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Zweite Chance

von

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Das Schachspiel

Hallooooo :)
 

Es ist soweit.

Das neue Kapitel kommt :)
 

Vielen Dank für die Favos! Ich freue mich riesig :D
 

Eventuell kommen vielleicht noch mehr Kommentare? ;)
 

Aber nun viel Spaß :)
 

Erschrocken, mit zittrigen Händen und weit aufgerissenen Augen, blickte der Grünäugige zu der in schwarz gekleideten Gestalt. Der heiße Tee war ihm über die Füße gelaufen, doch so recht wollte der Schmerz nicht in seinem Kopf ankommen. Es fühlte sich an, als wäre sein Körper in Watte gepackt und seine Ohren würden sich am Meer befinden, so sehr rauschte es in ihnen.
 

Sein Gegenüber schaute nur Stumm zurück und irgendwie war der Potter dankbar dafür, dass der Ältere ihm die Zeit gab, die er benötigte, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, um das ganze zu verarbeiten.
 

Snape blickte kurz auf den Scherbenhaufen zu Harrys Füßen und holte seinen Zauberstab heraus. Der Jüngere ließ es geschehen, zog nicht einmal seinen eigenen. Ein Geist konnte ihn nicht verzaubern, nicht verfluchen.
 

War es denn wirklich Severus Snape, der ihm da gegenüberstand und mit einem Wink seines Zauberstabes die Scherben wieder zu einer Kanne und einer Tasse zusammenfügte? War es sein ehemaliger Lehrer, der die Pfütze die der Tee hinterlassen hatte verschwinden ließ?
 

Die Bewegungen, die Haltung, sein ganzes Auftreten erinnerte an den Mann, den der Gryffindor einst hatte sterben sehen. Wie zur Hölle war es also möglich, dass der Tränkemeister nun vor ihm stand und dieselbe Luft atmete, wie Harry selbst?
 

Für einen Moment schloss der Jüngere die Augen. Sein Kopf pochte, die Gedanken darin fuhren Achterbahn. So viele Fragen. So viele Dinge, die er sagen wollte, jedoch nicht traute. War es doch Einbildung? Dann wäre Snape vielleicht verschwunden, wenn er die Augen wieder öffnete.
 

Die grünen Seelenspiegel des ehemaligen Suchers richteten sich nun wieder auf den dunkelhaarigen Mann gegenüber. Er war da. Leibhaftig. Eine Erkenntnis die Harry irgendwie traf, die ihn wütend machte, traurig.
 

Seine Gefühle übermannten ihn und er stürzte sich auf Snape, der ihn erstaunt anblickte. „Ahhhh!“, entkam es dem Gryffindor, während er den Anderen niederwarf und sich auf diesen stürzte. „Wieso? Wieso sind Sie am Leben. Wieso haben Sie nichts gesagt. Wissen Sie überhaupt, wie es mir all die Jahre ging? Mit dem Wissen , dass der Mann der für mein Leben gekämpft hat tot ist und ich mich nicht einmal bedanken konnte? Dass ich glaubte, ich wäre Schuld an dem Allen, weil ich nicht schnell genug war? Sie sind ein Mistkerl Severus Snape. Und feige obendrein!“
 

Für einen kurzen Moment konnte der Potter den Schock in den schwarzen Augen des Lehrers erkennen, der sich unter ihm befand. Die Lippen des Älteren waren leicht geöffnet. Er stöhnte leicht und schloss kurz die Augen. Es musste weh getan haben, so auf den harten Boden zu prallen. Es störte Harry nicht. Er empfand keine Reue, würde es wieder tun.
 

Snape unter ihm wehrte sich kaum. Weder versuchte er, den Jüngeren von sich herunter zu schieben, noch machte er den Anschein, seinen Zauberstab zu nutzen. Er starrte Harry mit leicht verengten Augen an und schien dessen nächste Reaktion abzuwarten. Doch es kam keine.
 

