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Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel

Band I
von

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Kapitel 52 Rettung

Kapitel 52 Rettung
 

Bittere Galle und scharfe Magensäure vermischten sich in Sabriels Mund mit den leicht salzigen Geschmack ihrer Tränen. Der Gestank von Spikes geschundenen Körper und sein Gewicht waren nur schwer zu ertragen. Sie wünschte sich ein schützendes Tuch, wie es die Dämonenjäger immer vor dem Gesicht trugen. Wenigstens eine kleine Chance dem weit aus Schlimmeren trotzen zu können, denn der Einfluss, den Spike auf ihren Körper auf ihre Seele ausübte, beschwor pures Unheil herauf.

Er zog und zerrte an dem, was sie verbergen wollte. An dem, was bereits viele ihrer Lieben in den Tod getrieben hatte. Spike schürfte nach dem Monster ihres Fluches. Eine Vorahnung des Ausbruchs kroch wie Gift unter ihre Haut und sorgte für eine schmerzhafte Gänsehaut. Hinzu kam das ungeheure Gewicht der Kreatur und Sabriel spürte wie der heiße Asphalt sich an ihren Körper drückte. Er war wie versessen darauf Sabriels Fluch hervorzurufen. Die schiere Gier danach funkelte in seinen dunklen Augen.

Hin und wieder durchfuhr Spike ein kleiner Ruck, denn Run hatte wieder das Feuer auf ihn eröffnet. Leider auch hier nur mit minimalem Erfolg.

Mit aller Kraft schaffte es Sabriel ihre Augen auf die Freundin zu richten. Die Hand an ihrer Kehle ließ ihre Stimme mehr krähen als schreien.

"Hau ab! Du kannst mir nicht helfen."

Die Dämonenjägerin ließ sich davon nicht beirren und ging in einiger Entfernung in Position um einen stärkeren Zauber auf Spike abzufeuern.

Run rührte sich keinen Millimeter. Ihre Aura türmte sich zu einem regelrechten Bollwerk auf. Selbst wenn ihr Zauber mächtig sein würde, das war ihr Pflegevater auch gewesen und war schlussendlich gestorben.

'Hau doch endlich ab. Quäle mich nicht. Ich werde das hier schon überstehen. Ich bin egal.'

Als Sabriel mit den letzten gedachten Worten, das Geschehen nicht mehr aufhalten konnte, löste sich der erste Feuerstoß in einer Welle aus Hitze. Endlich riss es den Körper der Kreatur von ihr herunter. Die Erleichterung, nur ein Trugbild, ließ sie im heißen Asphalt liegen. Auch das Erbrechen war keine wirkliche Hilfe.

Weiteres Feuer versetzte den Vatikan schlimme schände. Wie ein wilder Drache würde die Flammen brüllen und sogar Steine zum Schmelzen bringen.

Gefangen in der brennenden Finsternis, war Sabriel selbst machtlos. Ihr Umfeld nahm sie nicht mehr wahr. Einschleier hatte sich vor ihre Augen und ihren Geist und weil Feuer kein Gewicht besaß, gab es keinen Körper, welcher schmerzen könnte und sich wie ein Klumpen Blei anfühlen würde. Nein, dies würde erst ein traten wenn alles vorbei war und die Gewissheit begann zusätzlich zu schmerzen, wenn sie wüsste wer dieses Mal den Flammen zum Opfer gefallen war.
 

Die Kraft des Fluches war erstaunlich. Die einzelnen Schnitte, welche ihm Run mit dem eigenartigen Dolch versetzt hatte, heilten nicht mehr. An diesen Stellen fraß sich die Hitze tiefer in seinen Körper hinein und begannen die Wunden zu weiten. Euphorisch etwas gefunden zu haben, was ihm an den Rand seiner Existenz bringen konnte begann der Dämon zu lachen. Er wollte mehr Kraft sehen, sich damit messen. Am liebsten völlig zerschlagen aus diesem Kampf hervorgehen.

Was würde er wohl für ein Wesen werden, wenn er diese Lebensader wirklich aufsaugen würde. Wie lange würde er sie in sich behalten können bevor sein Körper zerstört werden würde. Wenn überhaupt. Oder und dieser Gedanke ließ ihn erzittern, würde er es damit schaffen einen der fünf mächtigen Geister zu rufen, welche sich seid Jahrtausenden mit den Magiern verbündeten?

Die einzige Frage, welcher er sich nicht sicher war ob er eine Antwort haben wollte war, die Frage über Sieg oder Niederlage.

Beim Aufrichten bemerkte er erst, wie weit ihn die Wucht des ersten Impulses fort geschleudert hatte und vor allem, das er sich aus den Überresten eine Hauswand wuchten musste. Die Feuerbrunst war so dicht, dass es ihm schwer fiel, sein Feuervögelchen zu finden. Run konnte er überhaupt nicht wahr nehmen. Sie hatte sich also in Sicherheit bringen können, denn das sie Tod wäre, würde er seinem Spielzeug niemals erlauben.

Immer noch im Teer versunken, nur zusammen gekrümmt wie ein weinendes Kind lag sie da, die Ursache für Spikes Euphorie.

Der jämmerliche Anblick minderte diesen Zustand nicht. Die Astrontochter würde zwar nicht kämpfen können, jedoch das was sie beschütze wirkte nicht so, als wäre es zum Däumchen drehen hergekommen.

Als Spike sprechen wollte, bemerkte er erst die Verunstaltung seines Gesichtes. Er war nicht mehr in der Lage seinen Mund zubewegen. Erstaunlich, so tief gingen also schon die Flamen?

"Lass es sein. Dein Verlangen kann nicht gestillt werden."

