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Ich lasse dich darum flehen!

von

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Lass dich nicht belügen!

Kapitel 9

Lass dich nicht belügen!
 

Der kühle Wind strich über seine Wangen, die Dunkelheit hatte das gesamte Gelände des Schlosses eingenommen und müde ließ Harry seinen Blick über den dunklen Bereich fallen, in dem die Sterne schwach spiegelnd auf dem See reflektierten. Sie wirkten am dunklen Himmel wie verglühende, schwache Lichter, die jeden Moment zu erlöschen schienen. Er hatte sich aus dem großen Gemeinschaftsraum gestohlen und sich dann auf den hohen Astronomieturm verzogen. Auch wenn Hermine und Ron sicher auf ihn warten würden, aber heute konnte er nicht wieder zurück in den Gemeinschaftraum der Gryffindors und schon gar nicht in den Schlafsaal seiner Freunde. Mit einem Seufzen stellte er sich die Frage, wann er wieder zurück gehen würde, denn irgendwann sollte er auch schlafen. Hier oben war es nicht wirklich gemütlich und ausruhen konnte er sich auch nicht. Wieder seufzte er, die Arme hatte er auf die eisernen Stangen des Geländers gelegt und noch immer schwirrten ihm so viele Gedanken durch den Kopf. Er versuchte zu verstehen, was diese neuen Informationen für ihn bedeuteten. Spätestens Morgen musste er sich seinen Freunden und den anderen stellen. Wie würde es nun weiter gehen, niemand konnte etwas von dem zurück nehmen, was er gesagt hatte.
 

Der Tagtraum war schön gewesen, doch nun schämte er sich heimlich ein wenig dafür. Das war auf jeden Fall etwas, von dem er niemandem erzählen würde. Müde wischte er den Gedanken fort und konnte doch nicht verhindern, dass dieses warme Gefühl in seiner Brust blieb. Eine eigene Familie zu haben, eine Mutter, mit der er über all die Probleme sprechen konnte, das wäre wirklich schön. Ja, vielleicht hätte sie ihm jetzt einen Rat geben können, ihm sagen, dass alles einen Sinn machte und wie er jetzt am besten weiter machen konnte. Unter all den aufgewühlten Gefühlen kam diese Sehnsucht hervor, dieses unbeschreibliche Gefühl von einer Mutter in den Arm genommen zu werden, ihre Wärme zu spüren und ihre sanfte Stimme zu hören. Zumindest war es die Vorstellung, wie es sich anfühlen müsste. Vielleicht könnte er mit ihr auch über die Problematik mit Draco sprechen. Unsicherheit ergriff ihn und ließ das starke Herz in seiner Brust schneller schlagen. Irgendwie glaubte er nicht, dass er mit James hätte darüber sprechen können. Wäre Draco ein Mädchen, dann hätte ihm sein Vater sicher mit größter Freude zur Seite gestanden.
 

Müde richtete er sich auf, streckte seinen Rücken etwas durch, als er die Tür unter sich hörte. Jemand hatte den Turm betreten und schritt nun mit ruhigen, aber kraftvollen Schritten hinauf zur Plattform. „Wie geht es dir, Blaise?“ Fragte Harry ohne sich umzudrehen. Der Angesprochene hielt inne, er war gerade oben auf der Plattform angekommen und musterte aus seinen braunen Augen den Gryffindor. „Und wenn ich ein Lehrer gewesen wäre?“

Mit einem frechen Lächeln drehte sich Harry zu Blaise um, so versuchte er all die Zweifel und Fragen in seinem Kopf zu verbergen. Kurz musste er blinzeln, denn die vielen, kleinen Lichtquellen im Innenraum des Turmes, die ein schummriges Licht erzeugten, blendeten ihn nach der langen Dunkelheit etwas, in die er gestarrte hatte. „Dann wäre ich jetzt definitiv im Boden versunken oder hätte mich von dieser Brüstung gestürzt.“ Scherzte er nun und Blaise schüttelte den Kopf. „Welch ungünstige Ideen.“ Meinte er gelassen, jedoch mit einem gewissen Schmunzeln in der Stimme. Offenbar hatte sich der Slytherin auch noch nicht für die Nacht umgezogen. Während der dunkelhäutige Schüler näher kam, drehte sich Harry wieder zur Brüstung um. Seine müden Arme kamen erneut zum Ruhen auf der eisernen Stange und sein Blick schweifte hinaus zu den sanft glimmenden Sternen. Der kühle Wind strich über sein Gesicht und er hörte, wie er ein leises Geräusch in den vielen Winkeln des Daches und des offenen Turmes erzeugte.
 

Blaise stellte sich neben ihn und lehnte ebenso seine Arme auf das eiserne Geländer. „Woher wusstest du, dass ich es war?“ Fragte er nun direkt und Harry grinste breit, ohne seinen Freund anzusehen. „Einfaches Auswahlverfahren. Ron wüsste nicht, dass er mich hier suchen muss. Hermine hingegen würde nicht alleine her kommen, aber es hat nur einer den Raum betreten. Außerdem willst du jetzt sicher nicht in einem Schlafsaal mit deinen anderen Mitschülern sein oder?“ Vielleicht war es wie ein kleiner Wink des Schicksals, er wusste, dass er mit Blaise über vieles sprechen konnte, das ihm bei Hermine und Ron niemals über die Lippen kam. Vielleicht hatte seine Sehnsucht nach jemandem, der ihn verstand, nun eine Antwort erhalten.

„Das war eine gute Kombination, allerdings wüsste ich persönlich gerne, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Fehleinschätzung deinerseits gewesen wäre.“ Schmunzelte Blaise und blickte kurz in das sonnengebräunte Gesicht, welches im schummrigen Licht erstaunlich hell wirkte. „Um deine Frage nun endlich zu beantworten, es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich bin immer noch aufgeregt, immerhin wird sich viel verändern. Die Slytherin meiden mich noch, als wäre ich vergiftet und allein eine Berührung mit mir tödlich. Dafür habe ich jetzt Viktoria kennen gelernt. Sie war die 19 Jährige Ravenclaw, der als erstes der Kragen geplatzt ist. Ich bin unglaublich beeindruckt von ihr, sie scheint extrem intelligent zu sein und wir haben offensichtlich einen passenden Humor.“
 

Das Grinsen wurde zu einem zufriedenen Lächeln und Harry nickte, als er dies hörte. „Sie meinte noch scherzhaft, dass wir im schlimmsten Fall einfach heiraten. Dann hat unser Haus zwei Schlafzimmer und jeder geht dem nach, was ihm gefällt. Nur Kinder wird es dann höchstens adoptiert geben.“ Lachte er und nun blickte der Gryffindor seinen Freund doch an. „Das war ihr Vorschlag?“ Auf das folgende Nicken meinte er nur Kopfschüttelnd. „Ihr habt wirklich einen passenden Humor.“

Nun blickten ihn die braunen Augen wissend an und der Schwarzhaarige wusste, welche Fragen ihn gleich ereilen würden. „Ist alles ok bei dir? Das du deine Zeit brauchst, habe ich ja erwartet, aber wir haben es mittlerweile weit nach Mitternacht.“

Kurz schluckte Harry und stellte sich die Frage, ob er seinem Freund gegenüber nicht einfach ehrlich sein konnte. Was sollte schon geschehen? Der aufkommende Kampf in seinem Herzen brachte irrsinnige Argumente vor, die er schlussendlich mit einer energischen, imaginären Handbewegung zur Seite schob und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht genau. Das Gespräch mit Snape war seltsam und ich habe nicht einmal Punkte abgezogen bekommen. Es ist nur so…“ Harry wusste nicht, wie er sein grundlegendes Problem erklären sollte. Wieder krochen diese dummen, wirren Ideen aus seinem Hinterkopf heraus und wollten ihm einen dicken Knoten in den Hals legen.
 

