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Demonic Rewind

[Demonic Reverie]
von

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Kapitel 29: Das werde ich nicht zulassen (Teil 2)


 

Ihr Name ist Brava“, teilte Ophelia ihm in seinen Gedanken mit. „Sie ist eine Norne.“

Farran hatte keine Ahnung, woher diese Information kam, aber immerhin wusste er nun, dass die aktuelle Form seines Gegners nicht seine echte war und dass er sich auf mehr Tricks vorbereiten musste – auch wenn er sich nicht im Klaren war, was genau eine Norne sein sollte; Ophelia schwieg zu dem Thema, doch er stellte sich vor, dass sie ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln stumm verurteilte. Es war dumm, sich das vorzustellen, schließlich lenkte ihn das nur von seinem Kampf ab.

Bislang konnten weder Brava noch er selbst einen Vorteil erringen. Ihre Angriffe waren schnell, dafür nicht kraftvoll. Allein ihre Schnelligkeit reichte aber aus, dass er sich in die Defensive gedrängt sah, weil er ihre Angriffe abwehren musste. Dazu benutzte sie eine Schwertpeitsche, womit sie problemlos ihre Distanz bewahren konnte. Wann immer er doch mal seine Verteidigung ignorierte, um sie angreifen zu können, wich sie schneller aus, als dass er sie erreichen könnte, und versetzte ihm eine leichte Verletzung an seinen Armen. Sie verheilten schnell, stellten also keine Behinderung dar, aber so wie sie dabei lachte, schien es, als hätte Brava hauptsächlich Spaß an diesem Kampf, ohne dass sie sich auch nur im Mindesten anstrengte.

Nach einem weiteren Angriff, der eine offene Wunde in seinen Arm schlug, sprang Brava auf einen Stapel Steine, die von den Arbeitern einfach zurückgelassen worden waren. Die Glieder ihres Schwerts surrten um sie herum, als sie sich wieder zu einer Klinge am Griff in ihrer Hand zusammensetzten. Sie lachte amüsiert. „Oh, Farran, da hatten wir schon bessere Kämpfe. Schade, dass du dich daran nicht erinnern kannst~.“

Also wusste sie, woraus Tanis' Fähigkeit bestand. Egal, darauf konnte er nun ohnehin nicht zurückgreifen, aber das brauchte er auch nicht.

„Ich habe noch gar nicht richtig angefangen“, erwiderte er, während er seine Speeraxt neu fasste.

Im nächsten Moment sprang er auf sie zu. Sie wich nach hinten aus, schwang ihre Schwertpeitsche erneut. Statt auf sie selbst, zielte er in diesem Moment auf ein bestimmtes Glied zwischen zwei Klingenteilen – doch seine Waffe prallte tatsächlich an dem verstärkten Draht ab.

Was ist das für ein Metall?

Nach diesem Misserfolg duckte er sich und wich dann nach hinten zurück, weil die Schwertpeitsche versuchte, ihn einzuschließen. Brava bewegte nur ein wenig ihr Handgelenk, damit die Kette fauchend wieder ausschlug. Doch ihr selbstzufriedenes Lächeln wurde durch einen verwirrten Ausdruck ersetzt, als die Kette zur Hälfte in einem Portal verschwand. „Was …?“

„Du kennst wohl doch nicht alles, was ich zu bieten habe“, bemerkte Farran schmunzelnd.

Sie fuhr herum, als sich ein weiteres Portal hinter ihr öffnete und das Ende ihrer Schwertpeitsche sie zu verletzen drohte. Doch wieder genügte ein kurzes Zucken ihres Handgelenks, damit sich die Klinge wieder am Griff zusammensetzte.

„Ja, das kam wirklich überraschend“, gab sie zu. „Aber wenn das dein einziger Trick ist-“

Bevor sie den Satz beenden konnte, schossen blau leuchtende Ketten aus dem Nichts und wickelten sich um Bravas Körper, um sie an Ort und Stelle zu halten. Irritiert sah sie an sich herab (offenbar war Ophelias Unterstützung nichts, was der Verschlinger aus anderen Welten kannte). Farran nutzte die Gelegenheit und sammelte violette Energie an der kristallinen Spitze seiner Speeraxt. Dann stürmte er, die Waffe nach vorn gerichtet, auf Brava zu.

