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Kastanienrot

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Von Armut und kahlen Wänden [11.12.2016 - 3. Advent]

Huhu ihr Lieben :D
 

Endschuldigt die Verspätung des letztens Kapitels. Aufgrund von Erkrankung war es mir nicht möglich zu schreiben ;(. Doch nun bin ich endlich wieder gesund und ich habe mich sogleich an das Kapitel zum 3. Advent gemacht! Es wird dieses Mal etwas trauriger und Killian erfährt etwas mehr über Colins Wohnzustand.
 

Das vierte Kapitel zum heutigen Advent wird noch folgen (muss es erst noch schreiben *gg*).
 

Liebe Grüße und einen schönen 4. Advent wünsche ich euch ♥
 

[#4 - Von Armut und kahlen Wänden]
 

„Ich bin schon echt gespannt wie du so lebst“ lächelnd erreicht Killian vor mir die Tür zum Plattenbau, bevor er flink seinen Schlüssel aus der Hosentasche zieht um die Türe zu öffnen. Mein kleiner Liebling ist während des ganzen Spaziergangs um seine Beine gekreist. Er scheint ihn wirklich sehr zu mögen. Es freut mich ihn so ausgelassen zu erleben und dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass es falsch ist ihn noch mehr in mein Leben zu lassen. Immerhin hat er eine schöne Freundin. Was will er da von mir?
 

„Weißt du, ich habe nicht geglaubt das du zusagen würdest…“ matt lächelnd beobachte ich wie er sich schüchtern durch seine Haare fährt. Ist er etwa aufgeregt? Warum? „…darum freut es mich umso mehr!“ ein ehrliches Lächeln ziert seine Lippen, als wir auf gleicher Höhe durch das Treppenhaus laufen. Ich weiche seinem Blick bewusst aus, versuche einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Ich kann ihn jetzt nicht mit in meine Wohnung nehmen. Er wäre entsetzt und ich könnte ihm nie wieder unter die Augen treten. Kopfschüttelnd beschleunige ich meine Schritte, wühle währenddessen in meinen Jackentaschen nach dem Schlüssel.
 

„Huch? Auf einmal so eilig?“ amüsiert folgt mir Killian auf Schritt und Tritt und ich versuche mich an einem ausweichendem Lächeln. „J… Ja. Ich habe ganz vergessen meine Waschmaschine auszuräumen und die Wäsche stinkt immer so schnell wenn man sie länger in der Trommel lässt“ Ernsthaft? Etwas Besseres ist mir nicht eingefallen? Ich räuspere mich kurz und versuche ihm nicht ins Gesicht zu schauen. Bestimmt denkt er jetzt sonst etwas von mir, hält mich für absolut bescheuert.
 

Gerade als wir gemeinsam durch den Flur zu unseren Wohnungen laufen, spüre ich, dass etwas anders ist als zuvor. Meine Schritte werden langsamer, mein Herz beschleunigt sich aus unerklärlichem Grund und meine Hände werden leicht schwitzig. Wie zur Bestätigung fängt auch Benji an zu knurren und ich kann beobachten wie er seine Ohren nachhinten anlegt. Nur Killian scheint von der ganzen Situation nichts zu bemerken, erst als ich vor meiner Türe stehen bleibe und den Blick sinken lasse, reagiert er. „Alles in Ordnung?“ vorsichtig legt er seine Hand auf meine linke Schulter und ich zucke erschrocken zusammen. Wild und unaufhaltsam schlägt mein Herz gegen den Brustkorb und ich schüttle schluckend den Kopf. Wie in Zeitlupe begebe ich mich in die Hocke, eh ich die beiden Geschenkbeutel von Killian in die Hand nehme. Sämtliche Plätzchen wurden in kleine Krümel zertreten, der Zettel, welcher liebevoll von ihm geschrieben wurde, ist in zwei gerissen wurden. Der schlimmste Anblick ist jedoch die rot gebastelte Rose, welche eiskalt mit einem Feuerzeug angezündet wurde. Nur noch klägliche, schwarze Reste von dieser liegen nun in meiner Hand.
 