Einer inneren Rüge folgend sprach er einfach aus, was ihm als erstes durch den Kopf ging. „Ich habe das heute nicht getan, weil ich dir helfen wollte. Es ging mir nur darum Pansy…“ Er schluckte und starrte nun intensiver auf den dunklen Fleck, der den See darstellte. „… endlich die Klappe zu stopfen.“ Irgendwie schämte er sich für diese Formulierung, die ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. „So langsam verstehe ich, warum du mir immer sagst, dass ich ein guter Slytherin geworden wäre.“ Dass sein Schlucken nicht gehört wurde, war unmöglich. Das plötzliche, unwohle Gefühl in seiner Bauchgegend steigerte sich nun zu einem dumpfen Schmerz, der seinen Magen leicht zusammenzog. Natürlich wusste Blaise, dass er kein Heiliger war, aber die Sorge vor seiner Reaktion war dennoch deutlich.

„So.“ Dieses Wort… oder war es eher ein Ton? … kam so unerwartet, dass Harry den Blick wieder in das dunkle Gesicht richtete und seine grünen Augen trafen direkt die braunen Blaise. Der dunkelhäutige Schüler lächelte, etwas stand in seinem Blick, dass der Gryffindor nicht deuten konnte. „Das denkst du also über dich?“ Fragte Blaise endlich und bemerkte, wie der 18 Jährige ihn erstaunt und verwirrt anblickte. „Was meinst du damit?“ Fragte er direkt und richtete sich aufmerksam auf.
 

„Der Impuls, aus dem wir etwas beginnen, ist nicht immer der alleinige Grund, weswegen wir etwas durchführen, etwas zu Ende bringen.“ Begann Blaise ruhig und nachdem er noch einen Moment das Gesicht seines Freundes beobachtet hatte, richtete er den Blick wieder hinaus auf die Ländereien Hogwarts. „Was weißt du über Helden, Harry?“ Fragte der Slytherin plötzlich und als er keine Antwort bekam, warf er einen musternden Seitenblick zu dem 18 Jährigen. Mit einem Lächeln überging er die fehlende Äußerung und meinte dann schmunzelnd. „Es gibt Helden, die als Helden geboren werden. Sie entsprechen jedem Klischee, sind nett, hilfsbereit, liebevoll und glauben, dass sie die Welt vor allem beschützen können, wenn sie nur stark genug daran glauben und hoffungsvoll dafür kämpfen.“ Am Ende gab er ein Geräusch von sich, welches seinen offensichtlichen Ekel ausdrücken sollte. „Helden, die vom Leben geschaffen werden, zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie viel Leid ertragen können, viel Leid selbst erfahren haben und außer einem gewaltigen Dickkopf ein starkes, sanftes Herz besitzen. Sie versuchen ihr Möglichstes zu geben um zu überleben und diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Solche Helden sind nicht rein und gut, sie sind nicht sanftmütig und zurückhaltend, verblendet und naiv. Sie sind vielleicht sogar etwas direkter, schonungsloser und grausamer, weil sie die schlechten Seiten des Lebens kennen.“
 

Schweigend lauschte Harry dieser Erklärung und verstand sofort, worauf Blaise hinaus wollte. „Ich bin aber kein Held.“ Brummte er leise und wusste, dass er diese Streitfrage niemals klären konnte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn er für Toms Tod verantwortlich wäre! Wahrscheinlich würde man ihn vergöttern und auf ein Podest stellen, an dem man ihn schlussendlich festkettete, weil er immer davon zu fliehen versuchte. „Klar, du hast ja auch nur dein eigenes Leben verteidigt und nebenher das Schicksal der ganzen Welt.“ Fragend zog Harry die Stirn in Falten und blickte Blaise musternd an. Ihm fehlte die Ironie in der Stimme des jungen Mannes und dieser lächelte ihn wissend an. Offensichtlich war da kein Schalk und kein verborgener Spott. Er hatte es wirklich so schlicht gemeint.

„Du bist ein ganz normaler Mensch, Harry, vielleicht etwas taffer und etwas gebeutelter als wir anderen. Uns wollte man ja nicht in den letzten Schuljahren jedes Jahr aufs Neue umbringen. Nur weil du Pansy endlich „die Klappe stopfen“ wolltest, hättest du ihr nicht sagen müssen, dass wir miteinander schlafen. Oder?“
 

Eine leichte Wärme legte sich auf die sonnengebräunten Wangen und der Gryffindor blickte wieder hinaus auf den See, der für ihn plötzlich wie ein kleiner Anker in der Nacht wirkte. Es war eine gute Entscheidung gewesen mit Blaise über seine Gedanken zu sprechen, entschied Harry unerwartet. „Du meinst, dass es einfach menschlich ist?“ Fragte er direkt und hörte, wie der Slytherin neben ihm leise schmunzelte. „Was spricht denn dagegen? Auch wenn du es leugnen willst, du hast einen Heldenkomplex und der mischt sich immer wieder ein. Bevor du jetzt etwas erwidern willst, es hätte dir erstens egal sein können, welche Probleme ich mit meinen Eltern habe und trotzdem hast du versucht mir zu helfen, hast mir zugehört, mir so gut es ging beigestanden und zweitens würdest du dir jetzt keine Gedanken darüber machen, was die Dunkelheit bedeutet, die immer wieder dein Handeln in ein anderes Licht stellt.“

Lange schwieg Harry und dann kam von ihm nur ein leises „Hm.“ Wie gefesselt von dem dunklen Fleck dort weit unten in den sanften Hügeln der Ländereien sah er nicht von diesem ab. Keine Regung ging durch den trainierten Körper und irgendwann war es wieder der Slytherin, der zu sprechen begann. „Du bist eben nur ein Held, Harry, zerbrich dir darüber nicht so sehr den Kopf. Es ist ein Teil deiner Persönlichkeit, vielleicht hast du ihn bisher nur nie bemerkt. Vielleicht war er nie so ausgeprägt, wie er nun ist.“
 

Plötzlich legte der Schwarzhaarige den Kopf in den Nacken und griff mit seinen Händen danach. Er fuhr massierend über die verspannten Muskeln seines Halses und richtete sich wieder zu voller Größe auf. „Vielleicht hast du Recht und ich mache mir einfach nur zu viele Gedanken. Immerhin hast du Recht, das mit uns habe ich ihr wirklich nur gesagt, damit sie nicht nur auf dir herumhacken. Ich bin allerdings auch ziemlich erleichtert, dass wir nicht die einzigen sind.“ Meinte er unerwartet und ein freundliches Lächeln spielte um seine Lippen. „Oh ja, da bist du nicht der einzige!“ Erwiderte Blaise und es entstand ein heiteres Grinsen in seinem Gesicht.

Dann jedoch wurde er ernst und der Ausdruck in den braunen Augen ließ Harrys Anspannung wie eine gewaltige Welle erneut zuschlagen. Jeder seiner steifen, schweren Muskeln spannte sich an und dieses Gefühl von „Gefahr“ trat wieder in sein Bewusstsein. „Was ist los, Blaise?“ Fragte er direkt und hoffte, dass seine Stimme nicht so kühl klang, wie er sie in seinen eigenen Ohren hörte.
 