Es war eine Silhouette die dort sprach. Das Feuer fraß die Aura auf, damit war der Dämon nicht in der Lage zu erkennen ob es ein Magier war, welcher seinen Astral geschickt hatte oder ein höheres Wesen, welches die Astrontochter beschützte.

"Lass es sein."

Der Schatten wurde stärker und nun spürte Spike eine Art Drucke, welcher ihm an Gehen hinderte. In seinem Enthusiasmus mischte sich mit Misstrauen, denn im Hintergrund regte sich der schwache Frauenkörper. Begann sie sich etwa zu entspannen?

Zornig warf sich Spike der neuen Kraft entgegen und landetet unerwarteterweise im Nichts. Völlige Leere flutete seinen Körper, bis Spike sich nicht mal mehr seiner eigenen Sinne sicher sein konnte. Seine Instinkte schrillten auf. Dieser Zustand der völligen Leere dauerte nur wenige Atemzüge. Welche ein eigenartiges Gefühl, denn der Dämon glaubte nicht daran vernichtete zu werden.
 

Sabriel fühlte immer noch den Zustand der Gefangenschaft zwischen Fluch und Realität. Der Körper taub, der Geist nahe am Abgrund zum Wahnsinn. Nur ein schritt in die flammende Hölle und sie wurde seelisch und stofflich verbrennen und ihre ewige Ruhe vor dem Grauen haben.

Dieser Weg schied für sie heute aus, denn jemand hielt sie davon ab abzurutschen. Irgendwo zwischen dem hier und anders sein, stand die kleine Gestaltwandlerin. Keine Ahnung woher sie kam und was sie am Rande von Sabriels Fluch zu suchen hatte und genau dieses Erscheinen war es, welches die junge Frau davon abhielt weiter in der flammenden Brunst zu verschwinden.

Das Mädchen trug einen Reisemantel, welchen oft Magier trugen. Nur schemenhaft waren Einzelheiten von Mia zu erkennen. Zu ihren Füßen blitzen Bögen und Kreise auf. Nutze sie etwa wieder das Mosaik aus dem Labyrinth?

Aus dem Umhang schälte sich eine Hand und war plötzlich so nah, dass sie Sabriel über die Schweiß nasse Stirn streichen konnte. Die Geste tat unglaublich gut, doch die Berührung war vergleichbar mit Stromschlägen.

"Halt noch etwas durch. Du machst deine Sache sehr gut."

Mias Energie war nicht mit der von Sabriel kompatibel und sie stießen sich ab. In nur einem Atemzug passierte im Hof des Vatikans so unglaublich viel, dass es kaum Worte gab, um eine vernünftige Auflistung zustande zu bringen. Es war der Schock zwischen ihrer und der Kraft der kleinen Gestaltwanderlin, welche Sabriel zurück in ihren Körper katapultierte und ihren Geist rückte zurecht. Im selben Augenblick, in dem sie aufsprang und tief den Atem einzog, erlosch alles Feuer im Vatikan.
 

"Destinata pro mortis!"

Run hatte in einer schürzenden Sphäre die auf die Feuerbrunst gewartet. Die modifizierte Halbautomatik im Anschlag, immer schussbereit, damit Spike ins vor läufige Nirwana zuschicken. Dass es vollkommen anders kam, als sie es mit ihrer Hellsicht im Gespür hatte, kam genauso unverhofft wie Sabriels Ausbruch aus dem entfesselten Fluch. Zwar schlugen die Flammen um sich und der Feuerdrache, welcher Symbol für ihre geschundene Seele war brüllte, allerdings hielt sich der Schaden im Grenzen. Die Autos und der Hof waren sowieso nicht mehr zu retten, jedoch griff das Feuer nichts an, welches nicht im Geschehen zwischen Sabriel und Spike stand.

Im Inneren des Feuers ging etwas vor, dass den Dämon gestoppt hatte auf Sabriel loszugehen. Run war es völlig gleich was es war, solange Sabriel und die heilige Stadt in Sicherheit waren.

Die Astrontochter sprang auf die Beine und ließ ein Schrei des inneren Sieges verkünden. Genau dieser Schrei war das Zeichen für Run gewesen ihren letzten und mächtigsten Schuss in diesem Gefecht abzufeuern.

Es zerriss die Gestalt von Spike in alle Einzelteile. Der Schuss detonierte nicht nur im Körper der Kreatur, sondern reizte sämtliche Nervenstränge in Runs rechten Arm. Was auch immer von Spike übrig bleiben würde, dieses Mal würde es eine Weile dauern bis sich der Typ regeneriert hatte

Run verließ ihre Deckung, rannte los und holte aus ihrem Lederzeug eine kleine Sanduhr, antik jedoch unauffällig und schwarz. Diese Schickte sie ihrem Sprint voraus, sodass das Stundenglas rechtzeitig vor Spikes Genesung bei Sabriel ankam.

Noch ehe die Feuermagiern ihr Bewusst sein endgültig verlor und den Boden erreichen konnte fiel sie auf das Fell eines gigantischen schwarzen Wolfes. Das riesige Tier machte auf dem Absatz kehrt und sprang dem Dämon entgegen. Hoch genug um nicht in seine Reichweite zu gelangen, jedoch noch so nahe am Boden, damit Run sich an seinem Brustfell festkrallen konnte und somit auch davon getragen wurde.

Sein nächster Halt war für wenige Sekunden das nächste Dach. Run schwang sich in seinen Nacken, sicherte noch im Absprung des Wolfes ihre Freundin und somit endetet die Auseinandersetzung wischen Damönenjägerin, Kreatur und Astronfluch in einem denkwürdigen Unentschieden.



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