Denk daran, dass du sie nicht töten darfst“, ermahnte Tanis ihn in seinen Gedanken. „Wenn sie nur von dem Verschlinger missbraucht wird, müssen wir vorsichtig sein.“

Ich weiß, ich weiß.

Statt auf ihr Herz, zielte er deswegen auch auf ihre Schulter – als sie plötzlich trotz der Fesseln grinste. Farran bremste ab und wich zurück. Brava sprengte die Ketten scheinbar ohne jede Problem, sandte scharfkantige Bruchstücke in alle Richtungen, vor allem in Farrans.

Er trat einen Schritt zurück, durch ein von Ophelia erstelltes Portal, um den Geschossen auszuweichen. Als er wieder hervorkam, befand er sich nur wenige Meter entfernt. Der Boden, auf dem er eben noch gestanden hatte, war mit Bruchstücken gespickt.

Bravas finsteres Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken. „Was für interessante Tricks. Wollen wir doch mal sehen, ob du sie noch öfter einsetzen kannst.“

Das entfachte offenbar Ophelias Ehrgeiz, denn plötzlich schossen Ketten und blaue Flammen aus dem Nichts, um Brava anzugreifen. Doch sie wich jedem einzelnen Angriff aus, mit einer Eleganz, die nur jemand innehaben konnte, der schon ewig kämpfte. Farran bewunderte das für einen kurzen Moment, ehe er sich Ophelias Versuchen anschloss und sich auch in den Kampf stürzte.

Statt die Peitsche zu benutzen, wehrte Brava seine Angriffe lediglich mit dem zusammengesetzten Schwert ab. Da sie währenddessen mit Ausweichen beschäftigt war, gelang es ihr anscheinend nicht, genug Distanz aufzubauen, um ihre Waffe richtig einzusetzen.

Zumindest dachte er das – bis sie einem seiner Vorstöße derart auswich, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt waren. Und genau in diesem Moment grinste sie finster. Ehe er das verarbeiten oder darauf reagieren konnte, griff Brava mit der Hand direkt in seine Brust hinein. Ein brennender Schmerz zuckte durch seinen Oberkörper, dann wurde er plötzlich zurückgeschleudert.

Er landete problemlos auf den Füßen, stolperte ein paar Schritte rückwärts und blickte an sich herab, nur um irritiert festzustellen, dass er nicht verletzt war.

Ein Schmerzensschrei, gefolgt von einem amüsierten Lachen, ließ ihn den Blick wieder heben. Brava stand immer noch da – und hielt die blau leuchtende Gestalt von Ophelia an deren Hals in die Luft.

„Ich wusste doch, dass ich diese hinterhältigen Techniken kenne“, bemerkte Brava lächelnd. „Ach, Ophelia, in keiner anderen Welt bist du so tief gesunken, dich an einen Dämonenjäger zu ketten. Was wurde nur aus deinem Stolz?“

Er konnte Ophelias Antwort nicht verstehen, aber Brava lachte darauf noch einmal. Und dann – noch ehe er überlegen konnte, ob und wie er Ophelia retten sollte – wurde sie von einer blutroten Flamme eingehüllt. Ophelia stieß einen langgezogenen gequälten Schrei aus, wie er ihn noch nie zuvor von ihr gehört hatte.

Und dann war sie fort.

Die Hexe, die Farrans Leben erst aus der Bahn geworfen und ihn fast getötet hatte, nur um sich an ihn zu binden, nachdem er den Spieß umgedreht hatte. Die Hexe, von der er überzeugt gewesen war, dass sie das letzte sein würde, was er jemals sähe, war nun einfach fort. Aufgelöst in einem Feuer, das sogar stärker als ihre blauen Flammen gewesen war.

Dieser Feind ist wirklich … der Weltenverschlinger.

Tanis rumorte in seinem Inneren.