Wer tut so etwas und warum?
 

„Colin?“ seine sanfte Stimme holt mich zurück in die Realität und hastig verstecke ich die zerstörten Sachen in meiner Jackentasche. „Wie wäre es…“ hastig und mit zittriger Hand stecke ich den silberfarbigen Schlüssel ins Schloss und drehe ihn mehrmals herum. „…wenn du noch ein paar deiner leckeren Plätzchen holst? Ich bereite uns schon einmal etwas zu trinken zu…“ ohne auf eine Antwort zu warten scheuche ich Benji durch den Türspalt, bevor ich mich selbst durch diesen zwänge. Kurz kann ich Killian sein verunsichertes Gesicht sehen, doch er scheint mit der Idee einverstanden zu sein. „Ich bin in 5 Minuten da“ ein kurzes Lächeln huscht über mein Gesicht, welches jedoch sofort wieder verblasst. „J… J.. Ja, bis gleich!“ stottere ich hervor und drücke die Türe ins Schloss – das diese jedoch wieder leicht aufspringt, bemerke ich nicht.
 

„Scheiße, scheiße, scheiße“ fluchend werfe ich meinen Haustürschlüssel auf die alte Holzkommode neben der Tür, eh ich mir die Schuhe von den Füßen streife und achtlos neben die Kommode schiebe. Meine Jacke folgt den Schuhen und landet ebenfalls in der Ecke. Hektisch beginne ich ins Bad zu gehen. Ich sammle den schmutzigen Berg von Wäsche ein und überlege wo ich diesen am besten verstecken könnte. Dass die Waschmaschine aus meiner Ausrede überhaupt nicht existiert, muss er ja nicht unbedingt wissen. Es ist mir schon unangenehm genug, dass ich meine Wäsche per Hand im Waschbecken waschen muss. An allem ist nur Steffen schuld! Nicht nur, dass er mich von heute auf morgen verlassen hat, er hat sogar noch die Frechheit besessen mich auszunehmen! Ist einfach während ich arbeiten war in meine Wohnung und hat sie fast gänzlich leergeräumt. Bis heute ist es mir noch immer nicht gelungen den kompletten Schaden auszugleichen. Darunter fällt auch der Besitz einer Waschmaschine. Mit meinem geringen Gehalt kann ich mir einfach keine gute Maschine leisten. „Und ich Dummkopf verzeihe ihm das auch noch und lasse ihn ungestraft ziehen!“ vor mich hin nuschelnd verschwinde ich mit dem Schmutzberg in mein Schlafzimmer, stopfe die Sachen achtlos unter mein Bett. Noch so etwas, was mir unsagbar peinlich ist. Vor mir thront nicht etwa ein 2x2m Bett – das wäre vielleicht ein Traum, nein! Stattdessen belächelt mich viel mehr ein altes Sofa mit schwarzem Überzug. Ich nenne es nur liebevoll Bett. Ich habe es einer meiner Nachbarn für wenig Geld abgekauft, da dieser es wegwerfen wollte. Nun dient es mir schon einige Jahre als Schlafplatz, auch wenn sich Bequemlichkeit anders anfühlt. „Ich sollte mich am wenigstens beschweren“ seufzend schiebe ich ein paar schmutzige Socken mit dem Fuß unter das Sofa, lege als Sichtschutz meine braune Kuscheldecke über den Überzug. So sollte Killian nichts bemerken.
 

