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Fateful Meeting

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben,

ich wollte mich mal an etwas anderes wagen und mich ausprobieren und hoffe ihr findet Gefallen daran. ;) Komplett anzeigen

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Prolog

Tannen über Tannen, wohin man auch sah. Er lief schon seit Stunden durch den Wald und vernahm das Knarren des Schnees unter seinen Füßen, der durch die Kälte teils gefroren ist. Das Land wurde vom Winter heimgesucht und bedeckte den größten Teils mit weiß klarer Flüssigkeit. Eine Mischung aus dunklem schwarz-blauem Ton färbte den Himmel und ein grauer Nebeldunst erschwerte ihm die Sicht. Die Landschaft wirkte so trüb und trostlos auf ihn. Durch die eiserne Kälte konnte er seinen eigenen Atem sehen. Seine Körperglieder waren allmählich taub durch diese und verzagten ihm fast dem Dienst. Ihm war klar, dass er es nicht mehr weit schaffen würde. Das einzig warme, was er spürte, war das Blut, welches ihn von seinem Kopf herunter tropfte. Er hatte nicht gesehen, wie schlimm die Verletzung war, doch er bemerkte, das Pochen, was mit jedem Schritt immer unerträglicher wurde. Die Übelkeit, die dieses verursachte. Nur mit Mühe behielt er seinen Mageninhalt, welcher sich einen Weg durch seinen Magen nach oben suchte, im Körper. Es fiel ihm immer schwerer seine Augen offen zu halten, wurde er zunehmendes schwächer und müder. Jegliche Orientierung hatte er bereits verloren und auf Hilfe konnte er nicht hoffen.
 

Er war Mutterseelen allein im Nirgendwo. In einem Hinterhalt geraten, ging es nur noch darum zu überleben. Seine Leute und Freunde fielen einem nach dem anderem wie Schachfiguren auf einen Schachbrett. Sie hatten nicht einen Hauch einer Chance gegen das feindliche Heer gehabt. Wie auch, sie waren gerademal 700 Männer gewesen dem gegenüber einer Streitmacht von 2000 Männern. Eben hatte er noch gekämpft, dann war ihm schwarz vor Augen geworden. Als er sie wieder geöffnet hatte, sah er pechschwarzen Rauch in den Himmel empor steigen und Feuer. Ihre Feinde waren von dannen gezogen und hinterließen ein grausames Schlachtfeld. Tausend leblose Männer und Kinder auf dem kalten Schneeboden. Eine unheimlich erdrückende Stille. Es gab keinen Zweifel daran, dass er der letze Überlebende war. Tränen bahnten sich einen Weg über seine Wangen, als er zwei seiner Freunde unter den leblosen Körper betrachtete. Sie waren noch so jung gewesen, um zu sterben und dennoch entriss man sie aus dem Leben. Die Welt konnte so grausam sein aber er wusste, dass der Krieg immer Verluste mit sich zog. Ein jeder war sich im Klaren darüber, dass auf dem Schlachtfeld nichts anderes als der Tod auf sie lauerte. Eine Weisheit, die jeder schon als Kind auf dem Weg mitbekam. Dennoch hinterließ diese einen bitteren Beigeschmack, weil man Familie, Verwandte und Freunde zurücklies. Kein Trost der Welt würde es sie für sie geben, der ihnen den Verlust ihres geliebten Menschen erleichtern könnte. Irgendwann löste er sich von dem Anblick. Er musste weitergehen, da seine Feinde jederzeit zurückkehren könnten aber wohin sollte er gehen? Die Sonne sah man seit Tagen nicht, da der Himmel sich der düsteren Stimmung angepasst hatte. Um ihn herum war nichts außer einem Wald und seine Heimat befand sich Kilometer weit weg im Norden. Tief in sich drin, wusste er, dass er es wohl niemals bis zu dieser schaffen würde und dennoch wollte er nicht aufgeben. Es grenzte nahezu an ein Wunder, dass er als einziger überlebt hatte, sollte er nicht darauf hoffen, dass er es auch bis nach Hause schaffen könnte? Er klammerte sich an den Gedanken, dass sein Schicksal mehr von ihm erwartete als in der Wildnis zu sterben und so war er los gelaufen.
 

Doch wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung mehr, wie lange er schon unterwegs war und wie weit er noch laufen müsste, um an die Grenze seines Heimatsorts zu kommen. Würde er seinen Vater, seine Brüder und seine Verlobte wiedersehen? Noch immer konnte er nicht fassen, dass er jetzt wirklich eine Verlobte hatte. Was hatte sein Vater sich nur dabei gedacht, als er das arrangiert hatte? Sie war wirklich hübsch, das stand außen vor. Süße unschuldige braune Augen, schmale Lippen und ein engelsgleiches Lächeln. Ihr Gesicht wird umschmeichelt von hell blauem glänzendem Haar, welches ihr bis zum Po reicht. Er sollte sich glücklich schätzen, war es doch eine Ehre für einen Mann, eine so junge hübsche Prinzessin an seine Seite zu bekommen. Aber das war er nicht. Er liebte sie nicht und darüber hinaus hatte er sich auch nie für eine Frau interessiert. Geschweige denn, dass er sich je überhaupt schon mal verliebt hätte. Liebe hielt er schon immer für einen Mythos, für eine Schwäche der Menschen. Es war nicht so, dass er keine Bedürfnisse hatte aber wenn ihm danach war, war er mit seinem Bruder Thatch in ein Freudenhaus gegangen und hatte sich seinen Gelüsten hingegeben. Sein Vater war allerdings der Meinung, dass es Zeit wurde, dass er eine engere Beziehung zu jemanden ein ging und sah es als gute Chance die Häuser Whitebeards und Nefeltari mit einer Vermählung zu verbinden. Er hatte dabei kein Mitspracherecht gehabt und so prallten an seinen Vater die Versuche dies zu verhindern ab. Irgendwann ergab er sich seinem Schicksal und fand sich mit der Vermählung ab. Eigentlich hätte unter normalen Umständen, die Hochzeit schon längst stattgefunden aber die Grenzer überbrachten Botschaft von feindlichen Heeren nahe der Grenze und als bester Ritter unter seinen Männern, war er mit einigen von ihnen zur Vertreibung dieser aufgebrochen. Sein Vater war nicht sehr erfreut darüber gewesen aber akzeptierte es mit der Bedingung, dass die Vermählung mit der Rückkehr seinerseits sofort stattfinden würde. Ihm blieb gar keine Wahl als darauf einzugehen.
 

Missbilligend schnaubte er, wenn er daran zurückdachte, was ihn erwartete, wenn er zurück war. War es nicht besser sich irgendwo eine neue Heimat aufzubauen? Frustriert schüttelte er seinen Kopf. Er sollte so nicht denken, sein Vater würde an dem Kummer zerbrechen und seinen Brüdern würde es nicht anders ergehen.
 

Unachtsam und tief in seinen Gedanken versunken, übersah die Wurzel, die unter dem Schnee begraben lag nicht und stolperte. Durch den etwas gefroren Schnee wurde sein Sturz etwas abgefangen und er landete nicht ganz so unsanft auf den Boden. Er bemühte sich wieder auf zu stehen aber knickte als er den rechten Fuß belasten wollte, wieder um. Schmerzvoll stöhnte er auf, als er nach seinem Fuß griff. Das durfte jetzt nicht wahr sein? Er hatte sich diesen wohl gestaucht oder gebrochen, aber genau einschätzen konnte er es nicht, da er kein Arzt war. So würde er es unmöglich schaffen, noch weiter zu laufen und jetzt wo er hier lag, bemerkte er auch wie geschafft er eigentlich war. Sein Körper streikte schon längst und ihm kam eine bittere Erkenntnis. Das hier würde sein Grab werden. Niemand würde ihn finden und ihm zu Hilfe eilen. Er schloss seine Augen, um sich zu beruhigen. Es war nicht so, dass er Angst hatte, denn so oft rechnete er damit, dass er sein Leben lies. Aber er fragte sich, wieso er nicht schon auf dem Schlachtfeld gestorben war, wenn der Tod ihn sowieso zu sich holen wollte? Wieso hier? Wieso an so einem verlassenem Ort? Er würde es wohl nie erfahren. Der Schneefall setzte wieder ein und es war nur eine Frage der Zeit bis sein Körper von dem Schnee überdeckt werden würde. Er wusste nicht wie lange er im Schnee versunken lag, aber er bemerkte durchaus wie seine Augenlider immer mehr zu fielen. Ein helles, weißes Licht verbunden mit warmen dunklen Augen ist das letzte, was er wahrnimmt, bevor sich die Dunkelheit seiner bemächtigt und sich diese völlig um ihn legt.
 

“Nichts brennt wie die Kälte. Doch nur eine Weile. Dann kriecht sie in dich hinein und fängt an, dich auszufüllen, und nach einer Weile hast du keine Kraft mehr, dich zu wehren.”
 

Gared
 

Das Zitat habe ich aus dem Weiten des Internets ;)

Beißender Rauch drang in seine Lunge und brannte unaufhörlich in seinem Hals. Es fiel ihm immer schwerer zu atmen und sein Hals fühlte sich in Folge dessen immer trockener an. Wasser, er benötigte Wasser, um seine kehle zu befeuchten. Doch er hatte keine Zeit für solche Gedanken. Er musste eine Lösung finden aber welche.
 

„Marco, sie sind zu viele. Wir können sie nicht aufhalten“, schrie einer seiner Männer ihm zu. Suchend sah er sich nach diesem um. Erkannte ihn etwas Abseits am Waldesrand. Feuer bannte sich einen Weg durch diesen und direkt auf sie zu. Männer des vermeintlichen Feindes und seine lieferten sich einen erbitterten Kampf. Er stand mittendrin im Schlachtfeld, doch kam es im in diesem Moment so vor als wäre er ein Außenstehender, der das Spektakel nur von oben betrachten würde. Regungslos stand er dort auf der Suche nach Erlösung. Sah dabei zu, wie einer nach dem anderen viel. So viele Tote und das war seine Schuld. Er hatte sie in die Arme des Todes getrieben. Wenn er doch nur alleine gegangen wäre, um die Gegend zu erkunden. Dann hätte er sie alle vor dem Bewahren können oder? Hätte er wirklich ahnen können, dass sie geradezu in einen Hinterhalt liefen? Nein, er hatte stets seinen Männern vertraut aber dieses Vertrauen wurde bitter bestraft. Einer seiner eigenen Männer hatte sie verraten und verkauft. Er musste schlucken, hatte es nicht kommen sehen und es fiel ihm schwer zu glauben ja gar zu verstehen, wie er sowas tun konnte. Nach allem was sie für ihn getan hatten, hatte er sie mit Füßen getreten. Geistesabwesend vor Schock war die einzige Reaktion gewesen, dass er sein Schwert gezogen hatte, um wenigstens so viele von ihnen mit in den Tod zu reißen wie er konnte.
 

Ihm war klar, dass sie nur den Hauch einer minimalen Chance hatten, überhaupt zu gewinnen. Sie waren zu viele, dennoch war er ein Ritter, dem König stets untergeben und für seinen Vater würde er kämpfen, um die zu beschützen, die er liebte. Er drehte sich zu seinem Freund um, der ihn überfordert und ängstlich ansah. In seinen Augen lag die blanke Furcht vor dem was kommen würde. Er war jung, viel zu jung und dennoch war man den Anschein, dass er alt genug war, um in einen Krieg zu ziehen. Gern hätte er ihm etwas Aufmunterndes entgegen gebracht, etwas was ihm Halt und Hoffnung gab, aus diesem heillosen Unheil zu entfliehen aber er konnte es nicht. Er wollte ihm nicht ins Gesicht lügen, kannte er ihn doch gut genug, um zu wissen, wann er die Wahrheit sagte und wann nicht. Es gab nichts, was sich verschönern ließe, er wartete nur darauf, dass er sein Ende fand und nickte ihm zu, dass er ihn verstanden hatte aber keine Möglichkeit sah, aus der Situation zu entkommen.

„Nein, das können wir nicht aber wir können ihn zeigen, dass wir uns nicht einfach ergeben werden sondern bis zum letzen Mann kämpfen.“ Mit diesen Worten schnappte er sich sein Schwert und hielt es in den blutrot gefärbten Himmel hoch, bevor er auf seine Gegner los lief zu.
 

„Für den König“, schrie er aus der vollsten Tiefste seines Herzens und senkte sein Schwert gegen das eines anderen Mannes. Die restlichen Männer seines Heeres folgten ihm, ließen sich von seinen Worten anstecken und mitreisen. Das Klirren der Schwerter und die Schreie der Männer, die kämpften und fielen, übertönten die eiserne Stille, die sich sonst über das Land legte. Der Kampf dauerte Stunden und trotz eines unbändigen Lebenswillens jedes Einzelnen verlor einer nach dem anderen sein Leben. Der Kampfeswillen erlosch und viele sehnten sich in ihren letzen Sekunden nach ihren Familien und Freunden. Stießen Gebete zu den Göttern, dass man über sie wache und der Verlust sie nicht brach. Es war die Hoffnung an diesen Glauben, die ihnen ein klein wenig Frieden schenkte im Hinblick auf das Abfinden mit dem Ableben, welches sie gleich erwarten würde. Die Nacht forderte viele Verluste und der Verrat würde sich über die Königreiche verbreiten, dem war er sich sicher. Er wurde müder mit jeder Minute, die er sich gegen die Klingen des Todes wehrte. Der Drang sich dem hinzugeben wurde immer größer aber er war ein Mann des Stolzes. Noch nie war er den leichten Weg gegangen und hatte aufgegeben. Also widerstand er diesem und trotzte seinem Gegner. Die Kälte, die sich mittlerweile bis in die Knochen seiner vorgekämpft hatte, ignorierte er. Das einzige was ihn am Leben erhielt, war der Wille noch einige mehr mit in den Abgrund zu ziehen. Keine einzige Minute verschwendete er, um seine Aufmerksamkeit seiner Umgebung zu schenken. Das Wissen, was ihn dort erwartete, hielt ihn davon ab. Er hatte schließlich vernommen, dass die Laute der Männer fast verklungen waren und es nur noch den Anschein hatte, als wäre er einer der Letzten, die noch standen. Aber auch er, war nicht unbesiegbar und so ereilte auch ihn sein Schicksal, von dem er der Meinung war, das er das Selbe wie seine ehemaligen treuen Ergebenen teilen würde.
 

Während er sein Schwert tief in die Brust eines Mannes jagte, der daraufhin Blut spuckend zu Boden sackte, überraschte ihn ein anderer von hinten und schlug ihm mit seiner Hiebwaffe an den Kopf und trat ihn brutalstes in den Rücken. In Folge dessen sackten auch seine Füße unter dem Schmerz weg und er landete unsanft im Schnee. Er wollte sich bewegen, doch es ging nicht. Normalerweise würde er unter solchen Umständen dennoch wieder aufstehen, doch der stundenlange Kampf hinterließ auch bei ihm Spuren und forderte seinen Tribut. Sein Körper war geschwächt und lechzte nach Ruhe. Dennoch versuchte er dagegen anzukämpfen, bemühte sich aufzustehen, doch gelang es ihm nur spärlich. Seine Finger ballten sich zur Faust, als er das gehässige Lachen an seinem Ohr vernahm.

