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My Story, your Story.

Love exists. You'll see it.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen :) Willkommen zu einem meiner neuen Projekte 🙈 Ich wünsche viel Spaß beim lesen ❤

https://youtu.be/YiV9qbERf4Q Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben :)
Ich wünsche viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel ❤

https://youtu.be/xNVZ4fzkSu8 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben ♡
Ich hoffe ihr habt alle die Weihnachtstage schön verbracht und bereitet euch schon auf Silvester vor 😊 Deshalb wünsche ich euch hier schon einen guten Rutsch ins neue Jahr und verabschiede mich mit diesem Kapitel. Wir lesen uns dann im Jahr 2017, viel Spaß beim lesen 🙈❤

https://youtu.be/BwuH6jvWxlE Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben :)
Es tut mir wirklich leid das es so lange gedauert hat. Vielen lieben Dank auch für die positiven Kommentare, ich habe mich wirklich gefreut sie zu lesen 😊
Ich wünsche viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel ❤

https://youtu.be/bQqUYFjcyOc Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben ❤

Tut mir Leid das es so lange gedauert hat aber mein Job hat mich momentan sehr gut im Griff und dazu kommt meine Schreibblockade 😖 Naja, ich hoffe das Ganze legt sich in meinem Urlaub und ich habe etwas mehr Zeit die vorgeschriebenen Kapitel zu überarbeiten.

Außerdem danke ich euch für die lieben Kommentare und Fehlerhinweise, ich habe mich wirklich darüber gefreut 😘
In diesem Sinne, viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel 🌸

https://youtu.be/FdOifXvFq3U Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben,

ich danke euch für die lieben Kommentare und Fehlerhinweise ❤ Tut mir wirklich leid das die Uploads momentan so schleppend sind, ich hoffe ich bekomme es demnächst wieder regelmäßiger hin.

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel 🙊🌸

https://youtu.be/5t_nKIrLLSw Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen Lieben,

dankeschön nochmal für eure lieben Kommentare :)
Des weiteren tut es mir wirklich Leid, dass die Uploads so selten sind aber ich habe wegen meiner Arbeit im Moment leider nicht viel Zeit. Ich hoffe wirklich das es bald besser wird, sonst wird es mit den Uploads leider weiter so laufen 😓

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim lesen und bis nächsten Kapitel :)
LG Nana

https://youtu.be/PPte8HzjpQk Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben ❤
Ich hoffe ich seit alle gut ins neue Jahr 2018 gekommen 😊

https://youtu.be/Cr6dyKPOyTw

Ich danke euch ganz herzlich für eure Kommentare im letzten Kapitel und deshalb gibt es diesmal ganze 2 Kapitel die ich hochlade, dazu muss ich aber sagen, ein Kapitel davon ist ein kurzer Bonus, der Aufschluss für das folgende Kapitel gibt 🙈

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel ❤ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurzer Bonus 🙈

https://youtu.be/l84mIn4iWeI Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben ❤
Es geht endlich weiter 🙈Ich wünsche viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel 😊

https://youtu.be/qCTMq7xvdXU Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben,

ja ich lebe noch 🙈 Tut mir wirklich Leid das ihr so lange warten musstet.
Ich wollte mich auch nochmal für die letzten lieben Kommentare bedanken, ich habe mich wirklich sehr gefreut 😊
So, jetzt aber viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel 🌸

https://youtu.be/rA00z9jM4o8 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht's 🙂
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und bleibt gesund 🎉

https://youtu.be/DwZMHkYTvhY Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr 🙂
Und wie angekündigt geht es weiter 🙈

https://youtu.be/G7PuJQ7ycFA Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht's 🥳

https://youtu.be/NTI9WpuQE2M Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben 🙂

Es hat leider ein wenig länger gedauert als geplant aber nun geht es weiter 🙈
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und bis ganz bald ❤

https://youtu.be/cP3gFqLfF5E Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben,

tut mir leid, es hat ein wenig länger gedauert, als ich geplant hatte aber ich habe dieses Kapitel gefühlt fünfzig Mal umgeschrieben weil ich total unzufrieden damit war aber jetzt bin ich halbwegs damit zufrieden 😅
Ich wünsche euch deshalb viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Mal ❤

https://youtu.be/w22Bf7bLdxU Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen zusammen,

es geht weiter 🤭
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Mal ❤

https://youtu.be/Fp_P_e1cPOE Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

es geht weiter mit der emotionalen Achterbahn der Gefühle 😅
Wir nähern uns so langsam der Halbzeit und auch der Ausbruch von Sasuke steht bald vor der Tür 🙈 Ich freue mich schon darauf, die ersten Kapitel aus seiner Sicht hochzuladen, wenn es so weit ist 🤭

Aber bis dahin, wünsche euch erstmal viel Spaß mit diesem Kapitel und bis zum nächsten Mal 🌺

https://youtu.be/6ClR7Wmmo-M Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

sorry das ihr warten musstet 😬
Aber jetzt geht`s erstmal weiter 😊

https://youtu.be/QIH42EbN6g4 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weil es beim letzten Mal so lange gedauert hat, gibt es diesen Monat noch ein Kapitel 😜

https://youtu.be/pEnPq_fa8z4 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Neuer Monat, neues Kapitel 🎉
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen ☺️

https://youtu.be/g-Igwc5lEbE Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey zusammen,

ein wenig spät aber ich hoffe ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr 😊 Für mich hat sich Anfang Dezember viel verändert, beruflich sowie privat. Deshalb war es im Dezember ein wenig still und es gab kein neues Kapitel. Sorry dafür 😬

Jetzt gehts aber wie gewohnt weiter 😊 Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und LG 🖤

https://youtu.be/bV1CThNMHLw Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter gehts 🙌🏻

https://youtu.be/HUHC9tYz8ik Komplett anzeigen

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Mein altes Leben.

-•- Amber Run - Heaven is a Place -•-

 
 

„Miss Haruno.“ reißt die Stimme von meinem Therapeuten mich aus meinen Gedanken und ich sehe den Mann vor mir an. „Miss Haruno, sie müssen mit mir reden wenn ich Ihnen helfen soll.“ redet er weiter. Lauthals fange ich an zu lachen und er betrachtet mich darauf genauer. Krankhaft steigere ich mich in meinem Lachen und ich kann einfach nicht aufhören, da ich das ganze Theater hier zu komisch finde. „Was ist so lustig?“ fragt er nach und ich wische mir mit meinen Schultern die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Hören Sie.“ langsam beuge ich mich in meinem Stuhl nach vorne. „Ich brauche keine Hilfe. Also verpissen Sie sich bevor ich Ihnen weh tue.“ drohe ich und der Mann vor mir zieht die rechte Augenbraue in die Höhe. „Sie kennen doch meine Akte. Haben Sie keine Angst vor mir? Ich habe viele Dinge getan, Dinge die verstörend sind.“ Ich lehne mich weiter zu ihm rüber und er knallt mir meine Akte aufgeschlagen auf den Stahltisch vor mir. Fies grinse ich ihn an und er steht von seinem Stuhl auf. „Sie wissen das Sie verrückt sind und das Ihnen nur eine Therapie helfen kann.“ sagt er und ich lehne mich zurück. „Glauben Sie das wirklich, dass mir eine Therapie helfen wird?“ frage ich sarkastisch nach. „Das denke ich sehr wohl. Miss Haruno. Sie waren eine angesehene Ärztin und das alles haben Sie für einen kranken Mann weg geschmissen.“ Wütend trete ich mit meinem rechten Fuß gegen das Tischbein.

 

Wie kann er es wagen, schlecht über ihn zu reden.

 

„Ich warne Sie, noch ein Wort über meinen Mann und ich schneide Ihnen die dreckige Zunge raus!“ schreie ich und zappele in meiner Zwangsjacke rum. „Er wird mich hier raus holen und glauben Sie mir, dass wird ihr Untergang sein.“
 

.
 

-2 Jahre zuvor.-

Ich nehme das Stethoskop von der Brust meines Patienten und lächle den alten Mann vor mir an. „Hört sich alles super an Herr Louis.“ sage ich und nehme das Stethoskop aus meinen Ohren und gehe hinüber zu dem weißen Schreibtisch, der hinter mir steht. „Ich denke wir können Sie ohne Probleme aus dem Krankenhaus entlassen.“ Ich lege das Stethoskop auf den Tisch und drehe mich zu dem alten Mann um, der sich gerade den Pullover wieder über den Kopf zieht. „Das sind schöne Nachrichten Doktor.“ kommt freudig von ihm. „Frau Yamanaka begleitet Sie in ihr Zimmer und hilft Ihnen beim packen, außerdem werden wir Ihre Familie sofort kontaktieren.“ Ich gehe zur Tür und verabschiede mich von Herr Louis freundlich und verschwinde aus dieser weil meine nächsten Patienten warten. Eine große Frau mit blonden Haaren steht angelehnt an der gegenüberliegenden Wand und lächelt mir zu. Ino Yamanaka. Sie ist seit Kindertagen meine beste Freundin und wir gehen zusammen durch dick und dünn. Als ich mein Medizin Studium angefangen habe, hat sie im Krankenhaus eine Ausbildung zur Arzthelferin angefangen und auch erfolgreich abgeschlossen. „Frau Senju möchte dich sprechen. Sie hat mir gesagt das es sehr dringend ist.“ offenbart die Yamanaka mir und ich streiche mir eine rosane Haarsträhne hinter mein Ohr, die aus meiner Hochsteckfrisur gerutscht ist. „Hat Tsunade gesagt um was es geht?“ frage ich nach und Ino schüttelt den Kopf. „Sie meinte nur du sollst schnell kommen.“ „Okay, dann mache ich mich jetzt schnell auf den Weg. Kannst du bitte Herr Louis auf sein Zimmer begleiten und seine Tasche packen?“ frage ich nach und laufe schon in die Richtung des Büros meiner Chefin. „Mache ich.“ ruft sie mir nach und ich wende mein Gesicht nach vorne. Laut hallen meine schwarzen hohen Schuhe durch die Gänge und mein weißer Arztkittel fliegt elegant mit. Das Leben im Krankenhaus ist stressig und meistens auch ziemlich unfair. Es gab schon viele Fälle in denen ich mich sehr hilflos gefühlt habe weil ich den Menschen und der Familie nicht helfen konnte oder schlechte Nachrichten überbringen musste. Es ist nicht einfach, trotzdem liebe ich meinen Job. Mein Blick fällt auf einen blonden jungen Mann, der ungefähr in dem selben Alter sein müsste wie ich. Seine intensiv starken blauen Augen sehen mich an und ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Er hat unzählige Kratzer und Dreck im Gesicht und an der Kleidung hängen.

 

Was ist mit ihm passiert und warum steht er hier alleine im Flur?

 

Meine Schritte werden langsamer und schließlich komme ich vor ihm zu stehen.

 

Was für eine verlorene Seele ist er?

 

Ich möchte etwas sagen, fragen was mit ihm passiert ist aber ich bringe kein Wort über die Lippen. Seine blauen Augen durchbohren mich und ich kann etwas wie Freundlichkeit darin sehen. „Sakura.“ erschrocken blicke ich den Flur hinunter als ich meinen Namen höre. Meine Vorgesetzte. Tsnuade Senju, sie ist wie eine Mutter für mich und behütet mich auch als wäre ich ihr eigenes Kind. „I-ich komme sofort.“ rufe ich ihr zu und sie verschwindet mit einem Nicken in ihrem Büro.

 

Der junge Mann?

 

Schnell wende ich meinem Blick wieder ihm zu, doch der Platz an dem er stand ist leer. Verwirrt schaue ich mich um und kann ihn nicht mehr entdecken.

 

Er ist weg. Ich dachte ich könnte vielleicht mit ihm reden und fragen wer er ist.

 

Langsam gehe ich weiter und bleibe vor der Bürotür stehen. Ich blicke erneut den Flur hinauf und frage mich ob mir diese Begegnung mit ihm was sagen sollte.

Mein neuer Patient.

-•- Vancouver Sleep Clinic - Someone To Stay -•-

 
 

„Setz dich.“ weist meine Vorgesetzte mich an und ich setze mich auf einen der zwei Stühle die vor ihrem Bürotisch stehen. „Ist etwas passiert?“ frage ich nach, da ich Tsunade noch nie so nervös gesehen habe. „Du kannst dich an den großen Überfall von heute Morgen in der Bank erinnern?“ fragt sie nach und ich nicke kurz. Es wurde heute Morgen sehr oft im Radio durch gegeben. Die meist gesuchteste Organisation von New York hat wieder zu geschlagen und haben die halbe Bank hoch gejagt. „Wir haben einen von ihnen auf der Intensivstation liegen-“ „Was?“ unterbreche ich sie aufgebracht und stehe auf.

 

Dann gehörte der junge Mann auf dem Flur bestimmt zu diesem Patienten.

 

„Lass mich bitte ausreden.“ Mit einer kleinen Entschuldigung setze ich mich wieder hin und sehe die blonde Frau vor mir an. „Ich möchte das du diesen Patienten betreust, bis die Polizei ihn in Gewahrsam nimmt.“ kommt ihr über die Lippen und ich weite meine grünen Augen. „Ich soll was?“ „Ich weiß dass du das kannst. Du bist eine gute Ärztin und weißt was du tust. Aus diesem Grund vertraue ich ihn dir an.“ redet sie weiter und ich versuche meine Gedanken zu ordnen. „Ich bringe dich zu ihm. Alles weitere können wir nachher besprechen.“ Frau Senju steht von ihrem schwarzen Lederbürostuhl auf und geht zur Tür. Wie angewurzelt sitze ich da und kann nicht glauben das wir einen Schwerverbrecher im Krankenhaus haben und ich vorhin schon einem Komplizen von ihm über dem Weg gelaufen ist.

 

Nicht darüber nachdenken Haruno, dass hier ist dein Job. Ich darf nicht urteilen sondern muss ihn nur behandeln und dann geht er in die Hände der Behörden.

 

Tsnuade wirft mir einen skeptischen Blick zu und ich stehe rasch auf, um ihr zu folgen.
 

.
 

Es ist kalt hier.

 

Tsnuade hat ihn weit unten im Keller untergebracht und ich weiß nicht was ich davon halten soll. Die Gänge werden beschattet von Polizisten und ich fühle mich beobachtet.

 

Er muss eine sehr gefährliche Person sein, wenn so viele Menschen mit Waffen hier stehen.

 

Meine Vorgesetzte bleibt stehen und tippt einen Code neben der Tür ein. Die Stahltür öffnet sich und ich folge ihr stumm.

 

Was ist hier nur los?

 

Meine Augen erfassen einen dicke Glaswand hinter der ein schwarzhaariger junger Mann in seinem Krankenbett liegt. Viele Geräte sind an ihm angeschlossen und er sieht schwer mitgenommen aus. Einer der Wachmänner öffnet rechts die Tür in der Wand und wir gehen hindurch. Ein kleiner schmaler Gang der nach links führt, zur nächsten Tür.

 

Ich wusste gar nicht dass das Krankenhaus solche Räume besitzt.

 

Der Wachmann öffnet uns erneut die Tür und wir gehen in den Raum, hinter der Glaswand. „Herr Uchiha, darf ich Ihnen ihre Ärztin bis zu ihrer Genesung vorstellen.“ Tsunade macht eine ausschweifende Handbewegung in meine Richtung und mein Blick fällt auf ihn. Kalte dunkle Augen blicken mich finster an und ich habe das Gefühl dass wir nicht gut miteinander auskommen werden. „Das ist Frau Doktor Haruno. Ich möchte das Sie sich benehmen und ich warne Sie, krümmen Sie Ihr nur ein Haar, dann warst das hier mit Ihnen.“ droht die blonde Frau ihm. „Hn.“ Ein tiefer Ton der mich bis ins Mark erschüttert.

 

Ich habe noch nie so einen Menschen kennen gelernt.

 

„Ich lasse euch dann jetzt alleine und wir reden später über alles wichtige was Herr Uchiha betrifft.“ kommt von Frau Senju und geht zur Tür. An dieser klopf sie an und der Wachmann von vorhin öffnet sie ihr. Mit einem Nicken zu mir verlässt sie den Raum und ich bin allein mit dem mysteriösen Mann.

 

Soll ich mit ihm reden oder einfach meine Arbeit machen? Es muss einsam sein, ganz alleine in diesem Raum. Die andere Frage ist, ist er wirklich so gefährlich wie Tsunade gesagt hat?

 

Ich räuspere mich und gehe auf das Bett zu. „Also wie geht es Ihnen?“ frage ich höflich nach und er lacht kurz auf. Ein kehliges kurzes Lachen, was mich sehr fasziniert. „Spar dir die Höflichkeiten. Ich weiß was du über mich denkst und ich denke genau das selbe über dich. Glaub ja nicht, dass mich die Wachen da draußen abschrecken, ich könnte dich mit einem Handgriff töten.“ klärt der Schwarzhaarige mich auf. Seine Augen werden dunkler und man könnte meinen, seine Augen wären schwarz, was aber nicht möglich sein kann. Ich gehe auf eines der Geräte zu und umgreife mit meiner Hand einen Stecker. „Und ich deines wenn ich nur will.“ drohe ich zurück und er fängt an zu lächeln. „Du bist Schlagfertiger als der Arzt vor dir aber das wird dir auch nicht weiter helfen.“ sagt er gelassen und wendet seinen Blick von mir ab. Ich gehe auf den Stuhl zu der auf der rechten Bettseite steht und setze mich hin. „Was wird das? Ich brauche keine Seelensorge.“ Ich schmunzele amüsiert vor mich hin und er zieht seine linke Augenbraue in die Höhe, was ihm schwer gelinkt weil er einen Verband um den Kopf trägt. „Wenn du willst kann ich beim nächsten Mal einen Block und Stift mitbringen.“ trize ich ihn bewusst weiter und er sieht mir in die Augen.

 

Seine Augen sind tiefblau, deswegen macht es auch den Anschein, dass ich denke sie sehen schwarz aus. Es ist ein schönes blau.. diese Augenfarbe habe ich zuvor noch nie gesehen und macht ihn noch interessanter.

 

„Ernsthaft Frau Doktor irgendwas, geh mir nicht auf den Sack und verpiss dich.“ knurrt der Uchiha. „Frau Doktor Haruno.“ verbessere ich ihn und sein Blick wird noch finsterer. „Glaub mir sobald ich aus diesem Bett kann, mache ich dir das Leben zur Hölle.“ Ich stehe auf und beuge mich rüber zu seinem Gesicht und sein Kiefer spannt sich deutlich an. „Keine Angst, ich muss nur deine Motorischen Fähigkeiten testen.“ Ich hole eine Taschenlampe aus meinem Arztkittel und leuchte in seine Augen. Schließlich muss ich irgendwann meiner Arbeit nachgehen und kann mich nicht den ganzen Tag mit ihm streiten. Es macht zwar Spaß aber ich denke dieser Spaß wird bald aufhören wenn er nicht mehr ans Bett gefesselt ist und zu Kräften kommt. Entsetzt reiße ich meine Augen weit auf als ich bemerke das mir eine warm Flüssigkeit von der rechten Wange läuft.

 

Er.. er hat mich an gespuckt.

 

Wütend weiche ich von ihm zurück und hole ein Taschentuch aus meiner linken Tasche.

 

Das glaube ich einfach nicht, mich hat noch nie einer Patienten an gespuckt.

 

Ich tupfe mit den Taschentuch die warme Flüssigkeit von meiner Wange und der Schwarzhaarige schmunzelt vor sich hin. „Unerhört!“ Ich stampfe wütend mit meinem linken Fuß auf die Fließen und er fängt an zu lachen. „Das glaub ich einfach nicht.“ gebe ich von mir und gehe auf die Tür zu. Heftig klopfe ich dagegen weil ich so schnell wie möglich von diesem Mann weg möchte, bevor ich etwas tue das ich nicht sollte. „Machs gut Zuckerwattenkopf.“ setzt er einen nach und ich drehe mich zu ihm um. Die Tür geht auf und ich brause an dem Wachmann vorbei, ohne irgendetwas auf seine gemeine Bemerkung zu erläutern.

 

Wie soll ich denn solch einen Mann behandeln, ohne ihn dabei umbringen zu wollen?
 

.
 

Wütend platze ich in das Büro von Tsunade und diese sieht mich verwundert von ihrem Schreibtisch aus an. „Ich möchte diesen Uchiha nicht als meinen Patienten.“ platzt es aus mir raus und ich laufe im Büro auf und ab.

 

Diesen Mann kann ich keinen weiteren Tag mehr ertragen.

 

„Ich wusste dass du das sagen würdest.“ kommt ruhig von ihr und sie faltet ihre Hände auf dem Schreibtisch zusammen. „Dann übergebe ihn an irgendwen anderes.“ Ich bleibe stehen und sehe meine Vorgesetzte direkt an. „Was hat er denn getan, dass du wütend bist?“ fragt sie nach und ich verschränke meine Arme vor der Brust. „Er hat mich an gespuckt, mitten ins Gesicht.“ sage ich beschämt und wende mein Gesicht von ihr ab. „Er hat was?“ fragt sie amüsiert nach, was ich gar nicht lustig finde. Noch nie in meinem Leben hat mich ein Mann an gespuckt.

 

Ich verstehe nicht warum er das getan hat? Ich wollte ihn nur untersuchen und nichts anderes.

 

„Das ist überhaupt nicht lustig.“ gebe ich trotzig von mir und Frau Senju fängt an zu lachen.

 

Na super, selbst meine Vorgesetzte macht sich über mich lustig. Das ganze ist mir so peinlich. Ich hätte ihm direkt eine runter hauen sollen aber auf meiner Arbeit kann ich sowas nicht tun.

 

„Er scheint dich wohl zu mögen.“ „Wie?“ Ich sehe meine Vorgesetzte wieder an und sie steht auf. „Doktor Green hatte leider nicht so viel Glück mit ihm.“ offenbart sie mir und kommt auf mich zu. „Was ist passiert?“ frage ich deshalb nach weil ich wirklich hören will was er mit meinem Kollegen veranstaltet hat. „Herr Uchiha hat ihm ins linke Ohr gebissen und hat erst los gelassen als die Wachleute ihn überwältigt hatten.“

 

Oh mein Gott. Warum tut man etwas so schlimmes?

 

Tsunade reicht mir die Krankenakte von dem Uchiha und ich werfe einen Blick darein. „Er heißt Sasuke?“ frage ich nach. „Ja. Soweit wir wissen hat er einen älteren Bruder, der mit an diesem Vorfall beteiligt war.“

 

Einen älteren Bruder?

 

Meine Augen erfassen sein Geburtsdatum und ich muss mit Entsetzen feststellen das er fast in meinem Alter ist.

 

Er ist ein Jahr älter als ich und ich kann nicht verstehen warum er sein Leben so weg wirft.

 

„Er ist 25 Jahre alt.“ flüstere ich und blicke von der Akte auf. Es klopft an der Tür und ein Arzthelfer kommt hinein. „Doktor Haruno, ich wollte nachfragen welche Schmerzmittel sie Herr Uchiha verschreiben wollen?“ fragt er nach. „Keine. Geben Sie ihm nur etwas zu Essen, dass reicht.“ sage ich und er verlässt mit einem Nicken das Büro. „Hast du es dir anders überlegt?“ „Nein aber ich belohne ihn nicht für sein Verhalten.“ Ich klemme mir die Krankenakte unter meinen Arm und gehe zur Tür. „Und was willst du dann mit der seinen Krankenakte?“ fragt die blonde Frau nach. „Recherchieren.“ Ich verlasse das Büro und mache mich auf den Weg zu meinen anderen Patienten.
 

.
 

Erschöpft schließe ich die Wohnung von Ino und mir auf. Der Tag war anstrengend und ich bin froh wenn ich einfach nur in meinem Bett liege. Mein Blick fällt nach links und ich entdecke meinte beste Freundin die am Kochen ist, in unserer Küche die durch eine Theke etwas abgetrennt wird von dem großen Wohnzimmer. „Hey und wie war dein restlicher Tag noch?“ fragt sie nach und wirft ein wenig Speck und Zwiebeln zu den Bratkartoffeln in die Pfanne. „Soweit ganz gut.“ Ich ziehe meinen beigen Parker aus und hänge diesen rechts an der Garderobe auf. Ich gehe nach links und setze mich an die Theke, die parallel zur Küche steht. Die Yamanaka holt zwei Teller aus dem oberen rechten Schrank und verteilt das Essen auf die Teller. „Hier.“ Sie stellt meinen Teller vor mir ab und ihren vor mich. Schnell holt sie noch zwei Gabeln aus der Schublade und gibt mir eine. „Danke. Willst du dich denn nicht setzen?“ frage ich nach und sehe auf den Platz rechts neben mir. „Nein, ich stehe gerade lieber.“ Sie pickt sich mit der Gabel ein paar Bratkartoffeln auf und schiebt sie in den Mund. Ich nehme den Salzstreuer und salze mein Essen. „Das du auch immer alles versalzen musst.“ gibt Ino von sich. „Ich versalze nicht, ich würze.“ Ich stelle den Salzstreuer weg und strecke ihr die Zunge raus.

 

Für viele wäre das Essen jetzt versalzen aber ich muss alles nachsalzen, dass ist ein Tick den ich schon seit meiner Kindheit habe.

 

„Sag mal, wie ist denn dein neuer Patient so?“ Verwirrt blicke ich meine beste Freundin vor mich an. „Woher weißt du von meinem neuen Patienten?“ frage ich nach und esse ein paar Bratkartoffeln. „Es hat sich schon bei allen rum gesprochen.“ Erschrocken lasse ich meine Gabel fallen. „Was hat sich rum gesprochen?“ „Na ja, dass er zwar gefährlich ist aber auch ziemlich heiß. Hast du ihn mal auf den Titelbildern gesehen?“ Ino verschwindet in Richtung ihres Zimmer und kommt einige Minuten später wieder. Sie legt eine Zeitung neben mich auf die Theke und auf dem Titelbild prangt sich ein schwarz weiß Bild. „Das muss heute in der Bank von den Überwachungskameras aufgenommen worden sein.“ Sie legt ihren rechten Zeigefinger auf das Bild und ich betrachte es genauer.

 

Er sieht genau in die Kamera. Hat er das mit Absicht gemacht?

 

„Es gibt unzählige solche Bilder von ihm im Netz. Die Polizei konnte ihn bis jetzt einfach nicht schnappen und du bist die Glückliche die ihn behandeln darf. Jetzt sag schon, ist er wirklich so heiß wie auf den Fotos?“ Mein Kopf dreht sich.

 

Was läuft denn hier?

 

„I-ich weiß nicht.“ gebe ich von mir. „Du weißt es nicht? Wieso das denn?“ Die Yamanaka setzt sich auf den Hocker neben mich und stützt mit ihrer rechten Hand ihren Kopf ab. „Ist etwas zwischen euch vorgefallen was ich wissen sollte?“ fragt sie neugierig nach. „Auf gar keinen Fall. Er ist ein Arschloch und hat gar kein Benehmen.“ „Uuh also doch ein Bad Boy.“ Ich nehme meinen Teller und stehe auf. „Was ist los?“ Ich drehe mich zu Ino um und lächle ihr entschuldigend zu. „Ich muss noch etwas arbeiten. Wir sehen uns morgen früh.“ sage ich und nehme meine Handtasche von der Garderobe mit. Schnell gehe ich den Gang neben der Garderobe her, direkt gerade aus in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mich.

 

Nie im Leben kann dieser Kerl heiß sein.

 

In der Mitte des Raumes steht mein antikes silbernes Doppelgitterbett, auf dieses gehe ich auch zu und stelle den Teller neben dem Bett ab. Ich ziehe meine hohen schwarzen Schuhe aus und steige ins Bett. Aus meiner Tasche hole ich die Krankenakte von Sasuke Uchiha und klappe meinen Laptop auf.

 

Das wird eine lange Nacht werden.

Seine Verlobte.

-•- SYML - Better -•-
 

 

Donnerstag, 24.07.2014
 

Schreckhaft öffne ich meine Augen und bemerke das ich auf meinen Unterlagen eingeschlafen bin. Ich richte mich von meiner seitwärts liegenden Position auf und streiche mir meine rosa Haare aus dem Gesicht.

 

Wie viel Uhr ist?

 

Mein Blick fällt nach rechts auf meinen Digitalwecker.

 

3:45 Uhr, wann bin ich eingeschlafen?

 

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und trete zaghaft mit meinem Füßen auf. Mein rechter Fuß tritt in eine komische Konsistenz und mein linkes Auge fängt schlagartig zu zucken.

 

Mein Essen von gestern.. warum habe ich das nur da unten stehen lassen? 

 

Ich hüpfe auf dem linken Fuß zur Tür und verschwinde daraus, um direkt links ins Badezimmer zu hüpfen.

 

Wieso passiert sowas auch nur mir?

 

Ich schwinge den Fuß in die Badewanne und nehme die Brause zum duschen in die Hand. Warmes Wasser läuft über meinen Fuß und ich seufze hörbar auf.

 

Dieser Uchiha bringt mich völlig aus dem Konzept. Ich sollte schlafen und nicht über ihn recherchieren.

 

„Was machst du da?“ höre ich eine verschlafene Stimme hinter mir. Meine grünen Augen werfen einen Blick hinter mich und ich erkenne die Yamanaka, die verschlafen in einem blauen Hemd in der Tür steht. „Tut mir Leid Ino. Ich hatte ein Missgeschick.“ entschuldige ich mich und sie betritt gähnend das Badezimmer. „Hast du wieder deinen Teller neben dem Bett stehen lassen?“

 

Sie kennt mich zu gut.

 

Es ist nicht das erste Mal das ich in mein Essen getreten bin. Einen Morgen habe ich sogar den Teller durch mein Zimmer geschossen weil ich verschlafen hatte. Ich lächle Ino nur verlegen an und sie schüttelt darauf den Kopf. „Du bist unverbesserlich.“ Ich schalte das Wasser ab und lasse den Duschkopf in der Badewanne liegen. Vorsichtig schwinge ich meinen Fuß wieder auf die anderen Seite und trockne mit einem Handtuch, was mir meine beste Freundin reicht, den Fuß ab.

 

Sie hat wirklich Recht, ich bin in viele Dingen unverbesserlich, was zum Teil ein Vorteil und Nachteil für meinen Mitmenschen sein kann.

 

„Sag mal hast du schon was über den heißen Uchiha heraus gefunden?“ fragt sie auf einmal nach und ich sehe sie darauf an. „Nicht viel, nur das er einen älteren Bruder hat und die Fotos im Internet sind auch nicht sehr aufschlussreich. Man sieht zwar Personen um ihn herum aber die Gesichter erkennt man nicht wirklich.“ erkläre ich frustriert aber ich hatte auch nichts anderes erwartet.

 

Er mag zwar einer der meist schwergesuchtesten Schwerverbrecher zu sein aber viel ist nicht über ihn bekannt.. ich meine was sollte so eine Person im Netz bekannt geben.

 

„Dann frag ihn doch einfach aus.“ schlägt mir die Blondine vor und ich ziehe die rechte Augenbraue in die Höhe. „Nie im Leben, er kann mich nicht leiden und ich ihn erst recht nicht.“

 

Dieser Mistkerl hat mich an gespuckt. Ich werde nicht klein beigeben nur weil ich ein Informationen haben möchte.

 

„Dann spiel mit deinen Reizen. Ich meine er ist auch nur ein Mann und wir wissen beide wie Männer auf dich reagieren.“ „Ino.“ sage ich peinlich berührt.

 

Das wäre wirklich das letzte was mir in den Sinn kommen würde.

 

„Sei nicht so prüde, ich weiß dass du das kannst.“ Sie zwinkert mir zu und verlässt das Badezimmer. Ich schüttle meinen Kopf und werfe einen Blick nach links in den Spiegel, der an der Wand hängt.

 

Sowas wie Reize besitze ich gar nicht, es gibt viel hübschere Frauen als ich.
 

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Ich hasse die langen Diskussionen zwischen Tsunade und mir. Wir haben gefühlt eine Stunde lang über Herr Uchiha gesprochen. Ich wollte das sie ihn an irgendeinen anderen Arzt übergibt aber keine Chance. Sie ist der festen Überzeugung das ich am besten mit ihm klar komme.

 

Das finde ich allerdings nicht, er hat mich an gespuckt und wir haben uns gegenseitig gedroht, denjenigen fertig zu machen. Das ist nun wirklich keine gesunde Arzt Patienten Beziehung. Ich weiß gar nicht wie die nächsten Wochen mit ihm verlaufen sollen. Er ist störrisch und bockig wie ein Kleinkind, was verdammt anstrengend ist. Wie soll ich denn so jemanden normal untersuchen, ohne das er mir die Pest an den Hals wünscht?

 

„Entschuldigung?“ unterbricht eine zaghafte Stimme meine Gedankengänge und ich erkenne vor mir eine schwarzhaarige hübsche junge Frau. Ihre Haare sind schulterlang und sie trägt einen langen schwarzen Parka über ihrem eng anliegenden schwarzen Kleid. Ich blicke ihr in die Augen und bemerke erst jetzt das sie blind ist. Ihre Augenfarbe ist schwer zu definieren, sie sind schon fast weiß mit einem leichten fliederstich. Ich habe die Vermutung das ihre Augenfarbe damals bestimmt eine ganz andere war und mit den Jahren so geworden ist. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ frage ich höflich nach. „Sind Sie die Ärztin von Sasuke Uchiha?“

 

Was? In welchem Bezug stehen sie zueinander?

 

„Oh entschuldige Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Meine Name ist Hinata Hyuuga und ich bin die Verlobte von Sasuke.“ stellt dieses zarte Geschöpf sich vor und mir fällt bald die Kinnlade zu Boden.

 

Bitte was? Wie kann ein solcher Trottel mit jemanden so lieblichen zusammen sein?

 

„Ä-äh ja. Ich bin Frau Doktor Haruno, ich behandele Ihren Verlobten?“ kommt völlig überrumpelt von mir und ich reiche Ihr meine Hand, die sie auch sofort ergreift.

 

Ich bin beeindruckt, sie kommt wirklich gut mit Ihrem Umfeld zurecht.

 

„Könnte ich meinen Verlobten sehen?“ Ich lasse Ihre Hand los und beiße mir auf die Unterlippe. Ich darf niemanden zu ihm lassen, es ist zu gefährlich und ich kann mir auch nicht sicher sein ob sie wirklich seine Verlobte ist. „Tut mir Leid, dass geht leider nicht. Herr Uchiha steht keinen Besuch zu.“ entschuldige ich mich und sie lächelt zaghaft. „Das ist wirklich sehr traurig. Könnten Sie ihm das hier dann vielleicht geben?“ Die Schwarzhaarige überreicht mir einen Umschlag den zögernd annehme. „Ich bitte Sie, es ist mir sehr wichtig das er diesen Brief bekommt.“ Eigentlich sind mir solche Dinge untersagt aber sie tut mir Leid. Es muss schrecklich sein wenn man so abgewiesen wird und ich fühle mich auch nicht gut dabei aber das sind die Vorschriften die ich bekommen habe. „Ich werde den Brief überreichen.“ versichere ich ihr und stecke den Brief in meine linke Kitteltasche. „Danke, dass bedeutet mir wirklich sehr viel.“ sagt Frau Hyuuga mit einem Lächeln und zieht einen kleinen Stock auf ihrer Jackentasche. Diesen zieht sie auseinander und nimmt ihn in die rechten Hand. „Darf ich Ihnen meinen Begleiter vorstellen.“ Erschrocken blicke ich nach links neben mich und sehe in mir zwei vertraute Augenpaare. Der junge Mann trägt einen schwarzen Kapuzenpullover, die Kapuze hat er tief ins Gesicht gezogen und wirkt dadurch sehr bedrohlich auf mich.

 

Dieser Mann.. ich hab ihn schon einmal gesehen.

 

„Das ist Herr Uzumaki, er hilft mir bei den alltäglichen Dinge, die nicht alleine schaffe.“ redet die Schwarzhaarige weiter und sehe den Mann neben mir weiter an.

 

Wo habe ich ihn nur gesehen?

 

„Wir sollten gehen.“

 

Seine Stimme klingt freundlich, zu freundlich. Sie passt zu seinem ganzen Auftreten nicht.

 

Frau Hyuuga greift nach seinem rechten Arm und nickt mir zu. „Bis zum nächsten Mal Frau Doktor Haruno.“ verabschiedet sie sich und der junge Mann nickt mir kurz zu. Langsam gehen sie an mir vorbei und ich blicke Ihnen kurz nach.

 

Uzumaki, ich bin mir sicher ich bin ihm schon einmal begegnet.
 

.
 

Der Wachmann schließt hinter mir die Tür und dunkle Augen blicken mich direkt finster an.

 

Ich weiß das er sauer ist und Schmerzen hat aber das ist er selber in Schuld.

 

Ich gehe mit dem Medikamenten Tablett auf ihn zu und stelle es neben ihm, rechts auf den Tisch. „Wie geht es Ihnen heute?“ frage ich nach und sein Blick wird noch giftiger.

 

Scheinbar nicht so gut aber auch das bekomme ich hin.

 

Ich nehme die Spritze vom Tisch und ziehe das Schmerzmittel aus der Ampulle damit auf. Ich drehe mich zu ihm um und muss mich wirklich beherrschen um ihm keine zu knallen. „Also wenn ich Sie von Ihren Schmerzen erlösen soll muss ich an den Katheter in Ihrem Arm.“ weise ich ruhig an und mit einem brummen hält er mir seinen linken Arm hin. Sein Arm ist überseht mit Tattoowierungen und ich bin wirklich fasziniert von dem was ich sehe. Vorsichtig umgreife ich seinem Arm, so fern mir das möglich ist weil meine Hand ziemlich klein ist. Ich setze die Spritze an und die Flüssigkeit verschwindet. Kommentarlos lässt der Uchiha das Ganze über sich ergehen und so schnell wie ich ihn berührt habe, so schnell weiche ich wieder von ihm weg. Ich lege die Spritze auf den Tisch und stelle den Tropf höher, der neben ihm steht. „Also, ich habe hier Schmerztabletten und Antibiotika für Sie.“ Ich zeige ihm die Schachtel die von Montag bis Sonntag beschriftet ist. „Sie müssen alle Tabletten an den vorgegebenen Tagen einnehmen.“ erkläre ich weiter und von ihm kommt keine Reaktion. Er wendet seinen dunkelblauen Augen von mir ab und starrt auf die Glaswand vor ihm.

 

Undankbarer Kerl. Ich sollte mich nicht über Ihn ärgern sondern einfach meine Arbeit machen. In ein paar Monaten ist er nicht mehr mein Problem sondern das der Behörden und ich kann Herr Uchiha aus meinen Tagesplan streichen.

 

„Haben Sie verstanden was ich gesagt habe?“ frage ich nach. „Hn.“

 

Hn? Was zum Teufel soll das denn heißen?

 

„Hören Sie, wenn Sie nicht mit mir kooperieren wollen, dann kann ich Ihnen nicht helfen.“ „Ich brauche Ihre Hilfe auch nicht. Es ist mir scheiß egal was Sie hier machen.“ knurrt er und sieht mich direkt dabei an. „Schön, dann haben wir das ja geklärt.“ Ich hole den Brief aus meiner linken Jackentasche und knalle diesen auf den Tisch. „Von Ihrer Verlobten. Schönen Tag noch.“ kommt wütend von mir, ich nehme das Tablett und gehe so schnell es mir meine hohen Schuhe erlauben zu Tür. Feste donnere ich dagegen und warte auf ein Lebenszeichen des Wachmanns. „Du solltest mehr vögeln Zuckerwattenkopf, dann wärst du wohl auch nicht so launisch.“ Entsetzt drehe ich mich zu ihm. „Bitte was?“ kommt quietschig vom mir. „Der Wachmann wartet.“ Ich werfe einen Blick hinter mich und er hat wirklich Recht, die Tür ist auf. Ich drehe mich auf meinem Absatz herum und verschwinde aus diesem Raum. Wütend knalle ich das Tablett auf die Fließen vor mir, als die Tür hinter mir geschlossen wird.

 

Dieses Arschloch, ich würde Ihn am liebsten erwürgen.

 

Ich schieße das Tablett in die nächste Ecke und mein Schuh fliegt dabei hinter her. Der Wachmann hinter mir sieht mich nur skeptisch an und ich ziehe meinen anderen High Heel auch noch aus. „Was?“ frage ich patzig nach und gehe auf das Tablett und meinen anderen Schuh zu.

 

Ist mir egal was er von mir denkt. Ich bin wütend und die Scherben kann die Putzfrau oder er selber entfernen.

 

Ich hebe meine Sachen auf und ziehe die Tür rechts neben mir auf. Laut kracht sie hinter mir ins Schloss und ich laufe barfuß an der Glaswand vorbei, zum Ausgang.

 

Ich weiß das er sich über mich lustig macht aber dieser Uchiha wird schon sehen was er davon hat.
 

.
 

Frustriert sitze ich in meinem Büro und stochere in meinem Salat herum.

 

Ich verstehe diesen Mann nicht. Was habe ich ihm getan, dass er so gehässig zu mir ist?

 

Ich lasse die Gabel fallen und sinke in meinem Bürostuhl zurück.

 

Wie kann dieser unausstehliche Mann solch eine nette Verlobte haben?

 

Ich stecke meine Hände in die Kitteltaschen und bemerke das in meiner rechten Tasche ein Zettel ist. Diesen hole ich heraus und faltet ihn auseinander.

 

Wie kommt dieser Zettel in meine Tasche? 

 

Meine Augen überfliegen die Botschaft und schlagartig wird mir bewusst das der junge Mann mit den blauen Augen ihn mir zugesteckt haben muss.

 

22 Uhr an der Kneipe Rebell.. soll ich hingehen? Vielleicht kann ich etwas mehr über diesen Uchiha heraus finden oder es ist eine Falle. Was soll ich tun?

Mein Fehler.

-•- Ruelle - Until We Go Down -•-
 

 

22 Uhr, Kneipe Rebell.
 

Ich habe wirklich ein ungutes Gefühl dabei aber ich möchte heraus finden was er von mir will.

 

Ich blicke mich erneut um weil ich mich in dieser dunklen Ecke der Stadt wirklich unwohl fühle. Ich bin pünktlich, dass bin ich immer und von dem blonden Mann fehlt immer noch jegliche Spur.

 

War es eine Falle und ich bin direkt hinein getappt?

 

Ino hatte mich schon sehr schief angeguckt als ich meinen Trenchcoat angezogen habe aber ich konnte ihr die Sache nicht erklären. Ich will sie nicht in Schwierigkeiten bringen, es reicht schon das ich es vielleicht selbst tue, also denkt sie ich habe ein Date obwohl mir diese Lüge gar nicht gefällt. Ich trage ein eng anliegendes burgunderrotes Kleid, um die Taille einen goldenen schlichten Gürtel und meine rosa Haare fallen weich in wellen bis zur meiner Taille. Ino bestand darauf das ich nicht einfach in Jeans und Pullover zu meinem “Date“ gehe, also musste ich mich umziehen und das unter ihrer Aufsicht. „Frau Haruno nehme ich an.“ höre ich eine dunkle Stimme fragen und ich blicke die Person vor mir an. Trotz meiner hohen Schuhe überblickt er mich immer noch und ich muss meinen Kopf etwas nach oben neigen. „Itachi Uchiha, ich bin Sasukes Bruder.“ stellt er sich vor und reicht mir seine Hand.

 

Sein Bruder? Was ist mit dem jungen Mann mit den blauen Augen passiert? Ich dachte ich treffe ihn und nicht den Bruder meines Patienten.

 

Entsetzt blicke ich ihn und reiche ihm zögerlich meine Hand. Sie ist groß und warm aber irgendwie umgibt diesen Mann eine mysteriöse Aura. „Es freut mich wirklich, dass Sie gekommen sind.“ Der Uchiha lässt meine Hand los und ich stecke diese wieder in meine Jackentasche. „Was ist mit Herr äh..?“

 

Wie konnte ich den Namen von dem Blonden vergessen? Das ist mir noch nie passiert.

 

„Naruto, mein Name ist Naruto.“ Ich drehe mich um und da steht er. Die Kapuze von seinem Kapuzenpullover wieder tief ins Gesicht gezogen, so dass man ihn im Dunkeln kaum erkennt.

 

Ich bin sprachlos, was passiert denn hier?

 

„Wir sollten rein gehen und uns setzen.“ kommt von dem Schwarzhaarigen und ich nicke zaghaft.
 

.
 

Was mache ich hier bloß nur? Ich treffe mich mit zwei Schwerverbrechern, dass kann nicht mehr normal sein.

 

Ich nehme gegenüber von dem Uchiha platz und der Blonde setzt sich links neben mich an den Tisch.

 

Diese ganze Sache stinkt bis zum Himmel und ich weiß nicht wie ich hier wieder weg komme, ohne sie zu verärgern.

 

„Also, wie geht es meinem Bruder?“ Ich blicke dem Bruder von meinem Patienten in die Augen und er lehnt sich locker an seine Stuhllehne zurück. „Dem Umständen entsprechend ganz gut.. denke ich.“ gebe ich von mir und er mustert mich genau. „I-ich meinte gut.“ Der Schwarzhaarige fängt an zu lachen und ich sehe verwirrt den blonden Mann neben mir an. Dieser lächelt mir nur aufmunternd zu und ich frage mich so langsam ernsthaft warum ich gekommen bin? „Herzallerliebst sind Sie.“

 

Bitte? Wie soll ich das denn jetzt verstehen?

 

„Mein Bruder zeigt sich bestimmt nicht wieder von seiner besten Seite aber es ist schön das Sie es versuchen zu kaschieren.“ redet er weiter und ich weiß nicht was ich sagen soll. „Nun Frau Haruno, verraten Sie mir auch Ihren Vornamen?“ „Ich glaube nicht dass das so eine gute Idee ist.“ Ich umgreife mit meinen Händen den Saum meines Kleides und sehe weg. „Hören Sie, ich will Ihnen bestimmt nicht weh tuen aber es wird Personen geben die es tun werden.“ Seine Worte hallen durch meinen Kopf und ich weite entsetzt meine grünen Augen.

 

Mir weh tun? Welche Menschen sollten das denn tun? Ich habe niemanden in irgendeiner Weise Leid hinzu gefügt, also warum sollte man mir schaden wollen?

 

„Itachi.“ ermahnt der junge Mann neben mir ihn. „Sie sollte es wissen Naruto.“ Meine Gedanken überschlagen sich mit jeder Minute mehr und plötzlich legt sich die Hand von dem Blonden auf meine linke Hand. Er drückt sie kurz und so schnell wie sie da war, ist sie auch wieder verschwunden.

 

Versucht er mir die Angst zu nehmen? Warum tut er das? Wir kennen uns gar nicht.

 

„Mein Bruder, Naruto und ich, wir sind die meist gesuchtesten Leute, jeder aus unserer Organisation ist das und deshalb ist es sehr wichtig was ich Ihnen jetzt sage.“ „Mein Name ist Sakura.“ platzt es auch mir heraus und er nickt mir lächelnd zu. „Sakura, meinen Bruder zu behandeln ist mit hohen Risiken verbunden. Es gibt viele Personen die ihm Schaden wollen, auch den Menschen in seinem Umfeld und aus diesem Grund wollen wir ihn daraus holen.“ Ich will von meinem Stuhl aufspringen, doch Naruto drückt mich noch rechtzeitig zurück. „Sie wollen das ich Ihnen helfe?“ frage ich entsetzt nach. „Ohne deine Hilfe schaffen wir es nicht.“ Nun herrscht in meinem Kopf Chaos.

 

Ich kann ihnen nicht helfen, ich würde meinen Job verlieren, wenn das raus kommt. Ich kann solch ein hohes Risiko niemals eingehen.

 

Ich schließe krampfhaft meine Augen und versuche meine Gedanken zu ordnen.

 

Es muss einen anderen Weg geben, ich wäre froh diesen Uchiha los zu werden aber nicht so.

 

„Gibt es keine andere Möglichkeit?“ frage ich deshalb nach und öffne meine Augen wieder. Der Schwarzhaarige vor mir legt seine Stirn in Falten und es tut mir jetzt schon Leid das ich ihm Kummer bereite. „Nein.“ sagt der Uzumaki neben mir und ich sehe ihn an. „Ich habe das Krankenhaus beobachtet und dich. Es gibt keinen Weg für uns darein, ohne dabei nicht erkannt zu werden.“

 

Also war es doch keine Einbildung das ich ihn öfters gesehen habe.

 

„Still.“ Itachi hebt leicht seine Hand und seine dunkelblauen Augen beobachtet etwas im Raum. Ich möchte mich nicht umdrehen weil ich nicht weiß ob ich dadurch etwas verursache. Der blonde Mann neben mir zieht sich seine Kapuze wieder tief ins Gesicht und ich habe das Gefühl das hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Gerade als ich den Bruder von meinem Patienten wieder ansehen will, streift meine Wange etwas und ein stechender Schmerz breitet sich auf dieser Stelle aus. Entsetzt blicke ich auf die Pistole die in seiner Hand ist und an meinem Gesicht vorbei führt.

 

Er hat.. er hat auf mich geschossen.

 

Panik bricht aus und Naruto ergreift meine Hand, steht auf und zieht mich mit sich in die Masse von Menschen. Ich nehme nur noch wahr wie der ältere Uchiha auf den Bartisch steigt und erneut auf jemanden zielt, dann verschwindet er aus meinem Blickfeld. Der Griff von dem Blonden um meine Hand wird stärker und ich habe wirklich die Sorge das er sie mir bricht. Er stößt eine Tür auf und zieht mich mit hindurch. Ein schmaler langer Gang, es stehen rechts und links von mir Regale, die mit Alkoholflaschen gefüllt sind.

 

Was passiert hier? In was bin ich hier nur reingeraten? Wird er mir jetzt weh tuen weil ich nicht kooperieren wollte?

 

Ich ergreife mit meiner rechten Hand seinen Arm und versuche stehen zu bleiben, einen Kleinen Widerstand auszuüben. „Lass mich sofort los!“ schreie ich und er dreht sich zu mir um. Blaue Augen blicken mich an und ich erstarre, als mein Umfeld um mich herum schwarz wird.
 

.
 

Langsam öffne ich mich meine Augen und spüre einen unangenehmen Schmerz an meinem Hinterkopf.

 

Wo bin ich und was ist passiert?

 

Orientierungslos taste ich mit meinen Finger den Untergrund ab worauf ich liege.

 

Ist das Leder?

 

„Du bist wach.“ höre ich eine bekannte Stimme und mein Kopf fällt schwer nach rechts.

 

Ich bin in einem Auto.

 

Erst jetzt nehme ich das Motorgeräusch war und die bunten Lichter die an mir vorbei rauschen. „Tut mir Leid für den Schlag auf den Hinterkopf aber ich musste dich in Sicherheit bringen.“ Ich stütze mich schwerfällig auf meine Ellbogen um den Blonden vorne am Steuer etwas zu sehen. „Du solltest liegen bleiben, dein Kreislauf ist noch nicht ganz auf der Höhe und es kann sein das ich dir eine Gehirnerschütterung verpasst habe.“ „Das weiß ich selber.“ gebe ich zickig von mir und lasse mich wieder auf den Rücken fallen. Erschöpft schließe ich meine Augen wieder und versuche den Schmerz zu unterdrücken.
 

.
 

„Ich kann nicht glauben was ihr da getan habt!“ höre ich eine wütende Stimme und ich öffne erneut meine Augen. Verwirrt sehe ich mich um und muss feststellen das ich nicht mehr auf Rückbank im dem Auto liege, sondern in einem Bett. Eine kleine Lampe rechts neben mir erleuchtet den dunklen Raum und die schwarzen Vorhänge vor dem Fenster sind zu gezogen, so dass ich kaum was erkennen kann.

 

In was bin ich hier nur reingeraten? Ich hätte Zuhause bleiben sollen.. alles nur weil Tsnuade mir diesen Kerl aufs Auge drücken musste.

 

Die Tür geht auf und ich setze mich auf. „Entschuldige.“

 

Seine Verlobte. Bin ich etwa in seinem Zuhause, in ihrem Bett?

 

Mein rechtes Auge fängt an zu zucken und mir kommt die Galle hoch bei diesem Gedanken. „Es tut mir wirklich leid, dass Sie in solch eine unangenehme Situation gezogen worden sind.“ Die Schwarzhaarige kommt auf mich zu und setzt ans Fußende, auf die Bettkante. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Alles in meinem Kopf sagt mir ich soll schnellsten verschwinden und diesen Leuten nie wieder begegnen. „Wissen Sie, wir tun alles um Sasuke wieder wohl behalten zurück zu bekommen, auch wenn sein Bruder und mein Freund nicht wirklich ehrenhaft gehandelt haben.“ Bitte was? „I-ihr Freund?“ frage ich überrumpelt nach.

 

Wie kann das sein? Ich dachte sie wäre mit.. natürlich.

 

Ich weite meine grünen Augen und sie senkt beschämt ihren Kopf. Angelogen hat sie mich, sie hat es nur getan damit ich ihm dem Brief übergebe.

 

Kluger Schachzug, eine blinde Frau auf mich los zu lassen.

 

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und bin wütend auf mich selbst.

 

Wie konnte ich mich nur so blenden lassen? Ich hätte das ganze Vorhaben erkennen sollen.

 

Ich schlage das Bettzeug zurück und stehe auf. Meine nackten Füße erfassen den kalten Boden unter mir und eine leichte Gänsehaut überzieht meinen Körper.

 

Wenigstens haben sie mir mein Kleid angelassen.

 

„Bitte, gehen Sie nicht.“ kommt flehend von ihr und erhebt sich aus ihrer sitzenden Position. „Ich möchte nach Hause.“ „Draußen ist es nicht sicher für Sie. Bitte glauben Sie mir.“ Ihre Hände fangen an zu zittern und ich weiß wirklich nicht was ich davon halten soll. „Machen Sie nicht den selben Fehler wie ich.“ wispert sie und ich kann nicht recht deuten was sie mit dieser Aussage meint. Die Zimmertür geht erneut auf und ich erblicke den älteren Uchiha mit meinem Parka und Tasche in der Hand. „Es reicht Hinata.“ Die Angesprochene wirft einen flüchtigen Blick über ihre Schulter. „Wird es jemals genug sein?“ Eine simple Frage und ich kann in seinem Gesicht ablesen, dass diese ihm sauer aufstößt. Elegant dreht sie sich um und verlässt mit selbstsicheren Schritten den Raum. Laut knallt hinter ihr die Tür ins Schloss und ich zucke kurz zusammen. Als ich meine Augen wieder öffne, kommt der Uchiha langsam auf mich zu.

 

Was mache ich jetzt?

 

Dunkle Augen blicken mich an und ich erstarre, als vor mir zum stehen kommt. Er steckt seine linke Hand aus und streicht mir sanft über die Brandwunde an meiner rechten Wange. „Das hier tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen.“ Seine Worte hallen in meinem Kopf wieder und ich bin unfähig irgendetwas darauf zu erwidern. Ich sehe nur diese dunkelblauen Augen und habe Angst darin zu versinken, so sehr das es mich brechen könnte. Er lässt meine Sachen aus der anderen Hand fallen und zum Vorschein kommt ein weißes Tuch. Der Schwarzhaarige greift mit der linken Hand, die vor ein paar Sekunden noch auf meiner Wange lag, in meinen Nacken und drückt mir das weiße Tuch ins Gesicht.

 

Was tut er?

 

Ich versuche zu schreien, doch ich habe keine Chance. Mir letzter Kraft kralle ich meine langen Nägel in seinen rechten Arm, um fest zu stellen das es nichts bringt. Mein Blick verschwimmt und letztendlich ist alles schwarz.

Meine Angst.

-•- Echos - 1216 -•-
 

 

Freitag, 25.07.2014, 4:13 Uhr.
 

Langsam öffne ich meine Augen und blinzele mehrmals hintereinander, bevor ich mich aufsetze.

 

Ich bin in meinem Zimmer? Wie bin ich hier hin gekommen?

 

Einzelne Bruchstücke von gestern Nacht tauchen in meinem Kopf wieder auf.

 

Der ältere Uchiha.. er.

 

Ein leises Murmeln reißt mich aus meinen Gedanken und ich erblicke meine beste Freundin, die auf der rechten Bettseite mit ihren Kopf auf ihren Armen liegt.

 

Was macht sie hier?

 

Ich strecke meine rechte Hand zu ihr aus und streiche ihr ein paar blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie hat sich bestimmt Sorgen um mich gemacht. Ich fühle mich schrecklich, was habe ich mir nur dabei gedacht mich mit Ihnen zu treffen. Ich schlage sanft meine Bettdecke zurück und berühre leise mit meinen nackten Füßen den Boden.

 

Ich habe immer noch dieses verfluchte Kleid an.

 

Schnell husche ich aus meinem Zimmer und schließe leise hinter mir die Tür.

 

Was mache ich denn jetzt nur? Ich kann unmöglich noch diesen Uchiha weiter behandeln, wenn ich dadurch selber und mein Umfeld in Gefahr bringe.

 

Ich seufze hörbar aus und gehe ins Badezimmer. Eine Dusche kann mir vielleicht helfen meine Gedanken zu ordnen.
 

.
 

Mit einem Bademantel bekleidet sitze ich an der Küchentheke und nippe vorsichtig an meinen Kirschtee. Ich höre wie meine Zimmertür aufgeht und Ino den schmalen Flur hinunter kommt. „Wie geht’s dir?“ fragt die Blondine nach und geht in die Küche, um sich eine Müslischale aus einem der obersten Schränke zu holen. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Ich weiß noch niemals wie ich nach Hause gekommen bin und ob ich sie nicht auch in Gefahr gebracht habe. „Und?“ Sie schüttet sich ihr Haferflockenmüsli mit weißer Schokolade in die Mintgrüne Schlüssel und sieht mich fragend an. „Gut..“ nuschel ich gegen meine Tasse und wende schnell meinen Blick ab. „Das sah gestern aber ganz anders aus.“ gibt die Yamanaka von sich und stellt ihre Schüssel neben mich ab, bevor sie aus dem Kühlschrank eine Milchpackung holt. „Ich meine du kannst froh sein das dein Date so nett war und dich heile nach Hause gebracht hat.“

 

Was? Wovon redet sie da bitte?

