ich bin Mira. Kennst du hier schon jemanden?“

„Nein. Ich bin alleine hier, hab noch keine Freunde. Hoffe aber dass ich welche finde, wer will schon ohne Freunde sein? Dann würde ich einsam sein und die anderen würden mich ausschließen. Irgendwann würden sie mich komisch finden.“

„Verstehe“, unterbrach ihn Mira, bevor er noch weiter seine unheimlichen Gedanken aussprechen konnte. „Ich kenne auch noch keinen. Mein Bruder geht hier zur Schule, aber er ist schon älter, deswegen geht er in eine andere Klasse“, erzählte Mira. „Ich bin schon aufgeregt, du nicht?“

„Ein bisschen“, murmelte Omoi. Mira lächelte ihn an, hoffte in ihn einen neuen Freund gefunden zu haben. Immerhin, ganz alleine war sie nun nicht mehr. Er musterte Mira für einen Moment. „Du siehst müde aus“, meinte er schließlich und deutete auf die Ringe um Miras Augen.

„Ja, ich schlafe schlecht, aber das ist schon okay. Ich bin daran gewöhnt“, sagte Mira. Es gab tatsächlich selten eine Nacht, die Mira durchschlafen konnte. Es war normal für sie, wenn auch ärgerlich.

„Die Augenringe sind komisch“, meinte Omoi. Mira plusterte darauf ihre Wangen auf.

„Sind sie nicht!“, erwiderte sie stur. „Es ist normal, wenn man wenig schläft.“

„Mh“, machte Omoi überrascht, auf Miras unerwartete Reaktion. „War nur eine Feststellung“, meinte er dann leise.

Nicht viel später kam der Lehrer herein. Er war jung, hatte genauso eine dunkle Haut wie Omoi, aber er hatte braune Haare und nicht so helle. Sensei Akito machte einen netten Eindruck und Mira fühlte sich gleich wohler, als sie sein freundliches Gesicht sah. Von Shin hatte sie ab und zu gehört, dass die Lehrer gar nicht freundlich waren, aber dieser machte gar nicht so einen schlechten Eindruck.

„Ich bin Sensei Akito und werde euch ab heute Unterrichten. Wenn ich eure Namen aufrufe, dann meldet ihr euch bitte und erzählt mir kurz etwas von euch, verstanden?“ Die Klasse nickte und der Sensei begann bei A, wie Akiwichi Miyo. Das Mädchen meldete sich gleich.

„Ich bin Miyo und…“, kurz hielt sie inne und sah unsicher in die Klasse, „und ich liebe es Shuriken zu werfen. Meine große Schwester trainiert mit mir immer“, erzählte sie. Mira fiel dieses Mädchen erst jetzt auf. Sie schien sehr schüchtern zu sein und versteckte sich in der letzten Reihe. Später kam ein Junge namens Sota Oishi dran, der sich sogar noch schüchterner verhielt.

„I-Ich bin Sota“, murmelte er leise, „ich lese gerne und mag Pflanzen“ Er redete schnell, damit er es gleich hinter sich hatte. Irgendwann kam auch der Junge neben Mira, Omoi, dran und zum Schluss ein Junge namens Haruka Yuge. Er war schon anders, mutiger und lauter. Mira grinste bei seinem Selbstbewusstsein. Das erinnerte sie irgendwie an Shin. Dann waren alle dran gekommen nur Mira nicht. Sie wartete geduldig bis der Lehrer fragte: „Hab ich jemanden vergessen?“

„Mich. “ Kurz blickte der Lehrer suchend in der Klasse herum, bis er die kleine Mira endlich sah. Als Mira sich meldete und die Hand hob, wurde sie von den anderen angestarrt, was sie rot werden ließ.

„Dein Name?“

„Mira“, war die Antwort der Blonden.

„Wie noch?“, fragte der Lehrer. Darauf hielt Mira inne und zog sich verärgert an einer Haarsträhne.

„Ich weiß meinen Nachnamen nicht“, sagte Mira sicher. Die Klasse begann zu murmelt. Mira konnte noch hören wie zwei Mädchen in der Reihe sich darüber lustig machten, dass sie ihren Nachnamen nicht wusste. Aber woher sollte sie aber? Sie kannte ihre Eltern nicht.