„Soll ich dir hoch helfen oder schaffst du es alleine“, fragte ihn dieser mehr als amüsiert über die Versuche seinerseits sich zu erheben.

„Lieber verreck ich“, zischte er wütend.

„Ist es das, was du willst? Den Tod? Ich könnt ihn dir schenken aber zu welchem Zweck. Du bist nur ein Häufchen Elend. Kaum zu glauben, dass du der tapferste und stärkste Ritter sein sollst. Ich finde viel mehr Gefallen daran, dich leiden zu lassen.“ Mit diesen Worten trat er ihn wieder in den Rücken. Marco verkniff sich einen Laut zu verkneifen. Er würde ihm nicht noch die Genugtun geben und ihm zeigen, dass er Schmerzen verspürte.

„Ich zeige dir, was ich von dir halte“, meinte dieser und das nächste was er hörte, war das Öffnen eines Reißverschlusses.

Panik stieg in ihm auf. Er würde doch nicht? Der Gedanke ließ ihn innerlich erzittern und das Blut in den Adern gefrieren.

Dieser schenkte ihm einen kalten Blick und verzog sein Gesicht zu einer angewiderten Miene.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich deiner annehme? Ich ergötze mich an deinem Elend aber mein Schwanz ist mir für dich Gesindel viel zu schade. Nein, das erwartet dich gewiss nicht aber mir sei es erlaubt auf dich zu pissen.“ Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, hielt er seinen Schwanz hinaus und übergoss ihn mit der hellgelben übel riechenden Flüssigkeit. Marco wurde bei dem Geruch übel und am liebsten hätte er sich übergeben. Aber sein Stolz verbot es ihm. Er ließ das Übel über sich ergehen ohne mit der Wimper zu zucken, was diesen langsam wütend werden ließ, weshalb er sein heiligstes Teil wieder einpackte und ihm einen Schwerthieb auf den Kopf mit den Worten: „Ich hoffe du verreckst hier draußen und wirst von Wölfen zu Tode zerrissen“, verpasste. Der Schlag saß so genau, dass er das Bewusstsein verlor und er in der Dunkelheit versank. Sein letzter Gedanke war, dass er sich für die Demütigung irgendwann rächen würde ob in diesem oder im nächsten Leben. Er würde ihm diese Schmach heimzahlen und ihn dafür büßen lassen.
 

Er rannte ohne zu wissen wohin und entdeckte sie. Diese warmen braunen Augen.
 

Schweißgebadet öffnete er seine Augen.
 

“Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken.”

Melisandre
 

Ein schmatzender Mann, mittleren Alters, mit langen, schwarz, gelockten Haaren und korpulenten Körperbau sah gelangweilt zu seinem Untergebenen. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose, die im Kontrast mit diesem stand. Passend dazu hatte er einen schwarzen Umhang mit weiß-grauen Streifen um. Sein Waffenrock und Gürtel waren mit Edelsteinen verziert. Sein Outfit wurde mit der Krone auf seinem Haupt abgerundet. An seiner Seite saß seine Frau Catharina. Ihre schwarzen Haare hatte sie zu zwei Flechtzöpfen zusammengebunden. Sie trug ein goldenes Gewand mit spitzen Dekolletee und Trompetenärmeln. Ihre weibliche Taille wurde durch zwei Schnürungen am Rücken und an der Brust betont. Sie trug ebenfalls eine goldene Krone und fixierte den hereinkommenden Mann neugierig. Beide saßen auf ihren Thron und warteten nun gespannt darauf, was dieser zu berichten hatte.
 

„Mein König, meine Königin“, begrüßte dieser sie, als er vor dem Thron ankam und verbeugte sich vor ihnen.

„Habt ihr den Befehl ausgeführt, Sir Oger“, richtete der König das Wort an seinen Lordkommandanten.

„Wie ihr mit befohlen habt, haben wir das gesandte Heer von König Whitebeard zu Fall gebracht. Wir überraschten sie auf den Hügel von Palatin und grenzten sie ein. Seine Männer sind einer nach dem anderen auf dem Schlachtfeld gefallen. Es waren gerademal 700 Männer.“

„Wer war der Heeresanführer“, harkte Königin Catharina nach.

„Sein Sohn Marco.“

Verwundert hob sie eine Augenbraue.

„Ungewöhnlich, dass er seinen Sohn schickt, findest du nicht. Ich meine, er sollte doch Prinzessin Vivi ehelichen“, wand sie sich an ihren Mann.

Dieser zuckte mit den Schultern und griff nach seinen Bierkrug.

„Marco ist sein bester Ritter und auch ein sturer Mann. Bestimmt hat Marco darauf bestanden, dass er mit zur Patrouille darf. Dieser arrogante Pinsel hat das bekommen, was er verdient hat. Immerzu hat er alles in den Arsch gesteckt bekommen. Er war Vaters Liebling. Ich trauere ihm keine einzige Sekunde nach.“, damit genehmigte er sich einen Schluck von seinem Bier. Gleich danach zierte ein boshaftes Lächeln seine Gesichtszüge.

„Vielleicht sollten wir seinen Kopf an meinen Vater schicken als Botschaft.“ Seine Gemahlin schüttelte mit dem Kopf.

„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Sonst riskierst du noch das unser Plan auffliegt. Noch ahnt er nichts von unserem Widerstand.“

Ein dreckiges Lachen erhellte den Raum und er beugte sich zu seiner Liebsten herüber.

„Wie immer hast du Recht, meine Liebe“, meinte er bevor er sie küsste.

„Dann lass mich seinen Kopf zu den anderen Köpfen im Tempel stecken.“

Sie grinste kalt auf. „Dem kann ich nichts entgegen setzen.“

Schnell widmete er sich seinem Lordkommandanten wieder.

„Bring mir seinen toten Leichnam und sorg dafür, dass er seinen Platz neben dem ehemaligen König bekommt. Nimm dir fünf deiner Männer mit, falls ihr auf Widerstand stoßen solltet.“

„Wie ihr befehlt.“ Sir Ogon begab sich aus dem Raum.

„Schon bald werden wir ihm alles nehmen, was ihm lieb und teuer ist“, prophezeite ihm seine Frau.

Zustimmend nickte er und sehnte diesen Tag herbei.
 

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Hinter der Tür wartete einer seiner Männer, der ihn zweifelnd ansah. Auch, wenn es sich nicht gehörte, hatte er das Gespräch belauscht.

„Seid ihr euch sicher, dass er auch wirklich tot ist. Ich meine, ihr habt ihn nicht umgebracht?“

Er ignorierte die Tatsache, dass dieser gelauscht hatte und zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Glaub mir, er war so schwer verletzt, dass ich meinen Arsch darauf verwette, dass er daran gestorben ist.“

Eine leichter Zweifel blieb bei ihm noch, dennoch wollte er den Worten Glauben schenken. Denn wenn dieser überlebt und sie ihn entkommen lassen haben sollten, so würden sie durch die Hand des Königs und der Königin sterben. Soviel sei gewiss.
 

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Derzeit an einem anderen Ort
 

Seine Gliedmaßen schmerzten und er hatte das Gefühl von innen heraus zu verbrennen. Er fühlte sich schweißgebadet, elend und matt. Es kostete ihn eine Menge Anstrengung, um überhaupt die Augen zu öffnen. Dazu dieser widerliche Gestank, der ihm entgegen kam und ihm die Übelkeit erneut ins Gedächtnis rief.

Fühlte sich so der Tod an oder war er diesem entrissen wurden?

Er wollte sich erheben, doch es gelang ihm nicht. Das einzige was ihm möglich war, war dass er seine Finger bewegen konnte. Lag es daran, dass er sich so schwach fühlte? Er betete dafür.

„Ihr seid wach?“

Ein Mann mit grauen Haaren und Bart lief langsam auf ihm zu. Eine hakenförmige Narbe ziert sein linkes Auge und er hatte auffällige buschige Augenbrauen. Marco könnte schwören ihn schon einmal gesehen zu haben aber er verwarf den Gedanken wieder. Wahrscheinlich verwechselte er ihn einfach mit jemanden, der ihm ähnlich sah.

„Wer.. seid ..ihr“, krächzte er. Sein Hals war staubtrocken und es schien ein Wunder zu sein, dass er überhaupt einen Laut hinaus bekam.

Der unbekannte Mann setzte sich zu ihm und reichte ihm eine Schale mit Wasser.

„Ich bin Garp.“

Misstrauisch blickte Marco zu dieser und runzelte mit der Stirn.

„Wenn ich dich vergiften wöllte, hätte ich mich nicht zuvor um deine Wunden gekümmert“, gab er Marco zu verstehen als er dessen Blick vernahm.

Er nickte schwach. Garp legte eine Hand hinter seinem Kopf und hob ihn etwas an, während er mit der anderen Hand die Schale an seine Lippen führte. Gierig nahm Marco die Flüssigkeit auf und befeuchtete seine Kehle damit.

„Danke und verzeiht mir mein Misstrauen“, murmelte Marco ehrlich.

„Schon gut. Danken könnt ihr mir später noch, wenn ihr wieder gesund seid.“

Mit diesen Worten erhob er sich und ging zu einem kleinen Holztisch. Er nahm sich ein Tuch und befeuchtete es mit Wasser. Nach kurzem Ausringen kam er mit diesem auf Marco zugelaufen und legte es ihm auf die Stirn.
 

Das kalte Tuch fühlte sich wunderbar an und Marco schloss kurz die Augen, um es richtig wahrzunehmen. Er war diesem Mann wirklich dankbar, dass er sich um ihn kümmerte aber er fragte sich auch, wie er hier her gekommen war.

„Was ist passiert“, harkte er deshalb nach.

Garp seufzte kurz bevor er sich wieder neben ihm niederließ.

„Ihr hattet Glück. Mein ältester Enkel hat euch schwerverletzt im Schnee gefunden und euch mitgenommen. Dieser Bengel ist einfach zu naiv und hilfsbedürftig. Ich predige ihm jeden Tag, dass er keine Fremden so einfach mitbringen kann, doch ihr seht ja wie viel das gebracht hat. Jedenfalls habe ich dann eure Wunden versorgt und meine Enkel sind nun auf den Weg in die Stadt, um euch Medizin zu besorgen. Euer Fieber ist immer noch sehr hoch und ich brauche fiebersenkende Mittel, um es einzudämmen.“

Marco hatte ihm aufmerksam zugehört aber eine Sache verstand er nicht.

„Wenn ihr keine Fremden bei euch haben wollt. Wieso habt ihr mir dann geholfen?“

Garps Gesicht bekam ein leichtes Schmunzeln, hatte sein ältester Enkel ihm doch dieselbe Frage gestellt. Aber er würde ihm genauso wenig preis geben wie ihm.

„Dir sei so viel verraten. Ich schuldete einen alten Freund noch etwas. Du solltest jetzt noch etwas schlafen, um zu Kräften zu kommen.“ Damit war das Thema für ihn erledigt und er erhob sich, um aus dem Haus zu laufen.
 

Zurück blieb ein grübelnder Mann. Er konnte sich keinen Reim daraus machen, wer dieser Freund sein sollte und warum er ihm noch etwas schuldete. Noch eine ganze Weile hing er seinen Gedanken nach bevor er in einen tiefen Schlaf verfiel.
 

Garp während dessen wartete ungeduldig auf die Rückkehr seiner Enkel. Die Stadt war nicht sicher und bürgte für beide Gefahren. Doch für einen ganz besonders, sollte jemals die wahre Herkunft von diesem offenbart werden. Er betete dafür, dass die Wahrheit nie ans Licht kam.
 

********
 

Innerhalb der Stadt
 

Ein Kichern drang an sein Ohr und er vernahm eine ihm nur allzu bekannte Stimme. Kopfschüttelnd beobachtete er die Szene von der Hauswand aus.
 

Ein junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren und einem braunen Mantel stand in einer Umarmung mit einer jungen Frau mit langen orangefarbigen Haaren.

„Danke, Nami. Du bist einfach die Beste.“

„Gern geschehen aber bitte passt auf euch auf. Gerade Ace sollte nicht so leichtsinnig sein“, sprach sie und sah ihn ernst an.

„Ich versprechs dir“, meinte er und strich ihr liebevoll über die Wange. Zaghaft beugte er sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Keine Minute später machte er sich in Richtung Hauptturm, während Nami in ihr Haus zurückkehrte.
 

Innerlich wurmte es ihn, dass dieser sich immer noch mit ihr traf, obwohl er ihm so oft davon abgeraten hatte. So schnell wie ihn seine Beine trugen lief er dem jungen Mann hinterher. Nach der zweiten Ecke hatte er ihn eingeholt und schnappte nach seinem Handgelenk.

„Was gedenkst du hier zu tun“, fauchte er.

Seine Kapuze fiel ihm vom Kopf und erschrocken blickte er zu dem Mann, der ihn festhielt.

Seine Gesichtszüge entspannten sich aber als er ihn erkannte.

„Lucci, erschreck mich nicht so. Was ist denn los?“

„Was los ist? Ich habe dir doch gesagt, dass du dich von ihr fernhalten sollst. Sie ist einem reichem Lord versprochen. Glaubst du wirklich, dass ihm das Gefallen wird, wenn er bemerkt, dass du seiner Verlobten näher gekommen bist?“

„Ich habe dir doch gesagt, dass du dich da heraushalten sollst. Das geht dich nichts an“, zischte er und riss sich vom Lucci frei.

„Das geht mich sehr wohl etwas an. Ich habe Garp schließlich versprochen auf dich aufzupassen. Außerdem bringst du nicht nur dich in Gefahr sondern auch sie. Wenn er zum König rennt und um Vergeltung fleht, wird er sie auch bekommen und weißt du was für eine Strafe euch dann erwartet?“

„Nein“, murmelte er.

„Tod durch Verbrennen. Kein schöner Tod weder für sie noch für dich. Also vergiss sie einfach und komm nicht mehr her.“

„Wie stellst du dir das vor? Ich liebe sie und der Gedanke, dass sie zu einem anderen gehört, dass sie ein anderer berührt, dass sie ein anderer küsst, bringt mich fast um den Verstand. Am liebsten würde ich mit ihr das Land verlassen.“

Lucci traute seinen Ohren kaum und hielt entsetzt die Luft an. Grob packte er ihn an den Schultern.

„Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Warum?“

„Wo wölltest du denn hingehen? Du kennst dich in der äußeren Umgebung nicht aus. Wie lange würde es also dauern bis du dich verlaufen würdest? Wie lange würdet ihr in der Wildnis überleben bevor ihr den Tieren oder den Feinden in die Arme laufen würdet? Und selbst wenn du es schaffen würdest, ihr wärt euer ganzes Leben auf der Flucht. Ihr müsstet immer auspassen, wem ihr vertraut aus Angst, dass euch jemand verraten könnte. Außerdem was soll dann aus Ace werden, wenn du einfach von dannen gezogen bist?

Als er mit seiner Rede fertig war, ließ er Ruffy wieder los, der wie versteinert da stand.
 

Lucci hatte Recht, dass wusste er tief in sich drin und in ihm kam Reue auf, weil er nicht einen Gedanken an Ace verschwendet hatte. Er konnte ihn doch nicht zurücklassen aber er wollte Nami auch nicht verlieren. Wieso war das Schicksal so ungerecht? Wieso musste Nami diesem reichen Schnösel versprochen werden?