„Wenn es dir nichts ausmacht, Potter, würde ich mich gern vom Boden erheben, bevor ich überhaupt anfange, etwas zu erklären.“ Die Stimme des Älteren klang zynisch und kalt wie immer. Harry schauderte. Nur langsam, fast mechanisch, erhob er sich von dem unter ihm Liegenden. „Entschuldigung.“, nuschelte er dabei leise, auch wenn er fand, dass es Snape war, der sich zu entschuldigen hatte.
 

Als wäre er fehl am Platz, stand Harry nun mitten im Raum und beobachtete, wie sich sein ehemaliger Lehrer aufrappelte und den Staub von der Kleidung klopfte. Auch jetzt gab ihm der Slytherin das Gefühl, sich klein und unbedeutend zu fühlen. Eine Eigenschaft, die der Andere scheinbar in jeder Situation vollkommen zu beherrschen schien und schon in Harrys Schulzeit zu nutzen wusste.
 

Dann deutete der Schwarzhaarige auf den Tisch mit dem Schachbrett und die zwei Stühle.
 

„Lass uns spielen.“, ertönte die tiefe Stimme leise. „Wenn du eine meiner Figuren schlägst, beantworte ich dir eine Frage. Wenn ich eine, deiner Figuren schlage, beantwortest du meine Frage. Solltest du mich schlagen, darfst du gern jeden erdenklichen Fluch auf mich schleudern, der dir in den Sinn kommt, Potter.“ Snape lächelte bei den Worten leicht. „Sie sind sehr überzeugt davon, zu gewinnen.“, knurrte Harry zur Antwort.
 

Unentschlossen blickte der Jüngere dann auf das Schachbrett. Snape hatte jeden Grund anzunehmen, dass er gewann. Harry beherrschte das Spiel an sich, doch war er keine Koryphäe auf dem Gebiet. Nicht wie Ron, der wirklich jede Partie gewann. Doch welche Option hatte er sonst? Snape würde wohl gehen, wenn sein ehemaliger Schüler nicht zustimmte. Er spielte mit ihm. Spielte mit seiner Neugier…
 

„Nun gut..“, hauchte der Grünäugige und gab nach. Was nutzte es zu diskutieren. Er ließ sich auf dieses für eine Schlange typische Spiel ein, denn er wollte Antworten und sein Ziel war es, so gut wie möglich zu spielen, um diese auch zu erhalten.
 

Das Herz des Löwen pochte stark gegen seine Brust, als er sich auf den dunklen Holzstuhl setzte. Er beobachtete, wie der Tränkemeister seinen Umhang ablegte. Darunter erschienen die für Harry bekannten Roben. Dann setzte sich der Ältere elegant auf den Stuhl dem Anderen gegenüber. Sie tauschten nur einen kurzen Blick aus, bevor der Snape auf das Schachbrett deutete. „Du darfst beginnen.“, sagte er dabei leise.
 

Harrys Blick wanderte zum Schachbrett und tatsächlich: Vor ihm standen die weißen Figuren. Snape hatte schwarz. Wie passend. Mit verschlossener Miene setzte der junge Mann also seinen ersten Bauern.
 

In Harrys Kopf dagegen herrschte Chaos. Er hatte so viele Fragen und wusste kaum, wie er diese strukturieren sollte. Wie anfangen? Welche Fragen waren vielleicht unnötig und würden ihn nicht weiter bringen? Es war zum aus der Haut fahren. Noch dazu, weil der Potter einfach nicht nachvollziehen konnte, wieso der Ältere dieses Spiel mit ihm spielte. Wieso tauchte Serverus Snape einfach auf, vier Jahre nach seinem angeblichen Tod. Wie hatte er überlebt, wer hatte ihm geholfen?
 

Während sein Herz nervös gegen seine Brust schlug, versuchte sich der Löwe äußerlich ruhig zu geben und seine Gefühle nicht überhand nehmen zu lassen. Die Aussicht darauf, ein paar Antworten zu erhalten, erleichterte dies ungemein.
 

