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Camembert und Kekse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute,
das ist nicht meine erste FF, aber die erste zu diesem Thema. Die Serie gefällt mir sehr gut. Ich hatte unglaubliche Lust dazu zu schreiben und hatte soviel Spaß. Ich hoffe den habt ihr auch beim Lesen.
Ich freu mich über Kritiken und Verbesserungsvorschläge. Wenn ihr Rechtschreibfehler findet dann schreibt mir eine Nachricht. Selbst nach mehrmaligem Lesen, gibt es immer etwas das man übersehen hat.

Viel Spaß

//Betaleser: Imagnis//

Disclaimer:
Mir gehören weder die Figuren noch die kleinen Ausschnitte aus der Serie die ich eingebaut habe. Komplett anzeigen

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Mein Kwami und Ich

„Kääääse!“, nölte es unmittelbar, nachdem Adrien seine Schultasche auf den Boden seines Zimmers hatte fallen lassen. Der kleine, schwarze Unruhestifter schwebte mit verschränkten Armen direkt vor seinem Gesicht. Die Zimmertür war sperrangelweit offen. Adrien schloss sie schnellstmöglich mit der einen Hand, während er mit der anderen nach ihm schnappte und ihn festhielt.
 

„Warum schreist du nicht noch lauter, ich glaube es gibt noch ein paar Menschen am Rand von Paris, die dich noch nicht gehört haben … Autsch!“ Erschrocken öffnete er seine Hand und steckte den blutenden Finger in den Mund.
 

„Musste das sein?“, fuhr er ihn genervt an und untersuchte die vier winzigen Löcher in seinem Daumen, welche die Zähne des Kwamis hinterlassen hatten.
 

„Wer nicht hören will, muss eben fühlen“, erwiderte dieser trotzig. „Erst Schule, danach eine Verwandlung mit ewig langem Kampf, hast du auch nur einmal an mich gedacht? Ich sterbe vor Hunger!“ Ein vernehmbares Grummeln seines Magens unterstrich seine Aussage.
 

„Trotzdem“, nuschelte Adrien mit dem Daumen im Mund und schlurfte zu einem Schrank, in dem er den Camembert verstaut hatte. Der Geruch stieg ihm schon einen Meter vor dem Schrank in die Nase. Er legte die Packung mit spitzen Fingern auf das eine Ende seines Schreibtisches, setzte sich auf seinen Stuhl und kramte am anderen Ende des Tisches in einer Schublade nach einem Pflaster. Als der Finger versorgt war, war der halbe Käselaib schon in Plaggs Bauch verschwunden.
 

Adrien schüttelte verständnislos den Kopf: „Beiß nie die Hand die dich füttert. Schon mal was davon gehört?“
 

Der Kwami rülpste laut und machte es sich in der leeren Schachtel bequem. „Doch, aber wenn das Futter nicht schnell genug kommt …“ Er zuckte kurz mit den kleinen Schultern.
 

Manchmal war sich Adrien nicht sicher, ob Plagg eher Fluch oder Segen für sein Leben war. Natürlich nervte ihn seine mürrische Art und seine Faulheit, von seiner Vorliebe für übelriechende Nahrungsmittel mal abgesehen, aber durch ihn eröffneten sich Möglichkeiten, die er vorher nicht hatte. Regelrecht eingesperrt von seinem Vater, unter strenger Beobachtung von Nathalie und seinem Bodyguard, ohne den er eigentlich keinen Schritt vor die Tür machen durfte, war Plagg seine Tür zur Freiheit. Einmal in Cat Noir verwandelt, war es kein Problem leichtfüßig von Dach zu Dach zu springen und zu tun, wonach ihm der Sinn stand. Natürlich war sein Privatvergnügen nicht der Zweck der Verwandlung. Denn er tat es, um die Bürger von Paris vor den Bösewichten zu schützen, die durch Hawk Moth Unruhe stifteten. Das Gefühl von Freiheit war eine willkommene Zugabe.
 