„Hast du denn nie an ein Entkommen gedacht“, murmelte er gebrochen.

Bitter lachte Lucci auf.

„Natürlich habe ich das. Als König Roger starb, wollten wir von hier verschwinden aber dann wurden wir von dem neuen König überfallen. Er nahm alles an sich so wie meine Schwester. Sie gefiel ihm und so wurde sie die Zofe der Königin und wenn es ihm beliebt seine Geliebte. Es widerstrebt mir, dass er seine ekelhaften Griffe nicht von meiner Schwester lässt aber wenn ich mit ihr fliehe und wir gefasst werden, wird er sie leiden lassen und mich zusehen lassen. Dieses Versprechen hat er mir einst gegeben als ich ihn angefleht hatte meine Schwester gehen zu lassen, nur für den Fall, dass ich eine Flucht in Erwägung ziehen würde. Des Weiteren bot er mir lieber an, der Hauptmann der Stadtwache zu sein und dies habe ich getan, um in der Nähe von Kalifa zu sein. Manchmal tun wir Dinge, die uns widerstreben, weil wir wissen, dass es das Beste ist, für die, die wir lieben. Wenn du sie also wirklich liebst, dann lässt du sie gehen“, bemühte sich Lucci ihm verständlich zu machen.
 

Sachte nickte Ruffy, um ihm zu zeigen, dass er verstanden hatte. Innerlich zerbrach es ihm allerdings das Herz.

„Versprichst du mir, dass du ein Auge auf sie hast?“ Bittend sah er ihn an.
 

Lucci seufzte hörbar. Eigentlich war Nami ihm völlig egal. Er mochte sie nicht, war sie doch in seinen Augen nur eine verwöhnte, geldgierige Zicke. Aber Ruffy sah viel mehr in ihr und liebte sie aus tiefsten Herzen. Es zählte normalerweise nicht zu seinen Aufgaben eine Person besonders zu bewachen. Er sollte Ordnung halten in der Stadt und diese beschützen. Schon die Bitte von Garp auf seine zwei Enkel Ruffy und Ace aufzupassen, widerstrebte ihm. Dennoch war er diesem Wunsch nachgekommen und musste sich eingestehen, dass er besonders Ruffy ins Herz geschlossen hatte obwohl das sonst nicht seine Art war. Niemals zuvor hatte er jemanden an sich heran gelassen, brachte das nur Ärger mit sich. Seine lebhafte, sorgenfreie und fröhliche Art brachte seine kalte Fassade zum Bröckeln und nun war er gern in der Nähe des Jüngeren. Weshalb er dem flehenden Blick von Ruffy auch nicht stand halten konnte und letztendlich nachgab.
 

„Ich verspreche es. Dafür gehst du jetzt zu deinem Bruder und ihr verschwindet aus der Stadt, denn so wie ich euch beide kenne, habt ihr doch wieder etwas gestohlen. Und wenn mich einer mit euch sieht, denkt er, dass wir unter einer Decke stecken und ich euch bei eurem Diebstahl helfe. Seid also auf der Hut, dass euch niemand schnappt.“
 

Ruffy tat wie ihm geheißen wurde und legte sich schnell wieder seine Kapuze über seinen Kopf. Bevor er sich auf den Weg zu Ace machte, drehte er sich nochmal kurz zu Lucci.

„Danke, Lucci“, lächelte er und machte auf den Absatz kehrt.
 

********
 

Hastig durchsuchte er die Regale nach dem Mittel, welches ihm sein Opa genannt hatte. Eigentlich hatte er gedacht, dass er dieses leicht finden würde aber Meisterin Kuleha hatte einfach zu viele Heilmittel, welche nicht beschrieben waren. Wo verdammt nochmal war also das Richtige? Erschwerend kam hinzu, dass es stock duster war und er nur eine kleine Kerze hatte, welche ihm Licht spendete. Fahrig ging er sich durch die Haare und versuchte sich im Raum umzublicken in der Hoffnung etwas Brauchbares zu finden. Tatsächlich erspähte er ein kleines Buch auf dem Tresen. Flink trat er an dieses heran und überflog die geschriebenen Zeilen. Am Anfang standen nur irgendwelche Zahlen und dahinter die Kräuternamen, weshalb er Seite für Seite weiterblätterte. Doch er sah nichts Hilfreiches. Frustriert schmiss er das Buch auf den Boden und schloss seine Augen, um sich zu beruhigen. Für einen Moment erinnerte er sich an den Augenblick zurück als er ihn gefunden hatte.
 

Flashback
 

Es war bitterkalt und bald würde die Nacht über sie herein brechen. Weshalb er sich beeilen sollte, um Holz fürs Feuer zu finden. Der Vorrat neigte sich dem Ende zu und obwohl sie einiges zurückgelegt hatten, reichte es nicht aus, da der Winter länger anhielt als gedacht. Es strengte ihm unheimlich an, sich einen Weg durch den tiefen Schnee hindurch zu erkämpfen. Mit seinen Füßen versank er jedes Mal und ein Ende des Schneefalls war nicht in Sicht. Kurz blieb er stehen, um sich zu orientieren als er nach rechts sah, konnte er seinen Augen kaum trauen. Grauer Rauch stieg dem Himmel empor, was darauf hindeutete, dass es wohl einen Kampf gegeben hatte. Seine Neugier war geweckt und so eilte er in die Richtung, wo er das Schlachtfeld vermutete.
 

Als er Schritte und Stimmen vernehmen konnte, versteckte er sich hinter einer dicken Tanne. Ritter aus dem Hause des neuen Königs trappten auf ihren Pferden durch den Schnee in Richtung Stadt. Er erkannte sie durch ihr Wappen auf ihren Schilden und auch so kannte er diese aus der Stadt.

„Was für eine leichte Aufgabe und ich dachte wirklich, dass Whitebeards Männer mehr zu bieten haben“, sagte einer dieser.

„Pah, alles nur Gerede und Gerüchte. Du hast doch seinen ältesten Sohn gesehen. Er war ein absoluter Schwächling“, meinte ein anderer.

„Der war der größte Witz. Du hast ihm ja gezeigt, was wir von ihm halten“, lachte der Älteste von ihnen.

„Das wird das Letzte sein, was er gesehen hat. Dieser Bastard wird an seinen Wunden sterben oder die Tiere werden sich um ihn kümmern.“
 

Ace hörte alles mit an und er fragte sich, von wem sie da sprachen und was sie mit diesem angestellt hatten. Aber im Moment war dies sowieso eher nebensächlich, denn wenn er sie richtig verstanden hatte, schwebte dieser in Lebensgefahr. Obwohl es ihm eigentlich egal sein müsste, da er die Person nicht kannte, stieg in ihm ein Gefühl auf, ihm, helfen zu wollen. Weshalb er so schnell wie möglich in die Richtung lief aus der sie kamen, als die Ritter an ihm vorbei getrappt waren. Er rannte als gebe es kein Morgen mehr, vorbei an den Tannen und dem Geäst, dass er sich die Arme an einigem Gestrüpp aufriss, interessierte ihn nicht. Da der Schneefall immer stärker wurde, sank die Wahrscheinlichkeit ihn zu finden mit jeder Sekunde, die verging und als er schon fast die Hoffnung aufgeben wollte, erblickte er eine Gestalt im Schnee.
 

Der Körper war schon leicht vom Schnee bedeckt wurden und Ace hatte die Befürchtung zu spät gekommen zu sein. Sachte sank er zu der Person auf den Boden und drehte den Körper des Mannes herum. Auch, wenn es in dem Augenblick bizarr war, musste Ace zugeben, dass er ein wirklich hübscher Mann war. Dieser hatte blonde, kurze Haare, ein markantes Gesicht und einen schwarzen Bart. Seine Augen hatte er geschlossen und von seinem Kopf klaffte eine Menge Blut aus einer Wunde. Behutsam näherte er sich seinem Gesicht, um erleichtert festzustellen, dass seine Atmung noch ging, wenn auch nur flach. Er roch nach etwas Undefinierbaren und Ace fragte sich, was sie diesem angetan hatten. Sachte nahm er den Körper in seine Arme und brachte ihn zu seinem Haus.
 

Flashback Ende
 

Kurz musste er schmunzeln als er daran zurückdachte wie Garp getobt hatte, weil er einen fremden Mann mit nach Hause gebracht hatte. Als er allerdings diesen näher betrachtet hatte, war er ziemlich schnell ruhig geworden und widmete sich seinen Wunden. Selbst jetzt konnte er sich den Sinneswandel nicht erklären und als er Garp nach dem Grund befragte, meinte dieser, dass er es ihm früher oder später erklären würde. Ein Rascheln holte ihn schließlich ins Hier und Jetzt zurück und er hielt vor Schreck die Luft an. Gebannt starrte er auf den näherkommenden Schatten. Für eine kurze Sekunde dachte er, dass er von der Stadtwache erwischt wurden war, doch zu seinem Glück war es nur sein kleiner Bruder Ruffy. Erleichtert atmete er ein paar Mal ein und aus.

„Hast du gefunden, was du gesucht hast“, wollte sein kleiner Bruder wissen.

„Nein und ich weiß auch nicht..“ hielt er plötzlich im Satz inne als er auf die aufgeschlagene Seite im Buch sah.
 

Eisenkraut und Ampfer gegen Fieber Reihe 8
 

Ace eilte zum besagten Regal mit dieser Reihennummer und schnappte sich zwei Flaschen von diesem.

„Ich habs. Lass uns von hier verschwinden, bevor noch einer kommt“, flüsterte er Ruffy zu und schob ihn zum Ausgang.

„Keine Sorge, Lucci passt auf, dass uns keiner findet.“

„Dennoch möchte ich nicht jetzt lieber zurück, damit wir Opa die besagten Kräuter bringen können, die er braucht, um den Mann zu heilen“, meinte Ace ernst. Wenn sie zu viel Zeit verlieren, wäre es vielleicht schon zu spät.

Ruffy nickte und zusammen verschwanden sie aus der Tür.

Kalt, dunkel und verlassen ist der Ort, an dem sie sitzt und sich ihrer Trauer hingibt. Ihre Kleidung war zerrissen und verdreckt, doch das interessierte sie nicht im Geringsten. Ihr ganzer Körper bebte und Tränen rollten erbarmungslos von ihren blassen Wangen. Schon lange hatte sie jegliche Hoffnung verloren aus der Hölle zu entkommen. Er war der König und sie nur die Zofe seiner Frau sowie seine persönliche Hure, wenn es ihm beliebte. Verbittert schloss sie ihre Augen, als sie daran dachte, wie dieser Widerling ihr die Kleidung von Leib gerissen hatte und seine Hände überall an ihren Körper waren. Er hatte sie entjungfert und sich an ihrem Elend ergötzt. Mittlerweile nahm er sich sie einfach, wenn es ihm beliebte.
 

Halt suchend schloss sie ihre Arme um sich. Sie hasste diesem Mann und wünschte sich nichts sehnlicher als ihn Tod zu sehen. Doch sein Ende war noch lange nicht in Sicht. Wie oft hatte sie sich der Versuchung hingeben wollen ihn zu vergiften und zum Schluss doch wieder gekniffen? Sie vermochte es nicht zu sagen. Doch jedes Mal hielt sie der Gedanke, dass dieser Widerling es überleben könnte und sie somit zum Tode verurteilt werden könnte davon ab. Es war nicht die Angst vor dem Tod, die sie in die Knie zwang sondern vielmehr die Tatsache, dass sie ihren Bruder mit hinein ziehen würde. Der König würde sie büßen lassen, indem er ihren Bruder zuerst töten würde, nur um sie leiden zu lassen. Er würde ihm keinen schnellen Tod bescheren, nein, er würde ihn qualsam und langsam sterben lassen. Nur um Lucci zu beschützen, ließ sie diese Qual wieder und wieder über sich ergehen. Aber tief in ihrem Herzen weiß sie, dass sie langsam nicht mehr kann. Sie sehnt sich nach Wärme und Geborgenheit und alles was sie bekam, war Leid und Schmerz. Sie würde das nicht mehr lange aushalten und nicht nur einmal, gab sie sich den Gedanken hin, dass alles zu beenden, um frei zu sein. Doch sie wollte ihren Bruder keinen Kummer zu fügen, weshalb sie es nicht auch vollführte. Sie befand sich in einer Sackgasse, in der es kein Entkommen gab. Sie bettete so oft zu ihrem sogenannten Schutzgott, dass er ihr einen Ausweg aus dieser Hölle zeigen möge aber sie erhält kein Zeichen von ihm. Er lässt sie allein in ihrer Verzweiflung und bei dieser Erkenntnis schluchzt sie noch lauter auf.
 

********
 

Ace und Ruffy rennen eilig Lucci hinterher, der sie durch die Stadt führt. Es ist Nacht und somit werden die Wege kaum beleuchtet. Nur an einigen Ecken gibt es kleine Laternen. Lucci kennt sich am Besten in dieser aus und kennt versteckte Wege, wo sie unentdeckt bleiben würden. Da Lucci bei der Stadtwache war, konnte er sich frei bewegen und niemand würde Verdacht schöpfen, wenn er entdeckt werden würde. Weshalb er immer wieder vorging und Ace und Ruffy an verschiedenen Häusern oder Ecken warteten, um von diesem geholt zu werden. Sie waren ihm wirklich dankbar. Wenn sie jemand mit Doctor Kulehas Medizin erwischen würde, würden sie mächtigen Ärger und eine dicke Strafe oben drauf bekommen. Sie würden für diese bezahlen müssen und zusätzlich würden sie zehn Peitschenhiebe abbekommen, um zur Abschreckung von Diebstahl zu sorgen.
 

Nur einmal hatte Ace jemanden erlebt, dem diese Strafe zu teil geworden ist. Einem Mann, der für seine Tochter ein paar Äpfel geklaut hatte, weil er kein Geld besaß, um ihr etwas zum Essen kaufen zu können. Er war nach den zehn Peitschenhieben an seinen Wunden verstorben, da sich diese später entzündet hatten. Damals waren sie unnachgiebig und hatten mit voller Härte zu geschlagen. Ace hatte dieses Elend wütend gemacht und er wäre am liebsten auf sie losgegangen. Doch sein kleiner Bruder hatte ihn mit großer Mühe zurückgehalten und sein Opa hatte zu ihm gemeint, dass man manchmal über schlimme Geschehen weg sehen musste, um nicht das gleiche Schicksal teilen zu müssen wie sie. Natürlich wusste er, dass sein Opa Recht hatte und dennoch würde er dies nie als richtig erachten. Seine Überzeugung war es, dass man den armen und unschuldigen Bürgern doch helfen musste. Garp meinte daraufhin nur, dass diese nun mal als Abschaum gesehen werden und sich niemand die Arbeit machen würde, um diese zu beschützen und zu achten. Sie alle hatten zu viel Angst, ebenfalls zum Abfall gezählt zu werden und ihr Ansehen in der Stadt daraufhin zu verlieren. Also schwiegen sie und sahen über diese Verbrechen hinweg. Es machte ihn wütend aber er war nun mal selbst nur ein kleiner Bürger, der nichts tun könne, um daran etwas zu ändern.
 