 

Ich sehe sie fragend an und auch ihr geht ein Licht auf. „Du hast keine Erinnerung an den Abend?“ Beschämt senke ich meinen Blick. Die hab ich wirklich nicht und ich schäme mich zu tiefst. Ich weiß nicht was der Uchiha ihr erzählt hat aber es muss etwas sein was für sie logisch erscheint. Meine beste Freundin setzt sich neben mich und nimmt meine rechte Hand in ihre beiden Hände. „Er hat dich bewusstlos hier her gebracht und ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen als er mit dir durch die Tür gekommen ist.“ klärt sie mich nun auf und ich wage es nicht ihr in die Augen zu sehen. „Sai meinte du hast nicht wirklich viel gegessen im Restaurant und als ihr auf dem Rückweg wart, bist du einfach umgekippt.“ „Was?“ kommt überrascht von mir.

 

Wer zum Teufel ist Sai?

 

„Was glaubst du wie ich reagiert habe?“ Ich springe von dem Hocker auf und Ino sieht mich skeptisch an. „I-ich muss zur Arbeit.“ Schnell gehe ich den Flur hinab in mein Zimmer und suche mir meine Kleidung zusammen. „Du kannst nicht arbeiten, du bist gestern umgekippt und das heißt schon was Sakura.“ höre ich die Blondine aufgebracht hinter mir. Natürlich ist sie mir gefolgt, Ino würde nie machtlos aufgeben. Ich drehe mich um und lege meinen beiden Hände in ihr Gesicht und sehe ihr aufrichtig in die Augen. „Bitte, ich muss was klären.“
 

.
 

6 Uhr, New Yorker Hospital.
 

Mir schnellen Schritten gehe ich durch die Gänge und grüße meine Arbeitskollegen und Kolleginnen die mir entgegen kommen. Selbst Auto fahren durfte ich nicht, dass war die Bedingung dafür das ich zur Arbeit durfte. Ino wird mich am Ende ihrer Schicht auch wieder mit nach Hause nehmen, damit ich keine Überstunden mache. Sie ist der Meinung ich habe es übertrieben und mein Körper zahlt es mir jetzt heim. Dabei ist es gar nicht so aber den wahren Grund kann ich dir nicht erzählen. Ich öffne die Tür zu Tsnuades Büro und diese sieht mich von ihrem Schreibtisch aus skeptisch an. „Was ist denn mit dir passiert?“ Ich schließe die Tür und gehe auf einen der zwei Stühle zu, die vor ihrem Schreibtisch stehen. „Nichts. Es ist alles wie immer.“ gebe ich von mir und setze mich hin. Meine Tasche lasse ich neben mich auf den Boden fallen und seufze hörbar aus. „Du trägst Sneakers.“ Richtig erkannt ich trage weiße Sneakers zu meinem dunkelblauen Bleistiftrock und der weißen Bluse. Normalerweise würde ich nie in diesen Schuhen hier auftauchen aber seit gestern fühle ich mich ziemlich unwohl und würde mich am liebsten verstecken. „Ich muss mit Ihnen über meinen Patienten reden.“ lenke ich von meinem Outfit ab und Frau Senju zieht ihre linke Augenbraue in die Höhe. „Ich möchte Herr Uchiha als meinen Patienten abgeben, er ist nicht tragbar für mich und ich fühle mich körperlich auch nicht in der Verfassung ihn zu behandeln.“ In ihren braunen Augen blitzt etwas auf, was ich vorher noch nie gesehen habe. „Gut, wie du wünscht Sakura. Ich werde Herr Uchiha an jemand anderes übergeben.“ willigt meine Vorgesetzte ein und ich blinzele ein paar Mal.

 

Wie kann das sein? Ich hätte nicht gedacht das ich ohne eine Diskussion davon komme.

 

„Okay, ich danke Ihnen.“ Ich stehe auf, nehme meine Tasche und verlasse das Büro.
 

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Skeptisch betrachte ich mein Spiegelbild auf der Personaltoilette. Ich habe heute morgen schon versucht die Schramme auf meiner rechten Wange zu überschminken aber vergebens. Es schmerzt höllisch und erinnert mich die ganze Zeit daran, das eine Kugel an meinem Gesicht vorbei geflogen ist.

 

Verdammter Mist.. was mache ich jetzt nur? Was ist wenn diese Organisation mich.. nein daran darf ich nicht denken.

 

Ich stelle meine Handtasche auf das Waschbecken vor mir und suche meine Puderdose. Große Taschen sind nicht immer ein Vorteil, man bekommt zwar viel rein aber man findet meistens nichts. „Verdammt.“ nuschel ich und ertaste etwas wie einen Griff.

 

Was zum Teufel habe ich da eingepackt?

 

Ich nehme das besagte Teil in meine Hand und ziehe es aus meiner Tasche. Schreckhaft weite ich meine grünen Augen.

 

Eine Waffe! Wie ist die in meine Tasche gekommen? Oh mein Gott, ich laufe hier mit einer Waffe rum!

 

Schnell packe ich diese zurück und schließe meine Tasche. Heftig fange ich an zu atmen und laufe dabei auf und ab.

 

Das kann doch nicht möglich sein. Wie ist die Waffe in meine Tasche gekommen? Wenn mich jemand damit erwischt komme ich ins Gefängnis.

 

Ich bleibe stehen und starre auf meine Schuhe.

 

Ich will nicht ins Gefängnis. Ich habe doch rein gar nichts getan.

 

Es klopft gegen die Tür und ich zucke zusammen. „J-ja, ich komme.“ rufe ich demjenigen hinter der Tür zu. Schnell greife ich mir meine Tasche und sehe noch ein letztes Mal in den Spiegel.
 

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Eigentlich sollte ich in mein Büro gehen, meine Tasche verstauen und meinen Arztkittel anziehen, um endlich mit meiner Arbeit anfangen zu können. Doch ich kann nicht, ich laufe immer noch mit meinem blauen Trenchcoat bekleidet durch die Krankenhausgänge. Meine Kollegen werfen mir merkwürdige Blicke zu, doch diese ignoriere ich gekonnt und husche weiter durch die Gänge. Die einzige Möglichkeit ist diese Waffe wieder los zu werden aber das kann ich nur wenn ich weiß wo sich die Organisation aufhält.
 

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„Danke schön.“ Ich betrete den Raum und die Wache schließt hinter mir die Tür. Ich atme einmal tief ein und hebe meinen Blick.

 

Er sieht mich an.. natürlich, dass tut er immer.

 

Langsam gehe ich auf das Krankenbett zu und seine dunklen Augen beobachten mich genau. „Ich..“ Ich presse meine Lippen aufeinander und blicke zu Boden. Ich kann ihn nicht ansehen ohne an letzte Nacht zu denken. Er sieht seinem älteren Bruder verdammt ähnlich und es fällt mir schwer die beiden nicht in eine Schublade zu packen. „Warum so sprachlos Frau Doktor?“ kommt spöttisch von ihm und ich sehe ihn wütend an.

 

Ich hasse diesen Kerl. Wie kann man nur so egoistisch sein.

 

Genervt setze ich mich auf den Stuhl, der neben dem Bett steht und presse meine Tasche an mich. „Ich bin nicht mehr Ihre Ärztin.“ sage ich und ihm vergeht das dreckige Grinsen. Der Uchiha weitet seine dunkelblauen Augen und streckt auf einmal seine linke Hand zu mir aus und ich springe schockiert vom Stuhl auf. Dabei fällt meine Tasche zu Boden und ich gebe einen schreckhaften Laut von mir. „Wer hat auf dich geschossen?“ fragt der Schwarzhaarige.

 

Woher weiß er das? Alle anderen denken es ist nur eine einfache Schramme in meinem Gesicht.

 

„I-ich muss gehen.“ Ich hebe meinen Tasche auf und entferne mich mit schnellen Schritten von ihm. Ich muss hier sofort raus. Es war eine ganz dumme Idee hierher zu kommen. Das laute Piepen der Geräte hinter mir, zwingt mich zum umdrehen und der Uchiha kommt schwerfällig auf mich zu.

 

Was tut er da?

 

„Legen Sie sich sofort wieder ins Bett. Sie dürfen nicht aufstehen.“ Ich gehe auf ihn zu und lege meine Hände flach auf seine Brust, um ihn wieder ins Bett zu drücken, doch der Uchiha umgreift mit seinen Händen meine Arme und hindert mich daran irgendwie Kraft aufzubauen. Er legt seine Stirn auf meine und sieht mir tief in die Augen. Ich halte augenblicklich meinen Atem an und versinke in diesen tiefblauen Augen, die mich scheinbar lesen können wie ein Buch. „Wer war das?“ „I-ich..“

 

Warum tut er das? Ich dachte er kann mich nicht ausstehen.

 

Der Uchiha unterdrückt einen Schmerzlaut und kneift kurz die Augen zusammen. „Wenn Sie sich wieder ins Bett legen beantworte ich Ihre Frage.“ Der Schwarzhaarige setzt sich augenblicklich in sein Bett und ich tue es ihm gleich, in dem ich mich wieder auf den Stuhl setze. „Also.“ Seine dunklen Augen sehen mich fordernd an und ich seufze. „Ich hab mich gestern mit Ihrem Bruder getroffen.“ „Was? Bist du Irre?“ fragt er mich und ich sehe betroffen weg. „Hast du Todessehnsucht oder was ist dein verdammtes Problem?“ „Gar kein Problem habe ich! Ihre Schein Verlobte hat mich abgefangen und dann hat dieser Kerl mir einen Zettel zu gesteckt mit einem Treffpunkt! Woher hätte ich denn wissen sollen das ich in eine Massenschießerei gerate! Und jetzt laufe ich hier mit einer Waffe in meiner Tasche rum und weiß nicht woher ich diese habe!“ schreie ich ihn aufgebracht an und er fängt an zu lachen.

 

Warum lacht er mich denn jetzt aus? Das ist rein gar nicht komisch.

 

„Zuckerwattenkopf du bist wirklich naiv.“ Naiv?

 

Nein gar nicht, ich wollte nur mehr über dich erfahren. Ich habe nur aus Neugierde gehandelt.

 

Die Tür geht auf und Tsnuade, mit meinem Kollegen Herr Ichida kommt hinein. „Frau Haruno?“ kommt überrascht von ihr. Ich hab sie gar nicht an der Glaswand vorbei gehen sehen.

 

War ich etwa so fokussiert auf den Uchiha, dass ich mein Umfeld nicht mehr mit bekomme? 

 

„Ich will diesen Vogel nicht als meinen Arzt, also hauen Sie ab.“ „Das tut mir aber sehr Leid für Sie Herr Uchiha aber Frau Doktor Haruno hat Sie heute morgen als Patient abgegeben.“ Ich presse meine Lippen aufeinander und sehe den Schwarzhaarigen vor mir an, der augenblicklich seine Hände zu Fäusten ballte. „Frau Haruno hat sich gerade dazu entschieden weiterhin meine Ärztin zu bleiben.“

 

Was erzählt er da? Ich habe ihm gesagt das ich nicht mehr seine Ärztin bin.

 

„Stimmt das Frau Haruno?“ fragt meine Vorgesetzte nach und meine grünen Augen treffen auf seine tiefblauen Augen, die mir versichern das ich es bereuen werde wenn ich nein sage.

 

Wie soll ich mich entscheiden?

Lüge über Lüge.

-•- PVRIS, 070 Shake - Use Me -•-

 

 

New Yorker Hospital, Samstag, 26.07.2014, 10:36 Uhr.
 

Und da ist dieser eine Moment, wo man nicht mehr klar denken kann und nicht weiß ob ja oder nein die richtige Antwort ist. Seine tiefblauen Augen liegen nach wie vor auf mir und ich versuche krampfhaft was in seinem Blick zu deuten.

 

Warum möchte er das ich seine Ärztin bleibe? Er kann mich nicht leiden und das hat er mir mehr als deutlich gezeigt, also woher kommt dieser Launen Umschwung?

 

„Also?“ reißt Frau Senju mich aus meinen Gedanken und ich unterbreche den intensiven Augenkontakt zu dem Uchiha. „Es stimmt, ich möchte Herr Uchiha als meinen Patienten behalten. Er hat mir versprochen sich zu bessern.“ kommt mir unter zusammen gebissenen Zähnen hervor und ich werfe ihm einen schiefen Blick zu.

 

Am liebsten würde ich ihn töten, wie kann er nur so etwas derartig dummes behaupten und mich damit reinziehen.

 

„Dann lassen wir Sie mal in Ruhe ihre Arbeit machen. Wie ich sehe wollten Sie wohl die Verbände wechseln.“

 

Was? Auf gar keinen Fall wollte ich das tuen!

 

„Ah.“ Ich stehe auf und Tsnuade verschwindet mit einem Grinsen aus der dicken Stahltür.

 

Wusste sie etwa das ich so handeln würde?

 

Es würde dieses seltsame Blitzen in ihren Augen von vorhin erklären. Verloren stehe ich immer noch an der selben Stelle, mein Blick starr auf die Tür gerichtet und versuche mein Handeln nachzuvollziehen. Doch mein Kopf ist leer und gleichzeitig herrscht absolutes Chaos, so dass ich überhaupt nicht mehr weiß was ich denken, geschweige den tun soll. „Setz dich.“ Ich zucke zusammen und meine grünen Augen huschen kurz über sein markantes Gesicht, bevor ich mich schweigsam setze. „Hör zu, ich glaube kaum das mein Bruder vor hatte dir Angst zu machen oder dich in etwas reinzuziehen.“ Der Uchiha legt sich nun komplett in sein Bett und nimmt wieder diese arrogante Haltung ein, die mir schon bekannt ist. „Aber, es wird schon seine Gründe haben, warum er dich aufgesucht hat und warum er dir die Waffe gegeben hat.“ Er spricht in solch einem ruhigen Ton mit mir, dass mein Körper sofort auf seine Stimme reagiert und mich mit einer leichten Gänsehaut beschenkt. Seine dunkelblauen Augen sehen mich erneut an und ich senke meinen Kopf.

 

Wieso hat er diesen Weg eingeschlagen? Er scheint auch eine nette Art an sich zu haben, die mich wirklich verwirrt.

 

„Wie kann ich die Waffe zurück geben?“ frage ich nach weil mich dies schon die ganze Zeit beschäftigt. „Zurückgeben?“ Er verzieht amüsiert sein Gesicht und ich verdrehe genervt meine Augen. „Du kannst die Waffe auch gerne mir geben.“ „Auf gar keinen Fall.“

 

Versucht er mich etwa auszustricksen? Zu zutrauen wäre es ihm, er ist immer noch ein gefährlicher Mann, auch wenn er sich mir gerade gegenüber normal verhält.

 

„Nun, ich sollte mit meiner Arbeit anfangen und ihre Verbände wechseln.“ versuche ich ihn von dem eigentlichen Thema abzulenken. Was super klappt weil sein Blick direkt giftig mir gegenüber wird. „Wenn du mich nur anfasst beiße ich dir den Arm ab Zuckerwattenkopf.“ knurrt der Schwarzhaarige genervt und ich stehe auf. „Wenn du nicht nett zu mir bist, dann gebe ich dich als meinen Patienten ab.“ Vielleicht hilft es mir wenn ich ihn ein wenig aus der Reserve locke, um so besser ich mich mit ihm verstehe, um so mehr wird er mir bestimmt bald erzählen. „Treib es nicht zu weit. Ich lasse mir von dir nicht auf der Nase rum tanzen und dann ist die Brandwunde in deinem Gesicht das kleinste Problem.“

 

Halleluja, da ist er wieder. Schlecht gelaunt und ein Verhalten wie ein Kleinkind.

 

„Vielleicht möchtest du mir ja wieder ins Gesicht spucken, wenn wir schon dabei sind.“ Ich beuge mich zu ihm rüber und ich sehe ihn herausfordernd an. „Wenn wir dabei sind, kann ich auch ganz andere Dinge mit dir machen.“ Ich schrecke zurück und er fängt an zu lachen. „Was ist los Frau Doktor?“

 

Oh mein Gott was tue ich hier?

 

„I-ich sollte gehen.“ Ich drehe mich um und gehe zur Tür. „Und was mit den Geräten? Die müssen doch wieder angeschlossen werden.“

 

Das kann doch nicht wahr sein.

 

„Ich glaube es nicht.“ Wütend drehe ich mich um und marschiere auf ihn zu.

 

Wie ich diesen Kerl hasse. Warum zum Teufel habe ich mich dazu entschieden ihn weiter zu behandeln.

 

Mit schnellen Handgriffen schließe ich alles wieder an und streife dabei kurz über seinen linken Arm. Der Uchiha sieht mich darauf finster an und ich erwidere den Blick genau so böse. „Bis später.“ Ich entferne mich und gehe erneut auf die Tür zu. Er bleibt still, kein nerviger Spruch oder sonstige Andeutungen. Der Wachmann öffnet die Tür und ich gehe hindurch.

 

Komisch, ich hatte mit irgendetwas gerechnet aber scheinbar hab ich diesmal die Kontrolle. Fürs erste, ich denke nicht das er so schnell aufgibt.
 

.
 

Erschöpft lasse ich mich in meinen Bürostuhl fallen und seufze hörbar aus.

 

Was mache ich hier bloß? Alles ist total verrückt, dieser Mann wirft erst seit ein paar Tagen mein ganzen Leben auf den Kopf, dass kann doch nicht richtig sein.

 

Es klopft an meiner Tür und ich fordere die Person mit einem „Herein“ auf, das Büro zu betreten. Eine ältere blonde Frau mit blauen Augen kommt hinein.

 

Mutter? Was will sie denn hier?

 

In ihrer rechten Hand hält sie eine weiße Tüte und lächelt mich freundlich an. „Mum? Was machst du hier?“ Ich stehe von meinem Stuhl auf und komme auf sie zu. Sie reißt mich in eine Umarmung und ich weiß gar nicht wie ich mich bewegen soll. „Kind, sag mit warum behandelst ausgerechnet du diesen schrecklichen Mann?“ fragt sie nach und ihre Augen weiten sich schlagartig als sie mir ins Gesicht sieht. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“ „Oh.. äh, Mum du weißt doch ich bin sehr schusselig, sieht schlimmer aus als es ist.“

 

LÜGE! Es brennt wie Hölle und ich muss mich echt zusammen reißen um nichts los zu heulen wie Kleinkind.

 

„So? Hat sich das denn schon mal wer angesehen?“

 

Bitte was? Das braucht sich keiner ansehen.

 

„Ich bin Ärztin, ich kann das schon selbst behandeln, dafür brauche ich keine Zweitmeinung.“ „Du könntest deinen Vater fragen-“

 

Wieso hört sie mir denn nie zu? Ich brauche keine Zweitmeinung und erst recht nicht die von meinem Vater.

 

„Mum.“ Ich sehe sie ermahnend an. Meine Mutter seufzt theatralisch auf und schüttelt den Kopf. „Diese Verbissenheit hast du von deinem Vater und den Job erst recht.“ Sie setzt sich auf einen der beiden Stühle, die vor meinen Schreibtisch stehen. Ich kann sie verstehen, wirklich aber es ist mein Leben. Mein Vater ist ein großartiger Mann, er hat vielen Menschen geholfen und das Leben gerettet, wir als seine Familie kamen dabei immer wieder zu kurz. Er ist mein Vorbild, schon als Kind wollte ich Ärztin werden und den Menschen helfen. Ich gehe um meinen Schreibtisch herum und setze mich auch hin. „Bitte Mum, wir wollen dieses leidige Thema nicht schon wieder ausdiskutieren.“ „Ich weiß mein Schatz aber du weißt ich habe Angst um dich, Angst das dich dieser Job kaputt macht.“ Meine Mutter stellt die Tüte auf den Tisch und ich greife mit beiden Händen nach ihrer rechten Hand. „Wie geht es Dad?“ frage ich nach und ihre blauen Augen fangen an zu leuchten. „Wunderbar, er gewöhnt sich langsam an den Rollstuhl und kann auch schon fast alles alleine bewerkstelligen. Ich bin sehr stolz auf deinen Vater.“ Ich lächle meine Mutter an und sie packt freudig weiter das mit gebrachte Essen aus.

 

Ich bin auch stolz auf ihn.
 

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„Hey.“ Ich drehe mich um und meine beste Freundin hinter mir kommt zum stehen. „Wie geht es dir?“ fragt sie nach und ich lächele ihr zu. „Gut, es war ein langer Tag.“ gestehe ich und wische mir mit dem linken Handrücken über die Stirn. Ich hab eine anstrengende Operation hinter mir und ich bin froh wenn später einfach nur noch ins Bett fallen kann. „Warte draußen auf mich. Ich hole eben mein Zeug und das Auto, dann können wir nach Hause.“ Ich nicke ihr zu und mit schnellen Schritten entfernt sich Ino aus meinem Sichtfeld. Ich wende mich wieder meiner Bürotür zu und schließe diese ab.

 

Uchiha.. ich war seit heute morgen nicht mehr bei ihm.

Ganz andere Dinge kann er mit mir machen..

 

Ich merke wie mir das Blut schnell ins Gesicht läuft und lege peinlich berührt beide Hände an meine Wangen.

 

Oh Gott, Sakura Haruno was denkst du bloß für Sachen. Er ist ein Schwerverbrecher, hör sofort auf damit.

 

Ich atme einmal tief aus und gehe den Flur hinab.
 

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Die kalte Sommerbriese kommt mir entgegen als ich das Krankenhaus verlasse.

 

Herrlich, nach so einem Tag reicht sowas schon aus.

 

„Sakura.“ Mein Blick gleitet nach rechts und meine grünen Augen erfassen den Blonden Mann.

 

Was will er von mir?

 

Ich schultere meine Handtasche und verschränke darauf beschützend meine Arme vor der Brust. Diese ganze Organisation bedeutet nichts gutes und ich will nicht noch mehr über Sie oder Ihre Machenschaften erfahren. Sie machen mir Angst, ich möchte das Sie mich in Ruhe lassen. „Es tut mir-“ „Nein, tut es Ihnen nicht.“ Entschlossen gehe ich auf ihn zu und schaue ihm in die blauen Augen. „Ich bin nur ein Mittel zum Zweck.“ Ich schlage mit der flachen Hand auf seine Brust. „Gehen Sie, ich möchte nichts mit Ihnen zu tun haben.“ Nie wieder in meinem Leben möchte ich mit Ihnen Kontakt haben. Ich werde meinem Job gerecht und behandele Herr Uchiha nach bestem Gewissen, was danach mit ihm passiert ist mir gleich. Ich ziehe meine Hand von seiner Brust weg, doch er umgreift diese schneller als ich sie wegziehen kann. „Ich weiß wir haben dir Angst gemacht aber es sollte alles ganz anders laufen.“

 

Anders laufen? Was zum Teufel soll denn da anders laufen?

 

So viele Menschen wollen Ihnen an den Kragen und mich haben sie geradewegs mit hinein gezogen, ohne das ich es geahnt habe. Ich bin dumm und naiv an die Sache ran gegangen, ich hätte mich nicht mit ihnen treffen sollen. Mein Blick fällt auf seine Hand, die meine fest hält.

 

Warum kämpft er so verbissen darum? Ich kann ihnen nicht helfen, ich würde alles verlieren was mir lieb ist.

 

„Sakura?“ Erschrocken ziehe ich meine Hand weg, als ich die Stimme von Ino höre.

 

Oh verdammt, sie wird wieder was ganz falsches denken.

 

Ich drehe mich zur Seite und die Blondine steht an der offenen Fahrertür. Fragend sieht sie mich an und ich kann nur entschuldigend den Kopf schütteln. „Wir sehen uns.“

 

Huh?

 

Mein Blick fällt auf den blonden Mann zurück, der sich wieder die Kapuze über den Kopf zieht und sich von mir abwendet. Ich sehe ihm nach und presse die Lippen dabei aufeinander.

 

Es tut weh, wieso tut es das?

 

Ich lege meine linke Hand auf die Brust und habe den Drang ihm was nach zu rufen, doch mein Gewissen hindert mich daran.

 

Es ist falsch, ich kann nicht jedem helfen.

 

„Sakura.“ „Ich komme.“
 

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Ino schließt unsere Haustür auf und wir gehen in unsere Wohnung. Ich habe kaum ein Wort mit ihr gesprochen im Auto. Ich weiß das sie wissen möchte wer er war aber wenn ich ihr das verrate, dann wird sie bestimmt auch in Gefahr sein. Ich hänge meine Trenchcoat an die Garderobe und wende schnell den Blick von meiner besten Freundin ab. „Was ist los?“ fragt sie nach und ich weiß nicht welche Lüge ihr erzählen soll. „Wer war dieser blonde Mann? Jemand den du datest?“ „Nichts dergleichen.“ Ich gehe in den Raum hinein und setze mich auf unser Vintage Blümchen Sofa, was wir damals günstig ersteigert haben. „Was ist los?“ Sie kommt auf mich zu und setzt sich neben mich.

 

Was soll ich ihr bloß erzählen? Sie darf auf keinen Fall misstrauisch werden.

 

„Er.. er ist mein Ex Freund.“ „Was? Wow, mit jemand so gut aussehendes warst du zusammen?“

 

Typisch aber wenigstens beschäftigt sie das. Sie wird mir sonst den ganzen Abend das Ohr abkauen.

 

„Ich hole den Wein und dann erzählst du mir alles.“ Fröhlich klatscht die Blondine einmal in die Hände und springt vom Sofa auf.

 

Ein sehr langer Abend..

Mein endlos Drama.

-•- Ruelle - Monsters -•-
 

 

Sonntag, 27.07.2014, 11:23 Uhr.
 

Langsam öffne ich meine grünen Augen und kneife diese direkt zu, als das grelle Tageslicht auf diese trifft.

 

Oh Gott, dass war gestern eindeutig zu viel Wein. Ich hasse Ino dafür. Wieso tut sie mir das immer wieder an? 

 

Ich setze mich auf und reibe mir mit meinen Händen den Schlaf aus den Augen. Mein Kopf dröhnt wie Hölle. Ich fahre mir mit meiner rechten Hand durch meine offenen langen rosa Haare.

 

Jetzt hab ich mich noch mehr in die Scheiße geritten, indem ich meine beste Freundin belogen habe. Mein Ex Freund, wie zum Teufel kam ich nur auf diese schwachsinnige Idee?

 

Das Leuten unserer Haustür lässt mich aufblicken und ich stehe gequält auf.

 

Warum nur? Wer will denn um diese Zeit schon was uns?

 

Mit meinem nackten Füßen tapse ich zu meiner Zimmertür und den Flur hinab. „Ino? Erwartest du Besuch?“ rufe ich und bereue es sofort. Das sollte ich besser nicht noch einmal tun. Ich öffne unsere Haustür und weite meine Augen als ich den Fremden von gestern wieder erkenne.

 

Was macht er hier? Moment mal.

 

Ich blicke an mir hinab und bemerke das ich nur ein großes weites weißes T-Shirt anhabe, dass so gerade alles bedeckt. Ich gebe einen aufgebrachten Laut von mir und versuche das T-Shirt weiter hinab zu ziehen. Der Fremde räuspert sich und sieht peinlich berührt weg.

 

Oh mein Gott! Warum? Warum passiert mir immer sowas?

 

„Sai?“ Ich sehe hinter mich und Ino steht verschlafen in einer Shorts und Top angelehnt an der Wand.

 

Natürlich sieht sie mal wieder aus wie aus dem Ei gepellt, dass ist so unfair.

 

Sein Blick fällt auf sie und er lächelt.

 

Was läuft hier?

 

„Ich wollte nur nachsehen wie es euch geht.“

 

Uns?

 

Verwundert blinzele ich mehrmals und verstehe überhaupt nicht was hier läuft. „Das ist aber sehr lieb von dir. Komm doch rein.“ Meine beste Freundin geht auf ihn zu und zieht den Schwarzhaarigen am Arm in die Wohnung. Verstört blicke ich beiden nach, wie sie sich auf das Sofa setzen.
 

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Ratlos lehne ich mich mit meinem Rücken an meine Zimmertür und versuche zu verstehen, was da gerade in meinem Wohnzimmer läuft.

 

Was will dieser Kerl von Ino?

 

Ich gehe auf mein Bett zu und lasse mich vorwärts hinein fallen.

 

Das alles ist nur ein schrecklicher Albtraum.

 

Wütend schreie ich mein Kissen. Alles nur wegen diesem Uchiha.

 

Ich hasse mein Leben.. es wird von Tag zu Tag schlimmer und ich weiß nicht wie aus diesem Chaos ausbrechen soll.

 

Die einzige Möglichkeit war, diesen Vollidioten als meinen Patienten abzugeben aber selbst das hat er mir zu nichte gemacht. Ein dumpfes Klopfen lässt mich aufsehen und ich unterdrücke schnell meinen Schrei, indem ich mir beide Hände vor den Mund drücke.

 

Was macht er hier?

 

Ich stehe auf und gehe nach links zu meinem Fenster und öffne dieses. „Was-“ Kommentarlos steigt der blonde Mann durch mein Fenster und drückt mir eine Tüte vom Bäcker in die Hand. „Danke.“ Verwirrt sehe ich ihn an und er greift nach meiner Jogahose, die über dem Bett hängt. Diese reicht er mir kommentarlos. „Ähm.. du verwirrst mich wenn du..“ Er räuspert sich und dreht mir den Rücken zu. Schnell ziehe ich die Jogahose an und setze mich in mein Bett. „Was tust du hier?“ Es bringt eh nichts ihn zu Siezen, er ignoriert diese Höflichkeit schon von Anfang an. Naruto zieht die Kapuze von seinem Kopf und seufzt. Seine blauen Augen sehen bedrückt aus und ich habe sofort das Gefühl das ich Schuld daran bin. „Ich sollte eigentlich nicht hier sein.“

 

Warum ist er es dann?

 

Es sind lauter Fragen in meinem Kopf und keine ist bis jetzt überhaupt ansatzweise beantwortet worden. „Wirklich? Es ist auch nicht gerade die noble Art das du mich in meinem Zuhause überfällst. Ist dir klar was mit mir passiert, wenn die Polizei spitz kriegt das ich einen zu den meistgesuchtesten Schwerverbrecher treffe. Ich verliere meinen Job und das ist es mir wirklich nicht wert.“ Schmerzverzehrt kneife ich mein rechtes Auge zusammen und halte mir mit einer Hand den Kopf.

 

Dieser Kater bringt mich noch um.

 

„Außerdem möchte ich das du die Waffe mit nimmst, die ihr mir untergejubelt habt.“ „Nein. Du wirst sie brauchen, glaub mir.“

 

Was? Wozu sollte ich eine Waffe brauchen? Ich bin Ärztin und werde mit Sicherheit keine Menschen erschießen.

 

Der blonde Mann kommt auf mich zu und hockt sich vor mich. „Ich weiß, es ist alles sehr viel für dich aber wir können Sasuke nicht der Polizei ausliefern. Es wäre sein Todesurteil und das von uns allen auch.“ Er greift nach meinem Händen und sieht zu mir hoch. „Du hast keinerlei Vorstellung wie Grausam die Welt da draußen sein kann. Die Waffe soll dich beschützen, wenn wir es mal nicht können.“ Einsetzt sehe ich ihn an.

 

Mich beschützen? Vor was?

 

Ich ziehe meine Hände weg und rutsche weiter in mein Bett. „Was willst du mir damit sagen?“ Er seufzt und steht auf. „Ich will dir sagen das es genug andere Menschen gibt, die uns an den Kragen wollen.“

 

Ich fasse es nicht, wieso ausgerechnet ich? Das heißt, ich kann mich ab jetzt auch nicht mehr sicher auf der Straße frei bewegen ohne Angst zu haben das mir jemand was tut.

 

Ein lautes Summen reißt mich aus meinen Gedanken und ich blicke auf meinen rechten Nachtisch.

 

Na toll, meine Mutter muss auch genau jetzt anrufen. Ich kann mich gerade nicht mit ihr auseinander setzen.

 

„Es scheint wichtig zu sein, du solltest dran gehen.“ „Nein.“ Ich weiß das es egoistisch von mir ist aber was soll ich ihr denn erzählen. Mehr Lügen? In den letzten Tagen habe ich so viel gelogen das ich schon dafür in die Hölle komme. „Du scheinst wohl doch mehr Geheimnisse zu haben als ich vermutet habe.“ Ein leichtes Grinsen ziert sein Gesicht und ich komme nicht drum herum als zu erröten.

 

Hat er eine Ahnung wie attraktiv er ist, wenn er lächelt?

 

Seine blauen Augen blicken mich an und ich weite schlagartig meine Augen. „Kein Wunder das Itachi dich attraktiv findet.“ sagt der Blonde mit einem Lächeln auf den Lippen und geht auf das Fenster zu, in das er in mein Zimmer gekommen ist. „Was?“ frage ich verwirrt nach. „Pass auf dich auf und trag die Waffe bei dir.“ Mit diesen Worten steigt er aus meinem Fenster und klettert die Feuerleiter hinunter. Ich sitze wie versteinert auf meinem Bett und starre das Fenster, aus dem der Blonde verschwunden ist an.

 

Ich werde noch verrückt, wenn das hier bald kein Ende nimmt.
 

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Warmes Wasser läuft an meinem Körper hinab und ich strecke meinen Kopf in die Höhe und lasse den Wasserstrahl über mein Gesicht laufen. Mein Kopf schmerzt, meine Gedanken plagen mich und ich kann sie nicht abstellen. Ich möchte doch nur meine Ruhe haben, meinem Job nachgehen und ein normales Leben führen. Mit meiner rechten Hand fahre ich mir in den Nacken und drehe mich um, damit das Wasser an meiner Rückseite hinab fließt.

 

Was ist denn nur schief in meinem Leben gelaufen, dass ich jetzt mit diesem Uchiha und seiner Kriminellenbande geplagt werde?

 

Ich schließe meine Augen und versuche mich zu entspannen.

 

Ich könnte ganz andere Dinge mit dir tuen..

 

Die Stimme meines Patienten kommt mir wieder in den Kopf und ich öffne meine grünen Augen.

 

Um Gottes Willen Haruno, hör auf darüber nachzudenken! 

Er wollte mich dadurch nur aus der Fassung bringen.. und das hat er auch geschafft.

 

Eine Tatsache die ich mir leider eingestehen muss. Ich drehe mich erneut um und stütze mich mit beiden Händen an der weißen Fliesenwand ab.

 

Er spielt Katz und Maus mit mir und im Moment sitzt er am längeren Hebel.

 

Wütend haue ich mit der rechten Hand flach auf die Fliesen.

 

Das muss sofort aufhören, ich bin diejenige die ihn behandelt und ich lasse mir nicht weiter auf der Nase rumtanzen. Morgen wird er sehen was ich für eine Ärztin sein kann.
 

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17 Uhr.

 

Es klopft an meiner Tür und ich sehe von meinem Buch auf. Meine beste Freundin kommt hinein und lächelt zaghaft.

 

Was ist passiert?

 

Verwundert setze ich mich von meiner bequem liegenden Position auf und klopfe auf meine Bettseite. Langsam kommt sie auf mich zu und setzt sich auf mein Bett.

 

Was bedrückt sie?

 

„Saku.. ich-“ „Was es auch ist, du kannst es mir sagen.“ Ich nehme ihr linke Hand in meine beiden Hände und drücke diese leicht. „Ich mag dein Date, also Sai und ich fühle mich schrecklich deswegen. Ich meine du hast ihn zuerst kennen gelernt und..“

 

Hä?

 

Nicht gerade serious sehe ich die Yamanaka an und sie zieht ihre linke Augenbraue in die Höhe. „Es tut mir Leid, ich weiß es entspricht ganz und gar nicht unserem Freundinnen Kodex.“ „Stop.“ Ich halte ihr meine rechte, offene Handfläche vors Gesicht.

 

Ich habe überhaupt keine Ahnung wer dieser Kerl ist und ehrlich gesagt, wusste ich noch niemals seinen Namen.

 

„Es ist okay, zwischen ihm und mir war nichts.“ Ihre hellblauen Augen fangen an zu leuchten und ich werde stürmisch in eine Umarmung gezogen. „Danke, danke, danke, du bist einfach die Beste.“ „Jap, so bin ich nun mal.“

 

Ich hasse mich. Ich sollte sie nicht einfach mit diesem Kerl ausgehen lassen aber wenn ich ihr sage ich kenne ihn nicht, dann fliege ich auf und ich will nicht das sie sich Sorgen macht.

 

Sie löst die Umarmung und lächelt immer noch.

 

Ino ist glücklich, ich kann dieses Glück doch nicht einfach zerstören.

 

„Na dann erzähl mal, wie ist er denn so?“ „Oh ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“

 

Und ich weiß nicht wo ich aufhören sollte.
 

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21:07 Uhr.

 

Ino hat mir eine Menge über diesen Sai erzählt und er scheint nett zu sein, sogar ein richtiger Gentleman. Ich ziehe meine türkisen Laufschuhe an, die vor unserer Garderobe stehen. Meine beste Freundin liegt auf unserem mit Blumen gemusterten Sofa und zippt durch das Fernsehprogramm. „Willst du dir das wirklich noch antun? Ich meine hast du mal auf die Uhr geschaut, es ist kurz nach 21 Uhr und du willst noch joggen gehen.“ „Ich laufe nur eine kurze Runde durch den Central Park, mach dich locker.“

 

Es macht meinem Kopf etwas freier und das brauche ich gerade wirklich.

 

Ich stecke meine Kopfhörer und lasse das erste Lied von meiner Laufmusikliste laufen. „Du bist bekloppt.“ höre ich sie dumpf und ich winke ihr kurz zu bevor ich aus der Haustür verschwinde. Mit schnellen Schritten näher ich mich der Treppe und laufe diese hinab. Ich mag es im dritten Stockwerk zu wohnen, Ino dagegen empfindet es als lästige Plage. Wieso haben wir keinen Fahrstuhl, Treppen laufen ist so anstrengend bla bla bla. Das kann ich mir fast jeden Tag anhören und ehrlich gesagt es stört mich mittlerweile auch nicht mehr weil ich ihr Gerede einfach ausblende.

 

Ich weiß es ist gemein aber was soll ich denn machen? 

 

Gerade als ich fast unten angekommen bin, kommt mir ein nicht bekannter Mann entgegen.

 

Ist er hier neu eingezogen?

 

Er wirft mir einen finsteren Blick zu und ich laufe schnell an ihm vorbei aus dem Etagenhaus.

 

Was auch immer das war, dieser Kerl ist mir unheimlich.

 

Ich laufe weiter nach links um in bald im Central Park anzukommen.
 

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Ich versuche mich ganz auf die Musik zu konzentrieren.

 

Es wird höchste Zeit das ich meinen Kopf mal eine Pause gönne. Wenn ich weiter über diese Dinge nachdenke dann platzt dieser bald.

 

Mein rosa Pferdeschwanz wippt im Tackt und erhöhe mein Lauftempo etwas. Ein schwarz gekleideter Mann taucht vor mir auf dem Weg auf.

 

Was zum?

 

Ich laufe an ihm vorbei und schüttele den Kopf.

 

Ich glaube mein Gehirn möchte mir einfach einen Streich spielen, dass ich jetzt überall schwarz gekleidete Personen sehe.

 

Ein stechender Schmerz erreicht mein rechtes Schienbein und ich falle auf allen Vieren auf den Kiesweg vor mir.

 

Verdammt was war das?

 

Ich richte meinem Blick nach oben und der schwarzgekleidete Typ von vorhin steht neben mir und lächelt. „Wa-“ Erst jetzt bemerke ich den Baseballschläger in seiner rechten Hand und das gerade noch rechtzeitig, da er zum nächsten Schlag ausholt und ich mich noch zur linken Seite wegrollen kann. Ich setze mich auf und krieche rückwärts von ihn weg.

 

Oh Gott, oh Gott! Sakura denk nach was du als nächstes tust! 

 

Ich sehe ihn erneut an und er kommt auf mich zu. „Aah!“ kreische ich und spreize meine Beine auseinander als sein nächster Schlag zwischen meinen Beinen im Kies landet. Ich weite meine grünen Augen geschockt und er greift mit seiner linken Hand an meinem Jackenkragen. „Wir sollten uns mal unterhalten Frau Doktor.“ Ich bringe kein Wort über die Lippen und sehe ihn wie versteinert an. Er hockt sich vor mich und grinst schelmisch. „Eigentlich schade das ich den Auftrag habe Informationen aus dir raus zu prügeln.“

 

Wehr dich endlich Sakura! Dein Leben kann hier doch nicht einfach enden.

 

Er zieht mich, an meinem Kragen, näher zu sich und ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren. Im nächsten Moment spucke ich ihm ins Gesicht und er lässt meinen Kragen los. Wütend streicht er sich über sein Gesicht und ich trete mit meinem linken Fuß direkt hinein. Mit einem lauten Schrei fällt er auf seinen Hintern und ich schnappe mir den Baseballschläger, den er vor Schmerz fallen lassen hat. Ich stehe auf und verziehe schmerzverzehrt mein Gesicht und humpel schnell zum nächsten Baum um mich dahinter zu verstecken. Ich nehme meinen Kopfhörer aus meinem Ohren und schalte die Musik aus.

 

Bitte finde mich nicht und hau einfach ab.

 

Ich höre seine Schritte auf dem Kiesweg und halte meinen Atem an.

 

Was soll ich nur machen? Die Polizei rufen aber dann hört er mich. Ich muss doch irgendwas machen um hier heil raus zu kommen.

 

Das Knacksen von den, auf dem Boden liegenden Ästen lässt mich aufhorchen.

 

Er ist auf der rechten Seite.

 

Ich umgreife mit beiden Händen fest den Schläger und mache mich bereit mich zu wehren.

 

Du scheiß Mistkerl, dich mache ich fertig!

 

Ich erblicke seine Silhouette und komme mit einem Schrei hinter dem Baum hervor. Mit Schwung haue ich den Baseballschläger gegen seinen Kopf und er fällt zu Boden. Ich hebe den Schläger erneut über meinen Kopf und will noch einmal zuschlagen, doch mich hält jemand an beiden Handgelenken fest. Erschrocken zucke ich zusammen und dieser jemand nimmt mir den Schläger aus der Hand. Ich sehe hinter mich und blicke in zwei lilane Augenpaare.

 

Lila? Kein Mensch hat diese Farbe als Augenfarbe.

 

Eine rothaarige Frau geht an ihm vorbei und auf diesen gruseligen Kerl zu. Sie tritt mit ihrem Stiefel auf seinen Kopf und zieht eine Pistole aus ihrem Waffengürtel. „Nur zur Sicherheit.“ Mit diesen Worten entriegelt sie und drückt ab. Meine Beine geben völlig nach und ich sinke samt mit dem Mann hinter mir, der noch versucht mich auf den Beinen zu halten zu Boden. „Scheinst doch mehr Potenzial zu haben als ich gedacht habe.“

Seine Worte.

-•- The Neighbourhood - Unfair -•-

 

 

Central Park, 21:56 Uhr.
 

Potenzial? Meint sie das ernst? Sie.. wir haben gerade einen Menschen getötet und sie denkt über mein Potenzial nach. Das kann doch nicht ihr ernst sein.

 

„Hey, bist du versteinert.“ Ihre blauen Augen richten sich auf mich und ich schlucke hart.

 

Wer sind die beiden und wieso sieht sie das Ganze so gelassen?

 

„Eindeutig versteinert.“ Sie wendet sich von mir ab und zieht ihr Handy aus ihrer Lederjacke. Der Mann hinter mir räuspert sich und ich rücke von ihm weg, damit er aufstehen kann. Sie beide sind komplett in schwarzer Lederkleidung und ich muss echt sagen es steht ihnen hervorragend. „Reg dich ab Blondie, ihr ist nichts passiert.“ Ihr Blick geht zu mir und sie schnalzt mit der Zunge. „Vielleicht ein paar Schrammen und ein Bluterguss aber sonst sieht sie top fit aus.“ Sie verdreht ihre Augen und kommt auf mich zu. „Wir sind im Central Park, also es wäre vom Vorteil wenn ihr uns abholen kommt.“ Sie beendet ihr Gespräch, ohne auf die Antwort von ihrem Gesprächspartners zu warten. „Was läuft hier?“ kommt mir nun doch über die Lippen und sie stemmt ihre linke Hand in die Hüfte. „Hörst du das Sui, sie hat doch eine Stimme.“ „Super Karin, ich bin beeindruckt.“ gibt der Mann mit den grau gefärbten Haaren von sich und schüttelt den Kopf. „Lass uns lieber abhauen bevor wir noch entdeckt werden.“ Er hebt den Kerl mit Leichtigkeit hoch und wirft ihn über seine Schulter. „Dann mal los.“ Diese besagte Karin reicht mir ihre Hand und zieht mich auf die Beine. Ich zucke zusammen als der Schmerz durch mein rechtes Bein fährt. „Kannst du laufen oder soll er dich auch tragen?“ Mein Blick fällt auf den Mann und schnell schüttele ich meinen Kopf. „Na dann.“ Sie gehen los und ich reiße mich zusammen um nicht zurück zu fallen. „Wer seid ihr überhaupt?“ traue ich mich doch zu fragen. Ich muss ja schließlich wissen, mit wem ich es hier zu tun habe. Die Rothaarige wirft ihre langen gewellten Haare über ihre rechte Schulter nach hinten. „Ich heiße Karin und das ist Suigetsu.“ „U-und warum seid ihr hier?“ Ich habe die beiden in meinem Leben noch nie zuvor gesehen. „Oh mann.“ gibt der Gauhaarige von sich und ich meine zu sehen das er die Augen verdreht. „Ich denke mein Cousin hat dir doch genug über die Gefahren hier draußen erzählt und glaub mir es macht uns beiden keinen Spaß, deine Babysitter zu spielen Frau Doktor.“ Ich senke beschämt meinen Kopf und beschließe nichts mehr zu sagen. Ich habe viele Fragen aber die beiden scheinen nicht offen dafür zu sein.
 

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Ein schwarzer Wagen mit getönten Scheiben hält vor uns und Naruto steigt hinaus. „Gott sei dank, dir geht es gut.“ Er kommt auf mich zu und betrachtet mich genauer. „Was zum Teufel ist da passiert? Ihr hattet die Anweisung auf sie aufzupassen.“ Der Grauhaarige öffnet den Kofferraum und schmeißt diesen mehr als toten Kerl hinein. Schwungvoll knallt er die Klappe ins Schloss und erst jetzt bemerke ich das sich an seiner Rückseite eine Blutspur gebildet hat. „Reg dich ab, sie ist wohl auf und ich wollte wissen wie lange unsere kleine Doktorin alleine klar kommt.“ Die beiden steigen in den Wagen und der Blonde blickt genervt nach oben.

 

Ich bin verwirrt.. alles in meinem Kopf versucht die Puzzleteile zusammen zu setzen aber es gelingt mir nicht. Dieser Uchiha ist ein größeres Geheimnis als ich angenommen habe und es sind viel mehr Leute involviert als mir bewusst war.

 

„Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“ Seine fürsorglichen blauen Augen sehen mich betroffen an und ich lächele nur. „Es ist ok.“

 

Denke ich, dabei bin schon lange fernab von ok.

 

„Saku-“ „Nicht. Bring mich bitte einfach nur nach Hause.“

 

Meine Fragen haben Zeit, ich bin müde und möchte einfach nur in mein Bett.

 

„Gut.“ Der Blonde öffnet die Beifahrertür und ich steige ein.
 

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Sanft stellt er mich vor meiner Haustür ab und ich danke ihm leise. Ich wollte nicht das er mich die Treppen hoch trägt aber Naruto hat darauf beharrt und wenn ich ehrlich bin, wäre ich mit diesen Schmerzen nicht die Treppe hochgekommen. „Tut mir Leid.“ Ich sehe ihn an und kann etwas wie Reue in seinen Augen erkennen. „Wofür?“ frage ich nach und er greift nach meiner linken Hand, um diese mit seinen beiden Händen zu umschließen. „Das wir dein Leben auf den Kopf stellen wegen Sasuke.“

 

Sasuke. Wieso fühlt sich mein Herz so schwer an, wenn es um ihn geht? Ich kenne diesen Mann kaum und trotzdem ist da etwas, was ich nicht beschreiben kann.

 

„Schon gut. Hör zu, ich bin wirklich müde und möchte nur noch ins Bett.“ Ich ziehe meine Hand aus seinen Händen und schließe meine Haustür auf. „Gute Nacht.“ Verabschiede ich mich und er nickt mir zu, bevor er sich abwendet und die Treppen hinab steigt. Leise schließe ich die Haustür und seufze. Mein Blick fällt auf meine beste Freundin, die auf dem Sofa beim laufendem Fernseher eingeschlafen ist.

 

Typisch, sie schläft ständig abends vor dem Fernseher ein.

 

Ich humpele auf die Blondine zu und nehme die Fernbedienung von unserem Wohnzimmertisch. Damit mache ich den Fernseher aus und lege diese zurück. Lächelnd nehme ich die beige Wolldecke aus unserem Ledersesel und decke Ino sanft zu.  Zum Glück ist ihr nichts passiert und ich hoffe das bleibt auch so. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihr nur ein Haar gekrümmt wird. Sie ist neben meiner Familie, einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.
 

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Montag, 28.07.2014, 05:00 Uhr.
 

Verschlafen liege ich in meinem Bett und starre an die Decke.

 

Ich bin mitverantwortlich das ein Mensch tot ist. Gestern habe ich mir nicht sonderlich viele Gedanken darüber gemacht weil ich zu geschockt war aber jetzt.. ich kann mich doch nicht mehr selbst im Spiegel ansehen. Ich bin Ärztin, ich hätte ihm helfen sollen, auch wenn er mich angegriffen hat.

 

Ich schlage meine Bettdecke zurück und setze mich auf. Mein Blick fällt auf mein rechtes Schienbein und ich seufze. Ein riesiger Bluterguss hat sich komplett bis zu meinem Fußknöchel ausgebreitet. Ich lasse mich wieder zurück in Bett fallen und lege beide Hände in mein Gesicht.

 

Wie soll ich denn nur damit arbeiten? Ich werde keinen Meter damit vernünftig laufen können, ohne das ich vor Schmerzen umkomme. Erst die Brandwunde im Gesicht und jetzt das. Wie soll ich das Ganze denn noch aushalten?
 

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Der Wachmann öffnet mir die Tür und ich versuche standhaft hindurch zu gehen. Die dunkelblauen Augen des Uchihas fallen sofort auf mich und ich weiß selbst das ich heute sehr untypisch aussehe. Ich trage eine weiße enge Jeans, dazu eine schwarze weite Bluse, die ich vorne etwas in die Hose gestopft habe. Schwarze schlichte Stoffschuhe zieren meine Füße und meine Haare fallen offen über die rechte Seite. Selbst meinen Arztkittel habe ich mit heute nicht übergezogen, ich fühle mich dazu nicht imstande diesen zu tragen und möchte mich am liebsten hier unten mit einschließen lassen. Ich gehe langsam auf meinen Patienten zu und versuche mir nicht anmerken zu lassen, das ich Schmerzen habe. Als ich endlich zum stehen komme, sieht er mich abwartend an. „Möchtest du mir selbst erzählen was passiert ist oder soll ich es aus dir raus quetschen?“ Ich sehe ihn erschrocken an und seine dunklen Augen durchbohren mich. „Es ist nichts passiert, nur ein kleiner Unfall. Ich bin sehr unglücklich gefallen.“

 

Ich hoffe er kauft mir diese Lüge ab, selbst Ino hat mich heute morgen schon deswegen skeptisch beäugt.

 

Ich setze mich in den Stuhl, der neben seinem Bett steht und danke mir für einen kurzen Moment selber, mein Bein zu entlasten. „Lüge.“ knurrt der Uchiha und packt mich plötzlich an meinem Kragen. Schnell zieht er mich zu ihm ran und ich sehe ihm direkt in die Augen. „Ich hasse Lügen.“ Eine Träne fällt mir aus dem rechten Wimpernkranz und er lässt mich los. Ich plumpse zurück in meinen Stuhl und wische hastig, diese eine verräterische Träne weg. „Ich wurde gestern Nacht angegriffen..“ kommt mir leise über die Lippen. „Und hast dich dabei verletzt.“ beendet der Schwarzhaarige meinen Satz und ich sehe beschämt auf meine Beine. „Zeig her.“

 

Was?

 

Ich weite meine grünen Augen und sehe ihn erneut an. „Nein.“ „Jetzt stell dich nicht so an. Du bist total unattraktiv für mich, also zeig mir endlich dein Bein.“ Ich stehe ruckartig auf und haue wütend aus einem Reflex gegen seine Schulter. „Du bist ein Arsch Uchiha!“ schreie ich wütend und drehe mich rum, um zu gehen, doch ich erstarre augenblicklich als ich eine seiner Hände an meinem Arm spüre.

 

Was macht er da schon wieder und was mache ich eigentlich hier? Ich sollte überhaupt nicht mit ihm darüber reden, es macht mich angreifbar.

 

„Du solltest dich ausruhen.“ Der Uchiha lässt meinen Arm los und ich drehe mich erneut zu ihm um. Ein kurzes Lächeln erscheint auf meinen Lippen und ich setze mich wieder neben ihn.

 

Vielleicht ist es seine Art sich mit mir zu vertragen und ich bin gerne dazu bereit, wenn er es versucht.
 

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Müde öffne ich meine Augen und muss erstmal realisieren wo ich bin. Mein Blick fällt auf einem tätowierten Arm, den ich wohl als Kissen missbraucht hab. Ruckartig setze ich von meiner halbliegenden Position auf und lehne mich weit an die Rückenlehne des Stuhls. „Naruto hat mir alles erzählt.“ Ich sehe den Uchiha verwirrt an und verstehe nicht was er meint. „Du solltest die Waffe bei dir tragen. Meine Leute können dich nicht den ganzen Tag beschützen, dass ist nicht ihre Aufgabe.“ „Was?“ kommt verwirrt von mir und er hält mir mein Smartphone hin.

 

Oh Gott.. was habe ich nur getan? Das hätte nicht passieren dürfen. Ihm ist jeglicher Kontakt zur Außenwelt untersagt und ich dumme Nuss schlafe ein.

 

Wütend auf mich selbst reiße ich ihm mein Handy aus der Hand und stehe auf. „Das glaube ich nicht! Wie kann man nur so rücksichtslos sein!“ Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Glaubst du wirklich Zuckerwattenkopf, das du mir vertrauen kannst? Ich bin nicht der nette Nachbarsjunge von nebenan, der dir nichts tuen würde.“ Kalt sieht er mich und meine Hände fangen an zu zittern. „Ich gehöre zu den Menschen denen du nicht vertrauen solltest. Ich kann dich töten ohne dabei Reue zu empfinden.“ Ich beiße mir auf die Unterlippe und sehe weg. „Du bist mir scheiß egal, mein einziges Anliegen ist hier raus zu kommen und für dich wäre es besser wenn du mit meiner Organisation kooperierst, um so schneller sind wir uns gegenseitig los.“ Seine Worte treffen mich härter als sie es sollten und ich atme einmal tief ein. Mit schnellen Schritten gehe ich auf die Stahltür zu und klopfe dagegen. Ich habe ihm nichts mehr zu sagen und ich denke, ich werde in den nächsten Tagen auch nicht viel zu sagen haben. Die Tür geht auf und verschwinde hindurch.

 

Er spielt die ganze Zeit ein Spiel mit mir und ich kann schwer unterscheiden was davon wahr ist und was nicht. Das Einzige was ich weiß, ich sollte Abstand halten und zwar von allem.

Seine Gedanken.

-•- Civil Twilight - Holy Dove -•-

 

 

Dienstag, 29.07.2014, Krankenhaus.

 
 

Gelangweilt sehe ich wie jeden Tag an die Decke und warte das irgendwer den Raum betritt, um mir meine täglichen Pillen zu bringen. Ich hab überhaupt keine Ahnung wie viel Uhr ist und ob es hell oder dunkel draußen ist. Das Einzige was ich sehe ich diese bescheuerte Glaswand vor mir und selbst dahinter passiert nicht spektakuläres. Mittlerweile weiß ich wann die Wachen ihre Schichten wechseln und die Arzthelferinnen kommen aber meine zugewiesene Ärztin kommt und geht wann sie will. Dieses rosahaarige Püppchen hat mehr zur verstecken als sie vorgibt, dass sehe ich ihr genau an. Die Frage ist nur, was sie versucht zu verstecken? Ich kenne ihre Familie und ich weiß, was ihr Vater für ein Mann ist aber welche Rolle spielt sie in dieser Familie? Naruto meint, sie geht bis jetzt mit allem was passiert ist sehr tapfer um, was ich allerdings nicht finde. Sobald sie diesen Raum betritt, sehe ich das sie nur noch ein nervliches Frack ist, was bald zusammen bricht.

 

Und wo bleibt sie überhaupt?

 

Sie war den ganzen Tag noch nicht hier.
 

.
 

Die Stahltür geht auf und ich öffne meine dunkelblauen Augen. „Herr Uchiha.“ höre ich die Stimme, die in mir das Gefühl zum kotzen aufbringt. Ich habe in meinem Leben noch nie so eine ätzende Frau getroffen aber diese Frau übertrifft alles. Mein Blick geht nach links und sie bleibt von mir stehen. „Hn.“ „Ich muss Ihnen mitteilen das Frau Doktor Haruno sich eine Auszeit genommen hat.“

 

Sie hat was?!

 

Ich balle meine Hände zu Fäusten und versuche vor ihr mein emotionsloses Gesicht zu wahren.

 

Diese Frau.. ist ihr, ihre rosa Haarfarbe jetzt auch noch ins Gehirn gestiegen. Ich hoffe wirklich darauf das Naruto sich um sie kümmert und wenn es gar nicht geht, dann muss mein Bruder etwas nachhelfen. 

 

„Welch Freude das ich diese Inkompetenz von ihr nicht mehr ertragen muss.“ Mit einem selbstsicheren Schmunzeln sehe ich zu ihr hoch und bemerke das die Blondine Probleme damit hat, mir nicht die Dinge an den Kopf zu knallen, die sie gerade sagen möchte. „Wie dem auch sei, ich werde erstmal ihre Genesung übernehmen, bis Frau Doktor Haruno wieder zurück kommt.“ offenbart mir die Chefärztin und ich weiß jetzt schon das es kein Spaß mit ihr wird.

