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Ich lasse dich darum flehen!

von

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Lass dich nicht verwirren!

Kapitel 8

Lass dich nicht verwirren!
 

„Haben Sie das gehört, Professor?“ Diese Worte hallten in seinem Verstand nach, ihre Bedeutung blieb ihm aber fern. Noch immer sah der Gryffindor in das helle Gesicht mit der kantigen Nase. Was konnte er sich vorwerfen? Was hatte Pansy wirklich gegen ihn in der Hand? Konnte sie Snape etwas zuspielen, damit dieser ihm dann daraus einen Strick drehen konnte? Wie viele Punkte konnte das sein Haus kosten? „Potter hat mich ohne Grund beleidigt und er treibt es offenbar…“ Doch Pansy brach ab, als sie die erhobene Hand des Lehrers bemerkte. Langsam wanderten die schwarzen Augen von Harrys bleichem Gesicht zu dem ihren und einen Moment schwieg Snape. „Es spielt keine Rolle, welcher Meinung Mr. Potter ist. Solange keine Regeln übertreten wurden, werden Sie ihre kindlichen Streitereien alleine klären, Miss Parkison.“ Kein Gefühl schien in diesen Worten zu liegen, keine Überheblichkeit und kein Stolz. „Ich denke, es wird Zeit die Schlafsäle aufzusuchen.“ Es war keine Bitte, die Snape aussprach und bevor diese Anweisung noch gänzlich ausgesprochen war, begannen die ersten Schüler ihre Sachen zusammen zu packen.

Für einen Moment setzten seine Gedanken aus. Kam er hier gerade mit einem blauen Auge davon? Interessierte es Snape nicht, weswegen er das alles gesagt hatte? Ober hatte der Professor mehr gehört, als ihm lieb war? Die letzten Gespräche hatten nicht unbedingt den Hintergrund dazu preisgegeben. Vielleicht hatte er ja Glück, vielleicht hatten sie alle Glück und es würde kein Nachspiel geben.
 

Die Patil Schwestern nutzen diese Chance und flüchteten als erstes. Thomas wollte ihnen schon nachsetzen, als sein Bruder ihn aufhielt und mit einem Kopfnicken auf ihre Bücher deutete. Maria hingegen hatte ihre schnell zusammen und eilte mit den in Bewegung kommenden Massen hinaus aus der großen Halle. Ginny stand noch immer da, bleich und verwirrt, aufgebracht und angewidert. Nur schwer löste sich ihr Blick von Harry und dann fokussierte sie Blaise. Unfähig diese Situation klar zu reflektieren und ihre Gefühle zu ordnen, wankte sie zwischen ihren Empfindungen wie ein Tänzer auf glühenden Kohlen. Aus ihrer Hilflosigkeit entstand ein Zorn, der sie aus ihrer Starre befreite. Wut begann in ihren Augen zu funkeln und mit einer energischen Bewegung sammelte sie alles zusammen, was ihr gehörte. „Das verzeihe ich dir nicht, Zabini!“ Fauchte sie aufgebracht und stieß ihn im Vorbeigehen heftig mit der Schulter an.
 

„Hey, was soll das?“ Rief ihr nun ihr Bruder hinterher und Hermine meinte nur beruhigen, dass Ron sie einfach lassen sollte. Nachdenklich strich sich Luna einige nicht existierende Falten aus dem Rock und blickte ihr kurz nach. Dann wanderten diese verträumten Augen mit einem sanften Ausdruck zu Blaise. Kurz wirkte sie mitleidig und doch war da ein Lächeln auf ihren Lippen. „Sie hat dich zumindest nicht in einen Frosch verwandelt.“ Neville, der endlich seinen Zauberstarb verstaute, sah sie erstaunt an und mit einem plötzlich auftretenden Grübeln legte sie die Stirn in Falten. „Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie es nicht noch machen wird. Ihr hättet sie schließlich vorwarnen können.“ Noch immer irritiert nahm der angeschlagene Schüler die Bücher seiner Freundin und seine eigenen vom Sofa herunter und fragte nach, was sie denn damit meinte. „Ginny ist in Harry verliebt. Das war doch offensichtlich. Es war wirklich kein feiner Zug von ihm, dass er ihr nie etwas gesagt hat.“ Ron prustete entsetzt bei ihren Worten und auch Neville wirkte überrascht. „Meine Schwester steht auf… auf… seit wann?“ Entfuhr es dem Rothaarigen und Hermine rollte die Augen.

„Wir sollten jetzt lieber gehen oder wollt ihr wirklich noch einmal von Professor Snape darum gebeten werden?“ Meinte die brünette Hexe streng. Dieses Argument zog und schnell sammelte Ron auch die Bücher seines besten Freundes ein. Na, wenigstens war er nicht der einzige Kerl, der nichts von der Liebe seiner Schwester mitbekommen hatte.
 

„Warte, Ginny , ich…“ Wollte Harry noch sagen, doch sie riss sich aus seinem Griff frei und fuhr wütend herum. „Du wirst und tust gar nichts, Potter!“ Schrie sie ihn feurig an und ihr ganzer Körper bebte. Mit dem linken Arm presste sie die Bücher an ihre Brust, die rechte Hand war zur Faust geballt. „Jetzt begreife ich auch, warum du nie auf mich reagiert hast. Wahrscheinlich war ich zu dumm und zu unauffällig zwischen all den anderen Weibern! Oder warte, es geht gar nicht um mich, ich war nur zu unbedeutend neben dem angeblich so guten Sex mit Zabini!“ Das hatte gesessen und Ginny schien ihren Erfolg zu bemerken. „Du bist ein Scheißkerl, Harry, und ich dumme Gans komme noch auf die Idee, dass du etwas Besonderes wärst!“ Diese Worte waren leiser gesprochen, doch noch immer war der Schmerz in ihrer Stimme zu hören. Mit einer unglaublichen Eleganz drehte sich die heranwachsende Frau um, ihr roter Zopf flog über die Schulter und mit schnellen Schritten eilte sie mit den anderen Schülern hinaus. Mittlerweile war beinahe der halbe Raum leer, die meisten hatten nur alles zusammengerafft und waren dann so schnell wie möglich zum Eingang geeilt.

Die schwarze Augenbraue des Lehrers hob sich verdächtig und Harry sank unter dem kalten, durchdringenden Blick noch etwas in sich zusammen. Klasse, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Jetzt hatte er Ginny wirklich wütend gemacht und er konnte sich gut vorstellen, dass Ron ihm gleich auch noch die Leviten lesen würde. Wenn nicht er, dann sicher Hermine. Davon einmal abgesehen, dass nun sein schlechtes Gewissen einer anderen Person gegenüber wie ein ganzes Gebirge auf seine Seele zu drücken begann. Nein, was dachte er da? Er wusste ja nicht einmal, ob er diesen Kerl je wieder sehen würde, warum also sollte er sich ihm gegenüber rechtfertigen? Zuerst würde er sich seinen Freunden gegenüber verteidigen dürfen.
 

Kaum hatte er das gedacht, als er die Moor Brüder an sich vorbei gehen sah und die Stimme seiner besten Freundin hörte. „Wir reden später. Lass uns gehen.“ Zischte sie etwas zickig und der schwarzhaarige Gryffindor ahnte, warum sie so angefahren war. Allerdings hätte Ginny auch über die ganze Zeit langsam begreifen können, dass er kein Interesse an ihr hatte. Wie lange versuchte sie nun schon seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Innerlich war er unentschlossen, ob er sauer auf sie war oder eher auf sich selbst. Vielleicht hätte er es ihr einfach sagen sollen, vielleicht hätte er ihr deutlich klar machen sollen, dass er nichts von ihr wollte. Aber wie blind stellte sich dieses sonst so intelligente Mädchen denn bitte an?

Mit einem Seufzen nickte er ansonsten schweigend und folgte Hermine. Nur kurz wagte er einen Blick zu Ron, der ihn mit großen, fragenden Augen anstarrte. Anscheinend war Ron bis eben nicht klar gewesen, dass seine Schwester etwas von ihm wollte. Verlegen drehte er den Kopf wieder nach vorne, mit Blaise würde er wohl erst Morgen sprechen können. Ob sie alle sauer auf ihn waren? Er hatte versucht zu helfen und irgendwie war alles anders gekommen. Nein, er musste sich nicht für das schämen, was er getan hatte!

Es war gut gewesen! Dachte der Schwarzhaarige mit dem Anflug eines Lächelns, als er den finsteren Blick von Pansy Parkinson erkannte. Sie wirkte wütend, vor allem enttäuscht und verletzt. Genau so wollte er es haben! Genau das wollte er erreichen. … Langsam wurde ihm bewusst, dass es ihm nicht direkt darum ging Blaise zu helfen. Er wollte Pansy ein für alle Mal das M… ja, das Maul stopfen und er hoffte, dass er dieses nun endlich erreicht hatte! Es ging nicht nur um Gerechtigkeit, dieses tiefe, dunkle Gefühl, welches seine Gedanken beherrschte und seinen Blick so klar werden ließ, hatte sie vernichten wollen.
 

Jetzt fühlte es sich seltsam an und der Schwarzhaarige fragte sich, ob es gut war. Woher stammte dieses seltsame Gefühl, diese dunkle, boshafte Empfindung? Nachdenklich blieb er stehen und drehte sich um. Sein Blick schweifte über die leeren Sitzgruppen, nur noch wenige Schüler rafften ihre Schulbücher und Federn zusammen, um dann wie panisch mit langen, schnellen Schritten von ihren Plätzen zu fliehen. Vielleicht kannten die jungen Schüler Snape als einen akzeptablen Lehrer, aber alle hier Anwesenden hatten ihn als grausam, arrogant und gnadenlos kennengelernt. Keiner wollte länger bleiben, als ihnen lieb war. Besonders die Zeit, in der Snape Schulleiter gewesen war, hatte sie alle geprägt.

„Harry!“ Hörte er Hermines Stimme, die schon am Eingang stand. Offensichtlich war ihr erst jetzt aufgefallen, dass ihr Freund stehen geblieben war. Erschrocken zuckte er und drehte sich auf der Stelle zu ihr um. Er sollte sich wirklich beeilen, bevor der Kerl noch auf die Idee kam…

„Mr. Potter, Sie werden noch einen Moment bleiben!“ Da waren sie, die kalten Worte, die er nicht hören wollte. Kurz setzte sein Herz aus und er bemerkte das Entsetzen auf dem Gesicht der brünetten Hexe. Auch ihm selbst war mulmig zu Mute, doch was sollte Snape schon machen? Er konnte ihm Punkte abziehen, vielleicht eine Strafarbeit aufbrummen, aber mehr auch nicht. Diese Selbstsuggestion half ein wenig und mit einem leichten Lächeln und einer auffordernden Handbewegung machte er seinen Freunden klar, dass sie schon gehen sollten. Er musste nur ein paar einfache Regeln beachten: Nicht frech sein. Snape nichts zuspielen und ihm nicht ins Wort fallen.
 

Er würde sich sicher nicht entschuldigen, aber es war auch keine gute Idee Pansy vor ihm bloßzustellen. Vielleicht konnte er es ruhig erklären und deutlich machen, dass er nur Blaise helfen wollte. Mehr musste er ja nicht tun oder?

All diese Gedanken kamen ihm, während er das helle, kantige Gesicht des Lehrers musterte. Die letzten beiden Schüler hörte Harry an sich vorbei laufen und schnell rannten sie aus dem großen Gemeinschaftsraum. So schnell war er noch nie leer gewesen. Kurz warf er einen Blick hinter ihnen her, nur um Pansy zu entdecken, die noch immer am Eingang stand und ihn mit lauerndem Blick betrachtete. Sie schien wie ein hungriger Drache, der von seiner Verletzung noch nicht ganz erholt, nach Rache dürstete. Nein, sein Ziel hatte er anscheinend noch nicht erreicht. So schnell würde sie nicht aufgeben.
 

Die Tür fiel zu, als wäre sie auf einen stillen Wink hin geschlossen worden. Langsam hob Harry den Blick und fixierte wieder die dunklen Augen des Lehrers. Anscheinend war er es gewesen, denn dieser ließ gerade seine Hand sinken, die sich nun über die andere legte. Er stützte sich nicht direkt auf den Gehstock, doch beide Hände waren darüber zum Ruhen gekommen, als wäre er ein Teil dieses Mannes. Der silberne Knauf hatte den Kopf einer Schlange, erst jetzt fiel dem Gryffindor auf, dass sich diese in der selben Farbe um den gesamten, schwarzen Stock schlang. War sie schon immer dort gewesen? Der silberne Körper war doch auffällig, er musste sie vorher schon gesehen haben.

Wieder hob er den Blick, der von den dunklen Augen über die Handbewegung bis zum Stock gelenkt worden war. Was dachte Snape? Keine Regung stand in seinen Augen, in seinem Gesicht konnte er nichts ablesen. Er wirkte so angespannt und irgendwann musste er doch etwas sagen. Oder wartete der Lehrer darauf, dass er sich zu rechtfertigen begann? Wieder schlug sein Herz vor Aufregung schneller, dieses Schweigen erfüllte die gesamte Halle. Was erwartete Snape von ihm? Speichel sammelte sich in seinem Mund, Schweiß begann seine Handinnenflächen zu bedecken. Aber wie sollte er beginnen? War der Mann noch am Leben? Nicht einmal die Atmung schien zu beobachten zu sein, klein Blinzeln unterbrach den Blick des ehemaligen Slytherin. Harry musste schlucken, als der Speichel in seinem Mund Überhand nahm und versuchte sich seine aufkommende Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
 

„Was?“ Entkam es ihm, als der Schwarzhaarige sich einfach umdrehte und zu gehen schien. Wie vor den Kopf gestoßen stand Harry da, starrte auf den schmalen Rücken von Severus Snape, der nun beinahe an der Tür angekommen war. Das Aufschlagen seines Stockes bei jedem Schritt klang wie ein Donnern von den Wänden des Raumes wider und ließ den Gryffindor in einer Trance verschwinden. Ließ ihn Snape jetzt ohne ein weiteres Wort stehen? Warum sollte er dann bleiben?

„Warten Sie!“ Hörte er die eigene Stimme rufen und dann hielt der schlanke Mann vor ihm inne. Kurz blinzelte Harry, warte, warum hatte er das getan? Wenn der Kerl einfach wieder gehen wollte, war das doch gut! Warum hielt er ihn zurück? „Was sollte das alles? Warum sollte ich bleiben, wenn sie doch nichts sagen?“ Wieder hatte er schneller gesprochen, als seine gerade trägen Gedanken nachvollziehen konnten.
 

Als nähme er alles besonders langsam wahr, beobachtete er die Drehung des schlanken Körpers. Jetzt hatte er ihn wirklich aufgehalten! Sein Herz sank mit diesem Gedanken tief in seinen Magen und jeder Mut floh aus dem 18 jährigen Schüler. Die Kehle war trocken, zu viel hatte er schon hinaus posaunt und auch der sich erneut ansammelnde Speichel in seinem Mund machte es nicht besser.

„Ich wollte nur sicher gehen, dass James Potter dort ist, wo er hingehört. Verrottend, tief unter der Erde!“ Wie ein Schlag trafen ihn diese Worte und die kalte Stimme hallte in seinen Ohren wider. Da war kein Stolz in ihr, nur diese Kälte, die keine Regung, keine Empfindung zuließ. Unglaube machte sich in Harry breit und er fragte sich, ob er vielleicht träumte. Hatte er das wirklich gehört? Hatte Severus Snape gerade über seinen Vater gesprochen? Wie viele James Potters mochte es geben? Gab es überhaupt eine Chance, dass es nicht sein Vater war? Wieder schluckte er, starrte ihn voller Entsetzen an, unfähig zu reagieren.

Wieder drehte sich der Mann zur Tür und wieder verstand er erst seine gesprochenen Worte, als sie in den heißen Ohren widerhallten. „Warum hassen Sie meinen Vater so?“ Wollte er das wirklich wissen? Bilder aus den Übungen mit Snape kamen ihm blitzartig in den trüben Verstand und er hörte die Stimme seines Vaters. Schnifelus… er hatte den Lehrer anscheinend als sein Lieblingsopfer angesehen. Noch immer wie in einer Trance gefangen trat er zwei Schritte vor, streckte die Hand aus und sah ihn mit diesem bleichen Gesicht und den vor Verlegenheit glühenden Wangen an. „Das ist die falsche Frage, nicht wahr?“ Begann er leise und hatte das Gefühl auf dünnem Eis zu stehen. Dennoch arbeitete etwas in seinem Unterbewusstsein, welches gänzlich seiner Kontrolle entkam. „Warum hat mein Vater Sie so gehasst? Das ist die richtige Frage oder? Das ist der Grund, warum ich hier bleiben sollte, nicht wahr?“ Langsam schien jedes Wort zu schmerzen, seinen Empfindungen nach stand er neben sich, als kontrolleierte jemand anderes seine Worte, seine Handlungen.
 

„Wollen Sie die Wahrheit wirklich wissen?“ Fragte die kalte Stimme, doch nun schien da noch etwas in ihr zu sein. Harry konnte es nicht deuten, noch immer drehte der Mann ihm den Rücken zu, stützte sich nun sichtbar auf seine Gehhilfe. Bewegte sich die Schlange an dem schwarzen Stock? Für einen Moment hätte es Harry geglaubt. „Ja.“ Nein! Nein! Panik brach in seinen Gefühlen aus und wie ein Alarmsystem brannte das Wort Gefahr in seinem Verstand auf. Er durfte nicht weiter fragen, er musste gehen, er musste das hier abbrechen! Er wollte die Wahrheit nicht hören.