„Schnell kommt hier entlang“, lotst Lucci die zwei zum goldenen Turm, unter dem es einem geheimen Tunnel nach draußen gibt und reißt Ace somit aus seinen Gedanken. Beide folgen ihm, doch Ruffy wird in seinen Schritten immer langsamer bevor er gänzlich stehen bleibt.

„Ruffy nicht stehen bleiben oder willst du gefunden werden“, faucht Lucci, macht er sich doch Sorgen, dass sie beide entdeckt werden könnten.

„Nein möchte ich nicht aber..da ist..jemand..“, meint er flüsternd und deutet ihnen an die Ohren zu öffnen.

Ace lauscht und vernimmt ebenfalls ein lautes Schluchzen, was aus der Ecke des Nebenturmes kommt. Schnell überreicht er Ruffy die Medizin, der sie entgegen nimmt. Er zeigt Ruffy und Lucci an, dass sie warten sollen. Eigentlich war es unvorsichtig, dass er vor ging, weil die Gefahr von einer der Wachmännern entdeckt zu werden zu groß war aber er wollte, dass Lucci bei Ruffy blieb, um ihm im Notfall beschützen zu können.
 

Vorsichtig schleicht Ace auf Zehenspitzen zu der Ecke aus der das Geräusch kommt. Entsetzt stellt er fest, dass ein blondhaariges Mädchen auf dem kalten Boden sitzt und sich an die Mauer angelehnt hat. Ihre Stirn lehnt an ihre Knie und ihre Arme hat sie um diese geschlungen. Erst als er sich ihr gänzlich nähert, erkennt er, um wen es sich dabei handelt. Völlig bestürzt lässt er sich neben ihr nieder.

„Kalifa“, flüstert er behutsam und erreicht somit, dass sie ihren Kopf an hebt und er in ihr tränenverschleiertes Gesicht sehen kann. Ihre Augen strahlen eine unheimliche Leere aus.

Als sie ihn wahrnimmt, schmeißt sie sich einfach nur in seine Arme und verkrallt ihre Hände in sein Tunika. Ihre Tränen laufen weiterhin unkontrolliert über ihre Wange und suchen sich einen Weg von dort bis hin zum Boden.

„Oh Ace“, haucht sie mit tränenerstickter Stimme und ist einfach nur froh, dass er bei ihr ist. Seit Lucci die Aufgabe übernommen hatte auf die zwei aufzupassen, lernte sie die beiden auch besser kennen und mögen. Ace war wie ein weiterer Bruder für sie.

„Hey, alles ist gut. Ich bin ja bei dir“, murmelt er ihr zu und streichelt beruhigend über ihren Rücken. Minutenlang sitzen sie so da und langsam kommen auch Lucci und Ruffy aus ihrem Versteck hervor. Als Lucci seine kleine Schwester so aufgelöst sieht, stürzt er gleich auf sie zu, um sie besorgt zu mustern.

„Was ist passiert“ will er wissen, doch Ace schüttelt nur den Kopf, da er selbst nicht weiß, was vorgefallen ist. Unglücklich sieht Kalifa zu ihrem Bruder und beißt verbittert auf ihre Unterlippe. Sie möchte etwas sagen, aber Lucci weiß auch so bei ihrem Anblick, was passiert ist.

„Dieses Schwein hat dich wieder angefasst. Ich bring ihn um“, zischt Lucci sauer und will schon losstürmen, als er am Handgelenk festgehalten wird. Wütend sieht er zu dem Übeltäter.

„Was soll das Ruffy? Lass mich sofort los“, knurrt er gefährlich.

„Nein, nur wenn du dich jetzt beruhigst und dich nicht Hals über Kopf in dein Unheil stürzt“, verlangt er ruhig und bleibt völlig unbeeindruckt von der tobenden Stimme seines Freundes.

„Er hat sich an meiner Schwester vergriffen. Wenn du glaubst, dass ich tatenlos zusehen werde, wie dieser sich weiterhin an ihr vergeht und sie völlig zusammenbricht, dann hast du dich geschnitten“, keift er Ruffy an und funkelt ihn aus schlitzverengten Augen an.

„Natürlich versteh ich deine Wut und dass du ihr nur helfen willst aber wenn du jetzt hingehst, hilfst du ihr kein bisschen sondern bringst dich selbst in Gefahr.“

„Ruffy hat Recht. Willst du wirklich blindlings ins Schloss stürmen, wo die Wachen nur darauf warten werden, dir ihr Schwert in die Brust zu stecken. Du würdest es nicht mal bis zu seinem Thron schaffen. Das wäre dein Todesurteil“, mischt sich nun auch Ace ein, um ihn zur Vernunft zu bringen.

„Bitte Lucci, tu das nicht“, fleht ihn auch Kalifa mit gebrochenem Blick an. Hat sie doch Angst, dass Lucci aus diesem nicht lebend wieder kommt und sie ihn verliert. Ist es doch das Letzte was sie möchte.
 

Tatsächlich scheinen die Worte zu fruchten, denn Lucci scheint sich etwas zu beruhigen. Er weiß, dass die Beiden irgendwo Recht haben aber dennoch kann er doch nicht widerstandslos zu lassen, dass dieser sich seine Schwester zur leibeigenen macht und sie sich nimmt, wann ihm danach ist. Es widert ihn an und er kickt frustriert gegen einen Stein.

„Wir finden eine Lösung aber die muss gut durch dacht sein, so dass keinem etwas passiert. Hörst du“, gibt Ruffy Lucci zu verstehen und greift zaghaft nach seiner Hand, um diese zu drücken. Schwach nickt Lucci nur und geht langsam einen Schritt auf seine kleine Schwester zu, um sich zu ihr hinunter zu knien.

„Ich verspreche dir, ich hole dich daraus“, gibt er seiner kleineren Schwester das Versprechen. Schnell zieht Kalifa ihn eine Umarmung, welche ihn beiden Trost spenden und Halt geben soll.

„Ihr solltet jetzt verschwinden. Den weiteren Weg kennt ihr beide und es dürfte sich keiner mehr dort aufhalten, der euch entdecken könnte. Ich bleibe derweil noch bei meiner Schwester“, erklärt Lucci ihnen.

„Machen wir und ihr passt bitte auf euch auf. Wenn wir die Medizin zu Opa gebracht haben, schauen wir morgen nochmal bei euch vorbei“, versprechen Ace und Ruffy ihnen.

„In Ordnung und jetzt macht, dass ihr weg kommt.“
 

Ace und Ruffy gehen der Aufforderung nach und verlassen die Stadt durch den geheimen Tunnel, den niemand außer ihnen kennt. Ihr Opa hatte ihnen einmal von diesem Ein- und Ausgang erzählt, damit sie ungesehen in die Stadt hinein spazieren konnten, um etwas aus dieser zu besorgen. Eigentlich kennt diesen nur der alte König, da er die Burgmauern errichten lassen hat und seine Untergebenen. Allerdings waren von diesen keiner mehr bis auf Garp da. Er war die rechte Hand des damaligen Königs und der einzige Überlebende dieser Zeit. Alle anderen hatte der neue König grausam verbrennen lassen oder anderweitig zu Tode gefoltert. Er wollte keine fremden Untergebenen und vertraute nur seinen eigenen Männern. Garp konnte durch diesen entkommen und lebte seit dem außerhalb der Stadtmauern mit ihm und Ruffy. Er versteckte sich dort. Lucci wurde nur eingeweiht, um im Notfall Ace und Ruffy durch den Tunnel hindurch zu schleusen.
 

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Müde und völlig ausgelaugt fallen ihm immer mehr die Augen zu. Schon seit Tagen sitzt er Tag und Nacht an dem Bett des Fremden und wechselt seine warmen Tücher, um sie wieder gegen Kühle zu tauschen. Er hat weder geschlafen noch groß etwas gegessen. Rührend kümmert er sich um diesen, obwohl der Mann für ihn völlig fremd ist. Das Fieber ist schon durch die Heilmittel um einiges gesunken, seine Wunden fangen langsam an zu heilen und dennoch wacht der Unbekannte nicht auf. So langsam keimt in ihm der Verdacht auf, dass es zu spät gewesen sein könnte und er am Ende doch noch den Tod zum Opfer fällt. Resignierend lässt er seine Schulter hängen und bettet zu dem Herren, dass er schützend seine Hände über ihn halten soll.

Besorgt legt sein Opa eine Hand auf Aces Schulter.

„Du solltest dich wirklich etwas ausruhen, Ace“, versucht er ihn zu bewegen endlich seinen wohlverdienten Schlaf nach zu holen. Sieht er doch deutlich die blassen Wangen und tiefsitzenden Augenringe in seinem Gesicht.

„Ich kann nicht. Ich versteh nicht, warum er nicht aufwacht“, murmelt er leise.

„Er hatte schwere Verletzungen, Ace. Gib ihm einfach noch ein wenig Zeit. Er wird schon wieder.“

„Und was wenn nicht?“

„hm, dann…“ bricht er ab, um seinen Blick auf den schlafenden Mann zu richten: „würd es wohl sein Schicksal sein. Ich denke nichts geschieht ohne einen Grund“, beendet er seinen Satz ehe er sich wieder ihm widmet.

Nachdenklich sieht Ace zu dem schönen Unbekannten und hofft wirklich, dass er aufwacht.

„Ich versteh ja, dass du ihm helfen möchtest aber du hilfst ihm nicht, in dem du deine Gesundheit aufs Spiel setzt. Lass mich seine Tücher wechseln und ruh dich endlich etwas aus“, fordert Garp von seinem Enkel.

Zögerlich gibt er nach, weiß er doch selbst, dass er seine Augen nur noch schwerfällig aufhalten kann und er nichts weiter tun kann, um ihm zu helfen und dennoch würde er am liebsten noch an der Seite von diesem verweilen. Erhebt sich dann aber trotzdem und kommt der Bitte seines Opas nach.

„Wenn er aufwacht, möchte ich gern darüber Bescheid wissen“, verlangt er und schenkt dem Blondhaarigen einen letzten Blick bevor er sich vom ihm abwendet.
 

Garp gibt ihm ein zaghaftes Nicken und ist einfach nur froh, dass sich Ace eine Pause gönnt. Er weiß, dass sein Enkel am liebsten da geblieben wäre, einfach weil es seine Art war, Menschen helfen zu wollen. Aber er musste einsehen, dass er im Moment nichts weiter für diesen tun konnte auch wenn es ihm schwer fiel.
 

********
 

Derweil an einem anderen Ort
 

Zähne knirschend steht der kräftige Mann mit seinem Untergebenen vor dem ehemaligen Schlachtfeld und muss verbittert feststellen, dass dieser Hurensohn entkommen war. Er hatte gedacht, dass es ein leichtes sein würde, diesen zu finden. Ging er doch davon aus, dass er an seinen Wunden schon längst krepiert war oder von den Tieren zerbissen wurden sei. Aber mit Entsetzen musste er feststellen, dass dem nicht so war.

„Sir Orgon, was sollen wir jetzt tun“, fragte einer seiner Männer mit zitternder Stimme und Panik im Blick. Wusste er doch, wie das enden würde.

„Was wohl, wir verschwinden und suchen uns ein anderen Ort aus, an dem wir erst mal leben können. Zurück können wir jedenfalls nicht ohne diesen Bastard. Wir werden uns nebenbei auf die Suche nach diesem machen und ihn zurückbringen, wenn wir ihn gefunden haben.“

„Hahahaha, ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr einfach so verschwinden könnt“, ertönt eine männliche Stimme hinter ihnen. Hinter einen Baum tritt ein groß gewachsener Mann hervor.

Misstrauisch sieht Orgon zu diesem.

„Wer bist du und was willst du“, faucht er gereizt.

Erhält aber nur ein boshaftes Grinsen. „Ich bin euer Todesengel.“

Herzhaft lachend winkt Sir Orgon ab. „Wir sind fünf Männer und du nur einer. Findest du nicht, du überschätzt dich ein klein wenig?“

Doch eine Antwort bleibt aus, stattdessen zieht er sein Schwert und durch bohrt den ersten mit diesem. Die anderen wehren sich und versuchen Stand zu halten aber erliegen ihm in Windeseile. Keine zwei Minuten später liegt Sir Orgon röchelnd und Blut spuckend am Boden. Während der andere ihn überheblich ansieht und sich an sein Ohr hinunter beugt.

„Ich denke nicht, dass ich mich überschätzt habe“, flüstert er ihm entgegen und rammt sein Schwert noch einmal tief in seine Brust.
 

Nachdem er sein Schwert aus dem Körper des Toten zieht, macht er sich auf den Weg zur Königin, um ihr Bericht zu erstatten. Sie hatte ihm den Befehl gegeben, Sir Orgon und seine Männer zu beschatten, wollte sie so vermeiden, dass sie sich aus dem Staub machen konnten, wenn etwas schief gegangen war. Er sollte ihnen zeigen, was es hieß zu versagen und das hatte er getan.

„Er ist entkommen. Wie konnte das passieren?“

Er tobte und würde am liebsten jemanden Schmerzen zufügen aber es war niemand in der Nähe, dem er welche zufügen konnte. Sein Gegenüber war nicht Schuld an der Misere also konnte er ihn nicht zur Rechenschaft dafür ziehen.

„Mein König, ich war so frei und habe die Verräter, wie sie es verdient haben, bestraft. Sie wollten fliehen als sie festgestellt haben, dass Sir Marco überlebt hatte. Noch weiß ich nicht, wie er dies überlebt haben soll und wo er hin ist. Aber ich verspreche ihn zu finden und jeden Stein nach ihm umzudrehen, wenn ihr das befiehlt“, bot der neue Lordkommandant Shiryuu ihm an.

Anmutig erhebt sich die Königin von ihrem Stuhl und geht einen Schritt auf ihm zu.

„Ihr habt euch wahrlich bewiesen als ihr meinen Befehl ausgeführt habt. Ich hatte schon, das Gefühl, dass Sir Orgon etwas verschwieg und außerdem mochte ich seine Anwesenheit noch nie sonderlich. Es ist also kein Verlust um ihn. Aber wie glaubt ihr Sir Marco zu finden? Es gibt keine Anhaltspunkte und der Schneefall hat seine Spuren schon verdeckt. Nehmt es mir nicht übel aber ihr nehmt die Sache etwas zu leicht“, erklärte sie ihm.

„Jeder hinterlässt Spuren und ich habe meine Informationsquellen in der Stadt. Ich finde ihn“, meinte er selbstsicher.

„Ahhaha..ihr gefallt mir Shiryuu. Wenn ihr euch so sicher seid, dann findet ihn“, gibt ihm der König dem Befehl und seine Wut verraucht etwas.

Skeptisch wird dieser von der Königin beäugt, fällt es ihr doch schwer zu glauben, dass er tatsächlich Sir Marco finden sollte aber wenn ihr Gemahl das wünschte, würde sie sich nicht dagegen stellen.
 

Die Thronsaaltür öffnete sich und ein weiterer Untergebener trat zu ihnen, der sich vor der Königin und dem König verbeugte.

„Verzeiht mein König, meine Königin.“

„Was wollt ihr hier“, verlangt der König zu wissen.

