Zum Inhalt der Seite

Neustart

Pairing GohanxVidel
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow! Nach über einem Jahr Pause kommt jetzt endlich ein neues Kapitel raus O.O WTF! Nie hätte ich gedacht, dass meine Durststrecke so lange werden würde. Vorallem weil ich auch so viele liebe Kommis bekommen habe, die danach gefragt haben wann es weiter geht! Aber ihr könnt mir glauben, dass dich die FF nicht vergessen habe und immer noch liebe. Immerhin steuern wir ja auch aufs Ende zu.

Die lange Pause ist nicht nur einer Schreibblockade geschuldet, sondern auch der Arbeit und emotionalem Stress, der mir die Lust an kreativen Dingen abgetötet hat. Aber wie ihr seht lasse ich mich nicht unterkriegen! Leider kann ich nicht versprechen, dass die FF jetzt in regelmäßigen Abständen neue Kapis bekommt. Dafür hab ich zu viel um die Ohren, aber das nächste Kap wird sicher kein weiteres Jahr Wartezeit haben.

Dafür ist dieses Kapitel mit Liebe geschrieben und auch etwas länger geworden, als das durchschnitts Kapitel. Wie schon angedroht, bahnt sich dicke Luft bei meinem OTP an XD

Und jetzt viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ich bin nicht eifersüchtig!

Erasa sah auf die Uhr und murrte ungeduldig vor sich hin. Vor ca. 40 Minuten hatte es in der Schule zum Unterrichtsschluss geklingelt und die Schüler konnten nach Hause gehen. Zumindest fast alle. Videl hatte das Klassenzimmer frühzeitig verlassen. Wie schon so oft hatte ihre Armbanduhr Alarm geschlagen und die Schwarzhaarige war wie der geölte Blitz aufgesprungen. Normalerweise hatten die beiden Mädchen ein Abkommen. Wenn Videl nicht 15 Minuten nach Unterrichtsschluss wieder da war oder Erasa anrief, konnte die Blondine nach Hause gehen, aber heute hatten sie sich extra verabredet und Videl hatte sie extra gebeten zu warten.

Es war immer erfreulich, wenn ihre beste Freundin Zeit mit ihre verbringen wollte, aber langsam erschien ihr das mehr als notwendig. Seit dem die Schule wieder losgegangen war, hatte sich vieles verändert. Oder besser gesagt, seit dem Turnier hatte sich alles verändert.

Zunächst hatte sich das Puzzle Teil um den großen Saiyaman in das Gesamtbild eingefügt. Lange hatte die Blonde nur über Videl und den maskierten Helden spekuliert, aber nun ergab einiges Sinn. Gohan war der große Saiyaman. Erasas erster Impuls war es darüber zu sprechen. Nicht nur um zu tratschen, sondern auch um sonstigen Gerüchten den gar aus zu machen, doch das hatte Videl ihr verboten. Und nicht nur ihr. Gohans Maskerade war beim Turnier aufgeflogen, aber seltsamer Weise gab es kaum Videomaterial von dem Ereignis. Schon Stunden zuvor hatten viele Fernsehsender technische Komplikationen angekündigt. Das Vorhandene Material war so verschwommen, dass man den Schüler gar nicht erkennen konnte. Also wussten um die wahre Identität des Saiyaman nur die Klassenkameraden, die im Publikum gesessen hatten.

Erasa platzte bald vor Neugier und dem Drang sich mitzuteilen. Und um das Ganze noch schlimmer zu machen, redete Videl gar nicht über sich und Gohan. Sie hatte es unmissverständlich gemacht, dass dieses Thema tabu war. Die Blondine fühlte sich in gewisser Weise gekränkt. Traute ihre beste Freundin ihr nicht genug, um sie einzuweihen?

Sie hätte ja Gohan gefragt, aber der war kaum noch in der Schule. In der ersten Woche war er noch regulär in die Klasse gekommen. Jetzt ließ er sich nur noch einmal pro Woche blicken. Erst hatte sich Erasa gedacht, dass es sich dabei nur um so eine Saiyaman Geschichte handeln konnte, aber in der letzten Woche hatten sie ein paar neue Informationen erreicht. Zu diesem Zeitpunkt musste die Blondine einmal zum Rektor, da sie zu viele von ihren Fächern hatte ausfallen lassen. Auf dem Weg dahin hatte sie Gohan erspäht. Zusammen in einer Gruppe aus anderen Schülern redete eine Lehrerin auf sie ein. Erst später erfuhr Erasa, dass es sich bei dem Gespräch um die Vorbereitungen für die Universität handelte. Seit einigen Wochen lernte Gohan wohl den meisten Schulstoff zu Hause, um eine extra Aufnahmeprüfung zu machen. Da der Schwarzhaarige in allen Fächern auf 1,0 stand und dem Lehrstoff sogar voraus war, machte es ihm scheinbar nichts aus zu Hause zu pauken. Vielleicht war er es sogar gewohnt? Wenn Erasa sich vornahm zu Hause etwas nachzuholen, wurde daraus meistens nichts. Meistens schob sie das Lernen so lange vor sich her, dass sie kurz vor dem Schlafengehen auf die Uhr sah und feststellen musste, dass sie den Tag über untätig gewesen war.

 

„Erasa!“

Die Blondine drehte sich erleichtert zu Videl um, die gerade angerannt kam. Schon von weitem konnte man dem Mädchen ansehen, dass es ihr Leid tat ihre Freundin so lange warten zu lassen. Erasa sah man es hingegen nicht an wie lange sie sich die Beine in den Bauch gestanden hatte.

„Tut mir Leid. Es hat länger gedauert als ich dachte.“

„Ach, kaum der Rede wert. Was war es denn? Ein Bankraub? Eine Geiselnahme?“

Kurz zögerte Videl mit ihrer Antwort. Ihre Lippen tanzten unzufrieden aufeinander.

„Massenschlägerei...“

„Wie viele waren es denn? 10 oder 20 Leute?“

Erasa brauchte diese Daten um später mit ihrer Freundin angeben zu können. Videl hatte einen ungewohnt, peinlich berührten Glanz in den Augen.

„Ne... irgendwie... nur 4 Leute...“

„Und es hieß Massenschlägerei?“

„So wurde es genannt...“

„Oh...“ Wortlos musterte die Blonde ihre Freundin. Zwischen all den aufregenden und gefährlichen Einsätzen waren auch immer mal wieder ein paar... die eher unter die Kategorie Ordnungsamt, als Polizei fielen. Mittlerweile waren es die städtischen Behörden so sehr gewöhnt von Videl oder dem großen Saiyaman unterstützt zu werden, dass sie wegen jeder Kleinigkeit anriefen. Es war mehr als nur verständlich, dass der Tochter des Champions diese Klammerei der Polizei auf den Geist ging.

Mit einem verständnisvollen, kecken Lächeln hakte sich Erasa bei Videl ein.

