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Atlantis im 21. Jahrhundert

von

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Tag 1+2: Ben

Ben
 

Als ich aus der Dusche wieder kam, lag Arya schon im Bett und kuschelte sich an das Kissen, alle vier von sich gestreckt wie ein Stern. Wie kann ein so kleines Mädchen nur so viel Platz verbrauchen?

Es sollte mir aber recht sein das sie schon schläft. So konnte ich wenigstens meine Mails alle in Ruhe durchlesen. Nach ihrer kleinen Panikarttake wegen dem Handy, wollte ich ihr den Laptop überhaupt nicht erst zeigen. Am Ende würde sie mich mitten in der Nacht noch mit einem Pfahl niederstrecken.

Ich kramte aus meiner Tasche meinen Laptop raus und schaltete ihn an. Fast eine Stunde brauche ich im die letzten zwei Tage zu bearbeiten. Von Mails, über Nachrichten bis hin zu neuen Berichten und Erkenntnissen in der Medizin. Erschöpft klappte ich den Laptop wieder zu und verstaute ihn am Ende. Mein Arbeitgeber schrieb mir. Ich sollte so schnell wie möglich zurück kommen. Mein Urlaub müsse auch gekürzt werden. In Deutschland ist wohl grade jeder hingefallen oder hat den tödlichsten Schnupfen der Welt. Ich würde es ja verstehen, wenn ich für die Allgemeinmedizin mit zuständig bin. Aber ein gebrochenes Bein von einer älteren Lady ist auf der Kinderstation sehr selten zu finden. Genervt fuhr ich mit der linken Hand durch mein Haar. Manchmal waren Arbeitgeber doch wirklich Rindviecher.

Nachdem ich sämtliche Elektronik wieder verstaut habe, die an Voodoo und Hexerei erinnern konnte, legte ich mich neben der weißhaarigen ins Bett. Ein weiterer Akt des Verzweifelns. Sie hatte praktisch das Bett für sich eingenommen. Sanft schob ich einen Arm weg und ein Bein und legte mich bequem auf die Seite. Mein Gesicht schaute zu ihr, sodass ich die fremde Schönheit beobachten konnte. Woher sie kam, war mir immer noch nicht klar. Sie sprach auch nicht darüber, sondern zuckte immer nur mit der Schulter. Sie kannte das wenigste Zeug. Nicht mal die gängigsten Getränke oder Nahrungssorten, wie Sandwiches oder Burger kannte sie. Im Gegenteil. Süßigkeiten kannte sie auch gar nicht. Es war aber lustig mit anzusehen, wie sie ihr erstes Gummibärchen gegessen hat. Auf ihrem Gesicht macht sich eine Mischung zwischen Ekel, wegen der Gelatine und Verzückung wegen dem guten Geschmack breit.

Davon abgesehen, ist ihr verhalten auch ganz anders als ich es gewohnt bin. Sie ist neugierig wie ein kleines Kind. Und mindestens genauso Schamlos. Ihre offene Art, alles auszusprechen was die denkt ist aber wieder sehr erfrischend. Das naive verhalten, z. B. in Bezug auf unsere gemeinsame Schlafmöglichkeit, lässt aber auf wirklich alte Sitten schließen. Dafür das in diesem Teil der Welt die Frauen aber eher unterwürfig behandelt werden, hat sie zu viel zu viel Selbstbewusstsein.

Das Weißhaarige Mädchen ist ein Buch mit sieben Siegeln. Ich bin aber wirklich froh sie aufgesammelt zu haben.

Langsam schlichen sich aber leise Bedenken ein. Wie solle sie in Deutschland so durch kommen? Hat sie überhaupt Geld? Und so unbedarft wie sie ist, wird sie noch vor dem Supermarkt verhungern, selbst wenn sie Geld hätte. Ich werde sie wohl erst mal zu mir nehmen und dann mal schauen. Es klang auch so, als ob sie eher auf Weltreise ist. Eine Wohnung wird sie daher gar nicht wollen.

Langsam überfiel mich jedoch auch die Müdigkeit und ich triftete mit den Gedanken ab ins Land der Träume.
 

"Augen auf!! Ich habe Essen besorgt!!!"
 

rief mir jemand freudig ins Ohr und schüttelte mich unaufhörlich an der Schulter.
 

"Uh...."
 

Ich war der geborene Frühaufsteher. Wirklich. Mein Früh beginnt aber erst ab ca 11 Uhr. Ich blinzelte mit den Augenlidern. Durch das Fenster erkannte ich einen rot-orangen Himmel und noch ein paar dunkle Wolken. Himmel. Herrgott sie weckte mich doch nicht wirklich mitten in der Nacht. Noch nicht mal die Sonne war wach.
 