„Doctor Kuleha wünscht sie zu sehen und sie lässt sich von mir auch nicht abwimmeln.“

„Was will die alte Schachtel diesmal?“ Ist er nicht sonderlich gut auf sie zusprechen. Er kann einfach nicht mit ihrer Art und würde sie am liebsten aus seinem Reich verbannen.

„Sie nannte mir ihren Grund nicht mit der Begründung, dass es mich nichts anginge“, gestand er.

„Dann führe sie zu uns. Soll sie uns eben ihr Anliegen erklären“, mischt sich die Königin mit ein und setzt sich wieder auf ihren Thron.

„Wie ihr verlangt, meine Königin“, antwortet dieser und eilt schnellstmöglich vor die Tür, um Doctor Kuleha hinein zu bitten.

Kuleha lässt sich von dem genervten und misstrauischen Blicken der Königin und des Königs nicht beeindrucken und tritt selbstbewusst vor die zwei.

„Ich fordere, dass du deinen missratenen und nichts könnenden Männern erklärst, was genau ihre Aufgabe nachts ist. Schon wieder ist aus meinem Haus etwas entwendet wurden und ich sehe nicht ein, darauf sitzen zu bleiben, wenn deine Tölpel ihrer Aufgabe nicht nachkommen“, zischt sie gereizt. Ihr ist es gleich, dass sie eigentlich so nicht mit ihnen reden dürfte.

„Was erlaubst du dir? Meinst du wirklich du könntest mir Befehle geben“, faucht er erbost über den fehlenden Respekt und ballt seine Hände zu Fäusten.

„Du bist immer noch meine Untergebene und es wäre mir eine Freude dich sterben zu sehen.“

„Das wagst du dir aber nicht, da du genau weißt, dass du mich brauchst. Ich bin die beste Heilerin der Stadt. Ich glaube kaum, dass du den unfähigen Doc Bader an dich heranlässt“, stellt sie arrogant klar.

Am liebsten würde er auf sie losgehen und will sich schon von seinem Thron wegstemmen, als ihm seine Gemahlin eine Hand zur Beruhigung auf seine legt. Sie weiß, wie wütend er ist und wie gern er sich auf sie stürzen würde, um ihr den fehlenden Respekt bei zu bringen. Allerdings weiß sie genau, dass Kuleha Recht hat. Sie brauchen sie und so müssen sie nun mal allen übels über ihr Verhalten hinweg sehen.

„Was wurde euch gestohlen? Wir werden deine Verluste, die du erlitten hast, begleichen“, gibt sie ihr beschwichtigend zu verstehen.

„Zwei Flaschen von meinem Eisenkraut- und Ampfermischungen und letzte Woche waren es drei Flaschen von meiner Beinwelltinktur.“

Nichts, damit anfangend zuckt der König nur mit den Schultern.

„Wer soll damit schon was anfangen? Für was ist das überhaupt“, meint er desinteressiert.

Obwohl sie weiß, dass es ihn nicht im Geringsten interessiert gibt sie ihm eine Antwort.

„Ampfer und Eisenkraut helfen gegen Fieber und meine Beinwelltinktur fördert die Wund- und Knochenheilung“, berichtet sie den Beiden.

Mit großen Augen sieht die Königin zur ihr und ein wissendes Lächeln erscheint auf ihren Gesicht. Hat sie doch eine Vermutung und einen hilfreichen Hinweis bekommen. Doch bevor sie ihrem Gemahl von ihrem Verdacht erzählt, widmet sie sich noch einmal ihr zu.

„Da wir uns dein Anliegen angehört haben, kannst du jetzt gehen. Wir werden dir deine Verluste wie gesagt ersetzen und mit der Stadtwache sprechen, dass sie dein Haus besser bewachen sollen.“

Doctor Kuleha nickt und verlässt ohne ein Wort des Danks und des Abschieds den Thronsaal. Als sie aus der großen Eingangstür hinausgetreten ist, wendet sich Catharina ihrem Gemahl zu, der immer noch wütend über die Unverschämtheit Kulehas ist.

„Mach dir keine Sorgen. Irgendwann werden wir sie los aber sie hat uns einen wichtigen Hinweis geliefert“, grinst sie tückisch.

Neugierig blickt er zu seiner Gemahlin und deutet ihr an weiter zu sprechen.

„Es scheint als würde jemand die Medizin benötigen, um sich um jemanden zu kümmern, der verletzt ist. Sir Marco wurde schwer verletzt und die Heilmittel, die Doctor Kuleha entwendet wurden, könnten genau die sein, die dieser benötigen könnte. Ich habe keine Beweise aber mein Gefühl sagt mir, dass ihn jemand aus der Stadt gefunden haben muss.“

Ein hinterhältiges Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht, muss er doch zugeben, dass sie mit ihrem Verdacht recht haben könnte und dieser Bastard näher war als sie vermutet hätten.

Sein Blick schellt zu seinem Lordkommandanten, der das Gespräch mit angehört hatte und nickte, da er wusste, was der König von ihm forderte.

„Finde ihn. Durchsuch die ganze Stadt, geh in jedes Haus hinein, notfalls mit Gewalt, wenn du auf Widerstand triffst. Töte, die die ihm geholfen haben aber Sir Marco bringst du mir bitte unversehrt. Sein Todesurteil werde ich höchst persönlich vollziehen“, lacht er gehässig.

„Sehr wohl mein König“, erwidert Shiryuu und machte sich daran den Befehl auszuführen.
 

********
 

Kalifa hatte jedes Wort mit angehört, war der König nun doch nicht allzu leise und die Schlossmauern nicht allzu dicht. Wenn sie sich nicht irrte, hatte sie gestern Ruffy und Ace mit den Flaschen in den Händen gesehen. Sie durften nicht erwischt werden und so lief sie schnell aus ihrem Raum. Normalerweise durfte sie nicht aus ihren Gemächern hinaus gehen, ohne ein Wort zusagen aber da sie dringend mit ihrem Bruder darüber reden musste, ignorierte sie die Tatsache. Um nicht allzu sehr aufzufallen, sah sie meist zu Boden, damit die anderen Leibwächter und Kommandanten sie nicht entdeckten und erkannten. In wenigen Minuten hatte sie die Schlossmauern hinter sich gelassen und betrat die davor liegende Stadt. Sie wusste genau, zu welcher Zeit Lucci an den verschiedenen Ecken war. Ihr Bruder hatte sie darüber aufgeklärt, sodass sie im Notfall zu ihm fliehen konnte. Als sie am Brunnen der Stadt ankam, konnte sie auch schon Lucci erkennen, der mit anderen Männern aus seiner Gruppe zusammenstand. Er gab ihnen gerade Anweisungen und Befehle. Als diese sich daran machten, diese aus zuführen, trat sie näher an ihrem Bruder heran.
 

Überrascht blickte er auf seine Schwester hinab, die plötzlich vor ihm steht. Schnell schiebt er sie in eine hintere Gasse, damit sie nicht entdeckt wird, weiß er doch, dass Kalifa das Schloss nicht verlassen darf.

„Was ist los? Hat er dich wieder angefasst?“

Doch Kalifa schüttelt nur ihren Kopf und sieht ihn ernst an.

„Ruffy und Ace sind in Gefahr.“

„Was“, haucht Lucci.

„Die zwei haben Kräuter entwendet und “, spricht sie, wird aber in ihrem Satz unterbrochen.

„Das haben sie nicht. Ich weiß nicht woher du das hast“, bemüht sich Lucci sie von dem Verdacht ab zu bringen.

„Ich habs gesehen.“

„Du musst da irgendwas verwechselt haben“, winkt Lucci ab. Doch Kalifa lässt sich davon nicht beirren und faucht etwas säuerlich: „Lucci, ich weiß, was ich gesehen habe und das ist kein Spaß.“

Er merkt, dass er seiner Schwester nichts vormachen kann und nickt ihr zu, dass er verstanden hat und sie weiter fortsetzen soll.

„Ich habe den König und die Königin belauscht. Sir Marco muss verletzt wurden sein und ist verschwunden. Sie denken, dass er sich hier irgendwo versteckt hält und sich jemand um ihn kümmert. Er wird von ihnen gesucht und soll getötet werden. Da Ace und Ruffy, die Medizin gestohlen haben, denke ich, dass sie was damit zu tun haben und wenn das herauskommt, werden die zwei bestraft. Der neue Lordkommandant wird jedes Haus durchsuchen und noch haben die zwei nichts zu befürchten, weil sie außerhalb der Stadt wohnen aber sie sollten auf der Hut sein“, erklärt sie ihm die ernste Lage und hofft, dass Lucci mit ihnen redet.

Lucci kann nicht so recht glauben, dass Ruffy und Ace etwas mit diesem Mann zu tun haben sollen, aber er würde auch nicht seine Hand dafür ins Feuer legen. Er musste wohl mit ihnen reden und die Wahrheit herausfinden. Weiß er doch, dass mit dem König nicht zu spaßen ist.

„Ist gut, ich rede mit Ruffy. Er ist auf dem Marktplatz und du wirst zum Schloss zurückkehren bevor man auf dein Verschwinden aufmerksam wird“, bittet er seine Schwester und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Das mache ich und du versprich mir, dass du auf die zwei aufpasst“, fleht sie und macht sich bereit zum Schloss zurück zu laufen.

„Natürlich werde ich das“, verspricht er ihr und wartet bis sie sich auf den Weg gemacht hat, um sich auf die Suche nach Ruffy zu begeben.
 

********
 

Zahlreiche Leute sind auf den Markt und Ruffy hat große Mühe sich durch die Menge einen Weg zu den Ständen frei zu kämpfen. Obwohl der Winter eingebrochen ist und man der Meinung sei, dass der Markt geschlossen sein müsste, da viele ihre Stände zu dieser Jahreszeit abbauten, war dem nicht so. Einige leisteten Widerstand gegenüber dem kalten Wetter und zündeten ein kleines Feuerchen nebenbei an, um sich warm zu halten. Sie verkauften ihre Lebensmittel, da sie auf das Geld angewiesen waren. Ruffy sollte etwas von den Lebensmitteln kaufen gehen, weil sie noch etwas Proviant benötigten, um den weiteren Gast mit zu ernähren, wenn dieser wieder aufwachen sollte. Normalerweise ging Ace immer mit ihm mit, einfach damit sie aufeinander aufpassen konnten, doch dieser wollte lieber bei dem Unbekannten bleiben und an seinem Bett über ihn wachen. Wenn er es nicht besser wusste, würde er fast Denken, dass sein Bruder an dem Schlafenden Gefallen gefunden hatte, trotz, dass er ihn nicht kannte. Was er sich eigentlich nicht vorstellen konnte, ging er doch davon aus, dass sein Bruder eher auf das weibliche Geschlecht abfuhr so wie er. Langsam ging er an den einzelnen Ständen vorbei und sah all die leckeren Sachen. Es fiel ihm schwer nicht in irgendetwas hinein zu beißen und von allen etwas mit zu nehmen. Aber sein Geld reichte nicht dafür aus und Garp hatte ihm genau vermittelt, welche Lebensmittel sie benötigten. So musste er sich notgedrungen an diese halten, wusste er doch sonst, dass es Ärger geben würde und mit seinem Opa war nicht zu spaßen. Seine Faust hatte ordentlich Kraft, das hatte er schon oft genug an seinem eigenen Leib erfahren müssen. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er eine Hand an seinem Handgelenk bemerkte, welche ihn aus der Menge und in eine ruhige Ecke zerrte.
 

Verwundert sah er in das Gesicht von Lucci, der ihn genauestens musterte.

„Sag mir, dass ihr keinen Mann zuhause versteckt haltet“, verlangt er zu wissen.

„Wovon redest du“, bemüht sich Ruffy so zu tun als wüsste er von nichts. Aber er weiß selbst, dass er ein verdammt schlechter Lügner ist und Lucci ihn gut genug kennt, um zu wissen, wann er log und wann nicht. Was ihn aber wundert ist, dass Lucci davon weiß, denn er und Ace hatten niemanden davon erzählt, weil ihr Opa der Ansicht war, dass niemand davon erfahren sollte, solange sie nicht wussten, was mit dem Mann geschehen ist.

Lucci kann sich schon an Ruffys Reaktion zusammen reimen, dass sie tatsächlich etwas damit zu tun hatten und kann nur laut seufzen. Wieso brachten die zwei sich nur ständig in Gefahr?

„Wo zur Hölle habt ihr ihn aufgegabelt“, murmelt er.

Da Ruffy weiß, dass Lucci seine Lüge durchschaut hat, gibt er ihm eine ehrliche Antwort.

„Ace hat ihn schwer verwundet im Wald gefunden und zu uns gebracht. Opa und Ace haben sich dann um seine Wunden gekümmert. Seitdem schläft er.“

Wieso nur ist dieser Bengel ständig so naiv und nimmt irgendwelche fremden Männer mit in sein Haus? Es war nicht das erste Mal und von Garp wusste er, dass es ihm genauso missfiel aber er meinte, dass Ace und Ruffy in dieser Hinsicht nun mal unbelehrbar seien. Selbst als Ace mal einen Gauner mit in sein Zuhause gelassen hatte, hatte es ihn nicht abgeschreckt. War klar, dass ihm das irgendwann mal zum Verhängnis wurde wie in diesem Fall, wo er sich unbedacht, damit in Gefahr gebracht hat.

„Hör mir jetzt genau zu, Ruffy. Das ist wichtig. Du darfst niemanden etwas davon erzählen, dass ihr jemanden bei euch aufgenommen habt ist das klar?“

„Warum ist das so wichtig“, stellt Ruffy die Gegenfrage.

Einen Schritt näher tretend an Ruffy streicht er ihm über die Wange.

„Weil ich nicht möchte, dass euch und ganz besonders dir etwas geschieht. Ich weiß nicht was seine Gründe sind aber ich weiß, wenn er Sir Marco findet, er ihn tötet und jeden, der ihm geholfen hat“, versucht er ihm klar zu machen und nimmt seine Hand wieder von seiner Wange.

Etwas verunsichert über die plötzliche Nähe muss Ruffy schwer schlucken ist er das doch sonst nicht gewohnt von Lucci. Es ist nicht so, dass ihm die Geste unangenehm gewesen wäre, aber er war einfach etwas überrumpelt davon. In Gedanken noch bei der Aktion, nickt Ruffy einfach nur über die Information, die Lucci ihm gegeben hat. Aber eins möchte er dennoch wissen.

„Wer ist dieser Sir Marco?“ Wenn er ehrlich war, hatte er noch nie von ihm gehört.

„Er ist der Sohn von König Whitebeard. Soweit ich weiß, sollte er mit Prinzessin Vivi vermählt werden und ist auch des Königs bester Ritter. Mich wundert es, dass er in unsere Gegend aufgetaucht ist, war doch seit Jahren niemand mehr von Whitebeards Männern hier“, äußert Lucci.

„Was glaubst du denn, warum er an diesen Ort gekommen ist?“

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und vielleicht findet ihr eine Antwort auf die Frage, wenn er aufgewacht ist aber seit vorsichtig, wir wissen nicht, ob er in guter oder böser Absicht hier war. Also seid auf der Hut“, erwiderte Lucci und wuschelte einmal durch sein Haar.