Auch der Snape gab sich ruhiger, als er es innerlich war. Immer wieder fragte er sich selbst, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, den Jüngeren aufzuspüren. Er hatte die Wut in dessen Augen gesehen, die Enttäuschung. Wie sollte er es dem Jungen auch verübeln, nach allem, was geschehen war? Sie hatten sich nie gut verstanden. Doch zu erfahren, dass der Mann, der Harry am meisten hasste, eben jenen immerzu beschützt hat, um ihm dann im korrekten Moment eine Bürde aufzulasten, die nicht jeder 17-Jährige einfach so weg steckte, musste Spuren hinterlassen haben.
 

Spuren, die der Tränkemeister zum Teil gesehen, oder besser gespürt hatte, als er auf den harten Boden aufgeprallt war. Eine vielleicht nicht unverständliche, wenn auch zugleich unnötige Reaktion des Auroren. Noch immer hatte der Potter seine Gefühle schwer im Griff, wie Severus feststellte.
 

Und doch war es für den Slytherin nötig gewesen, die Missverständnisse aufzuklären, eventuelle Fragen endlich zu beseitigen. Das war er Harry, als Person, aber wohl vor allem als Sohn von Lily schuldig…
 

Die beiden Männer hatten schweigend ein paar Züge gespielt, bis es dem Jüngeren schließlich gelang, einen Bauern von Snape zu schlagen. Ein kleines Lächeln erschien auf den Lippen des Löwen und neugierig blickte er zu seinem ehemaligen Lehrer. Dieser nickte leicht, erwiderte den Augenkontakt des Anderen sonst jedoch nur schweigend.
 

Gedankenversunken überlegt der Gryffindor, mit welcher Frage er beginnen sollte. Was interessierte ihn am meisten. Die Antwort dafür war schnell gefunden und so blickten die grünen Smaragde des jungen Mannes ernst in das Gesicht seines Gegenübers. „Ich habe gesehen, wie Sie starben. Sie haben mir mit Ihrem letzten Atemzug gesagt, dass ich die Augen meiner Mutter habe. Wie also, haben Sie es geschafft, nun lebendig hier zu sitzen?“
 

Snape schwieg lange Zeit. Er setzte seinen Turm und schlug so Harrys Läufer. Der Potter starrte auf das Brett, dann zu dem Tränkemeister. Dieser erwiderte den Blick nun ruhig, schien zu überlegen, wie er anfangen sollte. „Nachdem du und deine Freunde gegangen wart, hat Lucius mich gefunden. Er hat davon gehört, dass mich der dunkle Lord zu sich bestellt hat und wollte nach mir sehen, da Voldemort allein zurückkehrte. So schlich er sich davon und fand mich. Er rief einen seiner Elfen und ließ mich in sein Haus bringen. Dort wurden die Wunden versorgt. Doch viel wichtiger, ich erhielt dort einen Zaubertrank, den ich Jahre zuvor gebraut habe, um gegen das Gift der Schlange gewappnet zu sein. Dumbledore hatte mir empfohlen, dies zu tun. Gerade noch rechtzeitig konnte so mein Leben gerettet werden…“
 

Der Snape gab seinem ehemaligen Schüler einige Momente, um das Gehörte zu verarbeiten. Er sah, wie sein Gegenüber zu einer weiteren Frage ansetzte, doch gab er ihm keine Möglichkeit, diese auch zu stellen. „Ich bin dran.“, hauchte der Ältere stattdessen kühl und musterte Harry dabei spöttisch. „Wieso hast du Zeitungsartikel über mich auf deinem Tisch liegen?“
 

Die Gesichtszüge des Angesprochenen entgleisten. Die Artikel! Er hatte vergessen, diese weg zu räumen und nun… Es musste aussehen, als wäre er von Snape besessen .
 

