Zum Inhalt der Seite

Kastanienrot

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Winter im Nikolauskostüm [06.12.2016 - Nikolaus]

Hallo ihr Lieben :)
 

Mit etwas Verspätung (musste lange arbeiten + Text schreiben ^^´) kommt jetzt noch flott das Nikolauskapitel mit Killian und Colin. Ich hoffe, es gefällt euch!
 

Vielen lieben Dank für 4 Favoriteneinträge und das 1 Kommentar Narutochen1994 ♥.
 

Feedback, Verbesserungen, Anregungen wäre immer schön zu lesen :).
 

Ich wünsche euch noch einen schönen restlichen Nikolausabend und viel Spaß beim Lesen!
 

[#3 - Winter im Nikolauskostüm]
 

„Ho Ho Ho und einen frohen Nikolaus wünschen wir euch!“ lachend berichten die Moderatoren aus dem Radio über ihren speziellen Nikolaustag und wer was gemacht hat / vorhat. Gedankenverloren blicke ich auf meine runde Uhr, welche direkt über dem Türbogen zur Küche hängt. 17:45Uhr. Den ganzen Tag habe ich damit verbracht vor mich hinzuvegetieren. Da heute und morgen mein freier Tag ist, verpasse ich auch nichts Wichtiges auf der Arbeit. Was ich tue? Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann und arbeite in einer großen Supermarktkette. Das Geld was ich verdiene reicht zum Leben, aber richtigen Luxus könnte ich mir damit nicht leisten. Was sollte ich mir auch selbst schon gutes tun? Ich habe ja so gut wie alles und das was ich gerne hätte lässt sich nicht bezahlen. Zum wiederholten Mal an diesem Tag starre ich zu meiner Haustür, versuche mittels telepathischer Kräfte bei Herr Winter in die Wohnung zu blicken. Ob er wohl gerade mit seiner hübschen Freundin unterwegs ist? Feiern sie zusammen Nikolaus? Sind sie vielleicht sogar gerade nebenan und kochen was Leckeres füreinander? Seufzend male ich mir die verschiedensten Situationen aus, wäge mich oft in der Rolle der Frau. Das ist doch verrückt! Ich habe diesen Mann nur einmal gesehen und die wenigen Worte die wir gewechselt haben, kann man nicht als Konversation gelten lassen. Warum geht er mir nicht mehr aus dem Kopf? Bin ich vielleicht dumm oder so? Sucht sich mein Herz bewusst jemanden aus der augenscheinlich Heterosexuell ist? Stehe ich vielleicht auf seelischen Schmerz? „Das darf doch nicht wahr sein!“ geräuschvoll werfe ich meinen Kopf auf die Tischplatte, ignoriere den vorübergehenden Schmerz an meiner Stirn. Erst Benji, welcher hechelnd mit seiner Leine in der Schnauze in die Küche getapst kommt, kann mich von meinen Gedanken ablenken. „Du willst raus, nicht wahr?“ ein einmaliges Bellen ist die Antwort „Hast ja recht! Komm, lass uns eine Runde rausgehen“ diese Idee findet er scheinbar super, denn er wirbelt freudig um meine Beine herum.
 

„Wo sind denn nun schon wieder meine Schuhe hin?“ in die dicke Winterjacke gehüllt suche ich schon seit 2 Minuten meine Treter. Weder die Küche, das Wohn –und Schlafzimmer, oder das Bad waren von Erfolg gekrönt. Werde ich langsam senil? „Bleibt nur noch die Haustür“ schulterzuckend stopfe ich meinen Schlüssel in die Jackentasche, gefolgt von ein paar Leckerlis, dem Geldbeutel und Handschuhen. „Komm mein Großer!“ lächelnd drücke ich die Türe auf und lasse meinen Liebling zuerst vor, bevor ich nachgehe und die Türe ins Schloss ziehe. Abschließen werde ich für die kurze Runde Gassi gehen nicht. Wird schon nichts passieren. Benji hat mittlerweile meine Schuhe gefunden, denn er läuft schwanzwedelnd um diese herum. Gelegentlich stupst er diese mit seiner Schnauze an und ich ziehe überrascht beide Augenbrauen empor. Der Nikolaus war bei mir. Ungläubig starre ich auf zwei ordentlich eingepackte Tütchen, welche mit einer markanten, roten Schleife zusammengehalten werden. Sind das auch wirklich meine Schuhe? Sprachlos begebe ich mich in die Hocke, ziehe das Paar zu mir heran. Tatsache, das sind meine. Hat sich vielleicht jemand in der Tür geirrt und wollte zu einem anderen Nachbarn? Ich werfe einen Blick über meine rechte Schulter. Der Flur ist leer, keine weiteren Paar Schuhe stehen zur Füllung bereit. Nur wer käme denn auf die Idee…? Reflexartig bleibt mein Blick auf der Tür von Herr Winter liegen. Ob er…? Kopfschüttelnd verdränge ich diesen absurden Gedanken. „Vielleicht wollte er nur nett sein?!“ zwar klingt diese Idee plausibel, nur hätte er sich dafür nicht solchen Aufwand machen brauchen. Behutsam ziehe ich das erste Tütchen aus dem linken Schuh. Verschiedene Arten von Plätzchen lächeln mir entgegen. Kurz bin ich versucht die Packung aufzumachen und zu kosten, aber ich halte mich zurück. Im Schuh selbst befinden sich ein paar Walnüsse und eine Clementine. Lächelnd drücke ich sowohl das Tütchen als auch die Kleinigkeiten an meine Brust. Obwohl es nur solch kleine Geste ist, berührt sie mich ungemein.
 