„Ich habe verstanden und werde mit Opa und Ace reden“, lächelt Ruffy ihn an.

„So ist gut und jetzt muss ich zu den anderen, um meiner Pflicht nachzukommen.“ Mit diesen Worten macht er kehrt und lässt Ruffy auf den Markt allein zurück. Er hofft, dass Ruffy seiner Bitte auch wirklich nachkommt und sie niemanden von der Existenz von Sir Marco bei ihnen erzählen.
 

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Eine Stille hatte sich im Raum ausgebreitet und nur das Knistern des Holzes vom Kamin war zu vernehmen. Inzwischen war es Nacht geworden und die Bewohner des Hauses schliefen tief und fest. Nachdem Ruffy ihnen von der Begegnung mit Lucci erzählt hatten, hatten sie sich etwas zum Abendbrot gekocht und waren danach zu Bett gegangen. Garp hatte gemeint, dass Ace sich lieber etwas fern von ihm halten sollte, da sie nicht genau einschätzen konnten, ob sie ihm vertrauen konnten. Obwohl er auf ihn keinen bösen Eindruck gemacht hatte. Allerdings wollte Ace davon nichts hören und blieb in dieser Hinsicht stur. Er ließ sich nicht verbieten an Marcos Bett zu bleiben. Frustriert hatte Garp aufgegeben und ihn machen lassen.
 

Noch immer schlief er und das nun mittlerweile seit 7 Tagen und dennoch war er es nicht leid über ihn zu wachen. Sein Fieber war dank der Kräuter gesunken und seine Wunden heilten schnell. Durch Ruffy hatte er den Namen des Unbekannten erfahren und er musste sich eingestehen, dass ihm der Name Marco durchaus gefiel. Ace hoffte, dass er aufgrund seines verbesserten Zustands endlich aufwachen würde. Die Hand des Fremden hatte er wie jede Nacht, wenn alle schliefen in seine genommen und fuhr mit seinem Finger über diese. Er wusste nicht warum er es tat aber irgendwie fühlte es sich gut an seine Hand in seiner zu halten. Sein Opa hatte ihm früher erzählt, dass die Kranken spüren würden, wenn jemand ihre Hand hielt, sie küssten oder mit ihnen redeten. Sie spürten einfach nur, dass ihre Liebsten da waren. Vielleicht tat es Ace aus diesem Grund, um zu zeigen, dass Marco nicht alleine war. Doch der wenige Schlaf machte sich auch bei ihm bemerkbar und so fiel es ihm immer schwerer die Augen zu öffnen. Weshalb er kurze Zeit später mit dem Kopf und seinen Oberkörper auf den Beinen von Marco einschlief.
 

Das Erste was er bemerkte war, eine unheimlich wohltuende Wärme. Es war nicht diese elende Hitze, die er noch vor ein paar Tagen gespürt hatte. Nur langsam öffnete er seine Augen und musste sich an die Dunkelheit im Raum gewöhnen, denn die einzige Lichtquelle im Raum war das mittlerweile immer kleiner werdende Feuer vom Kamin. Etwas zögernd versuchte er sich aufzusetzen, was ihm zu seinem Glück gelang. Nur stockend kamen ihm die Erinnerungen wieder, von den Geschehnissen und bei wem er sich befand. Er war in einen Hinterhalt geraten und bei Garp gelandet, der ihn bei sich aufgenommen hatte. Dieser hatte sich um seine Wunden gekümmert und ihm verdankte er es wohl, dass er noch am Leben war. Er wollte sich gern aus dem Bett erheben, als er ein unbekanntes Gewicht auf seinen Beinen bemerkte. Vorsichtig ließ er seinen Blick nach unten wandern und hob überrascht eine Augenbraue, als er eine Person auf sich liegen sah. Sein pechschwarzes Haar glänzte im hellen Schein des Feuers und setzte seine Sommersprossen, die seine Nase umrahmten, in Szene. Auf seinen rosigen Lippen lag ein friedliches Lächeln und seine Atmung ging ziemlich ruhig, was wohl daraufhin deutete, dass der junge Mann schlief. Er konnte nicht verhindern, dass er wie gebannt auf diesen starrte. Sein Anblick brachte sein Herz ungewöhnlich schnell zu schlagen und er fragte sich, ob er jemals einen gut aussehenden Mann wie ihn gesehen hatte. Aber er bezweifelte es. Ob er wohl die ganze Zeit an seinem Bett gesessen hatte? Er würde es wohl erst erfahren, wenn er ausgeschlafen hatte. Natürlich könnte er ihn auch wecken aber er schlummerte so friedlich vor sich hin, dass er ihn lieber schlafen lassen wollte. Aus undefinierbarem Grund hatte er das Bedürfnis durch diese weichen Haare streichen zu wollen aber er ignorierte es und legte sich stattdessen wieder in sein Bett. Den Blick dabei nicht abwendend von dem jungen Mann. Eigentlich wäre es wohl besser, wenn er noch etwas schlafen würde, merkte er doch, dass er immer noch etwas müde war aber er beobachtete viel lieber diese niedlichen Gesichtszüge, die der andere beim Schlafen machte.

Meter hohe Flammen züngelten sich einen Weg durch den Raum. Die Burgmauern halten den Kanonen kaum noch stand und es lassen sich erste Risse erkennen. Staub wirbelt durch die Luft und erschwert einem das Atmen. Er bekommt fast das Gefühl zu ersticken. Stimmengewirr dringt an seine Ohren, doch er kann nicht hören, was sie genau von sich geben. Er weiß nur, dass es Schreie der Angst sind, vermischt mit seinen eigenen. Die Menschen schnappen sich ihr Hab und Gut und verschwinden aus dem Raum. Ein einziges Chaos, aus dem es kein Entkommen gab. Er stand in Mitten der Menge und doch kam er sich einsam und verloren vor. Einige Männer mit Rüstungen betreten den großen Saal und greifen sich einen nach den anderen und schlachten sie wie Vieh ab. Hilflos kann er nur zu sehen ehe ihn die pure Panik erfasst und ihn bis ins Mark erschüttern lässt. Er kann keinen klaren Gedanken fassen und es ist sein reiner Fluchtinstinkt, der ihm am Leben lässt. Wie von selbst bewegt er sich und rennt durch die Massen der Toten, duckt sich unter den feindlichen Männern hin durch, um den Saal zu verlassen. Schnell blickt er sich nach rechts und links um und erspäht zu seinem Glück eine kleine Wendeltreppe, die unbewacht ist.
 

Wie ein Wahnsinniger hastet er die Treppe hinunter und nimmt dabei mehrere Stufen mit einmal. Zeit, um zurück zu blicken hat er nicht. Würde er anhalten, würde das sein Tod bedeuten und er hatte nicht vor das Zeitliche zu segnen. Er kann den Ausgang schon fast erkennen und er betet zu Gott, dass er diesen lebend erreicht. Seine Hand danach streckend, ertönt plötzlich ein greller Ton, der ihn das Blut in den Adern gefrieren lässt. In diesem lag so viel Leid und Trauer. Obwohl alles in ihm schrie weg zu laufen, konnte er sich keinen winzigen Zentimeter fortbewegen. Dieser Schrei hatte etwas in ihm ausgelöst. Was es war, konnte er nicht genau deuten aber es war stark genug, um ihn dazu zu bringen, in die Richtung zu blicken, aus der dieser kam. Dieses Bild was sich ihm bot, brannte sich tief in seine Seele ein.
 

Eine schlanke, junge Frau mit rosa gelocktem Haar, welches geschmückt von einer Hibiskusblüte war, kniete vor einem toten Mann. Ihr Gesicht hatte sie unter ihren Händen vergraben. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie um diesen Mann trauerte, ging doch ein tiefes Schluchzen von ihr aus und lässt ihren Körper erzittern.

„Warum habt ihr das getan“, bringt sie immer wieder unter Tränen hervor.

Die Frage gilt den vier Soldaten, die vor ihr stehen und sie anteillos betrachten.
 

Ein grausames und gehässiges Lachen ertönt durch den kleinen Raum und er versteckt sich automatisch etwas mehr hinter der Wand. Der Typ, von dem dieses Gelächter ausgeht ist in seinen Augen schon jetzt ein richtiger Widerling. Er kann seine Gestalt nur von hinten wahr nehmen. Schwarze, fettige gelockte Haare und einen korpulenten Körperbau ziert sein Äußeres. Obwohl das nicht viel ist, reicht es ihm, um zu wissen, dass dieser mehr als unsympathisch war und dieser die Schuld für all das Leid der jungen Frau trug.
 

Langsam nähert er sich dieser und bleibt vor ihr stehen.

„Meine Teure, Ich muss sagen, du bist in Wirklichkeit noch schöner als ich erwartet hätte“, schmeichelt er ihr und erhält nur ein missbilligendes Schnauben von ihr.

„Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen für all das Chaos hier aber es war leider nicht zu vermeiden.“

„Was redest du da? Das alles war zu vermeiden gewesen. Du hättest nicht in unser Land kommen und meinen Mann hinterhältig töten müssen. Das alles war deine eigene Entscheidung. Niemand hat dich dazu gezwungen“, zischte sie ihn an.

Dieser kniet sich zu ihr hinunter und nimmt grob ihr Kinn in seine Hand. Er beugt sich nah an ihr Ohr und raunt ihr ein: „Du hast wirklich Feuer, das gefällt mir“, hinein.

Angewidert schlägt sie seine Hand mit ihrer weg, damit dieser sie loslässt.

„Komm mir nochmal so nah und du kannst was erleben.“

Ein belustigter Laut kommt über seine Lippen über die schwache Gegenwehr.

„Weißt du, ich gebe dir eine Chance, weil du mich amüsierst. Werde die Frau an meiner Seite und ich schenke dir dein Leben“, macht er ihr ein Angebot.

„Niemals“, kommt es keine Sekunde später aus ihren lieblichen Mund.

„Soll ich dir was verraten? Dein Mann war genauso stur wie du. Meine Machenschaften haben ihn wiederstrebt. Er wollte meinem Plan nicht folgen und so musste ich ihn Letzt endlich beseitigen. Er war wirklich ein bedauernswerter König, viel zu gutherzig und loyal seinem Freunden und seinem Volk gegenüber. Ich frage mich, wie er nur solange auf den Thron überleben konnte? Naja egal, was ich eigentlich damit sagen will. Sei nicht so dumm wie dein Mann und lass die Vernunft siegen. Glaub mir das Leben an meiner Seite wird nicht so schlimm werden, wie du es zu glauben scheinst. Es wird dir bei mir an nichts fehlen“, verspricht er.

„Spotte nicht über meinen Ehemann. Er war ein ehrenwerter und gütiger König, der sein Volk geliebt hat. Du wirst niemals verstehen, was es heißt, seinen Platz einnehmen zu müssen. Deine Arroganz wird dein eigener Untergang sein und wenn du glaubst, dass ich mich dir jemals beuge, dann hast du dich getäuscht lieber sterbe ich“, gibt sie ihm erbost zu verstehen.

„Wenn das dein Wunsch ist, dann werde ich ihn dir erfüllen. Nur schade, um dein hübsches Gesicht“, zuckt er gleichgültig mit den Schultern und schenkt seinen Männern ein Kopfnicken.

Zwei der Männer zerren die junge Frau an ihren Armen hinauf und bringen sie zum Stehen. Sie versucht sich gegen den Griff dieser zu wehren aber sie ist zu schwach, um sich aus diesem zu befreien.

„Wirklich ein Jammer. Bist du dir nicht sicher, dass du es dir nochmal anders überlegen willst?“

„Ich habe keine Angst vor dem Tod“, murmelt sie.

„So sei es. Eure Blutlinie wird ausgelöscht werden und niemand wird sich je an euch erinnern. Und denk nicht, dass ich ihn nicht finden werde, denn das werde ich“, beteuert er ihr.

„Was, woher?“ Aus ihrer Stimme kann man nur allzu deutlich das Entsetzen heraus hören.

„Woher? Die Wände haben Ohren und Geheimnisse kommen immer früher oder später ans Tageslicht. Habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet ihn auf ewig geheim halten? Ich hätte euch für schlauer gehalten. Aber keine Sorge, ich verspreche dir, ich werde ihn von euch grüßen lassen“, versichert er ihr.

„Nein, das kannst du nicht machen, bitte ich..ich tu alles..was du ..willst“, fleht sie und versucht sich erneut aufzubäumen. Doch es nützt ihr nichts und sie spürt die Verzweiflung in sich aufkommen.

„Auf einmal bist du bereit, das zu tun, was ich von dir erlange?“

„Er ist doch noch so jung und völlig unschuldig, bitte“, appelliert sie an ihn.

„Ich kann verstehen, warum ihr ihn geheim halten wolltet. Ihr wolltet ihn vor euren Feinden schützen, weil ihr in von Herzen liebt und er euch alles auf der Welt bedeutet.“

„Also wirst du ihn verschonen?“

„Nein, ich werde euch beide nicht verschonen können“, schüttelt er den Kopf.

„Warum nicht? Ich mache doch alles was du willst“, schwört sie und kann die erneut aufkommenden Tränen nicht zurückhalten.

„Meine Liebe, ich glaube dir sogar ein wenig aber ich weiß genau, dass du so etwas nur solange machst, bis du die erste beste Gelegenheit hast, mich los zu werden.“

„Das ist nicht wahr, ich..“, brach sie den Satz ab, weil sie wusste, dass er kein Einsehen haben würde.

„Gib es auf. Ich werde dich nicht verschonen“, meint er ernst.
 

Schnell wendet er seinen Blick von der Szene ab, kann er doch dem Anblick nicht länger standhalten. Mitleid mit der jungen Frau steigt in ihm auf und ihm wird seine eigene Machtlosigkeit bewusst. So gern würde er ihr zu Hilfe eilen aber er kann nichts ausrichten. Unbewusst ballt er seine Fäuste vor unterdrückter Wut. Er sollte weg von hier bevor er noch etwas Dummes tat, was er bereuen könnte. Mit diesem Gedanken sah er sich um, ob er unentdeckt entkommen konnte. Es gab keine weiteren Wachen im Gang, er könnte also ohne Mühe aus dem Schloss verschwinden. Aus dem Augenwinkel vernahm er, dass einer der Männer sein Schwert zog und es hoch in die Luft hielt. Gleich würde es für sie zu spät sein.
 

Ihre Blicke trafen sich als er zu ihr herüber schielte. Augenblicklich erstarrte er. Ihre haselnussfarbenen Augen weiteten sich als sie ihn entdeckte. Sie strahlten Angst, Bedauern und Besorgnis aus und dennoch schenkt sie ihm ein kleines trauriges Lächeln. Mit einem letzten liebevollen Blick schließt sie ihre Augenlider und formt lautlos ein Wort mit ihren Lippen. Doch er kann es nicht entziffern, als würde ihn etwas blockieren.
 

Ein warmes Gefühl durchflutet sein Inneres bei diesem Anblick. Es liegt etwas Vertrautes zwischen ihnen als ob sie sich nahe standen. Er hatte das Bedürfnis sie in die Arme schließen zu wollen und sie vor dem Unausweichlichen zu beschützen. Aber die Würfel waren schon gefallen und nichts würde diese Tatsache ändern können.