Wie immer, wenn seine Gedanken zu seinem zweiten Ich schweiften, kam er nicht umhin über sie nachzudenken. Ladybug, seine hübsche Partnerin im Marienkäferkostüm. Er liebte einfach alles an ihr. Sie war clever, kreativ und selbstbewusst. Sie wusste immer was zu tun war und er konnte sich auf ihre Freundschaft und ihre Hilfe verlassen. Immer. Leider blieb es nur bei einer guten Partnerschaft. Zumindest, wenn es nach ihr ginge. Er seufzte leise und sank mit dem Kopf auf die Arme, die er auf seinem Schreibtisch verschränkt hatte. Apropos Partner … er hatte seinen kleinen, schwarzen, verfressenen Katzenkwami, wen Ladybug wohl hatte? Er versuchte sich im seinem Kopf Plagg in rot und mit schwarzen Punkten vorzustellen. Er gluckste, nein das war zu albern. So recht konnte er sich ihren Kwami nicht vorstellen. War er so wie seiner? Nervig und verfressen? Ob er auch Camembert liebte oder etwas anderes bevorzugte? Seltsam, dass er darüber vorher noch nie nachgedacht hatte.
 

Gedankenverloren bemerkte er nicht, wie Plagg ihn beobachtete. „Ich verwette meinen geliebten Käse darauf, dass du gerade mal wieder an Ladybug denkst.“
 

Adrien drehte den Kopf nur um ein paar Zentimeter in seine Richtung ohne sich aufzurichten. „Falsch.“ Er grinste verschmitzt.
 

Plagg verlor nur kurz die Fassung und schwebte dann zu ihm herüber. „Dann denkst du an ihre geheime Identität. Und eins sag ich dir, das zählt auch, weil sie sind ein und dieselbe Person.“ Mit einem gewinnenden Ausdruck auf dem kleinen, frechen Gesicht setzte er sich auf Adriens Computertastatur, die direkt vor dem Jungen stand.
 

„Die Wette verlierst du“, sagte Adrien triumphierend. „Ich hab an Ladybugs Kwami gedacht.“
 

„Was an Tikki? Das ja mal ganz was Neues“, antwortete Plagg verdutzt. Seine leuchtend grünen Augen wurden groß.
 

„Tikki?“ Adrien war überrascht. Sein Kopf fuhr hoch. Ein weiblicher Kwami. Ok, das hatte er nicht erwartet. Einerseits, weil er nur immer nur Plagg vor Augen hatte. Andererseits war es logisch, immerhin war Ladybug auch weiblich. Und da sie sich sonst auch im allem unterschieden, passte das. Cat Noir, der das Unglück und die Zerstörung repräsentierte und Ladybug, die Glücksbringerin mit der Kraft des Erschaffens.
 

„Warum denkst du gerade über sie nach?“, fragte Plagg skeptisch und schwebte nun wieder vor Adriens Gesicht.
 

„Naja, ich habe über dich … ich meine uns beide nachgedacht und dann über sie und ihren Kwami.“
 

„Aha …“ Plagg legte den Kopf schief und betrachtete seinen menschlichen Freund. „Und warum gleich nochmal?“, überlegte er übertrieben gespielt.
 

„Hab ich vorher noch nie“, erklärte Adrien nüchtern und zuckte die Achseln.
 

„Sonst denkst du an nichts anderes als Ladybug und wer sie sein könnte“, antwortete er vorwurfsvoll.
 

„ Ich finde es allerdings sehr interessant, dass du an ihren Kwami denkst, aber deinen eigenen so schändlich vernachlässigst.“ Theatralisch enttäuscht drehte sich Plagg von ihm weg.
 

Und schon war es wieder soweit, dachte Adrien und verdrehte die Augen. Bei neun von zehn Gesprächen mit Plagg kam immer der Punkt,  an dem er ihm haltlose Vorhaltungen machte.
 

