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Written in the Scars (of Our Hearts)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Wir haben wieder Samstag und ich hoffe, ihr habt alle das Schneechaos gut überstanden.

Da ich heute ein wenig schreibfaul bin: Viel Spaß beim Lesen! ;)

LG
yezz Komplett anzeigen

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A Captain's Price

Sofort nachdem Byakuya aufgewacht war, rief er nach Tee und Eishirō. Es würde ein arbeitsreicher Tag werden und sie mussten richtig organisiert sein. Byakuya zog sich an und wartete, dass der Tee und der Hausverwalter eintrafen.
 

Kalte, frische Luft kam vom Balkon. Frost tauchte das Gras und die gefallenen Blätter in ein silber-weiße Flickenwerk. Graue Wolken hingen schwer über das Grundstück des Anwesens. Als er die Tür vor der Kälte schloss, konnte Byakuya den Gärtner und einen Assistenten sehen, wie sich in einiger Entfernung Blätter zusammen rechten und verbrannten, um den Garten für den Winter zu präparieren.
 

Eishirō kam einen Moment später an, beladen mit heißem Tee, den er im Wohnzimmer in der Nähe des Irori, der eingesunkenen Feuerstelle, ausschenkte. Byakuya setzte sich, umfasste die Warme Schale mit den Händen und beobachtete Eishirō, der in den Kohlen stocherte, um das Feuer erneut zu entfachen.
 

Die Farbe erinnerte Byakuya an Renjis Haare.
 

„Passt sich Seichi an?“, fragte Byakuya.
 

„Etwas, mein Herr“, sagte Eishirō und fummelte weiter an der Feuerstelle herum. „Ich habe ihm den Gärtnermeister zugewiesen.“
 

Also war die entfernte Figur, die er im Garten gesehen hatte, Seichi gewesen?
 

Byakuya nickte und nippte an seinem Tee. Es war eine weise Wahl gewesen. Der Gärtner war alt und brauchte einen Assistenten. Ebenso würde die Arbeit draußen sicherlich auch weitaus besser zu Seichis grober Persönlichkeit, als die einer Spül- oder Waschhilfe, passen.
 

Als das Feuer brannte, setzte sich Eishirō im Seiza neben die Tür. „Er hat sich gewehrt, euer Wappen zu tragen, doch ich habe ihm klar gemacht, dass es Teil der Abmachung ist“, fuhr Eishirō mit gebeugtem Kopf fort. „Allerdings schien er… ausgerechnet über die Schuhe erfreut gewesen zu sein. Er hat sich nicht über seine Schlafstätte beschwert, obwohl es eines der Gebäude weiter außerhalb, in der Nähe der Hütte des Gärtners, ist.“
 

Seichi schlief in einem Geräteschuppen? Byakuya glaubte nicht, dass das Renji schätzte. „Hat der Gärtner keinen Platz mehr auf dem Boden?“
 

Eishirō beugte seinen Kopf tiefer. „Vorausgesetzt Abarai-san ist immer noch bei uns, wenn der Winter weiter fortschreitet, werde ich die Frau des Gärtners fragen, ob es ihr passt, ihn zu beherbergen. Ich… Sie sind sehr alt, mein Herr. Ich bin mir jetzt noch nicht sicher, wie viel Ärger Abarai-san machen wird.“
 

Tatsächlich. Was Eishirō da vorsichtig durch die Blume sagen wollte, ohne es wirklich auszusprechen war, dass Seichi ein Krimineller war. Er konnte auch genauso gut gewalttätig und gefährlich sein. Der Gärtner und seine Frau hingegen waren gebrechlich und verletzlich.
 

„Also gut“, sagte Byakuya. „Ich überlasse die Sache deinem Ermessen.“
 

Eishirōs Kopf berührte kurz den Boden. „Vielen Dank, mein Herr.“
 

Byakuya nippte an seinem Tee. „Vereinbare eine Frühstücksversammlung zwischen mir, dem Hauptpersonenschützer und meinem 12. Offizier“, befahl er. „Ich würde das gerne so schnell wie möglich in Gang setzen und wir müssen Besonderheiten von Teelieferungen und potentielle Angriffe besprechen. Ich denke, du solltest am besten auch Seichi mit einbeziehen. Ich werde ebenfalls einen Schmetterling zur Zweiten schicken. Aber überlasse die Einzelheiten zum Essen jemandem anderen. Ich möchte, dass du Teil der Besprechung bist.“
 

Eishirō blickte auf. „Ich, mein Herr?“
 

„Ja, als mein Hausverwalter gibt es niemanden anderen, der all die unterschiedlichen Faktoren kennt, was das Beschaffen unserer Versorgungsgüter angeht. Bitte nehme an unserem Tisch Platz.“
 

Röte färbte Eishirō Wangen, doch brachte ein ruhiges, fast schon erfreutes „Es wird so sein, wie sie sagen, mein Herr“ heraus.
 

