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Das Model und sein Rockstar

von

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Kapitel 11

Von wegen, ein Traum.
 

New York hat mich seit drei Tagen und das Wetter hier ist mehr als bescheiden.
 

Dazu kommt, dass ich Harry per SMS gesagt habe, dass ich sechs Monate weg bin und bis dato habe ich noch immer keine Antwort.
 

Es fühlt sich beinahe so an, als bin ich ihm egal oder aber ich sehe Gespenster und er steckt einfach mittendrin in zu viel Arbeit.
 

Ich muss unter Menschen, mich fressen, sonst diese Geister, die mich innerlich immer mehr ergreifen, auf und das muss nicht sein.
 

Normal bin ich so nicht und heute hab ich frei, will das nutzen und mir Manhattan ansehen.
 

Es gibt immerhin einiges zusehen und den Kopf in den Sand stecken ist so gar nicht mein Ding.
 

Ich möchte mit diesen typisch gelben Taxis durch die Straßen New Yorks fahren, mir die Parks ansehen, einfach einen Kaffee trinken und das am besten in diesen kleinen, süßen Cafés, wo Tische und Stühle einfach mal den halben Gehweg einnehmen.
 

Und wer weiß, vielleicht lerne ich auch einen dieser typischen Menschen kennen, mit denen man sich einfach unverbindlich unterhalten kann, aber danach nicht noch einmal wiedersieht.
 

Immerhin bleibe ich nur ein halbes Jahr und ganz einsam möchte ich das nun doch nicht verbringen.
 

Meine Jacke habe ich schnell angezogen, ebenso Schuhe, etwas Geld eingesteckt und ebenso mein Handy, falls Harry doch noch anruft oder schreibt.
 

Wohin es gehen soll weiß ich selber noch nicht, dennoch verlasse ich mein kleines Appartement zügig, schreite gemächlich die Treppen nach unten und raus auf die Straße.
 

Im Vergleich ist wenig los und doch drängen sich ein paar an mir vorbei, einer rempelt mich sogar an und fast bekomme ich einen Regenschirm ab.
 

Und bei dem Wetter will ich mir New York ansehen?
 

Ich muss verrückt sein.
 

Oder verzweifelt.
 

Mürrisch drein blickend ziehe ich den Kragen meiner Jacke höher, grummel und will einen Schritt vor, werde aber nach hinten gezogen. "Vorsicht, Schätzchen."
 

Verwirrt drehe ich mich um, blicke in das lächelnde Gesicht einer etwas reiferen Frau, die sofort die Hand hebt, nach einem Taxi ruft, welches keine Minute später direkt vor uns anhält.
 

"Du bist nicht von hier, stimmt's?" Eine Frage, auf die ich nur nicken kann, da mich die Umstände noch immer verwirren. "Und sehr gesprächig scheinst du auch nicht sein. Schüchtern?"
 

Ein herzliches Lachen dringt dabei an mein Ohr, ehe sie in das Taxi steigt, mich auffordernd ansieht und zu verstehen gibt, dass ich ebenfalls einsteigen soll.
 

Warum nicht, sie scheint sich auszukennen und sie macht einen recht netten aber auch sehr direkten Eindruck.
 

"Samantha Jones", stellt sie sich direkt vor, nachdem ich mich neben sie setze, ihre Hand ergreife und schüttelt. "Draco, Draco Malfoy."
 

"Nun Draco, eigentlich wollte ich mit meinen Mädels eine Kleinigkeit essen, aber ich denke, dass sie sicher nichts dagegen haben, wenn ich noch jemanden mitbringe."
 

"Das ist sehr freundlich, vielen Dank", erwidere ich darauf, blicke aus dem Fenster und sehe mir die vorbeiziehenden Häuser an.
 

"Du wirktest auf mich etwas verloren und wie jemand, der hier untergeht, wenn ich ihn nicht unter meine Fittiche nehme."
 

Damit hat sie nicht ganz unrecht, ich bin verloren, dazu einsam und ich will einfach, dass dieses halbe Jahr ganz schnell vorbei ist.
 

"Das wird schon, Schätzchen. Kopf hoch und hör auf, Trübsal zu blasen. Du bist in New York, genieß es." Samantha stupst mich an, lächelt dabei erneut und so langsam taue ich auf.
 