Meine Auszeit.

-•- Billie Eilish - everything i wanted -•-

 

 

Freitag, 22.08.14, 14:37 Uhr, Haruno Anwesen.
 

Ich sitze in dem großen Wohnzimmer meiner Eltern und lese ein Medizinbuch. Ich hab den Uchiha ganze 4 Wochen nicht mehr gesehen. Nach unserem Vorfall wollte ich mich mit niemanden von ihnen auseinander setzen. Ich bin nach Hause gefahren, habe meine Taschen gepackt und stand bei meinen Eltern vor der Tür. Es tut mir auch Leid für Ino aber sie hat mir versichert, das sie versteht das ich eine Auszeit brauche. Der eigentliche Grund dafür ist, das Naruto mich nun nicht mehr aufsuchen kann und ich bin ehrlich gesagt sehr froh darüber. Ich sehe von dem Buch auf und betrachte meine linke Hand, an dem Ringfinger befindet sich seit gestern ein glitzernder Verlobungsring. Mein Vater hat wieder seine Kontakte spielen lassen und die ganzen vier Wochen hat uns Stephan besucht, bis er mich vor eine unerwartete Tatsache gestellt hat. Ich konnte gar nicht nein sagen, nicht vor all den Leuten, die mein Vater an dem Tag eingeladen hat, es wäre kränkend gewesen. Mein Blick fällt auf das große Fenster, das sich auf die ganze Wandseite erstreckt. Es regnet schon seit heute Morgen, es spiegelt genau meinen Zustand wieder. Ich stehe auf und lege das Buch in den Sessel, bevor ich auf das Fenster zugehe.

 

Willkommen kleiner goldener Käfig.
 

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„Jeffrey kann dich fahren Liebling.“ höre ich meine Mutter hinter mir sagen, als ich meine Jeansjacke überziehe. „Nein danke. Ich fahre mit meinem Auto.“ Ich ziehe den roten Lippenstift aus meiner Handtasche und stelle mich vor unserem großen Spiegel im Flur. Schnell ziehe ich die Konturen meiner Lippen nach und presse die Lippen kurz aufeinander, bevor ich sie wieder öffne. Meine Mutter stellt sich hinter mich und legt ihre Hände auf meine Schultern. „Ich bin stolz auf dich.“ Ich lächele in den Spiegel und sie fährt sanft durch meine rosa Haare, die offen bis zu meiner Taille fallen. „Ich muss los. Wir wollen doch nicht das Stephan auf mich warten muss.“ Ohne auf eine Antwort von meiner Mutter abzuwarten, wende ich mich von dem Spiegel ab und gehe auf die Haustür zu.
 

.
 

12:13 Uhr, Restaurant Dolce.
 

Ich blicke auf mein Handy und seufze.

 

Er sollte um 12 Uhr Mittagspause haben und jetzt ist er immer noch nicht hier.

 

„Tut mir Leid.“ höre ich ihn auf einmal neben mir und küsst meine Schläfe zur Begrüßung, bevor er sich gegenüber von mir hinsetzt. Stephan ist ein groß, breit gebauter, gutaussehender Mann mit blonden Haaren. Seine blaugrauen Augen strahlen mir gegenüber sehr viel Wärme aus aber ich bin mir ziemlich sicher, das diese auch sehr kalt werden können. Sein Vater führt eine der größten Bänke in New York und eines Tages wird er sie übernehmen. Nebenbei haben die beiden noch die Smith Stiftung laufen, die krebskranken Menschen helfen soll und gleichzeitig haben sie eine Partnerschaft mit dem Krankenhaus, indem ich arbeite. Das alles erklärt natürlich auch woher das Geld kam, um unten den Keller auszubauen, extra für Herr Uchiha. „Ich hoffe du wartest noch nicht all zu lange.“ Meine grünen Augen richten sich auf ihn und ich lächele ihn an. „Nein, alles gut. Ich hab und schon was zu Essen bestellt.. es müsste gleich kommen.“ „Du bist ein Schatz.“ Er greift nach meiner linken Hand, die immer noch auf meinem Handy liegt und zieht sie zu sich. „Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin, dass ich der Mensch an deiner Seite sein darf.“ Er streicht über den Verlobungsring und ich lächele ihn erneut an.

 

Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin.
 

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„Ich muss zurück.“ Der blondhaarige Mann steht auf und kommt auf mich zu. „Ich danke dir für das Mittagessen, ich zahle und dann sehen wir uns heute Abend.“ Er küsst meine Schläfe erneut und verschwindet. Ich lasse die Gabel, mit der ich die ganze Zeit über in meinen Salat rumgestochert habe, fallen und sehe aus dem Fenster neben mir. Die Straßen in New York sind belebt wie immer, nur ich habe das Gefühl das mein Leben zu Ende ist. „Hab ich dich endlich gefunden.“ Erschrocken wende ich meinen Blick von der Straße wieder ab und sehe vor mich. „Naruto.“ „Lange nicht gesehen.“

 

4 Wochen wenn man es genau nimmt.

 

Die Wochen wo ich mich damit auseinander setzen müsste, das ich Mitschuld habe, einen Menschen getötet zu haben und hinzu kommt das mein Vater die Idee hatte, mich in die hohe Gesellschaft einzuführen, indem ich mich mit einem mehr als reichen Mann verlobe. Ich liebe meinen Vater aber ich wollte nie Teil von dieser Welt sein und jetzt bin ich es doch. „Du warst lange nicht mehr im Krankenhaus.“ Ich sehe ihm in die blauen Augen und schüttele den Kopf. „Stimmt, ich brauchte eine Auszeit.“ „Ist es wegen dem Anruf?“ Wütend haue ich mit der Faust auf den Tisch und die Menschen um uns herum sehen uns an.

 

Verdammt, ich würde ihm am liebsten eine Ansage machen aber hier in dem Restaurant kann ich ihm nicht all die Dinge an den Kopf knallen, die mir auf der Zunge liegen.

 

Ich senke meinen Kopf und presse die Lippen aufeinander. „Alles ist es, ihr zerstört mein Leben.“ zische ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen. „Sagt die, die gestern ihre Verlobung mit dem Ekelpaket in allmöglichen Zeitungen bekannt gegeben hat. Wie groß soll deine Zielscheibe noch werden? „Was?“ Ich sehe gekränkt zur Seite und verschränke die Arme vor meiner Brust. „Mal abgesehen davon, Sasuke hatte mich gebeten dir ein wenig Unterricht zu geben.“

 

Unterricht? Von was zum Teufel redet er?

 

„Ich brauche das nicht. Lass mich einfach in Ruhe.“ „Doch, du brauchst den Unterricht, sogar noch dringender als vorher.“ Seine blauen Augen sehen mich eisern an und ich weiß er will mich am liebsten hier raus reißen, um mir noch mehr zu sagen. „Ich kann nicht.“ „Du kannst.“ Der Blonde steht auf und bleibt vor mich stehen, indem er mir seine Hand hin hält. „Naruto, nein.“ „Komm mit.“ Mit einem Seufzen ergreife ich seine Hand und er zieht mich von dem Stuhl hoch. Ohne ein weiteres Wort zueinander, verlassen wir das Restaurant und ich steige in einen schwarzen Wagen, der vor dem Restaurant steht.
 

.
 

Ich weiß nicht um welches Anwesen es sich hier handelt, als Naruto mir die Augenbinde von den Augen zieht aber ich kann mir schon denken, wer sich hier befindet. Naruto steigt aus und hält mir auf der anderen Seite die Tür auf. Ich steige aus und wir bleiben zu dem großen Treppenzulauf des Anwesens stehen. „Freut mich dich wieder zu sehen Sakura Haruno.“

 

Sein Bruder, natürlich.

 

Ich wusste das es nicht unsere letzte Begegnung sein sollte. „Herr Uchiha.“ Ich nicke dem schwarzhaarigen Mann zu. „Welch Freude Sie hier anzutreffen.“ Ich sollte mich eigentlich nicht so weit aus dem Fenster lehnen aber er geht mir einfach gegen den Strich, diese ganze verdammte Organisation tut das. „Wir sollten reingehen und uns unterhalten.“ schlägt er vor und hält mir deinen Arm hin, den ich ergreife und wir zusammen die Treppen hoch zum Anwesen gehen.
 

.
 

Ich betrete einen großen Raum, mit einem riesigen Holztisch in der Mitte. Die großen Fenster des Raumes sind mit dicken roten Vorhängen verhangen und nur der große Kronleuchter, der in der Mitte des Raumes hängt, spendet Licht. Ich setze mich einen Stuhl weiter entfernt von dem Uchiha hin und lege meine Hände gefaltet auf meinem Schoß. Ich traue ihm nicht und ich denke das wird sich in den nächsten Minuten auch nicht ändern. „Also, worüber möchten Sie mit mir sprechen?“

 

Natürlich weiß ich um welches Thema es sich handelt aber ich bin nicht gewillt ihnen zu helfen.

 

„Wie ich gelesen habe, haben Sie sich verlobt Miss Haruno, das freut mich für sie.“ „Wirklich? Dann danke ich Ihnen für die Glückwünsche.“

 

Irgendwas ist hier faul?

 

Er verhält sich merkwürdig, es ist als wäre er eine Raubkatze, die sich langsam an ihre Beute ran wagt und diese Beute bin nun mal leider ich. „Aber das ist doch nicht das eigentliche Thema Herr Uchiha was Sie mit mir besprechen wollten?"

 

Cool bleiben Sakura, du packst das und zeigst ihm schon wo der Hammer hängt.

 

Der schwarzhaarige Mann steht von seinem Stuhl auf und kommt auf mich zu.

 

Was hat er vor?

 

Gerade als ich aufstehen will, kommt er hinter mir zum stehen und platziert seine Hände jeweils neben mir auf den Tisch. „Ich weiß was du hier tust und ich bin nicht gewillt dein Spiel mitzuspielen.“ flüstert der Uchiha mir ins Ohr und sofort bereitet sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. „Herr Uchiha ich verbitte mir das.“ Ich stehe auf und will Abstand gewinnen, doch er ergreift meinen linken Arm und zieht mich nah zu ihm hin, so dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. „Halt mich nicht zum Narren. Ich bin dafür nicht in Stimmung.“ Ich reiße meine grünen Augen weit auf und versuche Blickkontakt zu halten. Seine Augen sind so dunkel, das ich mich in ihnen selbst sehen kann. Meine weit aufgerissenen Augen, die mir selbst zeigen das ich wahnsinnige Angst habe. Er lässt mich abrupt los und ich gehe ein paar Schritte zurück. „Ich habe Ihnen doch gesagt, ich kann Ihnen nicht helfen.“ „Du willst nicht, dass ist das Problem.“ Der ältere Uchiha geht auf einen der Vorhänge zu und holt einen Baseballschläger hervor. „Ich nehme mal an, der gehört wohl dir.“

 

Was? Das ist doch nicht.. nein das kann nicht sein.

 

„Ich weiß nicht welche Absichten du hast Stephan Smith zu heiraten aber du solltest wissen, das er mehr Dreck am stecken hat, als du dir vorstellen kannst.“ „Das ist nicht wahr! Stephan ist ein ganz normaler Mann mit Prinzipien!“ schreie ich wütend und balle meine Hände zu Fäusten. „Und wo sind deine?“ Er wirft mir den Baseballschläger vor die Füße. Langsam kommt der Schwarzhaarige auf mich zu und ich presse die Lippen zusammen. „Dein Vater ist auch kein unbeschriebenes Blatt in der Welt.“ „Lassen Sie meinen Vater aus dem Spiel.“ Er greift mit seiner rechten Hand nach meinem Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. „Du hast keine Ahnung von der Welt da draußen. Sie wird dich eines Tages zerstören oder dein zukünftiger Mann wird es tun.“

 

Wovon redet er da?

 

Ich reiße mich aus seinem Griff los und will gehen, doch er kommt mir nach und legt seinen linken Arm um mich und hält mir seine Waffe an den Kopf. „Ich wäre ab deiner Stelle etwas vorsichtiger.“ Ich ziehe scharf die Luft ein und versuche meine unregelmäßige Atmung in den Griff zu bekommen. „Du hilfst uns und wir helfen dir.“ „Inwiefern wollt ihr mir helfen?“ „Schlaues Ding.“ Er lässt mich los und geht zurück zu dem Baseballschläger, der auf dem Boden liegt. „Wie ich gehört habe, hast du es wohl doch ganz gut gemeistert dich zu wehren aber das genügt nicht, du musst trainieren. Karin wird dir dabei helfen dich mit Waffen auseinander setzen, schließlich musst du fit sein um meinen Bruder daraus zu bekommen. Temari übernimmt den Nahkampf, du bist schlank und sportlich aber auch das wird nicht reichen, du musst deine Gegner überlisten.“ „Was?“ frage ich mehr als verwirrt und er hebt den Baseballschläger auf. „Nach getaner Sache bekommst du einen Geldbetrag in einer beliebiger Höhe deiner Wahl und behältst alles was du siehst oder weißt über uns für dich.“ erklärt er weiter und ich sehe ihn abschätzend an. „Was du danach mit deinem Leben anstellst ist uns egal. Ich denke du wirst deinen Verlobten dann auch nicht mehr als Absicherung brauchen.“

 

Woher weiß er das ich Stephan nur als Absicherung nutze?

 

„Ich weiß mehr über dich als du glaubst. Dein Training beginnt morgen nach der Arbeit. Naruto wird dich abholen und hierhin begleiten. Das war dann erstmal alles.“ Er legt den Baseballschläger auf den Tisch und verschwindet durch eine Tür des hinteren Raumes und ich bleibe alleine zurück.

 

Was zum Teufel ist hier gerade passiert?

 

Ich hatte noch niemals die Chance etwas dagegen zu sagen. Geschockt sacke ich auf den Boden und drücke mir beide Hände auf den Mund, um einen lauten Schluchzer zu unterdrücken.

 

Ich werde niemals mehr aus dieser Sache rauskommen.

Eine Scheiß Idee.

-•- Ruelle - Self Sabotage -•-

 

 

„Sakura?“ höre ich die dumpfe Stimme von Naruto und ein erneutes Klopfen an der Tür. Hastig wische ich die Tränen von meinen Wangen und stehe auf.

 

Das letzte was ich will, dass er weiß wie ich mich wirklich fühle.

 

Ich gehe auf die Tür zu und reiße diese schwungvoll auf. „Ich will nach Hause.“ Mit schnellen Schritten gehe ich an dem Blonden vorbei, den Gang hinab.

 

Ich muss so schnell wie möglich raus aus diesem Irrenhaus. Das er über meinen Vater Bescheid weiß, beunruhigt mich sehr. Ich weiß das mein Vater nicht immer ein guter Mensch war aber er hat sich zum besseren verändert und ich möchte nicht das ihm was passiert. Ich könnte diesen Schmerz nicht ertragen.. meine ganze Welt würde einbrechen.

 

„Hey.“ Ich höre die schnellen Schritte hinter mir aber ich habe nicht vor stehen zu bleiben. „Hey, hey, jetzt warte doch mal.“ Naruto greift nach meinen rechten Arm und hält mich somit vom weitergehen ab. „Was ist passiert?“ „Oh, ich glaube das weißt du sehr genau. Ich meine mit meinen Patienten konntest du schließlich eine Menge besprechen, als ich völlig erschöpft neben ihm eingeschlafen bin!“ schreie ich wütend und reiße mich aus seinem Griff los. „Glaub mir, ich war selber überrascht das er mich erreichen konnte.“ Seine blauen Augen sehen mich betrübt an und ich schüttele den Kopf. „Dann sag mir jetzt die Wahrheit und hör auf den Ahnungslosen zu spielen. Du wusstest ganz genau was Herr Uchiha mir zu sagen hatte weil du das mit meinem Patienten vorher schon am Telefon besprochen hast, richtig?“ „Richtig.“ Ich weite meine grünen Augen und ziehe scharf die Luft ein. „Ich gehe.“ Ich drehe mich um und gehe den Flur weiter hinab. Ich kann hier niemanden trauen, selbst Naruto nicht, der für mich einen vertrauenswürdigen Eindruck gemacht hat. Bestimmt ist er ein lieber Mensch aber er ist immer noch ein Teil dieser Welt und wer weiß, was er für Dreck am stecken hat. „Ich fahre dich.“ höre ich ihn neben mir sagen. „Nein, ich möchte heute nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Ich bleibe sehen und blicke ihn wütend an. „Aber-" „Ich fahre sie.“ Ich drehe mich zu der Stimme um und erblicke Sai, der uns mit einem sehr emotionslosen Gesicht mustert. „Gut, ich fahre mit dir.“ Ich gehe vor und ich weiß das Narutos traurige blaue Augen auf mir liegen.
 

.
 

Der Schwarzhaarige fährt aus der Tiefgarage, die unter dem Anwesen ist und mein Blick geht nach rechts aus dem Fenster. Die Lichter der Straßenlaternen ziehen an meinen Augen vorbei und ich lehne meinen Kopf an die Scheibe. „Ino vermisst dich.“ ertönt seine Stimme auf einmal neben mir. Wir haben die ganze Zeit über nicht wirklich geredet und er scheint auch eher der Stille Typ zu sein.

 

Aber was ist seine Rolle bei der Organisation? Er datet meine beste Freundin und wenn ich ehrlich bin, finde ich das gar nicht gut.

 

„Ich weiß, ich sie auch.“ Er sieht mich kurz an und richtet seinen Blick wieder auf die Straße vor sich. Er ist hübsch, ich kann verstehen was Ino an ihm anziehend findet. „Meinst du es mit ihr ernst?“ „Was?“ Sai runzelt verwirrt die Stirn, behält aber den Blick der auf die Straße. „Glaub mir, wenn du es nicht ernst meinst und ihr das Herz brichst, dann lernst du mich von einer anderen Seite kennen.“

 

Ich sollte ihm nicht drohen, dass ist mir bewusst aber es geht um meinen beste Freundin.

 

„Verstanden.“
 

.
 

18:03 Uhr.
 

Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und schließe meine Wohnungstür auf. Ich schaffe es gar nicht richtig durch die Tür, da ist die Blondine schon vom Sofa aufgesprungen und ist zur Tür gestürmt um mich in die Arme zu schließen. „Saku. Oh mein Gott, du bist wieder da.“ Auch ich schließe meine Arme glücklich um sie. Ich habe Ino wirklich vermisst und meine eigenen vier Wände. „Ich hab noch wen mit gebracht.“ Sie löst sich ein wenig von mir, um hinter mich zu sehen. „Sai.“ Ein strahlendes Lächeln erhellt ihr Gesicht und ich muss mir wohl eingestehen, dass dieser Kerl sie glücklich macht.
 

.
 

„Wow, was für ein Klunker.“ Wir sitzen auf dem Sofa und meine beste Freundin begutachtet den Verlobungsring genau. „Und weiß dein Ex davon?“ „Äh, nein und ich hatte auch nicht vor ihn wieder zu sehen.“ Der Schwarzhaarige steht auf und geht in unsere nahangrenzende Küche, um sich ein wenig Wasser ins Glas zu schütten. „Wie hieß er nochmal?“ Sie tippt sich mit ihren Zeigefinger an ihre Unterlippe und überlegt. „Er ist nicht mehr wichtig. Vergiss ihn.“

 

Ich möchte nicht das sie jetzt über Naruto redet, ich will erst gar nicht an ihn denken. Es soll ein ganz normaler Abend werden, wie in alten Zeiten.

 

„Naruto, dass war sein Name.“ Mein Blick fällt auf Sai, der sich an seinem Wasser verschluckt und augenblicklich stark hustet.

 

Verdammt.. wie soll ich mich denn jetzt aus dieser Lügengeschichte retten.

 

Ino steht sofort auf und klopft ihm auf den Rücken. „Alles in Ordnung?“ fragt die besorgt nach. „Ja.“ Seine dunkelbraunen Augen sehen mich forschend an und ich presse die Lippen zusammen. „Ähm, ich melde mich dann bei Stephan und gehe danach schlafen. Also gute Nacht.“ Schnell stehe ich auf und husche an den beiden vorbei.
 

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Ich liege mit dem Rücken auf meinem Bett und schließe seufzend die Augen. Stephan hat mir versichert es sei gar kein Problem das ich wieder Zuhause bin. Er würde alles organisieren lassen, das ich meine Sachen morgen wieder Zuhause habe. 

 

Ich verstehe nicht, warum er das alles für mich tut? Dabei sind wir uns völlig fremd und tuen unseren Vätern nur einen Gefallen mit dieser Heirat. Hat er wirklich schon Gefühle für mich entwickelt in den vier Wochen? 

 

Mein Handy gibt einen kurzen Ton von sich und ich öffne meine Augen, um es vom linken Nachttisch zu nehmen.

Tenten Ama, 19:37:

Hey Girl, ich bin wieder in der Stadt (: Sollen Ino, du und ich wieder die City unsicher machen? :p

Sakura Haruno, 19:38:

Gerne c: Aber auf Ino müssen wir heute Abend verzichten.

Tenten Ama, 19:39:

Tell me more! Wer ist ihr neuer Stecher? Sieht er gut aus?

Sakura Haruno, 19:40:

Später, holst du mich ab?

Tenten Ama, 19:40:

Bin in einer Stunde bei dir ;)
 

.
 

Die laute Musik des Clubs umhüllt mich sofort. Meine Braunhaarige Freundin neben mir sieht mich verschmitzt an. Sie hat ihre langen Haare zu einem hohen Zopf gebunden und trägt eine kurze blaue Shorts, in das sie ein schwarzes Oversize Shirt gestopft hat. Dazu trägt sie schwarze Overknee Strümpfe und ihre heiß geliebten schwarzen Chucks. Ich dagegen trage meine langen rosa Haare offen und glatt zu einem eng anliegenden schwarzen Kleid, mit tiefen Rückenausschnitt und hohen schwarzen High Heels. „Dann mal los an die Bar.“ Sie greift nach meiner Hand und zieht mich durch die Menge. Ich bin froh das sie wieder in der Stadt ist, was wirklich selten der Fall ist. Sie ist eine professionelle Balletttänzerin und tanzt im Staatsballett von Paris. Tenten ist großartig und ich kann verstehen, weshalb sie gegangen ist. Es ist nicht leicht in dieser Branche einen Fuß zu setzen aber sie hat es geschafft und ich bin wirklich stolz auf sie. Sie drückt mir ein Glas in die Hand und stößt mit mir an. „Auf einen erfolgreichen Abend.“ „Auf die alten Zeiten.“ sage ich und setze mein Glas an.
 

.
 

Langsam wirkt der Alkohol und vernebelt immer mehr mein Gehirn. Ich habe wirklich vergessen wie schön es doch ist, sich einfach mal gehen zu lassen. Mit meinem Glas in der Hand bewege ich mich im Takt zu der Musik und Tenten grinst mich wissend an. Ich weiß woran sie denkt und auch mich erinnert es an die alten Zeiten, wo ich noch nicht die Vorzeigetochter war. „Schade das Ino nicht mit dabei ist.“ ruft sie mir zu. „Ja ich weiß aber du kennst sie. Wenn sie verliebt ist, dann bekommt man sie erstmal nicht von ihm los.“ Die Braunhaarige lacht und zeigt mit ihrer Hand an, dass sie eben auf den Toiletten verschwindet. Ich nicke als Zeichen, dass ich hier auf sie warten werde und sie geht an mir vorbei.

 

Eigentlich sollte ich Stephan Bescheid geben das ich feiern bin aber irgendwie glaube ich das dies nur zu Problemen führen könnte.

 

Stephan ist wohl erzogen und würde wohl nie auf die Idee kommen einfach in einen Club zu gehen und zu feiern. Urplötzlich werde ich rumgezogen und blicke in ein dunkles Paar blaue Augen. „Was machen Sie hier Miss Haruno?“ höre ich seine tiefe Stimme an meinem rechten Ohr. „Wonach sieht es denn aus?“ Meine Antwort hört sich schnippischer an als beabsichtigt und ich wünschte, ich könnte einfach mal meine Klappe halten. Seine rechte Hand legt sich um meine Taille und er zieht mich näher zu sich. „Sie sind mutiger als ich erwartet habe.“

 

Soll das etwa ein Kompliment sein?

 

Langsam fängt er an sich mit mir im Takt der Musik zu bewegen und ich runzele Stirn.

 

Was ist nur los mit diesem Mann? Hat er zwei Persönlichkeiten?

 

„Sie sollten ab sofort vorsichtiger mit ihrem Leben umgehen. Es gibt genug Leute die schon von Ihnen wissen und nur auf eine Chance warten Ihren hübschen Kopf weg zu pusten.“ Seine dunklen Augen bohren sich in meine und ich bin versucht wegzusehen aber dieses tiefe blau fasziniert mich zu sehr. „Es ist mir egal was mit mir passiert, solange meiner Familie nichts passiert.“ „So naiv.“ Ich spüre seinen Atem auf meinem Lippen und er verzieht seine Lippen zu einem fiesen Lächeln. „Wie viel wissen Sie wirklich über mich?“ Er muss einiges wissen, sonst hätte er nicht schon so viele Andeutungen gemacht. „Eine Menge.“ Ich schnaube genervt.

 

Auf solche Spiele habe ich keine Lust und außerdem bin ich hier um Spaß zu haben.

 

Ich leere mein Glas in einem Zuge und will gehen, doch sein Griff um meine Taille verfestigt sich. „Herr Uchiha.“ gebe warnend von mir, doch dies scheint er gekonnt zu ignorieren. „Ich habe noch nicht vor Sie gehen zu lassen.“

 

Er will spielen, gut dann spielen wir.

 

Ich lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn näher zu mir. Bewusst bewege ich meine Hüften provokanter und merke das sein Griff noch fester wird.

 

Ich weiß ich sollte das hier nicht tun aber gerade in diesem Moment fühlt es sich richtig an. Ich möchte diesem aufgeblasenen Uchiha zeigen, dass auch ich eine Macht über ihn haben kann.

 

Es ist gefährlich aber ich muss das tun. Das Wort Dangerous Boy aus dem jetzigen Lied dröhnt in meine Ohren und meine grünen Augen finden Tenten an der Bar, die mit einem Typen im Gespräch vertieft ist. 

 

Ich hoffe sie ist mir nicht böse.

 

„Sie sollten das lassen.“ höre ich seine Stimme an meinem rechten Ohr und ich sehe ihn herausfordernd an. „Wovon reden Sie Herr Uchiha? Wir tanzen doch nur.“ Der Alkohol macht nicht wirklich mutiger, in nüchternen Zustand hätte ich mich das nie getraut. „Das wissen Sie ganz genau.“ Seine rechte Hand wandert ein Stück höher und ich kann die Wärme die von seiner Hand ausgeht, auf meinem Rücken spüren.

 

Wenn er mich jetzt noch näher zu sich zieht, dann passt wirklich kein Blatt mehr zwischen uns und ehrlich gesagt, so nah möchte ich ihm dann doch nicht sein. Nur wenn ich jetzt klein beigebe, dann weiß er Bescheid und das möchte ich nicht.

 

„Nein, weiß ich nicht.“ Ich wende meinen Blick ab und wie ich es vermutet habe zieht er mich noch näher. Ich kann seine Brust an meiner spüren und atme einmal tief ein.

 

Herr Gott nochmal Sakura, was tust du denn hier?! Dieser Mann ist der Kopf der ganzen Organisation und ich habe nicht besseres zu tun, als ihn noch mehr zu provozieren.

 

Seine linke Hand greift nach meinen Kinn und zieht mein Gesicht nah zu seinem Gesicht. „Letzte Warnung, tuen Sie so etwas in der Art nochmal mit mir, garantiere ich Ihnen für nichts mehr.“ flüstert er nah an meine Lippen und ich weite meine grünen Augen. Abrupt lässt er mich los und ich gehe automatisch ein paar Schritte zurück.

 

Weg hier und zwar schnell!

 

Ich laufe schnell an ihm vorbei zu den Toiletten und stoße die Tür auf. Ich stütze mich mit meinen Händen auf einem Waschbecken ab und blicke in den Spiegel.

 

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Das hätte sowas von nach hinten los gehen können und jetzt wird er mich erst Recht auf den Kicker haben. Das war eine Scheiß Idee!

Mein nicht vorhandenes Vertrauen.

-•- Fink - Looking To Closely -•-

 

 

Samstag, 24.08.14. WG Haruno und Yamanaka, 7:45 Uhr.
 

Laut fängt mein Wecker an zu klingeln und stöhne unter Schmerzen auf. „Mach das Ding aus.“ höre die Braunhaarige neben mir im Bett murmeln. Gähnend strecke ich meinen rechten Arm aus und haue leicht auf den Wecker. Der nervende Ton verstummt und ich drehe mich auf den Rücken.

 

Meine Güte, wie viel habe ich gestern getrunken? Ich erinnere mich an kaum was und ich weiß noch niemals wie wir beide nach Hause gekommen sind. Ich hoffe nur, ich habe nichts dummes getan.

 

Ich richte mich langsam auf und blicke an mir hinunter. Scheinbar habe ich es wohl auch nicht mehr geschafft mein Kleid ausziehen. Ich schlage die Bettdecke zurück und stehe langsam auf.

 

Oh Gott, wie soll ich denn in diesem Zustand bloß die Arbeit überstehen.
 

.
 

Auf meinen nackten Füßen tapse ich in die offene Küche und hole mir ein Glas, aus den oberen Schränke. Mir graut es auf das heutige Zusammentreffen mit meinen Patienten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es zwischen uns nicht reibungslos ablaufen wird. Schwungvoll drehe ich mich um und schnappe hastig nach Luft, als Sai vor mir steht. „Hast du mich erschreckt.“ Ich lege meine freie linke Hand auf meine Brust und sehe in sein Gesicht.

 

Er war über Nacht hier. Ich hätte nicht gedacht, dass es zwischen Ino und ihm doch schon so ernst ist.

 

Seine braunen Augen sehen mich mal wieder forschend an und presse meine Lippen aufeinander. „Naruto ist also dein Exfreund?“ Entsetzt über seine Frage, rutscht mir das Glas aus der Hand, doch Sai fängt es geschickt auf und kommt näher auf mich zu. Er stellt das Glas hinter mir auf die Theke und sieht mir dabei fest in die Augen. „Du solltest aufpassen das dir diese ganze Lügen nicht bald um die Ohren fliegen.“ Seine Atem streift mein rechtes Ohr und ich halte die Luft an. Schnell geht er wieder auf Abstand und lächelt mich wissend an.

 

Was soll das? Versucht er mich zu verunsichern?

 

„Du lügst sie auch an.“ Der Schwarzhaarige verschränkt seine Arme vor der Brust und erst jetzt bemerke ich, dass er eigentlich fast komplett nackt vor mir steht, nur seine dunkelblaue Boxershorts bedeckt einen Teil seiner Haut. Er scheint meinen Blick zu bemerken und hebt seine rechte Augenbraue in die Höhe.

 

Oh Gott, hör auf zu starren Haruno.

 

Hastig wende ich meinen Blick ab und vermeide es ihn nochmal anzusehen. „Es ist nicht richtige Ort um sich darüber zu unterhalten.“

 

Er hat Recht.. Ino könnte alles mit anhören und ich möchte nicht, dass sie es auf diese Weise erfährt.

 

„Ich muss zur Arbeit.“ Mit schnellen Schritten gehe an ihm vorbei und verschwinde im Bad.
 

.
 

New Yorker Krankenhaus, 10:16 Uhr.
 

Ich betrete das Krankenhaus durch die großen Glaseingangstüren und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös ich eigentlich bin. Schnell gehe ich an der Rezeption vorbei, zu den Aufzügen und drücke auf den Knopf.

 

Vielleicht ist es für mich besser, wenn ich einfach zur Polizei gehe und ihnen alles erzähle aber was wird dann passieren? Ich denke nicht, dass sie mich damit davon kommen lassen würden. Ich würde alle Menschen, die ich liebe, dadurch in Gefahr bringen.

 

Das Ping das Fahrstuhls lässt mich aufschrecken und ich betrete diesen.
 

.
 

„Kommen Sie rein.“ Ich öffne die Bürotür von Frau Senju und trete ein. Ein grauhaariger Mann sitzt vor ihrem Schreibtisch, in einem der zwei Stühle und sieht mich an. Ich nicke ihm freundlich zu und schließe hinter mir die Tür. „Schön das Sie wieder bei uns sind Frau Doktor Haruno.“ erhebt meine Chefin die Stimme und lächelt mich an.

 

Wer ist dieser Mann?

 

Er sieht mich erneut an und ich glaube mit ihm werde ich noch Probleme bekommen. „Herr Hatake, darf ich Ihnen die zuständige Ärztin von Herr Uchiha vorstellen.“ Der Mann kommt auf mich zu und reicht mir die Hand. „Oberkommissar Kakashi Hatake, ich leite die Ermittlungen gegen Herr Uchiha und hoffe auf Ihre Mithilfe.“

 

Was? Die Polizei?

 

Ich lächele gezwungen und reiche ihm meine Hand, die er fest umschließt. „Sakura Haruno, es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen und natürlich werde ich versuchen Ihnen bei Ihren Ermittlungen zu helfen.“ „Gut.“ Er lässt meine Hand los, doch seine blauen Augen sind weiterhin starr auf meine gerichtet.

 

Er weiß es, er weiß das ich etwas verheimliche.

 

Sein Blick verrät mir das er ganz genau weiß, was hier vor sich geht und das macht mir Angst. „Dann sollten wir nach unten gehen. Wir werden Ihnen die Unterkunft von Herr Uchiha zeigen.“

 

Moment mal, wir? Ich hatte nicht so schnell vor ihn zu besuchen.

 

Tsunade scheint mein Zögern zu bemerken und runzelt die Stirn. „Gibt es ein Problem?“ Erschrocken sehe ich wieder zu Herr Hatake und schüttele hastig meinen Kopf. „N-nein, ich bin nur noch nicht vorbereitet und habe nicht all meine Utensilien bei mir aber das macht nichts. Wir können gerne nach unten gehen.“
 

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Abwesend laufe ich den beiden hinterher und höre Tsunades Gerede über den Umbau schon gar nicht mehr zu. Zu sehr schwirren meine Gedanken um den Uchiha und wie er gleich reagieren wird, mich wiederzusehen. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass ich auffliegen könnte. Dieser Oberkommissar hat sehr wachsame Augen und ich bin mir sicher, es ist nicht einfach ihn zu täuschen. Wir kommen am Ende des langen Flurs an und bleiben in dem Raum vor der Glaswand stehen. „Wie Sie sehen, wird der ganze Flur bewacht und hier rechts befindet sich eine Hochsicherheitstür, die nur mit Hilfe eines..“ Ich blende das Gespräch wieder aus und hebe meinen Blick langsam, genau in diesem Moment hebt auch mein Patient seine dunkelblauen Augen von der Zeitung vor sich. Schlagartig halte ich die Luft an und er steht von seinem Bett auf.

 

Er hat Fortschritte gemacht.

 

Vor meiner Auszeit, konnte er das Bett nicht verlassen, geschweige denn ohne Schmerzen stehen. Seine Augen mustern mich eindringlich und ziehe unbewusst meine Unterlippe zwischen meine Zähne.

 

Was ist das nur zwischen uns? Immer wenn ich ihn sehe, herrscht eine Spannung zwischen uns, die ich nicht erklären kann. Ob es bei ihm genau so ist? Bis jetzt fällt es mir wirklich schwer ein normales Gespräch mit ihm zu führen weil er so unberechenbar ist.. er hat es mir selbst gesagt und auch gezeigt. Also warum soll ich noch hierhin kommen?

 

„Frau Senju?“ erhebe ich meine Stimme, ohne den intensiven Augenkontakt zu Herr Uchiha abzubrechen. „Ich müsste zurück zur Arbeit, es warten noch ein paar Patienten auf mich.“ „In Ordnung, Sie können gehen.“ Ich wende langsam meinen Blick von ihm ab und verlasse den Raum, dennoch kann ich seinen stechenden Blick auf meinem Rücken spüren.
 

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15:27 Uhr.
 

Erschöpft lasse ich mich in meinen Bürostuhl fallen und lasse meinen Kopf in den Nacken fallen.

 

Dieser Kater bringt mich noch um..

 

Ich hätte gestern definitiv nicht trinken sollen und mich nicht mit Itachi Uchiha anlegen sollen. Ich habe mir nicht wirklich einen Gefallen damit getan aber ändern kann ich es auch nicht mehr. Ich lege meinen Kopf auf den Schreibtisch und seufze laut. Das schlimmste an der Sache ist, dass jetzt dieser Kommissar im Krankenhaus herum schnüffelt.

 

Ich hätte ihm alles sagen sollen aber was wäre dann passiert? Ich denke nicht dass sie sich das einfach gefallen lassen.. sie wissen über meinen Vater Bescheid und auch Ino ist mit einem von ihnen zusammen, der ihr wahrscheinlich auch nicht die Wahrheit über sich gesagt hat. Dazu kommt noch Stephan, es nicht fair ihm die glückliche Verlobte vorzugaukeln aber was soll ich sonst tun? Er sichert mich ab, falls es mein Vater nicht mehr kann und diese Absicherung brauche ich im Moment sehr dringend. Ich weiß nicht ob ich dieser Organisation trauen kann und von ihrem Schmutzgeld möchte ich nichts haben, wer weiß wie viel Blut daran klebt. Auch wenn sie meinem mich damit locken zu können, Geld interessiert mich nicht. Ich möchte einfach nur das meiner Familie und Freunden nichts geschieht und zu allem Überfluss bin ich wohl momentan für alle das Lieblingsziel.
 

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18:30 Uhr.
 

Müde verlasse ich das Krankenhaus und ein kühler Windzug kommt mir entgegen. Der Sommer endet, damit muss ich mich leider abfinden. Ich bin kein besonderer Fan vom kühlen und nassen Wetter, ich mag den Frühling und den Sommer lieber. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Auto und bleibe abrupt stehen, als ich Naruto an meinem Auto lehnen sehe. Nach der Sache von gestern, möchte ich ihn eigentlich nicht mehr sehen. Der Blonde entdeckt mich und setzt ein unsicheres Lächeln auf. Ich gehe langsam auf ihn zu und verschränke meine Arme vor der Brust, als ich vor ihm zum stehen komme.

 

Was will er hier? Mein Vertrauen zu ihm ist gleich Null und ich wüsste auch nicht, wie er die Situation von gestern wieder gut machen könnte.

 

„Hey, ich wollte dich zu uns begleiten.“ Er deutet auf mein Auto und ich ziehe die rechte Augenbraue in die Höhe. „Warum soll ich nicht hinter dir her fahren?“ „Zu gefährlich und falls was passiert, dann würden wir uns verlieren.“ Er sieht mich erneut an und presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Am liebsten würde ich ihn hier stehen lassen aber dann handele ich mir wohl nur noch mehr Ärger ein. Seufzend schließe ich mein Auto auf und lasse mich auf den Fahrersitz fallen. Keine Sekunde später sitzt auch Naruto neben mir auf dem Beifahrersitz. Ich schnalle mich an und ignoriere den blonden Mann neben mir vollkommen.

 

Ich habe keine Kraft mehr, mich mit ihm und der Situation auseinander zu setzen. Das mit der Polizei hat mich ziemlich aufgewühlt und ich muss mir wirklich gut überlegen, was ich als nächstes tue.

 

„Über was denkst du nach?“ Erschrocken fallen meine grünen Augen auf ihn und er mustert mich besorgt. „Über gar nichts.“ Ich starte den Motor und lege sofort den Gang ein, um aus der Parklücke zu fahren. „Das wirkt aber auf mich anders.“ „Das kann dir doch wohl völlig egal sein! Lass mich in Ruhe und halt die Klappe. Ich will das ganze hier, nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.“ zische ich ihn gereizt an und wende meinen Blick von ihm ab.
 

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Naruto und ich haben die ganze Fahrt über, kein einziges Wort mehr zueinander gesagt. Zugegeben, ich war nicht gerade freundlich zu ihm aber ich fühle mich so benutzt und alles was er mir bis dato erzählt hat, kann ich ihm nicht mehr glauben. Ich folge ihm stumm durch die Gänge und wir kommen in einem Trainingsraum an. „Temari wird dich trainieren.“ Die Besagte steht auch schon in den Raum und mustert mich eindringlich. Sie hat blonde, stufig geschnittene Haare, mit einem geraden Pony. Ihre stechend grün-blauen Augen, die von ihren langen Wimpern nur noch mehr betont werden, sind abschätzend auf mich gerichtet. Sie hat eine sehr sportliche Statur und ich bin mir sicher, diese Frau kann gut austeilen. „Du bist dann wohl die kleine Doktorin.“ Sie kommt auf uns zu und sieht mir direkt in die Augen. „Du scheinst wohl ziemlich edel zu sein.“

 

Wie?

 

Verwirrt sehe ich an mir herunter und verstehe nicht ganz, was sie damit meint. „Also in hohen Schuhen und netten Kleidern, kannst du hier nichts reißen. Wo sind deine Sportsachen oder willst du so Sport machen?“ „N-nein, ich habe welche dabei.“ Ich deute auf meine Tasche und die Blondine wirft einen Blick darauf. „Na dann, dahinten kannst du dich umziehen.“ Ich erblicke eine Trennwand und mache mich zögernd auf den Weg.
 

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Ich bin in meinem Leben noch nie so oft auf einer Matte gelandet, wie heute. Es ist wirklich demütigend und mir wird immer mehr bewusst, dass ich wirklich keine Chance gegen meine Angreifer hätte. Temari geht von mir runter und ich setze mich auf. „Oh mann, wir haben wirklich eine Menge Arbeit vor uns.“ seufzt sie und ich blicke beschämt zu Boden.

 

Ich bin Ärztin und kein Superninja, also was verlangen die da bitte auch.

 

„Ich glaube das reicht auch für heute.“ mischt Naruto sich ein und die Blondine vor mir zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Wie du meinst aber dir ist schon klar, wenn du sie weiter wie einen Welpen behandelst, dann wird das nie was.“
 

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22:42 Uhr.
 

Ich steige aus meinem Auto und schließe es ab.

 

Was für ein Tag.. mein Gehirn braucht für heute wirklich seine Ruhe.

 

Langsam mache ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung und überquere die Straße. Ich habe Naruro gesagt, ich brauche keine Begleitung nach Hause und er hat sich ohne große Diskussion darauf eingelassen. Ich atme die kühle Nachtluft ein und hole aus meiner Tasche, den Haustürschlüssel, doch im nächsten Moment packt mich jemand an meinem Zopf und zwingt mich gewaltsam zur Knie. Ich kneife vor Schmerzen die Augen zusammen und kann nicht erkennen, wer mein Angreifer ist. „Guten Abend Frau Doktor.“ höre ich eine unangenehme Stimme an meinem Ohr und das grausame Ziehen an meinem Haaren, lässt nach. Das nächste was ich spüre, ist ein starker Schlag auf den Hinterkopf und die Welt um mich herum wird schwarz.

Überraschende Annäherung.

-•- SOFIA - Evol -•-
 

 

Stöhnend vor Schmerzen, öffne ich meine Augen und muss feststellen, das ich an einem Stuhl gefesselt bin. Ich versuche meine Hände, die hinter der Stuhllehne fixiert sind, aus den Fesseln zu lösen. Stelle dennoch sehr schnell fest, das dies überhaupt nichts bringt und ich mir nur die Handgelenke aufscheuere.

 

Verdammt, wo bin ich?

 

Meine grünen Augen versuchen etwas in diesem dunklen Raum zu erkennen, doch mehr als ein paar Regale und Fässer ist nichts zu sehen.

 

Was mache ich denn jetzt? Diejenigen die mich hier abgesetzt haben, kommen mit Sicherheit bald zurück.

 

Erneut versuche ich meine Hände zu befreien, doch ein lautes Hallen eines Fasses, lässt mich aufschrecken. „Hallo Frau Doktor.“ Eine Gänsehaut überseht sofort meinen Körper und ich versuche ruhig zu atmen, was mir aber ganz und gar nicht gelinkt. „Wer ist da?“ Meine Augen fahren erneut durch den Raum, doch ich kann denjenigen nicht ausmachen. „Was wollen Sie von mir?“ frage ich nach und bekomme nur ein Lachen als Antwort. „Kannst du dir das nicht selbst beantworten, Schätzchen?“

 

Uchiha. Es kann nur darum gehen.

 

„Hören Sie, ich kann Ihnen nicht helfen.“ „Ich bin mir ziemlich sicher, wir finden da einen Weg.“ Aus der Dunkelheit taucht ein groß, gebauter Mann auf. Seine braunen Haare sind kurz rasiert und in seiner rechten Gesichtshälfte prangt ein Schlangentattoo. Er kommt auf mich zu und lehnt seine Hände jeweils neben mir, auf die Armlehnen. „Dein Vater stand uns auch immer groß zu Diensten.“ Schlagartig beschleunigt sich meine Atmung und ich presse die Lippen aufeinander. „Also, welchen Weg wollen wir nehmen? Den Leichten oder lieber den Schweren?“ „Ich bin nicht wie mein Vater.“ Er kommt meinem Gesicht näher und ich wende meins zur linken Seite ab. „Bullshit!“ schreit er mir entgegen und ich kneife die Augen zusammen. „In dir fließt dasselbe Blut, also leugne es nicht.“ „Ich kann Ihnen nicht helfen.“ Genau in dem Moment, als die Wörter meinen Mund verlassen, schmeißt er den Stuhl um. Hart knalle ich auf die rechte Seite und keuche vor Schmerzen auf. „Also den schweren Weg.“ sagt er und kommt auf mich zu. „Nein, ich-“ Der Mann hebt meinen Kinn an und sieht mir wieder in die Augen. „Der leichte Weg hätte dir besser gefallen.“ Mit diesen Worten hebt er wieder den Stuhl hoch und ich schreie auf, da die Fesseln sich in meine Knöcheln schneiden. „Bitte, ich kann nicht-“ Ein durchdringender Schmerz durchfährt meine Wange und mein Kopf fliegt zur linken Seite weg. Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich unterdrücke den Drang zu weinen.

 

Die Blöße werde ich mir nicht geben.

 

Ich zwinge mich, ihm wieder mein Gesicht zuzuwenden und er lacht kurz auf. „Du hast mehr Mumm, als ich vermutet habe.“ Er löst die Fesseln um meine Knöcheln und unterdrücke den Drang, ihn zu treten. Der Braunhaarige tritt hinter mich und löst die Fessel um meine Handgelenke und ich nutze sofort die Chance, von ihm weg zu kommen. Leider funktioniert mein Plan nicht einwandfrei und er zieht mich zurück, so dass ich mit dem Rücken an seine Brust knalle und er seinen rechten um meine Schultern legt. „Glaubst du wirklich, du kannst dem hier so einfach entkommen?“ höre ich seine Stimme an meinem rechten Ohr. „Wir wollen doch den schweren Weg nehmen.“ Verzweifelt ramme ich ihm meine Ellbogen in den Bauch und ich höre wie er kurz auf keucht, bevor er mich zu Boden schmeißt. „Du verdammtes Miststück.“ zischt er wütend und hält sich kurz den Bauch. Ich stehe, so schnell wie es mir möglich ist, auf und versuche eine Distanz zwischen uns bekommen.

 

Denk nach Sakura. Es muss einen Weg hier raus geben.

 

„Du bist eindeutig nicht wie dein Vater, denn der wusste was gut für ihn ist.“

 

Hier muss es doch einen Ausgang geben.

 

Und da entdecken meine Augen die Tür, die genau hinter ihm liegt. „Mach dir keine Hoffnungen, ich lasse dich nicht so einfach gehen.“ Er kommt auf mich zu und ich weiche weiter zurück. „Wer sind Sie?“ Überrascht über meine Frage, bleibt er stehen und mustert mich abschätzig. „Ist das deine Einzige Sorge, wer ich bin?“ „Sie kennen meinen Vater, richtig?“ Mein Rücken stößt an ein Regal, als ich noch weitere Schritte nach hinten gehe. „Nicht persönlich. Ich kenne seine Taten und das reicht mir.“ Wieder völlig auf mich fokussiert, kommt er näher auf mich zu. „Schluss mit dem Frage und Antwort Spiel.“ Meine rechte Hand ertastet etwas glasartiges im Regal und ich wappne mich schon auf den nächsten Gegenschlag. „Zeit das ich eine Antwort von dir bekomme.“ Er greift ruckartig nach meinem linken Arm und genau in diesem Moment ziehe ich ihm den glasigen Gegenstand über den Kopf, der sofort in meiner Hand und an seinem Kopf zerspringt. Fluchend taumelt er zurück und ich nutze die Gelegenheit und laufe an ihm vorbei zur Tür. Diese ist zu meinem Glück nicht verriegelt und ich stolpere in einen langen Flur, einer Lagerhalle.
 

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Verdammt, wo bin ich nur?!

 

Unter Schmerzen laufe ich orientierungslos los und versuche einen Ort zum verstecken zu finden.

 

Ich darf nicht aufgeben, nicht jetzt, nicht nach allem was schon passiert ist.

 

Plötzlich greift ein Arm um mich und zieht mich, rechts von uns in eine kleine Kammer. Ich versuche zu schreien, doch es legt sich rechtzeitig eine Hand auf meinen Mund und unterdrückt den kläglichen Laut. „Sshh. Alles ist gut.“ höre ich eine bekannte Stimme und sehe zu demjenigen hoch, in ein vertrautes dunkles Paar blaue Augen.

 

Wie hat er mich gefunden?

 

Unkontrolliert fängt mein Körper an zu zittern und der ältere Uchiha löst seine Hand von meinem Mund. Als ob er merken würde, wie nah ich dem emotionalen Verfall bin, dreht er meinen Körper zu sich hin und drückt sich an mich, so dass die rechte Seite meines Gesicht auf seiner Brust liegt. „Itachi?“ Ein Mann mit etwas längeren grauen Haaren kommt auf uns zu und ich presse mich schreckhaft noch weiter an die Brust des Uchihas, als ich das Blut auf dem Gesicht und der Kleidung unserem Gegenübers erkenne. „Der hintere Teil der Halle ist gesichert.“ Der Schwarzhaarige nickt ihm kurz zu und löst sich von mir. „Gut. Ich schaffe sie hier raus und ihr kümmert euch um den vorderen Teil. Ich komme sobald ich sie übergeben habe nach.“ Während er das sagt, zieht er seine schwarze Jacke aus und legt diese um meine Schulter, bevor er mich hochhebt und an dem komischen Kerl vorbei geht. Mein Gehirn ist absolut überfordert mit der Situation, dass ich nur noch dazu imstande bin, mich an ihn zu klammern, wie ein heulendes Kleinkind. Und obwohl mir nach weinen zumute ist, widerstrebt mein ganzer Körper sich danach.
 

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Ohne das der ältere Uchiha ein Wort zu mir sagt, setzt er mich in ein Auto und schließt die Tür. Ich höre nur noch ein bring sie weg und dann verschwindet er aus meiner Sicht und geht wieder auf die riesige Lagerhalle zu, die ziemlich Abseits von New York liegt. Die Fahrertür geht auf und Naruto setzt sich auf den Sitz. Wortlos sieht er mich durch den Rückspiegel an und startet den Motor. Schnell rast er von diesem Ort weg und ich ziehe die Jacke des Uchihas enger um meinen schmerzenden Körper. Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und blicke raus in die dunkle Nacht, wo die Lichter von New York fernab leuchten und mich nicht ansatzweise erreichen.
 

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„Bring mich ins Krankenhaus.“ „Was?“ kommt erstaunt von dem Blonden und er sieht mich durch den Rückspiegel an. „Ich meine es ernst, bring mich ins Krankenhaus.“ Ich ziehe wütend die Augenbrauen zusammen und er seufzt. „Ganz ehrlich, ich halte das für keine gute Idee.“ „Ich kann meine Wunden selber versorgen, also fahr mich dahin.“ Ich wende den Blick ab und sehe wieder aus dem Fenster und nehme wahr, dass er tut was ich sage und den Weg auf das Krankenhaus fortsetzt.

 

Ich muss es mit eigenen Augen sehen und niemand kann mir da helfen.
 

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Ich steige aus dem Wagen und höre auch wie die Fahrertür auf geht. „Sakura bitte, ich glaube das ist keine gute Idee. Wenn dich jemand so sieht.“ Ich drehe mich stürmisch zu dem Uzumaki um und haue mit dem rechten Zeigefinger auf seine Brust. „Lass das mal meine Sorge sein, schließlich hat es euch ja auch nicht gekümmert, als ihr mich in diese ganze Scheiße reingezogen habt.“ fahre ich ihn wütend an und er greift nach meiner Hand, die auf seiner Brust liegt. „Es tut mir leid, dass wir dein Leben so auf den Kopf gestellt haben.“ Reuevoll sieht er mich an und ich entziehe ihm mein Hand. „Warte hier auf mich.“ Ich drehe mich um und gehe langsam auf das Krankenhaus zu.
 

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Sofort liegen alle Augen auf mir, als ich das Krankenhaus betrete und eine der Empfangsdamen kommt auf mich zu. „Frau Doktor Haruno, was ist mit Ihnen passiert?“ fragt sie panisch nach und begutachtet mich fürsorglich. „Alles gut Susan, mich hat nur ein Autofahrer übersehen.“ lüge ich bewusst, obwohl ich nicht weiß, wie schlimm ich aussehe. „Oh mein Gott. Soll ich einen Arzt holen?“ „Nein.“ Unterbreche ich ihr Vorhaben und lächele sie freundlich an. „Ich kümmere mich selbst darum.“ Ich gehe an ihr vorbei zu den Aufzügen und versuche mir nicht anmerken zu lassen, welche höllische Schmerzen mich plagen.
 

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Als ich die Bürotür hinter mir schließe, lehne ich mich mit dem Rücken daran und seufze auf.

 

Das ganze ist schwieriger als ich gedacht habe. Die Schmerzen bringen mich um und ich würde am liebsten zusammenbrechen.

 

Ich kämpfe mich auf meinen großen Spiegel zu, der an der rechten Wandseite vom Raum hängt und bleibe davor stehen. Ich schnappe erschrocken nach Luft, als ich mein Äußeres sehe.

 

Ich sehe schrecklich aus.. überall Dreck und Kratzer und selbst dieser riesige rote Fleck auf meiner rechten Wangenseite, tut sein übriges, um mein Bild noch mehr zu verschlimmern.

 

Ich hebe meine rechte Hand an, um meine Wange zu berühren, doch als ich das Blut daran sehe, stockt mir der Atem. Panisch wende ich mich von dem Spiegel ab und unterdrücke den kläglichen Laut der meine Lippen verlassen will.

 

Nicht schon wieder.. ich kann nicht noch einen Menschen auf dem Gewissen haben.
 

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Frisch geduscht und verarztet, mache ich mich auf den Weg in den Keller. Ich bin dankbar dafür, dass ich für Notfälle immer Kleidung in meinem Büro deponiert habe. Zugegeben, meine Sportschuhe zu dem enganliegenden blauen Kleid, was mir über die Knie geht und lange Ärmel hat, passen nicht dazu und die Jacke des Uchihas darüber erst recht nicht aber ich kann mich jetzt nicht in die schwarzen hohe Schuhe zwingen, die oben in meinem Büro stehen. Möglichst unauffällig laufe ich an den Wachen vorbei, die deutlich weniger geworden sind als zuvor und komme vor der großen Glaswand an. Ich gehe nach rechts auf die Tür zu und tippe den Code ein, damit sich die Tür öffnet. Diese öffne ich sofort nach dem Signal und bleibe vor dem Wachmann stehen. Dieser betrachtet mich skeptisch, öffnet aber dennoch die Tür zu meinem Patienten. Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, atme ich einmal erleichtert auf und sofort liegen die unnahbaren dunkelblauen Augen meines Patienten auf mir. Sein Blick gleitet achtsam an mir ab und bleibt an meiner verbundenen Hand hängen. „Du lebst also noch.“ Wut keimt in mir hoch und ich gehe auf ihn zu. „Fick dich. Das ist alles deine Schuld.“ Er steht von seinem Bett auf und ich bleibe vor ihm stehen. „Zuckerwattenkopf, solche Worte aus deinem Mund zu hören.“

 

Es reicht, es reicht mir endgültig!

 

Mit meiner linken Hand hole ich zum Schlag aus, doch der Uchiha ergreift mein Handgelenk rechtzeitig, dreht uns beide herum und manövriert mich mit Schwung in das Krankenbett. Erschrocken keuche ich auf, als mein Rücken auf der Matratze landet und keine Minute später sitzt der Schwarzhaarige breitbeinig über mir. „Du!“ Ich versuche ihn mit beiden Händen von mir runter zu schubsen, doch auch diesen Versuch unterbindet er und hält meine Hände über meinem Kopf fest. „Ich? Was möchtest du mir sagen?“ Ein zuversichtliches Schmunzeln ziert seine Lippen und ich könnte schreien vor Wut. „Ich hasse dich!“ Er zieht unbeeindruckt seine linke Augenbraue in die Höhe und ich versuche mit aller Kraft meine Hände, aus seinem Griff zu bekommen. „Solch harten Worte aus deinem Mund. Ich dachte wohlerzogene Frauen sind keine Furien und sehr auf ihr Äußeres bedacht aber was ich hier sehe, entspricht dem gar nicht.“ Er kommt meinem Gesicht näher und ich weite erschrocken meine Augen.

 

Was zum Teufel hat er vor?

 

„Ich habe dir doch gesagt, sobald ich nicht mehr an das Bett gefesselt bin, kann ich dir ohne Probleme ein Haar krümmen.“ Mein Puls schießt in die Höhe und ich frage mich ernsthaft, wie ein so gutaussehender Mann, nur so ein Psychopath sein kann. „Dann tu es. Ich habe keine Angst.“ kommt mir eine Spur zu schnell über die Lippen und erneut frage ich mich, woher mein Heldenmut kommt. „Hm.“ Sein Gesicht kommt mir noch näher und verharrt neben meiner rechten Seite. „Dein Herz rast, ich höre es bis hier.“ flüstert der Uchiha mir ins Ohr und ich verstehe nicht, wie mein Körper auf so etwas reagieren kann.