Brava ließ ihren Arm sinken und sah Farran direkt an, mit einem derart siegessicheren Blick, dass ihm das wahre Ausmaß ihrer Kraft in diesem Moment so wirklich bewusst wurde. Es traf ihn wie einen Hammerschlag, obwohl er nach allem, was er bislang gehört hatte, damit hätte rechnen müssen. Aber da war doch die leise Hoffnung gewesen, dass alle anderen sich einfach irrten, egal wie verlässlich sie sonst waren. Nun musste er aber erkennen, dass er sich geirrt hatte – und er deswegen alles auf eine Karte setzen musste, wenn er noch gewinnen wollte.

„Keine Ahnung, warum sie wie eine Klette an dir hing“, sagte Brava gönnerhaft, „aber ich habe sie für dich beseitigt. Du solltest mir vielleicht danken.“

Farran zuckte mit den Schultern. „Ich sehe da nicht viel Grund dafür. Früher oder später hätte sie sich ohnehin gelangweilt und wäre gegangen.“

„Huh~. Ich hätte gedacht, du würdest vielleicht wütend werden. Wie willst du mich denn ohne die netten Tricks von Ophelia besiegen?“

„Oh, ich weiß auch nicht. Aber ich bin schon ein wenig wütend – Ophelia hat mir noch nicht gesagt, was sie in all den Jahren meiner Gefangenschaft getan hat. Das hätte ich noch gern gewusst.“

Brava zog die Augenbrauen zusammen. Gut, ihre Verwirrung sorgte dafür, dass sie sich auf ihn konzentrierte, statt auf das violette Licht, das sich hinter ihrem Rücken gerade zusammensetzte.

„Aber vielleicht kannst du mir ja etwas anderes beantworten, Verschlinger.“

Sie vollführte eine großzügige Handbewegung. „Frag nur, vielleicht bin ich ja gut gelaunt.“

„Warum machst du das alles eigentlich? Was ist dein Endziel?“

Darauf seufzte sie schwer. „Eure Fragen sind auch immer dieselben.“

„Wenn du den Job weitermachst, solltest du vielleicht Informationsschreiben anfertigen, die du einfach immer wieder neu verteilen kannst.“

Sie lachte kurz humorlos auf. „Was denn? Rechnest du schon damit, dass du verlieren wirst? Na ja, wenn du das letzte bist, was diese Welt zu bieten hat, dann wird es wohl auch so sein. Denn wir hatten in anderen Welten schon bessere Kämpfe miteinander.“

„Oh ja …“ Farran griff sich an die Stirn. „Hilf mir mal auf die Sprünge. Im Gegensatz zu mir erinnerst du dich ja an unsere Begegnungen. Kannst du mir da etwas verraten?“

Großmütig breitete Brava ihre Arme aus. „Oh, natürlich. Frag mich nur. Ich kann einem Todgeweihten kaum einen Wunsch abschlagen.“

Diese Selbstsicherheit, die sie zur Schau trug, verbunden mit ihrem Glauben, dass er ohne Ophelia ohnehin verloren war, verursachte genau den Effekt, den er haben wollte, denn ihr Blick war immer noch auf ihn fokussiert. Falls sie den Drachen hinter sich bemerkte, so ließ sie sich nichts anmerken.

„Gab es irgendeine Welt, in der mein Dämon und ich uns gut verstanden haben?“

Sie hob eine Augenbraue. „Ich hätte ja mit einigem gerechnet, aber damit? Na ja, wenn du es unbedingt wissen willst: Du und dein Dämon seid euch in jeder Welt spinnefeind. Einmal bist du sogar nur gestorben, weil er vor mir deinen Verstand zersetzt hat.“ Sie lachte noch einmal auf. „Ein weiterer Grund, warum du nie eine Chance gegen mich hattest. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“

Farran blieb von dieser Enthüllung unbeeindruckt. Das schien ihr offenbar nicht zu gefallen, denn sie runzelte plötzlich die Stirn. „Was ist los? Macht dich das dermaßen sprachlos?“

„Nein, es erklärt mir nur einiges. Vor allem, dass dich Tanis hinter dir gar nicht interessiert.“

Ihre Augen weiteten sich, sie fuhr herum – und im selben Moment traf Tanis sie bereits mit seiner Klaue. Er verletzte sie nicht, obwohl man das hätte glauben können, als sie erschrocken aufschrie, doch sein Angriff ging durch ihren Körper hindurch. Farran interessierte sich eher für die geisterhafte Gestalt, die bei dem Angriff herausgerissen worden war und einige Meter entfernt verwirrt zu Boden ging. Er nahm sich nicht die Zeit, diese genauer zu mustern, sondern zog einfach eine wurfelförmige Apparatur aus der Tasche, die ihm von Blackburn gegeben worden war, und schleuderte sie in die Richtung der Gestalt.