„Komm runter Plagg. Das war das erste Mal.“ Er rollte mit seinem Bürostuhl zu dem müffelnden Schrank in der Ecke und platzierte zurück am Schreibtisch erneut eine Schachtel Camembert darauf. Es verging nur der Bruchteil einer Sekunde und Plagg saß zufrieden kauend neben der Schachtel: „Früdenschangebod ascheptiert.“
 

Adrien grinste. Trotz allem mochte er Plagg. Mit all seinen Macken. Den meisten zumindest.

Allerdings war das nicht hilfreich bei der Frage, wer Ladybug war. Seine Miene wurde wieder etwas nachdenklich und er starte Löcher in die Luft.
 

„Hey Adrien, diesmal liege ich aber nicht falsch. Du denkst an Ladybug.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
 

„Du hast gewonnen“, sagte er ergeben. „Und bevor du fragen kannst, den Käse hast du gerade bekommen.“
 

Plagg wollte tatsächlich gerade zu einem Protest anheben, verkniff es sich allerdings. Es tat ihm schon ein wenig Leid, dass er ihn gebissen hatte. Aber der Hunger gewann manchmal die Kontrolle über ihn. Er hatte viele Cat Noir gekannt, aber Adrien hatte er sehr lieb gewonnen, konnte es ihm nur manchmal nicht so zeigen. „Meine Güte, es wird an der Zeit, dass wir rausfinden, wer sie ist. Damit du endlich Ruhe gibst.“
 

„Heißt das, du kennst ihren Kwami, aber weist nicht wer sie ist?“ Er war etwas enttäuscht. Hatte er doch ein klein wenig Hoffnung gehabt.
 

„Als entschieden wurde, wer der neue Cat Noir und die neue Ladybug werden, war ich in einer Holzschachtel, wie du weißt.“
 

Ach ja, die Schachtel, Adrien hatte sie weit hinten in einem seiner Schränke verstaut. Nicht das sein Vater in seinem Zimmer herumschnüffeln würde, aber bei seiner Assistentin Nathalie war er sich nicht sicher und überhaupt gehörte die Schachtel, wie der silberne Siegelring, sein Miraculous, an seiner rechten Hand und der kleine schwarze Kwami, zu seinem größten Geheimnis und mussten versteckt gehalten werden. „Schon klar, aber ich habe keine Ahnung, wie wir das rausfinden sollen.“
 

„Nichts für ungut Adrien, aber du hättest es schon lange wissen können.“ Plagg liebte es, wenn er ihm Vorwürfe machen konnte.
 

„Nicht die Leier schon wieder.“ Ja er hätte die Chance gehabt, mein Gott. Wie oft wollte er es ihm noch vorhalten.
 


 

„Verschwinden wir, du hast nur noch eine Minute.“ Cat Noir deutete auf Ladybugs kleine, runde Ohrringe, die soeben eindringlich gepiepst hatten. Der rote Untergrund zeigte nur noch einen von fünf schwarzen Punkten. Sie nickte ihm zu und beide drehten sich auf dem Absatz um und rannten durch die Tür auf dem Dach des Hotels. Sie sprinteten schon durch das Treppenhaus und hörten nur noch dumpf die Stimme von Alya auf dem Dach: „Oh nein, wo sind sie denn?“
 

Im Erdgeschoss des Hotels angekommen schaute sich Ladybug leicht panisch um und entdeckte zu ihrer Rechten eine Tür. Nicht perfekt, aber das sollte reichen. Der Lagerraum für Koffer, direkt neben der Rezeption. Sie griff schnell nach der Klinke und zog sie schwungvoll auf. Sie war noch nicht ganz durch die Tür, da hielt Cat Noir sie auf. „Warte! Ich verrate nicht, wer du wirklich bist, Katzenehrenwort.“ Um seine Worte zu unterstreichen, legte er seine rechte Hand aufs Herz, die andere streckte er in die Luft. Mit leisem Bedauern, aber dennoch direkt antwortete Ladybug: „Aber wer wir wirklich sind, darf keiner wissen, nicht einmal wir.“ Sie lächelte schwach und ging rasch durch die Tür, die sie hinter sich nur anlehnte.
 

Cat Noir schlug das Herz bis zum Hals. Er schluckte gequält. Die zitternde, schwarz behandschuhte Hand schwebte über der Türklinke. Er griff nach ihr und aus dem entstandenen Spalt, zwischen Tür und Rahmen, drang ein schwaches Leuchten.
 

Wenn er sie jetzt öffnete … und er wünschte sich nichts sehnlicher, dann wüsste er, wer seine Angebetete wirklich war. Aber er riskierte auch ihren Zorn. Er und Ladybug waren nicht nur ein sehr gutes Team, sondern auch Freunde geworden. Wollte er das wirklich aufs Spiel setzten? Vielleicht, mit ein bisschen Glück, würde sie es ihm irgendwann selbst verraten, wenn sie ihm vertrauen konnte. Das würde sie voraussetzen. Und wenn er jetzt durch diese Tür stolpern und sie sehen würde. Dann wäre es vorbei mit dem Vertrauen zwischen ihnen … Insgeheim wusste er, was das Richtige war, schloss aber dennoch mit großem Bedauern die Tür vor sich. Er atmete hörbar aus. Erleichtert und enttäuscht zur gleichen Zeit, aber zufrieden mit sich, dem Verhältnis zwischen ihnen und seiner Entscheidung. Er wandte sich zur großen, gläsernen Eingangstür des Hotels und bevor er sie durchquert hatte, war auch seine Zeit vorbei und nicht Cat Noir betrat den Bürgersteig, sondern der Schüler Adrien Agreste.
 


 

„Du hast mir das schon mindestens eine Million Mal vorgeworfen, aber ich bleibe bei meiner Antwort. Ich habe auf mein Herz gehört und es war das Richtige. Punkt! Ich wollte und sollte es auch nicht so erfahren. Am liebsten wäre es mir, sie würde sich mir anvertrauen.“
 

„Träum weiter Romeo“, meinte Plagg abschätzig. „Das wird sie nie tun.“
 

„Ich habe schon lange so ein Gefühl, weißt du. Manchmal denke ich, ich kenne sie mit Sicherheit auch als Adrien, aber ich kann nicht sagen warum, geschweige denn wer.“
 

„Nun ja, vielleicht siehst du einfach nicht richtig hin“, sagte Plagg und klang damit wie die weisen, alten Männer, die in Filmen den Protagonisten sanft belehren.
 

„Wie meinst du das?“ Adrien war von Plaggs Tonfall überrumpelt, so hatte der Kwami noch nie mit ihm gesprochen. Normalerweise klang seine Stimme irgendwo zwischen Fingernägeln auf einer Tafel und dem schrillen Geräusch einer Kreissäge.
 

„Ich weiß nicht, wer sie ist, aber eigentlich sollte es herauszufinden sein“, erklärte Plagg zuversichtlich.
 

Dieser Tatendrang und dieser Optimismus passten so gar nicht zu seinem kleinen Freund, aber es hatte Adrien hellhörig gemacht. Er grinste und erwiderte: „Dann schieß mal los, ich bin ganz Ohr.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lurrchen
2018-05-02T20:20:14+00:00 02.05.2018 22:20
Ich bin wirklich beeindruckt von deinem Schreibstil! Ich habe lange nach so einer FF gesucht und jetzt habe ich sie endlich gefunden. Danke!
Antwort von:  Bloonaa
16.05.2018 22:41
Hey,
wow, vielen Dank für das Lob. Freut mich, dass du so eine hohe Meinung von der Story hast. ^^
Viele Grüße
Bloona
Antwort von:  jana92
18.06.2018 21:38
So toll!! Danke, ich bin sehr gespannt!
Ganz liebe Grüße :-)))
Von:  DarkRapsody
2017-12-11T11:54:10+00:00 11.12.2017 12:54
Die FF braucht echt mehr Kommentare, ich mag deine Ideen und schon der Kapitel hat mich überzeugt, weiter zu lesen. Weiter so ^-^
Antwort von:  Bloonaa
11.12.2017 22:12
Vielen Dank :) Freu mich, wenn es dir gefällt.


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