„Du kennst mich mittlerweile sehr gut. Du weißt genau, dass ich ungerne um etwas herumrede, wenn es nicht zwingend ist. Anscheinend haben Ronald und Hermine es nicht geschafft, dich auf das aufmerksam zu machen, was uns allen bitter aufstößt.“ Seine Stimme wahrte noch immer diesen ruhigen Klang. Er war ernst, aber nicht so steif oder bedrohlich, wie der Schwarzhaarige erwartet hatte. Dennoch spürte er instinktiv, dass er verschwinden wollte. Jetzt musste er laufen, jetzt drohte Gefahr! „Ich bin heute Abend hier, um mit dir über das Thema zu reden, über das du seit Monaten schweigst!“

Der Slytherin konnte beobachten, wie sich die vollen Lippen eisern aufeinander pressten und die Arme langsam herab sanken. Eine offensichtliche Kälte schlich sich in die grünen Augen und die Hände ballten sich zu leichten Fäusten. Harry schien zu wissen, auf welches Thema sein Freund zu sprechen kommen wollte. „Deiner Reaktion entnehme ich, dass du bis heute immer noch nicht weißt, was du Draco gegenüber empfindest! Oder weißt du es und dir gefällt die Antwort nicht?“ Die braunen Augen ließen ihn nicht los und der Gryffindor spürte die hungrige Leere, die sich mit einer gewissen Hilflosigkeit mischte. Sie breitete sich in seiner Brust aus und verschlang all die Freude, die er eben empfunden hatte. Jedoch raubte sie auch die Dunkelheit, die sich für einen kurzen Moment in ihm aufbaute, gegen diese Worte zu behaupten versuchte und dann in diese schrecklich kalte Leere stürzte, um spurlos zu verschwinden.
 

Endlich gewann er diesen Kampf, mit aller Macht drehte er den Kopf zur Seite, griff mit beiden Händen fest nach dem eisernen Geländer und starrte auf den dunklen Fleck des Sees, den er in dieser Nacht schon so oft fixiert hatte. „Draco…“ Knurrte er leise und nun schlug sein Herz schneller, kräftiger, wilder. Etwas zog sich in ihm zusammen, Blaise hatte Recht und seine Reaktion würde wahrscheinlich direkt von dem Slytherin durchschaut. Natürlich wusste er bis heute nicht, was er für diesen… diesen… doch er fand kein Wort dafür und seine Gedanken verliefen in seiner Verlegenheit, die sich mit einer unerschöpflichen Beklemmung in seine Seele stahl.

„Ich kann dich verstehen oder zumindest dein Verhalten.“ Begann Blaise, der noch immer an der Brüstung lehnte und dessen Blick Harry musterte. „Du bist ohne deine Eltern bei wahrhaft abscheulichen Verwandten aufgewachsen und als du mit 11 Jahren erfährst, wer du wirklich bist, wird deine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Deine Eltern sind ermordet worden, du bist berühmt, es gibt eine Welt, in der alles anders ist, in der du gefeiert und verehrt wirst. Da ist plötzlich die Hoffnung auf ein neues Leben.“ Beinahe schmerzhaft verkrampfte sich der Griff der kräftigen Hände. Dieser Kerl verwendete doch wirklich all die kleinen Geheimnisse gegen ihn, die er offenbar unbedacht weiter erzählt hatte. All die Geheimnisse, all die Gefühle, die nur Blaise kannte!
 

„Aber kaum hast du begriffen, in welcher Welt du dich befindest, trachtet man dir nach dem Leben, die Ansprüche, die an dich gesetzt werden, sind auf der einen Seite berauschend groß und auf der anderen niederschmetternd gering. Nachdem du endlich dabei bist zu verstehen, wer du bist, landest du wieder bei deinen hassenswerten Verwandten, nur damit sich dieses Spiel die nächsten Jahre in absoluter Regelmäßigkeit wiederholt. Immer und immer wieder, jedes Schuljahr aufs Neue!“ Wut brannte in seinen Adern, jede Faser seines Körpers war bis zum Zerreißen gespannt und die Kiefer pressten sich so hart aufeinander, dass sie schmerzten.

„Doch wieder darfst du einen Hauch von Hoffnung spüren, endlich jemand, der dich aus diesem Teufelskreis befreien kann. Wieder stirb jemand, den du nicht beschützen kannst, wieder empfindest du es als deine Schuld. Wieder landest du bei deinen Verwandten.“ Sag es nicht! Dachte Harry nur und etwas brach in die Wut hinein, zerriss sie von innen heraus und er spürte diese überwältigende Verzweiflung, die in seiner Brust deutlich wurde. Noch war sie klein, aber gleich… gleich wenn er weiter sprach, wenn er das sagte, dann würde sie über ihn herfallen, wie eine gewaltige Sturmeswelle über ein kleines Schiff. „Hast du je die Chance gehabt, um deinen Patenonkel zu trauern?“
 

Scharf zog Harry die Luft ein, nein, er wollte das nicht zulassen! Er wusste genau, dass Blaise ihn manipulierte, all das, was er sagte, hatte er sich vorher genau zurechtgelegt! Er kannte diesen Mann, er wusste, dass er… Für einen Moment war es die Resignation, die sein Herz gefangen hielt. Die Welle, die ihn erfasste, war nicht die Verzweiflung, auf die er gewartet hatte. Es war die Resignation. Sie erfüllte ihn, ließ alle Kraft aus seinem Körper schwinden und der Griff seiner Hände um die Stange wurde schwächer. Er spürte nicht den aufkommenden, kalten Wind, der über sein Gesicht strich. Auch die Eule, welche ihre Kreise über den Wald zog und das erste lebende Tier zu sein schien, wurde von den grünen Augen nicht wahrgenommen. Wenn er nicht ging, konnte er dem hier eh Nichts entgegensetzten. Dieser Slytherin verwendete all das, was er ihm heimlich verraten hatte, gegen ihn! Wie ein grausamer Verrat kam ihm dieses plötzlich vor.

Tief in seinem Hinterkopf wagte eine Stimme anzudeuten, dass gerade das Beobachten die größte Stärke des Slytherin war, doch das hörte er nicht. Blut schien aus seinem verletzen, von Verrat angegriffenen Herzen zu quellen. Was sollte er tun? Er konnte nicht gehen… schwach und müde begann sein Kopf zu dröhnen.
 

Offensichtlich wollte der dunkelhäutige Mann nicht weiter warten, er hatte seinen Blick noch immer nicht von dem Gesicht gelöst, welches so starke Gefühle zeigte. „In all diesem Chaos tauchte plötzlich Draco auf und gab dir etwas, welches du bis heute nicht vergessen kannst. Was auch immer es war, aber es hat dich so tief bewegt, dass sein Verschwinden einem Verrat glich. Dabei auch noch die verführerische Aussicht auf deinen Tod und du darfst auf alles warten, wie ein Lamm auf der Schlachtbank. Ich empfinde es nur als selbstverständlich, dass du jeden Gedanken aus deinem Kopf haben wolltest. Du hast jede Sekunde deines Tages gefüllt, damit du nicht denken musstest.“ Zum ersten Mal ging ein Ruck durch den Gryffindor und er blinzelte. Hatte er das gerade richtig gehört? Er selbst war nie auf diesen Gedanken gekommen, aber er war so logisch. Er hatte nicht denken wollen, ja, er hatte sich vorbereiten wollen, nicht wieder der Unterlegene sein wollen. Plötzlich hörte er sich schlucken. Aus der Resignation stieg ein weiteres Gefühl auf. Wie giftige Nebelschwaden war es zuerst nicht erkennbar, dennoch reagierte sein Körper darauf. Das Herz schlug schmerzhaft stark gegen seinen Brustkorb und seine Atmung beschleunigte sich. Panik!