„Vergiss die doch! Lass uns lieber was zusammen essen gehen. Ich kenne ein ganz tolles Restaurant.“

Dankbar nickte Videl und ließ sich von Erasa mitziehen.

 

Gohan stütze seinen Kopf auf seiner Hand ab. Nur halbherzig überflog er den Text vor sich. Er saß schon seit geschlagenen fünf Stunden an seinem Schreibtisch und beschäftigte sich mit Physik. Eigentlich war das sein Lieblings Fach und er hatte in seinem Leben Stunden lang hintereinander Aufgaben aus der Physik gelöst ohne müde zu werden, aber nun ließ sogar seine Konzentration nach. In den letzten Wochen lernte er nur für die Uni-Eignungsprüfungen. Eine Lehrerin von ihm hatte sich für ihn und ein paar andere Schüler dahinter gehängt. Die Frau hatte es sich scheinbar zur Lebensaufgabe gemacht die extra Begabten extra zu fördern.

Seine Mutter war hell auf begeistert von der Aussicht auf eine Elite Universität zu kommen. Sie betonte immer wieder gerne, dass er wegen dem Turnier so viel Stoff hatte sausen lassen, dass er sich nun umso mehr hinter seinen Schreibtisch klemmen könnte.

Irgendwie war er schon stolz auf seine Leistung und er fand es auch irgendwie aufregend, auf die Uni zu gehen, die das beste Physik Programm hatte, aber trotzdem blieb die große Begeisterung aus.

Er war seit drei Tagen nicht mehr in Satan City gewesen. Auch wenn ihn einige seiner Klassenkameraden, vor allem Sharpener ihn seit dem Turnier so komisch ansahen, vermisste er die Schule. Der Alltag dort hatte eine gewisse, gesunde Regelmäßigkeit in sein Leben gebracht. Ganz zu schweigen von seiner Beziehung mit Videl.

//Videl...//

Seit dem Schulanfang hatten sich die beiden immer weniger gesehen. Zwar hatte Videl ihn angelächelt und beteuert, sie würde es verstehen, aber trotzdem konnte Gohan einen Hauch Enttäuschung in ihren Augen erkennen. Wie schon so oft veranlasste ihn diese Erinnerung von seinem Schreibtisch aufzustehen und seine Bücher weg zupacken. Er musste sie wieder sehen. Vielleicht auch mit ihr zusammen Verbrechen bekämpfen oder sich nur mit ihr unterhalten.

Jedoch... immer wenn er kurz davor war aufzubrechen...

„Pssst... Gohan..“

Goku winkte von dem offenen Fenster aus herein. Ein scheuer Blick strahlte aus seinem Gesicht. Gohan kannte diesen Hundeblick schon. Den machte sein Vater immer, wenn irgendwas passiert war und er sich nun vor Chichi fürchtete.

„Paps?“

Gohan blinzelte einmal verwundert. 

„Wolltest du nicht in die Stadt? Den Einkauf erledigen?“

Ein zerknittertes Grinsen entstand auf dem Gesicht des Saiyajin. Gohans Verwunderung war nicht unbegründet. Goku war schon vor Stunden aufgebrochen. Er flog, wie auch sein Sohn, die Strecke in die nächste Stadt. Das dauerte ca. 4 Minuten, wenn man sich nicht beeilte. Es war ein gemütlicher Laden, wie seine Mutter es nannte. Dabei war das nur eine nette Umschreibung für verflucht klein.

Chichi hatte damit gerechnet, dass ihr Gatte nach einer halben Stunde wieder zu Hause war, doch nun war er seit 4 Stunden fort. Deshalb lief sie schon seit einiger Zeit meckernd durchs Haus. Eindeutig hörbar.

Deshalb traute sich Goku auch gerade nicht ins Haus.

„Mir ist da ein Malheur passiert...“

Gohan lehnte sich aus dem offenen Fenster und blickte auf zwei verkohlte Papiertüten, die im Gras standen. Mit dem Inhalt war nichts anzufangen.

„Kamehameha?“, fragte der Halb-Saiyajin, nach dem er seine Verwunderung hinter sich gelassen hatte. Dieses Ereignis war nicht so unvorstellbar, vor allem weil es nicht zum ersten Mal passierte.

Goku nickte seufzend.

„Deine Mutter killt mich, wenn ich ihr die anschleppe.“

„Du hättest mit dem Training warten sollen bis du die Sachen abgeliefert hast.“

„Danke! Das weiß ich jetzt auch“, sagte Goku und schielte zu seinem Sohn herüber. Er hätte sich gerne über das Offensichtliche geärgert, doch da ertönte ein zartes Stimmchen.

„Goku? Bist du das?“

Kurz darauf kam Chichi in das Zimmer ihres Sohnes.

Gohan stand am Fenster und sah zu ihr herüber. Mutter und Sohn starrten sich kurz fragend an.

„War dein Vater nicht gerade hier?“

„Nein“, sagte Gohan neutral. Diese kleinen Notlügen fielen ihm mittlerweile erstaunlich leicht.

„Wollte er nicht Besorgungen machen?“ Er sagte es so glaubwürdig unschuldig, dass Chichi nicht einmal auf die Idee kam, dass ihr Ehemann unter dem Fenster im Gras kauerte.

Chihi sah in das unschuldige, nichts ahnende Gesicht ihres Sohnes. Beim Lernen hatte er wohl die Zeit vergessen. Er war ja so ein guter Junge.

„Das war vor einer Ewigkeit...“, sie wandte sich wieder um und verließ maulend das Zimmer, „Der ist doch bestimmt wieder am rum hampeln. Es hat sich nichts geändert. Das Training ist immer noch wichtiger als alles andere. Aber warte nur, dieses Mal werde ich...“

Den Rest hörte Gohan nicht mehr. Seine Augenbraue zuckte verheißungsvoll. Zwar war er kein Hellseher wie Muten Roshis Schwester, aber selbst er konnte einen gewaltigen Krach erkennen, der vor seinem Vater lag.

„Danke, für die Deckung.“, murmelte Goku von unten.

Vorsicht kam er aus seinem Versteck.

Gohan lehnte sich mit den Unterarmen auf sein Fensterbrett.

„Sieht so aus als müsstest du  noch einmal einkaufen gehen.“

Goku seufzte und sah auf die ersten Einkäufe.

„Das ist ja das Problem... Ich hab nicht mehr genug Geld übrig, um das Zeug ein zweites Mal einzukaufen.“

Ein flehendes Grinsen funkelte zu Gohan hoch.

„Kannst du mir aushelfen?“

Gohan sah ihn kurz fragend an, dann sah auch er auf die braunen Papiertüten, die fast ganz abgebrannt waren.