"Wie viel Uhr.... ist es?"
 

maulte ich und schloss die Augen wieder.
 

"Sonnenaufgang!! Los du verschläfst sonst. Das ist schön anzusehen."

"Ja und gibt es jeden Tag Arya."
 

murrte ich. Die ständige Rüttelbewegung hörte jedoch nicht auf.
 

"Ben, du musst aufstehen. Los. Ich habe Essen und Kaffee und der Tag fängt an."
 

rief sie total begeistert. Wie sie mir grade wirklich auf die Nerven ging, konnte ich gar nicht beschreiben. Mit einem Schnaupen rutschte ich von ihr weg und setzte mich auf. Ein paar Sekunden später stand ich auf und ging ins Bad. Erst mal auf Toilette.
 

"Los!! Sonst ist es vorbei."

"Arya ich schwör dir, ich Fessel und Knebel dich gleich."

"Warum?"
 

ich hörte erstaunen aus der Stimme. Wie kann man so früh nur schon so viele Emotionen haben. Ich war froh wenn ich den weg zur Toilette fand.

Ich spritzte mir nach dem Händewaschen kurz Wasser ins Gesicht und zog mir ein Shirt über. Heute Nacht war mir eindeutig zu warm, weswegen ich es kurzerhand auszog. Kurz legte ich den Kopf nach links und dann nach rechts, um die Muskeln zu dehnen und hoffte das das Gefühl von der Verspannung weg ging.

Als ich wieder im Zimmer war, saß Arya wie ein kleiner Engel auf einem Stuhl und schaute gebannt aus dem Fenster. Es sag aus als ob sie zum ersten Mal einen Sonnenaufgang sehen würde.
 

"Kaffee?"
 

Wortlos reichte sie mir einen Becher und schaute dann wieder raus. Hatte ich sie gekränkt? Ich seufzte leise und berührte sie an der Schulter um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.
 

"Tut mir leid. Früh brauche ich immer etwas. Was hattest du jetzt vor?"
 

Sie zögerte kurz, bis sie dann doch leise, fast schon enttäuscht das sprechen anfängt. Anscheinend habe ich ihr wirklich vor den Kopf gestoßen.
 

"Ich habe essen geholt, so wie du gestern, und Kaffee und wollte draußen essen und die Sonne ansehen, weil das schön aussieht und es so warm ist."
 

Oh wie süß sie grade war. Ich strich ihr kurz übers Haar und lächelte sie sanft an.
 

"Dann lass uns raus gehen und Frühstücken ok?"
 

Sofort machte sich auf ihrem Gesicht wieder ein strahlendes lächeln breit und sie sprach praktisch vom Stuhl auf.
 

"Ja toll!"
 

Sie griff nach einer Tüte und meiner Hand und zog mich praktisch Richtung Tür und somit raus. Auf dem Parkplatz machte sie halt, setzte sich auf den Beton und leerte die Tüte vor ihr. Es rollten Eier über die Straße, die Arya dann hektisch versucht wieder einzufangen. Es lagen noch Brötchen da und kleine Döschen mit Honig und Marmelade. Sogar zwei kleine Flaschen Orangensaft waren dabei.
 

"Die Frau sagte es schmeckt alles gut und man isst das wohl bei Sonnenaufgang."
 

Ich schüttelte kurz den Kopf. Wie kann man nur so unwissend sein. Wobei das ja wirklich süß ist wie sie strahlt, wenn sie etwas neues entdeckt hat.

Langsam lies ich mich neben sie gleiten in den Schneider sitz und nickte.

Ich erklärte ihr die Döschen und aßen gemütlich und Parkplatzfrühstück. Arya schaute immer wieder gebannt in den Himmel und beobachtete das Farbenspiel, welches die Sonne beim Aufgehen hinterlässt.

Wir saßen dort bis das weißhaarige Mädchen beschloss, dass die Sonne nun aufgegangen ist. Mittlerweile tat mir mein Hinter mächtig weh, und ich war froh das sie nun was anderes machen wollte. Wir sammelten den Müll vom Parkplatz auf und gingen wieder ins Motel. Lange verweilten wir hier aber nicht mehr, denn die Fahrt war noch lang.

Keine halbe Stunde später saßen wir schon wieder, diesmal aber auf weicheren Sitzen, und fuhren Richtung Heimat.



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