Blaise war dabei jede seiner Mauern niederzureißen und ihn zu durchschauen. Wenn er weiter sprach, würde er alle Geheimnisse ans Licht zerren, selbst jene, die Harry nicht kannte. Er wurde bloßgestellt! Er wurde vor sich selbst bloßgestellt! Die grünen Augen weiteten sich, der Griff um die Stange wurde wieder fester.
 

„Genau das hast du weiter gemacht, als du wieder hier warst. Nicht denken, nicht verstehen, nur leben! Jede Sekunde empfinden, atmen, spüren und dabei keinen klaren Gedanken zulassen. Du hast dir dein Leben so eingerichtet, dass du dieser einen Frage aus dem Weg gehen konntest. Nur einmal, jeden Tag, jeden Morgen, lässt du die Zweifel zu, die Angst, die deine Seele umklammert, dein Herz regelrecht zerquetscht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis du als Ablenkung das erste Mal auf die Angebote eingehen würdest, die dir gemacht wurden. Was gibt es schöneres, als zwischen den anmutigen Schenkeln einer liebestrunkenen Frau zu versinken, nicht wahr?“ Noch immer konnte Harry nicht zu ihm sehen, nur noch ein Wort und er würde sich vergessen. Aus seiner Panik wurde wieder brodelnde, kochende Wut. Wenn er sich zu ihm drehte, dann würde er explodieren! Nur noch ein Wort und er wüsste nicht, was er dann machen würde! „Ich sage es sehr ehrlich, Harry, wärest du eine Frau, würde ich dich ein billiges Flittchen schimpfen!“
 

Das war zu viel! Mit einer einzigen, kräftigen Bewegung fuhr er herum und packte den dunkelhäutigen Slystherin mit beiden Händen fest am weißen Hemd und zog ihn nahe an sich heran. „Halt endlich deine verdammte Klappe!“ Donnerte die aufgebrachte, von Wut entstellte Stimme und die grünen Augen funkelten wild. Blaise hingegen hob nur die Hände als Zeichen seiner ausgelassenen Gegenwehr. „Du weißt, dass ich nicht mutig bin. Ich bin ein Feigling, Harry, das war ich schon immer. Nur in einer einzigen Sache bin ich unglaublich gut. Was glaubst du, warum ich dich zu Weihnachten angesprochen habe? Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass ich davon ausgegangen bin, dass du leicht zu haben wärest?“

Diese Aussage war so unerwartet, dass der Angesprochene wirklich den Griff etwas lockerte. In seinem Gehirn hallte diese Aussage dutzendfach wider. Blaise hatte erwartet, dass er ihn leicht herum bekäme? Dieser Kerl war davon ausgegangen, dass er leicht zu haben war? Die vollen Lippen standen einen Spalt breit offen und leicht lachte der Slytherin. „Keine Sorge, mich hat es nicht gestört. Mich stört es auch nicht, dass du etwas mit Rhabarber-Maria hast, wie sie Ronald so herablassend nennt. Ich habe auch mit einem Schmunzeln über die Tatsache hinweggesehen, dass du diesen kleinen, schnuckligen 6. Klässler ins Bett bekommen hast.“ Das Erstaunen stand in den grünen Augen, Harry hatte immer tunlichst verhinder, mit Blaise über andere „Bettgeschichten“ zu sprechen.

„Dachtest du wirklich, dass ich nicht weiß, warum du so gerne „die drei Besen“ aufsuchst? Hätte ich den Mut dazu, hätte ich mich schon lange an diesen heißen Kellner geschmissen.“ Nun war er ganz verwirrt, verblüfft und ließ den Slytherin los. „Du… du weißt davon?“
 

Doch der Dunkelhäutige zuckte nur mit den Schultern. „Von ihnen. Von Fiona, von Mariella, von all den Damen, die dafür sorgen, dass ich dich gut und gerne als Schlampe bezeichnen könnte!“ Er zwinkerte frech und schaffte es mit seiner unglaublich direkten Ehrlichkeit den Schwarzhaarigen erneut vor den Kopf zu stoßen und ihm jede Gegenwehr zu rauben. Erstaunt fuhr er sich plötzlich mit beiden Händen durch die wilden Haare und schluckte dann laut.

Nun war Harry endlich bereit mit ihm zu sprechen. Ein wenig stach das schlechte Gewissen, dass er so schmerzhaft vorgehen musste, aber der Kerl weigerte sich seit Monaten gegen jedes Gespräch zu diesem Thema. „Hey, Harry, sieh mich an.“ Forderte er den 18 Jährigen nun auf und die grünen Augen blickten direkt in die braunen. „Ich kann es nachvollziehen, ich würde sogar sagen, dass es ein ganz normales Verhalten ist. Spätestens nach deiner Rückkehr war alles anders, Dinge sind geschehen, von denen ich mir nicht einmal Ansatzhalber anmaße sie nachempfinden zu können. Aber das ist nichts weiter als eine Übergangsphase. Du musst endlich deinen Kopf… nein, dein Herz befreien und verstehen, was du willst. Du kannst nicht weiter davor davon laufen, dass du etwas für Draco empfindest.“
 

Noch einmal fuhr sich Harry mit beiden Händen durch die struppigen Haare und wand sich ab. Mit beiden Handinnenflächen schlug er auf die oberste Brüstungsstange, nur um sie dann wieder gegeneinander zu pressen. Es arbeitete so deutlich in dem schwarzhaarigen Gryffindor, dass Blaise das Herz schwer wurde. Für den Bruchteil eines Augenblicks wollte er ihn in den Arm nehmen und sagen, dass er alles vergessen sollte, ihn beschwören, dass er nichts gesagt hätte.

„Das da etwas ist, das weiß ich doch schon so lange! Aber ich weiß nicht, was es ist!“ Gab er plötzlich von sich und nur einen Moment später setzte er sich in Bewegung. Der Slytherin konnte beobachten, wie sein Freund vor ihm auf und ab ging, vom Geländer weg zu dem Astronomie-Modell in der Mitte und wieder zurück zum Geländer. „Das war ja auch der Grund, warum ich mich auf dich eingelassen habe.“ Warf er plötzlich in die Richtung seines Gesprächspartners und kurz schnappte Blaise nach Luft. Oh, damit hatte er jetzt nicht gerechnet.

