Zum Inhalt der Seite

And now we can't have it

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine unmoralische Entscheidung

Tai war froh, dass die Diskussion schließlich doch noch ein Ende fand. Auf dem Nach Hause Weg gingen ihm Izzy's Worte noch ein mal durch den Kopf. Er hätte sich dafür ohrfeigen können, dass er ihm so einen Floh ins Ohr gesetzt hatte. So hatte er das doch gar nicht gemeint. Er wollte seinen Freund doch nur ein wenig in die richtige Richtung schupsen. Er konnte ja nicht ahnen, dass Izzy gleich so überschnappte. Tai hatte ihm lediglich sagen wollen, dass er die Sache mit Mimi völlig falsch angegangen war, und er sie erst mal als Freundin besser kennen lernen sollte, bevor er ihr gleich ein Date aufdrückte.

Er überlegte, wie er seinem Freund noch helfen konnte. Es fiel ihm nichts besseres ein, als doch noch mal das Gespräch mit Mimi zu suchen. Vielleicht ließ sie sich ja irgendwie erweichen.

Der Student war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie sich ihm jemand von hinten näherte.

Die Person tippte ihn an und Tai erschrak sich heftig.

„Hab ich dich erschreckt?“, fragte sie und lachte laut auf.

Tai hielt sich die Brust und rang nach Luft.

„Mimi! Mach das nie, nie wieder!“, schimpfte er.

Die Brünette konnte nicht mehr vor Lachen.

„Wer schreckhaft ist, hat etwas zu verbergen.“, sagte sie.

Tai fühlte sich leicht ertappt, was natürlich völlig unbegründet war.

„So ein Quatsch.“, stritt er ab. „Was machst du eigentlich hier?“

Mimi hatte sich wieder etwas beruhigt.

„Ich komme gerade von Sora. Und warum irrst du hier so gedankenverloren durch die Gegend?“, grinste sie ihn an.

„Nun ja, also...“, begann der Braunhaarige unbeholfen.

Jetzt oder nie, dachte er sich. Er musste einfach einen Versuch starten.

„Ich war gerade bei Izzy.“

Mimi’s Lächeln verblasste. Sie sah ihn fragend an, sagte jedoch nichts.

„Mimi, ich denke wirklich, ihr zwei solltet reden. Ich will ja gar nicht Partei für jemanden ergreifen, aber...“

„Tai, lass es.“, unterbrach Mimi ihn.

„Willst du dich etwa nicht wieder mit ihm vertragen?“, fragte Tai.

Mimi sah ihn zwar an, aber er konnte an ihrem Gesicht nichts ablesen, wusste nicht was gerade in ihr vorging. Die Schülerin schloss die Augen und ging an ihm vorbei.

„Du bist genau wie Sora. Wieso wollen alle, dass wir die Sache so schnell wie möglich klären?“, fragte sie und klang beinahe gekränkt.

„Aber ihr seid doch Freunde...“, sagte Tai zu Mimi’s Rücken gewandt. Nun konnte er noch weniger einschätzen, wie sie sich fühlte, da er ihr Gesicht nicht mehr sah. Doch da drehte die Brünette sich um und Tai erkannte Tränen in ihren Augen.

„Sind wir das?“, fragte sie und hatte Mühe ihre Gefühle zurück zu halten.

Tai wusste nicht mehr, was er antworten sollte. Waren Izzy und sie noch Freunde? Hatten sie Izzy's Worte tatsächlich so verletzt?

Er sah sie mitfühlend an, brachte jedoch keinen Ton mehr heraus.

„Deswegen ist es ja so schlimm, Tai. Weil wir Freunde sind! Hätte Irgendjemand das zu mir gesagt, hätte es mich nicht im Geringsten interessiert. Aber es war Izzy, der mich vor allen anderen verletzt hat, mir vorgeworfen hat, ich würde immer nur an mich selbst denken, als wär ich irgend so ein naives, oberflächliches Schulmädchen. Weißt du, wie kränkend das ist?“

Nun konnte sie nicht mehr anders und eine Träne suchte sich ihren Weg über ihr Gesicht.