 

Es ist mir zu wider, mich von ihm angezogen zu fühlen, zumindest weiß das mein Kopf aber mein Körper hat da andere Vorstellungen.

 

„Dein Körper reagiert und ich kann mir schon vorstellen, dass dein Kopf mit allen Mitteln dagegen schreit und ankämpft. Was passiert wohl, wenn ich dir das gebe, wonach dein Körper schreit und was noch niemals dein Verlobter in dir hervorrufen kann?“ Er hebt wieder seinen Kopf und sieht mehr geradewegs in die Augen.

 

Was ist das hier für ein krankes Spiel?

 

„Sag mir, was geht in deinem Kopf vor?“

 

Was geht in meinem Kopf vor? Nichts was ich ihm jemals erzählen würde und ihn auch nichts angeht. Meine Gedanken gehören mir, auch wenn er sie ziemlich gut deuten kann.

 

„Du willst mir also nichts verraten?“ Er streicht mit seinem Daumen über meine bandagierte Hand und ich zucke zusammen. „Auch nicht, wer dir das angetan hat?“ Seine Stimme nimmt einen tieferen Ton an und eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Ich wende mein Gesicht zur linken Seite ab und fixiere die Tür mit meinem Blick, da ich ihn nicht mehr ansehen kann, ohne das mein Herz gleich zerspringt.

 

Ich bin von Anfang an, vor dieser Anziehung geflohen und jetzt fängt sie mich wieder ein.

 

„Sieh mich an.“ höre ich seine wütende Stimme aber mein Kopf weigert sich dem nachzukommen. Plötzlich spüre ich wie der Druck um meine beiden Handgelenke verschwindet und seine Hände mein Gesicht umgreifen und es nah zu seinem Gesicht heranzieht. „Ich habe dich gewarnt.“ Sind die letzten Worten die ich noch wahrnehme bevor er seine Lippen auf meine legt und die Welt um mich herum, droht zu zerspringen.

Mein Gewissen.

-•- BANKS - Contaminated -•-

 

 

Sasuke Uchiha küsst mich?

 

Sein rechter Arm legt sich um meinen Rücken und zieht mich in eine aufrechte Position und total überrumpelt wie ich gerade bin, lege ich meine Hände auf seinen Schultern ab. Ich weiß nicht wann ich angefangen habe diesen Kuss zu erwidern aber er vernebelt immer weiter meinen Verstand und obwohl mein Gehirn schreit, das hier sofort zu unterbrechen, kann ich es nicht. Sein Arm drückt mich noch näher an sich und ein Seufzen entfährt mir, was er sofort als Einladung wahr nimmt und seine Zunge in meinem Mund taucht.

 

Ich küsse einen der meistgesuchtes Schwerverbrecher in New York.

 

Und da ist er wieder, mein Verstand, der sich dagegen wehrt und wieder die Überhand gewinnt. Sofort unterbreche ich diesen mehr als intensiven Kuss und drücke mich an seinen Schultern von ihm weg. Meine Atmung kommt stoßweise und ich weiß, dass ich einen riesen Fehler begangen habe.

 

Warum musste ich so rational handeln und hier runter gehen? Ich wollte mich doch fernhalten und jetzt habe ich mich noch tiefer in die Scheiße geritten als vorher. 

 

Ich lasse kraftlos meine Hände von seinen Schultern sinken und wende den Blick ab.

 

Ich muss hier raus und zwar sofort.

 

Erschrocken sehe ich auf, als ich seine Hand an meinem Hinterkopf spüre und er seine Stirn auf meine legt. Ich schließe die Augen und lasse das Gefühl von Wärme in mich strömen, was er in mir hervorruft. „Das ist die Konsequenz aus der Sache, wenn du nicht hörst.“ Ich öffne wieder meine Augen und sehe ihm geradewegs in die Augen. Seine Augen sind so dunkel, dass ich versucht bin darin zu versinken. „Konsequenz..“ flüstere ich ihm entgegen und leichtes Schmunzeln legt sich auf seine Lippen. „Habe ich Sie aus dem Konzept gebracht Doktor?“ Als ob ich aus meiner Trance aufwachen würde, weiche ich, soweit mir das möglich ist, von ihm weg. „Ich muss gehen.“ Ich räuspere mich kurz, um zu signalisieren, dass er von meinen Beinen runter gehen soll. Er kommt dieser Aufforderung stumm nach und steht von dem Bett auf. „Danke.“ krächze ich hervor und husche an ihm vorbei.

 

Schnell weg hier, bevor ich noch eine weiter Dummheit begehe.

 

Ich klopfe energisch an die Tür und wage es nicht, nochmal einen Blick in seine Richtung zu riskieren. Die Tür öffnet sich und ich mache mich schnell auf den Rückweg.
 

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Ohne ein Wort zu sagen, steige ich zu Naruto in den Wagen und schließe die Tür. „Das hat aber lange gedauert.“ stellt er fest und sieht mich wieder durch den Rückspiegel an. „Äh-ja.“ Ich räuspere mich wieder, da mein Hals einfach Staubtrocken ist und vermeide den Augenkontakt zu ihm. „Ich wurde aufgehalten.“ versuche ich seine Frage zu unterbinden und der Blonde nimmt dies skeptisch hin. Ich halte den Blick weiterhin aus dem Fenster, als er das Auto in den Verkehr eingliedert und hoffe die verräterische Röte in meinen Gesicht verschwindet bald.

 

Was habe ich mir nur dabei gedacht?
 

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„Brauchst du Hilfe bei den Treppen?“ fragt Naruto mich und hält mir meine Tasche und den Haustürschlüssel hin. „N-nein.“ Ich nehme ihm beides ab und frage mich woher er dies hat. „Itachi hat mir beides gebracht.“ „Oh..“ gebe ich ertappt von mir und drehe mich weg, um die Haustür aufzuschließen. „Sakura.“ Ich drücke die Haustür auf und drehe mich nochmal zu ihm um. „Ich muss nachdenken. Bitte versteh das.“ Ich wende mich ab und die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Die Treppen in den dritten Stock sind der Horror und mein schmerzender Körper treibt mich fast in den Wahnsinn.

 

Ich weigere mich, Ino deswegen zu zustimmen aber genau jetzt wäre ein Fahrstuhl perfekt.

 

Als ich endlich vor unserer Tür ankomme und den Schlüssel ins Schloss stecken will, wird diese vor meiner Nase aufgerissen. „Heilige Scheiße Sakura, hast du eine Ahnung was für Sorgen ich mir gemacht habe?“ kommt wütend von meiner besten Freundin und zieht mich hinein in unsere Wohnung. „Es ist 3 Uhr. Wo zum Teufel warst du?“ Sie verschränkt die Arme vor ihrer Brust und sieht mich wartend an. „I-ich..“ Ich presse die Lippen aufeinander und weiß nicht was ich antworten soll.

 

Ich habe ihr schon genug Lügen aufgetischt und fühle mich einfach schrecklich deswegen. Früher konnte ich ihr alles erzählen aber jetzt.. es ist einfach alles anders geworden.

 

„Was ist passiert?“ Ino greift nach meiner bandagierten Hand und ich entziehe ihr diese sofort wieder. „Ich kann es dir nicht sagen.“ kommt mir schwer über die Lippen und ich fühle mich noch miserabel als vorher. „Was kannst du mir nicht sagen? War das Stephan?“ „Gott nein.“ wehre ich sofort ab und sie seufzt. „Wer war das?“ Ich habe keine Antwort auf Ihre Frage und mein Schweigen gegenüber ihr, macht die Sache nicht besser. Ihr Gesicht nimmt einen beunruhigten Zug an und sie greift nach meiner linken Hand. „Ich mache mir Sorgen. Seitdem du diesen Patienten Herr Uchiha hast, hat sich etwas verändert.“

 

Das trifft den Nagel auf dem Kopf. Davor war mein Leben einfach und nicht eine wandele Katastrophe.

 

„Ich bin müde, tut mir leid.“ Ich entziehe ihr erneut meine Hand und verschwinde in mein Zimmer.
 

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Als meine Zimmertür hinter mir ins Schloss fällt, lasse ich meine Tasche von meiner Schulter gleiten und diese knallt scheppernd auf den Boden, gefolgt von mir. Auf meinen Knien landen, stütze ich mich mit meinen Händen auf dem Boden ab und die ersten Tränen laufen von meinen Wangen.

 

Was habe ich nur getan?

 

Nach und nach tropfen die Tränen auf meine Hände und den Boden unter mir.

 

Warum mache ich immer alles komplizierter als es eh schon ist? Irgendwas muss doch falsch in meinem Kopf laufen.. ich belüge und betrüge alle in meinem Umfeld und für was? Für einen Mann, der rein gar nichts mit mir und meinem Leben zu tun hat.

 

Ein lauter Schluchzer überkommt meine Lippen und ich lasse meine Stirn auf den Boden sinken.

 

Würde es niemanden in meinem Leben geben, dann wäre es mir egal womit sie mir drohen aber.. sie wissen es und das macht es nur noch unerträglicher. Mein Vater hat so viel verloren, um uns zu schützen und das alles soll jetzt umsonst gewesen sein? Das kann einfach nicht umsonst gewesen sein.
 

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Sonntag, 10:26 Uhr, 25.08.04.
 

Müde öffne ich meine Augen und spüre sofort meinen schmerzenden Körper.

 

Wie bin ich?

 

Sofort fallen meine grünen Augen auf einen zierlichen Körper mit blonden Haaren, der zusammen gerollt neben mir im Bett liegt.

 

Ino?

 

Als ob meine beste Freundin spüren würde, das ich wach bin, öffnet sie ihre blauen Augen und sieht mich an. „Was-" „Du brauchst mir nicht erzählen was passiert ist aber bitte lass mich für dich da sein.“ Sofort sammeln sich die ersten Tränen in meinen Augen und Ino schließt die Arme schützend um mich.

 

Und nach allem was passiert ist, weiß ich, dass ich diese Umarmung und ihre Freundschaft nicht verdient habe.
 

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Erneut öffne ich meine Augen und bemerke sofort, dass meine beste Freundin nicht mehr neben mir liegt. Schwerfällig setze ich mich auf und genau in diesem Moment geht meine Tür auf. „Ich habe es von Susan gehört. Geht es dir gut?“ Völlig überfordert schaue ich meine Chefin an, die in meinem Zimmer steht. „Was?“ „Wieso hast du niemanden deine Verletzungen ansehen lassen Sakura? Ich meine-" Ich hebe meine Hand in die Höhe und Tsunade unterbricht ihr besorgtes Gerede. „Mit geht es gut.“ „Sakura, ich weiß du bist gut aber das hätte sich trotzdem jemand anderes ansehen sollen. Was wäre passiert, wenn du innere Blutungen gehabt hättest? Du hättest diese Nacht nicht überstanden.“ redet sie weiter auf mich ein und setzt sich zu mir aufs Bett. „Ich weiß.“ Die blonde Frau greift nach meiner Hand und ich sehe ihr in die braunen Augen. „Du bist wie eine Tochter für mich. Weißt du was ich für einen Schrecken bekommen habe, als Susan es mir kurz vor ihrem Schichtende erzählt hat.“ „Tut mir leid..“

 

Es tut mir wirklich leid, für diese mehr als schlechte Lüge und den Nerven von Tsunade. Ich weiß, ich bin ihr sehr wichtig und sie ist mit eine der letzten Personen, die ich nicht verletzen möchte.

 

„Du bleibst heute Zuhause und ruhst dich aus. Ich werde alles andere regeln, also mach dir keine Gedanken darum.“ „Aber-" Strafend sehen ihre braunen Augen mich an und ich beiße mir instinktiv auf die Zunge.

 

Ich sollte es unterlassen mit ihr zu diskutieren weil sonst bin ich gleich einen Kopf kürzer.

 

„Ich werde Ino nach Schichtende Medikamente und Schmerzmittel mitgeben und ich erwarte das du sie nimmst.“ Sie steht auf und ich sehe auf meine Beine. „Sakura.“ „Ja, ich habe verstanden.“ Tsunade seufzt und schüttelt den Kopf. „Deine Dickköpfigkeit kostet dich irgendwann nochmal deinen Kopf.“

 

Wie Recht sie damit nur hat.

 

„Ich muss zurück ins Krankenhaus und wenn was sein sollte, dann meldet du dich bei mir.“ Ich sehe sie an und nicke. Mit einem leisen Klacken, schließt sich die Tür hinter ihr und ich lasse mich zurück in mein Bett fallen.

 

Was mache ich jetzt nur?
 

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13:16 Uhr.
 

Frisch geduscht und mit einer schwarzen Sportleggings und einem schwarzen Hoddie bekleidet, lehne ich an der Küchenzeile und trinke meinen Kirschtee. Mein Kopf hämmert und an Schlaf ist momentan nicht zu denken. Plötzlich öffnet sich die Zimmertür von Ino und ich zucke zusammen. Ich weiß das meine beste Freundin bei der Arbeit ist und mache mich deshalb auf alles gefasst. Doch als Sai durch die Tür tritt, entspanne ich mich sichtlich.

 

Ich wusste gar nicht das er da ist.

 

Seine braunen Augen mustern mich und er kommt auf mich zu. „Wie geht es dir?“ Ich sehe ihm kurz in die Augen, bevor mein Blick wieder auf meine Teetasse fällt, an der ich erneut nippe. „Willst du eine ehrliche oder unehrliche Antwort hören?

 

Schließlich sind die Lügen schon zu meinem Hauptberuf geworfen.

 

„Die ehrliche Antwort.“ Er lehnt sich gegenüber von mir an die Theke und schiebt seine Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Jeans. „Wonach sieht es denn aus?“ stelle ich ihm die Gegenfrage und kann in seinem Gesicht keinerlei Regung erkennen. „Mir ging es die ersten Male auch ziemlich beschissen und musste auch einiges einstecken.“

 

Die ersten Male? Was will er damit andeuten?

 

Als Sai meinen fragenden Blick erkennt, schüttelt er den Kopf. „Es wird besser werden.“ Er dreht sich um und verschwindet wieder in Inos Zimmer.

 

Was wird besser?
 

.
 

Ich weiß nicht wie viele Stunden ich im Wohnzimmer vor dem Fernseher gesessen habe aber als ich auf die Uhr sehe, ist es kurz vor 18 Uhr. Ich rechne jeden Moment damit, das meine beste Freundin durch die Haustür kommt und zu mir eilt, um mich zu fragen wie es mir geht. Und meine Antwort darauf wäre wieder gut und das obwohl es mir alles andere als gut geht. Gedankenlos streiche ich mir mit meiner rechten Hand über meine Unterlippe und hänge unserem Kuss nach. Das Bild von uns beiden erscheint immer wieder erneut vor meinen Augen und egal wie sehr ich auch versuche es zu verbannen, es verfolgt mich schon den ganzen Tag.

 

Mein Gewissen plagt mich und trotzdem hat es sich unbeschreiblich angefühlt.. allerdings ist da noch die Sache, er wird die Todesstrafe bekommen und ich bin verlobt mit einem viel zu guten Mann, der mich schützen wird. 

 

Das Klingeln unserer Haustür reißt mich aus meiner Trance und ich stehe sofort auf, um zu dieser zu gehen. Ich öffne gerade die Tür, da höre ich auch schon ein Gepolter hinter mir und eine große Hand die sich blitzschnell um meine schließt, die auf der Türklinke liegt. „Sai?“ kommt verwundert von mir und sehe den Mann hinter mir an. Meine Haustür wird aufgedrückt und zum Vorschein kommt niemand anderes als der ältere Uchiha.

 

Was macht er hier?

Etwas zwischen uns.

-•- Lia Marie Johnson - DNA -•-

 

 

„Itachi? Was machst du hier?“ fragt Sai, der immer noch hinter mir steht und ich sehe den älteren Uchiha abschätzig an.

 

Das frage ich mich allerdings auch. Ich hatte in letzter Zeit genug Uchihas um mich herum und möchte einfach nur meine Ruhe haben.

 

Ich ziehe meine Hand unter Sais Hand weg und wende mich von den beiden ab, um direkt in mein Zimmer zu verschwinden. „Miss Haruno.“ höre ich die Stimme hinter mir, als ich gerade meine Zimmertür öffnen will. Ohne die Türklinke loszulassen, drehe ich mich zu dem Schwarzhaarigen um, der in der Mitte unseres Flurs steht. „Herr Uchiha. Bitte entschuldigen Sie mich aber ich habe gerade keine Kraft mich mit Ihnen auseinanderzusetzen.“ Ich recke mein Kinn die Höhe und sehe ihm ins Gesicht.

 

Was auch immer er vor hat. Es ist der absolut falsche Zeitpunkt dafür.

 

„Wir müssen reden.“ Mein Blick gleitet hinter ihm und ich entdecke Sai, der uns mit ruhiger Miene betrachtet. „Nicht hier.“ Ich lasse meine Türklinke los und gehe an den beiden Männern vorbei zur Garderobe, um mir schwarze Sneaker und einen schwarzen Mantel anzuziehen. Von unserem Schuhschrank nehme ich meine Schlüssel und öffne die Haustür. „Wollen wir?“ „Sakura-“ Der Freund meiner besten Freundin hält mich am rechten Oberarm fest und ich sehe ihm in die braunen Augen. „Alles gut. Sag ihr, ich brauchte frische Luft.“ Er runzelt die Stirn und ich lege meine Hand auf seine. „Es dauert nicht lange.“ Er lässt meinen Oberarm los und ich verschwinde zusammen mit dem älteren Uchiha durch die Haustür.
 

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Central Park, 18:15 Uhr.
 

Wir haben den ganzen Weg zum Central Park kein Wort miteinander gesprochen.

 

Ich mag die Stille zwischen uns, auch wenn ich weiß, das diese gleich wieder vorbei ist. Es wird seine Gründe haben, warum er mich wieder aufsucht.

 

„Also, worüber wollen Sie mit mir sprechen Herr Uchiha?“ Ich vergrabe meine Hände noch tiefer in den Taschen meinem Mantels und sehe auf den Boden, während wir weiter nebeneinander her laufen.

 

Muss es nicht gefährlich sein, am Abend hier mit mir herumzulaufen?

 

„Ich wollte sehen wie es Ihnen geht.“ Ich bleibe stehen und der Kieß unter meinen Schuhsohlen, gibt ein knirschendes Geräusch ab. „Warum sollte Sie das interessieren?“ Ich sehe zu ihm hoch und auch diesmal kann ich keine Reaktion in seiner Miene sehen. „Sie sind wichtig für mich. Ohne Sie, werde ich meinen kleinen Bruder nie wieder sehen.“ Er geht weiter und ich sehe ihm kurz nach, bevor ich ihm folge. „Wenn Ihnen ihr Bruder so wichtig ist, warum lassen Sie ihn dann solche Dinge tun, die ihn in Gefahr bringen?“ frage ich nach und er schüttelt leicht den Kopf. „Das ist eine Sache, die Sie niemals verstehen werden.“

 

Woher will er das wissen? Ich bin schon mittendrin, also warum sollte ich es nicht verstehen?

 

„Sie leben in einer anderen Welt, als mein Bruder und ich. Wir haben früh gelernt, auf uns selbst zu achten und uns durchs Leben zu schlagen. Etwas, was sie nie mussten und auch nie kennen lernen werden.“ „Woher wollen Sie wissen wie meine Welt ist?“ Wir bleiben stehen und er sieht mich erneut an. „Ich kenne ihre Welt besser als Sie denken.“

 

Was genau ist vorgefallen, dass die beiden diesen Weg gewählt haben?

 

„Ihr Bruder bekommt die Todesstrafe.“ Er lacht kurz auf und ich kann nicht anders, als ein wenig Mitleid für ihn zu empfinden. „Miss Haruno, wir alle bekommen die Todesstrafe. Es ist nur eine Frage der Zeit und ob wir ihr entrinnen können.“

 

Wie kann er nur damit leben? 

 

„Was sagen Ihre Eltern dazu? Sind Sie einverstanden mit dem Leben was Sie führen oder führen Ihre Eltern dasselbe Leben?“ Der Schwarzhaarige schüttelt erneut den Kopf und geht weiter.

 

Habe ich was Falsches gefragt?

 

Ich gehe ihm zügig nach und schaue ihn abwartend an. „Unsere Eltern sind tot. Also kann ich Ihnen nicht sagen, was sie davon halten würden.“ Mit einem Schlag wird mein Herz schwer und ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. „Es ist lange her, also machen Sie sich keine Gedanken darum.“ „Wie soll ich mir bitte keine Gedanken darum machen?“ Ich stelle mich vor den älteren Uchiha und sehe zu ihm hoch, doch auch diesmal kann ich keine Emotion in seinem Gesicht erkennen. „Ihr Bruder ist Ihre einzige Familie, also wie soll ich mir darum keine Gedanken machen? Familie ist wichtig und sie ist das Einzige was uns bleibt, wenn alles verloren ist.“ Ich lege mir die rechte, bandagierte Hand auf meine Brust und sehe weiter abwartend zu ihm hoch. „Sie haben ein gutes Herz und das schätze ich sehr an Ihnen.“ Er nimmt meine rechte Hand in seine beiden Hände. „Aber es gibt Dinge, die Sie nicht mehr ändern können.“ Ich entziehe ihm meine Hand und runzele die Stirn.

 

Von was für Dinge spricht er?

 

„Das Einzige was für mich zählt, ist meinen Bruder aus dem Krankenhaus zu holen und dafür brauche ich Sie.“ „Ich weiß.“ Ich drehe mich um und gehe weiter.

 

Egal, wie sehr ich mich dagegen wehre.. ich weiß das ich ihnen helfen möchte und es widerstrebt mir komplett aber ich kann auch nicht mit ansehen, wie zwei Brüder endgültig auseinander gerissen werden.

 

„Wir haben nicht mehr viel Zeit und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.“ gebe ich preis und umschlinge mit meinem Armen meinem Körper.

 

Ich schaffe es noch niemals mich selbst zu schützen, also wie soll ich ihm dann erst helfen.

 

„Außerdem war die Polizei schon da und hat mich im Visier.“ „Natürlich hat sie das. Sie sind seit Jahren hinter uns her aber machen Sie sich darum keine Sorgen. Ich werde mich darum kümmern.“

 

Ich kann mir schon denken was kümmern bedeutet aber diesmal will ich nicht darüber nachdenken.
 

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Ich schließe die Haustür auf und erblicke eine auf und ab laufende Ino in unserem Flur und ihren Freund, der ziemlich ratlos an der Wand lehnt.

 

Ist etwas vorgefallen?

 

„Bist du verrückt geworden? Tsunade hat dir absolute Ruhe verordnet und du gehst spazieren! Was zum Teufel ist los mit dir?!“ schreit sie mich aufgebracht an und ich schließe unsere Haustür. „Ino-“ „Nein, nicht Ino! Ich will sofort wissen was hier los ist? Du verhältst dich merkwürdig und ich weiß ich habe dir gesagt, du brauchst es mir nicht sagen aber ich mache mir Sorgen! Verdammte Sorgen, dass du in etwas hinein geraten bist und ich dir nicht helfen kann weil du mich ausschließt!“ Ich kann ein verräterisches Glitzern in ihren blauen Augen erkennen und ich fühle mich automatisch noch schlechter.

 

Ich wollte ihr nie Kummer bereiten aber genau das habe ich getan.

 

„Erst haust du ab für einen Monat, lässt mich alleine und meldest dich nicht und dann kommst du wieder, verlobt und noch verhaltener als vorher. Ich dachte ich könnte da drüber stehen aber ich kann es nicht und ich will es nicht. Ich will wissen was los ist?“ Ich presse meinen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und will meinen Blick abwenden, doch dann sehe ich wie die erste Träne von Inos Wange läuft. „Es tut mir leid Ino. Ich wollte dir nie weh tun.“ Ich gehe auf sie zu und greife nach ihren Händen, diese sie mir sofort entzieht und auf Abstand geht. „Hast du aber.“ Sie wischt sich die Träne von der Wange und schaut mich eisern an. „Ich erkenne dich nicht mehr wieder. Wo ist meine beste Freundin hin?“ Mit diesen Worten dreht sie sich um und verschwindet in ihr Zimmer. Laut knallt die Tür hinter ihr zu und ich starre weiter auf den Punkt, an dem sie vor ein paar Sekunden noch stand. Der Schwarzhaarige kommt auf mich zu und drückt kurz meine Schulter, bevor er in dem Zimmer meiner besten Freundin verschwindet.

 

Ich hab's verbockt und zwar richtig.
 

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19:20 Uhr.
 

Als ich in mein Auto gestiegen bin, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, warum ich wieder ins Krankenhaus fahre. Und jetzt stehe ich wieder vor dieser dicken Glaswand und sehe mir den Mann dahinter an. Was ist das nur? Wieso ist es schon wieder meine erste Handlung zu ihm zu fahren?

 

Als mein Handy klingelt, nehme ich es aus meiner Manteltasche und schaue auf den Bildschirm.

 

Stephan?

 

Ich drehe der Glaswand den Rücken zu und nehme ab. „Hey.“ „Hey.“ ertönt auf der anderen Seite der Leitung seine tiefe Stimme. „Ich hab's gerade von Tsunade gehört. Bist du Zuhause?“ „Äh-nein, ich bin im Krankenhaus.“ gebe ich überrumpelt von mir und raufe mir mit der linke Hand meine langen, rosa Haare am Kopf zusammen.

 

Scheiße, was mache ich denn jetzt?

 

„Im Krankenhaus? Du solltest Zuhause sein. Wo im Krankenhaus?“ „Unten im Keller bei Herr Uchiha.“ sage ich kleinlaut und sofort ertönt ein Tuten auf der anderen Seite.

 

Er hat einfach aufgelegt. Was hat das zu bedeuten?

 

Ich lasse meine Hand mit meinem Handy in meine Tasche sinken und werfe einen Blick über meine rechte Schulter. Sofort blicke ich in das dunkelblaue Augenpaar meines Patienten und ich frage mich, was gerade in ihm vor geht. „Sakura.“ höre Stephans Stimme durch den Flur hallen und ich wende erschrocken meinen Blick ab, um direkt zu sehen, dass mein Verlobter schnellen Schrittes auf mich zu kommt. Ich gehe die letzten Schritte auf ihn zu und lege meine Hände auf seinen Oberarmen ab. „Was machst du hier?“ frage ich nach und sehe in seine blaugrauen Augen. „Dich suchen. Es tut mir leid, dass ich momentan so wenig Zeit für dich hatte und dann habe ich von deinem Unfall gehört und musste dich sehen.“ Er greift nach meiner bandagierten Hand und streicht sanft darüber. „Geht es dir gut?“ „Ja, den Umständen entsprechend.“ Er gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen und sieht mich danach erneut an. „Ich verspreche dir, ich werde demnächst mehr Zeit für dich haben. Die Arbeit kann warten.“ Stephan legt beide Hände in meinem Nacken und küsst mich erneut.

 

Ich weiß ich sollte glücklich darüber sein aber ich empfinde dabei nichts. So sehr ich es versuche, es ist eine Tortur für mich ihn zu küssen.

 

„Lass uns gehen. Du brauchst deine Ruhe.“ Er legt seinen Arm um meine Schulter und wir gehen langsam den Flur hinauf.

 

Ich weiß das Herr Uchiha mich ansieht. Ich kann seinen Blick deutlich auf meinem Rücken spüren und es kostet mich sehr viel Überwindung, nicht einen Blick zu ihm zu riskieren. Es schickt sich nicht einem anderen Mann nachzusehen, wenn man in festen Händen ist und trotzdem ist da diese Sehnsucht, es doch zu tun.
 

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Montag, 09:56 Uhr. 26.08.04.
 

Ich öffne meine grünen Augen und starre an die Zimmerdecke. Durch die dunkelgrauen Vorhänge scheint ein kleiner Lichtspalt und ich schlage die Bettdecke zurück. Mit meinen nackten Füßen berühre ich den Boden und rutsche aus dem King Size Bett, indem ich die Nacht verbracht habe. Mit meiner linken Hand fahre ich an der silberen Samt Fußlehne nach und gehe auf das riesige Fenster zu, dass immer noch durch die Vorhänge verhangen ist. Ich ziehe den ersten Vorhang auf und blicke auf einen riesigen Garten, der allmögliche Gartenkunst aufweist und entdecke den großen Pool am Anfang des Gartens.

 

Dies wir zukünftig mein neues Zuhause sein.. sobald ich Stephan geheiratet habe, werde ich hier bei ihm einziehen. Sein Haus ist riesig und wirkt sehr einsam.. alles was ich in meiner Welt nie haben wollte und doch bald, wird es ein Teil von mir.

 

Ich wende mich von dem Fenster ab und verlasse das Schlafzimmer und kann direkt von oben herab auf den großen Essenssaal blicken. Ich lehne mich mit beiden Armen auf das Holzgeländer und sehe zu meinem Verlobten hinab, der an dem riesigen Esstisch sitzt und frühstückt. Als er meinen Blick bemerkt, sehen seine blaugrauen Augen zu mir hinauf und er lächelt. „Gut geschlafen?“ Ich streiche mir meine rosa Haare hinter die Ohren und nicke. „Komm runter, frühstück mit mir.“ Ich komme seiner Aufforderung nach und gehe die Treppen hinab. Als ich mich gerade neben ihm auf den Stuhl setzen will, ergreift er meinen Arm und zieht mich näher zu sich. „Weißt du eigentlich, wie wunderschön du gerade aussiehst.“ Ich blinzele mehrmals und senke meinen Blick. „Ich meine es ernst.“ „Verschlafen in deinem Hemd und zerzausten Haaren?“ gebe ich ironisch von mir und er lächelt mich wieder an. „Ich freue mich darauf, diesen Anblick bald jeden Tag zu haben.“ Ich streiche ihm durch die Haare und drücke mich an ihn und er schließt seine Arme sofort schützend um mich.

 

Ich kann seine Einsamkeit verstehen.. ich wäre in diesem Haus auch einsam.
 

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Nachdem wir unser Frühstück beendet haben, kommt eine ältere Dame mit leicht gräulichen Haaren in den Raum. Ich sehe Stephan verwundert an und er drückt kurz meine linke Hand, die auf dem Tisch liegt. „Julie, würden Sie meine Verlobte bitte ins Ankleidezimmer begleiten und Ihr ihre Kleidung zeigen?“

 

Meine Kleidung? Seid wann habe ich Kleidung hier?

 

„Natürlich Herr Smith. Kommen Sie?“ „Geh mit ihr.“ flüstert Stephan mir ins Ohr und ich stehe unsicher auf, um seiner Bediensteten nach oben zu folgen. Wir gehen erneut in sein Schlafzimmer und Julie öffnet links eine große weiße Flügeltür und führt mich in einen begehbaren Kleiderschrank, der größer ist, als mein eigenes Zimmer in meinem Zuhause. Völlig überfordert sehe ich mich in dem Raum um und weiß nicht was ich sagen soll. „Die rechte Seite gehört Ihnen alleine Miss aber ich war schon so frei und habe Ihnen was rausgelegt.“ Sie deutet auf den runden, grauen Polsterhocker auf dem ein Mintfarbendes Kleid liegt. „Wenn Sie gerade aus durch gehen, finden Sie das Badezimmer, indem Sie frisch machen können. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich habe noch andere Dinge zu tun. Bei weiteren Fragen, können Sie mich gerne rufen.“ „D-danke.“ Sie schließt hinter mir die Flügeltüren und ich bin alleine.

 

Das Ganze ist ernster als ich angenommen habe.

 

Ich lasse mich auf den Polsterhocker sinken und seufze.
 

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Frisch geduscht, geschminkt und gemachten Haaren betrete ich den begehbaren Kleiderschrank und ziehe die bereitgelegten Sachen an. Das mintgrüne Chiffonkleid hat dünne Spaghettiträger und fällt ab meiner Taille weich zipfelig ab mir hinab und hört oberhalb meines Knies auf. Um meine Taille trage ich einen schmalen, goldenen metallischen Gürtel und dazu passende goldene hohe Riemchen Stilettos. Darüber ziehe ich eine weiße kurze Jeansjacke und verlasse den Raum.

 

Hätte ich vorhin nicht die Schmerzmittel genommen, könnte ich gar nicht auf diesen Schuhen laufen. Ich hoffe das bleibt auch so, sonst muss ich die Zähne zusammen beißen und darauf hoffen, dass der Tag schnell um geht.
 

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Ich gehe erneut die Treppe hinab und mein Verlobter dreht sich zu mir um. „Du bist wirklich jeden Auftritt wert.“ Der blondhaarige Mann kommt auf mich zu und reicht mir seinen Arm. Und wie ich es von klein auf gelernt habe, lege ich meinen rechten Arm um seinen und lasse mich von ihm aus dem Haus begleiten. Wir steigen in eine schwarze Limousine, die uns zum Krankenhaus fährt, damit ich mein Auto abholen kann. Stephan legt mir meinen schwarzen Mantel auf den Schoß und ich lächele ihn kurz an. „Zieh ihn über, es könnte etwas kalt sein.“ „Danke.“
 

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Als ich aus der Limousine aussteige sind sofort alle Augen auf den Straßen auf mich gerichtet.

 

Ich mag diese Aufmerksamkeit nicht.. ich mochte sie noch nie und es war immer mit einer der Gründe, warum meine Eltern immer alleine da standen. Ich war eines der Kinder, was sich in der Küche versteckt hat und eher eine bessere Bindung mit den Bediensteten hatte.

 

Stephan steigt hinter mir aus, elegant gekleidet in einem anthrazit farbigen Anzug und entspricht genau der Welt, aus der wir kommen. Er legt mir seine Hand in den Nacken und küsst mich. „Wir sehen uns heute Abend bei deinen Eltern.“ Ich nicke und er steigt wieder in die Limousine. Ich sehe der Limousine nach und ziehe meinen schwarzen Mantel fester um meinen Körper.

 

Eigentlich sollte ich in mein Auto steigen und nach Hause fahren aber..

 

Ich sehe mein Auto, neben dem ich stehe, an und drehe mich kurzerhand um und laufe zum Krankenhaus.
 

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Gerade als ich das Foyer betrete, entdeckt mich auch schon Tsnuade, die an der Rezeption steht. Mit schnellen Schritten kommt sie auf mich zu und sieht mich warnend an. „Mitkommen und zwar sofort.“ Sie dreht sich um und ich folge ihr in ihr Büro. Ich schließe die Tür und bin direkt ihrem wütenden Blick ausgesetzt. „Was habe ich dir gesagt Sakura.“ „Mir geht es schon viel besser.“ Sie seufzt und setzt sich in ihren schwarzen Lederbürostuhl. „Bitte Tsnuade. Wenn es mir schlecht geht, dann werde ich dir sofort Bescheid geben und nach Hause gehen.“

 

Ich weiß sie wird mir diesen Wunsch nicht abschlagen, auch wenn sie sich um mich sorgt.

 

„In Ordnung aber meinst du nicht, dieser Aufzug ist nicht etwas zu viel des Gutem?“ Ich sehe an mir hinunter und muss ihr leider zustimmen, für die Arbeit ist dieses Outfit nicht wirklich gemacht. „Das ist ein Geschenk von Stephan.“ nuschele ich verlegen und sofort legt sich ein unbeschreibliches Grinsen auf die Lippen meiner Chefin. „Ach wirklich? Dann scheint es ja wohl mehr als gut zu laufen?“ „Tsnuade bitte, ich werde nicht mit dir darüber sprechen.“

 

Ich weiß das sie mich damit nur aufziehen will aber ich will wirklich nicht über meine Gefühle für ihn sprechen.

 

„Warum denn nicht? Du weißt ich bin sehr glücklich darüber das du jemanden gefunden hast, der dich auf Händen trägt.“ Und plötzlich fühlt sich der Verlobungsring an meinem Finger wie ein Klotz an, den ich nicht mehr los werde. „Ja, i-ich mache mich dann mal an die Arbeit.“

 

Sie hat das zögern in meiner Stimme bemerkt, da bin ich mir sicher und mehr als einen musternden Blick von ihrer Seite habe ich nicht bekommen, als ich die Tür zu ihrem Büro geschlossen habe.

 

Ich seufze und mache mich auf den Weg in mein Büro.
 

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Ich habe schnell meinen Arztkittel übergeworfen und bin schon auf dem Weg zu meinem Patienten. Der Wachmann öffnet mir die Tür und betrete den Raum mit der Glaswand. Dunkekblaue Augen sehen mich sofort forschend an und Herr Uchiha steht von seinem Bett auf. Mein Puls schießt in die Höhe und ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös mich dieser Mann macht. Ich gehe auf ihn zu und bleibe mit genügend Abstand vor ihm stehen. „Wie war Ihre Nacht?“ Völlig irritiert von seiner Frage, ziehe ich die Augenbrauen zusammen.

 

Ist das wieder eins seiner Spiele?

 

„Warum fragen Sie mich das?“ Er kommt näher auf mich zu und ich weiche instinktiv von ihm zurück. „Haben Sie Angst vor mir Doktor oder warum diese Distanz? Wir wissen doch, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist.“ Meine grünen Augen gehen an seinem Gesicht auf und ab und ich versuche die Wut, die in mir hoch kommt, zu unterdrücken. „Ich bin hier um nach Ihnen zu sehen, also bitte, lassen Sie diese Andeutungen jeglicher Art.“ Der schwarzhaarige Mann kommt erneut auf mich zu und ich will wieder zurückweichen, doch er greift nach meinem rechten Arm und zieht mich zu sich. Erschrocken schnappe ich nach Luft und sehe zu ihm hoch. „Welche Andeutungen? Das Sie eine unglaubliche Nacht mit ihrem Verlobten hatten?“ Ich versuche mich aus seinem Griff loszureißen aber ohne Erfolg. „Was soll das? Ich bin dir keine Antwort schuldig.“ gebe ich bissig von mir und er lacht kurz auf. „Wer sagt, dass du mir eine Antwort schuldig bist?“ „Weil du sie verlangst.“ Er kommt meinem Gesicht näher und presse sofort die Lippen aufeinander. Seine dunklen Augen betrachten mein Gesicht genauer und ich versuche meinen Blick abzuwenden, was mir nicht gelinkt, da mich seine Augen zu sehr faszinieren. „Ich verlange also.“ „J-ja, du verlangst.“ Und als ob ich etwas in ihm hervorgerufen habe, zieht er mich zum anderen Ende des Raumes, durch eine Tür und knallt diese hinter mir ins Schloss.

 

Ins Badezimmer?

 

Seine beiden Hände knallen jeweils neben mir an die Tür und ich presse meinen Rücken weiter an die Tür. Gerade als ich was sagen möchte, presst er stürmisch seine Lippen auf meine und ich kann nicht anders als diesen Kuss zu erwidern.

 

Was auch immer sich da bei ihm angestaut hat, ich bekomme es komplett zu spüren.

 

Seine Hände fahren meinen Körper entlang und erschrocken schnappe ich nach Luft als er mich auf einmal hochhebt und gegen die Tür presst. „S-stop.“ hauche ich an seine Lippen und er beißt mir sanft in die Unterlippe. „Bitte nicht..“ Er legt seinen Stirn an meine und ich bin gezwungen ihm in die Augen sehen.

 

Ich kann das nicht machen.. ich darf ihm nicht verfallen.

 

„Was hält dich zurück?“ höre ich seine tiefe Stimme an meinem Ohr und ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „War dein Verlobter gestern schon genug?“ Erschrocken sehe ich ihn an.

 

Dieser Mann. Er kennt einfach keine Grenzen.

 

„Ich habe nicht mit ihm geschlafen, wenn es dich so sehr interessiert. Und jetzt lass mich sofort runter.“ Ich haue ihm demonstrativ gegen die rechte Schulter, was er nur kurz belächelt bevor er mich erneut küsst. Wütend ramme ich meine Nägel in seine Schultern, was ihn aber nicht weiter stören zu scheint.

 

Wem will ich denn hier was vor machen.. ich bin ihm schon längst verfallen, vom ersten Tag an.

 

Ich lege meine Arme um seinen Nacken und intensivere unseren Kuss und dies ist eine willkommene Einladung für ihn.

 

Ich werde mein Leben dadurch zerstören aber gerade ist es mir egal.

Was in der Vergangenheit liegt.

 -•- Unions - Bury -•-

 

 

Ein Klopfen an der Tür lässt uns beide aufschrecken und er unterbindet sofort unseren Kuss.

 

Die Wachen?

 

„Herr Uchiha, ich bringe Ihnen ihre Medikamente.“ höre ich Inos Stimme auf der anderen Seite und eine Panik macht sich in mir breit.

 

Oh nein, was mache ich denn jetzt?

 

Und als ob er meinen panischen Blick bemerken würde, lässt er mich vorsichtig auf meine Füße zurück. „Herr Uchiha? Ist alles in Ordnung?“ Die Türklinke drückt sich nach unten und ich rechne schon mit dem Schlimmsten, doch der schwarzhaarige Mann drückt rechtzeitig seinen Fuß gegen die Tür, so dass sie nur einen Spalt offen steht und meine beste Freundin ihn sehen kann. „Lassen Sie mich in Ruhe und stellen Sie den Scheiß dahinten hin.“ gibt er mehr als grob von sich, doch von ihr kommt keine Reaktion. „Habe ich was im Gesicht?“ Er zieht seine linke Augenbraue in die Höhe und ich höre wie sie sich räuspert. „N-nein. Ich stelle die Medikamente vorne auf dem Tisch ab.“ „Von mir aus.“ mit diesen Worten schließt er die Tür wieder und sieht mich an.

 

Ich stecke mächtig in der Scheiße.

 

Zielstrebig geht er auf die Dusche zu und macht sie an.

 

Was tut er da?

 

Danach kommt er auf mich zu und schiebt die Träger meines Kleides wieder an die richtige Stelle und hebt meinen weißen Arztkittel vom Boden auf. „Du solltest gehen.“ Ich sehe zu ihm hoch und kann nichts als Kälte in seinen Augen erkennen.

 

Was?

 

Ich blinzele mehrmals um zu realisieren was hier gerade passiert. „Das ist alles?“ frage ich unglaubwürdig nach und er legt meinen Arztkittel hinter mir auf dem Waschbeckentisch ab. „Vergiss deine Position nicht Doktor.“ haucht er mir ins Ohr und ich weite meine Augen.

 

Hat er das etwa geplant gehabt?

 

Er zieht seinen Kopf zurück und ich sehe zu ihm hoch. Verbittert schüttele ich meinen Kopf, drehe mich um und will nach meinem Arztkittel greifen, doch meine Augen bleiben an meinem Spiegelbild hängen. Von meinem roten Lippenstift ist nicht mehr viel zu sehen und meine langen rosa Haare sind zerzaust. Ich drehe den Wasserhahn auf und versuche das letzte bisschen rot verschmierte Farbe von meinen Lippen zu wischen, doch meine Hände zittern zu sehr, dass es wahrscheinlich rein gar nichts bringt. Ich drehe den Wasserhahn wieder zu und fahre mir hastig durch die Haare, bevor ich nach meinem Arztkittel greife und ihn überziehe. Den Blick, den mir der Uchiha die ganze Zeit über den Spiegel zuwirft, ignoriere ich gekonnt. Ich wende mich vom Spiegel ab und gehe an ihm vorbei auf die Tür zu, doch er greift nach meinem linken Handgelenk und ich bleibe stehen. „Lassen Sie los. Wir sind hier fertig.“

 

Ich werde nicht über die Schulter sehen. Ich kann ihm gerade nicht in die Augen sehen.

 

Doch er kommt meiner Aufforderung nicht nach. „Herr Uchiha, lassen Sie mich sofort los sonst-" Er wirbelt mich herum und ich sehe zu ihm auf. „Sonst was? Glaubst du, mir zu drohen wäre der richtige Ansatz? Ich habe mehr gegen dich in der Hand als du gegen mich Doktor.“ Mir stockt der Atem und ich entreiße ihm mein Handgelenk. „Sie sind abartig.“ „Scheint dich ja anzuturnen.“ Ein riesen Klotz macht sich auf meinem Herzen breit und ich drehe mich wortlos um und verlasse das Badezimmer.
 

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Ich komme aus dem Fahrstuhl und will so schnell wie möglich in mein Büro.

 

Wie konnte ich nur glauben, dass da mehr zwischen uns ist. Wahrscheinlich bin ich nur ein gefundenen Fressen für ihn und wer weiß was er als nächstes ausheckt. Ich kann diesem Uchiha einfach nicht trauen, auch wenn mein naives Ich das gerne möchte.

 

So abwesend wie ich in meinem Gedanken bin, werde ich in die nächste Abstellkammer gezogen. Ich versuche gerade zu protestieren, doch da sehe ich Inos Gesicht vor mir und meine aufkommenden Worte bleiben mir im Hals stecken. „Du hast ein Verhältnis mit diesem Uchiha?“ fragt sie nach und ich werde schlagartig kreideweiß.

 

Woher? Oh nein.. mein Lippenstift.

 

Ich bekomme kein Wort raus und senke meinen Kopf. „Scheiße Sakura, weißt du was passiert, wenn das rauskommt? Ich weiß er ist gutaussehend und heiß aber ist es das denn wert? Ich habe nur einen Spaß gemacht, dass du mit deinen Reizen spielen sollst aber nicht so.“ „Ist es nicht, er ist es überhaupt nicht wert. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte.“ gebe ich als Antwort und sehe ihr in die blauen Augen. „Ist es das, was du mir nicht sagen konntest? Bist du deswegen für einen Monat verschwunden?“ Sie greift nach meinen Händen und ich schüttele meinen Kopf. „Ich glaube da ist etwas zwischen uns und das macht mir Angst.“ Meine beste Freundin nimmt mich in den Arm und ich erwidere ihre Umarmung sofort.

 

Ich habe große Angst mich in ihn zu verlieren und wenn das zwischen uns so weiter geht, dann werde ich es bald tun.

 

„Das wird keine Zukunft haben Saku.“ „Ich weiß.“ gebe ich leise von mir und sie drückt mich noch fester an sich.
 

.
 

16:36 Uhr.
 

Ich hab den Tag früher beendet, als ich geplant hatte aber die Sache mit meinem Patienten bedrückt mich zunehmend mehr und ich weiß nicht, wie ich eine Lösung in diesem ganzen Chaos finden soll. Er benutzt mich.. etwas was mir vollkommen klar ist und dennoch möchte ich ihm daraus helfen, egal wie das zwischen uns endet.

 

Ich öffne die Tür meines Autos und setze mich hinein. Erschöpft lege ich meinen Kopf auf das Lenkrad und schließe meine Augen.

 

Was soll ich nur tun? Ich befinde mich auf ganz dünnem Eis und es wird nicht mehr fehlen, bis darin einstürze.
 

.
 

„Sakura?“ überrascht lässt Naruto das Buch, was er in der Hand gehalten hat, fallen als ich in den Flur ihres Anwesens trete. „Was machst du hier?“ Er kommt auf mich zu und bleibt ein paar Schritte vor mir stehen, um mich skeptisch zu mustern. „Zeigst du mir, wie man eine Waffe benutzt?“ Seine blauen Augen weiten sich und ich kann seine Unsicherheit darin sehen. „I-ich kann nicht.“

 

Was?

 

Er dreht sich von mir weg und ich bin sprachlos.

 

Wie kann das sein? Er will seinen Freund doch auch daraus holen.

 

Ich laufe um ihn herum und sehe ihn erneut an. „Warum nicht? Du willst doch auch, dass er daraus kommt.“ „Ich habe nein gesagt.“ seine Stimme wird zum Schluss lauter und ich zucke zusammen, da ich mit so einer Reaktion nicht gerechnet habe. „Naruto.“ Er schließt schmerzhaft seine Augen, als eine zaghafte Stimme hinter uns auftaucht. Meine grünen Augen sehen hinter ihm und ich entdecke die schwarzhaarige Frau, die mit ihren beiden Händen in die Rückseite seines orangenen Pullis greift.

 

Seine Freundin. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen und ihr erster Auftritt im Krankenhaus, ist noch immer sehr präsent in meinem Kopf verankert.

 

„Bitte, tu es für mich.“ Naruto nimmt einen noch mehr quälenden Gesichtszugs an und öffnet wieder seine Augen.

 

Was an der Sache bedrückt ihn so? Hat es etwas mit seiner Freundin zu tun?

 

Er dreht sich zu der Schwarzhaarigen um und greift nach ihren Händen. „Verlang das bitte nicht von mir.“ Und obwohl sie blind ist, findet ihr Blick automatisch die blauen Augen ihres Freundes und lächelt ihn sanft an. „Lass die Vergangenheit ruhen und hilf ihr.“ Sie legt ihre rechte Hand an seine Wange und ich kann sehen, wie er mit sich ringt. „Aber Itachi hat gesagt, Karin ist die bessere Wahl.“ „Und ich glaube du bist die bessere Wahl.“

 

Ich würde zu gerne wissen, was mit ihnen passiert ist.

 

„Hinata, ich kann nicht.“ Er greift nach ihren Hand und küsst diese darauf. „Ich liebe dich aber diese Bitte kann ich dir nicht erfüllen. Es tut mir leid.“ Narutos Stimme nimmt einen wankelmütigen Ton an und er wendet sich von uns beiden ab. Ich sehe ihm nach, wie er fluchtartig den Raum verlässt und mich mit seiner Freundin zurück lässt. „Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte.“

 

Eh?

 

Meine grünen Augen fallen auf sie und ich kann für einen kurzen Augenblick, ihren traurigen Blick erkennen. „Weißt du, es ist meine Schuld, dass Naruto niemanden mehr in Schusswaffen unterrichten wird.“ „Bitte, entschuldige dich nicht. Du hast mir mit deinem Einsatz sehr geholfen und dafür danke ich dir.“

 

Es scheint beide zu bedrücken. Die Frage ist nur was?

 

„Ich wünschte er wäre es auch.“

 

Mh? Was genau meint sie damit?

 

„Darf ich fragen, was passiert ist?“ stelle ich trotzdem meine Frage und weiß ganz genau, dass dies absolut unangebracht ist aber ich muss es wissen. „Oh?“ Ihre hellen Augen sehen mich an und ein kurzes Lächeln erscheint auf Ihren Lippen. „Komm mit.“ Sie dreht sich um und ich will ihr gerade folgen, doch da entdecke ich das fallen gelassene Buch von Naruto und hebe es auf.

 

Ein Psychologiebuch? Warum liest er sowas?
 

.
 

Ich setzte mich auf das Sofa gegenüber von ihr und lege meine Hände auf den Schoß.

 

Was ist das hier? So eine Art Wohnzimmer?

 

„Wenn du Tee möchtest, schütte dir bitte welchen ein.“ Sie weist auf die Teekanne und die passenden Tassen, die auf dem Tisch, der zwischen uns steht. „Danke.“ Ich tue es, wie sie gesagt hat und nehme die warme Teetasse in meine Hände. „Das hier ist mein Rückzugsraum. Wenn mir die Welt da draußen zu viel wird.“ gesteht Hinata mir und es schwingt ein bisschen Traurigkeit mit. „Ich war nicht immer blind. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich vermisse mein Augenlicht nicht aber ich habe Naruto und all das reicht mir.“ „Du liebst ihn wirklich sehr.“ Ich fahre mit einem Finger über den Teetassenrand und habe das Gefühl, sie würde mir aus der Seele sprechen. „Tue ich. Ich war schon nach unserem ersten Treffen hin und weg von ihm.“
 

4 Jahre zuvor, aus der Sicht von Hinata.

Unwiderruflich prasselt der Regen auf mich herab und ich laufe durch die nassen Straßen von New York.

 

Ich hätte nicht abhauen sollen aber ich gehöre nicht dahin. Diese Welt, dieses Leben, macht mich krank und ich weiß keinen Ausweg mehr. Mein Vater wird wütend sein und ich weiß, was mich später noch erwartet aber wie soll ich da stehen und das Ganze belächeln.. ich kann das nicht. 

 

Ich biege um die nächste Ecke und knicke dabei mit meinem linken Fuß in den schwarzen hohen Schuhen um und lande auf dem harten Zementboden.

 

Was soll ich nur machen?

 

Vor meinen Augen taucht eine große offene Hand auf und ich hebe meinen Blick. Unter der hervorgezogenen Kapuze, kann ich ein Paar freundliche blaue Augen ausmachen und ich greife vorsichtig nach der Hand.

 

Wer ist er?

 

Er zieht mich auf die Beine und kneife sofort die Augen zusammen, als ein durchdringender Schmerz in meinem linken Knöchel aufkommt. „Hast du dir weh getan?“ Ich hocke mich hin und schüttele den Kopf. „Ich denke nur den Knöchel verstaucht.“ Meine linke Hand fährt über die besagte schmerzende Stelle und ich merke sofort, das mein Knöchel anschwellt.

 

Auch das noch. Das ist jetzt das Letzte was ich gebrauchen kann.

 

„Lass mal sehen.“

 

Was?

 

Er hockt sich zu mir hin und will gerade mein schwarzes, langes Kleid anheben, doch ich greife mit beiden Händen nach seiner Hand. „D-du k-kannst doch nicht einfach-" „Dir unters Kleid packen?“ Ich spüre wie die Hitze in meine Wangen steigt und auch er muss bemerken, dass ich rot anlaufe wie eine Tomate, denn ein unwiderstehliches Lächeln legt sich auf seine Lippen. „Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht und ich wollte dir nur helfen.“ Beschämt hebe ich mein Kleid an und er kann einen Blick auf meinen Knöchel werfen. „Das sieht übel aus. Wohnst du hier in der Nähe oder soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ Er streicht vorsichtig über meinen Knöchel und ich sehe ihm stumm in die Augen. „Oh- äh, das hätte ich besser auch nicht fragen sollen.“ Er lacht und ich kann nicht anders, als mit einzustimmen. „Schon okay aber ehrlich gesagt kann ich nicht nach Hause.“ gebe ich leise von mir und senke meinen Blick auf den Boden. „Kannst du irgendwo anders hin?“ Ich lächele bitter und schüttele den Kopf. „Nein, da gibt es niemanden.“ „Ich sollte das nicht wirklich anbieten aber willst du mit zu mir? Du bist vollkommen durchnässt und den Knöchel sollten wir schnellstmöglich entlasten.“ Ich blinzele mehrmals und ohne auf eine Antwort meinerseits, spüre ich seine Arme an meinem Rücken und unter meinen Kniegelenk. Mit Leichtigkeit werde ich hochgehoben und ich blicke dem Mann erschrocken ins Gesicht. „Mein Name ist übrigens Naruto Uzumaki.“ „H-hinata Hyuuga. Freut mich Naruto.“
 

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Ich komme aus dem Badezimmer und Naruto lacht. „Meine Kleidung scheint dir wohl ein wenig zu groß zu sein." „Ein wenig aber sie ist bequem." gebe ich lächelnd von mir und zupfe an dem grauen Sportanzug rum, den er mir gegeben hat. „Komm her, ich sehe mir deinen Knöchel an." Er klopf auf sein Bett und ich laufe langsam auf ihn zu, bevor ich mich in sein Bett setze. „Ein schönes Anwesen. Wohnst du hier alleine?“ frage ich nach und Naruto hält mir ein Kühlkissen an den Knöchel, das er vorhin geholt hat. Durch die plötzliche Kälte zucke ich zusammen und er lächelt mich entschuldigend an. „Nein, ich wohne mit ein paar guten Freunden zusammen.“

 

Und sie können sich ein solches Anwesen leisten? Dann müssen sie wirklich alle ziemlich gute Berufe haben. 

 

 

„Naruto?“ Die Tür zu seinem Zimmer geht auf und ein schwarzhaariger Mann kommt hinein. „Wo warst-?“ seine Frage bleibt ihm im Hals stecken und der Blonde sieht ihn an. „Eine Frau in deinem Bett?“ Naruto fängt an zu lachen und steht von seinem Bett auf, auf dem ich auch sitze. „Sorry Sasuke, mir ist etwas dazwischen gekommen.“ Er kratzt sich am Hinterkopf und sein Freund seufzt. „Das sehe ich.“ Seine dunklen Augen sehen mich an und ich habe das Gefühl, ich bin hier unerwünscht. „Und du weißt, wie die Regeln hier sind. Schaff sie weg und zwar sofort, bevor mein Bruder Wind davon bekommt.“ Er dreht sich um und verlässt sein Zimmer.

 

Sein Freund scheint nicht wirklich zu der freundlichen Sorte zu gehören.  

 

„Tut mir leid, Sasuke meint es nicht so.“ „Schon in Ordnung.“

 

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Und so kam es, das Naruto und ich uns von Tag zu Tag näher gekommen sind, bis zu dem einem Tag, der alles verändert hat.

 

„Und du bist sicher, dass du es alleine geregelt bekommst?“ fragt er mich sanft und legt mir beide Hände an die Wangen. „Mach dir keine Sorgen, ich werde meinen Vater schon in Schach halten und ihr kümmert euch um den Rest.“ Naruto legt seine Stirn an meine und ich schließe die Augen.

 

Ich werde euch nicht enttäuschen, dafür bin ich extra ein Teil eurer Welt geworden. Ein Teil von dir geworden und ich werde dies nicht verlieren.

 

„Wir müssen los Naruto.“ hören wir Sasukes Stimme und das darauffolgende Geräusch einer geladenen Waffe. „Wir sehen uns heute Abend.“ Naruto legt seine Lippen auf meine und ich erwidere seinen Kuss sofort.

 

Ich liebe ihn. Ich werde alles dafür tun, damit ich ihn nicht verliere.

 

„Naruto.“ Sasukes Stimme nimmt einen mahnenden Ton an sich und er löst sich widerwillig von mir.

 

Dies war das letzte Mal, das ich sein Gesicht gesehen habe und nicht nur Schemenhafte Schatten.
 

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„Hanabi?“ Ich betrete mein Zuhause und meine kleine Schwester kommt die Treppen hinab. „Was ist los? Warum bist du so aufgebracht?“ fragte sie besorgt nach und greift nach meinen Händen. „Wo ist Papa?“ „Bei der Bank, er hatte noch einen Termin, mit einem wichtigen Geschäftspartner.“

 

Er ist bei der Bank?!

 

Ich weite erschrocken meine Augen und Hanabi umgreift meine Hände noch fester. „Was ist denn los?“ „Hanabi, ich möchte das du Zuhause bleibst und auf uns wartest.“ Ich lasse ihre Hände los und laufe fluchtartig aus meinem Zuhause.

 

Oh nein, dass kann nicht wahr sein!
 

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„Papa!“ ich reiße die Tür zu dem Büro meines Vaters auf und bleibe mitten im Raum stehen. „Hinata? Was soll das?“ mein Vater steht von seinem Bürostuhl auf und sein schwarzhaariger Geschäftspartner tut es ihm gleich. „Hiashi, gibt es ein Problem in Ihrer Familie?“ „Nein, es ist alles in bester Ordnung.“

 

Natürlich.. den Schein zu wahren, war ihm schon immer wichtig.

 

„Wie siehst du eigentlich aus?“ Ich sehe an mir herunter und kann verstehen was er meint. Ein schwarzer Kapuzenpullover und eine Leggings sind wahrlich nicht die besten Sachen, um vor meinen Vater zu treten aber mittlerweile habe ich akzeptiert, dass ich ihm nicht gerecht werden kann. „Du musst sofort mit mir kommen.“ Ich gehe auf meinen Vater zu und greife nach seiner linken Hand. „Bitte, komm mit mir.“ „Was soll dieses Theater? Geh sofort nach Hause, wir unterhalten uns später über dein Benehmen.“

 

Warum hört er mir nicht einmal zu?

 

„Vater.“ „Es reicht!“ Ein aufkommender Schmerz durchfährt meine linke Wange und ich blicke zu Boden. „Es reicht endgültig Hinata! In den letzten Monaten ist etwas mit dir passiert und ich dulde diese Taktlosigkeit, keine weitere Minute mehr!“

 

Es tut mir leid Papa aber ich muss das jetzt tuen.

 

Ich ziehe aus der vorderen Kapuzentasche eine schwarze Pistole hervor und die Augen meines Vaters weiten sich. „Ich möchte das du mit mir kommst.“

 

Ich weiß, es ist keine gute Idee, die Waffe auf ihn zu richten aber es gibt keinen anderen Ausweg. Wir müssen sofort das Gebäude verlassen, sonst passiert hier noch was ganz Furchtbares.

 

„Bist du nicht mehr ganz bei Trost?“ Mein Vater weicht von mir zurück und ich kann so etwas wie Furcht in seinen Augen erkennen. Als ich versuche meinen Vater zu beschwichtigen, bleiben mir die nächsten Wörter im Hals stecken, da sich ein stechender Schmerz durch meine rechte Schulter zieht. Ich sinke auf die Knie und drücke mit meiner linken Hand gegen meine Schulter.

 

Blut? Wie konnte das passieren? Ich habe doch gar nicht geschossen. Wer? 

 

„Hinata.“ Mein Vater kniet sich sofort zu mir und drückt seine Hände auch auf meine Schusswunde. „Wie konntest du nur?! Das ist meine Tochter?!“ nehme ich dumpf wahr, da der Schmerz kaum auszuhalten ist. Mein Blick gleitet erneut zu dem Gesicht meines Vaters, der einen extrem wütenden Gesichtsausdruck annimmt und seinem Partner Dinge an den Kopf wirft, die ich nicht mehr verstehe.

 

Das habe ich nicht gewollt.. ich wollte doch nur meinen Papa retten. Ich will nicht das dir etwas passiert. 

 

„W-wir müssen..“ Mein Vater hebt mich hoch und ich lasse die Waffe, die ich in meiner rechten Hand gehalten habe, los. „Keine Sorge mein Kind, ich bringe dich ins Krankenhaus.“

 

Das alles war ganz anders geplant.

 

Ein lauter Knall fährt durch das Gebäude, gefolgt von einer Druckwelle und zerspringenden Glasscheiben, die meine Welt vollends schwarz werden lässt.
 

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Ein angeschwollenes Gehirn was auf den Sehnerv gedrückt hat.. das war die Aussage meines Arztes. Ich werde nie wieder etwas sehen können. Nach zwei Wochen Koma, sitze ich hier im Krankenhaus, in vollkommender Dunkelheit und weiß, dass es der Preis für mein Handeln war.

 

„Hör auf zu weinen Naruto.“ Ich fahre mit meiner linken Hand durch seine weichen Haare, da er seinen Kopf, auf meinen Schoß gelegt hat. „Es ist alles meine Schuld.“ Seine traurige Stimme zieht mir das Herz zusammen und ich wünschte, ich könnte ihn sehen. „Ich habe darauf bestanden das wir die Explosion eher zünden.. ich hätte dich niemals-" „Hör auf" unterbreche ich ihn und er hebt seinen Kopf. „Ich liebe dich, ich möchte das du das weißt.“

 

Ich habe es ihm die ganze Zeit über nie gesagt und eigentlich ist es der total falsche Zeitpunkt dafür aber ich liebe ihn, etwas was sich nicht ändern wird.

 

„Hinata.“ kommt atemlos von ihm. „Bitte bring mich weg von hier, weg von meinem alten Leben. Ich möchte ein Leben an deiner Seite."
 

Und er tat es. Ich habe meine Familie seit dem Tag an nicht mehr wieder gesehen. Naruto hat mir nur gesagt, dass mein Vater eine Woche nach mir aus seinem Koma erwacht ist und das hat mir gereicht. Ich wusste, er würde mich suchen und das er das Krankenhaus dafür verantwortlich macht, dass ich verschwunden bin aber ich musste mich entscheiden. Ein Leben an Narutos Seite oder ein Leben was schon voraus bestimmt worden ist. Die Entscheidung fiel mir deutlich leichter, als ich angenommen hatte und ich bereue keinen einzigen Tag davon.

 

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Die ersten paar Tage waren hart. Ich hatte Schmerzen in der rechten Schulter und mein fehlendes Augenlicht, brachte mich fast um den Verstand. Ich bin regelrecht daran zerbrochen, dass ich nicht mehr dieselbe sein konnte.

 

„Ich weiß, du kannst es nicht sehen aber ich glaube dieser Raum, würde dir gefallen." Ich lasse den Arm meines Freundes los, als wir in dem besagten Raum ankommen. „Und ich bin mir sicher, du hast Recht." Ich sehe zu ihm hoch und merke das er mich anlächelt. 

 

Ich habe endlich ein Zuhause gefunden.

 

„Ich möchte, dass dies hier dein Rückzugsort wird. Eine neutrale Zone, für dich und mich. Fernab von dem was ich tue und noch tuen werde." Ich greife nach seiner Hand und lehne meine Stirn an seine Brust. „Es ist mir egal was du tust Naruto. Ich werde dir immer helfen, egal bei was." Es klopft an der Tür und mein Freund ruft ein Herein. „Und, wie gefällt es euch?" 

 

Sasuke. Die Säule in Narutos Leben. 

 

„Gut, ich danke dir Sasuke." Ich wende ihm meinen Blick zu und er seufzt. „Ich habe dir gesagt, du brauchst mir nicht zu danken. Es ist das Mindeste was ich tun kann." Ich drehe mich von Naruto weg und laufe vorsichtig, mit ausgestreckten Händen, nach vorne. Als meine rechte Hand, auf einen härteren Stoff trifft, greife ich zaghaft danach und fahre die Kontur nach. 

 

Ein Sofa? Es muss eins sein. Es fühlt sich genau so an. 

 

Ein heller Lichtstrahl fällt auf mich und ich wende mein Gesicht dem Licht zu. „Scheint die Sonne?" frage ich nach und warte auf eine Antwort. Das schwere Einatmen meines Freundes lässt mich inne halten und ich weiß, dass er gerade wieder kurz vor dem Zusammenfall steht. „Ja, die Sonne scheint." höre ich stattdessen die Stimme von seinem besten Freund und ich lächele. „Versprecht mir, dass ihr auf euch aufpasst." Ich wende ihnen den Rücken zu und schließe meine Augen. 

 

Ihr Leben ist gefährlich und ich weiß, es kann jeden Tag zu Ende gehen. Für viele, sind sie Verbrecher aber sie tun auch nur das, um in dieser Welt zu überleben. 

 

Zwei Arme schlingen sich von hinten um mich und ich spüre wie Naruto seine Stirn, auf meiner rechten Schulter ablegt. „Ich passe auf ihn auf. Mach dir keine Sorgen." Sasukes Hand legt sich auf meinen Kopf und eine Träne läuft aus meinem rechten Augenwinkel. 

Neue Erkenntnisse.

-•- Ruelle - Deep End -•-

 

 

Die erste Träne läuft meine Wange hinab und tropft in meinen Tee.

 

Wie kann ein Mensch nur so stark sein?

 

„Naruto ist mein Licht. Egal was kommt, ich stehe hinter ihm und ich werde auch jede Strafe annehmen, die sie mir geben.“ Ich stelle die Tasse auf den Tisch vor mir ab und fahre mir über die Wangen. „Wir stammen aus derselben Welt und ich weiß ganz genau wie du dich fühlst. Mein Vater, hat auch für mich schon das halbe Leben geplant gehabt, nur kam ihm Naruto dabei in die Quere.“ „Du vermisst deine Familie nicht?“ frage ich nach und sie nippt an ihrem Tee. „Ja und nein. Es gab wenig gute Tage und dafür zu viele schlechte Tage. Außerdem habe ich meinen Cousin Neji, dass reicht mir.“

 

Cousin?

 

„Du wirst ihn irgendwann kennen lernen. Er hat der Organisation schon vorher angehört und es war nur ein dummer Zufall, dass Naruto und ich uns über den Weg gelaufen sind.“ „Also hat dein Cousin die Organisation mit Informationen über die Firma deines Vaters gefüttert?“ frage ich geschockt nach und sie lächelt. „Ja.“

 

Wie kann sie das so trocken bejahen?

 

„Ich bin ihm nicht böse drum, er hat das Richtige getan.“ Sie steht von dem Sofa auf und geht hinter mir, auf das riesige Fenster zu. Ich sehe ihr nach und schnappe nach Luft.

 

Moment mal? Ist das, das Zimmer, was die beiden ihr ermöglicht haben?

 

„Früher oder später, musst du dich für eine Welt entscheiden.“ Ich balle meine Hände zu Fäusten und sehe auf meinen Schoß.

 

Sie hat Recht.. ich muss mich letztendlich entscheiden.

 

„Ich weiß.“ „Du kannst Naruto vertrauen. Er wird dir helfen, da bin ich mir sicher.“ Die schwarzhaarige Frau dreht sich zu mir um und lächelt. „Eins noch, halte dich von einem Mann namens Orochimaru fern. Er war es, der auf mich geschossen hat.“ Mein Herz bleibt stehen, als ich den Namen höre und ich atme zittrig ein.

 

Das kann nicht sein.. er hatte seine Fäden dort auch in der Hand.
 

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Hinata hat mich nicht gefragt, woher ich Orochimaru kenne. Obwohl ich mir sicher bin, dass sie Anhand meiner Atmung und Stimmlage, erkannt hat, dass ich ihn kenne.

 

Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand und schließe die Augen.

 

Das Ganze ist verstrickter, als ich angenommen habe.

 

Ich spüre wie ein Finger an meine Stirn tippt und öffne die Augen. „Du siehst traurig aus.“ Die rothaarige Frau von damals, steht vor mir und stemmt ihre rechte Hand in die Hüfte. „Ist momentan ein bisschen viel.“ „Meinst du Sasuke oder die Organisation?“ Ich merke wie meine Wangen warm werden und sie schüttelt den Kopf. „Dieser Kerl. Er lernt es auch nicht.“

 

Was meint sie damit?

 

„Lass dir nicht das Herz von ihm brechen. Es wäre nicht das erste gebrochene Herz.“ Ich sehe sie an und sie seufzt. „Schon wohl passiert, was?“ Sie greift nach meinem Arm und zieht mich hinter sich her.
 

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„Lass Dampf ab. Dafür habe ich es dir gezeigt.“ Ich halte die Waffe unsicher vor mir und schaue die Zielscheibe an. „Karin, ich weiß nicht-" „Mach schon!“ Erschrocken löse ich den ersten Schuss und werde vom Rückstoß überrascht, doch Karin packt rechtzeitig ihre Hand auf die Waffe. „Festhalten, habe ich gesagt. Der Rückstoß ist immer vorhanden und du musst darauf vorbereitet sein. Also nochmal und diesmal treffen wir auch das Ziel.“ 
 

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19:02 Uhr, Haruno und Yamanaka WG.
 

Ich öffne die Haustür und Ino kommt schon auf mich zu. „Wir müssen uns nochmal über das mit Herr Uchiha unterhalten.“ Ich schließe die Tür und seufze. „Ich weiß nicht, ob ich darüber reden möchte Ino.“ Meine beste Freundin schüttelt beharrlich den Kopf und ich ziehe meinen schwarzen Mantel aus, um ihn an unserer Garderobe aufzuhängen. „Wir müssen aber.“ „Ich habe keine Zeit. Ich bin zum Essen verabredet mit meinen Eltern und Stephan und schon viel zu spät dran.“ Ich gehe an ihr vorbei in mein Zimmer und sie folgt mir. Ich ziehe meine Schuhe und das Kleid aus und laufe zu meinem Kleiderschrank. „Oh mein Gott.“ Meine beste Freundin packt mich bei der linken Schulter und dreht mich rum. „Ino, ich habe keine Zeit dafür.“ Doch meine Abwehr bringt nichts bei ihr und sie streicht mir meine langen rosa Haare zurück. „Er hat dir einen Knutschfleck gemacht.“

 

Er hat was?!

 

Ich laufe an ihr vorbei, zu meinem Spiegel und kann nicht fassen, was da in meiner linken Halsbeuge prangt. Ich lege meine rechte Hand in die Halsbeuge und drehe mich zu ihr um. „Dieser Mistkerl.“ gebe ich wütend von mir und Ino fängt an zu lachen. „Ich würde mal sagen, er hat sein Revier markiert.“ 

 

Warum hat er das getan? 

 

„Das ist überhaupt nicht lustig Ino." Ich verlasse mein Zimmer und betrete direkt unser nahangrenzendes Badezimmer. Aufgebracht öffne ich eine Schublade, unserer Kommode die im Bad steht und hole meinen Concealer und Puder hinaus. „Was hast du vor?" Meine beste Freundin lehnt sich in den Türrahmen und beobachtet meinen verzweifelten Versuch, den Schandfleck auf meinem Körper zu über schminken. „Das hier, darf auf keinen Fall wer sehen." 

 

Wie konnte ich das nur nicht merken? Dieser Mann bringt mich immer völlig um den Verstand.

 

„Sakura." Ino kommt auf mich zu und legt mir ihre Hände auf die Schultern, um mein radikales über schminken zu unterbrechen. „Was soll ich machen?" Ich sehe sie durch den Spiegel an und ihre blauen Augen nehmen einen traurigen Ausdruck an. „Ich bin verlobt. Wenn das raus kommt, werde ich nicht nur Stephans Herz brechen, sondern verliere auch meinen Job." Die Blondine legt ihre Arme um mich und ich greife mit meinen Händen nach ihren Arme. „Ich wünschte, ich könnte dir eine Antwort darauf geben. Das Schlauste wäre das mit Herr Uchiha sofort zu beenden aber es ist das, was du willst?"

 

Will ich das? Schließlich ist da nichts, außer die körperliche Anziehung zwischen uns und ich glaube nicht, dass er etwas anderes für mich empfinden könnte. 

 

„Ich weiß nicht." Ino drückt ihren Körper noch näher an meinen Rücken und ich weiß ihre Geste sehr zu schätzen. „Ich stehe hinter dir, egal was kommt." 

 

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20:00 Uhr, Haruno Anwesen.

 

„Danke Jeffrey." „Gerne, Miss Haruno." Er hängt meinen grauen Mantel auf und meine Mutter kommt sofort in den Flur. „Du bist wirklich spät dran Sakura." Sie kommt auf mich zu und betrachtet mein Äußeres. „Was soll dieser Aufzug?" 

 

Es war mit klar, das meine Mutter meinen Aufzug kommentieren würde. Aber das langärmlige, enganliegende, schwarze Rollkragenkleid, war das Erste was meinen Schandfleck versteckt hat. 

 

Meine Mutter streicht mir über meine Hochsteckfrisur und schnalzt mit der Zunge. „Ich frage mich wirklich, wann du aufhören wirst, deine Haare in diesem grässlichen rosa Ton zu färben." „Mutter, bitte." Sie hebt abwehrend ihre Hände in die Höhe und ich seufze. „Schon gut, schon gut. Du wirst irgendwann einsehen, dass die Naturhaarfarbe die schönste Haarfarbe ist." Wir verlassen zusammen den Flur und machen uns auf den Weg ins Esszimmer. „Stephan ist ein beeindruckender Mann. Ich bin wirklich froh darüber, ihn bald meinen Schwiegersohn nennen zu dürfen." schwärmt meine Mutter und ich lächele sie schwach an.

 

Ich kann ihre Freude wirklich verstehen. Er ist ein guter Mann und jedes Elternteil wünscht sich für seine Kinder einen guten Partner. Nur das in meiner Welt arrangierte Ehen kein Geheimnis mehr sind.. sie dienen dazu den Familien noch mehr Macht und Ansehen zu zusprechen. 

 

Wir betreten das Esszimmer und mein Blick fällt sofort auf meinen Vater, der sich angeregt mit meinem Verlobten unterhält. Doch als ob er meine Präsenz spüren würde, liegen seine grünen Augen sofort auf mir. „Sakura, mein Liebling." In seinem Rollstuhl rollt er auf mich zu und ich komme ihm die Hälfte der Strecke entgegen. „Papa." Ich gehe vor ihm auf die Knie und er legt seine Arme schützend um mich. „Ich habe von deinem Unfall gehört. Wie geht es dir?" „Mir geht es gut. Alles halb so wild." Er greift nach meiner bandagierten Hand und begutachtet diese genau. 

 

Ach Papa.. immer noch der gute, alte Doktor.

 

„Ich habe dir doch gesagt, du sollst vorsichtig sein. Es gibt genug böse Menschen da draußen." Ich lege meine linke Hand auf seine beiden Hände, die meine bandagierte Hand noch festhält. „Mach dir keine Sorgen. Ich passe auf mich auf, dass habe ich dir doch versprochen." 

 

Er hat so viel für uns geopfert und ich werde nicht zulassen, dass sein Tribut umsonst war.

 

Ich hebe meinen Blick und sehe Stephan, der auf einen unserer Esszimmerstühle sitzt und mich liebevoll anlächelt. „Wir sollten langsam essen, bevor es kalt wird." richtet meine Mutter das Wort an uns und mein Vater zwinkert mir zu.

 

Ach Papa. 

 

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„Ich wollte dich was fragen." Mein Vater sieht mich an und nickt. „Worum geht es? Hat es etwas mit der Arbeit zu tun?" „Nichts dergleichen, es geht um damals." Der Ausdruck auf seinem Gesicht verändert sich und seine Augen gehen wachsam durch unser Esszimmer. „Nicht hier." Er rollt sich von dem Tisch weg und ich stehe von seinem Stuhl auf. Stephan und meine Mutter haben vor einer Weile das Esszimmer verlassen, da meine Mutter ihm, ihre Kunstwerke zeigen wollte. 

 

Wenn es um Kunst geht, ist meine Mutter nicht aufzuhalten. Sie ist wirklich talentiert und ich kann verstehen, was mein Vater in ihr sieht. 

 

„Wohin dann?" „Ins Arbeitszimmer." Mein Vater macht sich auf den Weg und ich folge ihm langsam. „Soll ich dir helfen?" Seine grünen Augen sehen zu mir hoch und er lächelt. „Das wäre sehr lieb" Ich greife nach den Griffen seines Rollstuhls und schiebe meinen Vater zum Arbeitszimmer. 

 

 

Ich schließe hinter uns die Tür und mein Vater rollt sich weiter in den Raum, bevor er sich zu mir um dreht. „Also, worüber möchtest du mit mir sprechen?" Ich seufze und knete meine Hände. 

 

Das Ganze wird sicherlich nicht einfach und ich weiß mein Vater spricht nicht gerne über die Vergangenheit. 

 

„Hast du noch Kontakt zu Orochimaru?" frage ich leise nach und mein Vater zieht seine Augenbrauen zusammen. „Warum fragst du mich das? Ist er mit dir in Kontakt getreten?" Seine Stimme nimmt eine aufgebrachten Ton an und ich schüttele sofort den Kopf. „Ich glaube einer meiner Patienten steht mit ihm in Kontakt." „Ich spreche sofort mit Tsunade. Sie soll diesem Patienten sofort einem anderen Arzt zuweisen." Er greift nach seinem Handy und ich gehe sofort auf meinen Vater zu, um sein Vorhaben zu verhindern. „Nicht." Er sieht mich unglaubwürdig an und lässt sein Handy sinken. „Nicht? Warum Sakura? Hat dein Patient etwas gegen dich in der Hand oder gegen uns?" „Nichts dergleichen Papa. Es ist nur eine Vermutung von mir." 

 

Vielleicht hätte ich das Thema anders angehen sollen. Ich glaube kaum, dass die Uchihas was mit ihm zu tun haben aber man weiß ja nie. 

 

„Alleine diese Vermutung reicht mir, dass dieser Patient von dir entfernt wird." „Bitte Papa, ich möchte diesen Patienten weiter behandeln." Er seufzt und greift nach meiner Hand. „Ich schätze dein Urteilsvermögen sehr aber du bist meine Tochter und ich möchte dich vor diesem Mann schützen." Ich sinke auf meine Knie und lege meinen Kopf auf den Schoß meines Vaters. „Ich weiß und trotzdem bitte ich dich, mir zu vertrauen." „Orochimaru ist ein böser Mann Sakura. Er wird nicht zögern dir weh tun und alleine diesen Gedanken kann ich nicht ertragen." 

 

Ich weiß.. ich habe es selbst mit angesehen, wie er meinen Vater fast zu Tode prügeln lassen hat. Ich habe schon zu vieles gesehen.. etwas, was ich aus meiner Erinnerung streichen möchte aber nicht kann. 

 

„Er wird mir nicht weh tun." Mein Vater senkt seinen Blick und streicht über meinen Kopf. „Ich habe damals viel falsch gemacht mein Kind und ich bereue jeden einzelnen Moment davon. Aber eines was richtig in meinem Leben gelaufen ist, sind deine Mutter und du und ich werde alles dafür tun, um euch beide zu beschützen." 

 

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23:36 Uhr, Haruno und Yamanka WG. 

 

Ich schließe unsere Haustür und lehne mich mit dem Rücken daran. 

 

Was für ein Chaos. 

 

„Du bist Zuhause." Ich zucke zusammen und erblicke Sai, der auf einmal in unserem Flur steht. „Gott nochmal. Musst du dich immer so anschleichen?" Ich ziehe meinen grauen Mantel aus und hänge diesen an unsere Garderobe. „Tut mir leid aber ich wollte dir nur Bescheid geben, dass jemand auf dich wartet." Er dreht sich um und verschwindet in Inos Zimmer. 

 

Es wartet jemand auf mich? 

 

Ich gehe auf mein Zimmer zu und öffne die Tür. Meine grünen Augen erblicken sofort einen blonden Haarschopf und den dazugehörigen Mann, der auf dem Rücken in meinem Bett liegt und seine Augen geschlossen hat. 

 

Naruto? 

 

Ich schließe leise meine Zimmertür und gehe auf ihn zu. 

 

Er schläft? 

 

Ich setze mich in mein Bett und will ihm seine Haare aus dem Gesicht streichen. Doch ich komme nicht annähernd an seine Haare, denn sofort ergreift seine Hand mein linkes Handgelenk und seine blauen Augen liegen auf mir. Ich schnappe erschrocken nach Luft und er lässt mein Handgelenk los. 

 

Das nenne ich mal Reflexe. 

 

Naruto setzt sich auf und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Sorry, habe ich dir weh getan?" „Eh?" Meine Augen fallen auf mein leicht gerötetes Handgelenk und ich schüttele den Kopf. „Alles in Ordnung. Ich habe mich nur ein wenig erschrocken." winke ich ab und er nickt kurz. Eine bedrückende Stille macht sich zwischen uns breit und ich presse meinen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. 

 

Es lief in letzter Zeit nicht wirklich gut zwischen uns. Das er überhaupt hier ist, wundert mich stark. Ich habe ihm schließlich gesagt, er soll mich in Ruhe lassen.. naja, wirklich daran gehalten habe ich mich auch nicht. 

 

„Sorry auch nochmal wegen vorhin. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du bei uns auftauchen würdest." „Schon ok. Es war wohl auch nicht gerade meine schlauste Idee." Ein kurzen Lachen entweicht dem Blonden und ich lächele ihn an. „Sag mir nicht, du bist wieder über die Feuerleiter in mein Zimmer gekommen?" Ich streife mir meine hohen schwarzen Schuhe von den Füßen und diese fallen mit einem leichten Gepolter zu Boden. „Ey, die Feuerleiter und ich sind schon gute Freunde geworden." Ich ziehe meine linke Augenbraue in die Höhe und er lacht erneut. „Was ist, wenn meine Mitbewohnerin dich irgendwann erwischt?" „Nah, die ist gut mit Sai beschäftigt, sobald er hier ist." 

 

Wie bitte? 

 

„Naruto." „Was denn? Es ist doch die Wahrheit." Ich stehe kopfschüttelnd von meinem Bett auf und öffne meine Hochsteckfrisur. Meine rosa Haare fallen erlösend von meinem Kopf hinab und ich schüttele diese nochmal aus. „Also, wie läuft es mit Sasuke?" Ich stocke kurz in meiner Bewegung und drehe mich mit einem gezwungen Lächeln zu ihm um. „G-gut. Er ist wie immer." „Ah ja? Und du bist dir sicher, dass es nicht besser als gut ist?" Ich merke wie mit die Röte ins Gesicht steigt und ich drehe mich sofort wieder von ihm weg. „Ich bin seine Ärztin und nichts weiter." versuche ich das angeschnittene Thema zu beenden und ich höre ihn seufzen. „Ich weiß es" 

 

Woher? 

 

Ich drehe mich schwungvoll um und sehe ihn an. „Unfreiwillig. Ich wollte dich schon vor ein paar Stunden besuchen, doch deine Mitbewohnerin war in deinem Zimmer und da habe ich halt einiges aufgeschnappt." „Du warst schon in meinem Zimmer?" 

 

Oh Gott! Ich habe mich vor ihm ausgezogen. Wie peinlich..

 

„N-nein, i-ich hang an der Feuerleiter." stottert Naruto und seine Ohren werden rot. 

 

Oh hell no! Er hat mich gesehen.

 

Ich lege meine rechte Hand über mein Gesicht, um meinen peinlich berührten Gesichtsausdruck zu verstecken. „Wie viel hast du gesehen?" „Ä-äh, wollen wir da wirklich drüber sprechen?" „Oh mein Gott, so viel." Ich hocke mich auf den Boden und der Blonde springt von meinem Bett auf. 

 

Ahh! Das kann doch nicht wahr sein! 

 

„So viel war es nicht. D-du warst gerade dabei dich auszuziehen und deshalb bin ich wieder ein wenig runter geklettert." Ich hebe meine grünen Augen und erblicke ihn vor mir hockend. „Pff." pruste ich los und versuche das Lachen zu unterdrücken, was mir gerade hoch kommt. „W-warum lachst du denn jetzt?" „Wegen dir." Unglaubwürdig sieht er mich an und ich lasse mich auf meinen Po fallen. „Du kannst einen wirklich das falsche Glauben lassen." „A-ah, das war nicht meine Absicht." Auch er setzt sich zu mir auf den Boden und lacht. „Aber Sakura, was läuft da mit Sasuke?" Er sieht mich ernst an und ich ziehe meine Beine nah an meinem Körper heran. „Keine Ahnung." 

 

Aus diesem Mann werde ich nie schlau werden. 

 

„Das ist so typisch für Sasuke." Naruto stützt sich mit seinen Armen, nach hinten weg, ab und schüttelt den Kopf. „Dieser Kerl verursacht nur Ärger." Ich lächele und schlinge meine Arme um meine Beine. „Nach Hinatas Erzählungen seid ihr schon lange miteinander befreundet." „Hinata hat dir von uns erzählt?" fragt er erstaunt nach. „Oh, naja, sie hat eher von euch erzählt." „Von uns?" Ein nachdenklicher Ausdruck legt sich auf ihn und mir wird erneut das Herz schwer. „Sie liebt dich wirklich sehr." „Ich weiß." Ein kurzen Lächeln erscheint auf seinen Lippen und seine blauen Augen sehen mich an. „Es ist wirklich großartig was du für sie getan hast." „Es ist nicht alleine mein Verdienst. Sasuke hat mir sehr viel geholfen und ich glaube ohne ihn, wäre ich daran zerbrochen." 

 

Das habe ich in der Art schon mal gehört. Auch Hinata hält ziemlich große Stücke auf ihn. 

 

„Ich weiß, Sasuke ist ein ziemlicher Eisblock aber in Grunde hat er ein gutes Herz." 

 

Habe ich noch nichts von gemerkt. 

 

„Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubst du mir das wohl nicht." „Ziemlich schwierig sich das vorzustellen." gebe ich zu. „Ich meine du kennst ihn ja wohl noch anders." gibt er schelmisch von sich und sofort steigt mir wieder die Wärme ins Gesicht. „Hör auf damit." „Was denn? Es ist doch die Wahrheit." Ich verziehe meinen Mund und er lacht. „Meinst du er macht das extra?" frage ich nach und Narutos Miene wird ernst. „Ich denke schon, dass er einen Hintergedanken dabei hat. Leider hat er die Eigenschaft ziemlich skrupellos zu sein und ehrlich gesagt, hat er nicht wirklich was für Gefühle übrig." Und als ob mein Gesprächspartner merken würde, dass seine Antwort mich traurig stimmt, kriecht er zu mir rüber und greift nach meinen Händen. „Hast du dich schon in ihn verliebt?" „Nein." Naruto sieht mich mitleidig an und ich schüttele den Kopf. „Hör zu, er ist kein Mann für mich, wahrscheinlich für niemanden in dieser Welt aber das ist ok." 

 

Er gehört zu der Sorte Männer, die ihr Leben lang alleine sein wollen und nur zwischendurch ihren Spaß haben wollen. Eine emotionale Bindung zu solchen Menschen aufzubauen, ist schier unmöglich und am Ende ist man selber das emotional Frag. 

 

„Naja, mit meiner Cousine hat er es ja auch fast ein Jahr ausgehalten." „Deine Cousine?" frage ich interessiert nach und er lacht kurz auf. „Karin." 

 

Wie bitte?! Sie ist seine Cousine! Nie im Leben, die beiden sind doch völlig von Grund auf verschieden.

 

„Es ist kein Geheimnis mehr, dass Karin ziemlich verliebt in Sasuke war." "War? Was ist zwischen ihnen passiert?" Er lässt meine Hände los und nimmt wieder seine Sitzposition von zuvor ein und streckt seine Beine aus. „Puh, so genau kann ich dir das gar nicht sagen. Für uns alle war es ziemlich merkwürdig die beiden zusammen zu sehen und irgendwie waren sie gefühlt auch immer auseinander und dann wieder zusammen. Es hat einfach nicht gepasst und schlussendlich hat Sasuke ihr ziemlich fies das Herz gebrochen." 

 

Das passt ja zu ihm und ich kann mir auch schon vorstellen, wie schmerzhaft es für Karin gewesen sein muss. 

 

Ich lache kurz auf und seine blauen Augen liegen direkt auf mir. „Ich kann mir schon denken wie es abgelaufen ist." sage ich und mein Gesprächspartner wendet seine Augen auf seinen Schoß ab. „Ich weiß, er kann sehr kaltherzig werden. Etwas, was ich sehr an ihm hasse weil er jeden um sich herum ausschließt und einfach dicht macht." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und lege meinen Kopf auf meine Knie. „Warum bist du wirklich hier Naruto?" frage ich nach und wechsele somit das Thema, da ich nicht weiter über ihn reden möchte. Ich höre den Blonden einmal kurz ausatmen und es hört sich danach an, als ob er mehrere Anläufe braucht, um etwas zu sagen. „Ich wollte mich nochmal entschuldigen." Ich hebe sofort meinen Kopf und sehe ihn an. „Für das, was ich gemacht habe. Ich hätte dir von Itachis Vorhaben erzählen sollen aber das konnte ich nicht." „Schon in Ordnung. Du hast getan was du tun musstest." Ich greife nach seiner linken Hand und drücke kurz zu. „Ich helfe euch, ihn daraus zu bekommen. Denn ich habe verstanden, dass ihr eine große Familie seid und für jeden einzelnen durch die Hölle gehen würdet, egal welche Konsequenzen danach auf euch warten." Ich merke wie Naruto meine Hand zurück drückt und es ist, als ob ich ein Teil seiner Welt geworden bin. 

Sein Team.

-•- Digital Daggers - In Flames -•-

 

 

Dienstag, 10:00 Uhr, 27.08.04, New Yorker Krankenhaus. 

 

Mit schnellen Schritten laufe ich durch die Gänge des Krankenhauses, um zu Herr Uchiha zu kommen. Die Unterhaltung die ich gestern mit Naruto bis tief in die Nacht geführt hatte, hat mich zu dem Entschluss gebracht, ihm zu helfen. Ich weiß das die Zeit mehr als knapp ist und mir die Polizei und die Feinde der Organisation im Nacken sitzen und ich mich deutlich in Gefahr bringe aber ich kann nun mal nicht aus meiner Haut. Ich betrete die Aufzug, der mich in den Keller des Krankenhauses führt und drücke den Knopf, in die besagte Etage. Grübelnd lehne ich meinen Rücken an die Wand und verschränke die Arme vor der Brust. 

 

Ich hoffe ich werde das Ganze nicht noch bereuen. 

 

Meine grünen Augen bleiben auf der Anzeigetafel des Aufzugs hängen, die immer tiefer die Zahlen zählt und ich meinem Ziel näher komme. 

 

Eigentlich graut es mir vor einem neuem Aufeinandertreffen mit ihm aber ich komme nicht drum herum. Ich muss dieses unangenehme Gefühl in die hinterste Ecke meines Gehirns vergraben und professionell bleiben. Ich brauche seine Mithilfe, sonst wird das Ganze niemals funktionieren.

 

Der Aufzug erreicht Keller Etage und ich atme die angestaute Luft aus, bevor ich diesen verlasse und den lange Flur hinab laufe. Unauffällig sehe ich jede einzelne Wache an, die in dem Gang steht und versuche mir, einen ersten Eindruck über sie zu verschaffen. 

 

Insgesamt sind es fünf Wachmänner auf dem Flur und einer untermittelbar hinter der Zahlencodetür. Sechs Hindernisse, die man vorher ausschalten muss, damit man den Uchiha befreien kann. 

 

Ich betrete den Raum mit der Glaswand und sehe meinen Patienten dahinter, in seinem Krankenbett liegen, der mehr als gelangweilt durch die Tageszeitung blättert. Ich muss bei diesem Anblick kurz schmunzeln und setze sofort mein Pokerface auf, als er seinen Blick hebt und mich ansieht. 

 

Wie kann es sein, dass er immer merkt, das ich da bin? 

 

Schwungvoll wende ich mich von der Glaswand ab und gehe auf die Tür zu, um den sechsstelligen Code einzutippen. Als das Signal ertönt öffne ich die Tür und trete in den kleinen Raum, in dem der andere Wachmann steht und mir freundlich zu nickt. Ich begrüße ihn kurz und er öffnet die Tür zu meinem Patienten. 

 

Dann hoffe ich mal, dass er kooperieren wird. 

 

„Guten Morgen Herr Uchiha." Ich gehe auf ihn zu und greife nach der Akte, die am Fußende, seines Bettes klemmt. Mein Augen fliegen über die gemachten Tests und seinen bewertenden Allgemeinzustand. 

 

Und wie immer bleibt er still. Ich habe bei diesem Mann nichts anderes erwartet. Er ist so undurchschaubar wie ein Stein und sein Charakter ähnelt dem eines Kotzbrockens.

 

"Wie geht es Ihnen heute? Haben Sie irgendwelche Beschwerden?" frage ich deshalb weiter nach und sehe ihn an. Seine dunkelblauen liegen unmittelbar abschätzend auf meinem Gesicht und ich schließe die Akte, bevor ich diese wieder an das Bett hänge. Ich stecke meine Hände in die Taschen meines weißen Arztkittels und sehe ihn abwartend an, doch wie immer, kann ich keine Emotion in seinem Gesicht erkennen. „Gut, dann sehen wir uns morgen." 

 

Du willst spielen, dann spielen wir. 

 

Ich drehe mich weg und mache mich auf den Rückweg. „Woher kommt die förmliche Wandlung?" höre ich seine dunkle Stimme auf einmal und ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Ich drehe mich wieder zu ihm um und lege den Kopf schief. „Ich bin Ihre Ärztin, falls Sie das vergessen haben und es gehört dazu, dass ich gegenüber Ihnen förmlich und sachlich bleibe." Der Blick des Uchihas verändert sich und er legt die Zeitung beiseite, die bis gerade auf seinem Schoss lag und setzt sich auf. „Wirklich? Ich habe da andere Erfahrungen gemacht?" Ein gewisser Schalk macht sich in seiner Stimme bemerkbar und ich gehe auf ihn zu. „Sie sollten jegliche Andeuten unterlassen." Etwas blitzt in seinen Augen auf und er steht von seinem Bett auf. 

 

Vorsicht Sakura. Jetzt könnte die Sache aus meiner Kontrolle geraten, wenn ich nicht aufpasse. 

 

„Diese Andeutungen entsprechen aber der Wahrheit." Er kommt auf mich zu und ich lasse ihn keine Minute aus den Augen. „Sie sollten meine Position nicht vergessen, Herr Uchiha." Sein großer Körper bleibt vor mir stehen und ich sehe zu ihm hoch. 

 

Jetzt wird es ernst. 

 

„Ich habe Ihre Position nicht vergessen aber ich denke Sie vergessen in letzter Zeit öfters Ihre Position." Seine dunkelblauen Augen sehen in meine und ich kann in ihnen eine kurze Regung erkennen, bevor diese wieder verschwindet. „Was denken Sie, wie es wäre, wenn ich wirklich meine Position vergessen würde und Ihnen hier raus helfe?" Ich wende mich von ihm ab und gehe an ihm vorbei, doch er ergreift blitzschnell meinen linken Unterarm und zieht mich erneut zu sich. „Du solltest diese Spielchen unterlassen oder willst du, dass ich dir ein Haar krümme?" ertönt seine zornige Stimme und lächele ihn siegessicher an. „Ich spiele nicht." Schnaubend lässt er von mir ab und geht auf sein Bett zu, bevor er sich auf den Rücken liegend, hineinlegt. „In welchem Universum soll ich das glauben?" Seine linke Augenbraue geht provokant in die Höhe.

 

Arschloch. Dann werde ich wohl in die Offensive gehen müssen. 

 

„In diesem Universum Herr Uchiha." Ich gehe auf sein Bett zu und setze mich auf den Besucherstuhl, der neben dem Bett steht. „Könntest du dieses förmliche Spiel lassen? Ich denke, wir sind da schon lange drüber hinaus und es geht mir auf die Nerven." Der Schwarzhaarige wirft mich mit der Zeitung ab, die in ihre Einzelteile verfällt. „Charmant wie immer." sage ich und schiebe die übergebliebenen Teile von mir hinunter auf den Boden. „Und du bist wie immer zum kotzen." erwidert er direkt und mir friert das Gesicht ein. 

 

Oh wow. Warum wollte ich ihm nochmal helfen? 

 

„Stimmungsschwankungen sind unattraktiv. Nur damit du es weißt" „Rosa Haare auch." kontert der Uchiha direkt und ich fange an zu lachen, was ihn für einen kurzen Augenblick verwirrt, bevor sein Gesicht wieder die neutrale Miene aufsetzt. 

„Ich frage mich gerade wirklich warum ich dir überhaupt helfen will?" Ich schüttele den Kopf und zweifele an meinem gesunden Menschenverstand. „Du meinst das wirklich ernst?" Meine Augen fallen erneut auf sein attraktives Gesicht und ich lehne mich in dem Stuhl zurück. „Ja." Er runzelt die Stirn und ich bin mir sicher, er fragt sich wo der Haken an der Sache ist aber es gibt keinen. „Was hat mein Bruder gegen dich in der Hand?" „Nichts." Ich schlage mein rechtes Bein über das linke und er richtet sich erneut von seiner liegenden Position auf. „Warum glaube ich dir das nicht?" „Glaub was du willst aber ich bin hier, um dir zu helfen." lege ich meine Karten offen und ich kann sehen wie es in dem Kopf des Uchihas arbeitet. „Hör zu, du musst mir vertrauen, wenn dass dein Problem ist aber du solltest dich mit dem Gedanken anfreunden, das ich deine einzige Chance bin, hier rauszukommen." schiebe ich hinterher und habe somit alles gesagt, was ich sagen wollte. „Und du bist dir sicher?" höre ich seine dunkle Stimme und sehe ihn überrascht an. 

 

Nimmt er mich endlich ernst?

 

„Ja." antworte ich ohne weiter darüber nachzudenken. „Du hast ja keine Ahnung was dich erwartet." „Macht das nicht den Reiz aus?" Ein kurzes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen ab und er beugt sich zu mir hinüber. „Der Reiz kann aber auch überaus gefährlich sein." „Das geht schon in Ordnung. Ich bin ein großes Mädchen und kann damit umgehen." Mit einem Lachen wendet er sich von mir ab und legt sich wieder hin. „Das werden wir ja dann sehen." antwortet er mir gelassen und verschränkt seine Arme hinter seinem Kopf. „Dann haben wir das ja geklärt. Also, ich treffe mich heute Abend mit deinem Bruder, um alles weitere zu besprechen. Soll ich ihm irgendwas ausrichten?" Belustigt sieht er zu mir hinüber. „Was?" frage ich verwirrt und er schüttelt den Kopf. „Nichts." „Du kannst doch nicht einfach-" „Teile meinem Bruder mit, dass die Wache hinter der Tür alle acht Stunden wechselt und die Wachen auf dem Gang alle zwölf Stunden." perplex blinzele ich mehrmals mit meinen Augen und er zieht die rechte Augenbraue in die Höhe. „Hast du geglaubt, ich würde hier untätig rumliegen?"

 

Unglaublich, dieser Mann ist einfach nur unglaublich. 

 

„Versuche dir zu merken, wo sich die Überwachungskameras befinden. Shikamaru und Neji werden diese Information brauchen." Sein Blick richtet sich auf die Glaswand und ich versuche die ersten Information in meinem Kopf zu ordnen. „Wir haben Besuch." 

 

Was?

 

Ich folge seinem Blick und bleibe an der Statur des Oberkommissars hängen. 

 

Was macht er hier? Oh gott.. bin ich aufgeflogen? 

 

„Nimm dich vor dem in Acht. Er kann dich sehr schnell überführen, wenn du nicht aufpasst." Ich nicke und stehe von dem Stuhl auf. „Danke und bis morgen." verabschiede ich mich und gehe auf die Tür zu. Ich klopfe dagegen und die Wache öffnet mir sofort die Tür. Meine Füße tragen mich hinaus und ich öffne die weitere Tür, bevor ich in dem Raum mit grauhaarigen Mann stehe. „Herr Hatake, was verschafft mir die Ehre?" frage ich höfflich nach und gehe auf ihn zu. Er schüttelt kurz meine Hand und sein Blick geht erneut zu meinem Patienten. „Ich habe gehört, Sie hatten am Samstag einen Unfall." Ohne mir was anmerken zu lassen, setze ich zu meiner Antwort an. „Ja aber es ist nicht weiter schlimm." „Und sie haben keine Anzeige erstellt?" Seine Augen liegen nun wieder auf mir und ich lächele ihn an. „Ich konnte weder den Fahrer oder das Auto identifizieren. Also was würde eine Anzeige für einen Sinn machen?" 

 

Ich hoffe das bringt ihn ein wenig von seinem eigentlichen Vorhaben ab. 

 

„Sie sollten trotzdem eine machen." „Nein danke." lehne ich sofort ab. Sein Blick geht zu meiner bandagierten Hand und ich lächele ihn an. „Es ist sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist." „Wie ist der Allgemeinzustand von Herr Uchiha?" fragt er nach und ich sehe rüber zu meinem Patienten. „Es wird besser aber wir machen noch einige Tests, damit wir uns auch zu hundert Prozent sicher sind." beantworte ich seine Frage gewissenhaft.

 

Vielleicht kann ich ihn ein wenig ausfragen, um an ein paar Informationen ranzukommen. 

 

„Herr Hatake. Dürfte ich fragen, was Herrn Uchiha nach seiner Genesung erwartet?" Seine blauen Augen sehen mich abschätzend an und ich warte geduldig auf die Antwort. „Die Todesstrafe." „Die Todesstrafe?" Ich schnappe kurz nach Luft und Herr Hatake legt mir seine rechte Hand auf die Schulter. 

 

Und obwohl ich die Tatsache schon lange weiß.. bringt sie völlig aus dem Konzept. 

 

„Ich weiß das muss Ihnen mehr als makaber vorkommen aber so ist nun mal sein Urteil." Ich weiche von dem Oberkommissar zurück und verschränke meine Arme vor der Brust. „In der Tat und ich bin mir ziemlich sicher sie verstehen auch meine Sichtweise der Dinge." „Natürlich. Sie sind Ärztin und helfen Menschen weil es ihr Job-" „Falsch. Ich bin Ärztin aber der Unterschied ist, ich helfe jedem Menschen, ganz gleich was er getan hat." unterbreche ich ihn und der grauhaarige Mann lächelt mich an. „Sie sind ein guter Mensch aber lassen Sie sich von Herr Uchiha nicht täuschen." 

 

Worauf will er hinaus? 

 

„Sie sollten wissen, dass er es damals war, der auch hinter Ihrem Vater her war." offenbart Herr Hatake mir und ich weite meine Augen.

 

Wie bitte? 

 

„Er hat vor sieben Jahren, den Schuss abgefeuert, der an Sie und ihrem Vater vorbei ging." Ein dicker Glos macht sich in meinem Hals breit und ich kann nicht glauben, was er mir da erzählt. „Und wie ich sehe, hat Frau Senju Sie darüber nicht in Kenntnis gesetzt." 

 

Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein! 

 

„Und wie steht Ihre Meinung nun zu Herr Uchiha? Helfen Sie ihm immer noch, ganz gleich was er getan hat?" Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und bin zu keiner Antwort imstande. „Und das was ich Ihnen gesagt habe, ist nur eine Tat von vielen." Der Oberkommissar kommt auf mich zu und ich weiche erschrocken zurück, dabei knalle ich mit dem Rücken an die Glaswand. „Dieser Mann ist das pure Böse und Sie sollten äußerst vorsichtig sein." Ich schüttele verbissen den Kopf und spüre sofort den Blick des Uchihas auf mir. „Es ist mir egal, was er getan hat und ich werde Herr Uchiha weiterhin nach besten Gewissen behandeln. Wenn Sie mich also jetzt entschuldigen würden, es warten noch andere Patienten auf mich." verabschiede ich mich von dem grauhaarigen Mann und gehe schnell an ihm vorbei. 

 

.

 

Ich knalle die Tür zu meiner Vorgesetzten auf, die mich überrascht von ihrem Schreibtisch aus ansieht. „Sakura?" Ich schließe hinter mir die Tür und gehe auf den Schreibtisch zu. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass Herr Uchiha derjenige war, der meinen Vater umbringen wollte?!" schreie ich sie aufgebracht an und laufe in ihrem Büro auf und ab. 

 

Das ist einfach nur furchtbar! Wie soll das Ganze jetzt noch handhaben? 

 

Tsnuade steht von ihrem Platz auf und kommt auf mich zu. „Es tut mir leid aber ich dachte, es wäre besser, wenn du es nicht weißt." entschuldigt sie sich und sieht mich schuldbewusst an. Ich raufe mit meiner rechten Hand die Haare und schüttele mehrmals den Kopf, bevor ich mein hin und her Gelaufe unterbreche. „Das ist furchtbar. E-er hätte.. ich hätte-" „Beruhige dich Sakura." Sie kommt auf mich zu und legt ihre Hände auf meine Schultern ab, was ich sofort abwehre und auf Abstand gehe. „Hör mir zu. Herr Uchiha ist nur ein Patient, nichts weiter und sobald er genesen ist, wirst du ihn nie wieder sehen." 

 

Genau das ist es ja! Er ist nicht nur mein Patient. Da ist was zwischen uns und jetzt, wo ich weiß, was er getan hat.. wie soll ich.. was soll ich nur machen? 

 

„Alles wird gut. Du wirst schon sehen." Sie nimmt mich in den Arm und ich lasse es geschehen. „Ich hoffe es." flüstere ich gegen ihre Schulter.

 

.

 

18:20 Uhr.

 

Den restlichen Arbeitstag habe ich damit verbracht, um mich um meine anderen Patienten zu kümmern. Es hat ein wenig geholfen und mein Kopf hat für eine kurze Zeit aufgehört, alles bis in kleinste Detail zu überdenken. Doch nun, wo ich vor dem Herrenhaus der Organisation stehe, beginnt mein Kopf wieder an zu schreien. Ich fühle mich so alleine mit der Situation und weiß überhaupt nicht mehr was ich denken soll. Teilnahmelos starre ich die große Holzhaustür an, vor der ich seit zehn Minuten stehe und kann mich nicht überwinden, hinein zu gehen. 

 

Soll ich die Aktion ablasen und einfach abhauen? Genug Geld haben meine Eltern.. wir könnten hier einfach alles verlassen und flüchten. 

 

Die Tür vor meiner Nase wird aufgemacht und ich blicke in ein vertrautes, blaues Augenpaar. „Sakura?" Überrascht zieht er seine Augenbrauen in die Höhe und macht einen Schritt zur Seite, damit ich das Herrenhaus betreten kann, doch ich kann mich nicht von der Stelle bewegen. „Sakura? Ist alles in Ordnung?" Auf seine Frage hin, senke ich meinen Blick und sehe auf meine hohen, schwarzen Schuhe. „Hey, ist was passiert?" Er greift nach meinem rechten Oberarm und versucht meinen Blick einzufangen. „Du weißt, du kannst mit mir über alles reden." „Ich bin mir da nicht so sicher." gebe ich ehrlich zu und er lässt meinen Arm los. 

 

Ich habe ihn verletzt.. das ist mir bewusst. 

 

„Willst du reinkommen und wir reden darüber?" startet er den nächsten Versuch und ich atme einmal tief ein, bevor ich an ihm vorbei in das Herrenhaus gehe. Der blonde Mann schließt hinter mir die Tür und dreht sich zu mir um. „Also, was ist passiert?" „W-wusstest du, dass er auf meinem Vater und mich geschossen hat?" schießt es direkt aus mir raus und Naruto sieht mich mehr als überrascht an. „Er hat was?" 

 

Er weiß nichts davon?

 

„Du weißt nichts darüber?" Unglaubwürdig sehe ich ihn an und Naruto schüttelt den Kopf. 

 

Wie kann das sein? Soweit ich das verstanden habe, hängen die beiden immer zusammen. Also wie konnte er nichts davon mitbekommen? 

 

„Hat der Oberkommissar mich angelogen?" frage ich aber eher an mich selbst gerichtet und habe das Gefühl, dass ich bald den Verstand verliere. „Der Oberkommissar? Er hat dich-" „Es ist wahr." hören wir eine durchdringende Stimme in dem großen Flur und mein Blick fällt auf den älteren Uchiha, der gerade die imposante Treppe hinabsteigt. „Was?" kommt entsetzt von Naruto und ich weite meine Augen. 

 

Es ist also wahr.. 

 

Der Schwarzhaarige bleibt bei uns stehen und ich bin kurz davor, aus dem Haus zu rennen. „Sasuke ist in der Vergangenheit sehr von seinem Hass geleitet worden und hat viele dumme Dinge getan, auf die wir nicht stolz sind." erklärt er mir und ich kann eine Aufrichtigkeit in seinen dunkelblauen Augen erkennen. „Ich konnte ihn gerade noch so von dieser Dummheit abhalten." „Wussten Sie wer ich bin, als Sie mich zum ersten Mal getroffen haben?" frage ich nach und er lächelt mir schuldbewusst zu. „Wusste ich und ich kann verstehen, wenn Sie uns jetzt nicht mehr helfen wollen." 

 

Diese Geheimnisse. Wie soll ich ihnen vertrauen, wenn sie selbst untereinander so viele Geheimnisse haben? 

 

„Es ändert nichts an meiner Meinung aber ich möchte das ihr ab jetzt ehrlich zu mir seid, sonst wird das nicht funktionieren." Ich sehe ihm tief in die Augen und er nickt mir kurz zu. „Dann sollten wir anfangen." Der ältere Uchiha geht vor und ich werfe einen kurzen Blick auf Naruto, der mich aufmunternd ansieht, bevor wir ihm folgen. 

 

Was denkt Naruto über die Sache? Er sah nicht glücklich darüber aus, als Itachi mir gesagt hat, dass es die Wahrheit ist. 

 

.

 

Wir betreten einen Raum und ich erkenne ihn sofort wieder. 

 

In diesem Raum hat er mich das erste Mal in die Mangel genommen. 

 

„Ich bin dafür wenn wir uns ab sofort duzen. Schließlich befinden wir uns mittlerweile auf einer ganz anderen Ebene." sagt der Schwarzhaarige zu mir und ich nicke. „Setzt euch. Die anderen sollten gleich kommen." 

 

Die anderen? Soll das heißen, ich lerne gleich alle kennen? 

 

„Sasukes Team. Mein Bruder und ich haben eigenständige Teams, natürlich arbeiten wir auch zusammen aber es gibt auch Dinge, die wir alleine erledigen. Du wirst also mit Sasukes Team zusammen arbeiten, wenn du ihn daraus holen willst." erklärt mir Itachi und ich setze mich hin, gefolgt von Naruto, der sich links neben mich setzt. 

 

Sie haben ihre eigenen Teams? Warum teilen die Brüder sich auf und arbeiten nicht immer zusammen? 

 

Die Tür geht auf und mehrere Personen betreten darauf, unter anderem auch Karin, Temari, Sai und der grauhaarige Mann, der mich mit Karin zusammen im Central Park gerettet hat, dessen Namen ich leider vergessen habe, den Raum. Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet und nun weiß ich, dass die Sache ernst wird. Eine innere Unruhe macht sich in mir breit und ich merke wie Naruto unter dem Tisch nach meiner linken Hand greift. Ich sehe ihn kurz an und er drückt aufmunternd meine Hand, ohne sie danach loszulassen. 

 

Danke Naruto. 

 

„Also, ich stelle dir nun das Team vor." Der ältere Uchiha zeigt auf die ersten Personen. „Das hier, sind Shikamaru Nara, Neji Hyuuga, Shino Aburame und Kiba Inuzuka." Ich sehe die Männer und sie nicken mir kurz zu. „Sie sind Teil des Informations- und Hackerteams und kommen an jedem Sicherheitsnetz vorbei. Du solltest ihnen also die entsprechenden Informationen vom Krankenhaus überliefern, damit sie dir von außerhalb helfen können." 

 

Neji Hyuuga. Also ist er, der besagte Cousin von Hinata. 

 

„Daneben haben wir Karin Uzumaki und Suigestu Hozuki. Mit den beiden hattest du bereits schon Bekanntschaft." Die Rothaarige stemmt ihre rechte Hand in die Hüfte und der Mann neben ihr sieht mich wachsam an. „Die beiden sind die besten Scharfschützen und verfehlen keines ihrer Ziele. Ein Zweierteam, dass sich gegenseitig den Rücken stärkt und ein geheimer Trumpf sein kann." 

 

Das Karin gut ist, hat sie mir schon unter Beweis gestellt. Bei unserem ersten Training hat sie kein einziges Ziel verfehlt. 

 

„Temari Sabakuno, Rock Lee, Choji Akimichi und Jugo. Sie sind unsere Waffen und Nahkampfspezialisten und du kannst mir glauben, sie überwältigen jedes Ziel." Die Blondine grinst mich and und erwidere ihr Lächeln. „Dann haben wir hier noch, Sai, Gaara Sabakuno und Kankuro Sabakuno. Da Sai schon bei euch eingeschleust ist, hast du bestimmt die beiden Brüder noch nicht bemerkt." 

 

Wie meint er das? 

 

„Ihre Aufgabe ist es, dem Ziel immer auf den Fersen zu bleiben und solange wie möglich, unentdeckt zu bleiben. Du fragst dich sicherlich wo die beiden die ganze Zeit über waren." Ich sehe die beiden Geschwister an und der Braunhaarige lächelt stolz, hingegen sein rothaariger Bruder mich nur neutral ansieht. „Sie wurden erst auf dich angesetzt, nachdem du im Central Park angegriffen wurdest." 

 

Das erklärt natürlich, wie sie mich auch in der Lagerhalle finden konnten. 

 

„Naruto neben dir, scheinst du mittlerweile gut genug zu kennen. Er ist Sasukes rechte Hand." Erneut drückt der Blonde neben mir meine Hand und ich sehe Itachi an. „Es freut mich euch kennen zu lernen." richte ich mein Wort an sie alle. „Wow, wir hatten noch nie eine Ärztin bei uns im Team." Ein schwarzhaariger Mann mit einem Topfhaarschnitt, der einen grünen Rollkragenpulli und eine schwarze Jeans trägt, kommt auf den Tisch zu und sieht mich bewundernd an. „Lee. Halt dich zurück." ermahnt ihn Temari sofort und er hebt unschuldig seine Hände in die Höhe. „Was denn? Ich bin nur neugierig." 

 

Komischer Kauz aber sie scheinen alle ganz nett zu sein und ich hoffe, ich bin auch eine Hilfe für sie. 