Was auch immer in diesen dunklen Augen zu lesen war, es berührte sein Herz so tief, dass kein weiterer Gedanke mehr in seinem Bewusstsein manifestiert wurde. Es war kein Schmerz, es war keine Angst, keine Resignation, es war kein Mitleid, kein Stolz, keine Liebe, keine Verachtung, kein Missfallen, kein Ekel, keine Ablehnung… kein Hass…

Es war eine Erinnerung… es war der Nachhall alter Gefühle, die lange nicht mehr aus den Tiefen dieser dunklen Seele hervor gekommen waren. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er das Feingefühl seiner Mutter, jenes Einfühlungsvermögen, mit dem Lily ihren Mann immer zu den richtigen Entscheidungen führte. Dieses Mitgefühl, welches damals bei Severus versagte. Ruhig klang seine eigene Stimme und kurz leckte er sich über die trockenen Lippen. „Sie haben mir immer gesagt, dass mein Vater nicht der glorreiche Held war, der begnadete Zauberer, den seine Freunde in ihm gesehen haben. Das war er nicht Ihnen gegenüber. Diese Szene, die ich nicht sehen sollte, war nicht die einzige, es war nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass er so etwas getan hat oder?“
 

„Seit wann haben Sie Ihre Begriffsstutzigkeit abgelegt, Mr. Potter? Sie wollen doch nicht auf die letzten Wochen Ihrer Zeit in Hogwarts Ihrer Mutter Ehre bereiten?“ Snape stand dort, aufrecht, selbstsicher und seine Stimme klang fest. Nur in den dunklen Augen blieb dieser undeutbare Nachhall alter Empfindungen. Wieder legte er die Hände ruhig übereinander, wieder hatte Harry den Eindruck, die Schlange hätte sich bewegt. Snape würde ihm nicht einfach antworten, ganz offensichtlich musste er sich die einzelnen Bruchstücke zusammen setzen und sich an den kleinen Splittern in den schroffen, kalten Aussagen entlang hangeln.

Lily wurde ihm nie als besonders Intelligent beschrieben. Nun, sie war sicher nicht dumm, aber das war nicht die Eigenschaft, die bei ihr als erstes genannt wurde. Er hatte sich seine Mutter immer sehr liebevoll und führsorglich vorgestellt, einfühlsam und doch auch dickköpfig und durchsetzungsfähig. „Sie war nicht so wie mein Vater. Meine Mutter haben sie gemocht.“ Schlussfolgerte Harry, unsicher, wie weit er gehen konnte.
 

„Ich kannte sie schon vor dem Schulbeginn. Sie und ihre grauenhafte Schwester Petunia lebten in der Nähe.“ Snape war in der Nähe seiner Mutter großgeworden? Sie waren vielleicht sogar zusammen aufgewachsen? „Sie waren befreundet.“ Stellte Harry fest und hätte sich am liebsten auf die Lippe gebissen, als er diese Worte so offen hörte. Vielleicht hätte er das anders ausdrücken sollen. Kurz flackerte etwas in den dunklen Augen auf und Angst schoss durch die Seele des Gryffindors. Was wäre, wenn er jetzt jede Chance auf eine Antwort vertan hatte?

„Ja.“ Sehr kurz, aber eine Antwort! Dachte Harry erleichtert. „Sie wuchs bei Muggeln auf und wusste nichts über die Zaubererwelt, in die sie gehörte. Offensichtlich sah ihre abartige Schwester in ihr ein Monster.“ Mehr musste er nicht erklären, die Abscheu in der Stimme war deutlich und kurz lächelte der 18 Jährige. „Das ist Petunia! Sie ist das Monster und noch immer abscheulich.“ In der eintretenden Stille spürte Harry zum ersten Mal eine Verbundenheit mit diesem Mann. Sie beide hassten die Frau, die Lily und dann ihrem Sohn das Leben zur Hölle gemacht hatte.
 

Plötzlich blitze ein Gedanke in seinem Verstand auf, den er nicht verdrängen konnte. „Sie haben meine Mutter geliebt!“ Stieß er hervor, ohne es verhindern zu können. Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus und als er das Nicken sah, welches die einzige Reaktion auf seine Feststellung darstellte. Heiß brannte diese Erkenntnis in seinem Blut und ein tosendes Rauschen erfüllte seine Ohren. Diese Bestätigung ließ alle offenen Puzzlestücke wie von Geisterhand zu einem einzigen Bild werden und der Gryffindor wankte zurück. „Darum hat mein Vater sie gehasst. Sie beide haben die gleiche Frau geliebt!“ Stieß er erneut hervor, seine Gefühle waren in Aufruhr gebracht, Erstaunen, Entsetzen, Verwirrung balgten sich mit Verständnislosigkeit, einem Hauch von Wut und irgendwie einer gewaltigen Enttäuschung seinem Vater gegenüber.

Noch ein weiterer Gedanke entkam diesem Chaos und stieg in sein Blickfeld. „Warum wusste niemand etwas davon? Hätten nicht wenigstens seine besten Freunde… ich meine, es hat mir nie jemand etwas gesagt…“ Seine Stimme klang brüchig und wankend. Verlegenheit breitete sich in den grünen Augen aus und Harry fuhr sich mit der flachen Hand über den Nacken.
 

„Warum sollten sie?“ War die erste, den 18 Jährigen sehr überraschende Reaktion. „James konnte mich von Anfang an nicht leiden. Er hielt Lily immer vor, wie sie sich bitte mit einem Slytherin abgeben konnte. Erst später begann er sich in sie zu verlieben und hat es nicht einmal begriffen. Um mich gegen ihn zu wehren, habe ich mich meinem Haus angeschlossen. Es war meine Schuld, im fünften Jahr beging ich einen Fehler, den sie mir nie verziehen hat. Nur James verstand, warum ich es getan hatte und ab diesem Moment war es Hass, den er mir gegenüber hegte. Nun hatte er eine Begründung für sein Handeln.“ Wann war der Mann je so ehrlich zu ihm gewesen? Aus den Tiefen seiner Erinnerung kam etwas hervor, welches ihm Remus einmal erzählt hatte. „Schlammblut. Sie haben meine Mutter damals Schlammblut genannt…“ Flüsterte Harry und spürte, wie sich sein Magen zusammenzog.