„Exzellent“, sagte Byakuya und deutete ihm mit einem Nicken an, dass er sich als entlassen betrachten konnte.
 

Sobald Eishirō sich seinen Weg hinaus verbeugt hatte, schenkte sich Byakuya eine zweite Schale Tee ein und beobachtete die glühenden Kohlen, während er seine Gedanken sammelte.
 

Zumindest blieb ihm das Frühstück heute morgen mit Tante Masama erspart. Byakuya war sich nicht sicher, was er ihr sagen sollte. Vor allem nach dem grauenvollen Treffen mit Kommandant Kurotsuchi. Sie würde sich hämisch freuen, Recht behalten zu haben. Auch wenn es nur ein wenig war. Noch schlimmer, sie würde den Druck immens erhöhen, das Ritual zu vollführen.
 

Byakuya war besorgt darüber, was Urahara vielleicht zu ihrem Problem mit dem Reinigungsritual sagen könnte. Er würde viel lieber Tante Masas voll ausgerüsteter Armee gegenüber stehen. Hoffentlich schrieb Renji bald. Doch egal wie die Antwort ausfiel, Tante Masa würde nicht wirklich irgendeine Alternative schätzen, doch vielleicht konnte Byakuya sie mit der Tatsache besänftigen, dass er ihre Bedenken wirklich ernst nahm.
 

Er grunzte. Wenn man die Drohungen in der Vergangenheit in Betracht zog, schien es nicht so, als würde sie das zufriedenstellen. Ohne Zweifel würde sie lieber sehen, wie Renji in Stücke gerissen würde.
 

In einer Weise war er sogar froh, sich heute mit den Banditen zu beschäftigen. Solch barbarische Diebe schienen weitaus direkter, als Kuchiki-Frauen und ihre Politik.
 

Byakuya stand auf und ging zu den Türen des Balkons hinüber. Er schob sie etwas zur Seite, lehnte sich an die Wand und überblickte das Anwesen. Die Sonne unternahm einen tapferen Versuch, durch das Grau zu scheinen, doch das Licht schaffte es nur, den Kanten ein Leuchten zu verleihen. Der Frost, welcher stellenweise verschwand, hing noch stur in den schattigeren Plätzen des Gartens.
 

Der Dampf des Tees wärmte sein Gesicht, während Byakuyas Blick Seichi und den Gärtner suchte. Ihr Asthaufen brannte nun lichterloh und der Duft von Kirschholz und brennenden Blättern wurde vom Wind zu ihm getragen. Von der Distanz schien es, als sei Seichi kein Drückeberger. Er wandte sich der Arbeit zu. Byakuya würde ein solches Verhalten von jedem Abarai erwarten, doch er vermutete, dass solch eine Vermutung nicht weise war.
 

Die Brüder hatten immerhin vollkommen verschiedene Leben.
 

Es war schwierig sich nicht zu fragen, was mit Renji passiert wäre, hätten die Geschicke das Schicksal der beiden Brüder vertauscht. Seltsamerweise, trotz der nicht hohen Wahrscheinlichkeit, konnte sich Byakuya vorstellen, wie Renji eine Art Gefängnisboss geworden wäre. Der König der Diebe. Vielleicht war das ein Hauch, denn Zabimaru war irgendwie ausgehungert und würde immer noch in Renji Seele sein. Und ein hungriger Dämon war augenscheinlich eine furchtbare Sache.
 

Man musste sich nur Zaraki anschauen.
 

Zu lange in der Wildnis und Renji hätte wie ein Monster enden können: ungebildet, untrainiert und brodelnd vor roher Kraft, die so unfokussiert war, dass es nicht mehr war wie eine Naturgewalt, wild entschlossen, zu zerstören.
 

Kein Wunder, dass Tante Masama vor solchen Seelen derart Angst hatte.
 

Das sollten sie alle.
 


 

Renji warf dem erledigten Chad eine Dose Eiskaffee zu. Der Arm, der all seine Stärke beherbergte, schoss wie von selbst nach oben und fing sie.
 