Die Klinge des Todes schlug unbarmherzig zu und durchtränkte ihr weißes Seidengewand mit Blut. Wie in Zeitlupe geleitet sie zu Boden und bleibt regungslos neben ihrem Mann liegen.
 

Am liebsten hätte er geschrien und wäre auf sie zu gerannt. Doch er widerstand dem Drang. Nur allzu deutlich spürte er den Stich in seiner Brust bei dem Anblick ihres leblosen Körpers. Er bekommt den Eindruck als hätte man ihm die Luft abgeschnürt. Sein Herz wirkte plötzlich so schwer und aus unerklärlichem Grund flossen heiße Tränen über seine rosigen Wangen. Warum nahm ihr Tod ihn bloss so mit? Er kannte sie doch nicht oder?

Zeit darüber nachzudenken, bleibt ihm nicht, nimmt er doch allzu deutlich die Stimme des Mörders wahr.

„Findet den Bastard und tötet ihn.“
 

Ohne auf den Weg zu achten, hastet er immer schneller durch den Wald. Seine Beine fühlen sich schon jetzt wie Blei an und drohen unter ihm weg zu brechen. Die Äste und Zweige, an denen er vorbei rennt, schneiden sich tief in seine Arme und Beine und hinterlassen ihm schmerzhafte Wunden. Schon längst ist die Nacht über ihn hinein gebrochen und hat das Land unter einer schwarzen Decke gehüllt. Nur der Mond spendet noch ein wenig Licht. Seine Augen brennen durch die eisige Kälte, die ihm entgegen schlägt. Er weiß nur allzu gut, dass er schon längst seine Orientierung verloren hat aber das ist ihm im Moment egal. Es zählte nur, dass er sich weit genug von dem schrecklichen Ort entfernte. Er spürt nur zu gut die gegenwärtige Angst, die ihm fest im Griff hat. Immer wieder muss er an die unschuldige junge Frau denken, die ihr Leben so sinnlos lassen musste. Dieser Typ, der ihr das angetan hatte, war zu allem fähig und wenn er wusste, dass er alles mit angesehen hatte, würde er ihn ebenfalls hinrichten lassen ohne Erbarmen. Er würde nie wieder nach Hause können. Er würde von nun auf sich allein gestellt sein. Dieser Gedankengang ließ ihn zunehmend verzweifeln.
 

Ein Rascheln ist plötzlich neben ihm zu hören und er traut sich kaum in die Richtung zu blicken aus der dieses Geräusch kam. Hatten sie ihn doch entdeckt gehabt und waren ihm nun gefolgt? Ein schwarzer Schatten bewegte sich auf ihn zu und sein ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Er versuchte noch schneller zu laufen aber er war zu langsam und so wurde er von einer Hand gepackt, die ihm abrupt zum Stehen bleiben brachte. Starr vor Angst schloss er seine Augen und machte sich auf das Kommende bereit. Er spürte bereits wie die Kälte sich in seinem Körper ausbreitete als er die scharfe Klinge, um seinen Hals bemerkte.

„Stirb Kleiner“, raunte eine tiefe Stimme.
 

Ein Ruck ging durch seinen Körper und sein Kopf schellte erschrocken nach oben. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte deutlich das Zittern, das seinen Leib erfasst hatte. Verwirrt blickte er sich nach rechts und links um und schien noch nicht ganz begreifen zu können, wo er sich befand. Alles war so dunkel und nur ein kleines Feuer schien den kleinen Raum, in dem er sich befand, zu erleuchten. Was war passiert? War er tot?

Er bemerkte plötzlich eine warme Berührung an seinem Oberarm und er zuckte erschrocken zusammen. Ein kalter Schauer rinnt ihm den Rücken entlang und er schaut ängstlich zur Seite. Augenblicklich hält er die Luft an als ihn ein paar blaue Irden entgegen blicken.
 

Marco hatte ihn noch eine ganze Weile beim Schlafen zu gesehen bevor die Müdigkeit auch ihn erfasste. Doch kurz bevor er in einem tiefen Schlaf fallen konnte, bemerkte er ein Beben, welches vom dem Körper des jungen Mannes ausging. Dieser fing an sich unruhig hin und her zu wälzen. Es schien fast so als hätte er einen Alptraum. Aus einem Instinkt heraus versuchte er diesen zu wecken, was sich als ziemlich schwierig darstellte, da dieser ziemlich weg getreten war. Er rüttelte ihn immer wieder an seiner Schulter und murmelte nebenbei beruhigende Worte auf ihn ein.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit schien er endlich aus seinem Traum zu erwachen und Marco seufzte erleichtert aus. Aber seine Erleichterung wandelte sich schnell in Besorgnis um bei dem Anblick, der sich ihm bot. Sein Gesicht war kalkweiß und seine Haare hingen ihm glanzlos im Gesicht. Schweiß lief ihm von der Stirn und er zitterte am ganzen Körper. Er wollte den Schwarzhaarigen beruhigen und legte ihm sanft seine Hand auf seinen Oberarm. Allerdings erschreckte die Geste ihn und hatte zu Folge, dass dieser ihn aus fiebrigen Augen ängstlich musterte. Seine Atmung ging stoßweise und noch immer schien er völlig überfordert mit der Situation.

„Hey, es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit “, bemühte er sich diesen zu beruhigen.
 

Die Verwirrung ist deutlich aus seinem Gesicht zu erkennen. Er hat zwar verstanden was der Unbekannte zu ihm gesagt hat aber er kann das Gesagte einfach nicht im Einklang bringen. Er begreift noch nicht mal, dass dieser endlich aus seinem langen Schlaf erwacht ist und lebt. Steht er doch noch immer völlig neben sich.
 

„Du hattest einen Alptraum und was immer du geträumt hast. Es ist nicht wahr“, klärt er ihn auf.
 

Nur langsam sickert die Information zu ihm durch und es dauert einige Sekunden bis er anfängt die Situation zu verstehen. Dennoch das bedrückende Gefühl will nicht gänzlich vom ihm Verschwinden, hat sich das Ganze doch so Echt angefühlt. Als hätte er diese Situation tatsächlich so erlebt. Noch immer hat er die Bilder nur allzu gut im Kopf und als er an die letzte Szene denkt, spürt er eine immense Übelkeit in sich aufsteigen. Schnell hält er sich die Hände vorm Mund und hastet aus dem Haus heraus. Draußen lässt er sich in den Schnee fallen, entleert seinen ganzen Mageninhalt und lässt sich erschöpft auf den Boden sinken. Gierig atmet er die kalte Nachtluft ein und er bemüht sich zur Ruhe zu kommen. Er spürt ein schmerzhaftes Pochen in seinem Kopf. Die langen Nächte und Tage gingen auch an ihm nicht spurlos vorüber und forderten nun seinen Tribut.
 

Bestürzt sah Marco ihm hinterher, wie dieser das Haus ruckartig verließ. Er wollte ihm gern helfen und machte sich daran sich erheben zu wollen, um diesen folgen zu können. Aber ein Räuspern hielt ihn in seinem Tun zurück.

„Bleib hier. Du kannst jetzt nichts für ihn tun.“

Verwundert schellt sein Blick zu dem alten Mann, der sich aus seiner Ecke begibt.
 

Garp hatte das Schauspiel aus einer Nische aus beobachtet. Er war bereits auf dem Weg gewesen, um in das Geschehene ein greifen zu können. Ist es doch nicht das erste Mal, dass Ace solche Alpträume hat. Nur allzu gut weiß er, was sein Enkel träumt und was ihn beschäftigt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er all die fehlenden Puzzleteile zusammen setzen konnte und somit die gnadenlose Wahrheit ans Tageslicht bringen würde. Ein wenig graute es ihm davor, weil er nicht wusste, wie Ace damit umgehen würde.
 

„Willst du ihm denn nicht helfen“, will Marco wissen. Kann er doch nicht verstehen, dass Garp ihm nicht hinterher eilt. Schließlich schien der Schwarzhaarige keinen gesunden Eindruck auf ihn zu machen.

„Natürlich möchte ich ihm helfen aber im Augenblick braucht er einen Moment für sich. Es war klar, dass es früher oder später so kommen würde“, schüttelt er nur hilflos den Kopf.

Stirnrunzelnd wartet er darauf, dass Garp weiter spricht, weiß er doch nicht wo von dieser redet.

„Ace hat sich aufopferungsvoll um dich gekümmert. Er hat sich selbst kaum ausgeruht und sich eine Pause gegönnt. Sein Körper zahlt es ihm nun heim, in dem er streikt. Ich hoffe jetzt, wo du endlich wach bist, wird er selbst mal zur Ruhe kommen und mir den Rest überlassen“, gesteht er ihm.
 

Ein schlechtes Gewissen macht sich in Marco breit. Dabei war es nie seine Absicht gewesen jemanden zur Last zu fallen. Er hatte selbst nie erahnen können, dass so etwas passieren würde und seine Wut auf die, die dafür verantwortlich waren, stieg umso mehr. Sie würden dafür büßen, wenn er wieder in der Lage war zu kämpfen. Nur dem jungen Mann hatte er es zu verdanken, dass er noch lebte und er schwor sich diesem seine tiefe Dankbarkeit auch zu zeigen. Egal wie und was das bedeuten würde.

„Ruh dich nun lieber noch etwas aus. Es ist noch mitten in der Nacht“, gibt Garp ihm den Rat.

„Und was ist mit ihm“, möchte er gern wissen und deutet besorgt auf die Tür.

„Ich kümmere mich um meinen Enkel“, versprach er und machte sich nun doch auf den Weg zu diesem.
 

An der Tür angekommen, wird er noch einmal zurückgehalten.

„Du weißt, wovon er träumt oder?“ Neugierde schwingt in Marcos Stimme mit. Sind ihm die Sorgenfalten doch nicht verborgen geblieben.

Mit einem schwachen Nicken bestätigt er seine Frage.

„Ja und ich wünschte, ich könnte sie ihm nehmen aber dazu bin ich nicht in der Lage“, murmelt dieser leise und verlässt mit diesen Worten das Haus.
 

Nachdenklich bleibt Marco allein zurück mit so vielen unbeantworteten Fragen. Er hätte ihn gern noch mehr gefragt aber dieser war verschwunden und so musste er sich für den Moment damit begnügen.
 

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Unsere Alpträume holen tief verborgenes in uns hervor und lassen es uns wieder und wieder durchleben. Manchmal zwingt es einem in die Knie und man hat das Gefühl sich völlig zu verlieren. Doch letzten Endes macht es uns nur stärker und irgendwann haben wir die Kraft diesem zu entkommen und unsere Ängste zu besiegen.

Huhu,
 

ich dachte mir bevor es bei Ace weitergeht, widme ich noch meinen anderen Lieblingscharakter ein Kapitel.

Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel trotzdem.
 

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Perlen, Diamanten und andere Goldstücke lagen vor ihr zu Füßen. Vorsichtig nahm sie eine veredelte Kette aus der Truhe heraus und betrachtete sie näher. Sie war aus reinem Gold und unter anderem Umständen hätten ihre Augen geglänzt. Das Gefühl des Glückes wäre unbeschreiblich gewesen, denn sie liebte solche Habseligkeiten aber in diesem einen Moment als sie die Kette und die andere Sachen betrachtete, da fühlte sie einfach nichts. Nur diese unendliche Leere in sich, weil sie wusste, was sie dabei war aufzugeben. Nicht, weil sie es wollte sondern weil es so für sie bestimmt wurde. Ein Bund, den ihr Stiefvater eingegangen war, um sie zu beschützen. Er war unheilbar krank und er wollte, dass sie in guten Händen war, wenn er einmal nicht mehr sein würde. Dabei war sie kein kleines Mädchen mehr. Sie war eine junge Frau, die sich zu helfen wusste aber er war viel zu stur, um dies zu erkennen. Was sie auch versuchte, er ließ sich nicht umstimmen. Sie hatte oft darüber nach gedacht, von diesen Ort zu verschwinden aber sie brachte es einfach nicht über sich. Ihre Liebe zu ihrem Stiefvater war einfach zu groß. Er hatte sie aufgenommen als ihre Mutter verstorben war und sich all die Jahre liebevoll um sie gekümmert. Wie könnte sie ihm das dann jemals antun können? Selbst, wenn es ihr Herz in kleine Stücke brach, weil sie selbst nicht das haben konnte, was sie so sehr begehrte.
 

Sie hörte rasche Schritte, die auf den Holzboden knatschten und sie konnte sich schon denken, wer gleich in ihr Zimmer treten würde. Ihr geliebter Stiefvater würde gleich vor ihr stehen. Der Mensch, der ihr all den Schmerz zu fügte, den sie gerade durchlebte. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür und er trat herein.

„Hey“, begrüßte er sie und musterte sie.
 

Ihre langen Haare fielen ihr locker über die Schulter. Dazu trug sie ein rotes längliches Kleid. Der eckige Ausschnitt des Kleides wurde von einem goldenen-schwarzen Borte verziert. Dieses Muster befand sich auch an dem Gürtel, der direkt mit dem Kleid vernäht wurde. Er war wirklich beeindruckt von ihrem Erscheinungsbild.

„Du bist ein Ebenbild deiner Mutter. Genauso wunderschön und anmutig wie sie“, meinte er liebevoll.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht bei dem Vergleich. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie konnte sich kaum noch an ihre Mutter erinnern, war sie doch noch sehr jung, als diese verstorben war. Umso schöner war es für sie mit ihr verglichen zu werden, so wusste sie, dass sie wenigstens etwas mit ihr verband.

„Ich wünschte, sie wäre jetzt hier“, seufzte sie wehmütig.

„Geht mir ebenso“, gestand er ihr.
 

Es war die Wahrheit. Er vermisste Bellemere jeden einzelnen Tag an seiner Seite. Sie stand immer hinter ihm und half ihm die richtige Entscheidung zu treffen. Jetzt musste er sich von seiner Vernunft leiten lassen und er hatte keinen blassen Schimmer, ob dies der richtige Weg war. Er wäre ihr so dankbar, wenn sie ihm nur einen kleinen Wink geben könnte, um ihm zu zeigen, dass alles gut war, wie es ihm gerade erschien. Doch er wusste, dass sie das nicht mehr konnte. Sie war fort und würde nicht wieder kommen. Er musste sich auf sich selbst verlassen egal wie schwer es ihm auch erschien. Sein letzter Wunsch war es einfach nur seine kleine Nami in Sicherheit zu wissen mit dem Bündnis, welches er zugestimmt hatte.

Sein Blick fiel auf die vergoldete Kette, die sie immer noch unbewusst in der Hand hielt. Er erhoffte sich davon, dass es ihr leichter fiel sich auf diesen ein zu lassen. Schließlich liebte seine Ziehtochter solche Habseligkeiten über alles und dieses Wissen versuchte er gekonnt ein zusetzen.

„Gefallen dir seine Geschenke?“
 

Sie hörte die Hoffnung aus seinen Worten heraus, dass sie sich umstimmen ließ und endlich aus freien Stücken diesem Bündnis zustimmte. Aber das würde sie niemals können egal wie viele Schätze, sie noch von ihm erhalten würde. Früher hätte sie alles für diese Wertgegenstände getan, um diese zu besitzen. Doch diese Zeit war vorüber als sie ihr Herz an diesen kleinen Chaoten verloren hatte. Er hatte sie verändert und sie würde ihre Liebe nicht verkaufen. Selbst, wenn das bedeute ihren Stiefvater zu verletzten.