„Oh, du warst ganz unten in der Liste. Dein Nachname ist wirklich nicht eingetragen“, meinte der Sensei und kratzte sich verwirrt am Hinterkopf. „Darf ich dich fragen, wieso?“

„Ich kenne meine Eltern nicht.“, meinte Mira nur, als ob es das normalste der Welt wäre. Für sie war es das ja auch.

„Verstehe. Und der Name deiner Pflegeeltern?“

„Ich wohne bei Yugito Nii“, erklärte Mira.

„Ah, gut. Dann verstehe ich“, meinte Akito, schien aber trotzdem noch etwas verwirrt. Kurz sortierte er den Papierkram, versuchte sich wieder zu orientieren und sein Unterrichtsmaterial zu finden. Es dauerte ein paar Minuten.

„Du hast gar keinen Nachnamen?“, fragte Omoi gleich neugierig. Auch diese zwei Mädchen vor ihr, die vorher getuschelt hatte, drehten sich nun zu Mira zurück.

„Nein“, meinte Mira und ärgerte sich, dass es für die anderen etwas so besonderes war. Für sie war es normal und unverständlich, wieso die anderen das komisch fanden.

„Wieso nicht?“, fragte eines der Mädchen.

„Sagte ich doch schon. Ich kenne meine Eltern nicht.“

„Wieso das?“

„Weil…das ist nun einmal so. Ihr stellt zu viele Fragen“, meinte Mira. Glaubten die, dass Mira es nicht auch liebend gern wissen wollte? Sie hasste es, wenn sie Fragen nicht beantworten konnte.
 

Die ersten beiden Stunden waren spannend und Aufregend für Mira, obwohl es noch nicht einmal wirklicher Unterricht war. Danach ging es in die Pause, wo Mira Shin traf. Er wartete auf sie bereits unter einem Baum, in einer Ecke. Mira sah zu Omoi, der neben ihr ging.

„Da drüben ist mein Bruder. Ich geh mal zu ihm, wir sehen uns dann wieder in der Klasse“, meinte Mira und lief zu Shin. Der grinste sie schon an.

„Du hast schon Freunde gefunden?“

„I-ich glaube“, meinte Mira und wurde rot, musste aber grinsen. „Wo sind deine Freunde?“

„Ich… äh…“, machte Shin kurz und sah zur Seite. „Ist nicht so wichtig. Hab ihr schon etwas gelernt?“, versuchte er vom Thema abzulenken.

„Nein. Noch nicht. Wir haben uns vorgestellt und dann hat Sensei Akito noch geredet. Ich hab mich aber gar nicht vorstellen können.“

„Wieso nicht?“

„Sensei Akito hat mich vergessen, weil ich ganz unten auf der Liste stand. Nur weil ich nicht weiß, wie mein Nachname ist“, murrte Mira.

„Oh. Aber du kannst das ja noch nachholen“, versuchte Shin Mira aufzumuntern.

„Wieso hab ich keinen Nachnamen? Alle anderen haben einen. Sensei Akito meinte auch das ich einen haben müsste.“

„Äh…“, machte Shin und dachte nach. Dass Mira immer nur solche schweren Fragen stellen musste…

„Alle anderen haben auch Eltern. Wieso bin ich die Einzige?“

„Meine Eltern leben doch auch weit weg und sind nicht hier.“

„Aber du hast einen Nachnamen“

„Ja, weil ich meine Eltern kenne“

„Ich will meine auch kennen“, schmollte Mira. Shin neigte den Kopf, dann schüttelte er ihn.

„Du brauchst keinen. Du bist Mira, einfach nur Mira. Reicht das nicht?“ Daraufhin murrte Mira nur nachdenklich.
 

Die restliche Pause verbrachten beide sehr ruhig, bis es wieder in den Unterricht ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2017-06-25T07:02:03+00:00 25.06.2017 09:02
Kinder sind manchmal einfach und dann wieder sehr kompliziert ,vor allem wenn sie fragen stellen und mit den gegebenen Antworten nicht zu Frieden sind !
So ist es bei Mira ,wer will schon als Kind aus der Rolle fallen oder aus einem bestimmten Schema !
Hast Du gut geschrieben !
Antwort von:  wilnaah
25.06.2017 11:14
Vielen lieben Dank! Freut mich, dass es gut geworden ist <3


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