In gewisser Weise… war es vielleicht auch so. Harry schluckte. Ginny hatte sich immerzu darüber aufgeregt, dass er die Artikel gesammelt hatte. Sie hatte sie weg werfen wollen, denn sie war der Meinung gewesen, dass es ihrem Mann nicht gut tat, immer in der Vergangenheit zu schwelgen.
 

Harrys Hände zitterten, als er den nächsten Zug tat, um Zeit zu gewinnen. Fahrig stellte er seinen Springer auf ein neues Feld und übersah, dass er seinem Gegenspieler so die Möglichkeit gab, diesen zu werfen.
 

„Ich…“, begann der Potter schließlich unsicher, wusste aber nicht was er sagen sollte. Er hatte selbst keine Antwort darauf, wieso er all diese Artikel behalten hatte. Sie hatten ihn interessiert, ER hatte ihn interessiert. Der Mann, dem er so vieles zu verdanken hatte. Der Mann, der sich dem dunklen Lord in den Weg gestellt hatte, um ihn, Harry, das Leben zu retten.
 

„Ich glaube, dies war der einzige Weg, um die Verbindung zu Ihnen nicht zu verlieren.“, hauchte der Löwe schließlich. Er strich sich durch die Haare und schüttelte den Kopf über seine Ausdruckweiße. Das musste unglaublich schmalzig in den Ohren des Tränkemeisters geklungen haben. „Ich meine… Sie haben mich so oft gerettet, mir geholfen, wo es nur ging und ich hatte nie die Möglichkeit…einfach Danke zu sagen. Irgendwie war es meine Weise, damit umzugehen.“
 

Snape schwieg. Er wusste nichts auf diese Worte zu erwidern. Aus dem Mund des Schülers, den er in den vergangenen Jahren am Meisten verabscheut hatte, klangen solche Worte unwirklich. James Potter hätte so etwas nie gesagt… Aber der Junge war auch nicht James. Eine Tatsache, die dem Schwarzhaarigen erst in den letzten vier Jahren wirklich bewusst geworden war, die er wohl so schnell aber nicht lauthals zugeben würde.
 

Der Springer Harrys fiel. Der Potter seufzte leise. Die erste Frage des Anderen hatte ihn stärker aus der Bahn geworfen als gedacht, hatte ihm sein komisches Verhalten der letzten Jahre in Bezug auf den Tränkemeister erst wirklich offenbart. Mit wildem Herzklopfen erwartete der junge Mann also die nächste Frage.
 

„Was ist wahres dran, an der Geschichte um die Trennung des großen Harry Potter von seiner Frau?“ Severus Snapes Stimme klang spöttisch und böse. Es gefiel dem Gryffindor nicht, dass dieser selbst eine solche Situation wahrnahm, um ihn zu demütigen. Und es kratzte auch an seinem Stolz. War Snape hier, um ihm seine verpatzte Ehe unter die Nase zu reiben? Was hatte der Andere davon.
 

„Wir haben gestritten und letztendlich haben wir uns geeinigt, eine Pause zu machen. Ich habe meine Sachen gepackt und bin hier her, um Abstand zu wahren.“, knurrte Harry wütender, als er wollte. Kurzzeitig flammte in ihm die Frage auf, warum er nicht einfach log, um diese unschönen Dinge nicht erzählen zu müssen. Doch was nutzte es? Er erwartete sich ehrliche Antworten des Älteren. Noch dazu beherrschte Snape wohl noch immer die Kunst der Leglimentik und könnte jederzeit in seinem Geist nach der Wahrheit forschen.
 

Schweigend spielten die beiden Männer weiter. Es dauerte nur wenige Züge, bis es der Löwe geschafft hatte, den Turm des Slytherins zu schlagen. Dabei musste er tatsächlich kurz lächeln. Kurzzeitig hatte der Potter schon aufgegeben. Snape war noch besser, als Ron.
 