//Wenn ich etwas zu Abend essen will, hab ich wohl keine Wahl...//

„Klar, warte ich hol das Geld.“

„Komm doch einfach gleich mit.“

Gohan zuckte. Die Situation kam ihm bekannt vor. Der Satz fiel immer, wenn er eigentlich zu Videl wollte. Erst hatte Gohan es für Absicht gehalten, weil ihn sein Vater eines morgens beim 'rein schleichen' erwischt hatte, aber mittlerweile war er der Ansicht, dass es purer Zufall war. So war es auch schon, als Gohan noch ein kleiner Junge war.

„Eigentlich wollte ich gerade...“

„Komm schon! Du sitzt schon viel zu lange an diesem Schreibtisch. Das kann doch nicht gesund sein.“

„Aber ich wollte selber gerade...“

Goku schlug beide Handflächen zusammen, um eine bittende Geste darzustellen. Dabei sah er ihn mit großen Augen an.

„Bitte. Es dauert auch nur 5 Minuten.“

„Goten könnte doch...“

„Der verplappert sich nur...“

Das Problem kannte er. Wäre Goten nur ein paar Jahre älter könnte man ihm schon mehr erzählen, aber so bestand immer die Gefahr, er könne Chichi alles erzählen. Mit einem tiefen Seufzen nickte Gohan, nahm sein Geld mit und kletterte aus dem Fenster.

//Es dauert ja nur ein paar Minuten...//

 

 

„Awwwwwwww!“, machte Erasa, als sie sich ein bemühte ihre beste Freundin nicht an zu grinsen.  „Was für eine süße Geschichte! So seid ihr also zusammen gekommen!“ Videl wurde rot und nickte. Bisher hatte sie noch keiner Menschenseele erzählt wie das damals mit ihr und Gohan gelaufen ist. Und ihr Freund sicher auch nicht.

„Unglaublich das keiner etwas gemerkt hat! Ihr seid sicher froh, dass ihr jetzt ein ganz normales Paar sein könnt.“ Sie stolperte über ihre eigenen Worte, lächelte verlegen und korrigierte sich selbst: „Also... sofern die Heldennummer das zulässt.“

Videls Lächeln verschwand. Sie dachte an sich und den großen Saiyaman bzw. an Gohan. Seit Schulanfang war auf einmal alles komplizierter geworden.

„Schön wäre es... aber...“

„Aber???“, fiel ihr Erasa gleich ins Wort und beugte sich gespannt zu ihr.

„Aber ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Seit dem Gohans Vater wieder da, nimmt er ihn sehr ein. Das ist verständlich, immerhin haben die beiden viel nachzuholen. Bei mir wäre es wohl auch so, wenn ich meine Mutter noch einmal wieder sehen könnte.“

Sofort sah Videl etwas trauriger als zuvor aus. Erasa sah sie besorgt an. Die Blondine konnte sich noch gut an die Zeit erinnern, als Videls Mutter gestorben war. Die sonst so lustige Videl wurde da auf einmal so ernst und lachte wochenlang nicht mehr. Noch nie hatte ihre Freundin sie so am Boden zerstört gesehen. Erst als Videl mit der Verbrechensbekämpfung anfing, blühte sie wieder auf, aber sobald irgendjemand Videls Mutter erwähnte blieb ein bitterer Nachgeschmack. „Und als er dann endlich in die Schule kam, fängt ihn gleich diese Lehrerin ab und nun investiert er all seine Zeit in seine Uni-Vorbereitung...“ „Anstatt sie mit dir zur verbringen!“, ergänzte Erasa und automatisch sah Videl sie vorwurfsvoll an. „Nein! ….“

Eine kurze Pause entstand und Erasa blinzelte verwirrt.

„Na schön... doch, aber ich bin stolz auf ihn. Er steckt so viel Arbeit in diese Prüfungen... Ich will ihn nicht stören.“

„Und was ist mit dir? Stört es dich nicht, dass er mehr Zeit mit dieser Lehrerin verbringt, als mit dir?“

„Nein!“

Wieder eine kurze Pause.

Ein Kellner kam und räumte die leer gegessenen Teller ab. Videl sah dem Mann in Uniform kurz nach und verbesserte sich dann: „Vielleicht ein wenig, aber... ich kann die Situation eben gerade nicht ändern. Es ränkt sich sicher alles bald von selbst ein.“

Eigentlich war sich die Schwarzhaarige da gar nicht so sicher, aber welche Wahl hatte sie denn?

 

 

 

 

Videl schmiss ihre Schultasche lieblos in die Ecke ihres Zimmers, machte ein paar Schritte nach vorne und ließ sich mit dem Gesicht voran auf ihr Bett fallen. Sie hatte gehofft, dass es ihr besser gehen würde, nach dem sie sich mit Erasa aus gequatscht hatte, aber stattdessen fühlte sie sich wie erschlagen.

Sie hob den Kopf an und ließ einen Blick durch ihr Zimmer schweifen. Es war stockduster. Das lag aber nicht an einer späten Uhrzeit. Immerhin war es noch später Nachmittag und draußen schien die Sonne. Es lag daran, dass die Rollläden vor den Fenstern runter gelassen waren und jegliches Licht aussperrten. Sie hatte heute Morgen ihr zu Hause so stürmisch verlassen, dass sie die ganz vergessen hatte. Nun verbündete sich die Dunkelheit mit ihrem inneren Schweinehund. Ihre Gedanken wanderten zu ihrer Schultasche, die weiter hinter ihr auf dem Boden lag. Eigentlich wartete dort noch Arbeit auf sie, aber sie konnte sich gerade nicht aufraffen. //Bestimmt ist Gohan nicht so faul...// Sie konnte sich gut vorstellen, wie er sicherlich schon den ganzen Tag in seinem Zimmer saß und für den Uni Eignungstest lernte. //Ich versteh nicht ganz wieso er immer noch so viel lernen muss, wo er doch eh schon in fast allen Fächern auf Uni Niveau ist...// Sie seufzte und sah auf ihr Handy, das sie mühevoll aus ihrer Hosentasche kramte.

Sie hatte keine neuen Nachrichten.

….

Ohne dass sie Notiz davon nahm, ließ ihre Enttäuschung ein tiefes Seufzen aus ihrer Kehle hervor kommen. Dafür beschloss sie selbst die Initiative zu ergreife und tippte eifrig auf dem Display herum.

 

 

- Hey! Kann man noch auf deinen Bücherzug aufspringen? Brauche dringend einen Anreiz zum Lernen. Kann ich vorbei kommen? -

 

Kurz darauf schreckte Videl auf, weil sie ein lautes Rumpeln im Haus hörte. Blitzartig setzte sie sich auf die Bettkante und hörte ihren Vater laut fluchen und dann nach dem pinken Dämon rufen, der seither bei ihnen wohnte. Zwar schreckte sie bei den Geräuschen noch kurz hoch, ließ sich dann aber genervt fallen. Das passierte ein paar Mal pro Tag. Wie sollte man hier überhaupt an Schularbeiten denken?