„Jetzt noch schnell ins Wohnzimmer“ ich ziehe die Tür zum Schlafzimmer hinter mir zu, eh ich zügiger Schritte zum Wohnzimmer eile. Gerade als ich am Türbogen angekommen bin und durch diesen hindurchschreiten will, halte ich ruckartig inne. Mein Herz beginnt wild zu schlagen und ich muss mich kurz am Türrahmen festhalten. Mit dem Rücken zu mir gewandt steht Killian. In der einen Hand erkenne ich eine Dose. In dieser werden wohl die Plätzchen sein, um die ich ihn gebeten habe. Die andere Hand ist gerade dabei über die Buchrücken meiner alten Bücher zu streichen. Außer einem alten Holzregal, vor dem Killian gerade steht, einer alten, grauen ausgesessenen Couch, einem Röhrenfernsehr und Benji seinem Schlafkissen, befindet sich nicht wirklich mehr im Raum. Mit einem Mal komme ich mir noch schäbiger als sonst vor. Was muss er nur von mir denken? Der arme Nachbar von nebenan kann sich nicht einmal richtiges Mobiliar leisten. Ich beiße mir unbewusst auf die Unterlippe, versuche dem Instinkt zu weinen nicht nachzugeben.
 

Kurz räuspere ich mich und Killian zuckt erschrocken zusammen, eh er sich schuldbewusst zu mir herumdreht. „Endschuldige, dass ich ohne zu Fragen in deine Wohnung gekommen bin. Die Tür stand einen Spalt weit offen“ verlegen kratzt sich der Riese über seine Wange und ich komme nicht umhin es als überhaupt süß zu betrachten. „Schon… Schon in Ordnung“ ein bescheidenes Lächeln kommt mir über die Lippen, eh ich vorsichtig in mein eigenes Wohnzimmer eintrete. Es ist lange her dass ich männlichen Besuch hatte. „Endschuldige den armseligen Anblick… ich bin noch nicht zum Schmücken gekommen…“ was eine glatte Lüge ist, da ich überhaupt keine weihnachtliche Dekoration besitze. „Du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist… ganz nett bei dir“ ich bemerke wie unangenehm es Killian ist und versuche ein anderes Thema anzuschneiden. „Setz… Setz dich doch. Ich mache uns schnell Tee. Du trinkst doch Tee, oder?“ vorsichtig schaue ich zu ihm empor und warte „Tee klingt wunderbar!“ ein aufheiterndes Lächeln seinerseits lässt mein dummes Herz butterweich werden. „Bin gleich wieder da!“
 

[*]
 

„Er hat mich wirklich zu sich eingeladen!“ freudig summend hänge ich meine Jacke an den Kleiderhaken, ehe ich in die Küche verschwinde und mich dran mache die verschiedenen Leckerrein in eine meiner Weihnachtsdosen zu verstauen. Was er wohl gerne isst? Vanillekirpfl? Schokoladenplätzchen? Kokosmakronen? Instinktiv lege ich von jedem etwas in die Dose und verschließe sie dann aufgeregt. Was wir wohl dann machen werden? Vielleicht schauen wir ja eine DVD und kommen uns dabei ganz zufällig näher. „Oder aber…“ gedankenverloren sehe ich uns vor meinem inneren Auge. Ich habe einen Arm um seine Schultern gelegt und ziehe ihn ganz behutsam an meinen Körper heran. Wie durch Zufall treffen sich unsere Augen und als würde die Zeit still stehen, kommen sich unsere Lippen näher. „AHHHH!“ freudig jubelnd greife ich mir die Dose und verbanne jeden weiteren erotischen Gedanken in die hinterste Ecke. Ich will ihn ja nicht mit einer Wölbung allererster Güte verschrecken. „Ich lebe eindeutig schon zu lange abstinent“ kopfschüttelnd greife ich nach meinem Wohnungsschlüssel, welcher ordentlich in meiner Schlüsselbox hängt und ziehe die Türe hinter mir zu.
 