„Haben Sie mich in den letzten Tagen verfolgt?“, fragte Harry also. Sein Blick war konzentriert auf den Slytherin gerichtet, der nur wieder ein spöttisches Lächeln von sich gab. „Hattest du etwa Angst Potter?“, kam auch prompt die stichelnde Gegenfrage. Der Gryffindor knurrte. „Beantworten Sie die Frage.“, gab er zurück und funkelte wütend zu dem älteren Mann.
 

Dieser nickte nun langsam. „Ich habe vor einigen Tagen beschlossen, dass es an der Zeit ist, dich aufzusuchen. Um sicher zu gehen, dass du allein bist und kein Fremder zu dir stoßen würde, habe ich dich beobachtet.“
 

Seufzend starrte Harry auf das Brett. Er hatte es sich also nicht eingebildet. Schon vor ein paar Tagen im Dorf hatte er den Anderen gesehen, wenn auch nur kurz. Vielleicht war es auch der Snape gewesen, der im Wald auf den Ast getreten war. Doch wieso dieses merkwürdige Verhalten, wieso diese Geheimnistuerei?
 

Je mehr Snape erzählte, je mehr Fragen er beantwortete, desto mehr stellten sich in Harrys Kopf. Seine Gefühle schienen dabei mehr und mehr die Gestalt eines großen, verknuddelten Wollhaufens anzunehmen. Er fand keinen Anfang und kein Ende. Von Wut, zu Neugierde, von Hass zu Akzeptanz und Dankbarkeit. Der Potter konnte all das schon nicht einmal mehr einordnen. Und bei all den Gefühlen hatte er eines ganz besonders. Erleichterung. Erleichterung, dass Snape nicht tot war, dass er hier saß, atmete, lebte. Der Potter verstand es nicht. Der Mann hatte ihn so viele Jahre seines Lebens getriezt und doch war er erleichtert darüber, dass eben jener nun doch lebte.
 

Das Spiel lief weiter, während der Potter seinen Gedanken nachhing. Er war nicht besonders aufmerksam dabei, wie er selbst feststellte und musste sich stark konzentrieren, um den Überblick zu behalten.
 

Durch Glück entdeckte der junge Mann einen möglichen Zug, der ihm, wie er glaubte einen Vorteil bescherte. Er zog mit seiner Dame, warf damit einen Bauern des Snapes und lächelte dann. „Schach.“, hauchte er triumphierend.
 

Sein Gegenüber verzog keine Miene. Er versetzte seinen König und sah dann auffordernd zu dem Potter, der bereits überlegte, welche Frage sich als nächstes am Geschicktesten erwies. Es war, wie ein zweites Schachspiel, welches nur in den Köpfen der beiden stattfand. Ein Spiel um Informationen, bei dem man sich nicht in die Irre leiten lassen durfte oder von Kleinigkeiten blenden…
 

„Warum haben Sie mich gerade jetzt aufgesucht? Warum nicht schon früher?“, fragte Harry also fordernd. Die grünen Augen des Auroren blitzten im Licht des Kaminfeuers und man sah ihm an, dass dies eine der Fragen war, die ihm mit am meisten auf der Seele brannte.
 

„Eigentlich sind das zwei Fragen.“, gab der Snape nur schnippisch zurück und lächelte erneut dieses spöttische Lächeln, welches der Jüngere so verabscheute. Es war abwertend und gemein. Snape zeigte damit, wie sehr es ihm Spaß machte, mit dem Potter zu spielen, ihn leiden zu sehen.
 

„Aber da beide auf dieselbe Antwort hinauslaufen, lass ich es gelten. Es war der richtige Zeitpunkt.“ Die Antwort befriedigte Harry in keiner Weise. „Der richtige Zeitpunkt?“, versuchte er nachzuhaken, doch Snape ignorierte dies wissentlich.
 