„Sie sind schön und es war nett von ihm mir diese zu schicken. Doch du weißt, dass mir diese nichts bedeuten. Er sollte sie zurückbekommen“, kalt war ihre Stimme und sie lies nebenbei die Kette zurück in die Truhe wandern.
 

Schon wieder diese Ablehnung. Was sollte er nur tun, damit sie zur Vernunft kam? Er wusste ganz genau, was der Grund für ihre abweisende Haltung war und es störte ihn, dass sie nicht mit dem Thema aufhören konnte. Er hatte ihr klar und deutlich erklärt, dass diese Liebe zum Scheitern verurteilt war und er hatte gehofft, dass sie dies verstanden hatte. Aber er wurde gerade eines besseren belehrt. Es lag noch immer zwischen ihnen. Dabei war ihr Schicksal längst besiegelt ob sie wollte oder nicht. Wieso sah sie denn nicht, dass er nur ihr Bestes wollte?
 

„Nami, bitte hör endlich auf. Du wusstest, dass dieser Tag kommen würde. Ich habe dich ständig davor gewarnt, dich nicht auf ihn ein zu lassen, um es nicht noch schwerer zu machen. Doch du hast alle Warnungen in den Wind geschossen. Du wolltest einfach nicht hören und ich bin es leid, jetzt darüber reden zu müssen. Es ist zu spät und du hast dich selbst in diese missliche Lage gebracht“, erwiderte er ruhig.
 

Nein, sie wollte all das nicht hören. Sie versuchte ihre Ohren zu schützen, denn sie wusste in ihrem tiefsten Inneren hatte er Recht. Natürlich wusste sie, von dem Versprechen, was Bellmere und ihr Stiefvater mit einem befreundeten Pärchen eingegangen war. Sie sollte eines Tages ihren Sohn heiraten, wenn sie alt genug sein würde. Dabei wurde sie nicht einmal gefragt. Es war ihnen gleich, was sie später einmal wollen würde. Sie hatte diesen Jungen niemals kennengelernt und selbst jetzt nach all der Zeit wusste sie nichts über ihn. Nur, dass er ein reicher Lord war, der viel Reichtum besaß. Er bedeutet ihr einfach nichts und sie war nie neugierig darüber gewesen, wie er so sein könnte. Damals interessierte sie sich nicht für solche Dinge. Aber als sie älter wurde, fing auch sie an, sich für Männer zu interessieren. Sie wollte jemanden, bei dem sie sich fallen lassen konnte und dann stand plötzlich Ruffy vor ihr. Es war nicht ihre Absicht gewesen sich ihn zu verlieben, es war einfach passiert. Er hatte ihr Herz mit seiner liebenswerten Art erobert. Sie fühlte sich sicher und geborgen in seinen Armen und es war nicht fair, dass Genzo sie deshalb verurteilte.
 

„Glaubst du denn, dass ich das nicht versucht habe? Ich habe mich bemüht, mich von ihm fern zu halten, weil ich wusste, dass ich einen anderen Mann versprochen bin. Doch durch die Distanz wurde meine Sehnsucht nach ihm nur noch größer. Ich habe mich nach seiner Nähe und seiner Zuneigung verzehrt und ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass ich letztendlich dem nach gegeben habe, was mein Herz verlangt hat. Ich bin ihm mit Haut und Haar verfallen. Ich liebe Ruffy. Wie kannst du nur verlangen, dass ich meine Gefühle für ihn verleugne, weil ihr eine Wahl getroffen habt, bei der ich kein Mitspracherecht hatte?“, zischte sie verärgert.

„Weil du es musst. Wir haben uns dafür entschieden, weil es das Beste für dich ist. Ich weiß, wie sehr du dir wünscht dein Leben mit Ruffy zu verbringen und ich schätze ihn als Mensch. Aber du wurdest nun mal einen anderen versprochen und wir beide wissen, welche Folgen es haben würde, wenn wir dieses Bündnis brechen würden. Lord Sanji ist ein edler Mann. Er kann dir eine sichere Zukunft bieten und für dich sorgen, wenn ich nicht mehr an deiner Seite bin.“
 

„Ich weiß, du denkst, dass du mich vor all dem Unheil, das es im Leben gibt beschützen musst. Doch sei dir gewiss, dass auch du mich eines Tages von der Hand und mich meine eigenen Entscheidungen treffen lassen musst. Ich kann für mich selbst sorgen, das macht mir nichts. Ich habe keine Angst vor den Konsequenzen sondern davor von Ruffy getrennt zu sein.“

Selbstsicher waren ihre Worte gewählt und sie meinte sie auch so, wie sie es sagte. Daran hegte Genzo keinen Zweifel und genau das war es, was ihm zur Verzweiflung brachte. Sie verrannte sich in etwas, was ihr eines Tages den Tod bringen würde. In ihrer Welt hatte die Liebe keinen Platz, es zählte allein nur Macht und Geld. Nur mit diesen Mitteln konnte man ein sorgloses Leben führen.
 

„Ich weiß, du denkst, ich mache einen Fehler oder möchte dich mit meiner Entscheidung bestrafen aber ich möchte einfach nur dein Bestes. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus weiß ich, dass dies nur mit dem Lord möglich ist. Außerdem versteh doch bitte, dass du mit der Auflösung deiner Ehe nicht nur dich sondern auch Ruffy in Gefahr bringen würdest. Diese Demütigung würdet ihr beide mit dem Leben bezahlen müssen. Ihr wärt hier niemals sicher und ich bezweifle, dass Ruffy dich auf ewig beschützen könnte. Willst du wirklich Schuld daran sein, dass ihm und dir etwas passiert? “, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen.
 

„Ich..“, brach sie den Satz ab. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Vorstellung, dass Ruffy wegen ihr etwas zustoßen würde, schnürte ihr die Luft ab. Sie liebte ihn viel zu sehr, als das sie das jemals zulassen würde und dennoch wünschte sie sich so sehr ein gemeinsames Leben mit ihm, dass es ihr das Herz in tausend Stücke brach, in dem Wissen, dass es niemals so sein würde. Verzweifelt biss sie sich auf ihre zarten Lippen bis diese leicht bluteten. Die ausweglose Situation trieb ihr die Tränen in die Augen, die sie versuchte tapfer zurück zu halten.
 

Tröstend legte er seine Hand auf ihre Schulter.

„Es tut mir leid, Nami. Ich wünschte, es würde eine andere Lösung geben aber die gibt es nicht. Wenn du möchtest, kannst du dich noch von ihm verabschieden. Lord Sanji kommt erst heute Abend an, dann wirst du ihn nicht mehr sehen können. In zwei Tagen findet eure Hochzeit statt. Die Vorbereitungen haben schon begonnen.“
 

Sie spürte die zaghafte Berührung auf ihrer Schulter, dennoch gab es ihr kein Gefühl von Halt wie es sonst immer der Fall war. Es war nur eine Geste, die ihr klar machen sollte, dass es kein Zurück gab. Die Wörter klangen so bestimmend, dass ihr jegliche Erwiderung im Halse stecken blieb. Was sollte sie ihm auch entgegen bringen? Sie selbst wusste ganz genau, welchen Preis sie zahlen müsste bei ihrer Gegenwehr und sie wollte nicht, dass er sein Leben wegen ihr ließ. Er konnte frei sein und mit einer anderen glücklich werden. Sie versuchte die aufkeimenden Bilder, die sich bei dem Gedanken, bildeten zu verdrängen. Bei der puren Vorstellung, dass Ruffy sich in eine andere verlieben könnte, hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz aufhören würde zu schlagen. Sie wollte nicht das, das passierte aber was hatte sie schon für eine Wahl? Keine, wenn sie nicht wollte, dass ihm etwas zu stieß. Sie musste sich ihn aus dem Kopf schlagen, um ihn zu beschützen. Auch wenn sie wusste, dass das schier unmöglich war. Sie würde ihn immer lieben und dennoch musste sie ihn loslassen. Es war besser so. Das versuchte sie sich zumindest ein zu reden in der Hoffnung, diese Worte irgendwann selbst glauben zu können.
 

Er bemerkte, dass sie in Gedanken versunken war und ihm wurde bewusst, dass sie im Moment nichts weiter dazu sagen würde. Also zog er seine Hand zurück und machte sich daran stumm das Zimmer zu verlassen. An der Tür angekommen, ließ er seinen Blick ein letztes Mal auf ihr Gesicht schweifen. Er sah die Verzweiflung und den Schmerz in ihrer Augen. Es tat ihm weh, sehen zu müssen, wie sehr sie sich wegen ihrer damals gemeinsamen Entscheidung quälte und dennoch wusste er, dass es das gewesen wäre, was seine Frau gewollt hätte. Sie wollte immer, dass Nami eine sichere Zukunft hatte. Er konnte nur darauf bauen, dass Nami eines Tages erkennen würde, dass es das Richtige war, dieses Bündnis ein zu gehen und sie ihnen aufgrund dessen irgendwann verzieh.

Mit diesem Glauben verließ er ihren kleinen Raum. Es gab noch Dinge, die er vor der Hochzeit erledigen musste.
 

The things we love destroy us every time.

Game of Thrones
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und was sagt ihr so? Wäre toll, wenn ihr mir eure Feedbacks dar lasst, um zu wissen, ob es euch Gefallen hat bzw was ihr vllt noch so für Tipps für mich habt. :) Komplett anzeigen

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Von:  Keksi-Senpai
2017-03-02T08:47:46+00:00 02.03.2017 09:47
Uuuh, wahnsinn! Das Kapitel ist toll geworden. Ich frage mich wie Garp ihm helfen will und ob er Marco an sich ran lässt. Schreib weiter. *Kekse da lass*

lg iced
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.11.2017 22:28
Huhu :),

freut mich, dass mein Kap so gut bei dir ankam. Sei gespannt wie Garp ihm hilft und ob Marco an ihn heran lässt mal schauen. Immerhin ist er für Ace noch ein Fremder. ;)
Danke dir für dein Review aufjedenfall.

Liebste Grüße :)
Von:  Dragonmaster
2017-02-05T18:39:03+00:00 05.02.2017 19:39
Danke fürs weiterschreiben :) Ich hoffe, dass es bis zum nächsten Kapitel nicht solange dauert :)
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.11.2017 22:27
Sorry, dass du immer solange auf ein Kap warten musst aber bei zwei weiteren Fanfics gar nicht so einfach, da jeder Geschichte gerecht zu werden. Ich danke dir jedenfalls dafür, dass du dir die Zeit genommen hast mir wieder ein Review dazu lassen. ;)
Von:  Black-Heart-OP
2017-02-05T18:10:57+00:00 05.02.2017 19:10
Wider sehr cool! Schön das es endlich weiter geht. Ich mag diese Geschichte wirklich :3 mach bald weiter
LG Black
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.11.2017 22:26
Huhu auch hier danke ich dir von Herzen für deine lieben Kommis :)
Ich gebe mir Mühe schnell weiter zu schreiben aber das klappt leider nicht immer so wie ich das gern hätte Asche über mein Haupt*

Liebe Grüße und dir einen schönen Abend :)
Von:  Dragonmaster
2016-11-18T14:30:27+00:00 18.11.2016 15:30
Awwwww! Mach weiter! Ich möchte unbedingt wissen wie es weitergeht!
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.02.2017 18:17
Huhu :),

danke dir für dein Rev. Es ist immer wieder schön neue Leser begrüßen zu dürfen hihi. :)
Tut mir leid, dass das Kap etwas länger auf sich warten lassen hat. Ich hoffe du freust dich trotzdem.

Liebe Grüße und dir einen schönen Abend :)
Von:  Black-Heart-OP
2016-09-12T19:31:07+00:00 12.09.2016 21:31
Awwwwwww! How cute😍!
Es ist sooooo süß wie rührend sich Ace um Marco kümmert.
Marco findet Ace also schön ja?
Ich bin offiziell gegen die Vermählung von Marco und Vivi.
Sollen die mal lieber Marco und Ace vermählen!

Die Story ist und bleibt super! Lese ich immer wider gerne! Du hast wirklich einen schönen Schreibstil! Mach schnell weiter😋
GGGLG Black
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.02.2017 18:15
Ace tut alles damit Marco wieder gesund wird und dank ihm ist er ja auch aufgewacht. Ja Marco findet Gefallen an Ace :D Mal schauen wie sich die Sache mit der Vermählung entwickelt aber bis dahin dauert es noch etwas.
Es ist toll zu wissen, dass du meine FF so gut findest. Das ehrt mich wirklich sehr. Danke dir für deine lieben Worte :D

Zum Dank *Kekse dar lass*

Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntagabend :)
Von:  Black-Heart-OP
2016-09-04T19:08:57+00:00 04.09.2016 21:08
Sorry das meine Komi jetzt erst kommt. War die letzte Woche nicht da.
Mal wider wirklich toll. Marco ist also ein schöner Fremder...Aha ;3 Das hört sich echt gut an :)
Bin gespannt wie es weiter geht.
GGGLG Black
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
05.02.2017 18:11
Huhu Black,

ich freu mich einfach nur das du mir eins hinterlässt egal wann. Da weiß ich wenigstens dass meine FF noch ankommt. Ja Ace findet Marco ganz hübsch ;)
Von:  Black-Heart-OP
2016-08-20T22:28:07+00:00 21.08.2016 00:28
wider sehr sehr cool geschrieben. Gefällt mir immer besser. Mach ganz schnell wieter bitte.
LG Black
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
04.09.2016 14:40
Huhu :)

* dir Kuchen dar lass* für deine tollen Reviews immer ;) Das motiviert ungemein :)
Von:  Black-Heart-OP
2016-08-14T11:23:10+00:00 14.08.2016 13:23
Sehr cooler Prolog! Ich liebe es. Freu mich auf das nächste!
LG Böack-Heart-OP
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
20.08.2016 23:31
Schön, dass dir mein Prolog gefallen hat. Hab auch eine Weile daran gesessen,um es so spannend wie möglich zu machen ;)
Von:  Black-Heart-OP
2016-08-14T11:20:40+00:00 14.08.2016 13:20
Tolles Kapi. Wirklich wider nice. Bitte schreib schnell weiter.
LG Bösck-Heart-OP
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
20.08.2016 23:30
Huhu Black ;)

danke dir für dein Review und ich freu mich sehr, dass es dir gefallen hat.

Liebste Grüße :D
Von: abgemeldet
2016-07-31T14:36:47+00:00 31.07.2016 16:36
Ich finde den prolog interessant,
Mal sehen wei es weiter gehen wird,
Ich werde jedenfalls ein auge auf den weiteren verlauf haben,
Und ich hoffe es wird spannend bleiben.

Mfg
Strawhat
Antwort von:  FlipFlops-Mausi
01.08.2016 19:07
Huhu;),

freut mich, dass ich dir der Prolog gefallen hat und ich dich neugierig gemacht habe. Danke, dass du mir etwas dar gelassen hast, da weiß ich wenigstens, dass es wenigstens jemanden gibt bei dem es Anklang findet;)

Liebste Grüße und dir einen schönen Abend :)


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