 

 

 

Die Familie Son saß erst beim Abendessen, als es schon längst dunkel war. Durch die Verspätung der Lebensmittel, hatte Chichi erst eine halbe Ewigkeit später als geplant angefangen zu kochen. Nach all dem Krach den die Dame des Hauses vorhin abgelassen hatte, wäre es bei einer anderen Familie beim gemeinsamen Mahl zu einem betretenden Schweigen gekommen, aber nicht hier. Gokus Essgeräusche übertönten jegliches Unwohlsein. Dabei bemerkte der Saiyajin gar nicht wie böse ihn die Augen seiner Frau anblitzten. Wie sein Vater ließ sich Goten auch nicht beim Essen stören. Sein großer Bruder hingegen wanderte mit seinen Blicken immer wieder zwischen seinen Eltern hin und her. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder hatte er schon seine Erfahrungen mit seinen Eltern gemacht. Gohan spürte ganz genau wann seine Mutter kurz vor einer Explosion war. Als er mit seinem Vater zurück vom Einkaufen kam, was übrigens doch länger gedauert hatte, als vermutet, hatte er gerade noch das Schlimmste abwenden können. Glücklicherweise war der kleine, süße Goten ein tolles Argument nicht in dessen Gegenwart auszurasten. Jedoch war die Luft zwischen Chichi und Goku so dick, dass man diese durch schneiden konnte. Nur Goku schien das nicht zu bemerken. Sein Sohn war sich aber sicher, dass die Erleuchtung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen konnte.

„Das schmeckt gut, Mama!“, unterbrach der Jüngste das Schweigen.

Chichi löste ihren giftigen Blick von ihrem Mann und streichelte ihrem Sohn über den Kopf.

„Das freut mich. Aber lass nicht wieder das Gemüse an der Seite liegen.“ Automatisch wandte sie sich an Gohan.

„Du auch nicht!“

Verdutzt sah der Schwarzhaarige seine Mutter an.

„Das mache doch seit einigen Jahren nicht mehr!“

Doch Chichi sah den fast 18 Jahre alten Gohan ungläubig an.

„Ich bin kein kleiner Junge mehr“, versuchte Gohan seine Aussage zu unterstreichen. „Du musst mich nicht immer daran erinnern.“

„Sicher? Ich sage dir zum Beispiel auch immer, dass du dich nicht beim Lernen mit anderen Dingen ablenken sollst. Deshalb hat dein Handy aus zu sein. Doch vorhin hat es die ganze Zeit geklingelt.“

Gohans überraschter Blick wich einem unwillkürlichen Zucken seiner Ader an der Stirn.

„Mein Handy hat die ganze Zeit geklingelt?“

„Naja... nicht die ganze Zeit. Aber immer mal wieder. In regelmäßigen Abständen, könnte man sagen.“

„Das hab ich gar nicht mitbekommen.“

„Es fing auch an, als du und dein Vater 'einkaufen' waren.“

Chichi machte zwei Anführungszeichen mit den Fingern.

„Da hab ich es dann ausgeschaltet, damit du wenigstens danach in Ruhe weiter lernen ka.... Gohan?“

Doch der war schon vom Tisch aufgesprungen und in sein Zimmer gegangen. Seine Familie blickte ihn nur verdutzt hinterher.  Sogar Goku schaute von seiner Abendmahlzeit auf.

Hastig schnappte der junge Mann sein Handy vom Schreibtisch. //Tatsächlich... sie hat es ausgemacht!//

Eigentlich war Gohan kein Handy fixierter Mensch. Er benutzte es auch nur verdammt selten, aber eine dumpfe Ahnung hatte ihn hochfahren lassen.

Kurz nachdem er es wieder angeschaltet hatte, blinkte eine verpasste Nachricht nach der anderen auf. Vier Textnachrichten und drei verpasste Anrufe.

//Das ist bestimmt nicht gut//

Videls Nachrichten erschienen auf seinem Display:

 

 

- Hey! Kann man noch auf deinen Bücherzug aufspringen? Brauche dringend einen Anreiz zum Lernen. Kann ich vorbei kommen? -

 

-Habe jetzt doch schon alleine angefangen. Könnte aber besser lernen wenn Boo meinen Vater nicht dauernd anmeckern würde.-

 

-Weißt du wie die Physikaufgabe auf Seite 78 funktioniert?-

 

-Habe die Aufgabe nicht geschafft. Gehe ins Bett... Liebe dich.-

 

 

Gohan ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen und erinnerte sich wieder an heute Nachmittag. Eigentlich wollte er Videl doch besuchen, doch wie so viele Male davor war nichts daraus geworden. Sie schien zwar nicht sauer auf ihn zu sein, aber trotzdem tat es ihm unendlich leid. Gohan biss sich auf die Unterlippe und durchbohrte den Handy Display mit seinem Blick.

 

 

Videl war noch nie ein Fan von Dienstagmorgen gewesen. Eigentlich war Dienstag ihr Hasstag schlecht hin. Irgendwie schaffte es ihre Schule ihr immer am Dienstag die Fächer zu verpassen, die sie nicht mochte. Die ersten beiden Stunden waren mit Physik belegt und dann ging es weiter mit Geographie und der Rest war auch schon egal, weil der Tag dann im Eimer war. Deshalb hatte sie es auch nicht besonders eilig zur Schule zu kommen. Sie hätte nicht unmotivierter sein können.

Zu Physik und Geographie gesellte sich die Tatsache, dass sie Gohan länger nicht gesehen hatte und  ihr auch gestern nicht mehr auf ihre SMS geantwortet hatte.

Normalerweise flog sie mit ihrem Ein-Mann-Flugzeug in die Schule, aber heute schlich sie zu Fuß durch den Park. Wieder sah sie deprimiert auf ihr Handy. Sie hatte direkt nach dem Aufwachen darauf gesehen, aber wie auch jetzt war keine Nachricht darauf.

//Könnte es sein, dass er das Interesse an mir verliert?//

„Videl!“

Videl sehnte sich so nach Gohan, dass sie gar nicht so sehr auf die Stimme hinter ihr achtete und sich unter freudiger Erwartung umdrehte, doch zu ihrer großen Enttäuschung kam ihr nicht ihr Freund entgegen sondern Sharpener, der überraschend gute Laune hatte.

„Schön dich zu sehen! Wie geht es dir heute?“, sagte er und schloss sich einfach ihrem Schulweg an. Das Mädchen jedoch war nicht sonderlich begeistert von der Gesellschaft, wollte jetzt aber auch nicht wie eine Bitch reagieren, nur weil sie schlechte Laune hatte. Sharpener war zwar nervig, aber er hatte doch noch nichts getan.

„Es geht schon. Dienstage mag ich nicht besonders“, murmelte Videl ohne ihn anzusehen. Der Blonde lachte verständnisvoll.

„Ja-ha! Geht mir genauso. Die Sportstunde am Ende des Tages macht die vorherigen Stunden auch nicht wieder wett, was?“

Da konnte sie nicht widersprechen.