„Danke“, murmelte Chad. Er setzte sich jedoch noch nicht auf. Er balancierte die kalte, schwitzende Dose nur auf seiner Brust, die sich schnell hob und senkte.
 

Renji wurde sich so etwas wie entschuldigen. Er war in Gedanken verloren gewesen, hatte an Byakuyas Brief gedacht und hat das Gespür verloren, wie hart er den Jungen erwischte.
 

Zabimaru ließ aber auch nicht zu, dass er sich mit Worten entschuldigte. Auch wenn sie wieder in die versiegelte Form übergegangen sind, putzte sich das Zanpakutō mit Freude über Freude über ihr Timing und ihre Fähigkeiten. Sowohl Chad als auch Zabimaru würden sich respektlos behandelt fühlen, wenn Renji sagte, wie schlecht er sich deswegen fühlte.
 

Er setzte sich auf einen sonnengewärmten Felsen und öffnete seine eigene Dose mit einem Knacken. Chad war irgendwie wirklich ein ernstaunlicher Typ, wenn man darüber nachdachte. Denn, ernsthaft? Er sollte Renji noch nicht einmal kommen sehen. Wortwörtlich. Immerhin kämpfte Renji in seiner Seelenform. Eigentlich sollte er unsichtbar sein. Doch zusätzlich war dieser Mensch auch noch stark genug, eine Attacke von Hihio Zabimaru zu blocken.
 

Nun ja, meistens.
 

Dennoch war der Junge noch an einem Stück, nachdem er mit voller Kraft mit Bankai erwischt worden war.
 

Bankai.
 

Da gab es hochgestellte Shinigami, die nach einem Treffer schon platt waren.
 

"Du bist wirklich ein zäher Bastard, das muss ich dir lassen", sagte Renji, nachdem er einen großen Schluck Milchkaffee genommen hatte.
 

Wie zur Bestätigung setzte sich Chad auf. Er öffnete seine Dose und trank. Nach einem Moment trafen sich ihre Blicke unter dem Mopp aus dunklen Locken. "Ghost Bust kommt heute Abend."
 

Renji zuckte zusammen. Diese verdammte Show. "Ich werde versuchen, vor der Sendung zu sterben", sagte er, während er sich den Schweiß aus dem Gesicht rieb.
 

Chad nickte, hielt dann jedoch inne und blickte Renji wieder an. "Bist du nicht bereits tot?"
 

"Du weißt, was ich meine", schnaubte Renji. "Ich meine, ernsthaft, vielleicht könntest du mich bewusstlos schlagen, bis die ganze Sache vorbei ist."
 

"Also... bist du es", sagte Chad. Färbte da etwa Schamesröte seine Wangen etwas dunkler? "Ichigo dachte sich schon so etwas."
 

"Ja, ja, das bin ich", sagte Renji. "Kennst du sonst noch jemanden mit roten Haaren und Tigerstreifen-Tattoos, der nur für empfindliche Leute sichtbar ist?"
 

Chad hob nur seine Augenbrauen und trank den Eiskaffee. Nach einem Moment sagte er: "Ichigo macht einen Filmeabend."
 

Scheiße. Natürlich machte er das. "Ich dachte, er hasst die Show."
 

Chad nickte, bot aber keine andere Erklärung an.
 

Nicht das er überhaupt eine benötigte. Ichigo war der Typ mit dem netten Haus und der gastfreundlichen Familie. Es machte Sinn, wenn sie sich dort versammelten. Wäre Orihime da, würde sie vielleicht etwas mit Rukia organisieren, aber sie waren trainieren. "Also ist es ein Kerleabend oder so etwas?"
 

"Plus Schwestern", bemerkte Chad. "Und deiner Freundin."
 

"Scheiß die Wand an, Matsumoto kommt? Bedeutet das...?" Ah zum Teufel, natürlich bedeutete es das. Jeder aus der Soul Society belagerte Ichigos Couch, aß Popcorn und beobachtete Renjis vollkommene Demütigung. "Ja, nein. Ich denke, es wird eine ruhige Nacht für mich."
 

Chad zuckte mit den Achseln, als würde er sagen 'wie du willst'. "Der Shōten guckt sich das nicht an?"
 

Vermutlich taten sie das. Renji zuckte mit den Achseln. "Es ist ein großer Laden. Vielleicht verstecke ich mich auch einfach hier unten."
 