 

„Hast du schon Informationen, die du uns geben kannst?" fragt mich der Schwarzhaarige, der seinen langen Haare zu einem Zopf gebunden hat und zum Informationsteam gehört. „Ich soll dir von ihm sagen, dass die fünf Wachmänner auf dem Hauptflur alle zwölf Stunden wechseln und die Wache hinter der Hochsicherheitstür alle acht Stunden. Des weiteren gibt es insgesamt acht Kameras, die den Abschnitt im Keller überwachen." gebe ich meine gesammelten Information weiter und Shikamaru nickt mir zu. „Gut, dann sollten wir mit dem Plan anfangen." Sein Blick geht kurz zu Hinatas Cousin, der direkt auf den Tisch zugeht und einen genauen Bauplan von dem ganzen Krankenhaus auf den Tisch legt. Er schiebt die Blätter auseinander und alle fünf Etagen kommen zum Vorschein. 

 

Wie sind sie an die Baupläne dran gekommen? Das müsste eigentlich schier unmöglich sein. 

 

„Von dem Keller haben wir leider keinen Bauplan." Shikamaru ist deutlich frustriert darüber und ich frage nach einem Stift, den er aus seiner Hemdbrusttasche zieht und mir gibt. "Ich kann dir den Keller genau aufzeichnen, wenn dir das hilft." Ich bemerke wie Itachis dunkle Augen auf mir liegen und ich erwidere kurz seinen Blick, bevor ich mich wieder zu dem Kopf des Informationsteams zuwende. „Das würde mehr als genug helfen und wenn du schon dabei bist, dann markiere uns bitte alle Kameras, an die du dich erinnern kannst." Naruto neben mir lässt meine Hand los und ich fange mit meiner Arbeit an. 

 

.

 

20:38 Uhr. 

 

„Das war gut. Viel besser als wie beim ersten Mal." lobt mich die Blondine und reicht mir ihre Hand, bevor sie mich von der Matte hochzieht. Ihr schwarzhaariger Kollege sitzt schon eine ganze Weile mit im Trainingsraum und gibt mir zusätzlich immer wieder mal Verbesserungstipps, die ich dankbar annehme. 

 

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass sich hinter dieser Organisation, so viele nette Menschen verbergen. 

 

„Wir sollten wir heute Schluss machen. Das Ganze war bestimmt schon anstrengend genug heute." Temari fängt das Handtuch auf, was Lee ihr zuwirft und sie wischt sich den Schweiß vom Nacken. „Ein wenig aber ich versuche auch schnell Fortschritte zu machen." „Du solltest es nicht übertreiben. Wir haben noch genug Zeit, um dich auf alles vorzubereiten." sagt der Schwarzhaarige und reicht mir Handtuch, als er auf mich zukommt. „Danke." Ich lächele ihn ehrlich an und er erwidert mein Lächeln. „Ehrlich gesagt, haben wir alle schon mit dem Schlimmsten gerechnet und das du deine Hilfe uns gegenüber verweigerst." 

 

Wirklich? Waren sie alle gar nicht eingeweiht, dass Itachi mich am Anfang ziemlich in die Mangel genommen hat.

 

„Lee." „Ach komm schon Temari. Wir müssen ihr vertrauen, schließlich schenkt sie uns auch ihr Vertrauen." weist er sie zurecht und ich bin über seine Loyalität mir gegenüber überrascht. „Ihr müsst nicht-" „Doch wir müssen." unterbricht er mich und wendet sich mir zu. „Du gehörst ab jetzt zu unserem Team und das ist alles was zählt. Wir passen aufeinander auf und helfen uns. Also freunde dich mit dem Gedanken an. Du bist nicht unser Feind." Sein Blick geht zu seiner Teamkollegin. „Und für dich auch nochmal, hör auf misstrauisch zu sein. Sie lässt uns schon nicht hängen." 

 

Unglaublich.. dabei kennt er mich gerade mal ein paar Stunden. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. 

 

.

 

Ich will gerade das Herrenhaus verlassen, als ich eine Hand auf meiner rechten Schulter spüre. Mein Blick geht über meine rechte Schulter und ich sehe den älteren Uchiha, der mich unergründlich ansieht. „Wir sollten noch einmal reden." 

 

Worüber?

 

„Das mit meinem Bruder scheint dich ziemlich aufgewühlt zu haben." spricht er ohne Umschweife das Thema an, was ich die letzten Stunden gut verdrängt hatte aber jetzt, ist die Wut und Trauer darüber wieder präsent. „Ich denke du hast mir alles dazu gesagt." „Habe ich aber ich sehe, dass du noch weitere Fragen dazu hast." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und verschränke meine Arme vor der Brust. 

 

Natürlich. Ich habe so viele Fragen aber ich glaube nicht, dass er mir alle Antworten dazu geben wird. Die beiden Brüder sind vollkommen verschlossen und sprechen mehr in Rätseln, als dass sie mir helfen wollen. 

 

„Warum hat er das getan?" frage ich schließlich und Itachi seufzt. „Es hat etwas mit unserer Vergangenheit zu tun." „Eure Vergangenheit?" harke ich weiter nach und er schüttelt den Kopf. „Das ist ein Thema, wo wir niemals mit dir drüber sprechen werden." „Warum?" 

 

Und da haben wir wieder dieses rätselhafte Verhalten. Warum wollen sie mit mir nicht darüber reden? 

 

„Nein." Ich schnaube genervt und er lächelt mich kurz an. „Es gibt Dinge, die solltest du besser nicht wissen. Für deinen Seelenfrieden." Itachi tippt mir gegen die Stirn und ich runzele diese darauf. „Es tut mir leid was mein Bruder getan hat." 

 

Warum entschuldigt er sich für seinen Bruder? Er hat den Schuss doch gar nicht abgefeuert. 

 

„Sasuke ist zu stolz, um sich jemals bei dir zu entschuldigen. Also tue ich es und ich hoffe du kannst es annehmen und ihm irgendwann auch verzeihen." „Vielleicht, irgendwann." Der Schwarzhaarige nickt mir kurz zu und wendet sich dann von mir ab. „Wir sehen uns morgen." Ich lasse ihn gehen und sehe ihm nach, bevor er hinter einer der schweren Holztüren verschwindet. 

 

.

 

21:20 Uhr, Haruno und Yamanaka WG.

 

Ich schließe die Haustür hinter mir und sehe wie Ino auf unserem Blümchen Sofa sitzt. „Hey." begrüße ich sie und ein kurzes Lächeln huscht über ihre Lippen. 

 

Geht es ihr nicht gut? 

 

Ich ziehe meinen grauen Mantel aus und hänge diesen an die Garderobe, bevor ich auf meine beste Freundin zugehe und mich neben sie setze. „Ist etwas passiert?" frage ich nach und ihre blauen Augen sehen mich traurig an. „Sai und ich haben uns gestritten." 

 

Oh nein. 

 

„Weshalb?" ich greife nach ihrer rechten Hand und die ersten Tränen sammeln sich in ihren Augen. „Das war so dumm von mir." Ihre Stimme bricht und sie lässt ihren Kopf auf ihre linke Hand fallen. „Was ist passiert Ino?" Ich nehme sie sofort in den Arm und die ersten Tränen laufen von ihren Wangen. „Sai hat vorhin eine mysteriöse Nachricht auf seinem Handy bekommen und ich habe die Nachricht gesehen weil sein Handy auf meinem Bett neben mir lag." 

 

Scheiße.. ich ahne nichts gutes. 

 

„I-ich wollte gar nicht schnüffeln. Sein Bildschirm ist aufgeleuchtet und da habe ich es durch Zufall gesehen." „Was hast du gesehen?" frage ich weiter nach und drücke sie fester an mich. 

 

Egal was es ist. Ich werde weiterhin hinter ihr stehen. 

 

„Ein Itachi Uchiha hat ihm geschrieben das es einen Notfall gibt und er sofort kommen soll." Ohne das ich es verhindern kann, spannt sich mein Körper an und ihr verweintes Gesicht sieht mich gequält an. „I-ich musste ihn danach fragen aber e-er meinte ich hätte mich bei dem Namen verlesen." Weitere Tränen laufen ihre Wange hinab und es bricht mir mein Herz in zwei, sie so zu sehen. „Ich bin mir ziemlich sicher was ich gelesen habe Sakura. Da stand Itachi Uchiha.. er hat denselben Nachnamen wie dein Patient." Ich nicke ihr zu und fordere sie auf weiterzuerzählen. „Wir haben angefangen darüber zu diskutieren aber er hat es weiterhin abgestritten, dass ich mich bei dem Namen verlesen habe. Als ich dann auf deinem Patienten zu sprechen kam, ist er sauer geworden und meinte es gebe da keine Verbindung." Ein Schluchzer schüttelt ihren zierlichen Körper und ich schmiege mich noch näher an sie. „Da wusste ich, dass es eine Verbindung geben muss. Ich wollte wissen ob er in was kriminelles verwickelt ist aber er hat sofort abgeblockt." 

 

Scheiße Sai. Was hast du dir dabei nur gedacht?

 

„Ich habe ihm gesagt, dass es mir egal ist ob er in kriminelle Sachen verwickelt ist, solange er ehrlich zu mir ist weil ich mit ihm zusammen sein will. S-sein Blick darauf war furchtbar.. noch nie in meinem Leben hat mich jemand so angewidert angesehen." Ich schnappe aufgebracht nach Luft und eine innerliche Wut staut sich in mir an. „E-er ist einfach danach abgehauen und hat mich stehen lassen." Ein heftigen Wimmern kommt über ihre Lippen und sie lässt ihren Kopf auf meinen Schoss fallen. „I-ich hasse mich dafür." „Oh Ino, nein, du bist die Letzte die was dafür kann. Ich lege meine Stirn auf ihrem Kopf und schließe die Augen. 

 

Wir beide sind eindeutig an die falschen Männer geraten. 

 

„I-ich hab Angst Sakura. V-vielleicht habe ich dich in Gefahr gebracht weil er eine Verbindung mit diesem Uchiha hat." Ich hebe meinen Kopf an und ihre verweinten Augen treffen auf meine.

 

Es tut mir so leid Ino.. das ist alles meine Schuld. Ich alleine bin an deinem Schmerz Schuld. 

 

„Mach dir keine Sorgen. Wir bekommen das hin, wie immer." „J-ja.." höre ich Ino flüstern und eine weitere Träne läuft ihre Wange hinab. 

Fragwürdige Zuneigung.

-•- Camila Cabello - Shameless -•-

 

 

28.08.04, 09:18 Uhr

 

Wütend knalle ich meine Autotür hinter mir ins Schloss und gehe auf das große Herrenhaus zu. Ino hat die ganze Nach durch geweint und ich bin ihr nicht von der Seite gewichen, bis sie in den Morgenstunden eingeschlafen ist. Ich habe mich aus ihrem Zimmer geschlichen und sofort auf den Weg zum Herrenhaus gemacht. 

 

Dafür wirst du büßen Sai. Ich habe dich gewarnt und du hast ihr das Herz gebrochen. 

 

Ich knalle die Haustür auf und laufe direkt die große Treppe im Flur nach oben. 

 

Irgendwo muss sein Zimmer sein. 

 

Ich laufe nach rechts den langen Flur entlang und rufe aufgebracht seinen Namen. Ganz gleich, ob ich die anderen Bewohner hier aufwecke, schreie ich weiter über den Flur seinen Namen. „Komm endlich raus!" Mehrere Türen öffnen sich und die Mitglieder der Organisation stecken verwundert, teils neugierig ihre Köpfe aus den Türen. 

 

Zeig dich endlich! 

 

Als sich endlich die Tür von Sai öffnet und er auf den Flur hinaustritt, packt mich die Wut ich gehe in meinen weißen Sportschuhen auf ihn zu. Seine braunen Augen richten sich trostlos auf mich und ich hole mit meiner rechten Hand aus, um ihn zu ohrfeigen. Ein klatschendes Geräusch fährt durch den langgezogenen Flur und sein Kopf geht leicht zur linken Seite weg. Meine rechte Hand fängt an wie wild zu pochen und ich bemerke kaum wie sie taub wird. „Sie ist meine Familie! Wie konntest du nur?!" schreie ich ihm wütend entgegen und er wendet mir sein Gesicht wieder zu, erst da bemerke ich, dass er ein blaues Auge hat und unzählige Kratzer sein Gesicht zieren. „Du scheiß Kerl! Warum musstest du ihr weh tun?!" Ich greife mit beiden Händen in den Kragen seines grauen Pullis und sehe ihm weiterhin in die Augen. 

 

Mach endlich den Mund auf! 

 

„Ich habe dir gesagt, du sollst ihr nicht weh tun! Sie hat das nicht verdient!" Als ich immer noch keinerlei Reaktion von ihm bekomme, lasse ich seinen Kragen los und will erneut zuschlagen, da er es einfach verdient hat, doch ich werde an meinem rechten Handgelenk festgehalten und erkenne Naruto hinter mir. „Sakura." Ich reiße mich aus seinem Griff los und sehe ihn feindselig an. „Du blutest." sagt er ruhig und ich sehe meine rechte Hand an, die ich am Morgen nur notdürftig mit ein paar Pflaster beklebt habe, da ich schnell hier hin wollte. Meine grünen Augen fallen auf Sais Kragen, an dem ebenfalls Blut von mir klebt. „Halt dich fern von ihr oder du wirst es bereuen." sage ich kühl zu dem Braunhaarigen bevor ich mich auf meinem Absatz umdrehe und gehe. 

 

.

 

„Warte. Sakura warte." Narutos Hand legt sich auf meinen linken Oberarm und hält mich auf der Treppe auf. „Wir sollten uns deine Hand ansehen, bevor du gehst." „Ich kann das allein." Ich wende mich von ihm ab und laufe weiter die Treppen hinab. „Warte bitte." Meine linke Hand legt sich auf die Türklinge der Haustür und will sie öffnen aber eine große Hand legt sich rechtzeitig auf die Tür. Mit ein wenig Druck verhindert der Uzumaki, dass ich die Tür öffnen kann und ich wende mich ihm schnaubend zu. „Was ist passiert?" Als ich ihn genauer ansehe, bemerke ich auch an ihm kleine oberflächliche Verletzungen und ich runzele darauf die Stirn. 

 

Was haben sie gestern angestellt?

 

„Frag deinen Kollegen. Er kann dir mit Sicherheit eine Antwort darauf geben." versuche ich ihn abzuwimmeln aber der Blonde schüttelt nur den Kopf. „Ich muss zurück zu meiner Freundin. Sie braucht mich, also würdest du bitte." Seufzend nimmt er seine Hand von der Tür und ich verschwinde sofort hindurch. 

 

.

 

Als ich die Tür zu meiner Wohnung aufschließe, macht sich direkt ein schreckliches Gefühl auf meinem Herzen breit. Ich gehe hinein und kann nichts weiter als Stille hören. Mein Zuhause was sonst von Inos fröhlichen Natur belebt wird, ist zerbrochen. Ich ziehe meine schwarze Jacke aus und gehe direkt ins Badezimmer, um meine rechte Hand erneut zu versorgen. 

 

Es war vielleicht nicht die beste Idee, ausgerechnet meine rechte Hand zu nehmen aber der Schmerz ist es wert. 

 

Ich ziehe die Pflaster von meiner Hand und sofort springt mir der tiefste Schnitt an meiner Hand ins Auge, der durch den entstandenen Druck wieder aufgegangen ist. Die anderen kleineren Schnitte sind relativ gut verheilt, nur dieser eine, der quer über meine Handinnenfläche geht, weigert sich richtig zu verheilen. 

 

Ich weiß, ich hätte jemanden drüber sehen lassen sollen aber ich habe es gut hinbekommen, meine Hand and dem Abend selbst zusammen zu flicken. Doch jetzt muss ich mir leider eingestehen, dass ich zusätzliche Hilfe brauche weil es übel aussieht. 

 

„Saku?" höre ich die verschlafene Stimme hinter mir und Ino tritt neben mich. „Oh scheiße, was ist passiert?" Sofort wirbelt meine beste Freundin durch das Bad und holt eine Kompresse, die sie mir auf die Hand drückt. „Wir müssen das neu nähen. Kannst du mir helfen?" Ich halte meine Hand in die Höhe und lächele ihr entschuldigend zu. „Natürlich." 

 

.

 

Nachdem wir meine Hand verarztet haben, sitzt Ino an der Theke unserer Küche und löffelt gedankenverloren in ihrem Müsli rum. 

 

Es zerreißt mir das Herz sie so zu sehen. 

 

„Ich habe Tsunade vorhin angerufen und ihr gesagt, dass wir heute einen Tag frei nehmen." Abwesend nickt sie mir zu und lässt den Löffel in die Müslischale fallen, der ein klimperndes Geräusch von sich gibt. „Ino-" „Nicht." Ihre blauen Augen sehen mich an und ich schlucke meinen Satz hinunter. „Wenn ich darüber nachdenke, dann-" Ihre Hand fängt an zu zittern und ich kann nicht anders als sie zu bemitleiden. 

 

Ich wollte wirklich glauben, dass Sai etwas für Ino übrig hat aber es war wohl nur für den Plan und nichts weiteres. 

 

„Ich hab mich da wohl zu schnell in etwas verrannt." Ich komme auf meine beste Freundin zu und nehme sie in den Arm. 

 

Und ich bin daran Schuld. Ich hätte ihr von Anfang an Sai ausreden sollen aber sie war so begeistert von ihm und was wäre ich für eine Freundin, wenn ich ihr jemanden ausreden würde, ohne jeglichen Grund. 

 

.

 

17:41 Uhr.

 

Ino und ich haben den ganzen Tag über unsere Wohnung nicht verlassen. Ich habe versucht so gut wie möglich für sie da zu sein, wenn die Realität wieder über sie eingebrochen ist. Wir sitzen zusammen auf unserem gemusterten Blümchensofa und meine beste Freundin hat ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt. Stumm schauen wir dem laufenden Fernsehprogramm zu und ich streiche immer wieder mal durch Inos blonde, lange Haare, um sie zu entspannen. 

 

Das alles erinnert mich an unsere ersten Zeiten, als wir zusammen in diese Wohnung gezogen sind. Ino hatte sich gerade frisch von ihrem Langzeitfreund getrennt und war dementsprechend am Boden zerstört aber sie hat sich trotzdem davon nicht unterkriegen lassen. An unserem ersten gemeinsamen Abend, saßen wir wie heute auch zusammen auf diesem Sofa, was wir günstig auf dem Flohmarkt gekauft hatten. Sie hat an dem Abend viel geweint und es war einer dieser Momente, der unsere Freundschaft noch stärker werden ließ. Danach hatte sie keinen Mann mehr richtig an sich rangelassen.. bis auf die paar oberflächlichen Liebschaften, die schnell wieder zu Ende gingen, war da niemand der ihr Interesse geweckt hat und dann auf einmal stand Sai vor unserer Tür und sie hat ihn in ihr Herz gelassen. 

 

„Saku." Ich zucke zusammen, als ich ihre traurige Stimme höre. „Ich frage mich, ob er das wirklich alles gespielt hat." „Wie meinst du das?" frage ich deshalb nach und ihren blauen Augen sehen zu mir hoch. „Ich hatte das Gefühl, dass er wirklich etwas für mich empfindet. Er ist nur nicht gut darin, irgendwelche Gefühle rüberzubringen und trotzdem habe ich etwas wie Liebe in seinen Augen gesehen." kommt ihr leise über die Lippen und ich streichele ihren Kopf. „Deswegen frage ich mich, ob man so etwas wirklich spielen kann. Kann man seine Zuneigung wirklich für jemanden vortäuschen?" „Nein, eigentlich nicht aber ich kenne ihn auch nicht wirklich." 

 

Was wahr ist. Ich habe nicht wirklich viele Worte mit Sai gewechselt. Entweder er war da oder er war nicht da. Das Einzige was ich gesehen habe, dass er Ino zum strahlen gebracht hat. 

 

„Was machen wir wegen diesem anderen Uchiha? Willst du zur Poli-" „Nein." unterbreche ich sie sofort und meine beste Freundin setzt sich auf. „Lass uns abwarten. Vielleicht haben wir auch gar nichts zu befürchten." Ich greife nach ihren Händen und sehe wie sie mit sich hadert. „Ich habe Angst das ich dich in Gefahr gebracht habe." teilt sie mir ihre Sorge mit und ich schüttele den Kopf. „Hast du nicht. Wir wissen doch auch gar nicht, ob da eine Verbindung zwischen den beiden besteht." 

 

Ich hasse mich dafür, dass ich dich auf eine falsche Fährte bringen muss aber sie darf die Wahrheit niemals erfahren.

 

„Versprich mir, sobald irgendetwas merkwürdiges passiert, dass wir zur Polizei gehen." „Versprochen." 

 

.

 

31.08.04, 19:20 Uhr. 

 

Es sind drei Tage seid unserem Gespräch vergangen und meine beste Freundin versucht in ihrer Arbeit zu versinken, um ihren Kummer zu verbergen. Sie hat das Thema Uchiha erstmal ruhen lassen aber ich sehe, dass es sie trotzdem noch beschäftigt. Sai hat sich nicht einmal mehr bei ihr gemeldet, was meine Wut auf ihn noch mehr angefeuert hat. Im Herrenhaus bin ich ihm nicht einmal mehr begegnet und es ist, als würde er mir aus dem Weg gehen. Was sicherlich eine gute Idee ist weil ich mich so besser auf das Training konzentrieren kann. Meinen Patienten habe ich die drei Tage vollkommen ignoriert weil ich nicht weiß, wie ich die neue Information handhaben soll. „Hey." Ich sehe von meinem Salat auf, den ich vor mir stehen habe, als Ino durch die Haustür kommt. „Hey." Sie schließt die Tür hinter sich und zieht sofort ihren beigen Parker aus, den sie an die Garderobe hängt. „Du hast länger gemacht." „Ah, ja. Ich hab noch ein paar Patienten versorgt und Dr. Green geholfen." 

 

Ach Ino.. ich sehe doch das es dir schlecht geht. 

 

Sie löst ihren Dutt und ihre langen, blonden Haare fallen von ihrem Kopf herab, bevor sie diese ausschüttelt und seufzt. „Immer wieder ein befreiendes Gefühl." versucht sie mich von meiner Frage abzubringen. „Was isst du?" Sie kommt auf mich zu und verzieht ihr Gesicht, als sie mein Essen sieht. „Es ist noch ein wenig Salat über." „Ne danke, ich mach mir eine Pizza. Kannst du den Backofen anmachen? Ich gehe eben schnell duschen." „Klar." Ino lächelt kurz und verschwindet darauf im Bad. Ich lasse mich vom Barhocker rutschen und gehe auf den Backofen zu, um ihn anzumachen. Danach hole ich aus der Tiefkühltruhe eine Salamipizza und lege sie auf die Arbeitsplatte. Mein Handy vibriert und ich nehme es von der Theke, um die Nachricht zu öffnen. 

 

Naruto Uzumaki, 19:31 Uhr:

Bist du dir sicher, dass du nicht nochmal mit Sai reden möchtest? 

 

Sakura Haruno, 19:31 Uhr: 

Nein. 

 

Ich lege mein Handy wieder weg, doch es vibriert direkt wieder. 

 

Naruto Uzumaki, 19:32 Uhr: 

Es geht ihm wirklich mies Sakura.

 

Sakura Haruno, 19:32 Uhr:

Ist mir egal. 

 

Das Klopfen an unserer Haustür lässt mich aufhorchen und ich lege mein Handy wieder beiseite. 

 

Wer kann das sein? 

 

Ich gehe auf die Haustür zu und lege meine linke Hand auf die Türklinke. 

 

Zumindest kann ich mir sicher sein, dass niemand Gefährliches das Haus betritt weil Kankuro und Gaara uns rund um die Uhr bewachen. 

 

Ich öffne die Tür und will diese sofort wieder schließen als ich Sai erblicke, doch er stellt direkt seinen Fuß dazwischen und unterbricht mein Vorhaben. „Verschwinde." fahre ich ihn sofort an und er schüttelt den Kopf. „Ich möchte gerne mit ihr reden." Ich sehe über meine Schulter, um mich zu versichern, ob Ino immer noch am Duschen ist. Schnell greife ich nach meinem Haustürschlüssel, der auf dem Schuhschrank liegt und schiebe den Braunhaarigen mit beiden Händen durch die Tür, die ich direkt hinter mir ins Schloss ziehe. „Glaubst du wirklich, ich lasse dich nochmal an sie ran?" Wütend sehe ich zu ihm hoch und er seufzt. „Sak-" „Hau ab." unterbreche ich ihn harsch und Sai schüttelt den Kopf. „Ich warne dich Sai. Halt dich fern von ihr oder ich stecke der Polizei wer du bist." 

 

Ich tue es, wenn ich Ino dadurch beschützen kann. 

 

Seine braunen Augen sehen mich entsetzt an und ich spanne meinen Kiefer an. „Das kannst du nicht machen." „Ich kann. Ihr seid auf mich angewiesen und nicht anders rum. Also halt dich fern, wenn du nicht willst, dass der Plan scheitert." Ich drehe mich weg und will die Haustür aufschließen, doch Sai hält mich an meinem rechten Arm zurück. „Es tut mir leid." höre ich seine leise Stimme und er lässt meinen Arm los. 

 

Empfinde jetzt bloß kein Mitleid Sakura!

 

„Geh." Ich öffne die Tür und schließe diese direkt hinter mir. Mein Herz klopft mir bis zum Hals und ein bitterer Geschmack macht sich auf meiner Zunge bemerkbar. 

 

Ich muss das tun. Andernfalls bringe ich Ino noch mehr in Gefahr. 

 

.

 

23:30 Uhr.

 

Hellwach liege ich in meinem Bett und starre meine Zimmerdecke an. Ino hat zum Glück nichts von der Sache mitbekommen, auch wenn ich mich mies deswegen fühle aber ich muss sie um jeden Preis beschützen und aus der Sache raushalten. Ich greife nach meinem Handy um auf die Uhr zu sehen. 

 

Oh mann.. an Schlaf ist nicht zu denken. 

 

Seufzend lasse ich mein Handy neben mir auf die Matratze fallen. 

 

Wie soll man auch schlafen, wenn einem so viele Gedanken durch den Kopf schwirren.

 

Ich schließe meine Augen und lausche der Stille, die in meinem Zimmer herrscht. Normalerweise gebe ich mich mit der Stille um mich herum sehr schnell zufrieden aber auch nur, wenn ich mit mir im Reinen bin und mein Kopf nicht droht zu explodieren. 

 

Ich muss ihn fragen, sonst drehe ich noch durch.

 

Wie von der Tarantel gestochen, schmeiße ich meine Bettdecke von mir runter und mache die Nachtischlampe an. Meine nackten Füße komme auf dem kalten Boden an und ich fröstele kurz. Schnell laufe ich zu meinem Kleiderschrank und öffne diesen, um meine Schlafkleidung gegen schwarze Sportkleidung zu tauschen. Mit meiner linken Hand greife ich noch nach einem schwarzen Hoodie, den ich sofort überziehe und meine lange Haare zu einem Dutt zusammen binde. Ich schließe die Schranktüren und gehe auf die schwarzen Sportschuhe zu, die vor dem Spiegel in meinem Zimmer stehen. Während ich meine Schuhe anziehe, fallen meine grünen Augen auf mein Spiegelbild und ich schüttele sofort den Kopf. 

 

Mein eigenes Spiegelbild wird mir immer fremder.. was ich erschreckend und zu gleich faszinierend finde. 

 

Gerade noch rechtzeitig halte ich mich davon ab, durch meine Zimmertür zu gehen. 

 

Ino würde bestimmt sofort aufwachen, sobald ich nur Ansatzweise meine Schlüssel vom Schuhschrank genommen habe. In ihrem Zustand momentan, hat sie einen so unruhigen Schlaf, dass sie direkt bei jedem kleinen Geräusch wach wird. 

 

Ich lasse von meiner Tür ab und gehe auf das Fenster zu, um es zu öffnen. 

 

Ich kann wirklich nicht glauben, dass ich das jetzt wie Naruto mache aber was anderes fällt mir gerade nicht ein. 

 

.

 

Mit schnellen Schritten laufe ich an den Wachen vorbei, die mich nicht weiter beachten, direkt auf die Zahlencodetür zu. Wie selbstverständlich fährt mein Finger über das Tastenfeld und ich öffne die Tür nach dem Signal. Der Wachmann öffnet mir direkt die nächste Tür, ohne etwas zu mir zu sagen. 

 

Manchmal frage ich mich, ob sie nicht sogar einen Verdacht hegen. Schließlich komme ich manchmal zu Uhrzeiten hier an, die wirklich unmenschlich sind und des Öfteren auch in fraglichen Outfits. 

 

Die Tür schließt sich hinter mir und ein mehr als verschlafener Uchiha sieht mich an. 

 

Premiere. So habe ich ihn auch noch nicht erlebt. 

 

„Was machst du hier?" Seine leicht raue Stimme, lässt mein Herz unruhig schlagen und ich atme einmal tief ein, bevor ich auf ihn zugehe. Er setzt sich auf und fährt sich mit der rechten Handinnenfläche müde über die Augen. 

 

Mein Gott, wie kann man nur so zum anbeten aussehen? Mein Herz wird das nicht überstehen, wenn er nicht irgendwann damit aufhört. 

 

„Ich muss mit dir reden." „Und das hätte nicht bis morgen früh warten können?" Seine linke Augenbraue geht in die Höhe und ich knete nervös meine Hände. 

 

Nein nicht wirklich. Ich zerbreche mir jetzt schon drei verdammte Tage darüber den Kopf, warum er es getan hat. 

 

Seine dunkelblauen Augen fahren skeptisch über meinen Körper und bleiben letztendlich auf meinen Gesicht hängen. „Ganz ehrlich, du lässt dich ganze drei Tage nicht blicken und dann tauchst du mitten in der Nacht auf. Manchmal frage ich mich, ob du nicht ganz richtig im Kopf bist oder ob mir etwas entgangen ist?" Ohne auf auf seine Frage zu antworten, gehe ich an seinem Bett vorbei, auf die Badezimmertür zu. Ich lege meine linke Hand auf die Türklinke und sehe ihn an. „Ich brauche Antworten." Seufzend schmeißt der Schwarzhaarige die Decke von sich, bevor er aufsteht und mir folgt. Er schließt die Tür hinter uns und lehnt sich mit verschränkten Armen daran. „Du machst fertig. Also, was gibt es dringendes?" 

 

Du hast leicht Reden. Es ist eher andersrum. 

 

„Der Oberkommissar hat mir etwas erzählt." wage ich mich langsam vor und warte auf eine Reaktion seinerseits, die mal wieder nicht kommt. „Und was soll mir das sagen? Hat er sich einen Hund gekauft und freut sich jetzt wie Bolle oder hat er festgestellt, dass er zu alt für seinen Job ist?" 

 

Sarkastisches Arschloch. 

 

„Nein, nichts dergleichen." Wütend sehe ich ihn an und er schüttelt den Kopf. „Dann drück dich klarer aus, sonst gehe ich wieder schlafen." 

 

Der ist ja noch mieser gelaunt als ich Morgens. Vielleicht war es doch keine gute Idee, ihn jetzt zu fragen. 

 

Als ob der Uchiha mein inneres Grübeln bemerken würde, kommt er auf mich zu und ich weiche instinktiv zurück. „Was ist passiert?" zeigt er sich versöhnlicher und diesmal seufze ich. 

 

Es bringt sowie so nichts, mit ihm um den heißen Brei zu reden.. außer ich will ihn sauer machen. 

 

„Stimmt es, dass du vor sieben Jahren auf meinen Vater und mich geschossen hast?" 

 

Und da ist es raus. 

 

Erwartungsvoll sehe ich zu ihm hinauf, doch auch diesmal ist nur seine emotionslose Miene sichtbar. Er macht rein gar nichts, nur seine dunkelblauen Augen sehen mich weiterhin an und ich fange an, auf meiner Unterlippe rum zu kauen.

 

Sag irgendetwas! Ich weiß zwar, dass es wahr ist aber ich möchte es von ihm hören. 

 

Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und ziehe die Nase kraus. „Ant-" Seine Hände legen sich blitzschnell in meinem Nacken und er presst seine Lippen auf meine. Erschrocken weite ich meine Augen und löse meine verkrampften Fäuste. 

 

Was?

 

Ein berauschendes Gefühl nimmt meinen Körper ein und ich umgreife mit meinen Händen seine Arme. Langsam schließe ich meine Augen und erwidere den Kuss. Sofort überzieht meine Haut eine Gänsehaut, als er den Kuss intensiviert.  

 

Verdammt sei diese Anziehungskraft zwischen uns. 

 

Ich seufze, als er den Kuss kurz unterbricht, um mich direkt wieder zu küssen. Sein Körper drückt sich näher an meinen und ich habe das Gefühl in seinen Händen zu zufließen. Vorsichtig fahren meine Hände seine Arme hoch, bis ich an seiner Seite angekommen bin. Dort verharre ich kurz, bis ich meine Hände unter sein schwarzes T-Shirt schiebe und über seinen Rücken streiche. Unter meinen Händen merke ich, wie sich seine Muskeln anspannen und ich beiße liebreizend in seine Unterlippe. Meine grünen Augen treffen auf seine, bevor ich seine Unterlippe wieder freigebe. Mit einem gefährlichen Schmunzeln auf den Lippen, drängt er mich in die Enge und mein Rücken stößt an den Waschbeckentisch. Seine Brust ist nah an meine gepresst und ich spüre wie sein Brustkorb sich hebt und senkt. „Mein Fehler." Völlig hypnotisiert lege ich meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn noch näher zu mir, obwohl dies gar nicht mehr möglich ist, so nah wie wir uns schon sind. „Du warst damals nicht eingeplant gewesen." sagt er nah an meinen Lippen und ich weiß, er spricht über den Vorfall vor sieben Jahren, doch ich fühle mich viel zu sehr zu ihm hingezogen, als dass ich mir jetzt darüber den Kopf zerbrechen möchte. „Unwichtig." hauche ich zurück und etwas in seinem Blick verändert sich. „Du wirst das bereuen." warnt er mich und ich küsse ihn. Fest greife ich mit meiner linken Hand in seine pechschwarzen Haare, was ihn kurz aufstöhnen lässt. „Lass mich bereuen." flüstere ich, als ich unseren Kuss unterbreche. Wie vom Feuer gepackt, setzt er mich auf den Waschtisch und ich schlinge verlangend meine Beine um seine Hüften, als seine Lippen erneut auf meine treffen. 

 

Oh scheiße.. ich verliere allmählich den Verstand, wenn das so weiter geht. 

 

Der Uchiha löst sich von mir und zieht mir den schwarzen Hoodie über den Kopf, bevor er mit seinem Mund auf Wanderschaft geht. Ich lege meinen Kopf in den Nacken, als seine Lippen auf meine Halsbeuge treffen und versuche meine Atmung ein wenig zu kontrollieren. Seine großen Hände fahren unter mein Top und streichen sanft über meine Haut, bevor er mir auch dieses über den Kopf zieht. Völlig von der Lust geleitet, ziehe ich ihm ebenfalls das T-Shirt über den Kopf und meine Augen bleiben auf einem kahlen, großen Baum hängen, der auf seinem Oberkörper tätowiert ist. 

 

Was hat das zu bedeuten? Ich habe schon gesehen, dass seine Arme voll mit Tätowierungen sind aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass sein Oberkörper auch tätowiert ist. 

 

Vorsichtig lege ich meine Hände auf den kahlen Baum, der so viel Traurigkeit hervor bringt und fahre vorsichtig seine Brust hinauf, bis ich auf zwei Schwalben hängen bleibe, die jeweils unter seinem Schlüsselbein tätowiert sind. Seine Augen beobachten mich sorgsam und ich sehe kurz zu ihm auf, bevor ich anfange seine Brust zu küssen. 

 

So gerne wie ich ihn fragen würde, weiß ich das er sofort dicht machen würde. Diese Tätowierungen auf seiner Brust, haben eindeutig eine Bedeutung, nur weiß ich nicht welche. 

 

Als ich merke wie sich eine Hand in meinen Nacken legt, sehe ich wieder zu ihm auf. Ich kann in seinen Augen keinerlei Groll gegen mich erkennen und es ist irgendwie eine Genugtuung, dass ich auch mal etwas anderes darin sehen kann. Als seine andere Hand an meinem Oberschenkel entlangstreicht, stöhne ich lustvoll auf, was ihn dazu verleitet mich erneut zu küssen.

 

Was macht er bloß mit mir?

 

Als ich das Klicken meines BHs höre, merke ich wie unkontrolliert meine Atmung nur noch ist aber der Schwarzhaarige tänzelt weiterhin mit Zunge. Ohne den Kuss zu unterbrechen, ziehe ich meinen BH von den Schultern und lasse ihn zwischen uns fallen, bevor ich meine Arme wieder um seinen Rücken lege. Sein rechter Arm legt sich bestimmend um mich und drückt mich näher an seine Brust. Völlig berauscht von dem was ich fühle, gebe ich mich ihm weiter hin. 

 

Verliebe dich bloß nicht Sakura! Das ist nur reine Anziehung, nichts weiter.

 

Ich kann gar nicht genau sagen, wann unsere restliche Kleidung gefolgt ist, doch als er mich hochhebt, ist es um mich geschehen. Mit schnellen Schritten läuft er mit mir zur Dusche und mein Rücken drückt sich an die kalte Fliesenwand, was mich sofort erschaudernd lässt. Als die ersten warmen Wassertropfen auf mich fallen, spüre ich, wie er sich mit mir vereint und ich beiße ihm in die rechte Schulter, um ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. 

 

Ich hab verloren..

 

.

 

Völlig außer Atem ruht mein Kopf auf seiner rechten Schulter, während das Wasser weiter an uns hinab läuft. Seine nasse Haut immer noch an meiner zu spüren, ist beruhigend und gleichzeitig macht sich eine Angst in meinem Hinterkopf breit. Ich spüre wie abgehackt seine Atmung kommt und beunruhigende Stille macht sich über uns breit. Vorsichtig dreht er das Wasser ab und ich versuche meinen Körper nicht anzuspannen. 

 

Scheiße! Und jetzt? Wieso konnte mein Kopf nicht weiter denken, was danach passiert?

 

Langsam lässt der Uchiha mich auf meine Füße zurück und ich vermeide es sofort ihn anzusehen. Eine unangenehme Hitze steigt mir zu Kopf und ich bin mir ziemlich sicher das ich gleich einer Tomate ähnlich sehe. 

 

Oh verdammt seid ihr Hormone! Sieh ihn bloß nicht an, sonst wird das Ganze noch schlimmer als es eh schon ist. 

 

Mit gesenkten Kopf versuche ich an ihm vorbei zu kommen, doch seine linke Hand greift nach meinem Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. 

 

Augen zukneifen und zwar sofort! 

 

Denke ich zumindest, dennoch nehmen mich seine Augen zu sehr in den Bann, als das ich es in die Tat umsetzen könnte. „Du bist rot." stellt er belustigt fest und ich versuche peinlich berührt mein Gesicht abzuwenden, was mir durch seinen Griff nicht gelinkt. Er lässt mit einem kurzen Lachen mein Kinn los und ich nutze die Chance, um an ihm vorbei zu kommen aber auch diesmal zieht er mich zurück und stolpere gegen die Fliesenwand. „Du hast meinen Namen gesagt." Sein Gesicht kommt meinem näher und ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich jetzt aussehe wie eine Tomate. „So heißt du schließlich." versuche ich trotzig wieder zu geben aber es gleicht eher einem nervösen Nuscheln. „Mh." Ich weiche wieder seinem Blick aus und der Schwarzhaarige, streicht mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er mich erneut küsst. 

 

Was passiert hier gerade?

 

Er löst sich von mir und greift nach einem Badetuch. Meine Augen folgen jeder seiner Bewegung sorgsam und als er sich mir wieder zuwendet, legt sich ein vielsagendes Schmunzeln auf seine Lippen. 

 

Oh hell no.. das werde ich mir jetzt die ganze Zeit über anhören dürfen. 

 

Seine rechte Hand ergreift meinen Oberarm und er zieht mich sanft von der Wand weg, bevor er mir das Badetuch um den Körper legt. Meine grünen Augen fallen währenddessen auf sein Handgelenk, an dem mein Haargummi hängt. 

 

Ach da ist es abgeblieben. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, als meine Haare in der Dusche an mir herabgefallen sind-

Halt! Konzentriere dich Sakura! 

 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schwingt er sich ebenfalls ein Badetuch um die Hüften und verlässt die Dusche. Abwesend sehe ich ihn an, doch als seine linke Hand in meinem Sichtfeld auftaucht, schaue ich ihm unsicher in die Augen. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und er zieht mich zu sich. Der Uchiha lässt meine Hand nicht los und zieht mich zu dem Waschtisch, auf den er mich wieder setzt. Mehr als verdutzt sehe ich ihn an, als er nach meiner bandagierten Hand greift und den Verband löst. 

 

Was versucht er hier? Seine Fürsorglichkeit ist mehr als befremdlich und ich warte nur darauf, dass sein mieser Charakter wieder zum Vorschein kommt. 

 

„Tut es weh?" nehme ich seine dunkle Stimme wahr und sehe ebenfalls auf meine genähte Handinnenfläche. „Nein. Es war schon mal deutlich schlimmer." Mit einem Nicken wendet er sich von mir ab und wirft die nasse Bandage in den Müll. „Dann solltest du deine Hand zeitnah wieder neu bandagieren." „Ja." Erneut legt sich wieder eine unangenehme Stille über uns und auf einmal schießt mir wieder seine Antwort durch den Kopf. 

 

Sein Fehler? Ich war nicht eingeplant gewesen? Was genau will er mir damit sagen? 

 

„Du meintest vorhin das es dein Fehler war-" „War es auch." unterbricht er mich und lehnt jeweils seine Hände neben mir auf der Plattform ab. „Sagen wir es so. Mein achtzehnjähriges Ich war ziemlich impulsiv und hat nicht ganz schlau gehandelt." Sofort fange ich wieder an zu grübeln und er tippt mir gegen die Stirn. „Warum hängst du der Vergangenheit nach?" Überrascht sehe ich ihn an und presse meine angeschwollenen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Es gibt Dinge, die man nicht mehr ändern kann. Also lass die Vergangenheit ruhen." Er wendet sich von mir ab und schließt einen Föhn an, den er mir wortlos reicht. 

 

.

 

Nachdem wir uns wieder angezogen haben und ich meine Haare erneut zu einem Dutt zusammen gebunden habe, gehe ich auf die Tür zu. Seid er mir den Föhn gereicht hat, haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt und ich habe das Thema auf mich beruhen lassen. Allerdings hat meine Nervosität seinen Höhepunkt erreicht und ich möchte nur noch schnell verschwinden. 

 

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich werde mich definitiv nicht mehr hier blicken lassen. Bis zu dem Ausbruch, muss er halt alleine klar kommen.. schließlich kommen noch ein paar Krankenschwestern hier runter und kümmern sich um ihn. 

 

Gerade als ich die Tür öffnen will, knallt seine Hand mit Wucht dagegen und hindert mich daran, die Tür zu öffnen. Fragend sehe ich ihn an, doch er runzelt nur die Stirn. 

 

Scheinbar bin ich wohl nicht die Einzige, die die Situation ein wenig überfordert. Es scheint mir sogar so, dass er selbst mit sich im Konflikt steht. 

 

„Willst du dich nicht verabschieden?" „Äh- Tschüss?" gebe ich verdattert zurück und ich merke anhand seines angespannten Gesichts, dass es nicht die passende Antwort war. „Tschüss?" Sein Gesicht kommt meinem näher und ich blinzele mehrmals mit den Augen. „Wie wäre es, wenn du nochmal meinen Namen sagst und dann lass ich dich gehen." 

 

Wie bitte?!

 

„Das tust du doch nur, im mich zu demütigen." Ich ziehe die Nase kraus und er legt seine Stirn an meine. „Sieh es wie du willst." Genervt schließe ich meine Augen und versuche mich zu beruhigen. 

 

Dieser Mann bringt mich noch völlig um den Verstand. Was hat er denn davon? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. 

 

Seine linke Hand legt sich auf meine Hüfte und er zieht mich näher zu sich hin. Sofort lullt mich sein Geruch ein und die Bilder von vorhin schießen mir durch den Kopf. „Ich gehe jetzt Sasuke." 

 

.

 

Naja, das hat nicht ganz funktioniert weil er mich danach wieder geküsst hat aber nach unserem Kuss, bin ich wirklich abgehauen. 

 

Als ich nach draußen trete, kommt mir ein kühler Windstoß entgegen und ich seufze. 

 

Wie er gesagt hat, es gibt Dinge die man nicht mehr ändern kann.. nur ist dieses Ding zwischen uns jetzt noch viel riesiger geworden. 

 

Aufgebracht laufe ich los, bleibe aber sofort wieder stehen, als ich Naruto auf dem Gehweg weiter weg vom Krankenhaus erkenne. 

 

Was macht er hier?

 

Ich gehe auf ihn zu und sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. „Scheinbar scheinst du nicht mehr ganz bei Sinnen zu sein. Du gehst ohne Handy und Schlüssel aus deiner Wohnung, besser gesagt du verschwindest aus deinem Fenster und läufst den ganzen Weg hier hin. Ist das dein Ernst?" herrscht er mich aufgebracht an und verschränke abwehrend meine Arme vor der Brust. „Das geht dich nichts an Naruto." „Und wie mich das was angeht?!" schreit er mir entgegen und ballt seine Hände zu Fäusten. „Alle tuen ihr Bestes, damit du in Sicherheit bist und was machst du, du läufst hier mitten in der Nacht durch New York um Sasuke zu sehen und bitte behaupte jetzt nichts anderes. Weißt du eigentlich wie viele Nerven mich das kostet, immer auf Alarmbereitschaft zu sein, damit dir nichts passiert?" Seine Hände legen sich auf meine Schultern und ich schiebe frustriert die Unterlippe hervor. „Du musst vorsichtiger werden und aufhören dich von deinen Gefühlen leiten zu lassen. Damit bringst du nicht nur dich in Gefahr, sondern uns alle." „Aber ich hab doch-" „Du hast." unterbricht er mich sofort und wendet sich von mir ab. „Glaubst du wirklich, dass das Wachpersonal im Krankenhaus keine Augen im Kopf hat? Sie können eins und eins auch zusammenzählen und dann sind wir alle am Arsch." 

 

Er hat ja Recht.. ich weiß das. 

 

„Naruto, i-ich- es tut mir leid." entschuldige ich mich und seine blauen Augen richten sich sorgenvoll auf mich. „Ich bringe dich nach Hause." 

Schmerzhafter Schlussstrich.

-•- Allman Brown - Between the Wars -•-

 

 

Mittwoch, 01.09.04, 11:12 Uhr, Haruno und Yamanaka WG.

 

Ich habe die Nacht kaum ein Auge zu getan. Narutos Predigt hat mir stark den Kopf gewaschen und ich hasse mich selbst dafür, so unüberlegt gehandelt zu haben. Nicht nur, dass ich mich weiter in die Scheiße geritten habe, nein, ich habe die anderen sogar mitgerissen. 

 

Eine Träne kullert rechts meine Wange hinab und tropft auf mein Kopfkissen. Ich öffne langsam meine Augen und starren an meine Zimmerdecke. 

 

Egal wie sehr ich es auch leugnen möchte, ich empfinde eine starke Zuneigung für meinen Patienten. Sie lässt mich absolut irrational handeln, fern ab von dem was ich eigentlich vertreten habe. 

 

Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein leises Herein. Meine Zimmertür öffnet sich und Ino betritt mein Zimmer. „Alles in Ordnung?" fragt sie nach und ich setze mich, mit einem zwanghaften Lächeln auf den Lippen, auf. „Ja." Die Blondine kommt auf mein Bett zu und setzt sich hinein, bevor ihre blauen Augen mich skeptisch mustern. „Lüg mich nicht an." gibt sie mahnend von sich und ich seufze. „Ich habe das Gefühl, die Dinge geraten mir aus der Hand." „Dein Patient?" Ich nicke und Ino legt sich hin. „Männer sind scheiße, was?" gibt sie ironisch von sich und lege mich auf die linke Seite, um meine beste Freundin anzusehen. „Wir sollten uns für die Zukunft bessere Männer aussuchen. Das erspart uns eine Menge Herzschmerz." Ein kurzes Lächeln bildet sich auf Inos Lippen und mein Gewissen plagt mich erneut. „Das Herz will, was es will." sage ich leise und die Blondine neben mir, nimmt mich in den Arm. "Ich weiß." 

 

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15:00 Uhr.

 

Müde sitze ich in dem Lederstuhl meines Büros und versuche verzweifelt die einzelnen Worte der Patientenakte in meinem Kopf zu behalten, doch es gelingt mir überhaupt nicht. Mein Körper ist absolut ausgelaugt und ich möchte nur noch schlafen. Stöhnend lasse ich mich in dem Stuhl zurück fallen und schließe die Augen, als mich eine Kopfschmerzwelle übermannt. 

 

Soll ich zu ihm gehen oder nicht? Aber was soll ich ihm dann sagen?

 

Ich schüttele meinen Kopf und setze mich wieder in eine aufrechte Position. Erneut versuche ich die Patientenakte zu lesen, doch meine Bürotür wird aufgerissen. „Frau Doktor Haruno, kommen Sie bitte schnell!" ruft mir eine Arzthelferin aufgebracht entgegen. Ich springe sofort von meinem Stuhl auf und laufe auf sie zu. „Was ist passiert?" Wir verlassen zusammen im Laufschritt mein Büro und gehen den Flur hinab. „Ein junger Mann wurde angeschossen und er verliert eine Menge Blut." „Bringt ihn sofort in den Operationssaal 3 und ich brauche zwei Arzthelfer zur Unterstützung." weise ich an und mache mich direkt auf den Weg. 

 

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Die Operation ist ohne jegliche Komplikationen geglückt, dennoch ist mir kurz das Gesicht eingefroren, als ich gesehen habe, wer da reingeschoben worden ist. Seit einiger Zeit sitze ich vor dem Krankenbett und warte darauf, dass derjenige wach wird. 

 

Wie ist das passiert?

 

Grummelnd öffnet der Braunhaarige seine Augen und ich beuge mich sofort über ihn. „Wie geht es dir?" Er kneift kurz sein rechtes Auge zu, bevor er mein Gesicht fixiert. „Hallo Frau Doktor." Ich lächele als ich seine raue Stimme höre. „Du hast viel Blut verloren." teile ich ihm mit und er lacht kurz. "Ich weiß." Ich lege meine linke Hand sanft auf seine Stirn, um zu fühlen ob er Fieber hat. „Mir geht es gut." „Was ist passiert Kiba?" frage ich nach, da ich mir wirklich Sorgen mache. 

 

Ist den anderen auch was zugestoßen?

 

Ich nehme meine Hand von seiner Stirn und setze mich auf den Besucherstuhl. „Nichts schlimmes. Ich musste mich nur irgendwie ins Krankenhaus schleusen." Ich weite meine grünen Augen und er lacht erneut. „Was glaubst du, wie wir sonst an all unsere Informationen rangekommen sind?" 

 

Hätte ich mir auch denken können.. aber ist es das jedes Mal wert, so viele Risiken einzugehen? 

 

„Gehört das hier auch zum Plan?" frage ich nach weil ich mich seid ein paar Tagen nicht mehr mit Shikamaru unterhalten habe. Ich bin zu sehr auf mein Training konzentriert, dass ich mich nicht mehr weiter um den Plan gekümmert habe. Zumindest habe ich gehört, dass Shikamaru ein ziemlich großes Ass in der gesamten Gruppe ist. Choji hatte mir bei der letzten Trainingsstunde ein wenig von ihm erzählt und ich konnte seine große Bewunderung ihm gegenüber deutlich aus seiner Stimme hören. „Ja aber mach dir keine Sorgen. Ich werde mir ein paar Gänge genauer ansehen, solange ich hier bin." Der Braunhaarige zwinkert mir zu. „Könnte schwierig sein mit der Schussverletzung." „Ach quatsch. Suigestu hat mich zwar gut an der Schulter getroffen aber ich kann mich noch bewegen." Er will sich aufsetzen, flucht aber direkt als er seine linke Schulter bewegt. Mit einem kurzen Lachen stehe ich von dem Stuhl, als ein Arthelfer den Raum betritt. „Einmal die Krankenakte von Herr Silver." Er händigt mir die Akte aus und ich bedanke mich kurz, bevor der Arzthelfer das Zimmer wieder verlässt. „Herr Silver?" „Mein Deckname." 

 

Oh natürlich. Es wäre auch ziemlich unvorsichtig, hier mit dem richtigen Namen gemeldet zu sein. 

 

„Du weißt, dass wir die Schusswunde melden müssen." Amüsiert sieht Kiba mich an und ich schüttele den Kopf. „Natürlich. Ich bin auf alles vorbereitet und werde den guten Oberkommissar erstmal auf eine andere Fährte locken." 

 

Ich hoffe du weißt wirklich was du tust Kiba. 

 

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22:20 Uhr.

 

Ein langer Arbeitstag geht für mich zu Ende und ich habe Herr Uchiha strikt gemieden. Durch Ino habe ich ihn seine nötigen Medikamente nach unten bringen lassen, was sie aber nicht ungefragt ließ. Meine beste Freundin bestand auf einen Grund, warum ich nicht zu ihm gehe aber ich konnte ihr schlecht sagen, dass ich mit ihm geschlafen habe. Zum Glück wurde unser Gespräch unterbrochen, als ich dringend zu einer anderen Patientin musste. Ich weiß sie wird mich später nochmal darauf ansprechen und ich habe keine Ahnung was ich ihr sagen soll. Erschöpft steige ich aus meinem Wagen und schließe die Tür hinter mir. Als ich auf die Stufen des Hauseingangs zu gehe, sehe ich Naruto darauf sitzen. 

 

Wartet er etwas auf mich?

 

„Was machst du hier?" Ich setze mich neben ihn und er reibt nervös seine Hände aneinander. „Eigentlich steht es mir nicht zu über deine Entscheidungen zu urteilen aber.." Der Blonde bricht den Satz ab und sieht mich ernüchternd an. „Wir wissen beide was letzte Nacht passiert ist." 

 

Shit! Es war sowas von klar, dass er Bescheid weiß. 

 

„Das was ich jetzt sagen werde, wird dir mit Sicherheit weh tun aber ich finde es scheiße, dass du Sai den Kontakt zu deiner Freundin verbietest und dich selber von Sasuke durch vögeln lässt, obwohl du selbst weißt, dass es absolut falsch ist." Seine Hände ballen sich zu Fäusten und ich weite meine grünen Augen. „Es ist scheiße Sakura. Sogar eine verdammt miese Aktion." Er steht auf und ich kann sehen wie seine Fäuste anfangen zu zittern. „Ihn an die Polizei zu verraten? Ist das dein Ernst?" Seine blauen Augen, die sonst so viel Liebenswürdigkeit ausstrahlen, sehen mich verachtend an. Ich springe von der Treppenstufe auf und bin sofort bereit mich zu verteidigen. „Sie ist meine Familie-" „Und?! Sai gehört auch zu meiner Familie!" brüllt er mir entgegen und es kommt mir vor, als hätte er mich seelisch geschlagen. „Sie alle da drin, sind meine Familie!" Sein rechter Zeigefinger zeigt auf den Eingang des Herrenhauses und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Verräts du einen von uns, verräts du uns alle." „Ich wollte nur meine Freundin beschützen." Abwehrend schlinge ich meine Arme um meinen Körper und wende meinen Blick ab. „Sai hat Scheiße gebaut. Das wissen wir beide und er sicherlich am Besten." redet Naruto weiter und ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. „Er ist am Ende und ich kann mir vorstellen, deine Freundin auch." „Dann sag mir, warum er ihr nicht einfach gesagt hat, dass er mit ihr zusammen sein will?! Das alles hier, wäre ihr egal gewesen, solange sie mit Sai zusammen sein kann!" Wütend wirbele ich zu dem Blonden herum und sehe zu ihm hinauf. „Sie liebt ihn und zwar so sehr, dass es sie zerreißt und mich gleich mit weil ich dazwischen stehe!" Aufgebracht schubse ich ihn an seiner Brust weg und er stolpert die hinteren Stufen hoch. „Ich hasse das! Ich hasse das alles hier! Ich hasse diese widersprüchlichen Gefühle in mir und ich hasse mich dafür, dass ich mit ihm geschlafen habe!" Die ersten Tränen laufen meine Wange hinab und ich will den Mann vor mir erneut schubsen, doch er schließt mich schützend in seine Arme. Von der Wut geleitet haue ich gegen seine Brust, bevor ich meine Stirn an seine Brust drücke und anfange wie ein Häufchen Elend zu weinen. „Ich hasse meine Verlobung.. ich hasse das mein Vater die falschen Entscheidungen getroffen hat und ich hasse mich selbst." Noch fester drückt der Uzumaki mich an sich und legt seinen Kinn auf meinen Kopf. „I-ich-" schluchze ich und kann den Satz nicht mehr zu Ende bringen. 

 

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Erschöpft lehnt mein Kopf an Narutos rechter Schulter. Nachdem ich mich beruhigt habe, haben wir uns wieder auf die Stufen gesetzt und eine beruhigendes Schweigen umhüllt uns. 

 

Ich bin Naruto wirklich dankbar. Egal was ich für einen Mist verzapft habe.. er ist trotzdem für mich da. 

 

Ich schließe die Augen und bemerke wie der Blonde kurz lacht. Fragend sehe ich zu ihm hoch und mit einem Grinsen auf den Lippen, sieht er in den Nachthimmel. „Das Ganze erinnert mich an den ersten Streit, den Hinata und ich hatten." sagt er ruhig und ich blinzele mehrmals mit den Augen. 

 

Vergleicht er mich etwa mit seiner Freundin?