Vielleicht ist New York doch nicht so schlecht, wie ich anfangs dachte.
 

"Wie sind Ihre Freundinnen? Denken Sie nicht, dass ich störend sein könnte?" Eine für mich berechtigte Frage, immerhin stoße ich einfach unangemeldet dazu und wenn ich es mir genau überlege, sind diese bestimmt sehr viel älter als ich und haben andere Gesprächsthemen.
 

Den Lippenstift, mit dem sie sich zuvor ihre Lippen mithilfe eines kleinen Taschenspiegels nachziehen will, steckt sie weg, blickt mich einen Moment an und das mit einem Blick, den ich nicht wirklich deuten kann.
 

"Schätzchen lass doch das Sie bitte weg. Ich bin Samantha, tu einfach so, als würden wir uns schon lange kennen." Schelmisch zwinkert sie mir zu, zieht dann aber die Kappe von ihrem knallroten Lippenstift ab und zieht sich ganz Ladylike ihre vollen Lippen nach.
 

Keine Ahnung, wie alt sie ist, aber sie ist eine hübsche Frau und irgendwie genieße ich ihre Anwesenheit. Vielleicht auch, weil sie mich sofort so freundlich aufgenommen und mir geholfen hat.
 

"Wie kommt jemand wie du eigentlich nach New York?", will sie wissen, klappt, nachdem sie eine ihrer Locken richtig gelegt hat, ihren Taschenspiegel zu und lässt ihn zurück in ihre Handtasche fallen.
 

"Die Arbeit. Ich bin Model und bin die Muße von einem sehr angesagten Modezaren", erwidere ich gelassen, staune nicht schlecht, als wir durch die belebten Straßen fahren, mir die Lichter und Leuchtreklamen entgegenschlagen und mir endlich begreiflich machen, dass ich nicht träume, New York langsam real für mich wird.
 

Mit einer Mischung aus Neugier und Erstaunen werde ich angesehen. "Model ..." Ihr anfängliches Schmunzeln wandelt sich zu einem Lächeln. "Bei deinem Aussehen auch kein Wunder. Hübsch, dazu gebildet und sehr unterhaltsam."
 

Unrecht hat sie nicht und nicke ihr demnach zu.
 

Der Tag kann nur gut werden, das halbe Jahr interessant und sicher werde ich auch den ein oder anderen Tag mit Samantha verbringen und mir die Stadt zeigen lassen.
 

Wenn ich schon hier bin, dann will ich auch etwas sehen und auch, wenn die Entscheidung diesbezüglich noch schwer ist, habe ich keinerlei Bedenken, dass sie ganz genau schon weiß, was sie mir zeigen wird.
 

Zufrieden sehe ich erneut aus dem Fenster, auf die Straßen und stelle fest, dass es aufgehört hat zu regnen.
 

Ebenso merke ich, dass wir anhalten, Samantha dem Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld zusteckt und schließlich aussteigt.
 

Schwungvoll öffnet sie auf meiner Seite die Tür des Wagens, ermöglicht es mir auszusteigen und hakt sich an meinem rechten Arm unter. "Dann lass uns mal meine Mädchen begrüßen."
 

Hier will sie sich mit ihren Freunden treffen?
 

Bescheiden, sehr bescheiden und doch zieht das kleine Restaurant einen magisch an.
 

Es wirkt so normal, gar nicht edel und doch beeindruckt es mich, als wir es betreten, freundlich begrüßt und an einen der Tisch geführt werden.
 

Samantha lächelt aufgrund meines Gesichtes. "Süß, nicht wahr?"
 

Ich kann nur nicken, ihr stumm recht geben und mich weiterhin umsehen.
 

Besonders die dunkelroten Backsteine an den Wänden lassen es rustikal, durch moderne Lampen, den hohen Decken und der Einrichtung modern und chic wirken.
 

Hier versteht jemand sein Handwerk aus etwas unscheinbaren etwas so Großartiges zu zaubern.
 

"Gefällt es dir?"
 

"Ja, es ist modern, aber man fühlt sich durch den Backstein heimisch und hat nicht das Gefühl, als wäre man mitten in New York", erwidere ich, lasse dabei den Blick nochmals schleifen und mir verschlägt es fast die Sprache, als ich zur Tür blicke und drei mehr als attraktive Frauen erblicke.
 