„War es nur der Sex, der mir so gefallen hat, waren es die Nachwirkungen, weil Draco mir diesen Zaubertrank verpasst hatte? Oder war es eher so, dass er so unglaublich ehrlich war, als würde mich endlich jemand nicht belügen? Als wäre da endlich einmal jemand in meinem Leben, der mir die Wahrheit sagt und keine Geheimnisse vor mir hat. Jemand, der nicht aus Rücksicht oder Verantwortungsbewusstsein schonungsvoll mit mir umgeht und mich in Watte packen will. Oder war es eher die Tatsache, dass ICH endlich jemandem die Wahrheit sagen konnte…?“ Kurz blieb er stehen, seine Schritte hatten Harry in die Mitte seines Weges geführt. Seine grünen Augen fixierten Blaise und er fügte mit einer ausfallenden Handbewegung hinzu. „Das habe ich irgendwann ausgeschlossen. Immerhin habe ich dir gegenüber, wie ich nun bedauere, auch keine Geheimnisse gehabt. Aber wie kann ich auch so dumm sein und glauben, dass mich ein Slytherin nicht verrät!“
 

Bevor dieser soeben angeklagte Slytherin sich verteidigen konnte, nahm Harry seinen Weg wieder auf, schritt bis zu den Astronomie Ringen und blieb kurz davor stehen, die eisernen Reihen musternd. „Das wieder bringt mich zu dem nächsten Problem, was bitte empfindet er für mich? Soll ich aus diesen lächerlichen, dahingeworfenen Worten glauben, dass es eine malfoysche Liebeserklärung ist? Das würde zwar einiges erklären, aber seit dem ist ein Jahr vergangen, woher soll ich also wissen, ob er mich immer noch liebt? Davon einmal abgesehen, dass ich nicht weiß, ob das, was ich ihm gegenüber empfinde, eventuell Liebe sein könnte! Es war eine einzige Nacht! Und was bitte hätte er getan, wenn er nicht abgehauen wäre?“

Mittlerweile hatte der Gryffindor, der nun sehr aufgebracht und in seinen Redefluss vertieft war, den Raum ein weiteres Mal durchquert und warf nun anklagend die Hände in die Höhe, während er kurz etwas weit außerhalb der Brüstung tief in den Ländereien ruhendes fixierte. „Wäre er dann zu mir gekommen? Hätte ich zu ihm kommen sollen? Hätte er so getan, als wäre nichts gewesen? Nein, wahrscheinlich wäre vorher rein gar nichts passiert, weil er das auch nur mit dem Wissen konnte, mir nie wieder in die Augen sehen zu müssen! Davon einmal abgesehen, glaubt er ernsthaft da draußen sicherer zu sein, als in Hogwarts?“ Anklagend starrte er Blaise an, der gerade den Mund öffnete, als der Gryffindor seinen energischen Gang wieder aufnahm und weiter sprach.
 

Innerlich war Blaise erstaunt. Offensichtlich war nicht das Wort, welches er wählen wollte, doch „offensichtlich“ hatte Harry einen sehr, sehr großen Redebedarf über dieses Thema. Er sprudelte nur so vor sich hin, schien jeden Gedankenfetzen filterlos an seinen Zuhörer weiterzugehen, dessen Kommentar dabei nicht gewünscht wurde. Hätte er das gewusst, hätte er diese Methode schon früher angewandt. Nun ja, vielleicht funktionierte es auch nur, weil es dieser Abend war. Nachdem er sich vor der Schule nicht mehr verstecken musste… vielleicht hatte das auch diesen Knoten endlich gelöst.

„Gerade ich weiß ja, dass Hogwarts nicht uneingeschränkt sicher ist, wie oft wollte man mich schon hier umbringen? Wie oft wäre es ihnen beinahe gelungen? Aber es ist der sicherste Ort der Welt, selbst Gringotts ist nicht uneingeschränkt sicher. Das weiß ich am besten, da ich da eingebrochen bin!“ Wütend funkelte er Blaise an, die Hände waren zu Fäusten geballt.

Dann entspannte er sich wieder, atmete tief ein und aus. „Gut, wir hatten Hilfe, aber von Dumbledore und der würde ja auch hier sein. Ich meine, er ist hier! Was erwartet Draco denn bitte? Dass ich ihm nachlaufe und ihn finde? Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht die ganze Zeit nach ihm Ausschau gehalten! Aber ich kann hier nicht weg! Davon einmal abgesehen, dass da draußen duzende Todesser warten, die meinen Kopf als Rache noch immer abgeschlagen auf dem Eingangstor aufspießen wollen.
 

Schweigend lauschte Blaise all den wirren Gedanken, die Harry von sich gab. Es waren Empfindungen, Fragen, Hilflosigkeit und viel Verwirrung. Irgendwann kam der Moment, an dem er resignierte, offenkundig alles gesagt hatte, was er sagen konnte. Abgekämpft und erschöpft wirkte der 18 Jährige und ließ sich plump auf die unterste Sitzreihe der Rundbank fallen, die sich um die Astronomie Ringe schmiegte, die in der Mitte der Plattform standen. „Ich weiß einfach nicht, was ich da empfinde und ich denke, dass ich es auch nicht klären kann!“ Brummte er nun und ließ den Kopf und die Schultern hängen, während er die Ellbogen auf die Knie stellte.

„Dann triff eine Entscheidung. Wenn du nicht weißt, was du ihm gegenüber empfindest, dann triff eine Entscheidung.“ Meinte Blaise ruhig und trat näher. Sein Herz klopfte wild, er hoffte nur, dass er um ein eigenes Geheimnis herum kommen konnte. Doch die grünen Augen sahen ihn so fragend an, dass er sich vorsichtig an das Problem heranwagte. Der Gryffindor wirkte so abgekämpft, dass er ihm leid tat.

„Du kannst dich dafür entscheiden, dass du ihn liebst und wartest, bis du ihn wieder siehst oder du entscheidest dich dafür, dass du ihn nicht liebst und nimmst dein Leben wieder in die eigene Hand.“ Seine Kehle war trocken, wie deutlich sah er die nächste Frage vor Augen. Es hatte große Nachteile, wenn man einen so genialen Verstand besaß. Harry lachte kurz auf und meinte dann Kopfschüttelnd. „Verarsch mich nicht. Als wäre es so einfach. Ich entscheide mich dazu ihn nicht zu lieben und dann bin ich dieses Dilemma los?“ Der Sarkasmus triefte aus seiner Stimme und die grünen Augen schlossen sich erschöpft.
 

„Ja und nein. Das Prinzip ist so einfach, aber die Umsetzung ist verdammt schwer. Dir dürfte es leichter fallen, weil du denjenigen nicht jeden Tag siehst, den du… eventuell… liebst.“ Blaise gab sich alle Mühe seine Stimme ruhig und besonnen klingen zu lassen. Innerlich hoffte er, die Angst seines Herzens aus seinem Blick verbannen zu können. Harry jedoch wurde wütend und schien nichts dergleichen zu bemerke.

„Hast du noch ein paar so geniale Ratschläge?“ Fragte er angegriffen und erhob sich mit wildem Blick wieder von der Bank. Er verschränkte die Arme vor der Brust und stierte den Slytherin wütend an. „Oder kommt jetzt von dir der Teil, an dem du mir erzählst, dass du das schon getan hast?“ Kurz floh ein boshaftes Lächeln über die vollen Lippen und doch blieb die Erschöpfung in dem kantigen Gesicht zu erkennen. „Den kann ich dann wohl auslassen!“ Gab Blaise mit einem kühlen Lächeln von sich.