 

„Sie hat so ziemlich dasselbe gesagt wie du." „Das sie es gehasst hat, mit dir zu schlafen?" ziehe ich ihn auf und er fängt lauthals an zu lachen. „Das steht hier nicht zur Debatte." Lachend setze ich mich auf und er sieht mich an. „Was ich damit sagen will, ich verstehe dich besser als du denkst." Naruto lehnt sich auf seinen Armen gestützt weiter nach hinten. „Hinata erging es damals genauso wie dir. Sie liebte mich aber auch ihre Familie. Das wir uns über den Weg gelaufen sind, war bloß ein dummer Zufall und dennoch stellte sich damit unser beider Leben auf den Kopf." Erneut blicken seine blauen Augen hinauf in den Himmel und ich folge seinem Blick. „Unsere Welten waren überhaupt nicht kompatibel miteinander und unser erster Streit war schon vorprogrammiert gewesen. Es war übel, wirklich übel." Ich lehne meinen Kopf wieder an seine Schulter und der Uzumaki schließt seine Augen. „Ich dachte, ich hätte sie nun endgültig verloren, doch dem war nicht so weil sie sich für mich entschieden hatte. Manchmal glaube ich sogar, dass sie ihre Entscheidung bereut." „Nein, ganz sicher nicht. Sie liebt dich wirklich aufrichtig und so wie sie von dir spricht, hat sie definitiv keine Zweifel an ihrer Entscheidung." versuche ich seine Selbstzweifel wegzuwischen. „Du musst wissen, es ist wirklich nicht einfach, sich gegen diese Welt zu stellen. So schön wie sie einem von außen hin erscheinen mag, sie ist eigentlich nur ein Trugbild." gebe ich zu und mir wird das Herz schwer. „Von klein auf, lernt man die Etikette der Schönen und Reichen und eigentlich fühlt man sich dabei, wie der größte Nichtsnutz auf Erden. Ein perfektes Lächeln, was alles überspielt und man sich nur noch mieser fühlt als zuvor." Ich spiele an meinem Verlobungsrings rum, als ich merke wie meine Hände anfangen zu zittern. „Ich bewundere Hinatas Stärke sehr weil ich genau weiß, dass ich mich niemals gegen das alles wenden würde. Ich liebe meine Eltern zu sehr, um das zu tun." Der Blonde greift nach meiner rechten Hand, um meine Spielerei mit dem Verlobungsring zu unterbinden. „Aber ist die Liebe zu deinen Eltern das denn Wert, wenn du dich zu etwas verpflichtest, was dich nicht glücklich macht?" Er drückt meine rechte Hand fester und ich spüre erneut den goldenen Vogelkäfig, indem ich sitze. „Das wirst du niemals verstehen." „Tue ich auch nicht weil mein Leben komplett anders ist, als deins." bestätigt mir Naruto und ich hebe meinen Kopf von seiner Schulter. „Ich finde nur, du solltest deine eigenen Entscheidungen treffen und zwar die, die dir auch selber gut tun." Er lässt meine Hand los und tippt mir gegen die Stirn. „Was bringt dir ein Verlobter, den du gar nicht wirklich liebst? Willst du dein ganzes Leben lang unglücklich an seiner Seite sein?" Ich presse ernüchternd meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Du wirst früher oder später verrückt werden, wenn du das alles weiter über dich ergehen lässt Sakura. All die Jahre, von klein auf, haben Spuren in dir hinterlassen." Seine blauen Augen sehen mich mitleidig an. „Ich weiß nur einen kleinen Teil von dem, was dein Vater getan hat und ich bin mir ziemlich sicher, es hat dich sehr geprägt." „Ich muss ihn beschützen, um jeden Preis. Alles andere ist mir egal." sage ich ernst und mein Gesprächspartner seufzt. „Ich hoffe du wirst diese Entscheidung nicht eines Tages bereuen." 

 

Ich hoffe es auch.

 

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Nach unserem Gespräch, habe ich Naruto darum gebeten, mir zu zeigen, wo Sais Zimmer ist. Nervös klopfe ich an seiner Zimmertür im ersten Stock an und warte darauf, dass diese geöffnet wird. Mein Training habe ich heute komplett ausfallen lassen, da ich mich körperlich überhaupt nicht dazu imstande fühle. Temari hat mir versichert, dass es kein Problem sei und wir morgen einfach ein bisschen mehr reinhauen. Mit einem typischen Lächeln auf den Lippen, hat sie sich umgedreht und hat Naruto und mich einfach auf den Flur stehen lassen. Die Tür öffnet sich und Sai taucht in meinem Blickfeld auf. Überrascht sieht er mich an und ich räuspere mich kurz. „Kann ich reinkommen?" Wortlos tritt er einen Schritt zur Seite und ich betrete sein Zimmer. Eine kleine Nachtischlampe neben seinem Bett, erleuchtet den dunklen Raum. Hinter seinem Bett erstreckt sich über die komplette Wand mehrere Bücherregale, die bis oben hin voll mit Büchern sind. Vereinzelt sehe ich auch mehrere Bücherstapel auf dem Boden, die wohl nicht mehr in die Regale passen. 

 

Ich wusste gar nicht, dass Sai eine Leidenschaft für das Lesen hat. 

 

Ich drehe mich zu ihm um, als ich mit meiner Begutachtung fertig bin. „Ich wusste gar nicht, dass so viel liest." versuche ich die Anspannung zwischen uns zu lockern. „Du hast mich nie danach gefragt." Er geht an mir vorbei und setzt sich auf sein Bett. 

 

Was habe ich auch erwartet, dass er fröhlich mit mir über seine Büchersammlung redet? 

 

„Sai, ich wollte mich entschuldigen für das was ich gesagt habe. Ich hätte dir nicht mit der Polizei drohen sollen." entschuldige ich mich aufrichtig und er bringt mir ein gequältes Lächeln entgegen. „Schon in Ordnung. Ich verstehe das." Erneut bemerke ich sein blaues Auge, was ziemlich schmerzhaft aussieht. 

 

Ich frage mich, was passiert ist? Gab es hier eine Auseinandersetzung?

 

„Das sieht schmerzhaft aus." Ich deute auf sein Auge und er zuckt mit den Schultern. „Es gibt deutlich schlimmere Sachen." Der Schwarzhaarige fängt an seine Hände zu kneten und auch da erkenne ich seine aufgeschürften Fingerknöchel. „Was ist passiert? Hattest du hier eine Auseinandersetzung?" frage ich nach und er schüttelt den Kopf. „Nennt man Unkonzentriertheit auf einer Mission." Ich gehe vorsichtig auf ihn zu und halte ihm meine Hände offen hin, um zu zeigen, dass ich seine Hände sehen will. „Du musst-" „Ich möchte, also bitte, lass mich deine Verletzungen sehen." Seufzend hält er mir seine Hände hin und ich kann die ersten kleinen Blutergüsse neben, seinen aufgeschürften Knöcheln sehen. „Hast du das etwas behandelt?" frage ich nach und er wendet seinen Blick ab. „Ich brauche keine Medizin." „Sai." Er steht auf und geht an mir vorbei, um mich auf Abstand zu halten. „Du weißt Ino-" „Hör auf." unterbricht er mich sofort. „Sie würde das hier absolut nicht gut heißen und das weißt du genau." sage ich trotzdem und sein Gesicht nimmt einen quälenden Gesichtsausdruck an. „Warum bist du weggelaufen, als sie dir gesagt hat, dass sie mit dir zusammen sein möchte?" Ich höre wie er einen tiefen Atemzug nimmt und sein Gesicht von mir abwendet. „Weil-" Er bricht den Satz ab und schüttelt kurz den Kopf. „Das hat keine Zukunft." „Woher willst du das wissen?" Mit einem kurzen Lachen dreht er sich zu mir um und sieht mich verbittert an. „Wirklich? Siehst du nicht, was hier läuft?" Er geht auf mich zu und ich weiche ein paar Schritte zurück. „Der Tod, ist dein ständiger Begleiter und das wünscht du dir für deine beste Freundin? Ich glaube eher weniger." Der Schwarzhaarige geht weiter auf mich zu und ich stolpere weiter nach hinten, bis ich sein Bett falle. Erschrocken setze ich mich auf, als er vor mir stehen bleibt. „Ich kann nicht damit leben, dass ihr jeden Tag was passieren könnte. Also, ist es besser so wie es jetzt ist." Sai wendet sich von mir ab, doch ich greife mit beiden Händen nach seiner linken Hand, um ihn zurück zu halten. „Du liebst sie." wispere ich leise und merke wie sich seine Hand in meinen Händen verkrampft. 

 

Wie konnte ich das nicht sehen? 

 

„Warum warst du wirklich letztes bei uns?" frage ich nach, obwohl ich schon längst weiß, welche Antwort ich bekomme werde. „Ich wollte ihr die Dinge erklären und mich dann für immer verabschieden." Ich schnappe aufgebracht nach Luft und merke wie mir unbewusst die Tränen in die Augen steigen. „Sai." „Nicht." Stumm fallen mir die ersten Tränen die Wange hinab und und sehe weiterhin seinen Rücken an. 

 

Und obwohl ich weiß, dass ich mir sein Leid nicht zu Herzen nehmen sollte, tue ich es. 

 

Mehrere Minuten vergehen, indem wir nichts sagen und ich mich weiterhin an seine Hand festklammere, bevor meine Tränen versiegen. „Ich weiß, es steht mir zu dich das zu fragen aber kannst du mit mir mitkommen? Das tun, was du schon vor ein paar Tagen tuen wolltest." Mein grünen Augen gehen von seinem Rücken zu seinem Kopf hoch und ich kann sehen wie eine Träne, seine Wange hinab läuft. „Ja." 

 

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Ich steige aus meinen Wagen und warte darauf, dass Sai aus seinem Wagen steigt. 

 

Es muss ihn sehr viel Überwindung kosten und ich werde auch solange hier stehen bleiben, bis er meint, er ist bereit aus seinem Wagen zu steigen. 

 

Ich sehe auf den dunklen Pflasterstein unter mir, als ich höre, wie sich die Autotür öffnet. Sofort fallen meine Augen auf den schwarzhaarigen Mann, der stumm auf mich zugeht. „Wir können-" „Nein, lass uns gehen." Er geht an mir vorbei, auf mein Wohnhaus zu und ich folge ihm. Als ich den Schlüssel in meiner Tasche gefunden habe, schließe ich die Haustür auf und wir laufen die Treppen nach oben. Vor unserer Wohnungstür angekommen, sehe ich nochmal zu ihm hoch, doch er nickt mir nur kurz zu. Tief einatmend öffne ich die Tür und trete in meine Wohnung. „Wo warst du? Hast du mal auf die Uhr-" Meiner besten Freundin bleibt der Satz im Hals hängen, als sie Sai erblickt und lässt ihre Teetasse fallen. Diese landet mit einem lauten Scheppern auf dem Boden, bevor sie in ihre Einzelteile zerspringt. Glasig blicken ihre blauen Augen uns an und ich kann ihre Verwirrung mehr als deutlich sehen. Ich wende mich kurz von ihr ab und schließe hinter Sai, unsere Wohnungstür, bevor ich mich Ino wieder zuwende. „Was?" Ihre bebende Stimme erfüllt den Raum und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Der Schmerz, der von ihr ausgeht, nimmt mich vollkommen ein und ich würde sie am liebsten in den Arm nehmen aber das ist nicht der passende Zeitpunkt. „Ich möchte mir dir reden." ergreift der Schwarzhaarige nun das Wort und ich sehe zu ihm hoch. Sein Gesicht ist ernst und die Traurigkeit von vorhin, ist nicht mehr zu erkennen. 

 

Es wird wohl seine Art von Selbstschutz sein. 

 

„Reden? Ernsthaft?!" schreit sie ihm entgegen und die erste Träne läuft ihre Wange hinab, was Sais Haltung komplett verändert. „Ich will nicht reden!" Aufgebracht läuft sie auf ihr Zimmer zu, doch der Mann neben mir ist schneller und folgt ihr. Er ergreift ihren Arm und zieht mit Schwung zu sich, bevor die Blondine in seinen Armen landet. „Nein!" aufgebracht drückt sie sich von ihm, doch die Umarmung ist stärker, als ihr Versuch sich loszumachen. „Es tut mir leid." höre ich Sais leise Stimme und das darauf folgende wimmernde Geräusch meiner besten Freundin. Leise gehe ich an beiden vorbei und werfe nochmal kurz einen Blick hinter mich, um mich zu versichern, dass sie dort immer noch stehen, bevor ich in meinem Zimmer verschwinde. 

 

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Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein Herein. Ino kommt hinein und ich sehe sofort, dass es ihr mehr als schlecht geht. Ich öffne weit meine Arme und sofort läuft sie auf mich zu und steigt in mein Bett, direkt in meine Umarmung. Erneut fängt sie an zu weinen und ich drücke sie fester an mich. 

 

Es tut mir leid. Ich wünschte, es wäre anders für dich. 

 

„E-es ist e-endgültig vorbei." schluchzt sie aufgebracht und ich schließe meine Augen kurz, bevor ich sie wieder ansehe. „Es tut mir leid Ino." „I-ich wünschte e-es wäre anders." Ein lautes Weinen geht durch mein Zimmer und mein Herz bricht erneut. 

 

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Donnerstag, 02.09.04, 08:00 Uhr. 

 

Als ich meine grünen Augen verschlafen öffne, sehe ich links neben mir, meine beste Freundin schlafend liegen. 

 

Sie hat so viel geweint und wenn ich sie jetzt so sehe, tut es mir noch mehr weh. Ich weiß, dass Sai dies getan hat, um sie vor den Gefahren seiner Welt fernzuhalten aber ob es richtig ist, daran zweifele ich eher. 

 

Ich stehe leise auf und ziehe vorsichtig die Bettdecke über ihren zierlichen Körper, bevor ich mein Zimmer verlasse. Seufzend laufe ich den Flur hinab und bleibe vor der zerbrochenen Teetasse, in unserem Wohnraum stehen. 

 

Es ist, als ob diese Tasse, Inos Seele widerspiegeln würde. 

 

Tief betrübt laufe ich an der Tasse vorbei in unsere Küche und hole das Kehrblech und den Handfeger, um den Scherbenhaufen zu entfernen, bevor ich danach mit einem nassen Lappen über den Boden wische, um die festgeklebten Tee Reste zu entfernen. Nachdem ich dies getan habe, stehe ich ratlos vor unserem Teekocher und warte darauf, dass das Wasser sich erhitzt. 

 

Vielleicht sollte ich mit meinem Patienten auch diesen Schlussstrich ziehen? Ihm sagen, dass ich ihn nur daraus hole und ich nichts weiteres mehr mit ihm zu tun haben will. 

 

Ich seufze und lehne mich mit verschränkten Armen an die Theke hinter mir. 

 

Ich möchte mein Herz nicht an ihn verlieren.

 

„Hey." Erschrocken sehe ich zur Seite und erblicke Ino, die mich kurz anlächelt, bevor sie sich auf den Barhocker setzt. Ich drehe mich zu ihr um und sie legt ihren Kinn auf ihre Arme, bevor sie mich musternd ansieht. „Wie geht es dir?" Erneut lächelt sie mich an und ich weiß, dass es nur ihre Fassade ist. „Ich weiß nicht und dir?" Ich schüttele meinen Kopf und eine bedrückende Stille legt sich über uns. Das Zwitschern der Vögel draußen nimmt mich ein und ich schweife mit meinen Gedanken wieder zu meinen Patienten ab. „Sakura?" Meine grünen Augen fallen erneut auf die Blondine vor mir. „Warum wolltest du gestern nicht zu Herr Uchiha?" 

 

Ich muss es ihr sagen.

 

„I-ich.." Mein Puls schießt in die Höhe und meine beste Freundin setzt sich gerade hin. „Was ist passiert?" „Ich habe mit ihm geschlafen." Ich höre wie Ino einen tiefen Atemzug nimmt und ich vermeide es sie anzusehen. „Wann?" fragt sie weiter und kneife meine Augen zusammen. „Vorletzte Nacht." 

 

Na los. Verurteile mich oder wasch mir den Kopf. Ich habe es sowas von verdient. 

 

„Ich möchte die ganze Wahrheit wissen. Sai hat mir nur einen kleinen Teil der Geschichte erzählt und ich finde, ich habe das Recht zu erfahren, was hier läuft. Also erzähl mir alles und zwar von Anfang an." Überrascht sehe ich sie an und ich weiß sofort was sie meint.

 

Die Wahrheit.. ich werde sie damit nun endgültig zerstören.

Der Abgrund.

-•- MISSIO - Can I Exist -•-

 

 

Mit zitternden Händen stellt meine beste Freundin, die Teetasse auf den kleinen Wohnzimmertisch vor uns, bevor sie sich wieder zurück gegen das Sofa lehnt. „Ich weiß nicht was ich sagen soll." Ihre blauen Augen sehen mich an und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Es tut mir leid." kommt leise von mir und ich knete meine Hände, die auf meinem Schoß liegen. „Du hast zwei Menschen auf dem Gewissen?" fragt sie nochmal nach und ich nicke kurz, ohne sie anzusehen. 

 

Es verfolgt mich auch. Ich wünschte ich hätte einen anderen Weg für das Ganze gefunden. Ich bin Ärztin.. ich hätte das unterbinden sollen und stattdessen habe ich nur zugesehen.. es hingenommen, ohne es zu hinterfragen, ob es richtig oder falsch war. 

 

„Der Schnitt an deiner rechten Hand und die ganzen Verletzungen kamen davon weil du entführt worden bist? Es war gar kein Autofahrer der dich übersehen hat?" 

 

Es bricht mir das Herz. Es tut weh, ihr das alles offen zu servieren weil ich höre, wie viel Kraft es sie kostet, mich nicht zu verurteilen. 

 

"Nein. Ich wurde vor unserer Haustür niedergeschlagen." Ino zieht scharf die Luft ein und ich sehe sie an. "Wie konntest du zulassen, dass ich mich in Jemanden verliebe, der-" Die ersten Tränen laufen ihr vom Gesicht und ich versuche meine beste Freundin zu umarmen, doch sie schlägt meine Hände weg. „Ich verlasse die Stadt für ein paar Tage." Sie steht auf und ich weite meine grünen Augen. „Ich muss nachdenken und das kann ich hier nicht." Hastig läuft sie an mir vorbei und knallt ihre Zimmertür ins Schloss. Schockiert starre ich auf den Platz, auf dem Ino noch gerade gesessen hat und es sammeln sich die ersten Tränen in meinen Augen. 

 

Ich hab`s kaputt gemacht.. ich hab unsere Freundschaft kaputt gemacht. 

 

Unaufhaltsam laufen die ersten Tränen meine Wangen hinab und ich lasse mich nach vorne auf das Sofa fallen, so dass ich meine Stirn auf die Sofakissen drücke. 

 

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Als ich die Wohnung verlassen habe, um zur Arbeit zu fahren, ist Ino die ganze Zeit über in ihrem Zimmer geblieben und ich habe gehört, wie sie ihre Sachen zusammen gepackt hat. 

 

Ich kann es ihr nicht verübeln, dass sie Abstand braucht. Ich selber bin an dieser Misere Schuld und habe ihr Vertrauen missbraucht. 

 

Ich lasse mich in meinen Bürostuhl fallen und seufze. Ich drehe mich mit dem Stuhl um und schaue aus dem Fenster, das hinter meinem Schreibtisch ist. 

 

Dichte Wolken sind am Himmel und ziehen sich immer weiter zu. Es ist, als ob der Himmel meine Seele widerspiegelt. 

 

Es klopft an meiner Tür und ich rufe ein Herein. „Frau Doktor Haruno." „Bitte?" Ich drehe mich zu der braunhaarigen Arzthelferin um und sie lächelt mich zaghaft an. „Herr Uchiha fragt nach Ihnen und erbittet ein persönliches Gespräch." 

 

Wie bitte?! Warum macht er das?

 

Sofort weicht mir jegliche Farbe aus dem Gesicht und die Arzthelferin sieht mich besorgt an. „Geht es Ihnen nicht gut?" "D-doch. Alles in Ordnung. Ich schaue sofort nach ihm." winke ich ab und stehe von meinem Stuhl auf, um mir meinen Arztkittel überzuziehen. 

 

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Ich gehe achtsam an den Wachmännern vorbei, als ich den Fahrstuhl verlassen habe und bleibe vor der Glaswand stehen. Wachsam steht der Uchiha von seinem Bett auf und kommt auf die Glaswand zu, um mich direkt anzusehen. 

 

Was geht in deinem Kopf vor?

 

Es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor, indem wir voreinander stehen und uns einfach nur ansehen. Schwer schließe ich meine Augen und seufze. 

 

Ich muss das beenden. 

 

Ich öffne meine grünen Augen wieder, um ihn kurz anzusehen, bevor ich mich abwende und auf die Zahlencodetür zugehe. Mit zitternden Händen tippe ich den Code ein und als das Signal ertönt, öffne ich zögernd die Tür. Der Wachmann sieht mich an und lächelt mir kurz zu, bevor er mir die Tür öffnet. Langsam gehe ich hindurch und bleibe unschlüssig im Raum stehen, als ich höre wie die Tür wieder hinter geschlossen wird. 

 

Mein Fluchtinstinkt ist aktiv und ich würde mich am liebsten umdrehen, um sofort aus der Tür zu stürmen. 

 

Langsam geht der Schwarzhaarige auf mich zu und ich schlinge meine Arme um meinen Körper. 

 

Warum fühle ich mich ihm immer so ausgeliefert? Warum kann ich seiner Anziehung nicht widerstehen? Es macht mich wahnsinnig. 

 

Ich kneife die Augen zusammen, um die verräterischen Tränen zu unterdrücken, die sich ansammeln. 

 

Ich kann nicht mehr. 

 

Schwungvoll werde ich nach vorne gerissen und ich öffne erschrocken meine Augen, bevor in den Armen des Uchiha lande. „H-Herr Uchiha?" Sofort umgibt mich sein minziger Geruch. "W-was machen Sie d-denn da?" Mit aller Kraft versuche ich mich von ihm zu drücken, doch er ist zu stark und ich werde noch fester an seine Brust gedrückt. „Scheiß auf diese Förmlichkeiten. Wir wissen beide, dass wir diesen Punkt schon lange überschritten haben. Außerdem siehst du mies aus." höre ich seine leise Stimme und sofort stellen sich alle Härchen an meinem Körper auf. Ich atme tief ein und presse mein Gesicht an seine Brust, bevor ich mit meinen Händen in sein graues Sweatshirt greife. 

 

Es ist, als ob er mich lesen kann wie ein Buch. 

 

„Wir dürfen uns nicht mehr sehen." flüstere ich und er legt seine Stirn auf meiner rechten Schulter ab. Vorsichtig fahre ich mit meiner linken Hand durch seine pechschwarzen Haare und spüre wie er mit seinen Händen, ein wenig Druck auf meinem Rücken ausübt. „Ich weiß." Ich löse mich von ihm und sehe ihm in die dunkelblauen Augen. 

 

Er muss ab jetzt im Ungewissen bleiben. Ich werde ihn hier herausholen, dass habe ich ihm versprochen und damit dies gelinkt, müssen wir Abstand halten. 

 

„Ich hab`s versprochen." Ein kurzes Schmunzeln legt sich auf seine Lippen. „Grüß den Idioten von mir." Überrascht schnappe ich nach Luft als er seine Lippen auf meine legt und erneut seinen Arm um meine Taille schlingt, um mich näher an ihn zu drücken. An seinen Schultern drücke ihn von mir weg und schaue ihn verdattert an. „Sasuke, die Wachen." Ich sehe sofort rüber zu der Glaswand und spüre seine Nase an meiner rechten Wange. „Das macht doch den Reiz aus." Meine grünen Augen sehen ihn erneut an und ich fahre mit beiden Händen durch seine Haare. „Ich muss gehen." „Sobald ich hier raus bin. Sehe ich dich." 

 

Wie? 

 

Ich blinzele mehrmals mit den Augen und versuche zu realisieren, was er da gerade gesagt. „W-wie meinst du das?" „Wie ich es gesagt habe." Der Uchiha geht auf Abstand und lässt mich los. „Glaub es oder glaub es nicht." Er wendet sich von mir ab und geht auf das Krankenbett zu. „Ich glaub es." Überrascht dreht er sich zu mir um und ich lächele ihn zaghaft an. „Ich hole dich hier raus und dann sehen wir uns. Denn das macht doch den Reiz aus oder?" 

 

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Donnerstag, 07.10.2004, 23:48 Uhr.

 

Ich habe mich an mein Wort gehalten. Wir haben uns die gesamte Zeit über nicht mehr gesehen. Statusberichte habe ich durch die Arzthelfer erfahren und auch die Medikamente wurden ihm durch diese nach unten gebracht. Kiba hat die Zeit im Krankenhaus genutzt und nützliche Infos an Shikamaru weitergegeben, so dass er weiter an dem Plan tüfteln konnte. Meine Freundschaft zu Ino ist kaputt gegangen.. sie ist nach ihrer kurzen Auszeit, aus unserer WG ausgezogen. Es war schmerzhaft aber ich kann ihre Entscheidung verstehen. Wahrscheinlich hätte mein früheres Ich auch so gehandelt.. es ist zu gefährlich in meiner Nähe zu bleiben. Dennoch habe ich Sai gebeten, sie im Auge zu behalten weil ich mir nicht sicher bin, ob sie aus der Gefahr ist. Meine Beziehung zu Stephan habe ich beendet, nachdem ich wusste das Sasuke mich nach dem Ausbruch sehen will. Etwas wie Wut, konnte ich in seinen Augen sehen.. doch er hat das Ganze stillschweigend akzeptiert, was mich anfangs sehr gewundert hat aber vielleicht habe ich auch zu viel darin hinein interpretiert. Meine freie Zeit habe ich damit genutzt zu trainieren, mich auf diesen Tag hier vorzubereiten und glaubt mir, ich war noch nie so bereit. 

 

„Bist du bereit?" höre ich Naruto neben mir sagen und ich nicke. „Ja." Er parkt das Auto in der Seitengasse und sieht mich an. Seine blauen Augen strahlen eine gewisse Fürsorglichkeit aus und ich greife nach seiner Hand. „Ich schaffe das. Mach dir keine Sorgen." 

 

Naruto ist über die Zeit mein engster Vertrauter geworden. Ich schätze ihn und sehe ihn mittlerweile als meinen besten Freund an.

 

Ich lade meine Pistole, die ich direkt in den Waffengürtel stecke, der um meiner Taille hängt. „Sobald etwas sein sollte, holen wir dich da raus." versichert er mir nochmal und ich lache. „Gott, mach dir nicht so ins Hemd. Sie schafft das." ermahnt ihn seine Cousine und der Blonde blickt finster zu ihr hinüber. „Sui und ich sind auch noch da und geben ihr Rückendeckung. Das wird schon." Der Grauhaarige streckt ihm genervt den Daumen entgegen und Karin verdreht die Augen. 

 

Ich danke euch.

 

.

 

Als ich in den Fahrstuhl gestiegen bin, haben sich Karin und Suigetsu in die anderen Richtungen des Flurs verteilt. Es wurde ausgemacht, dass nur ich alleine nach unten gehe und ihn daraus hole. Shikamaru hat schon alle nötigen Voraussetzungen in Betracht gezogen und wird den Strom abstellen, sobald ich unten angekommen bin. Das heißt es gibt nur noch den einzigen Ausgang, durch das Kellergewölbe. Die Überwachungskameras sind von Neji und Kiba im System abgeschaltet worden und eine Verfolgung von uns, wird somit schier Unmöglich. Der Oberkommissar Herr Hatake wird von Itachi und seinem Team abgelenkt, so dass die Polizei hier später eintrifft, als sie eigentlich sollte. Die Türen des Fahrstuhls öffnen sich und pünktlich wie vereinbart, geht der Strom aus und sofort springt der Notstrom ein, der den Gang duster erleuchtet. „Was war das?" höre ich einen der Wachmänner. 

 

Showtime.

 

Ich zünde eine Rauchgranate und werfe diese in den Gang. Die Sicht verschwimmt in einen grauen Nebel und die Wachmänner schreien aufgebracht, dass es einen Überfall gibt. Ich ziehe meine Waffe aus dem Waffengürtel und trete auf den langen Gang und gebe den ersten Schuss ab. Mein Ziel fällt haltlos zu Boden und mit meiner linken Hand hole ich mit dem Baseballschläger, den ich mitgebracht habe, aus und treffe mein zweites Ziel. „Sofort die Waffe runter!" schreit mich einer an, als er mich in dem Rauch erkennt, doch ich feuere den nächsten Schuss ab und treffe mein Ziel genau durch den Kopf. 

 

Eigentlich sollte ich aufgeregt sein aber durch das ganze Adrenalin, was durch meinen Körper gepumpt wird, spüre ich meinen schnellen Herzschlag kaum. 

 

Nachdem der letzte Mann fällt, geh ich auf die Glaswand zu und ich sehe wie mich der Uchiha überrascht ansieht. Ich laufe auf die Zahlencodetür zu und tippe den Code ein. Schnell öffne ich die Tür und feuere den letzten Schuss ab, so dass der Wachmann nicht mehr handeln kann und gehe auf die Tür zu. Ich öffne diese und trete hindurch, ohne diese hinter mir zu schließen. Mit einem Lächeln auf den Lippen, ziehe ich mir die schwarze Sturmmaske vom Kopf und gehe auf den Uchiha zu. „Wie versprochen." In meinem schwarzen Lederoutfit bleibe ich vor ihm stehen und sehe ihm in die dunkelblauen Augen, die mich unergründlich ansehen. „Ich habe nie daran gezweifelt." Glücklich schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und kann nicht glauben, dass er endlich frei sein wird. „Wir haben keine Zeit." Der Uchiha wendet sich von mir ab und ich gehe ihm nach. „Wo geht es raus?" „Den Gang hinauf, gibt es rechts einen weiteren Gang, der in eine Nebengasse vom Krankenhaus führt. Dort warten Naruto und die anderen auf uns." gebe ich preis und der Schwarzhaarige nimmt mir die Pistole aus der Hand. Mit einem Nicken tut er meine Antwort ab und versperrt mir den Ausgang durch die Tür, als wir diesen erreichen. „Sasuke?" Der Schwarzhaarige dreht sich zu mir um und kühl blicken mir seine dunkelblauen Augen entgegen. „Ich danke dir Doktor, für deine Tatkräftige Unterstützung." Theatralisch verbeugt er sich vor mir und mir fällt der Baseballschläger aus der Hand, der scheppernd neben mir auf dem Boden ankommt. 

 

Was?!

 

„Aber hier endet unser Weg." Der Uchiha drückt mir die kalte Waffe an die Stirn und ich weite meine grünen Augen. „Ich hätte niemals gedacht, dass es doch so leicht sein würde, die Tochter von dem großen Doktor Haruno an der Nase herumzuführen." Ein unbändiger Schmerz macht sich in meiner Brust breit und ich ahne schon was jetzt passieren wird. „Was wird dein alter Herr bloß dazu sagen, dass du dich hast täuschen lassen? Wird es ihm das Herz brechen, wenn ich dich hier jetzt erschieße?" Ein gehässiges Lachen überkommt ihn und mir wird wieder bewusst, warum er so gefürchtet und geächtet wird. „Tu es." sage ich und erkenne meine eigene Stimme kaum wieder. „Tu es, wenn es das ist, was du möchtest." Mit einem Schnauben entfernt er die Waffe von mir. „Ich weiß was viel besseres Doktor." Mit einem kräftigen Stoß an meiner linken Schulter, verliere ich das Gleichgewicht und falle nach hinten. In dem Moment wendet sich der schwarzhaarige Mann von mir ab und knallt die Tür hinter sich ins Schloss.

 

Das kann er nicht machen! 

 

„Sasuke!" Ich stehe schnell auf und klopfe wie eine Wilde, gegen die Tür. „Sasuke! Das kannst du nicht machen!" schreie ich und sehe wie er auf der anderen Seite der Glaswand auftaucht. Seine dunklen Augen sehen mich zufrieden an und ich gehe auf die Glaswand zu. Mehrmals schüttele ich den Kopf und kann nicht glauben, dass er mir das gerade antut. Er hebt seine Hand in die Höhe und wendet mir den Rücken zu, bevor er den Gang hinauf geht. „Nein! Nein! Komm zurück!" Aufgebracht haue ich gegen die Glaswand und die ersten Tränen laufen meine Wangen hinab. „Sasuke!" Haltlos sinke ich an der Glaswand hinunter und lasse mein Gesicht in meine Hände fallen.

 

Ich habe ihn gefunden.. den Abgrund. 

Der Preis der Freiheit.

-•- Sam Tinnesz, Zayde Wolf - Man or a Monster -•-

 

 

Gelassen gehe ich den Flur hinauf und schaue mir das Chaos an, was die Roshaarige hinterlassen hat. 

 

Es offensichtlich das Karin sie trainiert hat. 

 

Ich hocke mich vor einen der Wachmänner, der geradewegs eine Schuss, durch den Kopf gejagt worden ist. 

 

Schneller und einfacher Tod. Das muss ich ihr ja lassen, sie hat keine halben Sachen gemacht. 

 

Meine dunkelblauen Augen huschen über den toten Wachmann vor mir und ich greife nach der Schlüsselkarte, die an seinem Gürtel hängt. Ohne groß darüber nachzudenken, entkleide ich ihn und tausche meine Sachen gegen seine. 

 

Wer weiß, was mich hier noch erwartet. 

 

Ein wütender Schrei hallt den Flur hinauf und meine Nackenhaare stellen sich auf. 

 

Diese Frau. Vielleicht hätte ich sie doch einfach erschießen sollen. 

 

Mit einem Schnauben, verlasse ich den Flur durch den schmalen Nebengang, den mir die Haruno beschrieben hat. 

 

.

 

Ich öffne mit der Schlüsselkarte, die Tür, die mich in die Freiheit entlässt und trete nach draußen in den starken Regenschauer. Mein Gesicht wende ich dem Himmel zu und atme die Luft ein, die mir seit drei Monaten verwehrt worden ist. 

 

Wer hätte gedacht, dass ich einmal die Freiheit vermissen könnte? Aber es stimmt. Ich habe sie vermisst.

 

„Sasuke." höre ich eine bekannte Stimme rechts neben mir und ich wende meine Augen, von dem dunklen Himmel ab. „Hn." Mein bester Freund begrüßt mich sofort mit einem Handschlag, um mich danach kurz in den Arm zu nehmen. „Wo ist Sakura?" „Nicht hier, wie du siehst." Ohne weiter auf das Thema einzugehen, gehe ich an ihm vorbei. „Wo ist sie?" Der Uzumaki hält mich an meinem linken Arm zurück und ich sehe ihn finster an. „Was hast du getan?" „Das was ich immer tue. Ich habe Ballast weggeworfen." Schockiert lässt er meinen Arm los und ich wende mich von ihm ab. „Das ist nicht dein Ernst? Sie hat dir, uns geholfen! Das-" Wütend drehe ich mich zu ihm um und bleibe nah vor ihm stehen. „Was kann ich nicht machen?! Ich kann und du weißt das!" brülle ich ihm entgegen und auch seine Gesichtszüge werden wütender. „Vergiss nicht, wen du hier vor dir hast." Ich wende mich von ihm ab. „Wir gehen jetzt, außer du willst geschnappt werden? Dann ist es dir freigestellt, hier zu bleiben und mit ihr eine Gefängniszelle zu teilen." 

 

.

 

„Sasuke!" Mit Wucht prallt ein zierlicher Körper an mich und umarmt mich fest. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht." Genervt schiebe ich Karin von mir und begrüße Suigetsu, der mir kurz seine Hand reicht. „Was ist denn das für ein Outfit?" kommentiert die Rothaarige den Uniform belustigt. Ohne ihr darauf zu antworten, steige ich in den Wagen. 

 

Wie nervig. Ich frage mich wirklich, wie ich damals mit ihr zusammen sein konnte. 

 

„Wo ist Sakura?" höre ich erneut die Frage, die Narutos Cousine an ihn stellt. Wortlos schüttelt er den Kopf und steigt auf den Fahrersitz. Die anderen beiden tuen es gleich und Karin setzt sich zu mir auf den Rücksitz und Suigetsu auf den Beifahrersitz neben den Blonden. Sofort zückt der Grauhaarige sein Handy und wählt die Nummer meines Bruders. 

 

Mission geglückt würde ich mal sagen. 

 

„Sasuke?" Mein Blick geht rüber zu der Uzumaki, die mich betrübt ansieht. „Wo ist Sakura?" Eine aufgeladene Stimmung macht sich in dem Auto breit und ich wende mein Gesicht wieder dem Fenster zu. Seufzend startet mein bester Freund den Wagen und fährt los. In der Ferne höre ich die ersten Polizeisirenen und ich weiß, ich habe das Schicksaal der Haruno jetzt endgültig besiegelt. Ich schließe meine Augen und lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe des Autos. Laut prasselt der Regen die Scheiben und in meinem Kopf herrscht seid Langem endlich wieder Ruhe. 

 

.

 

Nachdem wir im Herrenhaus angekommen sind, habe ich eine kurze Begrüßungswelle über mich ergehen lassen und bin danach schnell in meinem Zimmer verschwunden. Natürlich stand die Frage, was mit Sakura passiert ist, wieder im Raum. Ich habe mich mit einem Schnauben von ihnen abgewendet und habe die Eingangshalle verlassen. 

 

Warum haben sich alle so einen Narren an dieser Doktorin gefressen? 

 

Mein Zimmer ist stockduster und ich gehe auf die langen, schwarzen Vorhänge zu, die das große Fenster in meinem Zimmer verdecken. Mit Schwung ziehe ich sie zur Seite und der Vollmond erhellt leicht mein Zimmer. 

 

Es ist merkwürdig wieder Zuhause zu sein. Alleine der Blick in den Garten, des Herrenhauses ist mir fremd. 

 

Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein Herein. „Freut mich, dass du wieder Zuhause bist, kleiner Bruder." Ich sehe über meine linke Schulter und Itachi kommt auf mich zu. „Hat alles funktioniert?" „Natürlich, der Oberkommissar hat jetzt eine Menge Arbeit vor sich." Er tippt mir zur Begrüßung mit dem Zeigefinger und Mittelfinger gegen die Stirn und ich schüttele den Kopf. 

 

Das wird er wohl nie lassen. 

 

„Du hast dein Team ziemlich in Tumult versetzt." deutet er ohne Umschweife an und ich verschränke meine Arme vor der Brust, bevor ich wieder den Vollmond ansehe. „Was ist mit ihr passiert?" Seine dunkelblauen Augen sehen mich forschend an und ich schnalze genervt mit der Zunge. „Ich habe sie den Hunden zum Fraß vorgeworfen." gebe ich Preis und mein älterer Bruder lacht kurz auf. „Ich habe nichts anderes von dir erwartet." 

 

Was soll das schon wieder heißen?

 

„Warum hast du sie nicht erschossen? Das hätte den Doktor mehr getroffen." fragt er nach und ich sehe ihn schief von der Seite an. „Auch wenn du es nicht zugeben willst. Du hast eine Schwäche für sie entwickelt, seitdem Tag an, als wir sie das erste Mal im Krankenhaus als Achtjährige getroffen haben." „Glaub was du willst." Ich wende mich von ihm und dem Fenster ab und gehe auf mein Bett zu, in dieses ich mich auf den Rücken hineinfallen lasse. „Ich muss es nicht glauben, ich weiß es Sasuke. Du hattest die Chance den Doktor vor sieben Jahren zu erschießen und du hast es nicht getan weil sie in die Schussbahn gelaufen ist. Nur deshalb hast du an ihnen vorbei geschossen." Genervt schließe ich meine Augen und lege meinen rechten Arm über mein Gesicht. 

 

Kann er nicht einfach den Mund halten? Warum muss man ständig in der Vergangenheit rumbohren? 

 

„Du weißt, ich unterstütze alles was du tust aber auch nur solange du dich dabei nicht verlierst." Wütend setze ich mich auf und funkele ihn böse an. „Entweder du unterstützt die Sache oder du lässt es bleiben. Es ist mir egal was du tust Itachi." Er kommt auf mich zu und setzt sich neben mich auf das Bett. „Du musst noch eine Menge lernen Sasuke und ich hoffe sehr, dass du den Tag nicht bereuen wirst, dass du sie zurück gelassen hast." „Verdammt nochmal, hör auf so einen Schwachsinn zu reden." herrsche ich ihn an und mein Bruder steht von dem Bett aus. „Wir reden morgen weiter. Du musst erschöpft sein." Grummelnd werfe ich mich auf die rechte Seite und ich höre wie Itachi mein Zimmer verlässt. 

 

Fuck! Warum muss er mir ständig ins Gewissen reden?

 

.

 

Freitag, 08.10.2004, 10:10 Uhr. 

 

Stöhnend öffne ich meine dunklen Augen und sehe an die Decke.

 

Die Nacht war furchtbar. Ich habe kaum ein Auge zu bekommen und ständig ist mir ihr süßlicher Geruch in die Nase gekommen. Bis ich festgestellt habe, dass mein komplettes Bettzeug nach ihr riecht. 

 

Eine Kopfschmerzwelle übermannt mich und ich massiere mir die Schläfen. 

 

Welcher Scherzkeks auch immer auf die Idee gekommen ist, sie in meinem Bett schlafen zu lassen, den erschieße ich heute höchstpersönlich. Ich finde es nämlich überhaupt nicht komisch und vor allem nicht, wenn ich mein Bett noch mitten in der Nacht beziehen muss, damit ich in Ruhe schlafen kann. 

 

Genervt stehe ich auf und laufe in das angrenzende Bad, was sich direkt an meinem Zimmer befindet. Ich stelle die Dusche an und ziehe mir mein schwarzen T-Shirt über den Kopf, bevor ich einen Blick in den Spiegel werfe. Mein dunklen Augen fallen auf einen schwarzen Gegenstand, der verlassen auf meiner Spiegelanrichte steht. Ich greife danach und ziehe die Kappe ab und zum Vorschein kommt ein roter Lippenstift. 

 

Hat sie die letzten Monate hier gewohnt? 

 

Ich drehe den Lippenstift auf den Kopf und schüttele den Kopf. 

 

Chanel. Was auch sonst?

 

Ich drehe den Lippenstift zurück und setze die Kappe darauf, bevor ich ihn zurück auf die Anrichte des Spiegels stelle. 

 

Diese Frau ist mit Prunk aufgewachsen. Also wundert es mich überhaupt nicht, dass sie Wert auf teure Dinge legt.

 

Meine restlichen Sachen landen auf dem Boden und ich steige in die Dusche. Müde lehne ich meine Stirn an die kalten Fließen und lasse das warme Wasser über meinen Körper laufen. 

 

.

 

Fertig geduscht und angezogen, verlasse ich mein Zimmer und gehe nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo ich Shikamaru und Temari antreffe. Ohne etwas zu sagen, lasse ich mich auf eines der Sofas fallen und beachte die Beiden gar nicht weiter. 

 

Die beiden sind wie Pech und Schwefel. Ich frage mich wirklich, wie sie überhaupt miteinander auskommen? 

 

„Guten Morgen." ergreift Shikamaru zuerst das Wort und ich nicke ihm kurz zu. „Ich kotz gleich. Wir sehen uns später." Die Blondine gibt ihrem Freund einen Kuss und steht von seinem Schoß auf, bevor sie den Raum verlässt. „Du hast gestern nicht sonderlich viele Sympathiepunkte gesammelt." Ich schnaube und lege mich auf den Rücken. „Ich brauche keine Sympathiepunkte. Wenn den anderen meine Entscheidung nicht gefällt, dann sollen sie gehen. Ich bin nicht darauf angewiesen, dass sie hier sind." Der Nara seufzt und erhebt sich aus seinem Sessel. „Ich hab ein neues Handy und eine Sim Karte für dich. Folg mir bitte." beendet er somit da Thema. 

 

So ist Shikamaru nun mal. Alles was zu anstrengend wird, beendet er. Was mir mehr als Recht ist. Ich bin das Thema auch leid. 

 

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Wir betreten Shikamarus Arbeitsbereich und drei weitere Männer sehen mich an. Ich folge dem Nara zu seinem PC und ignoriere den anderen drei, die sich auch sofort wieder an ihre Arbeit machen. „Hier." Er reicht mir mein neues Handy, was ich ihm wortlos abnehme. „Ist schon eingerichtet und alle Nummern sind eingespeichert. Dein altes Handy habe ich bei deiner Festnahme lahm gelegt, so dass die Polizei keine Spur zu uns hat. Die anderen haben selbstverständlich auch neue Nummern bekommen und die Alten sind gesperrt." „Danke." Ich drehe mich von ihm weg und will den Raum verlassen, doch Kiba greift nach meinem linken Arm. „Kiba, hör auf." mischt sich Shino sofort ein und steht von seinem Stuhl auf. Ich blicke auf den Braunhaarigen hinab, der seine Wut kaum zügeln kann. 

 

Was hat diese Haruno bloß mit ihnen gemacht? 

 

„Verurteile meine Entscheidung nur aber ich hoffe du kannst du mit den Konsequenzen leben." Aufgebracht springt der Inuzuka von seinem Stuhl auf und packt nach meinem Kragen. „Wieso bist du nur so selbstgefällig?!" „Kiba!" Neji und Shino ziehen ihn von mir weg und ich lache kurz auf. „Du bist zu impulsiv, um das zu verstehen." „Sie hat dir geholfen verdammt!" 

 

Es nervt. 

 

„Und? Rechtfertigt es alle Dinge, die vorher passiert sind? Du weißt ganz genau, dass sie zum Feind gehört. Also bekommt das endlich in euren Schädel." Ich wende mich von ihnen ab und verlasse den Raum. 

 

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Angespannt betrete ich den einzigen Raum in dem Herrenhaus, der fernab von dem ganzen Chaos liegt. „Mh?" Die hellen Augen von Hinata fallen auf mich, als ich die Tür öffne. 

 

Vielleicht doch keine so gute Idee. 

 

Gerade als ich mich abwenden will, sagt sie leise meinen Namen und ich bleibe mitten in meiner Bewegung stehen. 

 

Fuck. 

 

„Möchtest du dich nicht zu mir setzen?" Die Schwarzhaarige deutet auf das Sofa vor ihr und ich seufze. Leise schließe ich die Tür hinter mir und gehe auf das Sofa zu, auf das ich mich gegenüber von ihr setze. „So wie ich dich kenne, tigerst du schon den ganzen Morgen wieder durch die Gänge und hast noch nicht gefrühstückt." Ich murre als Antwort und sie lacht kurz auf, bevor sie an ihrem Tee nippt. „Iss bitte. Naruto ist schon vor einer halben Stunde gegangen und hat nicht wirklich was gegessen." Sie deutet auf die belegten Brötchen, die vor uns auf dem Tisch liegen und ich verdrehe die Augen. „Er ist genau so ein Dickkopf wie du aber trotzdem möchte ich, dass ihr beide euch nicht zu Tode hungert, nur weil ihr euren Trotzkopf durchhängen lassen müsst." Widerwillig nehme ich mir eines der belegten Brötchen und beiße ab. „Zufrieden?" Die Hyuuga lächelt als Antwort und ich esse weiter. 

 

.

 

„Sasuke?" sie sieht von ihrem Blindenbuch auf, dass sie bis gerade eben gelesen hat und ich öffne meine Augen. Auf dem Rücken liegend sehe ich rüber zu ihr und warte darauf, dass Hinata endlich mit der Sprache rausrückt. „Ich werde dich nicht verurteilen oder deine Entscheidung in Frage stellen. Dennoch finde ich, dass sie so etwas nicht verdient hat." Die Schwarzhaarige schließt das Buch und legt es neben sich zur Seite. „Auch wenn sie eine Haruno ist, hat sie mit dem Vorfall von früher nichts zu tun. Sie selbst, war noch ein Kind, genau wie du damals." „Hinata." unterbreche ich sie ruhig und sie sieht mich überrascht an. „Es stimmt, dass sie selbst vielleicht nichts damit zu tun hat aber mir war es in erster Linie wichtig ihrem Vater zu schaden. Dennoch gehört sie zu unseren Feinden, ganz gleich was sie euch erzählt hat. Ich traue ihr nicht und werde es auch nie tuen." „Ich verstehe." Hinata greift wieder nach ihrem Buch und schlägt die Seite auf, bei der sie aufgehört hat zu lesen. Sie legt ihre rechte Hand auf die Seite und sieht mich wieder an. „Zumindest hast du dein Ziel erreicht ihren Vater zu schaden. Die Nachrichten sind voll damit." mit diesen Worten wendet sie sich von mir ab und widmet sich wieder ihrem Buch. Sofort ziehe ich mein Handy aus der schwarzen Jogginghose und öffne die ersten Artikel im Browser. 

 

Das Haruno Erbe am Ende. Die Tochter des berühmten Doktor Haruno im Gefängnis. 

 

Ich setze mich auf und scrolle durch den Artikel. 

 

Die Polizei gibt an, dass die Haruno Erbin, Sakura Haruno in den frühen Morgenstunden, in der Zelle des bekannten Sasuke Uchihas vorgefunden wurde. Angaben zur Folge, soll die junge Frau ihm geholfen haben, aus der Zelle auszubrechen. Desweitere ist unklar, ob sie selbst für die Tode des Wachpersonals verantwortlich ist oder ob Sasuke Uchiha, diese selbst getötet habe. Die Familie Haruno möchte keinen Kommentar zu dem Ereignis abgeben und befindet sich zusammen mit dem Ehemann von Sakura Haruno, Stephan Smith, dem Erben der erfolgreichen Smith Companie, auf dem New Yorker Revier, um weitere Maßnahmen zu besprechen. 

 

Ich schließe den Artikel und beschließe keine weiteren mehr zu lesen. 

 

Ihr Ehemann. Kein schlechter Schlachtzug, wenn man bedenkt wie viel Macht er hat. Und es zeigt mir mal wieder, dass die Harunos nicht vertrauenswürdig sind. Mal sehen, wie viel Geld sie lassen müssen, um das Image ihrer geliebten Tochter wieder rein zu waschen. 

Die beste Freundin.

-•- Billie Eilish - Bad Guy -•-

 

 

13:54 Uhr. 

 

Ich klopfe mehrmals gegen die Tür und warte darauf, dass diese endlich geöffnet wird. 

 

Was macht der Idiot schon wieder?

 

Genervt schnaube ich und bin bereit, die Tür einzutreten, wenn diese nicht in binnen ein paar Sekunden geöffnet wird. Mit Schwung geht die Tür vor mir auf und mein bester Freund sieht mich finster an. „Wir müssen uns unterhalten." Ich drücke ihn zur Seite und betrete das Zimmer des Blonden und der Hyuuga. „Ich habe aber keine Lust mich mit dir zu unterhalten." Er knallt die Tür ins Schloss und geht an mir vorbei, um sich wieder in sein Bett zu legen. 

 

Natürlich ist mir das klar. Dafür kenne ich dich mittlerweile schon zu gut.

 

Ich setze mich in den Sessel, der verloren in dem großen Raum steht und schaue aus dem Fenster. „Wusstest du, dass sie diesen Smith geheiratet hat?" frage ich nach und Naruto stöhnt auf. „Ernsthaft? Darüber willst du reden?" Er setzt sich auf und fährt sich mit der Hand durch die blonden Haare, die an allen möglichen Ecken abstehen.

 

Scheinbar war seine Nacht, genau so gewinnbringend wie meine. 

 

„Wusstest du es oder nicht?" „Du bist echt unausstehlich. Nein, wusste ich nicht." Naruto legt sich wieder hin, verschränkt seine Arme hinter dem Kopf und starrt an die Zimmerdecke. „Dann hat sie dich wohl auch an der Nase herumgeführt." „Hat sie nicht." verteidigt er sie erneut. „Und weißt du auch warum? Weil sie ihre Verlobung vor einem Monat mit ihm aufgelöst hat." 

 

Sie hat was? 

 

Ich runzele die Stirn und versuche die Puzzleteile zusammensetzen, doch es erscheint mir alles nicht schlüssig. „Wärst du nicht immer so verflucht verschlossen und voreingenommen, hättest du sie selber fragen können." „Kein Bedarf." blocke ich sofort das Thema ab. „Natürlich, was auch sonst. Dann erkläre mir mal, warum du mit ihr geschlafen hast?" 

 

Woher-? Natürlich, sie hat es ihm auf die Nase gebunden. Das macht die ganze Sache ja noch besser. 

 

„Ich weiß zwar nicht, was dich das interessiert aber das war auch nur ein Mittel zum Zweck." „Wen willst du hier eigentlich für dumm verkaufen?!" brüllt der Uzumaki mir aufgebracht entgegen und funkelt mich böse an. „Glaub was du willst Naruto aber ich sehe in ihr, nur eine Spielfigur." Er runzelt die Stirn und wendet sein Gesicht schnaubend von mir ab, um wieder an die Zimmerdecke zu schauen. „Und ich sage dir, dass du das eines Tages noch bitter bereuen wirst." Ich lache kurz auf und sehe wieder zu ihm rüber. „Was genau soll ich denn bereuen?" „Das du Jemanden verloren hast, der dir wichtig ist. Auch wenn du dir das nicht eingestehen willst aber ich weiß es und du auch." 

 

So ein Schwachsinn. 

 

„Ich werde deine Entscheidung akzeptieren aber erwarte kein Mitleid von mir, wenn sich diese Entscheidung, eines Tages gegen dich richten wird." Seine blauen Augen sehen mich ernst an und ich schüttele den Kopf. „Das wird nicht passieren." Er steht von seinem Bett auf und geht auf die Hose zu, die mitten im Raum auf dem Boden liegt. Mit seiner linken Hand greift er in die Hosentasche und wirft mir einen Schlüssel zu, den ich ohne Umschweife auffange. 

 

Was soll ich damit? 

 

„Sieh dir ihr Leben selbst an und mach dir ein Bild davon." 

 

.

 

23:02 Uhr. 

 

Unschlüssig trommele ich auf dem Lenkrad meines Wagens rum und starre auf den Hauseingang. 

 

Was genau habe ich mir dabei gedacht, hierhin zu fahren? Ich habe eigentlich deutlich bessere Sachen zu tun. Zum Beispiel meine Tasche zu packen, da wir das Herrenhaus morgen für einige Zeit verlassen und untertauchen werden. 

 

Erneut sehe ich mir die Straße an und umgreife das Lenkrad fester, bis meine Knöchel weiß hervorstehen. 

 

Fuck! 

 

Ich ziehe mir die Kapuze meines dunkelblauen Kapuzenpullis über den Kopf und verlasse den Wagen. Während ich zum Hauseingang laufe, schließe ich das Auto über die Fernbedienung ab und stecke den Schlüssel, den Naruto mir gegeben hat in das Schloss der Tür. Schnell verschwinde ich dahinter und laufe die Treppen nach oben, in den dritten Stock und bleibe vor der besagten Tür stehen. 

 

Verflucht sei meine Neugierde. Wenn Itachi das raus bekommt, dann macht er mich nicht nur einen Kopf kürzer, nein ich glaube, er halbiert mich lieber. 

 

Ich öffne die Tür und schließe diese auch schnell hinter mir. Ein süßlicher Duft kommt mir entgegen und ich erkenne diesen sofort wieder. Obwohl es hier stockduster ist, finde ich eine kleine Lampe, die auf der Kommode steht und erleuchte damit den Raum, um ein wenig was zu sehen. Links von mir erstreckt sich eine offene Küche, die durch einen Thekenbereich das angrenzende Wohnzimmer abgrenzt. Ich gehe auf den Wohnzimmerbereich zu und bleibe vor dem gemusterten, Blümchensofa stehen. 

 

Was ist zum Teufel, ist das nur für ein potthässliches Ding? Ich hatte mehr Geschmack erwartet. Alles in einem, strahlt die Wohnung weniger Glanz und Prunk aus, als ich erwartet hatte. 

 

Ich schaue mich weiter um und entdecke einen langen schmalen Flur, den ich hinab gehe und die erste Tür links öffne. 

 

Leer. Scheinbar hat sie diesen Raum nie wirklich genutzt.

 

Mit meiner linken Hand schließe ich die Tür wieder und gehe weiter. Auf der rechten Seite, befindet sich ein Bad, was nicht wirklich spannend aussieht und ich öffne die letzte Tür des Ganges. Vorsichtig betätige ich den Lichtschalter auf der linken Seite und erhelle den Raum. 

 

Das sieht eindeutig nach ihrem Zimmer aus. 

 

Eine Menge Kleidung hängt verteilt über der Fußlehne ihres Bettes, bis hin zum offen stehenden Kleiderschrank, verteilte Sportkleidung auf dem Boden und ganz viele Bilder, die an der Wand über ihrem Bett hängen. Ich gehe auf die Bilder zu und sehe mir ein paar an, die eine junge Sakura zeigt und die, die ich kennen gelernt habe. Alles Erinnerungen aus ihrem bisherigen Leben, die hier so offen vor sich hin hängen. Mein Blick bleibt auf einem Bild hängen, indem sie ihr Diplom stolz in den Händen hält und ihr Vater im Rollstuhl, seine Arme, um seine hockende Tochter schlingt. 

 

Bei so viel Rührseligkeit, muss ich gleich kotzen. 

 

Ich wende meinen Blick von dem Bild ab und schaue auf den rechten Nachttisch des Bettes.

 

Ein Buch? 

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, nehme ich es in die Hand und ein Foto fällt hinaus. Ich greife danach und drehe es, um es mir genauer anzusehen. Es zeigt drei Teenager, eine Blondine, eine Brünette und die Haruno, die in der Mitte von den beiden steht. Alle halten ein Getränk in der Hand und lächeln in die Kamera. 

 

Scheinbar ein Party Bild. Warum benutzt man ein Bild als Lesezeichen? 

 

Ich lege das Bild auf dem Nachttisch und sehe mir das Buch, was ich immer noch in der Hand halte genauer an. 

 

Stolz und Vorurteil, von Jane Austen. Das passt ja. 

 

Mit einem Schnauben packe ich das Buch zurück und mein Blick bleibt auf einem Zeitungsartikel hängen. Gerade als ich danach greifen will, wird die Tür von dem Zimmer aufgemacht und sofort sind alle meine Sinne auf Alarmbereitschaft. Ich ziehe schnell die Pistole aus der Tasche meines Kapuzenpullis und richte diese auf die Person, die wie versteinert im Türrahmen steht. „W-was machen Sie hier?" Eine junge Frau, mit langen, blonden Haare und strahlend blauen Augen sieht mich erschütternd an und ich erkenne sie sofort wieder.

 

Sie ist eindeutig die Frau von den Fotos. 