Er musste an Draco und sich selbst denken. Seit sie sich kannten versuchten sie einander zu schaden. Natürlich war es zu Anfang von dem Slytherin ausgegangen, aber war er besser? Wann hatte er begonnen jede Situation zu nutzen, um dem Blonden eins auszuwischen? Wie konnte er seinem Vater gegenüber vorwurfsvoll sein, wenn er sich ebenso egoistisch und selbstverliebt benahm?
 

„James hat es tunlichst vermieden irgendjemandem zu sagen, weshalb er mich hasste. Er baute darauf, dass der Druck aus meinen eigenen Reihen ausreichen würde, um ihr niemals die Wahrheit zu sagen. So wie er ihr unsere Freundschaft vorwarf, so wurde sie mir von den Slytherin vorgeworfen. An diesem Tag hatten sie einen grausamen Plan vorbereitet und ich wusste, dass Lily ihnen in die Falle gehen würde. Also brachte ich sie dazu den Abend wütend und vielleicht auch weinend mit ihrer besten Freundin im Gemeinschaftsraum zu verbringen und so den Zeitraum für die erfolgreiche Umsetzung der Falle ablaufen zu lassen.“

Noch immer aufgewühlt hörte er diese Worte und begriff noch etwas anderes. Es war der gleiche Trick, den der Lehrer Jahrzehnten später erneut nutzte. Er tat etwas Böses, um etwas wahrhaft Grausames zu verhindern. Nun schienen auch alle anderen Puzzleteile ihren Platz zu finden und leise fragte Harry nach, seine eigene Stimme kaum hörend. „Sie sind damals wegen ihr zum Todesser geworden?“ Nun konnte er nicht mehr in die dunklen Augen sehen, er fühlte sich wie ein dummes Kind. All die Jahre hatte er nur den eingebildeten, arroganten Mann in ihm gesehen, dem zu misstrauen war. Zweifel an sich oder seinem Vater hatte er in diesem Punkt nie zu gelassen. Dabei hatte er in so vielen anderen Bereichen so oft an sich selbst gezweifelt.
 

„Erfolglos. Sie wollte ich beschützen und doch kam ich zu spät. Manche Augenblicke im Leben werden niemals vergessen. Sie bleiben und wenn der Geruch von verbranntem Holz und gebrochenem Stein in der Luft liegt, dann kriechen sie aus den Erinnerungen und schleifen all die Empfindungen mit sich.“

Noch immer konnte der 18 Jährige nicht aufsehen, der Klang in der Stimme war zu gewaltig. Wie ein leichter Geruch in der Luft, der nur eine Spur, nur einen Hauch darstellt, aber so intensiv ist, dass er alles andere verdrängt. Genau ein solcher Ton befand sich in der Stimme des Lehrers und Harry verstand, dass Snape damals dort gewesen war. Er hatte die Frau, die er liebte, tot in den Trümmern ihres Hauses gefunden, welches sie mit dem Mann erbaute, den er hasste.

Jetzt verstand er auch die Geste, die Art, wie dieser Mann Voldemort umgebracht hatte. Nicht mit einem Zauber, nicht weit entfernt, sondern direkt, nah, mit eigenen Händen, mit einer Klingen, die er ihm direkt in sein trockenes Fleisch stoßen konnte, um in jeder Faser des eigenen Körpers die Gegenwehr der zu durchstoßenden Organe zu spüren. Nun verstand er sogar die Wandlung, diese seltsame Art von Freiheit, die er an Snape beobachtet hatte. Jetzt verstand er die Offenheit, mit der dieser nun zu ihm sprach. Es war der Wunsch die letzte Kette zu brechen, die ihn noch an die Dunkelheit seines alten Lebens band.
 

„Zeit Ihres Lebens habe ich gehofft, dass Sie mehr nach Ihrer Mutter kommen, als nach Ihrem Vater. Ihr Andenken zu erhalten war die Aufgabe, die ich mir selbst auferlegte.“ Kurz ließ er diese Worte wirken und endlich fand Harry den Mut seinen Blick zu heben. Was er nun sah, zerriss sein Herz in schmerzende Splitter. Da war ein Hauch von Zuneigung, eine Sanftheit, die sich allein in den dunklen Augen widerspiegelt und die niemand von ihnen je aussprechen würde. Snape war nie sein Feind gewesen!

„Du bist nicht wie dein Vater, du nutzt nur die Gaben, die er dir schenkte und aus denen er einen Fluch schuf. Er hätte nie seinen Ruf riskiert, um einen Slytherin zu helfen. Er hätte ihn nicht einmal als Freund anerkannt, wenn es sein eigener Bruder gewesen wäre. Auch wenn ich nichts über seine guten Seiten zu berichten weiß, bist du ihm weit überlegen, denn du nutzt die Dunkelheit in dir, um zu beschützen und das Dunkel zu zerstören.“ Harry schluckt, er konnte nichts darauf erwidern. Seine Knie begannen zu zittern. Woher konnte dieser Mann das alles wissen? Woher kannte er die Gefühle, die in ihm erst heute wieder erwacht waren und die ihn in der Vergangenheit vorher schon heimgesucht hatten? Woher kannte er die Dunkelheit, die sich erst vor kurzen hier in diesem Raum gegen Pansy gestellt hatte, um sie zu verschlingen?
 

„Sie ist ein Teil von dir, es wird leichter, wenn du sie akzeptierst.“ Ein Teil in ihm wollte den Mann aufhalten, der sich nun von ihm abwand. Snape wollte gehen und wieder klang das Aufschlagen des Holzstabes wie ein lautes Donnern in dem leeren Raum wieder. Es erfüllte Harry, hielt ihm die Leere seiner eigenen Seele vor, wie ein ausgebranntes Haus erschien der träge Verstand, in dem nichts arbeitete. Zu keiner weiteren Reaktion war er fähig, alles hatte sich in nur einem einzigen Gespräch geändert. Sie alle… sie alle schienen ein Geheimnis zu tragen und wenn sie es preis gaben, dann war die Welt eine andere!