Tai war völlig überrumpelt von Mimi’s ehrlichen Worten. Aber sie hatte Recht. In diesem Moment konnte er sehr gut verstehen, wie Mimi sich fühlen musste. Izzy war einer ihrer besten Freunde. Natürlich tat das weh. Schlimmer hätte es nur noch sein können, wären die Worte von Sora gekommen.

Sie wischte sich die Träne weg und versuchte ihre Fassung wiederzugewinnen.

„Ich muss jetzt nach Hause. Das wird sich schon wieder einrenken, aber er muss mir einfach etwas Zeit geben.“

Sie wandte sich von Tai ab und wollte gehen, als sie sich doch noch mal zu ihm umdrehte und lächelte.

„Ach übrigens, danke für den schönen Abend gestern. Das hat mir wirklich gut getan.“, verabschiedete Mimi sich und setzte ihren Heimweg fort. Und ließ dabei einen sprachlosen Tai zurück.

Er hatte einfach nicht die richtigen Worte gefunden.

Was sollte er ihr auch sagen?

Er konnte noch so oft auf sie einreden, aber ihre Augen sprachen Bände. Es war nicht daran zu denken, dass sie Izzy in nächster Zeit verzeihen würde. Und wer weiß, wenn zu viel Zeit ins Land gehen würde, würde der Weg zurück in die Freundschaft vielleicht sogar aussichtslos.

So schnell würde sie nicht über ihren Schatten springen können. Nicht ohne Hilfe...

Tai holte sein Handy raus, durchsuchte sein Telefonbuch und wählte die Nummer.

Es dauerte nicht lange, bis Izzy abnahm.

„Tai, was gibt’s?“

„Ich mach’s. Ich versuche, dir zu helfen.“
 

Wieso musste Tai alles kaputt machen, indem er wieder davon anfing?

Sie hatte sich nach dem gestrigen Abend so fest vorgenommen, nicht mehr so viel darüber nachzudenken. Und nun kam doch alles wieder hoch.

Verdammt, Tai. Wieso konnte er sich nicht einfach raushalten?

Wieso konnten sich nicht alle raushalten? Sie wusste selbst am besten, dass sie Izzy nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Aber zumindest so lang, bis sie bereit war ihm zu verzeihen. Zumindest das müsste man ihr doch zugestehen.

Als sie nach Hause kam, war sie immer noch sehr aufgewühlt. Sie versuchte sich wieder runter zu bringen, indem sie sich gleich ein heißes Bad einließ. Dabei konnte sie sich immer so richtig gut entspannen.

Sie versuchte nicht mehr an Izzy zu denken, oder an das was Sora und Tai gesagt hatten. Sie wollte einfach ihre Ruhe. Und sich auf ihre Prüfungen konzentrieren. Alles andere würde sich schon irgendwann von alleine regeln, redete sie sich immer wieder ein, als sie die Augen in der Wanne geschlossen hatte und die beruhigende Wärme des Wassers genoss.

Mimi nahm sich zumindest für heute Abend vor, sich von nichts mehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie musste eh noch lernen – die perfekte Ablenkung.

Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich bequeme Sachen an.

Als sie ins Wohnzimmer trat, fiel ihr Blick als erstes auf ihr Handy, das auf dem Tisch lag und blinkte.

Sie nahm es in die Hand und stellte fest, dass sie 2 verpasste Anrufe drauf hatte.

Von Tai.

Super. Was wollte er denn jetzt noch?

Mimi entschloss sich, die Anrufe einfach zu ignorieren und sich an ihre Arbeiten zu machen. Sie nahm ihren Laptop mit auf die Couch und begann einige Bücher und Kopien zu wälzen, um dann das Wichtigste auf ihrem Computer zusammen zu fassen.

Warum hatte Tai sie nur angerufen? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er schon wieder wegen Izzy auf sie einreden wollte.

Nein, sie hatte ihm doch deutlich gemacht, dass sie erst mal nichts davon hören wollte, da war sie sich sicher. Aber was wollte er dann noch?