„Klar, und gleich erzählst du mir auch noch, dass du in mich verliebt gewesen bist, was?“ Wütend schüttelte Harry den Kopf und löste die Verschränkung seiner Arme. Mit kräftigen Schritten eilte er an dem Dunkelhäutigen vorbei und steuerte wieder die Brüstung an. „Dann hast du ja verstanden, was ich dir sagen will. Ich „war“ in dich verliebt!“
 

Nun schlug sein Herz bis zum Halse, Angst und Anspannung ergriffen jeden Teil seines Körpers und Blaise musste sich zum Atmen zwingen. Er lächelte, zumindest glaubte er das. Er konnte gut spielen, das hatte er von klein auf gelernt. Immer eine Maske tragen, niemals zeigen, was man dahinter empfand. Wie in Zeitlupe drehte sich der Schwarzhaarige um, eine Hand noch auf dem Geländer ruhend, der Blick der grünen Augen war entsetzt und ungläubig. „Du verarscht mich! Das… das hätte ich doch… das war, bevor wir uns…“ Doch er brachte den Satz nicht zu ende. Da war dieses selbstsichere Lächeln auf den breiten Lippen und dieses Funkeln in den braunen Augen.

„Bei Merlin!“ Stieß er hervor, ließ sich in die Hocke sinken und presste beide Hände gegen den Mund. So verharrte er eine Weile, bis er die Arme sinken ließ, den Kopf in den Nacken legte und nach einem tiefen Ein- und Ausatmen wieder hinüber zu Blaise blickte. „Ach du scheiße! Und ich Vollidiot habe absolut nichts mitbekommen! Warum hast du nie etwas gesagt?“
 

Nun setzt sich der Slytherin auf die Bank, da war wieder dieser ernste, kühle Ausdruck in seinem Gesicht. „Ich entschuldige mich jetzt schon für meine Ehrlichkeit, aber ich vermag es nicht anders auszudrücken. Als ich dich zu Weihnachten ansprach, warst du nur jemand, der leicht zu haben war. Eine einfache, unkomplizierte Lösung. Über die Ferien lernten wir uns kennen und wurden Freunde.“ Kurz hielt er inne, senkte unerwartet den Blick.

Harrys Herz setzte aus. Wann senkte denn bitte Blaise Zabini den Blick? Was kam jetzt, dass er sich entschuldigte? „Du hast dich für mich interessiert… und mit all deinen anderen überragenden Qualitäten war es schwer, mich nicht in dich zu verlieben. Es war im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis es passieren würde und dann begriff ich, dass es längst zu spät war. Ich hatte mich bereits in dich verliebt.“ Im Gegensatz zu Harrys Ausbruch wirkte der Slytherin ernst, ruhig und vielleicht ein wenig angespannt. Was er dachte, konnte der Gryffindor nicht erahnen. Es war perfekt hinter einer Maske aus Wissen versteckt. „Du bist ein wunderbarer Freund, Harry, ich bin sehr froh, dass mein Plan zu Weihnachten erfolgreich war. Du bist ein perfekter Liebhaber, ohne Zweifel!“ Er hielt noch einmal inne und der 18 Jährige wusste, dass nun das Aber kam. „Aber du bist ein grauenhafter Partner. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis du mir das Herz brichst und es mir in Splittern zu Füßen legst. Selbst unter der irrsinnigen Annahme, du würdest glauben, dass du Gefühle für mich hättest, du liebst längst einen anderen und bist nicht bereit, dich auf irgendjemanden einzulassen.“
 

Ok, das Aber war hart. Vielleicht auch berechtigt, dass vermochte er in diesem Augenblick nicht sagen. Müde ließ er sich auf seinen Hintern fallen, zog die Beine an und lehnte sich gegen das eiserne Geländer der Brüstung. Für einen langen Moment musterte Harry das dunkle Gesicht seines Freundes und erst jetzt fiel ihm auf, dass überall im Turm kleine Lichter brannten, die das Innere erhellten. Erschöpft schloss er die Augen und versuchte zu verstehen, in welcher Situation er nun war und was das für sie beide hieß.

Nach einer schieren Unendlichkeit brach er das Schweigen leise. Seine Stimme klang brüchig, kraftlos und resigniert. „Und was mache ich nun? Ich weiß nicht einmal, ob ich Draco je wieder sehe. Ist die Entscheidung dann nicht schon klar?“ Er hatte die Augen erst wieder geöffnet, als er das Rascheln des Stoffes hörte. Der Slytherin hatte sich erhoben, kam langsam zu ihm hinüber. Auch er war von diesem Gespräch gezeichnet, wirkte plötzlich müde und abgekämpft. Dennoch lag da ein leichtes Lächeln auf den breiten, dunklen Lippen.

Blaise ließ sich vor ihm in die Hocke sinken, eine Hand griff hinter Harrys Kopf, umfasste die eiserne Stange, um sich an ihr abzustützen. Bedächtig, kontrolliert kam sein Gesicht dem sonnengebräunten näher und obwohl Harry es erwartet hatte, prickelte der Kuss, den er nun bekam. Er war so schüchtern, zart und… schmerzvoll.
 

„Dann ist es einfach, du musst dir nur eine einzige Frage stellen.“ Flüsterte Blaise gegen die vollen Lippen des Mannes, der seine funkelnden, grünen Augen geschlossen hatte. Es wirkte beinahe so, als hätte dieser Angst vor dem, was er nun in den braunen Augen erkennen könnte. „Dann frag dich, ob das, was du für Draco empfindest, stark genug ist, um zu warten bis du ihn wieder siehst. Vielleicht wird das nie geschehen. Vielleicht geschieht es und du erkennst, dass du vergeblich gewartet hast, denn du liebst ihn nicht. Vielleicht aber geschieht es auch und du weißt genau, was es ist, dass dich so um ihn fürchten lässt.“
 


 

Erst, als er die Tür tief unter ihnen ins Schloss fallen hörte, wagte er es die Augen zu öffnen. Blaise war gegangen und Harry wusste warum. Schuld ergriff ihn und Trauer. Mit diesem Gespräch wurde etwas beendet, das heute erst die ganze Schule erfahren hatte. Langsam, aber deutlich setzten sich die einzelnen Stücke zu einem ganzen Bild zusammen und der Gryffindor wusste, dass es nichts anderes als ein Abschiedskuss gewesen war. So sehr die Sturheit in ihm auch aufbrach, so sehr der Egoismus auch schrie, aber Blaise hatte Recht. Da war dieser schreckliche, immer beschützende Heldenkomplex, der es ihm unmöglich machte, noch einmal mit Blaise das Bett zu teilen. Nicht so… nie wieder…

Blaise hatte ihn geliebt! Wie blind musste er gewesen sein, um nichts davon zu bemerken? Ebenso blind, wie bei Draco? Was hatte er an sich, dass… seine Gedanken brachen ab, denn er wollte diese beiden Männer nicht miteinander vergleichen. Aber es blieb ihm dennoch auf der Zunge. Er konnte es nicht los werden, nicht herunterschlucken.
 

Was war Liebe? Wenn er es richtig verstanden hatte, gab er Blaise eben das, was er brauchte. Aufmerksamkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Er hatte sich wirklich für ihn interessiert…

Niedergeschlagen ließ er die Schultern hängen. Hermine hatte ihm im Frühling etwas erzählt, dass ihm nun wieder in den Sinn kam. Vielleicht war auch dieses ein Anstoß gewesen, um über ihn und Draco nachzudenken. Sie meinte, dass Liebe darin bestand, den anderen zu vervollständigen. …

Hatte Draco das getan? Hatte der Slytherin ihn vervollständigt? Ihm gegeben, wonach es ihn verlangte? Ihm gegeben, was er brauchte? Aber was brauchte er? Und woher hatte Draco es gewusst? Und hatte er ihm auch gegen können, was der Blonde benötigte?
 