„Deine Mutter war eine besondere Frau! Ihr Verlust hat diese Welt schwer getroffen, vergiss das nie!“ Dumpf hallten diese Worte in seinem Kopf wider, als die Tür in ihr Schloss fiel. Er war fort! Er war gegangen! Panik brach in seinem Verstand aus und er wusste nicht, woher sie kam. Sein Körper begann zu beben, zu zittern, seine Brust brannte, als wütete ein Feuer in ihr. Jede Kraft fehlte ihm, er wollte Snape nach, er wollte ihn festhalten, er wollte jetzt nicht alleine sein… nicht schon wieder!
 

Luft! Panisch schnappte er nach ihr und endlich begriff er, was diese Angst in ihm ausgelöst hatte. Jede Regung war zum Stillstand gekommen und Schweiß brach aus. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft und so füllten sich die brennenden Lungen mit dem sehnlich erwarteten Sauerstoff. Er hatte aufgehört zu atmen! Das wollte ihm sein Verstand sagen! Atmen!

Mit weit aufgerissenen Augen wankte er zur Seite, stolperte leicht und konnte nicht mehr sagen, wann er am Fenster angekommen war. Sie alle standen offen, kleine Haken hielten sie in ihrer Position und mit beiden Händen ließ er sich auf das Kissen sinken, welches auf der breiten Fensterbank lag. Luft! Er brauchte Luft!
 

Wie lange er dort gesessen hatte, bis der Schmerz in seiner Brust nachließ, wusste er nicht. Alles hatte sich verändert, er selbst hatte sich verändert. Lange schon starrten die grünen Augen in die Spiegelung des Fensters und er betrachtete sein sonnengebräuntes Gesicht. Auch seine Gedanken hatten sich wieder beruhigt und er konnte etwas klarer über all das nachdenken, was hier geschehen war.

Eine Aussage blitze wieder auf und er musste an die Slytherins denken. Draco, der hinter seiner Fassade aus Stolz und Überheblichkeit so viele Gefühle und so viel Verstand versteckte. Blaise, der humorvoll und hilfsbereit sein konnte, wenn er seine Arroganz vergaß und sich gelegentlich in seinen Mimosenhaften Nörgeleien verlor. Ja, und schlussendlich Severus Snape… der Mann, der Lily Potter geliebt hatte und offenbar nicht sein Feind war. Was bedeutete es ein Slytherin zu sein? Blaise meinte immer, dass er selbst hätte einer sein können und jetzt verstand Harry auch warum.

Nachdenklich betrachtete er seine Hände und erinnerte sich an die Geschehnisse im ersten Schuljahr. Sie war schon immer da gewesen. Diese Dunkelheit war schon immer da gewesen. Er hatte den Mann getötet, der ihn töten wollte. Er hatte es bewusste getan! Vielleicht war er seiner Intuition gefolgt, aber er hatte sich in diesem Moment bewusst dafür entschieden, als ihm die Auswirkungen seiner Tat klar wurden. Sein Leben oder das dieses Mannes. Er hatte keine weitere Sekunde gezögert.
 

Immer mehr Moment fielen ihm ein, in denen sein Handeln so eindeutig gewesen war, doch er wollte es nie erkennen. Es hatte ihm immer das Leben gerettet, es hatte ihn schlussendlich an den Punkt geführt, an dem er heute war. Es hatte ihn dazu gebracht seinen Freund zu beschützen. Es hatte ihm die Möglichkeit gegeben seinen Freund zu beschützen.

Wer sein Vater wohl war? Remus und Sirius hatten immer in großer Begeisterung von ihm gesprochen und Snape mit immer ebensolch großem Hass. Die Wahrheit lag sicher dazwischen. James war sicher nicht zimperlich, direkt und sich für keinen Blödsinn zu schade. Gerne hätte er ihn gefragt, warum er den Slytherin von Anfang an gehasst hatte. Wer wusste schon, was geschehen wäre. Hätten die Häuser sich nicht so gehasst, dann wäre Severus Snape vielleicht immer noch ein Freund seiner Mutter. Wären sie alle ehrlicher zueinander gewesen, vielleicht wäre dann der sanftmütige Teil in dem Lehrer gewachsen, niemals so tief in seiner Seele begraben worden. Vielleicht wäre Snape dann ein ganz anderer Mensch… vielleicht wäre er ein anderer Mensch, wenn er bei seinen Eltern aufgewachsen wäre.
 

Der nachdenkliche Blick der grünen Augen schweifte über den schwarzen See, die Sonne war beinahe gänzlich untergegangen. Nur noch dunkelrote Schlieren erhellten den Himmel. Es musste sehr spät sein, immerhin war es mitten im Sommer. Ja, was wäre er wohl für ein Mensch geworden, wenn sein Vater noch leben würde? Mit einem Lächeln stellte er sich das Haus in Godric's Hollow vor. Ja, er wollte für einen Moment glauben, dass er nach diesen Ferien wieder da sein würde. Wieder in dem großen Garten, in dem sein Vater einen steinernen Grill aufgebaut hatte. Nur einmal wollte er sich einbilden, dass er das Knistern des Feuers hören konnte, das Lachen der Männer, die ihre Butterbierkrüge gegeneinander stießen. „Severus, irgendwie wirst du es nie lernen! Lass dich nicht immer von Tonks ausspielen!“ Lachte James, der sich mit dem linken Arm auf der Schulter von Sirius abstützte und grinsend den Bierkrug hob. Lily stand mit einem Tablett in der Tür, welches sie dem hageren Mann gerade reichte. Dieser erwiderte nichts, schob nur die rechte Augenbraue in die Höhe und stellte das mit Tellern und Besteck gefüllte Tablett auf den großen Tisch, um den sie alle saßen. Remus hatte seine Frau an sich gezogen, sie saßen auf der Bank vor der großen Fensterreihe, die die Wand zum Wohnzimmer darstellte. „Lass ihn doch, wenn er sich zu den Frauen zählt, die sich um das Essen kümmern, soll es mir recht sein!“ Scherzte Sirius und grinste zu seinem Patensohn, der nur den Kopf schüttelte.
 