„Für mich beginnt die Woche erst morgen!“

„Dafür hast du aber jetzt schon verdammt gute Laune“, meinte Videl nur und betrachtete die Kieselsteine auf dem Weg vor ihr.

„Stimmt schon“, sagte er nervös ertappt und versuchte seine Unsicherheit hinter einem Lächeln zu verstecken.

„Vielleicht liegt es daran, dass ich endlich mal wieder mit dir alleine sprechen kann“, sagte er in einem auffällig flirtenden Ton, der Videl aber kalt ließ. Nicht ein Muskel zuckte in ihrem Gesicht, deshalb änderte Sharpener lieber seine Strategie.

„...O...oder es liegt an der Reportage die ich gestern im Fernsehen gesehen habe. Die haben dich gut getroffen“, sagte er grinsend und erfreut, da Videl endlich mal Reaktion zeigte.

„Was für eine Reportage und wieso gut getroffen?“

Sharpener sah sie erst verdutzt an, aber war dann doch erfreut, dass sie endlich Interesse zeigte.

„Gestern war zu ehren deines Vaters eine Reportage im Fernsehen. Immerhin hat er ja das Turnier gewonnen und mal wieder die Welt gerettet.“

Dieses Mal verzog Videl die Mine, aber auch nur, weil sie mit ihrem neuen Input endlich hörte wie dumm sich diese Behauptungen anhörte... und weil es sie nervte, wie sehr ihr Vater diese Aufmerksamkeit genoss. Sie ließ ihn fortfahren.

„Und da haben sie halt auch von dir erzählt. Stimmt es eigentlich, dass du die Verbrecherjagd aufgibst, um bei deinem Vater nach dem Schulabschluss zu trainieren?“

„WAS?“, rief sie schockiert. „Wer hat das denn behauptet?“

„Na die Reporterin, die die Reportage gemacht hat. Susi... Susanne...Sue... Irgendwas. Kann mich nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall hat dein Vater gesagt, dass du damit jetzt wegen deinem Highschool Abschluss Jahr jetzt aufhörst und danach im Dojo deines Vaters einsteigst.“

Videl blieb nur der Mund offen stehen.

Wie schön, dass ihr Vater das über ihren Kopf hinweg entschied. Natürlich konnte es auch sein, dass er in Redefluss geraten war, während er vor der hübschen Reporterin angeben wollte.

„Sogar der Polizei Chef hatte sich dazu geäußert, dass sich die Verbrecher nicht zu sehr auf diese Nachricht freuen sollten. Immerhin gibt es ja noch den großen Saya...dingsbums.“

Hier wurde Sharpener weniger enthusiastisch. Er hatte gedacht, sobald er wüsste wer dieser Clown war, würde seine Eifersucht nicht mehr so schwer auf ihm wiegen. Aber da hatte er sich getäuscht. Jemand schlimmeres als Gohan hätte es nicht sein können. Gerade der letzte Mensch von dem er dachte, er wäre in Sachen Videl eine Konkurrenz für ihn.

Während der Blonde schon wieder anfing einen Ball Wut in seinem Bauch zu fühlen, bemerkte er nicht, dass seine Mitschülerin ihn ein weiteres Mal stehen gelassen hatte. Ähnlich wie bei ihrem Treffen beim Turnier wandte er sich später um und sie war verschwunden. Der letzte Satz war einfach zu viel für sie gewesen und sie war weggeflogen, als er nicht hin sah.

Nicht zu fassen! Die Polizei klingelte sie mittlerweile wegen jedem Scheiß an und nun war es OK, wenn jemand anderes behauptete, dass sie aufhören wollte? Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn sie sich auf die Schule konzentrierte. Sie hatte schon jetzt Sorge die Abschlussprüfung in Physik zu schaffen, aber es war doch ein Teil von ihr...

Der noch größere Witz ist, dass sie sich auf dem großen Saiyaman ausruhten. Der steckte noch viel mehr in seinen Büchern als sie. Er hatte noch nicht einmal Zeit ihr vor dem schlafen gehen eine SMS zu schreiben. Wie sollte er dann von zu Hause schnell nach Satan City hechten?

Die leichte Verbitterung schaffte es ihr, ein paar Tränen in die Augen zu treiben. Dabei wollte sie nicht bitter oder sauer werden. Sie verstand Gohan. Sie wollte ihn unterstützen. Genau wie sie ihren Vater unterstützen wollte. Jeder böse Gedanke, der sich in ihr auf bahnte wurde sofort nieder gemacht. Sie wollte es nicht zulassen, dass sie Gohan etwas vorwerfen könnte. Natürlich war es für ihn wichtig auf eine gute Uni zu kommen. Und natürlich verbrachte er jetzt erstmal Zeit mit seiner Familie. Nach all den Jahren hatte er sich das verdient.

Aber wenn sie das alles verstand. Warum kämpfte sie dann nun mit den Tränen?

Videl wischte sich die Tränen weg bevor sie richtig anfing zu heulen. Das Gute beim selber fliegen war, dass der Gegenwind die feuchten Wege an den Augen schnell trocknete und so bekam das wenigstens keiner mit.

Durch den unerwarteten Flug kam sie viel eher bei ihrer Schule an als geplant. Heimlich landete sie auf dem Dach, während ihre Mitschüler noch in geringer Zahl und müde durch das Haupttor eintrafen.

Auch als sie hier stand, konnte sie nicht spüren wie ihre Motivation zu ihr zurückkehrte. Schlimm genug, dass es ein Dienstag war, aber Sharpener hatte ihre Laune gänzlich in den Keller sinken lassen. Doch nichts desto trotz... was muss, das muss.

Sie ging zu der schweren Eisentür auf dem Dach, die zum Treppenhaus führte und redete sich schon in Gedanken ein wie sie diesen Tag überstehen sollte. Als sie die Tür einen Spalt geöffnet hatte, legte sich eine Hand auf die Tür und schob sie schnell wieder zu. Bis eben dachte die junge Frau, sie wäre hier oben allein. Als sie erkannte, dass das nicht der Fall war, drehte sie sich vor Schreck einmal um, nur in Gohans lächelndes Gesicht zu sehen.

„Morgen“, sagte er lieb.

Videl war noch so überrascht ihn hier zu sehen, dass sie noch nicht ganz begriff, ob diese Begegnung real war oder ob ihr Wunschdenken auf ein neues Level gekommen war.

„Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte dich vorhin bei dir zu Hause besuchen und mit dir zusammen zur Schule kommen, aber du warst schon weg.“

„D... du warst bei mir zu Hause?“

„Ja. Naja. Nicht an der Haustür. Sondern am Balkon, aber ich nehme an, dass du da schon auf dem Weg zur Schule warst. Ich bin selber gerade hier gelandet und wollte sehen, ob du schon im Klassenzimmer bist, doch dann sah ich dich kommen.“

Trotz einem netten Grinsen konnte sie ihm erstmal nicht antworten. Sie sah ihn einfach nur überrumpelt an. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, warum er ihr gestern nicht geantwortet hatte, aber sie wollte nicht so eine Klette von Freundin sein oder ihm ein schlechtes Gewissen machen.