„Das ist doch verrückt!“ kopfschüttelnd lehne ich das Tütchen aus dem linken Schuh an meine Türe, widme mich nun dem rechten Schuh. In diesem befindet sich ebenfalls ein Tütchen mit Plätzchen und als weiteres Geschenk ist an diesem ein kleiner Zettel und eine gefaltene, rote Blume angebracht. Überrascht ziehe ich zuerst die rote Blume ab, drehe sie musternd zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine rote Rose. Augenblicklich färben sich meine Wangen in einem tiefen rot und ich versuche mich zu beruhigen. Das hat bestimmt keinerlei Bedeutung. Das geschieht alles nur aus reiner Nettigkeit! Der Zettel, welchen ich danach abziehe und vorsichtig entfalte, belehrt mich jedoch eines Besseren.
 

„Lieber Herr Jansen,
 

Auch wenn wir bisher noch nicht die Gelegenheit hatten uns besser kennenzulernen, so möchte ich Sie gerne zu dem heutigen Nikolausfest einladen. Beginn wäre um 18:30Uhr auf dem Weihnachtsmarkt. Bitte kommen Sie und feiern sie etwas mit mir mit. Ich würde mich sehr darüber freuen Sie näher kennenzulernen.
 

P.S. Ich bin der Nikolaus ;)“
 

Überrascht starre ich den Zettel in meiner Hand an. Egal wie oft ich den kurzen Text lese, er ändert sich einfach nicht. Ist das wirklich ernst gemeint? Der Nikolaus will mich kennenlernen? „Was sagst du dazu?“ hilfesuchend blicke ich zu Benji, welcher hechelnd mit seiner nassen Schnauze den Zettel anstupst. Das ist wohl seine Antwort auf meine Frage. „Gut…“ ich atme tief ein und aus, bevor ich das Tütchen ebenfalls an die Tür lehne und langsam aufstehe. Bedenken und Angst mischen sich mit in meine Gefühle ein. Was ist, wenn sich nur jemand einen üblen Streich erlaubt hat und mich dann lauthals vor versammelter Mannschaft auslacht? „Probieren geht über Studieren… sagt man doch so?“ mir selbst Mut zusprechend schlüpfe ich in beide Schuhe, eh ich meinen Liebling an die Leine nehme und langsamen Schrittes den Flur überquere. 18:30Uhr. Das ist noch eine halbe Stunde. Bis zum Weihnachtsmarkt sind es nicht einmal 10 Minuten. Ich hoffe nur, dass wirklich jemand auf mich wartet. Gesellschaft würde mir nach der langen Zeit der Einsamkeit bestimmt ganz gut tun.
 

[*]

„Niklaus, komm in unser Haus, pack deine große Tasche aus.

Stell den Schimmel untern Tisch, dass er Heu und Hafer frisst.

Heu und Hafer frisst er nicht, Zuckerplätzchen kriegt er nicht.