Offensichtlich hatte Chad seine Dose ausgetrunken, denn er zerdrückte sie in seiner Faust. Er warf die leere Dose auf den Müllhaufen, den sie immer gegen Ende des Tages angehäuft hatten. "Auf ein Neues?"
 

Jetzt schon? Scheiße, der Junge meinte es ernst. Renji trank seinen Kaffee aus und sprang von dem Felsen. "Sicher, warum nicht?"
 


 

Schlau wie Eishirō war, hatte er für Byakuya und sein Team den 'Kriegsraum', einen der weiträumigeren Zimmer im Anwesen, vorbereitet. Diener hatten einen großen Tisch im westlichen Stil hereingebracht, auf dem sich nun Landkarten türmten. Ein einfaches Büfett war am anderen Ende des Raumes angerichtet worden, doch Diener huschten ebenfalls mit Teekannen und Tabletts voller kleiner Leckereien umher.
 

Der Kommandant der Bodyguards der Kuchikis war eine große Frau mit kurzen, gepflegten, stahlgrauen Haaren. Sie verströmte eine sachliche Aura, die Byakuya sofort zu schätzen wusste. Sie war vorbereitet gewesen und sofort den Route der Versorgungskarawane eingezeichnet. Sie hatten sich nun über eine Karte mit den topografischen Gegebenheiten des Wegs zusammengedrängt und gingen den Bericht des 12. Offiziers durch, den er per Höllenschmetterling vom Karawanenführer erhalten hatte. Währenddessen erklärte ihnen Eishirō, welche Güter die Karawane mit sich führte.
 

Seichi hingegen hatte sich seit seiner Ankunft noch nicht vom Büfett weg bewegt.
 

"Ich denke, sie werden hier attackieren, mein Herr", sagte der Personenschützer. "Die Berge sind ein natürliches Versteck und die Brücke macht dies zu einem Schwachpunkt in der Verteidigung."
 

"Seichi", sagte Byakuya. "Was denkst du?"
 

"Huh?", Seichi schaute von seinem Platz auf, wo er sich geräucherten Lachs ins Gesicht gestopft hatte.
 

"Komm her und schau dir diese Karte an", beharrte Byakuya. "Sag mir, ob du glaubst, dass die Banditen das tun, was wir vermuten."
 

Seichi ging langsam zum Tisch, als dachte er, sie würden ihn vielleicht beißen. In den Händen hielt er einen überfüllten Teller. Er blickte auf die Karte hinab. Dann schielte er einen Moment darauf und deutete auf eines der Wörter. "Sagt das Zweiundvierzig?"
 

"Das tut es", bestätigte Byakuya.
 

"Sind eure Banditen von der Gelbfluss-Gang? Denn's arbeitet niemand and'res in der Zweiundvierzigsten außer die Gelbfluss-Gang."
 

Byakuya nickte. "Also ist das ganze Areal für Außenseiter unzugänglich?"
 

"Außer, sie hab'n 'n Abkommen mit dem alten Ashikaga, sag ich ja, nein."
 

Der zwölfte Offizier, ein langgliedrige Bursche der aussah, als wäre er kaum aus der Akademie raus, sagte: "Aber woher sollen wir das wissen, Kommandant? Ist es nicht möglich, dass sie irgendeine Abmachung mit den Ortsansässigen getroffen haben?"
 

Alle blickten Seichi an, der wieder dazu übergegangen war, Essen in sein Gesicht zu stopfen. Unter ihrer Aufmerksamkeit zuckte er mit den Achseln. "'s möglich", stimmte er mit dem Mund voller Reis zu. Er verteilte klebrigen Reis mit seinen Fingern, während er einen anderen Bereich mit den Finger einkreiste. "Aber der Platz hier is' gesetzlos. Im Raum zwischen Distrikten hausen viele Gesetzlose. Hab dort selbst Zeit verbracht. Da angreifn bedeutet, dass du die Beute nur mit deinen Leuten teiln musst. Nur das Problem da? Du musst schnell sein, denn jeder möcht n Stück, verstehste?"
 

Der Personenschützer nickte. "Flach, aber ausladende Bäume bieten Deckung. Da gibt es einen taktischen Vorteil für kleinere Gruppen."
 

Der Ninja der Zweiten ergriff zum ersten Mal das Wort. Ihre Stimme schnitt durch Zweifel, scharf und eindeutig: "Und für uns."
 

Es schien, als wäre es entschieden.
 