„Du wolltest mich abholen?“, sagte sie nach einiger Zeit um einen Einstieg ins Gespräch zu finden. „Musst du dafür nicht unheimlich früh raus?“

Gohan zuckte mit den Schultern, als würde er gleich neben an wohnen. Jeder andere würde jetzt maßlos untertreiben, aber ihm war die Distanz wirklich egal.

„Ist doch nicht schlimm. Ich hab das Gefühl, ich hätte dich seit Monaten nicht mehr gesehen... und außerdem... hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich dir gestern nicht mehr zurück geschrieben habe. Ich wollte dir nicht einfach nur zurück schreiben, sondern dich wirklich sehen, da ist es doch egal wann ich aufste...“

Gohan hätte sicher nicht damit gerechnet, dass Videl ihn ruckartig umarmen würde. Da gerieten seine Worte ins Stocken. Es war genau der gleiche Reflex, wie wenn ein Arzt gegen ein Knie haut. Nur hatte Gohan sie direkt ins Herz getroffen. Nach der ganzen Zeit in der sie sich zurück gewiesen gefühlt hatte und gerade eben noch den Gedanken gefasst hatte, dass er das Interesse an ihr verliert, konnte Videl nicht anders. Sie legte ihre Arme um ihn, drückte ihn und presste sich an Gohan. Wären ihre Gedanken nicht so abgelenkt gewesen, würden sich wohl bei so viel Emotion schon wieder Tränen in ihr hoch kämpfen.

Noch leicht perplex sah Gohan zu seiner Freundin herunter, die gerade ihr Gesicht in seiner Kleidung vergrub. Langsam wurde dieser überraschte Gesichtsausdruck, zu einem der unglaublich viele Fragen hatte, aber sich nicht traute auch nur eine davon zu stellen. Obwohl der junge Mann so intelligent war, wusste er nicht wie er ihre Reaktion bewerten sollte. Er war es von ihr auch anders gewohnt. Da er aber diese Umarmung nicht kaputt machen wollte, erwiderte er die Geste einfach und strich ihr über den Rücken. Er sah ihr Gesicht nicht. Er hörte kein Schluchzen, aber ihre Haltung war so angespannt, dass er das Gefühl hatte sie beruhigen zu müssen. Sie sollte sich so viel Zeit nehmen wie sie wollte, bis sie das Gefühl hatte, sich wieder von ihm lösen zu können.

 

 

Eine ganze Stunde später hatte die Glocke, die zur ersten Unterrichtsstunde rief, schon längst geläutet, aber Gohan und Videl waren immer noch auf dem Dach der Schule. Jetzt war es hier fast genauso ruhig wie in den Wäldern. Die Stimmen ihrer Mitschüler drangen nicht mehr vom Hof unter ihnen zum Dach. Viel mehr ließ die Ruhe annehmen, dass kein Mensch sonst hier war, dabei war das Gebäude voller Schüler.

Da Videl in Physik schon lange nicht mehr hinterher kam, hatte Gohan sie dazu überredet nicht in die Stunde zu gehen. Noch mehr neuer Stoff und Formeln brachten ihr auch nichts mehr und hätten ihre Lernsituation nur schlimmer gemacht. Stattdessen waren sie auf dem Dach geblieben und Gohan half ihr den vergangenen Stoff nachzuholen.

Videl schwänzte sonst nie aus privaten Gründen. Trotzdem hatte ihr Freund sie nicht lange dazu überreden müssen. Endlich hatte sie Gohan nur für sich. So wie früher als sie noch Saiyaman gejagt hatte oder er ihr vor der Enttarnung Nachhilfe gegeben hatte. Nur saßen sie damals nicht so nah bei einander wie heute. Ein weiterer Vorteil war, dass der Schwarzhaarige ein ganz hervorragender Lehrer war. Gestern Abend hatte sie sich noch über gewissen Themen gesessen und heulen können, weil diese einfach nicht in ihren Kopf wollten und auf einmal verstand sie diese.

„Na endlich komm ich auf die gleiche Lösung wie das Buch!“, atmete sie erleichtert auf und heftete ihre 'Hausaufgabe' ab.

Gohan schmunzelte und freute sich, dass Videl nun wieder entspannter war.

„So schwer schien dir das gar nicht zu fallen.“

„Ja, weil du es mir erklärt hast! Unser Physiklehrer ist hingegen ein Alptraum. Im Allgemeinen hoffe ich nur, dass die Stunde schnell vorbei geht.“

Videl seufzte und lehnte sich an ihn. Seine Nähe zu spüren, wirkte besser als jede Beruhigungstablette. Es fühlte sich an, als müsste sie sich nicht über solche Kleinigkeiten aufregen.

„Hör mal...“, begann Gohan leicht peinlich berührt.

„Ich weiß, dass ich dir mal versprochen hatte dir Nachhilfe zu geben und, dass wir uns gerade meinetwegen gerade kaum sehen...“

„Das ist doch nicht schlimm!“, unterbrach sie ihn hastig und zwang sich ein Lächeln auf. „Ich kann das voll verstehen. Wäre ich an deiner Stelle würde es vermutlich nicht anders laufen.“

„Ja... vielleicht...“, murmelte Gohan und war sich nicht sicher, ob sie das wirklich ernst meinte.

„Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte... warum kommst du nicht regelmäßig mal bei mir vorbei? Ich hätte Gesellschaft beim Lernen und könnte dir immer etwas erklären, wenn du mich brauchst.“

Videls Augen weiteten sich.

„Und deine Mutter wäre einverstanden? Ihr ist es doch so wichtig, dass du nicht abgelenkt wirst.“

„Tja...“ Da sprach sie ein Thema an, dass in der letzten Zeit zu Hause nur noch 'diskutiert' wurde. Allerdings nicht mit Gohan. Chichi schrie ihren Mann in regelmäßigen Abständen an, dass er ihn nicht dauernd vom Schreibtisch holen sollte.

„Dagegen hätte sie nichts. Das wäre ja auch streng genommen eine Lerngruppe. Außerdem hat sie schon wieder nach dir gefragt. Ich glaube sie würde sich freuen dich wiederzusehen.“

Das stimmte auch. Wie gesagt plante Chichi schon heimlich die Hochzeit ihres Sohnes. Da könnte sich die zukünftige Braut auch öfter Blicken lassen, damit die über fürsorgliche Mutter sicher gehen konnte, dass diese nicht doch noch absprang.

Noch bevor Videl einfach ja sagen konnte, sprang Gohan schon ihr Lächeln ins Auge.