Verwirrt zog er die Beine an, schlang die Arme darum und schloss die Augen wieder. Jetzt wollte er nicht darüber nachdenken! Jetzt wollte er nur, dass dieser Dummkopf hier war, ihn in den Arm nahm und in seiner typischen, eingebildeten Art meinte: „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich werde dir die Wahrheit sowieso niemals verraten. Ich werde dich für den Rest deines Lebens damit ärgern!“ Ja, genau das wollte er. Er wollte diesen sanften Ton unter dem Stolz hören, der deutlich machte, dass seine Worte nur rein formal waren. Er wollte die Wärme dieses Körpers spüren und das Gefühl von… Geborgenheit!
 


 

Ja, er hatte sich noch nie so sicher und geborgen gefühlt, wie in dem Moment, in dem er sich auf diesen teuflischen Slytherin eingelassen hatte…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Lerserinnen und Leser,

nun sind wir auch mit diesem Kapitel zu ende. Ich hoffe, dass Blaise Geständnis wenigstens etwas überraschend war. Für das Ende dürft ihr euch bei einem kleinen Kommentar bedanken. Dieser brachte mich auf die Idee, dass sich Blaise in Harry hätte verliebt haben können.
Aber bevor ihr jetzt anfangt zu schimpfen!!! Die Sache ist für Blaise schon lange erledigt, Harry ist nur noch ein guter Freund, auch wenn es vielleicht anders wirkte. (Blaise ist nun einmal eine heimliche Mimose…) Und keine Sorge, es geht ihm gut!
Freut euch darüber, dass er so Harry und Draco nicht im Weg stehen kann! :D

Ich hoffe, dass ihr viel Spaß beim Lesen hattet!

Liebe Grüße
Eure Traumfänger Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amunet
2016-06-13T18:56:33+00:00 13.06.2016 20:56
Hallo meine liebe Traumfänger! ^.^

Meine Beta lässt sich Zeit, also habe ich Zeit für dein 9. Kapitel gehabt.

Dass Blaise in Harry verliebt war, war mir die ganze Zeit schon bewusst und dass er Harry Flittchen nannte, ist berechtigt. Harry hat sich wie eine Schlampe durch halb Hogwarts gevögelt, wie soll man das sonst noch betiteln?

Ehrlich gesagt, konnte ich 90% der Verhaltensweisen nicht nachvollziehen, was aber nicht an der Darstellung, sondern einfach an der persönlichen Differenz zwischen den Charakteren von Harry und Blaise zu mir liegt. Ich bin kein Freund vom rumhuren und von Affären, ohne Liebe, ganz gleich welchen Kummer man verstecken möchte. So ein Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar.

Aber ich bin froh, dass Blaise einen Schlussstrich gezogen hat und Harry sich mehr oder weniger für Draco entschieden hat. Ich bin gespannt, ob wir ab Kapitel 10 wieder etwas von unserem blonden Teufel hören werden. Der Weg ist ja nun quasi für ihn bereitet. ^^

Ansonsten kann ich nur sagen, wie gewohnt ein sehr gut geschriebenes Kapitel.

Liebe Grüße

deine Amunet
Antwort von:  Traumfaengero_-
03.07.2016 08:09
Liebe Amunet,

ich sollte mir vielleicht auch endlich eine Beta Leserin suchen. Q.Q

Ok, warum kann ich mir als einzige vorstellen, dass die beiden nur Sex haben und keine Gefühle? Das war ja gar nicht geplant! Das kam ja nur, weil ihr alle der Meinung ward, es wäre so… Meine Güte, ich sollte mich nicht mehr so von euch beeinflussen lassen! XD
Aber ja, ein Flittchen war er! Ich hätte da jetzt auch andere Worte für nutzen können, aber Blaise ist anständig erzogen worden. Ich verspreche dir auch, dass damit wirklich Schluss ist!

Ja, da scheiden sich die Geister. Entweder man „versteht“ es, oder man ist dagegen. Ich heiße es auch nicht gut, wenn da noch Gefühle für jemand anderen in der Luft liegen und wenn es schlicht der Laune heraus geschieht… muss es auch nicht wirklich sein. Hat sich aber irgendwie einfach ergeben. Aber ich verspreche Besserung!

Ich denke, dass Blaise Anwesenheit auch nicht gerade hilfreich war, um einen freien Kopf zu bekommen. Ein Fehler, der zumindest Blaise jetzt bewusst ist. Ich muss aber gesehen, dass ich das Bild sehr süß fand, wie Harry da auf einmal aufgebracht all seinen Gedanken freien Lauf lässt und Blaise ganz überrascht zusieht, wie er von einer Seite im Raum zur anderen tigert. : )

Dann wünsche ich dir noch einen wundervollen Tag!

Herzlichen Dank für dein Lob!

Deine Traumfänger
Von:  MikaChan88
2016-06-12T18:25:18+00:00 12.06.2016 20:25
Wow wieder mal ein geniales kapi
Freu mich schon aufs nächste

cu,
MikaChan
Antwort von:  Traumfaengero_-
13.06.2016 10:08
Dankeschön! Ein wenig musst du noch warten. Das "Reallife" mag mich gerade nicht los lassen und saugt jede freizeit auf, die ich habe. ^^

Liebe Grüße
Deine Traumfänger
Von:  little_butterfly
2016-06-04T20:54:48+00:00 04.06.2016 22:54
Ahh dieses Gespräch war bitter nötig und hat denke ich beiden ziemlich geholfen!

Mich hat blaises Geständnis zwar schon überrascht, aber so im Nachhinein ist es irgendwie offensichtlich... ^^
(blaise ist eine Drama-Queen!)

Ich kann so gut nachempfinden, wie es den beiden geht und auch, dass harry, jetzt wo er bescheid weiß, nicht wieder mit blaise schlafen kann um ihn nicht zu verletzen! Das wollte harry schließlich nie!

Mensch, es wird Zeit, dass draco endlich wieder auf den Plan tritt, der Kerl könnte ziemlich viel Licht ins dunkel bringen!
Draco, du wirst schmerzlich vermisst... Und zwar nicht nur von harry, sondern auch von mir... u.u
Antwort von:  Traumfaengero_-
13.06.2016 10:06
Liebe little butterfly,

Ja! Blaise ist eine Mimose und eine Drama-Queen! Darum mag ich ihn so gerne! Irgendwie muss er ja bei seiner ausfallend großen Intelligenz etwas Sympathisches haben.
Tja, ich muss gestehen, dass ich persönlich nie auf die Idee kam, dass sich die beiden verlieben könnten… oder Blaise in Harry. Ich wurde nur von meinen treuen, kreativen Lesern auf die Idee gebracht. ^^°

Gerade weil Harry niemandem weh tun will, denn er mag, hat er die Sache mit Ginny so in den Sans gesetzt. Er ist manchmal eben ein ganz normaler Kerl! XD

Äh…. *pfeif* … ja, er wird ja bald wieder da sein. Es gibt ja ein Trostpflaster!

Liebe Grüße
Deine Traumfänger

Von:  CruelLamia
2016-06-04T10:29:36+00:00 04.06.2016 12:29
Huhu!

*grins* ^______________^ *verbeug* (Mein Ego brauchte das gerade. Danke!) ^.~

Eines muss man dir wirklich zugestehen: Deine Liebeserklärungen sind unerwartet und so gut getarnt, dass man sie auf den ersten Blick nicht als solche erkennt. (Wie auch schon Darcos am Anfang.) Es macht sie daher umso besonderer. Es ist kein simples "Ich liebe dich". Deine Charaktere stecken ihr ganzen Leben, ihre ganze Seele und Emotionen in dieses Geständnis und nehmen so die Banalität von diesen 3 kleinen Worten, die sie heutzutage leider doch allzu oft mit begleiten. - Ich hoffe, ich bin mit der Aussage jetzt niemanden auf den Schlips getreten. Aber es ist doch so!