Fröhlich pfeifend blicke ich auf die Tür von Colin und zu meiner Überraschung steht sie einen Spalt weit offen. Ob er sie extra für mich offen gelassen hat? Die Vorstellung wie er nur mit einer dünnen Decke bekleidet auf seinem Bett liegt und auf mich wartet, dringt in meinen Kopf. Holy Shit, ist das heiß! Ich lecke mir unbewusst über die Lippen und rüge mich sofort eines Besseren. „Reiß dich gefälligst zusammen!“ kopfschüttelnd klopfe ich leicht an die Tür an, warte auf eine Antwort. „Colin?“ langsam schiebe ich die Tür mit meiner Hand auf, betrete etwas unschlüssig den Flur. Mir fällt zuerst eine hölzerne Kommode ins Auge. Sie scheint schon sehr alt zu sein, denn das Holz ist an vielen Stellen schon stark gesplittert. Neben dieser liegen sowohl seine Jacke als auch Schuhe. Auch diese sehen beide sehr abgenutzt aus und ich komme nicht umhin mich weiter umzusehen. Die Wände sind in einem schlichten Weiß gestrichen, keine Bilder oder sonstige Dekoration ziert diese. Ein Gefühl von Einsamkeit überkommt mich. Unmittelbar in der Nähe der Kommode befindet sich eine weitere Tür. Ich vermute, es ist das Bad. Die Räume in einer Platte sind immer eins zu eins gleich. Da die Türe geschlossen ist, verbiete ich mir einen Blick hinein. Ich würde auch nicht wollen dass jemand in meiner Wohnung herumschnüffelt, auch wenn ich zugegebenerweise gerade sehr neugierig bin.
 

Lautlos marschiere ich durch den Flur hinweg, bleibe bei der offenen Türe zum Wohnzimmer stehen. „Bist du hier drin?“ ich werfe einen Blick in den Raum und erstarre kurzzeitig. Die Wände sind genauso wie im Flur gehalten, weiß und leer. Ohne es zu wollen betrete ich den Raum, bleibe vor einem alten Bücherregal stehen. Nur wenige Bücher stehen in diesem, die Titel sagen mir allesamt nichts und doch kann ich mich nicht zurückhalten und streiche behutsam mit meiner freien Hand über die Buchrücken. Lebt Colin etwa alleine in dieser einsamen Wohnung? Mal abgesehen von Benji, seinem kleinem Vierbeiner. Ein unerwartetes Räuspern aus dem Hintergrund lässt mich zusammenzucken, mein Herz beginnt wild gegen den Brustkorb zu hämmern und ich drehe mich langsam zu der Quelle des Geräusches um. „Endschuldige, dass ich ohne zu Fragen in deine Wohnung gekommen bin. Die Tür stand einen Spalt weit offen“ ertappt führe ich meine freie Hand an meine Wange, streiche etwas verlegen über diese. Zum Glück ist Colin nicht böse, ganz im Gegenteil. Er lädt mich auf eine Tasse Tee ein und im Gegenzug soll ich es mir gemütlich machen. Unschlüssig werfe ich einen Blick auf die graue Couch, welche ihre besten Tage definitiv schon lange hinter sich hat. Schulterzuckend nehme ich auf dieser Platz und sinke sogleich einige Zentimeter in dieser ein. Erschrocken springe ich wieder auf und starre das Möbelstück hinter mir an. Wie kann er denn auf so etwas sitzen? Ist er es mittlerweile so sehr gewohnt, dass er es gar nicht mehr bemerkt? Mitleid überkommt mich und ich frage mich wie man so leben kann. Ich denke an meine Wohnung, wie festlich ich sie schon geschmückt habe und mit einem Mal komme ich mir so falsch vor. Ob Colin so wenig in seinem Beruf verdient? Was arbeitet er überhaupt?
 

„Ich hoffe, du trinkst deinen Tee auch ohne Zucker…“ die plötzliche Anwesenheit von dem Schwarzhaarigen lässt mich erneut zusammenzucken und ich nicke mehrmals als Antwort. „Mir ist der Zucker abhanden gekommen…“ ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht und ich gehe direkt auf seine Anspielung ein. „Also so etwas! Den Übeltäter musst du mir unbedingt zeigen. Dem werde ich ein paar Takte sagen!“ ein neckisches Zwinkern in seine Richtung lässt den Kleinen schlagartig erröten und ich klopfe sogleich neben mich „Komm doch her, sonst wird der Tee noch kalt“



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