Der Würfel leuchtete golden und öffnete sich. Das Licht erschuf einen quadratischen Raum um den Geist. Er warf sich gegen die Wände, die bei jeder Berührung hell aufblitzten, aber nicht nachgaben.

„Das war es dann wohl“, bemerkte Farran lächelnd.

Damit schrumpfte der Raum bereits, erst langsam und dann, gerade als die Gestalt noch einmal gegen eine Wand prallte, faltete er sich auf einen Schlag komplett zusammen und kehrte in den Würfel zurück, der sich sofort wieder schloss. Die Apparatur fiel klappernd zu Boden. Blitze zuckten um das Metall.

Farran ließ seine Waffe verschwinden und sah den Drachen, bestehend aus schwarzer, ledriger Haut und violettem Feuer, zufrieden an. „Gut gemacht, Tanis.“

Sein Dämon, der sich das erste Mal außerhalb seines Körpers manifestierte, schnaubte, wobei noch mehr violette Flammen aus seinen Nüstern gestoßen wurden. Seine Stimme wurde dennoch direkt in Farrans Gedanken übertragen: „Der Hochmut des Weltenverschlingers hat ihn letztendlich besiegt. Wie konnte das vorher niemandem gelingen?“

„Tja. Vielleicht hat einfach niemand versucht, ihn einzufangen?“ Das wäre die einzige Erklärung für Farran, denn er war überzeugt, dass er den Verschlinger auch nicht hätte töten können. Der Hochmut kam immerhin nicht von ungefähr.

„Aber wie auch immer“, sagte er schließlich. „Hauptsache, es hat funktioniert.“

Er würde Parthalan dennoch ans Herz legen, ihn nicht mehr aus dem Käfig zu lassen. Noch einmal würde sich der Verschlinger sicher nicht mehr gefangennehmen lassen.

Tanis schnaubte noch einmal, dann wurde sein Körper von einem Windhauch fortgeweht. Farran war nun wieder allein, mit dem Würfel und der bewusstlos wirkenden Brava.

Und ohne Ophelia.

Noch immer erschien ihm dieser Gedanke unwirklich, obwohl er sie in seiner Gefangenschaft auch nicht gesehen hatte. Er war auch nicht unglücklich darüber, es erschien ihm einfach nur … seltsam.

Schritte holten ihn in die Wirklichkeit zurück. Als er den Kopf wandte, entdeckte er zwei Frauen, die er nicht kannte, die sich aber sofort besorgt neben Brava knieten, statt ihn zu beachten. Ihnen folgten Ares und Luan – und eine Person, die Farran erst für Kieran hielt. Aber Tanis' Fähigkeit ließ Erinnerungen aus anderen Welten von anderen wie ihm in sein Gehirn fließen. So wusste er direkt, dass es sich bei dieser Person um Rick, den Vollstrecker des Weltenwächters handelte. Vielleicht war er es, der ihnen gesagt hatte, dass es sicher sei, hinüberzugehen, also mischte Farran sich nicht ein.

Brava öffnete gerade ihre Augen. „W-was ist passiert?“

Die beiden Frauen redeten leise auf sie ein, erklärten ihr etwas, das Farran nicht weiter interessierte. Er nickte derweil dem besorgten Luan lächelnd zu, damit er sich hoffentlich beruhigte.

Dann konzentrierte er sich auf den Würfel, der noch immer von zuckenden blauen Blitzen umgeben war. Nichts, was ihn beunruhigte, das kannte er von manchem Fangnetz, die wenigsten Dämonen gaben einfach auf. Und von diesem hatte er es erst recht nicht erwartet.

Farran näherte sich dem Würfel – der plötzlich wieder zu leuchten begann.