Das müssen ihre Freundinnen sein und eine davon ist so bekannt, dass man selbst in England das ein oder andere über sie und ihre Kolumne hört.
 

Die beiden anderen sagen mir gar nichts, doch sticht eine ganz besonders hervor durch ihre Haarfarbe, die mich an Ginny erinnert.
 

"Ein Mann, du bringst einen Mann mit zu unserem Frauenabend?" Kritisch werde ich angesehen und das von der dritten, die für mich recht normal wirkt und nicht unbedingt das ist, was aus der Menge hervorsticht. Eher ein langweiliger Frauentyp.
 

"Das ist Draco und wir haben uns heute erst kennengelernt. Er ist neu in New York und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ihm die Stadt zu zeigen."
 

"Sein Gesicht kommt mir bek ... Nein, das ist doch." Die rotblonde Frau schlägt die Hand vor den Mund, erbleicht und nun schaut mich auch Carrie ziemlich genau an.
 

"Ähnlichkeit besteht", erwidert sie, setzt sich zu uns an den Tisch, nachdem sie Samantha umarmt und mir die Hand geschüttelt hat.
 

"Du bist also für Jobs in New York." Miranda setzt sich wie ganz selbstverständlich neben mich, nimmt sich die Karte und doch legt sie diese zurück auf den Tisch. "Ich bin Miranda", stellt sie sich vor, lächelt und schüttelt meine Hand mit einer Kraft, die für eine Frau eher untypisch ist.
 

Mir gefällt aber ihr Typ. Sie ist witzig, strahlt etwas aus und ihre Haarfarbe zieht an wie ein Magnet.
 

Wir plaudern lange, dazu ausgelassen und bei vielen leckeren Antipasta, die besser nicht schmecken können und ebenso meine Penne in feiner Trüffelsoße ist ein Gedicht und zergehen auf der Zunge.
 

Sehr oft rede ich über meinen Job, werde viel gefragt und hin und wieder sehe ich in erstaunte und dann wieder in interessierte Gesichter. Besonders aber interessiert sich Carrie für meinen Job. "Es muss toll sein, so viel zu reisen, die neueste Mode tragen zu dürfen und über den Laufsteg zu schreiten."
 

"Von der Reise habe ich meist nicht viel, da man nur wenige Tage in der Stadt ist und nicht viel sieht. New York ist da anders, hier habe ich Fotoshootings, dazu Jobangebote und wenn etwas nicht nach dem Wunsch des Kunden ist, dann hab ich den Tag frei und kann mir auch New York etwas genauer ansehen."
 

Carrie nickt, schiebt sich dabei die letzte Gabel Penne in den Mund und nippt an ihrem Glas Rotwein.
 

"Wenn du Hilfe brauchst, dann sag uns Bescheid. Ich denke, Sam hat nichts dagegen, wenn wir uns auch noch um dich kümmern, damit du hier nicht ganz untergehst", bringt sich Charlotte das erste Mal in das Gespräch mit ein und blickt lächelnd in die Runde.
 

"Gewiss nicht", erwidert Samantha, erhebt das Glas und stößt mit uns an. "Auf eine neue Freundschaft und auf unser schönes New York."
 

Die Gläser klirren, es wird getrunken, es wird gelacht und ich habe das Gefühl, ich gehöre dazu und werde akzeptiert.
 

Besonders von Sam, wie wir alle sie nennen und Miranda scheint genau wie Carrie sehr aufgeschlossen zu sein.
 

Charlotte kann ich noch nicht einschätzen, aber sie bemüht sich, lächelt immer wieder scheu zu mir rüber und das erinnert mich vom Verhalten her sehr an Ginny.
 

Nur mit dem Unterschied, dass hier eine reife, erwachsene Frau sitzt und laut Erzählungen zwei wunderbare Töchter hat.
 

Es ist ein schöner Abend, eine nette und bereichernde Gesellschaft und wie bereichernd sie tatsächlich ist, werde ich noch merken.
 

„Lust, morgen etwas Sport zu machen? Ich gehe gerne im Park joggen und somit würdest du gleich ein bisschen was von der Stadt sehen", schlägt mir Charlotte vor, notiert mir sogleich auf einem Zettel ihre Telefonnummer und steckt mir diese zu. „Überleg es dir einfach und ruf mich an. Ich kann dich dann abholen und hinterher könnten wir zum Brunch."



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