„Die Idee find ich toll!“

//Vielleicht schaffe ich die Abschlussprüfung dann doch noch und kann gemeinsam mit Gohan studieren gehen// Bei diesem Gedanken machte ihr Herz einen Hüpfer und sie setzte sich Gohan gegenüber.

„Bei mir zu Hause ist es gerade auch so laut, dass ich keinen ruhigen Gedanken fassen konnte.“

„Ehm ja...“, grinste Gohan und kannte das Problem selber.

//Hoffentlich geben die zwei Ruhe, wenn Videl zu Besuch kommt...//

„Dann ist es abgemacht. Komm doch am Wochenende vorbei.“

Noch in dieser Sekunde mit sich und der Welt zufrieden, schmiegte sich Videl an Gohans Oberkörper und kuschelte sich an ihn. Sie hätte nie gedacht, dass sie in einer festen Beziehung so anhänglich werden würde. Gohan schien das aber zu genießen.

„Ist gut mache ich... aber... wieso erst am Wochenende?“

Sie löste sich nicht von ihm, während sie über diese Worte stolperte, aber irgendwie stimmte das Zeit Management nicht mit ihrer Vorstellung überein. Am liebsten wäre sie gleich nach der Schule mit ihm mitgegangen.

„Das sind doch noch vier Tage bis dahin. Kann ich nicht heute oder morgen vorbei kommen?“

Gohan merkte schon, dass die angenehme Stimmung kippte.

//Jetzt bloß nichts falsches sagen//

„Ich weiß. Das wäre mir auch lieber. Aber die nächsten Tage habe ich meine Beratungsgespräche.“

„Etwa jeden Tag?“

Jetzt löste sie die Kuschelei doch und sah ihn fragend an.

„Ehm … ja...“

Mit einem Grinsen versuchte Gohan seine aufkeimende Nervosität zu verbergen. Irgendwas in Videls Blick ließ ihn unsicher werden.

„Es gibt für alle Teilnehmer recht viel durch zu sprechen. Und damit alle ihre Punkte abarbeiten können, wurden die Termine über mehrere Tage aufgeteilt.“

Um ihr zu beweisen, dass das keine Ausrede war hielt er sein Handy mit dem Nachrichten verlauf darauf hoch.

Videl brauchte kurz um das Text-Wirrwarr zu durchschauen, doch je mehr Zeit verstrich, desto skeptischer wurden ihre Gesichtszüge. Ihr Blick erinnerte Gohan an die unzähligen Male in denen er versucht hatte sie zu überzeugen nicht der maskierte Superheld zu sein. Nur verstand er nicht ganz warum diese Stimmung gerade aufkam, aber er hielt es nicht für ein gutes Zeichen.

„Du hast mit der Lehrerin bis in die Nacht geschrieben?“, fragte sie leise und unerwartet ruhig.

„Ja. Vorher ging es nicht, weil mei...“

Gohan stockte kurz. Irgendwas in ihm sagte ihm, es wäre nicht so schlau seiner Freundin zu erzählen, dass seine Mutter sein Handy einfach mal abgeschaltet hatte.

„Ich hatte vorher Schwierigkeiten mit meinem Akku. Deshalb mussten wir das erst später besprechen.“

Keine Reaktion von Videl. Sie saß nur still vor ihm und sah sich den Gesprächsverlauf an.

„Alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig nach einem Moment der unangenehmen Stille.

„Ja...“, sagte sie, aber für Gohan hörte es sich an, als ob sie 'nein' meinte.

„Sicher?“

Sein besorgter Tonfall war dem Mädchen gerade völlig egal.

„Ja, sicher doch! Es wundert mich nur, wie viel Zeit die Lehrerin da rein investiert. Ist die vom Begabtenprogramm nicht unsere Englisch Lehrerin?“

Die Frau von der Videl sprach machte nicht den Eindruck, als ob sie die Zeit mit ihren Schülern genoss. Sie war klein, dick und färbte ihre grauen Haare nicht immer regelmäßig, was ihr einen verräterischen Haaransatz bescherte. Jedenfalls war das die Lehrerin, die Erasa letztens mit den bekannten Strebern gesehen hatte.

Gohan schüttelte verneinend den Kopf.

„Nein. Die geht ihr nur zur Hand. Kennst du die Biologie Lehrerin von unserer Parallelklasse? Die hilft uns bei der Uni Vorbereitung.“

Ja. Die Lehrerin kannte Videl. Das Bild einer ungewohnt jungen Lehrerin, schoss ihr durch den Kopf. Viele hatten sie anfangs für eine Schülerin gehalten. Vermutlich hatte sie ihre Schul- und Unizeit auch in Rekordzeit abgeschlossen. Sie war nur wenige Jahre älter, als die Schüler der Oberstufe und verdammt hübsch. Was vor allem die Jungs veranlasste über die Frau zu reden. Videl hatte so etwas immer ignoriert oder sich nicht für das Getratsche  interessiert. Wieso auch? Es ging sie nichts an. Und wenn einige Typen meinten bei ihrer Lehrerin eine Chance zu haben, war das bisher nur erbärmlich und lustig gewesen. Aber nun.... Gohan hatte sich nie an diesen Witzen beteiligt und um ehrlich zu sein bezweifelte Videl, dass ihr Freund diese Witze kannte, aber irgendwie verschaffte es dem Mädchen ein unbekanntes Gefühl. So als ob ihr jemand mit einer Nadel durch die Brust stechen würde.

Hatte Erasa recht? War Videl eifersüchtig? Eifersüchtig, weil Gohan so viel Zeit mit einer Frau verbrachte, die sich genauso für akademische Leistungen begeisterte wie er und die in ihrer Vorstellung gerade wesentlich hübscher aussah als sie?

//Nein, ganz sicher nicht! Das ist nur für die Schule und das dauert halt seine Zeit! Ich bin nicht eifersüchtig!//

„Videl?“, holte Gohan sie aus ihrem Tagtraum, „Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“

Mit einem Ruck, der etwas kräftiger als geplant war, klatschte Videl Gohan das Handy wieder an die Brust. Das war sogar so doll, dass der Schwarzhaarige nach Luft schnappen musste.

„Natürlich ist alles OK! Warum sollte es das auch nicht sein???“, fragte sie und sprach etwas schneller als ursprünglich geplant.

Gohan, der sein Handy fest hielt, sah seine Freundin fragend an und wusste nicht was er sagen sollte. Irgendwie klang diese Beteuerung nicht wirklich aufrichtig, aber er konnte sich das Problem auch gerade nicht wirklich vorstellen, obwohl es direkt vor seiner Nase baumelte.

Er öffnete schon die Lippen, um ein weiteres Mal nachzufragen, doch da erklang ein altbekannter Alarm.

Ein kleines Lämpchen an Videls Uhr klingelte und sie drückte den Knopf für das Walkie-Talkie. Der Alarm hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Immerhin wurde es gerade so richtig schön unbehaglich für Videl.