Sein Körper reagierte, bevor er darüber nachdenken konnte. Er riss die Hände hoch und erstellte ein Schutzschild, genau in dem Moment, in dem der Würfel explodierte. Die freigesetzte Energie traf den Schild und ließ ihn geradewegs zersplittern. Die Wucht warf ihn zu Boden, schürfte seinen rechten Arm auf, so dass es sich anfühlte als stünde er in Flammen.

Als er sich wieder aufrichtete, stellte er fest, dass Rick die anderen mit einem eigenen Schild geschützt haben musste. Gut, dann musste er sich wenigstens um die keine Sorgen machen und konnte sich wieder dem Würfel widmen. Dieser war in unzählige Teile zerlegt worden.

Diese Macht ist unfassbar … Kein Wunder, dass niemand ihn aufhalten kann.

Aber es muss einen Weg geben.“ Tanis wirkte plötzlich genauso unruhig wie er selbst.

Etwas widerwillig hob Farran den Blick, dorthin, wo die Energie sich gerade am stärksten bündelte, als nutze jemand eine Lupe, um mit dem Sonnenlicht ein Feuer zu entzünden. Inmitten der blau zuckenden Blitze formte sich eine Person, ein Mann mit braunem schulterlangen Haar. Farran erkannte ihn nicht, aber Luan atmete erschrocken ein, als wüsste er genau um wen es sich handelte.

Der Mann – der Weltenverschlinger – öffnete seine braunen Augen und richtete sie auf Farran. Im selben Moment wurde Tanis' Fähigkeit wieder aktiv und Myriaden von Erinnerungen schossen wie kraftvolle Wasserfälle in Farrans Gedächtnis.

Schmerzen wüteten in ihm, während seine Brust zerdrückt wurde, jemand seine Gliedmaßen abriss, ihn aufspießte, verbrannte, ihn in seinem eigenen Blut ertränkte. Er sah sich selbst sterben, immer und immer wieder, begleitet von einem Lachen, das den bedauernden Blick im Gesicht seines Gegenübers betrog. Betrug, das war auch das, was ihm durch den Kopf ging, als er von einem Dämon zermalmt wurde, der Tanis zum Verwechseln ähnlich sah. Seine Erinnerung sagte ihm auch, dass es Tanis war, dass es eine Welt gab, in der sie sich wirklich derart hassten, dass Tanis dem Weltenverschlinger – „Nenn mich einfach Fulgur“ – geholfen hatte.

Der Schmerz, dieser Betrug, drohte Farrans Körper zu überwältigen, obwohl er selbst gar nicht betroffen war. Sein Gehirn, das pausenlos Angriffe registrierte, wollte sich einfach ausschalten, für immer, den Erinnerungen entgehen, die unablässig weiter auf ihn einprasselten.

Doch als Farran dem nachgeben wollte, hörte er Tanis' schneidende Stimme in seinem Inneren: „Das werde ich nicht zulassen!“

Plötzlich änderten sich die Erinnerungen. Er sah sich nicht mehr selbst im Kampf gegen Fulgur, den Weltenverschlinger, spürte keinen aktiven Schmerz mehr. Dafür erinnerte er sich an eine junge braunhaarige Frau, deren grüne Augen ihn gequält ansahen, während sie sich von ihm entfernte. Im nächsten Moment konnte er nur hilflos beobachten, wie sie von einem Speer aufgespießt wurde, wie ein aus Blitzen bestehender Wolf sie anfiel, wie ein Feuer sie aufzehrte. Jeder dieser Augenblicke aus den verschiedensten Welten schien sein Herz brechen lassen zu wollen, obwohl er sich nicht einmal an den Namen dieser Frau erinnerte, weil er ihr nie begegnet war.

Aber Tanis schien das anders zu sehen, in seiner Stimme erwachte eine neue Form der Dringlichkeit: „Überlass das mir, Farran. Ich werde ihn für all das bezahlen lassen.“

Nach dem erfahrenen Betrug zuvor, war es vielleicht eine dumme Idee, ihm einfach zu vertrauen. Aber Farran wusste, dass er selbst nichts mehr tun konnte. Deswegen schloss er nur die Augen.

In Ordnung. Ich verlasse mich auf dich, Tanis.

Und damit schwand sein Bewusstsein in einen tiefen, hoffentlich erholsamen Schlaf.
 



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