Mimi bemerkte, dass sie sich gar nicht mehr auf ihre Aufgaben konzentrierte, sondern abwesend aus dem Fenster sah. Sie versuchte sich zusammen zu reißen, und weiter zu lesen, als ihr Handy erneut klingelte.

Tai...

Ihr juckte es in den Fingern, ran zu gehen...

Sie musste dem Drang einfach nachgeben. Sonst würde sie sich heute gar nicht mehr auf ihre Bücher konzentrieren können.

„Hallo Tai, was gibt es denn?“, versuchte sie so belanglos wie möglich zu klingen.

Der Student am anderen Ende lachte unsicher.

„Ich dachte, du gehst heute gar nicht mehr an dein Telefon.“

Mimi antwortete nichts darauf. Sie wollte einfach nur wissen, was er wollte und dann weiter arbeiten.

Da keine Reaktion mehr von der Schülerin kam, setzte Tai das Gespräch fort.

„Also eigentlich wollte ich mich nur bei dir entschuldigen. Es war nicht richtig, dich deswegen so zu bedrängen. Natürlich ist es deine Sache, was du machst. Und wenn dich das so aufregt, müssen wir nie wieder darüber reden.“

Tai klang sehr aufrichtig. Mimi hatte das Gefühl, er meinte es ernst.

„Danke, Tai. Schon vergessen.“, beruhigte sie ihn.

„Darf ich dich trotzdem auf ein Abendessen oder einen Kinobesuch einladen, um es wieder gut zu machen?“

„Ich muss lernen.“, sagte Mimi. Eigentlich hielt sie es nicht für nötig oder angebracht, dass Tai sich in der Form bei ihr entschuldigte. Das war dann doch etwas übertrieben.

Und doch sagte ein Teil ihres Unterbewusstseins, dass sie sehr gerne einen weiteren Abend mit Tai verbringen würde.

„Dann morgen?“, schlug der Student ihr vor.

Mimi konnte nicht anders, als grinsen. Und sie gab ihrem inneren Gefühl nach...

„Na gut, morgen. Aber diesmal entscheide ich, was wir machen! Damit wir nicht wieder irgendetwas illegales tun.“

Tai lachte. „Geht klar! Dann bis morgen.“

„Bis dann.“, sagte Mimi und legte auf.

Das mit der Konzentration hatte sich für heute wohl erledigt. Gedanklich hing sie schon längst im morgigen Abend fest und fragte sich, ob er genauso schön sein würde, wie der gestrige...
 

Tai fühlte sich ziemlich mies, als er auflegte.

Irgendwie hatte er das Gefühl Mimi zu hintergehen.

Aber sie hatte so sensibel auf die Sache mit Izzy reagiert, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass sie von selbst wieder auf ihn zugehen würde. Und wahrscheinlich würde sie auch alle Versuche seitens seines Freundes im Keim ersticken.

Also was blieb ihm anderes übrig, als Izzy unter die Arme zu greifen?

Und wer weiß, vielleicht hatte dieser Plan, der auf Tai immer noch so absurd wirkte, ja doch etwas gutes. Auch, wenn er sich das Offensichtliche noch nicht eingestehen konnte, aber insgeheim gefiel ihm der Gedanke, den Abend mit Mimi zu wiederholen.

Er wusste nicht was, aber irgendetwas hatte ihn fasziniert.

Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein und es lag allein an der Atmosphäre, die so schön war und seinen Gedanken einen Streich gespielt hatte.

Was auch immer, seine Gefühle waren hier zweitrangig und er schob sie nach hinten.

Izzy stand jetzt im Vordergrund und er wollte alles daran setzen, die Freundschaft der beiden zu kitten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Desiree92
2019-08-11T08:13:09+00:00 11.08.2019 10:13
Die Idee von Izzy kann ja nur schiefgehen. Ist doch klar, das wenn Tai sich mit Mimi trifft, er noch mehr von ihr beeindruckt ist. 🙈




Zurück