Sie wandte sich zum Sprechen etwas von Gohan ab.

„Hier ist Videl, was gibt’s?“

„Ein Gefängnisausbruch!“, rief ein aufgeregter Polizist am Ende der Leitung. „Kannst du den großen Saiyaman vorbei schicken?“

Vorbei schicken? Erst dachte sie, sie hätte sich verhört.

„Sag mir einfach wo ich hin muss.“

„Ja, aber der Chef, hat extra nach ihm verlangt. Es sind diese Typen, die damals den Bus entführt haben. Die hat er ja dingfest gemacht...“

„Glaubt ihr etwa, dass ich seine Sekretärin bin????“, rief sie schnippisch in ihre Uhr und ließ sich nur noch durch geben wo sie hin musste.

Gohan zog während dieses... Gespräches eine Augenbraue hoch. Er wusste ja, dass Videl sich schnell in etwas hinein steigern konnte, aber das hier war einfach nur seltsam. Benahm sie sich seinetwegen so?

„Wir sehen uns später“, murmelte sie schließlich Gohan entgegen und stand auf.

Nichts war mehr von der Videl zu spüren, die sich vor wenigen Minuten noch an ihn geschmiegt hatte.

„Warte... du willst alleine gehen???“

„Ja. Ist doch nur eine Kleinigkeit.“

Sie hatte sich bereits umgedreht um ging zum Rand des Daches. Es schien ihr auch egal zu sein, dass sie ihre Sachen bei ihm liegen ließ.

„Was macht denn das für einen Unterschied? Ich dachte wir würden zusammen...“

„Das hatten wir nie abgemacht!“, unterbrach sie ihn und hielt ihm ihren Zeigefinger vors Gesicht.

„Außerdem dauert das sicher nicht lange. Da brauche ich keine Hilfe.“

„Bitte? Erinnerst du dich noch an die Kerle? Das letzte Mal wärst du fast mit denen und dem Bus eine Klippe hinunter gestürzt.“ Mittlerweile war er auch aufgesprungen und ihr hinter her gelaufen.

„Außerdem hat die Polizei doch auch nach mir...“

Jetzt sah sie ihn bitter böse an. Ohne es zu wissen, hatte Gohan einen wunden Punkt erwischt.

„Was denn? Glaubst du ich schaff das nicht alleine?“, rief sie und ihre Stimme war nicht mehr bestimmend, sondern fast schon aggressiv.

„Nur zu deiner Information: Ich habe schon lange vor dir in dieser Stadt für Ordnung gesorgt und habe damals keinen großen Saiyaman gebraucht und brauche ihn heute ebenfalls nicht!“

„Ich wollte nicht sage, dass...“

„Das ist nicht auch eine Sache, in der ich überflüssig werde! Verstanden?“

Obwohl sie ihn unterbrochen hatte, wartete sie kein Zeichen des Verständnisses ab, sondern flog einfach davon. Wie bei Sharpener, nur sah Gohan ihr hinter her.

Ihm war, als würden ihre Worte in seinem Kopf widerhallen. Selbst in ihren früheren Streitigkeiten um die Demaskierung war Videl nicht so abweisend gewesen. Jetzt musste er sie nicht fragen ob alles in Ordnung war. Jetzt merkte sogar Gohan, dass Videl wirklich verstimmt war.

„Auch überflüssig werden?“, wiederholte er ihre Worte sachte fragend, während er zum Himmel aufsah, wo sie gerade verschwunden war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Voilá! Jetzt haben wir den ersten Streit zwischen Gohan und Videl. Übrigens zeitgleich mit dicker Luft zwischen Chichi und Goku. Zufall? Ich glaube nicht!
Ich hoffe die Shipper von Goku und Chichi nehmen mir das nicht übel. Aber im Prinzip war es doch immer so, dass man zum Anime einschaltet und Chichi schreit ihren Mann an. Selten begründet und oftmals viel zu übertriegen. Und Goku geht nur trainieren anstatt sich um seine Familie zu kümmern. Das hat mich besonders in DB Super aufgeregt >< Deshalb werden Goku und Chichi auch im nächsten Kapitel eine Rolle spielen. Da hab ich noch etwas aufzuarbeiten XDDD

Aber einen Teaser gibt es dieses Mal nicht ;) Weil an dieser Stelle alles ein Spoiler wäre XD

Wie gesagt, bemühe ich mich, das nächste Kapitel zeitig zu schreiben. Aber ich möchte hier keine Versprechungen machen, die ich nicht einhalten kann.
ich hoffe es hat euch gefallen x3
liebe Grüße

Eure Zeichenfeder^^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  nils1292
2018-04-16T08:06:47+00:00 16.04.2018 10:06
Hallo welch eine schöne und traurige Fortsetzung kläre das bitte schnell auf mir tut es ja richtig leid für die beiden bitte schreib weiter und lass sie sich schnell wieder vertragen das wäre wirklich schön LG Nils
Antwort von:  nils1292
16.04.2018 19:06
Und warum tust du das den beiden eigentlich an so ein schönes paar und bei deiner Story auch super passend und jetzt so was naja mal sehen was rauskommt ich hoffe es wird schnell wieder alles gut und die beiden können wieder mehr zs Unternehmen und alles
Antwort von:  Zeichenfeder
17.04.2018 08:34

Danke für dein liebes Kommentar und ich finde es echt süß, dass du da so mitfieberst.
Allerdings kommen Streitigkeiten bei Teenagern öfter vor xD Und ich will mit diesem Streit auch auf etwas bestimmtes Hinaus ;) was siehst du dann bald.
Ich habe schon mit dem nächsten Kapitel angefangen; )
Antwort von:  nils1292
17.04.2018 17:37
das freut mich ich hofe wirklich gohan begreift schnell und das die beiden wieder glücklich werden zusammen :)
Von:  einfach_Antonia
2018-04-14T15:23:41+00:00 14.04.2018 17:23
Willkommen zurück *-*

Mit einem grandiosen Kapitel. Ich hasse es, wenn sich Videl und Gohan streiten >.> Wehe du renkst das nicht bald wieder ein >.>

Ich werde gaaaanz geduldig auf das nächste Kapitel warten. Egal wie lange es dauert :-*

Liebe Grüße
Moni
Antwort von:  Zeichenfeder
17.04.2018 08:37
Danke, dass du trotz der langen Wartezeiten immer noch dabei bist. Deine Kommis motivieren mich sehr!
Ich werde mich gut um mein Lieblings Pairing kümmern... muhahaha xD
Ne Spaß.
Ich habe schon mit dem 15. Kapitel angefangen. Will deine Geduld auch nicht zu sehr schröpfen xD
Antwort von:  einfach_Antonia
17.04.2018 17:38
Lass dir Zeit :D Ich warte zur Not auch noch mal ein Jahr. Muss aber auch nicht sein xD


Zurück