Der Potter seufzte leise. Er verstand überhaupt nichts mehr. Was versprach sich der Tränkemeister von all dem? Auf was wollte er hinaus. Der Zweck des Ganzen erschloss sich nicht für den Dunkelhaarigen und die kryptische Antwort des Älteren half ihm dabei auch nicht.
 

Snapes schwarze Augen ruhten auf seinem Gegenüber. Dem Slytherin war bewusst, dass er mit seiner Antwort nicht geholfen hatte, die Gedanken des Anderen zu ordnen. Stattdessen würde er wohl eher mehr Dunkel, als Licht in das Ganze bringen. Doch was hätte er auch anderes sagen sollen? Die Wahrheit war doch, dass sich Severus selbst nicht erklären konnte, wieso er sich dem Anderen offenbarte. Wieso er es jetzt tat.
 

Nachdem der Tränkemeister den Artikel im Tagespropheten gelesen hatte, erschien ihm ein guter Zeitpunkt gekommen zu sein. Harry wäre allein, so hatte er gehofft und auch Richtig damit gelegen. Dies wäre eine einfachere Situation, als in dessen Wohnung mit seiner Frau aufzutauchen und sich vor beiden rechtfertigen zu müssen.
 

Schwarz war mittlerweile wieder an der Reihe. Severus begutachtete seine Figuren. Harry hatte kein sonderlich gutes Spiel gemacht, was jedoch auch kein Wunder war. Schon immer lag es mehr im Blut von dem besten Freund des Grünäugigen. Der Weasley wusste besser mit den Schachfiguren umzugehen.
 

Schließlich entschied sich der Schwarzhaarige dafür, mit seinem Turm zu ziehen. Er schlug die Dame des Potters, die völlig frei stand und lächelte dann diabolisch. „Schachmatt, Potter.“
 

Ein wenig entsetzt über das abrupte Ende starrte Harry auf das Schachbrett. Sein Gegenüber hatte Recht. Der weiße König war komplett eingekesselt und konnte nicht mehr ausweichen. Snape hatte seine Figuren geschickt positioniert, ohne dass es dem Jüngeren richtig aufgefallen war.
 

Geschlagen senkte der Gryffindor den Kopf. „Sie haben noch eine letzte Frage.“, hauchte er dann fair und sah wieder auf. Grün traf auf Schwarz. Harrys Hände zitterten. Die ganze Situation überforderte ihn ein wenig, er wusste kaum, damit umzugehen. Weder was er sagen, noch was er denken sollte.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen. Es war dem Löwen unangenehm. Snapes Blick, der unablässig auf ihm lag, war unergründlich. Der Auror hatte nicht einmal eine Vermutung, was im Kopf des Älteren vorgehen könnte.
 

„Bist du glücklich, Potter? Zufrieden mit dem Verlauf deines Lebens?“ Wieder einmal schmückte ein spöttisches Lächeln die Lippen des Snapes. Harry konnte nicht sagen, ob er die Frage ernst meinte oder nicht. Und selbst wenn, er hätte sie nicht beantworten können.
 

War er glücklich? Er sollte zumindest. Schließlich hatte er alles, was er brauchte. Ein Dach über dem Kopf, Freunde, Geld. Doch Geld brachte ihm auch nicht das, was er sich am meisten wünschte. Liebe, Leidenschaft und das alte Kribbeln im Bauch, welches er jahrelang nicht mehr verspürt hatte.
 

Das letzte Mal war es eigentlich, wenn der Potter so zurückdachte, als er in Hogwarts gewesen war. Als er in seinem fünften Jahr gegen Umbridge und das Ministerium gekämpft hatte, als er in seinem sechsten Jahr endlich auch ein bisschen Gefallen an Zaubertränken gefunden hatte. Das Kribbeln, welches er immer dann verspürt hatte, als er im Zug zur Schule saß und wusste, dass es nach Hause ging…
 

Hogwarts…
 

Als Harry aufsah, um seine Antwort zu geben, blickte er ins nichts. Snape saß nicht mehr ihm gegenüber. Er war so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war.



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