Harry saß zufrieden mit seinem großen Krug in der Hand zurückgelehnt in seinem Stuhl und entschied sich dann doch anders. „Dann zähle ich mich mal lieber auch dazu.“ Meinte er plötzlich grinsend und stellte das Butterbier ab. Auf das aufkommende Lachen meinte Harry nur schulterzuckend. „Pluspunkte bei Mama sammeln ist immer gut. Sie ist die Köchin, sie weiß, wem sie das Beste gibt.“ Meinte er frech zu seinem Vater, der anerkennend seinen Krug hob. Der 17 Jährige verschwand durch die große Fenstertür in den kühlen Innebereich, um seiner Mutter in der Küche zu helfen.

„Um keine Antwort verlegen, der Kleine, was?“ Lachte Tonks und hob den Zauberstab, mit dessen Schwung sie die Teller verteilte. „Weißt du noch, was ich dir das letzte Mal zu deinen inadäquaten Aussagen mitgeteilt habe, James?“ Fragte nun Severus ruhig und da war ein so wissendes Lächeln auf seinen Lippen. Remus zog den Kopf ein. „Oh nein, dieses Lächeln bedeutet nichts Gutes.“ Gab er halblaut von sich und Tonks lachte wieder laut auf. „Ich weiß es noch!“ Der Angesprochene zuckte hingegen nur mit den Schultern. „Du sagst so viel, wenn der Tag lang ist. Woher soll ich das…“ Er brach ab, als sich Sirius neben ihm stark bewegte. Dieser beugte sich vorn über, presste die rechte Hand auf den Mund, die linke auf den Bauch.

„Alles in Or…“ Ein Schmerz zuckte durch seinen Körper und eine ekelerregende Übelkeit stieß in ihm auf. Wie unter Krämpfen zog sich sein Magen immer wieder zusammen und begann auf widerwärtige Weise seinen Magensaft die Speiseröhre wieder hinauf zu pressen. Nur einen Moment später sprangen beide Männer auf und stießen dabei ihre Stühle um. Lily schrak zurück, als sie gerade aus der Tür treten wollte. Die gemütliche Terrasse war von Tonks Lachen erfüllt und sie stampfte mit beiden Füßen auf den Boden. Tränen standen in ihren Augen und ihre Haare änderten unablässig die Farbe. Auch Remus konnte nur herzhaft lachen, denn sowohl James, wie auch sein bester Freund waren ins Haus gestürmt.
 

„Sev, was hast du getan?“ Rief sie vorwurfsvoll und trat nun auf die gepflasterte Terrasse, die mit einem Sonnensegel im Schatten lag. Dieser verschränkte nur locker die Arme vor der Brust und meinte gelassen. „Sie wollten sich beim Essen mit einem Meister der Zaubertränke anlegen!“ Entsetzen stand auf ihrem wunderschönen Gesicht, sie trug eine grüne Schürze und die rotbraunen Haare waren zu einem Zopf zusammengenommen. Ihr Sohn prustete vor Lachen und versuchte die zwei Schüsseln Salat nicht fallen zu lassen, die er trug. Tonks quietsche vor Vergnügen auf und schrie beinahe. „Und dann trinken sie auch noch Butterbier in deiner Nähe!“

So schnell wie möglich stellte Harry die beiden großen Salatschüsseln ab, Blattsalat mit Tomaten, Mais und Paprika, sowie ein Nudelsalat mit Fleischwurst. Tränen stiegen ihm in die Augen, die er wegzublinzeln versuchte. „Mum, sie sind gewarnt worden! Er hat sie wirklich gewarnt! Mehr als einmal!“ Meinte der Schüler und stützte sich auf den Tisch, während er sich mit der linken Hand die Tränen aus den Augenwinkeln wischte. „Es gibt ja auch so wenig Zaubersprüche um zu prüfen, ob das Butterbier vergiftet wurde.“ Meinte Remus so ruhig er konnte, er hatte das nämlich vorsichtshalber gemacht. Wieder lachte Tonks auf, sie hatte das Spektakel ja erwartet. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis James und Sirius wieder ausfallend Severus gegenüber wurden. „Es ist jedes Mal das selbe mit euch!“ Beschwerte sich Lily tadelnd und konnte doch ein Lachen nicht verhindern. Gespielt aufgebracht stellte sie das zweite Tablett auf den Tisch und sah von Remus, zu ihrem Sohn und dann zu ihrem besten Freund. „Die beiden haben wirklich ihr Butterbier nicht überprüft? Du hast es ihnen doch auch noch eingeschenkt!“ Meinte sie kopfschüttelnd und grinste, während ihre wunderschönen, grünen Augen leuchteten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leserinnen und Leser.


da ich die Kapitel nicht mehr so lang gestalten möchte, habe ich es doch noch einmal geteilt. T.T

Die einzige Freude bleibt dieser schöne Schluss, der nicht geplant und ganz spontan war.

Bis zum nächsten Kapitel!

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Amunet
2016-06-13T18:29:03+00:00 13.06.2016 20:29
Hallo meine liebe Traumfänger! ^.^

Also mir hat Kapitel 8 gut gefallen. Das Gespräch zwischen Severus und Harry, wo du die Fakten der Bücher auf neue Art und Weise in Szene gesetzt hast, war wirklich schön. Ich sagte ja schon, dass ich Severus mag und das hat mich richtig berührt. Diesen stolzen, sturen Hammel hast du sehr schön geschrieben. ^___~

Aber auch die Wunschtraum-Sequenz fand ich toll. Das war so schön fluffig. *schmacht* Das wäre ein Leben, dass ich Harry und Co. definitiv gewünscht hätte. Lustig hätte ich es gefunden, wenn Draco am Ende aufgetaucht wäre mit ein paar Blümchen für Lily und etwas Süßem für Harry, um den er ernsthaft werben will. ^__~ Aber es war auch so wundervoll.