Lustig, lustig tralalalala, bald ist Niklausabend da, bald ist Niklausabend da.“
 

Fröhlich lachend wirbeln die Kinder über den runden Marktplatz, tanzen und singen zu den Liedern. Es ist schön sie dabei zu beobachten, ihre großen Augen glänzen vor Freude und Aufregung. Ich weiß, warum ich diesen Nebenjob als Nikolaus so gerne mache. Seit 5 Jahren spiele ich schon den alten Mann und es ist immer noch genauso schön wie am Anfang. Gerade stehe ich an einem der Verkaufsstände, schaue der Rasselbande lachend dabei zu wie sie einen Kreis bilden. Jedes Kind darf einmal im Mittelpunkt des Kreises tanzen und man merkt, dass es ihnen unwahrscheinlich viel Spaß macht. Die Eltern wachen natürlich mit Argusaugen über ihre Kinder, immerhin wollen sie die Kleinen nicht im Getümmel der Erwachsenen verlieren. Manchmal verirrt sich eine der Mütter zu mir und ein kurzes, aber herzliches Gespräch entsteht. Sie wissen wer hinter der Nikolausverkleidung steckt und das ich das alles ehrenamtlich mache. Ich bekomme viel Lob und Zuspruch für meine Tätigkeit. Eigentlich bin ich gelernter Bäcker und Konditor, aber mir gefällt die Abwechslung am Nikolaus doch sehr. Gerade jetzt wo ich frei habe, genieße ich die Zeit umso mehr. Was gibt es besseres als unter guter Gesellschaft zu sein?
 

Apropo… ob Herr Jansen wohl schon meine Einladung gefunden hat? Als ich vor einer Stunde das Haus verlassen habe, standen die Schuhe noch unberührt im Flur. Ich hoffe, er begibt sich heute überhaupt noch aus der Wohnung. „Vielleicht habe ich es mit den beiden Tütchen doch übertrieben?!“ gedankenverloren erinnere ich mich an den Vortag zurück. Er war sehr stressig für mich die Tütchen so ordentlich zusammenzubinden, dass sie halbwegs vorzeigbar aussahen. Was mich dann geritten hat noch die rote Rose zu falten, weiß ich nicht. Ich bereue es keineswegs, denn ich wollte es so. Ich hoffe nur, dass ich ihn damit nicht verschreckt habe. Eine leichte Nervosität beginnt in mir zu wachsen als ich die Turmuhr schlagen höre. 18:30Uhr. Mein Blick wandert über die Menschenmenge, welche von Minute zu Minute wächst. Ob er mich überhaupt in dem ganzen Getümmel finden wird? Wird er überhaupt nach mir suchen? Fragen über Fragen dessen Antwort ich nicht einschätzen kann.
 

„Herr Nikoooolaus?!“ Zeit für weitere Gedanken bleiben mir nicht, da mich ein kleiner Junge mit seinen großen Kulleraugen ansieht. Die Arbeit ruft!
 

[*]
 

Wo soll ich den Nikolaus denn in dieser riesigen Menschenmenge überhaupt finden? Hätte er sich nicht einen ruhigeren Ort aussuchen können? Ich bin keinesfalls ein Menschenhasser, aber wenn es zu voll wird, bekomme ich extreme Beklemmungen. Die Hektik, das Geschrei und die unachtsamen Menschen tun dann ihren Rest. Benji habe ich vorsichtshalber auf den Arm genommen, da die Angst ihn in der Menge zu verlieren doch sehr groß ist. So ein kleiner Hund wird gerne mal übersehen. Nervös atme ich einmal tief ein und wieder aus, bevor ich mir systematisch einen Weg durch die Menge bahne. Am Anfang ist es noch ganz angenehm, je tiefer ich jedoch in die Menge gerade, desto unwohler fühle ich mich. Meine Hände werden schwitzig und ich habe das Gefühl, dass sich meine Umgebung langsam dreht. Wo ist der verdammte Nikolaus? Ich vergrabe meine Hände im kurzen Fell meines Lieblings, versuche mich durch ihn etwas zu beruhigen. Gezielt lasse ich meinen Blick schweifen, halte Ausschau nach einem verkleideten Mann. Mir fällt eine große Person in eigenartiger Verkleidung auf. Könnte das…? Ohne lange zu überlegen drücke ich mich durch die Menge hinweg. Ich ignoriere das Schimpfen der Frauen und Männer, ignoriere die Füße, auf welche ich absichtlich trete.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich schwer atmend endlich mein Ziel. Den Nikolaus. Er ist gerade damit beschäftigt eines der Kinder zu fragen ob es denn auch ordentlich seine Schuhe geputzt hat. Ich erkenne trotz verstellter Stimme sofort wer in dem Kostüm steckt und mein trügerisches Herz schlägt bei der Erkenntnis automatisch schneller. Vorsichtig nähere ich mich Killian… sein Name gefällt mir gerade viel besser als Herr Winter. Wie er mit den kleinen Kindern umgeht lässt mich kurzzeitig lächeln. Bestimmt wird er mal ein guter Vater werden. Nur wo ist eigentlich seine blonde Freundin? Wäre es zu zweit nicht viel schöner? Mein Blick huscht über die verschiedenen Frauen, ich vermute es sind die Mütter der Kinder, welche Killian eindeutige Blicke zuwerfen. Keine Blondine. Ob ich es wagen sollte ihn anzusprechen? Immerhin hat er mich eingeladen und wartet nun auf mich.
 