Was nun blieb war, sich für den Hinterhalt vorzubereiten. Sie verbrachten mehrere Stunden damit, die Details auszuarbeiten, während Seichi gelegentlich einfiel und ihnen Hinweise zu typischen Angriffen und Größe der Gruppe einwarf.
 

Am Ende hatten sogar ihr Ausweichplan einen Ausweichplan und Byakuya war zufrieden, dass sie eine gute Chance darauf hatten, die Banditen auf frischer Tat zu ertappen. Doch sie mussten die Kommunikation über die Höllenschmetterlinge mit allen Karawanen im Rukongai aufrecht halten. Falls notwendig, falls sie falsch lagen, mussten alle mit der Fähigkeit zum Shunpō sich schnell zum Ort der Attacke bewegen und versuchen, zumindest einen der Banditen einzufangen.
 

Byakuya entließ alle, außer Seichi. Byakuya bezweifelte, dass er sich beeilen wollte, um zurück zur Gartenarbeit zu gelangen. Vor allem, da er noch aß. Wie sein Bruder schien Seichi kein Limit darin zu haben, wie viel Essen er sich einverleiben konnte.
 

Seichi war immer noch mit dem Büfett beschäftigt, als Byakuya noch einmal zu den Landkarten ging. „Du warst hilfreich“, bemerkte Byakuya.“
 

„Hab nix andres zu tun“, Seichi zuckte mit den Achseln und füllte wieder seinen Teller. Dann blickte er kurz in Byakuyas Richtung und fügte hinzu: „Außerdem denk ich, dass ich was schuldig war, nachdem sie mich da losgeeist habn.“
 

Byakuya nickte unverbindlich. Seichi schien zumindest eine Gewohnheit seines Bruders angenommen zu haben. Ein dunkles Bandana verdeckte das Tattoo auf seiner Stirn und er hatte den Großteil seiner blonden Dreadlocks, mit einem losen Pferdeschwanz im Nacken, aus seinem Gesicht gebunden.
 

Er trug den kurzen Gi eines Gärtners und eine einfache Kosode im Kuchiki-Blau mit Byakuyas Wappen über seinem Herzen. Das zu sehen, erinnerte Byakuya daran, dass Seichi noch nicht den Eid abgelegt hatte. Byakuya sollte nicht auf Loyalität zählen, nur weil Seichi die Uniform von einem Angestellten trug.
 

„Du hast schon bemerkt, dass es in 2 Stunden Mittagessen gibt?“, fragte Byakuya trocken, während Seichi sich weiter über die Reste des Büfetts hermachte.
 

Seichi sah ein bisschen überrascht aus. „Ja? Für mich auch?“
 

„Ja“, versicherte Byakuya ihm, auch wenn er ehrlich gesagt nicht ganz sicher war, wann das Personal aß. Was er jedoch wusste war, dass Seichi 3 Mahlzeiten am Tag erwarten durfte. Doch er entschied sich, dass der Unterschied es nicht wert war, es zu erklären und wandte sich wieder den Landkarten und Plänen zu.
 

„Wie kann sich das die Waage haltn?“, fragte Seichi. „Wie kann ich jemals hier weg gehn, ohne ihnen was schuldig zu sein?“
 

Byakuya blickte von den Papieren auf. Seichi schien nun mit anderer Sichtweise auf das Essen zu starren, als wäre es verdorben.
 

„Ich denk nie, huh?“, fuhr Seichi fort. „Ich denke, da gibt’s kein Maß für all das, was sie tun… jemanden aus Inuzuri hierher zu holen un all das? Eine Person kann das niemals voll zurückzahlen. Da gibt’s keine Möglichkeit. Ist zu viel.“
 

Byakuya runzelte die Stirn. „Ich führe keine Liste.“
 

„Nein?“, Seichi klang misstrauisch. „Sie gebn alles kostenlos, ja? Wenn ich jetzt sag, dass wir mit meiner Hilfe heute quitt sind, lassn sie mich gehn?“
 

Byakuya dachte nicht, dass Seichi ihnen derart wertvolle Informationen gegeben hatte, doch Seichi schien sehr besorgt darüber zu sein. Daher sagte Byakuya: „Das könnte ich. Ich verstehe es so, dass Soi Fon ihre Autorität über dich aufgegeben hat, also ist es für mich möglich, deine Strafe zu erlassen. Doch da gibt es eine Anzahl von Gründen, warum ich dich lieber unter meiner Aufsicht hätte. Der erste Grund ist, dass ich Renji versprochen habe, mich während seiner Abwesenheit um dich zu kümmern.“
 

„Ah… scheiße“, sagte Seichi. Plötzlich schien er geplagt und umschlang seinen Bauch. „Ich fülle seinen Schuldschein. Nicht ich muss dafür zahln, sondern Renji… Oh, scheiße. Oh, Gott.“
 

Seichis Gesicht hatte eine eindeutig grüne Farbe angenommen und er begann zu stöhnen, während er sich den Magen hielt.
 

„Du hast zu viel gegessen“, sagte Byakuya angespannt und blickte sich nach einem passenden Eimer um. „Wenn du dich übergeben musst, bitte benutz den…“
 

Doch es war zu spät, als er auf die nahe Suppenschüssel zeigte. Seichis Frühstück kam in einer heißen, spritzenden Welle heraus, die auf den polierten Holzboden klatschte.
 

Verdammt noch mal, wo waren alle Diener hin verschwunden? Byakuya stand da und war sich unsicher, was er zu tun hatte.
 

Seichi ging in die Knie und fuhr fort, seinen Magen in Schüben zu entleeren. Er schien auch zu weinen.
 

Endlich, offensichtlich von den furchtbaren Geräuschen, die Seichi machte, angelockt, erschien ein besorgter Diener an der Tür. „Mein Herr, ist alles in Ordnung?“
 

„Hole jemanden von der Vierten und hilf Seichi zurück in seine… nein, sein Quartier wird nicht ausreichen. Bringe ihn zu einem der Betten der Krankenstation der Sechsten und lass den Gärtner wissen, dass ihm heute Nachmittag ein Assistent fehlt.“
 

„Ja, mein Herr.“ Über die Schulter sprach der Diener mit jemand anderem und kam dann hinein. Er nahm das Handtuch von seiner Schulter, kniete sich neben Seichi, rieb ihm dabei den Rücken und bot ihm das Tuch für seinen Mund an. Nach einem weiteren Moment kam eine Dienerin mit mehr Tüchern und einem Eimer hereingelaufen.
 

Byakuya atmete erleichtert aus. Sie würden sich um alles kümmern. Als noch mehr Diener hereinkamen, entschied Byakuya, dass es das beste war, ihnen Platz zu machen. Doch bevor er aus der Tür heraus war, rief Seichi nach ihm.
 

„Warte! Bitte, Kuchiki-sama!“
 

Byakuya wandte sich leicht um. „Überanstrenge dich nicht, Seichi. Ein Sanitäter ist auf dem Weg.“
 

„Nein, ich kann den Gedanken nich ertragn… Ich mein, ich möcht nich, dass Renji etwas tun muss… Können sie mich nich zurück zur Zweiten abschiebn? Ich möcht nich noch mehr Ärger machn.“
 

Es war eine seltsam selbstlose bitte, wenn auch fehlplatziert. Seine Krankheit schien Seichi verwirrt zu haben, denn sein Geplapper machte gar keinen Sinn. „Da gibt es keinen Ärger, Seichi. Du musst nur lernen, dich zu zügeln, das ist alles. Vielleicht wäre eine Diät mit milden Suppen für eine Weile das Beste, doch ich bin mir sicher, der Sanitäter weiß das besser. Entschuldige mich nun, ich muss nach der Division sehen.“
 

Als er ging wurde aus irgendeinem Grund Seichis Stöhnen lauter und untröstlicher. Renji konnte nicht früh genug wiederkommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 32:
Renji meint es sehr ernst damit, NICHT zum Filmeabend bei Ichigo zu „Ghost Bust“ zu gehen, doch irgendwie schaffte es Matsumoto in der ihr eigenen Art, ihn zu überreden… Und die Dinge können ja unmöglich schlimmer werden. Währenddessen ist Byakuya bei einer Observierung, um die Banditen zu fangen, die es auf die Versorgungsgüter der Kuchikis abgesehen haben. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luzie_
2017-01-14T11:43:29+00:00 14.01.2017 12:43
Super Kapitel wirklich nur kleiner Tipp schau dir mal den letzten Absatz an da ist die Vorschau drin.
LG
Luzie
Antwort von:  yezz
20.01.2017 01:21
Huhu!

Freut mich, dass es dir gefällt und vielen Dank für den Hinweis. Da war ich wohl beim Kopieren blind xD

LG
yezz


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