Im Übrigen hab ich festgestellt, dass ich im Gegensatz zu meiner Behauptung in der E-Mail Kapitel 8 und 9 noch lesen musste. Kapitel 8 hab ich offenkundig gelesen und mal sehen, ob ich es schaffe vor der Reaktion meiner Betaleserin noch Kapitel 9 zu lesen und zu kommentieren. ^^

Ganz liebe Grüße

deine Amunet, die jetzt den dritten Tee trinkt, in der Hoffnung, dass das elendige kränkeln bald aufhört.
Antwort von:  Traumfaengero_-
03.07.2016 07:58
Liebe Amunet,

sehr viele Sorgen habe ich mir gemacht, da ich mir nicht sicher war, wie gut ich den alten Hammel getroffen habe. Er würde ja schließlich nie einfach so gewisse Dinge von sich geben und am Besten auch noch eingestehen, dass er lieb und nett sein kann! Niemals! Eher stirbt der Gute vor stolz, als das jemals zugeben zu müssen. Aber irgendwie musste ja ja mal mit der Sprache raus rücken.
Es freut mich daher sehr, dass ich ihn offenbar ganz passend getroffen habe.

Du hast mich übrigens auf eine sehr schöne Idee gebracht, mit deinem Kommentar. Ich finde diese Vorstellung einfach so herrlich, wie Drace da mit den Blumen steht. Also, gute Neuigkeiten: Da ich mir bei dem nächsten Kapitel (in diesem Fall schon das 11.) wirklich unsicher bin, gibt es eine Zusatzgeschichte dazu in einer OS Serie, in der nach und nach immer „wirkliche Kurzgeschichten“ online gestellt wird. Da kannst du dann deine Idee demnächst auch nachlesen.
Irgendwie muss ich noch so einen fluffigen Tagtraum einbauen. Eure Ideen sind so schön!

Ich antworte heute nach dem Viertelfinale, in dem die Deutschen „glorreich“ das Elf-Meter-Schießen gewonnen haben. Meine Güte, was für ein geniales Spiel, die beiden Mannschaften haben sich wirklich Nichts, rein gar Nichts geschenkt! Erst die 30 minütige Verlängerung und dann auch noch Präzisionsschießen! Ich läge an ihrer Stelle tot auf dem Rasen!

Gute Besserung!!!!!!

Liebe Grüße
Deine Traumfänger
Von:  MikaChan88
2016-06-12T19:06:11+00:00 12.06.2016 21:06
Total super kapi
Antwort von:  Traumfaengero_-
13.06.2016 10:07
Herzlichen Dank!
Von:  little_butterfly
2016-05-29T06:56:08+00:00 29.05.2016 08:56
Wow... So viel Ehrlichkeit von snape... Ist man gar nicht gewohnt... XD

Ich mag harrys Traum/Vorstellung-ding... Heile Welt... Mit streichen... XDD ich frage mich schon wie es dabei weiter geht!
Antwort von:  Traumfaengero_-
04.06.2016 08:34
Liebe Little Butterfly,

ja, es ist wirklich ungewohnt, obwohl er ja an einigen Stellen wirklich sehr ungesprächig war. Er hat viel Harry überlassen. Aber irgendwann musste das ja auch mal geklärt werden. XD

Ich würde es einen Tagtraum nennen. Ich mag die Vorstellung von Lily einfach so unglaublich gerne, irgendwie würde ich sie gerne noch einmal mit einbauen. Da ich aber auch ein großer Snape Fan bin, werden James und Sirius nur bedingt eine Chance gegen ihn haben. XD
Der Tagtraum ist leider zu Ende… aber vielleicht gibt es einen neuen… auch wenn ich noch nicht weiß, wo ich ihn einbauen sollte. Ö.ö

Liebe Grüße
Deine Traumfänger

Antwort von:  little_butterfly
04.06.2016 16:37
Das wär schön... x3 ich mag die rumtreiber generation sehr gerne! ^^
Von:  CruelLamia
2016-05-27T09:28:46+00:00 27.05.2016 11:28
Huhu zum 2.!

Ich fange mal von hinten an:
Toller Schluss. Eine absolut umwerfende Idee, Harry einen kleinen glücklichen Tagtraum erleben zu lassen. Hätte nur noch Darco gefehlt, der sich glücklich lachend an Harry schmiegt. *träum*

Und ein super Gespräch mit Sev. Ich finde es toll, dass sie sich ausgesprochen haben und dass Sev Harry anerkennt, also alles an ihm. ^.~
Er stand wohl schon doch seit Beginn des "Gespräches" zwischen Harry und Pansy da. (Kampf wäre hier wohl das bessere Wort.)

Es hat doch ein bisschen überrascht, dass es nicht Harrys Heldenkomplex war, der ihn Blaise hat unterstützen lassen. Aber dass er einfach nur seiner dunklen Seite nachgegeben hatte, finde ich noch besser.
Du begeistert mich halt immer wieder. ^-^~

Bis zum nächsten Mal!

LG Lamia
Antwort von:  Traumfaengero_-
04.06.2016 08:22
Liebe Lamia,

ich freue mich sehr, dass sie so gut angekommen ist. Diese Idee ist absolut spontan entstanden und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass James und Sirius je aufhören würden Severus zu ärgern. Nur das der sich mittlerweile sehr, sehr gut wehren kann. Ich stell mir so gerne Lily vor, die immer zwischen den Fronten steht und alle so tadelnd vorwurfsvoll anblickt, während sie sich ein Lachen zu verkneifen versucht.
10. Kapitel! Da bekommst du deinen lachend glücklichen Darco, der sich an seinen Harry schmiegt. :D

Ich denke, dass Severus sich über die Gesinnung seine „Schützlings“ einfach keine Gedanken machen möchte und das ignoriert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es gut heißt. Aber das lasse ich ganz offen, wenn alles so wird, wie ich es mir vorstelle, passt es zu jeder eurer Interpretationen.

Bist du dir da sicher? Meinst du, dass sich Harry das sicher ist? Warte das nächste Kapitel ab und dann kannst du mir gerne diese beiden Fragen beantworten. Meinst du wirklich, dass es nur Harrys dunkel Seite war? Glaubst du, dass er in diesem Moment wirklich zu einer realistischen Einschätzung der Situation fähig ist?

Bis zum nächsten Mal und herzlichen Dank für deinen lobendenden und sehr erfreuenden Kommentar!

Liebe Grüße
Deine Traumfänger


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