 

„I-ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Was machen Sie hier?" stellt sie mir die Frage erneut, doch ich sehe es nicht ein, ihr eine Antwort darauf zu geben. Als sie bemerkt das ich nicht antworten werde, gehen ihre Augen achtsam zwischen der Waffe und mir hin und her. 

 

Was hat sie jetzt vor? Will sie um Hilfe schreien oder weglaufen? Beides, keine gute Optionen für sie. 

 

Ohne groß zu zögern dreht sie sich um und läuft weg, dabei wirft sie die Tür ins Schloss, was mich aber nicht groß aufhält ihr zu folgen. „Hilfe!" schreit sie aufgebracht und biegt nach links, als sie in den offenen Wohnraum kommt, um die Haustür zu erreichen. Doch bevor sie nur ansatzweise um die Ecke biegen kann, stürze ich die Blondine zu Boden, die kurz vor Schmerz auf keucht. Schreiend zappelt sie unter mir rum und ich drehe sie auf den Rücken, so dass ich ihr den Mund zuhalten kann. „Eine saublöde Idee gewesen." Ihre blauen Augen weiten sich erschrocken und ich habe direkt das Gefühl, dass sie genau weiß, wer ich bin. „Sofort runter von ihr." höre ich auf einmal eine Stimme links neben mir und ich sehe auf. „Sai?" 

 

Was zum Teufel macht er hier? 

 

„Sasuke?" Er lässt seine Waffe sinken und ich ziehe mir die Kapuze vom Kopf. „Was machst du hier?" fragt er direkt nach. „Dasselbe könnte ich dich fragen." Ein unterdrückendes Kreischen, bringt mich wieder dazu, die Frau unter mir anzusehen. „Könntest du bitte von ihr runter gehen?" Widerwillig stehe von ihr auf und die Blondine rutscht panisch von mir weg. „Was bist du nur für ein Psychopath?" schreit sie mir entgegen und ich verschränke die Arme vor der Brust. „Die Frage gebe ich gerne an dich zurück. Welche Frau bricht Abends in fremde Wohnungen ein?" „Ich bin nicht eingebrochen, ich wohne hier- ich meine, ich habe hier gewohnt." 

 

Sie hat hier gewohnt? 

 

„Also eingebrochen." korrigiere ich sie trotzdem und Sai geht auf die Blondine zu. „Bin ich nicht. Ich habe einen Schlüssel und du? Was machst du hier? Beschattest du mich etwa?" richtet sie nun ihr Wort an meinen Teamkameraden und er bleibt vor ihr stehen. 

 

Woher kennen die beiden sich? 

 

„Ich würde es nicht beschatten nennen, eher trage ich dafür Sorge, dass du in Sicherheit bist." 

 

Hä? 

 

Er hält ihr seine Hand hin, doch sie schlägt diese weg und steht alleine auf. „Ino." „Ich rede nicht mehr mit dir." Sie wendet sich von ihm ab und geht auf die Küche zu, bevor sie sich auf einen der Barhocker setzt. 

 

Ihr Name ist also Ino. Trotzdem sagt mir das noch nichts, warum sie mir so bekannt vor kommt.

 

„Du solltest wissen, dass Sakura mich darum gebeten hat, auf dich Acht zu geben. Sie wusste, welcher Gefahr sie sich selbst und dich ausgesetzt hat." Die Blondine lacht kurz auf und lässt ihren Kopf, in beide Hände sinken. Genervt stecke ich meine Waffe zurück in Tasche meines Pullis, bevor ich meine Hände in den Hosentaschen, meiner schwarzen Jeans versenke. „Ist ja alles ganz rührend hier aber wir sollten uns überlegen zu verschwinden. Da Missy, hier vorhin lauthals rumgeschrien hat, wird es bestimmt nicht lange dauern, bis die Polizei vor der Tür steht. Also wenn ihr möchtet, könnt ihr euer Kaffeekränzchen gerne später weiterführen aber ich würde sagen, wir gehen jetzt." Sofort liegen beide Augenpaare auf mir und ich wende mich von ihnen ab. „Durch die Haustür würde ich an deiner Stelle nicht gehen." meldet sich nun die besagte Ino zu Wort und ich bleibe stehen. „In Sakuras Zimmer ist eine Feuerleiter, die euer Freund wohl auch regelmäßig genutzt hat. Sie führt in die Seitengasse vom Haus." 

 

Unser Freund? Wer kommt denn auf solche-? Nevermind, ich weiß wer. Gibt nur einen Idioten, der auf solche Ideen kommt. 

 

.

 

Ganz Gentlemanlike hält Sai ihr die Hand hin, als sie die letzten Leiterstufen nach unten steigt, doch auch diesmal weigert sie sich, seine Hand anzunehmen. „Ich brauche deine Hilfe nicht." Sie kommt neben uns zum stehen und funkelt mich wieder böse an. 

 

Ich hab`s verstanden. Du kannst mich nicht leiden und ich dich auch nicht. 

 

Ohne auf ihre Provokation einzugehen, ziehe ich mir die Kapuze über den Kopf und will aus der Gasse verschwinden. „Ich möchte mich mit dir unterhalten." „Schlechter Zeitpunkt, würde ich mal sagen." Meine dunkelblauen Augen sehen sie an und ich weiß jetzt schon, dass sie nicht locker lassen wird. „Das bist du mir schuldig." 

 

Ich glaube eher weniger.

 

„Hör zu, ich bin nicht wirklich umgänglich, falls das noch nicht bei dir angekommen ist. Ich hasse unsinnige Gespräche, die zu nichts führen und ich hasse es, wenn Menschen nicht verstehen, dass ich mich nicht mit ihnen unterhalten will. Alles in einem, ich mag dich nicht und du nervst mich. Also verschwinde Missy." Ich drehe mich weg und gehe. „Ich weiß alles. Sakura hat mir eine Menge erzählt und ich bin mir sicher, du möchtest nicht, dass ich es an die Polizei verrate." 

 

Na dann. 

 

Von der Wut angestachelt drehe ich mich zu ihr um und will nach ihr greifen, doch Sai stellt sich dazwischen. „Nicht." Ich schnalze mit der Zunge, da ich bereit bin, auch ihm die Fresse zu polieren. „Sonst was?" Mit meiner rechten Hand greife ich nach dem Kragen seiner Jacke und ziehe ihn näher zu mir. „Sai." Die Blondine greift aufgebracht nach meinen Arm, doch dieser Versuch ist kaum erwähnenswert. „Hör auf. Er hat nichts damit zu tun. Das hier ist eine Sache zwischen uns." 

 

Ach, so ist das. 

 

„Interessant." Ich lasse ihn los und auch sie lässt sofort meinen Arm los. „Wann ist das passiert? Ich dachte du hättest für andere Menschen nichts übrig." Sai sieht mich geradewegs an und ich weiß genau, was in seinem Kopf vor geht. „Weiß Itachi davon?" Bei der Erwähnung des Namen, meines Bruders, wird die Blondine kreideweiß. 

 

Da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen. 

 

„Weißt du was Missy. Ich will mich doch unterhalten." „Sasuke, du kannst sie nicht mitnehmen." schreitet mein Teamkamerad sofort ein. „Wieso nicht? Ist das nicht in deinem Interesse? Ich denke, sie hat ein paar interessante Informationen für mich über die Harunos oder täusche ich mich da?" richte ich mein Wort direkt an die beste Freundin von Sakura. „Ich werde dir nichts über die Harunos verraten." 

 

Werden wir ja noch sehen. 

 

„Jammerschade aber ich denke schon, dass wir da einen Weg finden werden." Ich greife nach ihrem Arm und ziehe sie zu mir. Mit einem überraschenden Laut sieht zu mir auf und ich kann die Furcht in ihren Augen erkennen. „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit Arzthelferin Ino Yamanaka." 

 

Hat etwas gedauert aber mir ist wieder eingefallen, wer sie ist. 

Was zurück bleibt.

-•- Lil Wayne, Whiz Khalifa, Imagine Dragons - Sucker for Pain -•-

 

 

Samstag, 09.10.2004, 01:03 Uhr. 

 

Was auch immer mich geritten hat, hier hin zu kommen. Ich hoffe es zahlt sich aus. 

 

Meine Augen gehen wachsam durch das helle Wohnzimmer, indem ich auf einem grauen Sofa sitze. Ich höre wie sich Sai und die Blondine immer noch in der Küche streiten und es beginnt mich zu nerven. 

 

Schlimmer als eine Daily Soap. 

 

„Ey mann, könntet ihr euer Thema endlich beenden und hier hin kommen. Es nervt mich." gebe ich lautstark von mir und rutsche tiefer in die Kissen des Sofas. Ein darauf folgendes Gepolter ist zu hören und die beste Freundin der Haruno, taucht im Türrahmen auf. „Ich habe dich nicht darum gebeten mitzukommen, falls du dich erinnerst." „Hn. Soweit ich weiß, wolltest du doch Antworten von mir und ich möchte Antworten von dir." „Und ich habe dir gesagt, dass ich dir nichts über die Harunos verraten werde." Sie betritt den Raum und lässt sich in den Sessel fallen, der schräg gegenüber von dem Sofa steht. „Das-" „Hör auf. Ich werde sie nicht verraten. Das habe ich heute auf dem Revier nicht getan und dir werde ich genau so viel erzählen, nämlich gar nichts." unterbricht die Blondine mich und schlägt ihr linkes Bein über das rechte Bein. 

 

Eindeutig eine sehr loyale Freundin aber warum ist sie dann ausgezogen? 

 

„Ehrenwert von dir aber ich frage mich, wenn du sie so sehr beschützen willst, warum bist du dann ausgezogen?" Sofort presst sie die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und Sai taucht im Türrahmen auf, der sie sorgfältig beobachtet. 

 

Hat es was mit Sai zu tun?

 

„Wie tiefgängig war eure Beziehung?" frage ich ohne Umschweife und Ino fängt an ihre Hände zu kneten. „Ich denke nicht, dass das hier zu Debatte steht." mischt sich nun Sai ein und ich zucke mit den Schultern. „Sag du es mir. Es sieht für mich danach aus, als hättest du ziemlich viel damit zu tun." Er seufzt und lehnt sich mit der linken Seite an den Türrahmen. „Hatte ich aber wie du siehst, tut das nicht mehr zur Sache." Auf seine Antwort hin, kommt ein verbittertes kurzes Lachen von ihr, bevor die blauen Augen von Ino auf ihm liegen. „Nichts mehr Sache. So nennt man das also." 

 

Scheinbar hat er sich hier ein richtiges Problem eingebrockt. 

 

„Ich wusste nicht, dass jemanden anzulügen, keine große Sache mehr ist." „Ino, du weißt genau was ich damit meine." kontert er sofort und ich ihr Blick wird wütender. „Nein, dass weiß ich nicht. Es war überhaupt ziemlich dumm von mir, zu glauben, dass ich trotz allem mit dir zusammen sein kann." gibt sie Preis und macht sich dadurch angreifbar. „Ich wünschte ihr hättet mir niemals diese grausame Wahrheit erzählt. Ich hasse euch dafür." Sie richtet ihren Blick auf ihren Schoß und ich versuche die ganzen Puzzleteile irgendwie in meinem Kopf zusammen zu setzen. „Wolltest du lieber weiter angelogen werden?" 

 

Böse Frage. Die hättest du nicht stellen sollen. 

 

„Ja! Ich hätte es mir gewünscht, für meinen Seelenfrieden." Die erste Träne läuft ihre Wange hinab und ich seufze. 

 

Manche Menschen sind einfach zu schwach für diese Welt. 

 

„Du bist der Schlimmste von allen." richtet sie ihr Wort nun an mich. „Du alleine bist daran Schuld, dass Sakura sich überhaupt so verändert hat. Nur wegen dir, ist das alles passiert." „Bist du dir sicher?" Ihre glasigen Augen sehen mich überrascht an. „Man kann Menschen beeinflussen aber auch nur bis zu einem gewissen Grad. Sie alleine hat entschieden uns zu helfen und dafür kannst du, sie nur alleine beschuldigen. Ich gebe gerne zu, dass ich und mein Team einen gewissen Einfluss auf sie ausgeübt haben aber sie hätte das Ganze auch ablehnen können." Ohne darauf zu antworten, wischt die Blondine sich die Tränen von den Wangen und ich sehe sie abschätzig an. „Du kannst gerne weiter jammern und einen Schuldigen suchen aber es ändert nichts mehr an der Tatsache." Ich stehe auf und gehe auf die Tür zu, in der Sai steht. „Behalt deine Informationen für dich. Ich habe kein Interesse mehr daran." 

 

Das Ganze hier, nervt mich zu sehr. Ich werde ihre Informationen auf einem anderem Weg bekommen. 

 

.

 

Ich betrete das Herrenhaus und mein Blick fällt auf Naruto, der auf der Treppe zum ersten Stock sitzt. „Warum bist du noch wach?" Seine blauen Augen sehen zu mir auf und ich bleibe vor ihm stehen. „Konnte nicht schlafen." Wortlos setze ich mich neben ihn und wir starren einige Minuten in die Eingangshalle des Herrenhauses. „Und wie war dein Eindruck von ihrem Zuhause?" 

 

Woher? 

 

Ich lehne mich auf meinen Armen zurück und beschließe zu schweigen. „Verstehe. So gut also." „Du bist ein Idiot." kommentiere ich seine Antwort und er lächelt mich kurz an. „Du auch." Ich schnaube kurz und mein bester Freund lacht. „Ich werde es hier vermissen." Meine dunkelblauen Augen sehen zu ihm rüber und ich boxe ihm leicht gegen die Schulter. „Hör auf sentimental zu werden, das ist ja eklig." „Einer von uns beiden muss es doch sein." Ein kurzes Lachen entfährt mir und ich sehe wieder in die Eingangshalle. „Sasuke, auch wenn du das nicht hören möchtest-" „Dann lass es." unterbreche ich ihn. 

 

Ich weiß was er mir sagen will aber ich bin nicht bereit dazu, es zu hören. 

 

„Sie hat genau so gelitten wie du. Auch wenn sie mir diese Seite nie zeigen wollte, konnte ich sie deutlich sehen." Der Uzumaki steht auf und geht die Treppen nach oben. 

 

Und trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass ich die Harunos verachte. 

 

.

 

Tief Luft holend, schrecke ich aus meinem Schlaf und setze mich aufrecht, in meinem Bett hin. 

 

Verdammt. 

 

Ich fahre mir mit meiner rechten Hand, durch mein Gesicht und schließe die Augen. 

 

Diese Erinnerungen bringen mich irgendwann noch um den Verstand. 

 

Müde greife ich nach meinem Handy, was neben mir im Bett liegt und schaue auf die Uhr. 

 

03:23 Uhr. 

 

Ich lasse mich zurück auf den Rücken fallen und seufze. 

 

Fuck. Warum passiert das immer wieder? 

 

Es klopft an meiner Zimmertür, doch ich fühle mich zu erschlagen, um zu reagieren. Trotz meiner nicht vorhanden Reaktion, öffnet sich meine Zimmertür und mein Bruder tritt hindurch. „Du bist immer noch wach?" fragt er nach aber auch diesmal bleibe ich stumm. „Hattest du einen Albtraum?" Der Schwarzhaarige schließt hinter sich die Tür und kommt auf mein Bett zu. „Hör auf mich wie ein Kind zu behandeln. Ich bin mittlerweile erwachsen, falls es dir immer noch nicht aufgefallen ist." Ich schließe meine Augen und versuche seine Anwesenheit auszublenden. „Ist mir durchaus aufgefallen. Das heißt aber nicht, dass ich mir nicht weiterhin um dich Sorgen mache." „Itachi." warne ich ihn und öffne mein linkes Auge, um ihn anzusehen. „Möchtest du wissen, welche Strafe Sakura bekommt?" „Warum sollte ich das wissen wollen?" Mein Bruder schmunzelt kurz und setzt sich auf die Bettkante, neben mich. „Stephan hat es geschafft, sie in eine psychiatrische Klinik einzuweisen." 

 

Wie bitte?

 

„Sie wurde vor einer Stunde gegen ihren Willen eingewiesen." Mit einer gerunzelten Stirn setze ich mich auf und lasse mein Handy neben mir aufs Bett fallen, was ich bis gerade, noch in der Hand gehalten habe. „Woher weißt du das?" „Ich habe das Revier beschattet und bin ihnen gefolgt. Wahrscheinlich soll das Ganze vor der Presse geheim gehalten werden." 

 

Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe. 

 

„Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Ich dachte, der alte Doktor liebt seine Tochter über alles." Erneut fahre ich mir mit meiner Hand durchs Gesicht und versuche die ganzen Informationen zu verarbeiten. „Du vergisst, das ihr Ehemann Stephan ist. Da hat ihr Vater bestimmt kein besonderes Mitspracherecht mehr gehabt, vor allem nicht mehr, seitdem die beiden verheiratet sind. Obwohl ich auch da glaube, dass diese Ehe nicht ganz Rechtens ist." „Wie kommst du darauf?" 

 

Da zeigt sich mal wieder, dass der Smith Clan einfach pures Gift ist. Scheinbar haben die Harunos nicht damit gerechnet, dass ihr größter Trumpf, sich auch gegen sie richten kann. 

 

„Sie hat die Verlobung vor einem Monat aufgelöst. Was mich allerdings gewundert hat, dass Stephan keine weiteren Maßnahmen dagegen ergriffen hat. Er hat dem Ganzen ohne Umschweife zugestimmt." „Du meinst also, er hat nur darauf gewartet, dass sie einen Fehler macht?" Itachi sieht mich ernst an und bestätigt mir somit, dass ich mit meiner Aussage ins Schwarze getroffen habe. „Wir müssen ab jetzt, äußerst vorsichtig sein. Keine weiteren Fehler mehr und auch keine Alleingänge Sasuke. Wir tauchen unter, wie besprochen und du hälts die Füße still." „Ja doch. Ich hab`s verstanden." 

 

.

 

7:00 Uhr. 

 

Wie zuvor besprochen, tauchen alle ohne Umschweife unter. Der Fokus der Behörden und der Polizei, liegt momentan zu akribisch auf uns. Seid sie wissen, dass Sakura eine Mittäterin ist, werden sie nicht ruhen, bis sie uns gefunden haben. 

 

„Du bekommst das auch wirklich hin?" höre ich die Stimme von meinem besten Freund, der seinen Onkel erneut fragt. „Natürlich. Mach dir keine Sorgen." 

 

Jiraiya. Ohne diesen Mann würden Itachi und ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Wir verdanken ihm viel, auch dieses Herrenhaus, was auf seinem Namen läuft. 

 

Ich reiche Karin wortlos meine Tasche, als sie mir ihre linke Hand offen hinhält. „Wir werden sie am besagten Ort abliefern." Kurz nicke ich ihr zu und setze meinen Motorradhelm auf. 

 

Diese Aufbruchstimmung ist mehr als gefährlich. Wir können alle nur in verschiedenen Etappen verschwinden. 

 

„Pass auf dich auf." Itachi klopft mir auf die Schulter und ich schließe mit einem Nicken mein Visier. 

 

 

Als ich angehalten habe, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, was ich hier eigentlich tue. 

 

Mit Schwung trete ich die Tür ein und entdecke die Blondine, die erschrocken einen Teller mit Salat auf den Boden fallen lässt. Gekleidet in ihrer Arbeitskleidung sieht sie mich, mit ihren großen blauen Augen, an. „W-was?" „Hallo Missy." Ich gehe auf sie zu und sie weicht zurück. „Was willst du hier? W-willst du mich etwa-" Mit meiner rechten Hand greife ich ihr ins Gesicht und drücke leicht zu. „Ich bin nicht hier für einen Smalltalk." Ich stoße sie zurück und die Blondine stolpert ein wenig rückwärts, bevor sie ihr Gleichgewicht wieder findet. „Pack das nötigste. Wir müssen los." Ohne groß darüber nachzudenken, werfe ich ihr den Zweithelm, den ich mitgebracht habe, zu. Verdattert fängt sie diesen auf und sieht mich erneut unglaubwürdig an. „Ich denke du willst sicherlich nicht von der Polizei oder von dem besagten Ehemann deiner Freundin erfasst werden." Ohne groß darauf einzugehen, geht sie in ihr Schlafzimmer und fängt an zu packen. 

 

Das ging ja einfacher als erwartet. 

 

.

 

Nach ein paar Minuten kommt sie wieder auf mich zu und stellt einen vollgepackten Rucksack vor sich, auf den Boden. „Wohin bringst du mich?" „Ins Niemandsland." Ich drehe mich um und will gehen, doch ich spüre ihre Hand auf meinem rechten Oberarm. „Warum tust du das?" „Sie es als einmalige Chance an. Ich biete dir ein Leben in Freiheit und an Sais Seite aber dafür möchte ich, dass du mein Team unterstützt." 

 

Die Polizei wird sie nicht mehr in Ruhe lassen, so viel steht fest. Sie wissen genau, wie ich, welche Informationen sie hat.

 

Mehrmals klimpert sie mit den Augen und ich ahne schon, dass es für sie, zu viel zum verarbeiten ist. „Also Missy. Wie lautet deine Antwort?" 

Die besondere Ausnahme.

-•- NEFFEX - Broken Dreams -•-

 

 

Sonntag, 10.10.2004, 05:17 Uhr. 

 

"Fühl dich wie Zuhause." gebe ich gleichgültig von mir, als ich das Loft betrete und direkt auf das Sofa zusteure. Geschafft lasse ich mich darauf fallen und schließe die Augen. 

 

Ich hoffe ich werde diese Aktion nicht bereuen. Theoretisch hätte sie mir vollkommen egal sein können aber ich denke, ich werde noch einen Nutzen aus ihr ziehen können. 

 

"Was ist das hier?" höre ich die Stimme der Blondine und darauffolgende Klacken des Türschlosses, der Haustür. "Wonach sieht es denn aus?" Ich öffne kurz mein rechtes Auge, um zu sehen, wie sie verloren mit unseren beiden Taschen im großen Raum steht. "Warum sind wir in Dallas und was wollen wir hier?" fragt sie nun genauer nach und ich seufze. "Bist du so blöd oder tust du nur so?" 

 

Sie nervt mich jetzt schon. Warum zum Teufel habe ich mir das nochmal angetan? 

 

Ich setze mich auf und fahre mit meiner rechten Hand durch meine schwarzen Haare. "Wir sind untergetaucht und ich denke nicht, dass ich dir erklären muss warum." Genervt stehe ich auf und gehe in die angrenzende offene Küche, um mir aus dem Kühlschrank eine Mineralwasserflasche zu holen. "Sie werden versuchen mein Handy zu orten." sagt die Freundin der Haruno auf einmal und ich lache kurz. "Deshalb liegt es auch bei dir Zuhause und wartet darauf, dass die Polizei es ortet." Ich trinke aus der Flasche und schließe diese wieder, bevor ich sie auf der Küchenzeile stehen lasse. Musternd lehne ich mich an die Küchenzeile und sehe wie sie Stirn runzelt, bevor sie Taschen endlich auf den Boden stellt. "Gehört das Gebäude euch?" "Ich wüsste nicht, warum dich das interessieren sollte." 

 

Sie sollte aufhören zu schnüffeln. Das kann ich überhaupt nicht leiden. Sonst hat sie schneller eine Kugel im Kopf, bevor sie fragen kann warum? 

 

"Es interessiert mich aber." widerspricht sie mir und ich schnalze mit der Zunge. "Treib es nicht soweit." "Sonst was? Entsorgst du mich dann wie Sakura?" Sie kommt auf die Küche zu und lehnt ihre Arme auf die Kochinsel, die uns beide voneinander trennt. " Ein kurzer Lacher entfährt mir und ich verschränke die Arme vor der Brust. "Du bist mir für meinen Geschmack ein wenig zu mutig oder du denkst einfach nicht nach, bevor du sprichst." Mein Blick fällt auf ihre Hände und ich sehe, dass sie ein Zittern versucht zu vermeiden. 

 

Sie ist am Rande des Nervenzusammenbruchs. 

 

"Geh schlafen. Wir waren über 22 Stunden unterwegs und ich bin gerade überhaupt nicht in Stimmung mit dir zu diskutieren." beende ich das Thema und gehe nach links, in den oberen Zimmerteil des Penthouses und öffne eine der zwei Zimmertüren. "Du kannst das Zimmer neben der Haustür nehmen und neben meinem Zimmer ist das Bad." Ich gehe durch die Tür und schließe diese hinter mir. Ich höre nur, wie die Blondine ein leises Scheiße flucht und ich öffne vorne den Reisverschluss meiner Lederkombi, bevor ich diese, samt Schuhe, komplett ausziehe. Diese lasse ich auf dem Boden liegen und lasse mich in das Bett fallen, was in der Mitte des Raumes positioniert ist. 

 

Was ein Tag. 

 

.

 

15:56 Uhr.

 

Langsam öffne ich meine Augen und versuche zu realisieren, wo ich mich befinde. Ich schließe meine Augen erneut, bevor ich diese wieder öffne und mich gähnend aufsetze. 

 

Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster mitgenommen. 

 

Grummelnd stehe ich auf und gehe auf die Zimmertür zu. Diese öffne ich und betrete den offenen Wohnbereich. 

 

Wo zum Teufel ist mein Rucksack? Ich hoffe die kleine Pestbeule hat ihn im Flur stehen gelassen. 

 

Ich erblicke meinen Rucksack und gehe auf diesen zu, doch als ich die schlafende Blondine auf dem Sofa entdecke halte ich inne. Leise gehe ich auf sie zu und lasse meinen Blick auf sie fallen, wie sie dort zusammengekauert liegt. 

 

Sie hat geweint.

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, gehe ich auf meinen Rucksack zu und ziehe eine dunkelblaue Jogginghose daraus, die ich sofort anziehe. Erneut werfe ich einen Blick über die Schulter, auf die Frau, die immer noch auf dem Sofa schläft. Seufzend gehe ich erneut auf sie zu und nehme eine, der zwei Wolldecken vom Sofa, bevor ich sie zudecke.

 

.

 

Überrascht zucke ich zusammen, als die Freundin der Haruno lautstark aus ihrem Schlaf schreckt. Orientierungslos geht ihr Blick durch den Raum, bis dieser auf mir liegen bleibt. Sie blinzelt mehrmals und schüttelt darauf den Kopf, doch als sie die Wolldecke auf sich bemerkt, richtet sich ihr Blick erneut auf mich. 

 

Hab ich was ihm Gesicht oder was ist ihr Problem? 

 

"Seid wann bist du hier?" ihre ungewöhnliche Frage hängt im Raum und ich beschließe weiter meine Spagetti mit Tomatensoße zu essen. "Ich rede mit dir." Sie steht vom Sofa auf und kommt auf den Küchentisch zu, an dem ich sitze. "Und ich habe keine Lust dir zu antworten." Die Blondine verzieht das Gesicht, bevor sie ihre Hände vor ihrer Brust verschränkt. "Wie lange soll das Ganze hier gehen? Wann kann ich wieder nach Hause?" Ich lasse meine Gabel klimpernd auf den Teller fallen und seufze. "Hör mal Missy. Was glaubst du eigentlich, was hier läuft?" stelle ich die Gegenfrage und sie klimpert überrascht mit ihren Augen. "Das möchte ich gerne wissen." Sie zieht den Stuhl gegenüber von mir zurück und setzt sich hin. Ihre blauen Augen liegen wachsam auf mir und ich lehne mich, auf dem Stuhl, weiter zurück, um die Distanz zu ihr zu waren. "Ich stelle jetzt mal eine Sache klar. Dein Zuhause kannst du vergessen, dass hast du in dem Moment aufgegeben, als du mit mir gekommen bist." Sie schnappt kurz nach Luft und ich hoffe sie fängt nicht gleich an zu heulen. 

 

Ich hasse weinende Frauen. Damit kann ich überhaupt nicht umgehen. 

 

"Glaubst du ernsthaft, du kannst dein altes Leben weiterleben?" 

 

Ist sie wirklich so blöd?

 

"Ich habe nichts falsches verbrochen also wa-" Wütend haue ich mit beiden Händen auf den Tisch und beuge mich über den Tisch. "Es geht nicht darum, was du verbrochen hast. Sobald dich der Ehemann deiner Freundin findet, wars das für dich." Schlagartig wird sie kreideweiß im Gesicht und ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück. "Du kannst also nicht mehr in dein altes Leben zurück, denn er wird es zerstören, sobald du es auch nur versuchst." Nervös presst die Blondine ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und ich bemerke wie sie ihre Hände auf dem Schoß knetet. "Außerdem hat er schon damit begonnen, alles um deine Freundin herum zu vernichten und dazu gehörst auch du." "Das würde Sakura niemals zulassen." Ich ziehe meine rechte Augenbraue in die Höhe und ihre nächsten Worte bleiben ihr im Hals stecken. "Dein Vertrauen in deine sogenannte Freundin ist viel zu hoch." Die Stuhlbeine geben ein quietschendes Geräusch von sich, als ich den Stuhl nach hinten schiebe und aufstehe. Ohne sie weiter zu betrachten, hebe ich meinen Teller vom Tisch auf und gehe in die Küche. "Du kennst sie nicht." höre ich sie leise sagen und ich bleibe stehen. "Das mag sein aber ich weiß, wie schnell man den Willen eines Menschen brechen kann." "Du bist ein Arschloch." Ihr Stuhl landet krachend auf dem Boden und wütend blicken mir ihre blauen Augen entgegen. "Willst du mir nun wieder sagen, dass ich an allem Schuld bin? Ich habe dir dazu schon eine Antwort gegeben." Ich stelle den Teller neben der Spüle ab und drehe mich zu ihr um. "Außerdem habe ich dir ein Leben an Sais Seite versprochen aber auch nur, wenn du mir nützlich bist." Ohne sie weiter zu betrachten, gehe ich auf meine Zimmertür zu. "Kann ich aus dir keinen Nutzen ziehen, werde ich dich schneller entsorgen, als dir lieb ist und dann ist der Ehemann deiner Freundin, dass kleinste Problem um das du dich sorgen musst." Ich öffne meine Zimmertür und lasse diese hinter mir ins Schloss fallen. 

 

Anstrengend. Das werden eindeutig anstrengende Wochen für mich. 

 

.

 

Ein nervtötendes Geräusch reißt mich erneut aus dem Schlaf und ich stelle schnell fest, dass es mein Handy ist, dass auf der Matratze neben mir liegt und fröhlich vor sich hin vibriert. Genervt nehme ich den Anruf entgegen, ohne darauf zu achten, wer mich da anruft. "Ja?" "Du klingst ja überhaupt nicht glücklich." höre ich meinen besten Freund, am anderen Ende der Leitung sagen. "Wenn man die Umstände betrachtet, eher nein." Naruto lacht kurz und ein kurzes Rascheln ist zu hören. 

 

Was treibt der da? Wälzt der sich etwa im Bett rum? 

 

"Komm so schlimm ist es nicht." 

 

Natürlich nicht. Ich sitze hier mit Missy und erfreue mich des Lebens weil sie so ein netter Zeitgenosse ist. 

 

"Sasuke?" "Hn." Naruto seufzt und ich lasse mich auf den Rücken, in mein Bett fallen. "Ist etwas passiert, was ich wissen sollte?" "Wann bist du in Dallas? Dann kannst du es selbst herausfinden." 

 

Ich habe keine Lust das Frage und Antwort Spiel zu spielen. 

 

"Scheiße Sasuke. Was hast du wieder angestellt?"

 

Was heißt hier wieder? 

 

"Schau´s dir doch selbst an." Ich lege auf und lasse das Handy neben mir auf die Matratze fallen. Mein Blick fällt nach rechts auf den kleinen Wecker, der auf dem Nachttisch steht. 

 

22:00 Uhr. Sehr unpassende Uhrzeit für einen Besuch aber Missy wird es schon überleben. 

 

.

 

Mehrmaliges Geklopfe donnert gegen die Haustür und ich verlasse mein Zimmer. Sofort liegen die blauen Augen, der Blondine auf mir, die in der Küche steht und einen Teller und ein Trockentuch in der Hand hält. 

 

Macht sie etwa den Haushalt? Um die Uhrzeit? 

 

Es klopft erneut und verdrehe genervt die Augen. "W-wer kann das sein?" "Die Heinzelmännchen, die dich entführen wollen." gebe ich sarkastisch von mir und gehe langsam auf die Haustür zu. "Das ist nicht witzig. Willst du ernsthaft die Tür öffnen?" Ohne auf ihre Frage zu antworten, öffne ich die Haustür und bemerke aus dem Augenwinkel, dass sie zusammen zuckt. "Alter, warum hat das-" Narutos Worte bleiben ihm im Hals stecken, als er meine neue Mitbewohnerin sieht. Diese sieht ihn genau so verwundert an und ich schließe hinter ihm die Tür. "Fuck. Ist das dein Ernst? Was macht sie hier?" Er sieht mich wütend an und ich zucke mit den Schultern. "Wonach sieht es denn aus?" Ich drehe mich von ihm weg und gehe auf das offene Wohnzimmer zu, ehe ich mich auf das Sofa setze. Der Uzumaki folgt mir direkt und bleibt vor mir stehen. "Das möchte ich auch gerne von dir wissen. Sie hat hier nichts zu suchen. Das ist viel zu gefährlich." fängt er mit seiner Standpauke an und ich sehe zu ihm hoch. "Scheiße Sasuke. Warum denkst du nie über die Konsequenzen nach? Das wird uns in Teufels Küche bringen, wenn sie weiter mit uns zusammen bleibt." "Die sogenannte Sie ist im Raum. Also könntest du bitte nicht so tun, als ob ich nicht im Raum wäre." mischt sich nun auch die Freundin der Haruno ein und mein bester Freund dreht sich zu ihr um. Sie stellt den Teller auf den Tresen und legt das Trockentuch daneben, bevor sie auf uns zu kommt. "Hallo sogenannter Schein Ex-Freund von Sakura. Es ist auch schön, dich unter diesen Umständen wieder zu treffen." 

 

Irgendwann bringt sie ihre große Klappe noch ins Grab. 

 

Naruto runzelt die Stirn und betrachtet die Blondine vor sich skeptisch. "Woher zum Teufel weiß sie, wer ich bin?" Sein Blick richtet sich auf mich und ich schüttele den Kopf. "Dann frag mal Sai." "Sai?" Bei der Erwähnung seines Namens, spannt sich ihr Körper an und ich lehne mich tiefer in das Sofa, bevor ich meine Arme hinter meinem Kopf verschränke. "Was hat Sai damit zu tun?" "Seine Beziehung zu ihr hat was damit zu tun. Glaubst du wirklich, dass die es nicht rausbekommen würden." Als ob der Groschen gefallen ist, rauft sich Naruto seine Haare am Kopf zusammen. "Fuck und jetzt?" "Ziehen wir unseren Nutzen aus der Situation." beende ich das Thema und der Uzumaki seufzt. "Ich habe dir schon einmal gesagt, ich werde die Harunos nicht verraten." Sofort liegen meine dunkelblauen Augen auf ihr und sie wendet ihren Blick ab. "Und ich habe dir heute schon einmal gesagt, wie schnell wir dich entledigen können." "Sasuke." unterbricht Naruto mich und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. 

 

Du bist viel zu weich Naruto. 

 

"Fakt ist, dass wir das Beste aus der Situation machen müssen. Und es wäre von Vorteil, wenn du uns helfen würdest." Er hält ihr seine rechte Hand offen hin. "Ich bin Naruto Uzumaki, was du wahrscheinlich schon von Sai erfahren hast und es tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen kennen lernen." "Ino." Sie ergreift kurz seine Hand und lässt diese auch schnell wieder los, als ob sie sich verbrannt hätte. "Ich denke du weißt mehr als genug über mich, wenn du in Sakuras und meiner Wohnung ein und aus gegangen bist." stellt sie sofort klar und ich frage mich, was er jetzt machen möchte. "Äh dass- naja, eigentlich war es nur Sakuras Zimmer." 

 

Hört sich absolut falsch an. 

 

"Was?"

 

Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, versteht Missy es genau so falsch, wie es klingt.

 

"Nicht so. Ich bin über die Feuerleiter in Sakuras Zimmer gekommen, damit du davon nichts mitbekommst und sie wahr ehrlich gesagt, auch nicht ganz erfreut darüber." Er kratzt sich am Hinterkopf und lächelt dümmlich. 

 

Oh mann und das soll sie jetzt erst Recht nicht falsch verstehen. 

 

"Lass es einfach." beende ich das Thema und die Blondine wendet ihren unzufriedenen Blick auf mich. 

 

Ich werde diese Ausnahme sie mitgenommen zu haben, noch die nächsten Tage bitter bereuen. 

Ein wenig Empathie.

-•- Billie Eilish - Bury a friend -•-

 

 

Naruto lässt sich neben mich auf das Sofa fallen und seufzt. „Weiß Sai davon?“ fragt er auf einmal und ich werfe einen Blick, auf die Blondine, die immer noch verloren, bei uns steht. „Nein.“ An ihrer Körperhaltung bemerke ich, dass sie nervöser wird. „Warum wundert mich das jetzt nicht?“ Mein bester Freund schüttelt den Kopf. „Meinst du nicht, dass er sich Sorgen um sie macht? Wie würdest du reagieren, wenn du die Person nicht mehr finden könntest?“ Genervt stehe ich vom dem Sofa auf und gehe in die Küche, dabei streife ich kurz die Schulter meiner Mitbewohnerin. „Weißt du wie egal mir das ist.“ Ich öffne den Kühlschrank und hole eine Mineralwasserflasche raus, um daraus zu trinken. „Besitzt du überhaupt etwas wie Empathie?“ Mein Blick richtet sich auf Ino, die mich finster ansieht. Gelassen schraube ich die Flasche wieder zu und stelle diese auf die Anrichte hinter mir. „Das solltest du dir mittlerweile selbst beantworten können, Missy.“ Sie verschränkt die Arme vor der Brust und lässt sich in den Sessel fallen. „Du bist ein Arschloch.“ Ich schnaube und gehe auf die beiden zu, bevor ich mich wieder neben Naruto, auf das Sofa setze. „Leg eine andere Platte auf, die ist alt.“ weise ich sie zurecht und die Blondine will zum Gegenschlag ansetzen, doch mein bester Freund unterbricht sie. „Ruhig Blut. Es bringt uns rein gar nichts, wenn ihr euch gegenseitig zerfleischt.“ 

 

Hört sich doch nach Spaß an. 

 

Als ob sie meine Gedanken lesen kann, liegt ihr Blick auf mir. „Also, zurück zum Thema. Wann willst du es Sai sagen?“ 

 

Gott. Der Mann wird es schon verkraften, wenn er es herausfindet. 

 

„Er wird es in ein paar Stunden selbst herausfinden.“ sage ich ohne Umschweife und die Blondine springt vom dem Sessel auf. „Er kommt hier her?“ Ihre Hände fangen an zu zittern und ich lege den Kopf schief, als sie anfängt im Raum auf und ab zu gehen. Der Uzumaki wirft mir einen kurzen Blick zu, ehe er sich an meine Mitbewohnerin wendet. „Äh, also, wenn du einen weiblichen Rat brauchst-.“ Ihre blauen Augen fixieren ihn mit dem Todesblick, den ich schon gewöhnt bin. „Ich meine nur, dass meine Freundin zuhören würde. Wir wohnen eine Etage unter euch.“ „Danke nein.“ Sie geht auf ihre Zimmertür zu und verschwindet schneller in ihrem Zimmer, als dass Naruto noch etwas zu ihr sagen könnte. 

 

Könnte vielleicht doch noch durchaus interessant werden, wenn Sai hier auftaucht. 

 

„Am besten schickst du Hina hoch und überlässt ihr das Reden.“ kommentiere ich seinen jämmerlichen Versuch, sie zu beruhigen. „Ach halt die Klappe. Wenigstens habe ich es versucht.“ „Und bis kläglich gescheitert.“ Grummelnd sinkt er neben mir tiefer ins Sofa und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. 

 

Du bist so ein Idiot. 

 

„Und was ist mit Itachi? Willst du es ihm sagen?“ Seine blauen Augen sehen zu mir hoch und ich seufze. „Erstmal nicht.“ 

 

Ich bin doch nicht lebensmüde und bringe mich in Teufels Küche. 

 

„Er wird dich töten weil du wieder überstürzt gehandelt hast.“ Mein linkes Auge fängt an zu zucken. „Wahrscheinlich.“ „Schöne Scheiße.“ Eine betretene Stille legt sich über uns, bevor er wieder das Wort ergreift. „Aber jetzt mal ernsthaft Sasuke. Welchen Nutzen möchtest du aus ihr ziehen? Und glaubst du wirklich, dass sie dir irgendetwas über die Harunos erzählen würde?“ Mein Blick geht zu ihm rüber und ich seufze. „Du weißt, man kann jeden Menschen irgendwann zum reden bringen.“ „Aber zu welchem Preis? Willst du wirklich so weit gehen?“ 

 

Es ist mir wirklich scheißegal. Jeder Mensch trifft seine eigenen Entscheidungen und sie hat sich selbst in die Misere gebracht, als sie was mit Sai angefangen hat. 

 

„Du bist zu weich.“ wende ich das Thema ab und er schüttelt den Kopf. „Ist es denn falsch, mal ein wenig Mitgefühl zu zeigen?“ „Du kennst meine Meinung dazu.“ Ich stehe auf und gehe auf meine Zimmertür zu. „Und dennoch hattest du damals welches für Sakura über.“ Ich halte in meiner Bewegung inne und sehe über meine Schulter. „Ich war ein Kind Naruto. Das alles liegt Jahre zurück und spielt keine Rolle mehr.“ Ich sehe ihn warnend an und auch mein bester Freund steht von dem Sofa auf, bevor er seine Hände in die Taschen seiner Jogginghose steckt. „Hast du ihr jemals erzählt, was damals passiert ist?“ Ich presse meine Zähne aufeinander, als mich die Erinnerungen wieder einholen. „Es spielt keine Rolle, also lass es.“ Ich wende mich von ihm ab und lege meine rechte Hand auf die Türklinke. „Ich denke, es hätte einiges geändert, wenn sie es gewusst hätte.“ Wütend drehe ich mich zu ihm um. „Sie ist eine verfluchte Haruno und rein gar nichts hätte sich geändert! Ihr Vater ist an allem hier Schuld! Also was hätte es gebracht, wenn sie wüsste wer ich bin?!“ Betreten sieht Naruto zu Boden. „Sasuke. Ich respektiere jede deiner Entscheidungen. Ich dachte nur, dass man vielleicht-” 

 

Verdammt. Warum fängst du dieses Thema an? 

 

„Hör auf zu hoffen. Für uns wird es niemals Gerechtigkeit geben und hätten wir die Dinge nicht getan, die wir getan haben, dann würden wir nicht mehr leben.“ „Ich weiß.“ Ich seufze und schüttele den Kopf. „Geh schlafen. Es war ein langer Tag.“ Ich gehe in mein Zimmer und schließe die Tür, hinter mir. 

 

Fuck.  

 

Ich lasse mich in mein Bett fallen und schließe die Augen. 

 

Es gab mal eine Zeit, da habe ich auch gehofft, dass sich alles ändern könnte. 

 

 

Montag, 11.10.2004, 03:51 Uhr.

 

Nass geschwitzt, wache ich aus dem ewig währenden Albtraum auf und setze mich auf. 

 

Es wird nie enden.

 

Müde stehe ich auf und gehe auf meine Zimmertür zu. Ich verlasse mein Zimmer und halte inne, als ich ein Geräusch, aus dem Zimmer meiner Mitbewohnerin höre. Leise gehe ich darauf zu und stelle fest, dass diese angelehnt ist und ich ein Schluchzen hören kann. 

 

Verdammt.

 

Ich wende mich von der Tür ab und gehe in die Küche, um mir die Mineralwasserflasche von der Anrichte zu nehmen, die ich vorher stehen gelassen habe. Ich drehe den Verschluss auf und nehme einen kräftigen Schluck. 

 

Ich werde mich im Nachgang dafür hassen.

 

Ich schließe die Flasche und stelle sie zurück auf die Anrichte. Seufzend gehe ich auf das Zimmer der Blondine zu und klopfe kurz an. „J-ja?“ „Kann ich reinkommen?“ Ich höre wie sie stark einatmet, bevor sie erneut mit einem Ja antwortet. Vorsichtig öffne ich die Tür und erblicke sie mit angewinkelten Beinen, im Bett sitzen.

 

Was mache ich hier eigentlich? 

 

Hastig wischt sich die Yamanaka über die Wangen und ich wende meinen Blick ab. „Möchtest du darüber reden?“ frage ich nach und ihre geröteten, blauen Augen richten sich auf mich. „Ich denke nicht, nein.“ „Ok.“ Unschlüssig stehe ich im Raum und verfluche mich innerlich selbst, mich in diese Situation gebracht zu haben. „Kannst du mir eine Sache beantworten?“ Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Kommt darauf an, was es ist.“ Meine Mitbewohnerin presst ihre Lippen kurz zusammen, bevor sie zur Antwort ansetzt. „Was hat dir Sakuras Vater angetan?“ 

 

Sie hat also gelauscht.

 

„I-ich wollte gar nicht lauschen aber du bist laut geworden und da habe ich es aufgeschnappt.“ Ich ziehe die rechte Augenbraue in die Höhe und sie bettet ihren Kopf, auf ihre angewinkelten Knien. „Meine Vergangenheit geht dich nichts an.“ „Verstanden. Aber dennoch kann ich annehmen, dass Sakura ein Teil deiner Vergangenheit ist.“ Ich sehe sie eindringlich an, doch ihr Blick bleibt standhaft. „Auch das, werde ich dir nicht beantworten.“ weise ich die Blondine weiter ab und sie seufzt. „Wie soll ich dir was erzählen, wenn du mir nicht vertraust? I-ich versuche nur das Ganze zu verstehen.“ Ihre Augen werden erneut glasig und ich bereite mich darauf vor, dass Zimmer sofort zu verlassen, wenn sie anfängt zu weinen. „Hör zu. Es ist zu deinem Besten, wenn du so wenig wie möglich weißt.“ Die Hände der Yamanka fangen an zu zittern und ich seufze. „Ist das so? Und was ist, wenn mich die Polizei oder Sakuras Mann findet?“ 

 

Das beschäftigt sie also.

 

„Das wird nicht passieren, solange du bei uns bleibst.“ Betreten sieht sie auf ihre Knien. „Du solltest dich vielleicht mit Hinata oder Sai unterhalten.“ „Ich möchte mich nicht mit Sai unterhalten.“ spricht sie mir sofort dazwischen. „Und dennoch bist du wegen ihm hier. Ist es nicht so?“ frage ich nach und ihre blauen Augen sehen mich an. „Nein. Ich bin hier, um zu verstehen, was Sakura in euch gesehen hat und warum sie das getan hat, was sie getan hat. Sai ist mir dabei vollkommen egal, schließlich war ich es ihm auch.“ 

 

Und da ist sie wieder. Diese Entschlossenheit in ihren Augen, so dass auch sie über Leichen gehen würde.

 

„Klär das mit Sai, wie du willst, solange du uns damit in Ruhe lässt.“ 

 

Auf ein erneutes Liebesdrama kann ich verzichten. Das von Naruto hat mir vollkommen gereicht. 

 

„Da gibt es nicht mehr viel zu klären. Wir haben uns alles gesagt, was es zu sagen gab.“ Ich setze mich in den grauen Sessel, der in dem Raum steht. „Wenn du das sagst.“ Sie zieht ihre linke Augenbraue in die Höhe und ich muss kurz lachen, was die Blondine kurz irritiert, bevor sie mich fragend ansieht. „Missy, du bist kein bisschen angsteinflössend.“ Daraufhin lacht meine Mitbewohnerin und schüttelt den Kopf. „Ich glaube, ich weiß jetzt was Sakura in dir gesehen hat.“ 

 

Was?

 

„Du redest unsinniges Zeug und solltest schlafen gehen.“ Ich stehe von dem Sessel auf und will ihr Zimmer verlassen. „Sie hatte immer vor etwas Angst und ich frage mich, ob sie es dir erzählt hat.“ sagt die Yamanka leise, doch laut genug, dass ich stehen bleibe. „Nein, sie hat mir nichts erzählt.“ Ich sehe über meine rechte Schulter und sie lächelt wehmütig. „Wahrscheinlich hat sie es noch nie jemanden erzählt.“ Ich drehe mich um und setze mich wieder in den Sessel. „Hast du eine Vermutung, was es sein könnte?“ 

 

Wenn ich es geschickt anstelle, erzählt sie mir ja vielleicht doch was. 

 

„Nein. Sie hat es über die Jahre hinbekommen, ihre Angst besser zu verstecken.“ „Und wann hast du bemerkt, dass etwas nicht stimmt?“ Meine Frage überrascht Ino und sie setzt sich gerade hin. „Als ich von der Arbeit gekommen bin, stand sie panisch mit einem Küchenmesser vor mir.“ 

 

Also war sie paranoid.

 

„Das Ganze ist schon lange her aber ich vermute, dass es was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat.“ erzählt sie weiter und ihre blauen Augen treffen auf meine dunkelblauen Augen. „Deshalb die Frage zu meiner Vergangenheit.“ Ich verschränke meine Hände ineinander und bücke mich weiter nach vorne. Meine Augen fallen auf ihre zitternden Hände und ich seufze. „Wenn du vermutest, dass ich es war, vor dem sie Angst hatte, dann irrst du dich gewaltig.“ 

 

Ich ahne schon, wer es gewesen sein könnte. 

 

„Ich kenne ihre Vergangenheit nicht und sie meine nicht. Wir sind uns lediglich nur dumm über den Weg gelaufen.“ lüge ich sie, für ihren Seelenfrieden, an. „Und ich denke, es wird dir kein Geheimnis sein, dass ich mit ihr geschlafen habe. Also wer schläft mit jemanden, vor dem man Angst hat?“ Ich stehe nun endgültig von dem Sessel auf und gehe auf die Zimmertür zu. „Geh schlafen.“ Mit diesen Worten verlasse ich ihr Zimmer und schließe die Tür hinter mir. 

 

Vielleicht hätte ich ihr doch eine Kugel in den Kopf verpassen sollen. Dann wäre sie letztendlich ihrer Angst entkommen und den Doktor hätte es genauso getroffen. 

 

.

 

10:35 Uhr.

 

Wortlos halte ich der Blondine einen Teller mit zwei belegten Broten vor die Nase. Sie hebt ihren Blick von dem Buch, was sie schon seid meinem Aufstehen, liest. „Danke.“ Ihre Stimme klingt kratzig und die Freundin der Haruno greift nach dem Teller.

 

Sie scheint nicht völlig auf der Höhe sein. 

 

Ohne etwas zu erwidern, wende ich mich von ihr ab und gehe auf den Esstisch zu. Ich setze mich auf einen der Stühle und fange an, mein belegtes Brot mit Schinken essen, welches ich mir zuvor schon auf den Tisch gestellt habe.

 

Ich hoffe, ich muss mich jetzt nicht jeden Tag mit ihrer depressiven Stimmung auseinandersetzen.

 

Schweigsam beobachte ich sie, wie sie auf der Fensterbank sitzt und nach draußen sieht. Ich beiße erneut in mein Brot und warte darauf, dass die Blondine auch ihres anrührt.

 

Alleine ihr dabei zu zusehen, macht mich selbst depressiv.

 

„Du solltest essen.“ „Ich hab keinen Appetit.“ Genervt beiße ich in mein Brot und sie wendet mir ihren Blick zu. „Und ich habe kein Bock darauf, dass du demnächst umkippst.“ Meine Mitbewohnerin schnaubt und richtet ihren Blick wieder aus dem Fenster. „Ich glaube, ich kann das von uns beiden wohl am Besten einschätzen.“ „Mag sein. Trotzdem vertraue ich deinem Urteilsvermögen nicht.“ Mein Handy vibriert in der Tasche meiner Jogginghose und ich hole es hervor. 

 

Wird auch Zeit.

 

Ich stehe von meinem Platz auf, um die Haustür öffnen. „Hallo.“ begrüßt mich Sai und geht ruhig an mir vorbei, in das Loft. Abrupt bleibt er stehen, als er meine Mitbewohnerin entdeckt. Dennoch anders als erwartet, geht er nicht auf sie zu und dreht sich wieder zu mir um. „Möchtest du in deinem Zimmer reden?“ Seine monotone Stimme hängt im Raum und mein Blick fällt auf Missy, die krampfhaft aus dem Fenster sieht. 

 

Was genau, ist zwischen euch beiden passiert? 

 

Ohne auf seine Frage zu antworten, schließe ich die Haustür und deute ihm an, mir zu folgen. Sai schließt hinter mir die Tür und ich verschränke meine Arme vor der Brust. „Also?“ 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war dann mal ein kleiner Ausblick aus Hinatas und Narutos Vergangenheit 🙈
Ich hoffe es hat euch gefallen und bis zum nächsten Kapitel 🙂 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Upsi-dupsi, das war`s dann erstmal ein wenig aus Sakuras Sicht (waren ja auch nicht 20 Kapitel 😅)
Ab dem nächsten Kapitel geht es nämlich mit Sasukes Sicht los 🤭 Freue ich mich riesig drauf. Da der Gute manchmal ein wenig über das Ziel hinausschießt und das leider auch nicht immer zum Wohle seiner Mitmenschen 😅 Aber das lest ihr dann in den folgenden Kapiteln 🙈

In diesem Sinne, bis demnächst 🌺 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
TADA 🎉🎉😂 Und hier kommt der Clou der Geschichte 🤭
Die ganzen Geheimnisse und Intrigen laufen jetzt ineinander, auch die Vergangenheit von den Uchihas und den Harunos. Jetzt geht der ganze Spaß erst richtig los und die kommenden Up und Downs in der Beziehung von Sasuke und Sakura + das ganze Chaos drum herum 😅

Wie findet ihr Sasukes Sicht zu den Dingen? Ziemlich voreingenommen der Gute aber verübeln kann man es ihm auch nicht, wenn man erstmal seine Seite der Geschichte kennt, die dann irgendwann noch aufgedeckt wird 😜
In diesem Sinne, bis denne und bis zum nächsten Kapitel aus Sasukes Sicht 🌺 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (128)
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Von:  Julia281419
2023-11-26T09:16:48+00:00 26.11.2023 10:16
Ganz tolle Geschichte!! Nur eine kurze Verständnisfrage. Ist der Zeitwechsel von 2014 und 2004 mit Absicht und ich habe was übersehen 🙈? Freue mich wirklich sehr auf das nächste Kapitel (:!!
Von:  Julia281419
2023-11-26T08:59:38+00:00 26.11.2023 09:59
Freu mich schon auf das neue Kapitel (:!!
Von:  stoffelfuchs
2023-09-06T22:17:35+00:00 07.09.2023 00:17
Uuuuh Sasuke als "Tröster" in der Nacht. Man man man ganz schön spannend, ob ihm Sakura echt so egal ist?
Er soll seinen Stolz runterschlucken, seinen Arsch hoch kriegen und sie vor ihrem Ehemann retten.
Bin aufs äußerste gespannt wie es weitergeht. :D
Danke, fürs Kapitel! <3
Von:  becci123
2023-09-04T21:07:11+00:00 04.09.2023 23:07
Wie schön ein neues Kapitel. Ich hoffe du brauchst nicht wieder ein Jahr um weiter zuschreiben😣
Von:  Tara80
2023-08-30T08:45:35+00:00 30.08.2023 10:45
Eine sehr interessante Story. Ich hoffe, dass es schnell neue Kapitel geben wird. Bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Von:  Sesha
2023-08-15T09:32:36+00:00 15.08.2023 11:32
Ein neues Kap, ich freu mich :)

Hmm spielt Sasuke nun Versöhnungsdoktor oder was? Oo und die gemeinsame Vergangenheit interessiert mich langsam auch immer mehr. Ja ein Teil hat man ja schon erfahren aber dennoch irgendwas steckt definitiv noch im verborgenen :)

Bin gespannt wie es weiter geht
Von:  Sesha
2023-07-18T14:23:36+00:00 18.07.2023 16:23
So ich hab endlich die Story fertig gelesen (musste neu anfangen weil irgendwie raus D)
Ich frage mich echt was er vor hat, Sasuke scheint es ja auf eine Art ja doch nicht so egal zu sein was mit Sakura passiert ist.

Die Aktion mit Ino zeigt einfach das Sasuke doch nicht so ein Ekelpaket ist. Er merkt doch wenn seine Freunde leiden und versucht ihnen (auf welche Art und Weise) zu helfen. Auch wenn er da ruhig mehr sein Charme hätte spielen lassen können, aber gut so ist er nun mal xD

Ich bin gespannt wie es weiterläuft mit seiner unfreiwilligen Mitbewohnerin
Antwort von:  Hey_Nana
13.08.2023 22:03
Vielen Dank für deinen Kommentar 😊
Du triffst es auf den Punkt 😅 Der Gute wird noch richtig in Schwitzen kommen mit Ino an seiner Seite 😂
Von:  Narudia
2022-07-18T09:07:52+00:00 18.07.2022 11:07
Ich hoffe Ino macht ihm so richtig das Leben schwer und geht ihm richtig auf den Zeiger. Das hat er auf alle Fälle verdient. Am besten verschwört sie sich mit Naruto gegen Sasuke. Wobei das wohl eher unwahrscheinlich ist. XD
Antwort von:  Hey_Nana
05.08.2022 21:12
Also Ino wird im auf jeden Fall das Leben schwer machen 😂 Die Verschwörung mit Naruto ist eine lustige Idee aber wie du schon geschrieben hast, ist sehr unwahrscheinlich 😂 Dafür kennt er Ino noch nicht zu gut 🙊
Von:  becci123
2022-06-29T09:12:26+00:00 29.06.2022 11:12
Tolles Kapitel! Ich hoffe es geht bald weiter !
Antwort von:  Hey_Nana
05.08.2022 21:10
Danke schön 🙈
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-06-27T18:30:48+00:00 27.06.2022 20:30
Wieder einmal ein richtig tolles Kapitel🥰🥰🥰😍
Ich hoffe es geht ganz schnell weiter🥰😊😊😊
Antwort von:  Hey_Nana
05.08.2022 21:10
Vielen Dank 🥰


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