War aber schon geschockt, dass Blaise Harry als Flittchen bezeichnet hat. Kann es verstehen, aber es hat mich geschockt. Wenn er sich noch irgendwie Hoffnungen auf Harrys Liebe gemacht hätte, wäre das wirklich ein schlechter Anfang gewesen. Aber es war naürlich auch eine Notwendigkeit, um ihn aus der Reserve zu locken.

!Nur ein Held! - Wow! Dieser Satz hat's mir angetan. Hatte am Anfang überlegt, dem Kommentar das als Titel zu geben (wer hat gesagt, dann Kommentare keine Überschriften haben dürfen?), habe mich aber nach dem Liebesgeständnis dagegen entschieden. Hat dann nicht mehr so gepasst.

Ein Held zu sein, ist... - gut, ich denke nicht, dass ich deine Ausführungen noch etwas hinzuzufügen habe - und das dann mit dem Wörtchen "nur" zu kombinieren, das Besondere auf eine andere Ebene zu stellen - nicht auf die normale, er steht immer noch über den Normalsterblichen - ihm so aber trotzdem seine Einzigartigkeit zu nehmen, hat etwas Erschreckendes und Tröstliches zugleich. Das nennt man in der Welt der stilistischen Mittel, glaube ich, Oxymoron. Der Deutschunterricht liegt doch schon etwas längerer zurück. Okay, ich schwafele. Wollte nur sagen, ich mag das, hat mir sehr gefallen. ^.^

Ich bleibe trotzdem dabei, dass Harry ein bisschen Dark ist. Das eine, schließt das andere ja nicht aus. Sicher, hätte er Pansy auch das Maul stopfen können, ohne sich zu outen, aber wäre es denn genauso effektiv gewesen? Immerhin haben sich nicht nur viele andere gegen sie gestellt, sondern haben Harry auch noch den Rücken in dieser Sache gestärkt. Das ist doch ein weit größerer Schlag ins Gesicht für sie. Naja... Es ist deine Story. Ich schreibe deinen Chars nicht vor, wie sie zu sein haben. Oder doch? Muhaha! Nein, ernsthaft. Es kommt auf die Gesamtheit an. Und nur, weil Harrys Seele nicht ganz so schwarz ist, wie ich es mir in diesem Moment gewüscht hatte, mag ich die Story nicht weniger. Dass du mich immer wieder überraschst, macht ja einen großen Teil meiner Faszination für deine FF aus, genauso wie die Story an sich und dein Schreibstil.

Jetzt hast du mich ganz heiß auf das nächste Kapitel gemacht. Ich hoffe, es kommt bald.

LG Lamia

PS: Mir ist aufgefallen, dass du zwischendurch mal Draco statt Darco geschrieben hast. Hihi!
Antwort von:  Traumfaengero_-
13.06.2016 10:00
Liebe Lamia,

dein Ego darfst du gerne noch etwas Bauchpinseln. Immerhin existiert dieses Kapitel nur dank dir und einem Kommentar von Amunet. (Irgendwie haben eure Kommentare doch ziemlich viel Einfluss auf die Geschichte. Q.Q )


Ja, da gebe ich dir Recht. Heute sagt man viel zu oft „Ich liebe dich!“ ohne es auch wirklich zu empfinden. Allerdings sollte auch immer bedacht werden, dass es manchmal schwer ist, die eigenen Gefühle als Liebe oder nur als Schwärmerei zu erkennen. Eben mit diesem Problem darf sich ja Harry auseinander setzen, der noch immer keine Antwort auf diese Frage gefunden hat. 

Ob Flittchen oder nicht liegt leider allein am Geschlecht in unserer Gesellschaft. Ein Mann, der mit vielen Frauen schläft, wird bewundert und als begehrenswert angesehen, eine Frau hingegen als billig. Zum Glück war Blaise vorher schon klar, dass er nichts mehr von Harry wollte. Ich war ja kurz am Überlegen, ob Harry ihm für diese Aussage einen Kinnhacken verpasst!
Ich bin wahrscheinlich zu sehr auf Blaise Seite gewesen. Ich mag es auch nicht, dass Harry so ein „Flittchen“ ist! Mir liegen da noch ganz andere Worte auf der Zunge!

Ich finde, dass auch Kommentare Überschriften haben dürfen! Was spricht denn bitte dagegen?

Ich finde, dass es viele „Helden“ gibt, die aber nicht dem „Klischee“ Held entsprechen. Sie wären niemals Helden geworden, wenn ihr Leben anders verlaufen wäre. Ich glaube noch immer, dass Harry unter dem Einfluss seiner Eltern deutlich überheblicher, selbstverliebter und Selbstbewusster geworden wäre. Für mich ist ein „Harry mit Eltern“ eher das, was ich mir unter James vorstelle. Allerdings würde Harry niemals so weit gehen, wie es dieser mit Severus gemacht hat. Da wirkt dann doch die liebevolle, aber strenge Hand seiner Mutter.
Für mich ging es bei Harrys Kampf auch nie in erster Linie darum diese Welt zu retten. Er wollte sein eigenes Leben beschützen und darum ist er für mich nicht das, was ich als „Held aus den Legenden“ bezeichnen würde. Kein Mensch, der als Held geboren worden ist.
Es war also meine volle Absicht, dieses hochgesteckte Bild in eine triviale Darstellung zu ändern und ihr ihren Glanz zu nehmen. „Nebenbei die Welt zu retten, obwohl es einem egoistischer Weise nur um sein eigenen Leben ging.“ Dabei schlussendlich das eigene Leben unter die Rettung der Welt zu stellen, macht aus der Trivialität wieder das Herausragende. ^.~

Mit dem Oxymoron dürftest du übrigens richtig liegen.

Klar, sollst du dabei bleiben! Natürlich ich Harry ein wenig… nein, sogar zu einem ordentlichen Teil „dark“! Ich hatte nie den Eindruck, dass Harry sehr zimperlich war, wenn er das Gefühl hatte, jemand hätte es verdient. Peter hat er in der heulenden Hütte in meinen Augen nur überleben lassen, weil sein Gefängnisaufenthalt deutlich grausamer wäre, als ein schneller Tod!
Nur ist er eben nicht ganz dark. Da ist immer dieses sanfte, starke Herz, dass sich in Handlungen wiederfindet, wie in der „Rettung“ von Cedrics Leiche, die er wieder mit zurück nimmt.

Glaub aber bitte nicht, dass die liebe Pansy schon aufgegeben hat. Dafür war der Schlag doch nicht mächtig genug! Sie ist ein regelrechtes Miststück und ich finde es schade, dass sie, wenn die Geschichte nicht noch zusätzliche 10 Kapitel bekommt, nur noch kurz ihre Zähne blecken darf.

Hm, ja,… ich hoffe, dass ich es bald schaffe. Ich habe die Hälfte schon fertig, jetzt aber kaum noch Zeit zum Schreiben. T.T
Ich gebe mir Mühe, dass es nicht allzu lange dauert. Aber ein bis drei Wochen könnten es noch werden.

Liebe Grüße und herzlichen Dank für deine wundervollen Worte!

Deine Traumfänger


*pfeif* Ich weiß gar nicht, was du meinst!


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