Benji scheint meine Unentschlossenheit zu missfallen, denn er endscheidet für mich zu interagieren. Mit einem lauten Bellen macht er auf sich und somit auch auf mich aufmerksam. „Psssst!“ verzweifelt halte ich nach einem Versteck Ausschau, jedoch bin ich nicht schnell genug. Sowohl die kleinen Kinder, als auch der Nikolaus drehen sich zu mir um. „Ohhhh, schaut mal. Ein WauWau! Dürfen wir ihn streicheln?“ eine Traube an Kindern hat sich plötzlich um mich versammelt. Meinem Vierbeiner scheint das viel mehr zu gefallen als mir selbst. Seine Rute wackelt unablässig hin und her. „Ähm… na klar?!“ als wären meine Worte der Startschuss gewesen, beginnen die kleinen Hände über das kastanienrote Fell zu streicheln. Vor lauter Kindern habe ich total den Nikolaus, also Killian, vergessen. Mein Kopf schellt hoch und trifft direkt auf ein paar hellgrüner Augen. Holy Shit! War er vorhin schon so nahe an mich herangerückt? Er steht nun unmittelbar vor mir und ein markantes Lächeln ziert seine Lippen. Oh… mein… Gott! Wie in Trance lasse ich Benji auf den Boden nieder und die Kinder nutzen ihre Chance um ihn noch ausgiebiger zu streicheln.
 

„G… Guten A… Abend“ verfluchte Sprachblockade! Bei Steffen hatte ich doch auch keine Hemmungen zu reden und jetzt? Jetzt habe ich einen verfluchten Stock im Arsch! „Es freut mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Ich darf dich doch duzen, oder? Ich heiße Killian, auch wenn du das schon weißt“ er lächelt dieses 100 Watt-Lächeln und streckt mir dabei seine recht Hand entgegen. Zuerst starre ich sie nur an. Sie ist äußert groß, aber gut, an diesem Mann ist alles groß. Ähm…. Was denke ich denn da? „Colin… Colin Jansen“ schüchtern ergreife ich seine Hand, drücke ganz minimal zu. Jetzt hält er mich bestimmt für ein Mädchen was nicht richtig zupacken kann. Zu meiner Überraschung ist sein Druck genauso minimal, fast vorsichtig. Sein Daumen streichelt liebevoll über meine Handfläche und ich komme nicht umhin schwer zu schlucken. Macht er das mit Absicht? „D… Die Kinder scheinen ganz angetan von dir zu sein…“ hoffentlich lässt er sich auf den Themenwechseln ein, sonst bin ich hoffnungslos verloren. Lächelnd blickt er zu der kleinen Rasselbande, welche Benji noch immer hingebungsvoll streicheln. Der Gute bekommt gerade die Streicheleinheiten seines Lebens! „Ich bin ja auch ganz angetan von ihnen und natürlich…“ unerwartet taucht sein Gesicht vor meinem auf und ich halte bedächtig den Atem an. Meine Augen huschen hektisch über sein Gesicht, bleiben mal an der geraden Nase, mal an den schmalen Lippen hängen. „…auch von dir“ mit einem Zwinkern entfernt sich sein Gesicht wieder und ich beginne ganz ruhig zu atmen. Was… war… das?!
 

„Ich glaube, dein Hund mag mich“ wie auch immer ich es geschafft habe seine Hand loszulassen, so ist es doch gerade eine angenehme Wohltat für mich. Länger hätte ich diese Nähe zu ihm nicht ausgehalten. Benji, welcher so langsam genug von den Kindern hat, ist in der Zwischenzeit zu Killian getapst. Neugierig beschnuppert er ihn an den Beinen, lässt keine Stelle aus. Sein Fazit für ihn scheint gut auszufallen, denn er beginnt freudig mit der Rute zu wedeln und zu bellen. Unerklärlicherweise fällt mir ein großer Stein vom Herzen, als ich seine Reaktion mitbekomme. „Schätz dich glücklich, so reagiert er nicht bei jedem“ ein ehrliches Lächeln umspielt meine Lippen und ich freue mich mit Killian. „Heißt das, jetzt wo ich den Segen deines Hundes habe, darf ich dich besuchen kommen?“ „Na klar“ Moment… WAS? „Super, dass freut mich! Ich habe in zwanzig Minuten Feierabend!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück