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Camembert und Kekse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben,

entschuldigt die kleine Verspätung im Uploadplan. EIgentlich hätte das Kapitel schon Freitag kommen sollen. Ich versuche wieder in meinen drei Wochen Rhythmus zu kommen.

Und nun wie immer viel Spaß!


//Betaleser:Imaginis// Komplett anzeigen

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Fragen über Fragen

Eine kaum wahrnehmbare Luftbewegung direkt vor ihr, der Klang eines Glöckchens, der verhallt und eine plötzliche Kühle, wie wenn man im Winter aus einem beheizten Geschäft über die Schwelle tritt und einen die Kälte draußen umfängt, waren es, die Marinette zurück aus ihrer Benommenheit und ihrer Starre holten. Die Nachtluft strich frisch über ihre erwärmten Lippen und ihr glühendes Gesicht. Auf ihren Unterarmen und den Beinen war eine zarte Gänsehaut erschienen. Fassungslos und abwesend griff sie mit Zeige- und Mittelfinger an ihre Lippen, als wollte sie sich vergewissern, dass er wirklich gegangen war; oder wollte sie prüfen, dass es tatsächlich passiert war? Sie riss die Augen auf und blickte sich kurz um, nur um sicher zu gehen. Was hatte sie da nur getan? Moment… Nein, was hatte er da nur getan? Ihren ersten Kuss hatte sie ihm geschenkt, unfreiwillig, um den Fluch von Dark Cupid zu brechen und nun hatte er ihr auch noch den Zweiten gestohlen. Wie kam er nur auf einmal dazu? War es nicht Ladybug, die er liebte? War das der Grund, aus dem er zu ihr gekommen war, zu ihrer wahren Identität? Konnte er es herausgefunden haben? Erschrocken zuckte sie zusammen und schlang die Arme um ihren Körper, als sie dieser Gedanke durchfuhr.
 

Unwahrscheinlich, beschloss sie schließlich, nachdem sie ein paar Minuten über diese Möglichkeit nachgedacht hatte. Niemals würde er an sich halten können, wenn er es wüsste. Und noch dazu, woher sollte er es bitte wissen? Ihre Atmung normalisierte sich wieder etwas und auch ihr Puls begann seinem rasenden Galopp zu drosseln und zumindest eine Gangart langsamer anzuschlagen. Aber warum war er dann hier gewesen? Und warum dieser Kuss? Die Gedanken rasten durch ihren Kopf, drehten Spiralen und Loopings, ungeordnet und unwillkürlich. Verdammter Cat Noir, was ging nur in ihm vor? Er benahm sich in den letzten Tagen wirklich überaus seltsam. Aber was dachte sie da? Sie selbst doch auch, oder etwa nicht? In diesen zwei Tagen, an denen er sie besucht hatte, hatte sie ihn zu nah an sich herangelassen. Er hatte ihre Gedanken für sich eingenommen, weil sie nach dem Kampf gegen Black Nurse so ein schlechtes Gewissen gehabt hatte. Sie wollte ihn nicht mehr so rüde auf Abstand halten, nachdem das beinahe zu einer Niederlage geführt hätte. Als Partner sollten sie sich vertrauen und das setzte eine gewisse Nähe voraus.
 

„Ohje…“, stieß sie verwirrt und verzweifelt aus, während sie begann, über die Terrasse zu tigern. Ruhig sitzen bleiben war ihr nicht mehr möglich. Was für wirres Zeug sie da dachte. Cat Noir und Ladybug waren Partner, aber Marinette und er doch nicht. Zwischen ihrer wahren Identität und ihm dürfte nichts sein, nichts außer vielleicht einer flüchtigen Bekanntschaft oder aller höchstens eine schwache Freundschaft. Aber was hatten sie jetzt? Alles begann zu verschwimmen. Sie raufte sich die Haare. Warum war dieser Streuner von einem Kater auch einfach so verschwunden? Er sollte hier sein und ihr Rede und Antwort stehen. In einem kleinen Wutanfall stampfte sie mit dem Fuß auf. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Einen Moment hielt sie in ihrem stummen Fluchen inne. Warum hatte sie es nicht beendet? Sie hätte alles tun können. Sich ihm entziehen oder etwas sagen, ja sogar ihm eine gepfefferte Ohrfeige verpassen. Aber sie hatte nichts getan. Es zugelassen und... scheiße… sie hatte es genossen.
 

***
 

Cat Noir huschte durch das Fenster, den Schock noch deutlich im Gesicht. Gerade noch rechtzeitig. Die Verwandlung löste sich in dem Moment, als er den Fensterrahmen passiert hatte. Er blieb, unfähig sich zu weiter zu bewegen, in der Mitte des Zimmers stehen und starrte, ohne wirklich etwas zu sehen, geradeaus an die Wand. Die Schultern gesenkt, die Arme schwach an der Seite herunterhängend, in seinem Kopf ein einziges Chaos.
 

Plagg, der normalerweise ein ausschweifendes Theater nach einer Verwandlung veranstaltete, kam langsam und leise zu ihm geflogen. Schweigend setzte er sich auf seine Schulter und ließ, ebenso wie sein menschlicher Freund, Kopf und Arme hängen. Selbst seine großen Katzenohren und die Antennen waren geknickt. So standen sie eine ganze Weile da, ohne ein Wort zu sagen, bis Plagg sich nervös räusperte. Adrien reagierte nicht darauf und blieb weiterhin stumm.
 

„Hör mal“, setzte Plagg zaghaft an. Sowas lag ihm ganz und gar nicht. „Ich bin sicher, es gibt eine logische Erklärung dafür“, meinte der Kwami nicht gerade Überzeugt von seiner Aussage. Seine Absicht war auch eher Ablenkung, da er, auch wenn er es sich ungern eingestand, es nicht ertrug Adrien so zu sehen und damit noch viel schlechter umgehen konnte.
 

Es dauerte unendlich lange bis Adrien es schaffte, ihm zu antworten. Seine Stimme klang gebrochen und er sprach angestrengt und schleppend. „Ich wüsste nicht welche. Du hast es doch selbst gesehen, Ladybug und Marinette können nicht dieselbe Person sein. Und zu allem Überfluss liebt sie einen Anderen.“ Wie gerne würde er gegen seine eigene Vernunft rebellieren. Seinen Augen sagen, dass das, was sie gesehen hatten, nicht stimmen konnte. Es war alles plausibel gewesen, in Granit gemeißelt, unumstößlich und von allen Möglichkeiten die Wahrscheinlichste, aber nun war er erneut verwirrt und gründlich verunsichert. War er genau wie Alya zu voreilig losgeprescht?
 

„Es könnte eine Doppelgängerin sein. Du weißt schon… wie bei Copycat“, mutmaßte der kleine, schwarze Kater hoffnungsvoll.
 

„Glaubst du wirklich, dass Hawk Moth einen Akuma losschickt, um einen exakten Ladybugdoppelgänger zu erschaffen, nur damit der durch Paris läuft und ausgerechnet Théo abknutscht?“, rief er und wurde mit jeder Silbe immer lauter, während sich seine Hände zu Fäusten ballten. Der Gedanke an den Ladybugbesessenen Bildhauer schmerzte zutiefst. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass er in der Lage war, eine Person so inbrünstig zu hassen wie er es soeben tat.
 

„Das nicht“, gestand Plagg, „aber…“
 

„Es hat keinen Sinn…“, unterbrach Adrien die verzweifelten Versuche seines Kwamis, eine Erklärung zu finden. Er hatte sich da in eine fixe Idee verrannt und war blind losgestürzt in dem Glauben, die Wahrheit herausgefunden zu haben. Und nebenbei hatte er noch wegen seinem Irrglauben mit den Gefühlen eines Mädchens gespielt, dass er eigentlich sehr gern hatte. Marinette war seine Freundin. Sie war ihm wichtig… für seine beiden Identitäten. Obendrein vielleicht auch noch wichtiger, als er sich selbst eingestehen wollte.
 

***
 

Seit einiger Zeit war es erschreckend still auf der Terrasse geworden. Kein Geräusch drang zu Tikki herunter, die nach wie vor in Marinettes Zimmer vor ihrem Keksteller saß. Keine dumpfen Stimmen, keine Bewegung, es herrschte absolute Stille. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich darüber Sorgen machen sollte, oder ob es ein gutes Zeichen war. Doch mit einem Mal vernahm sie das aufgeregte Tappen von Schritten und dann einen dumpfen Knall, als ob irgendetwas auf dem Fußboden aufgeschlagen wäre. Alarmiert schwebte sie hinauf zur Bettstatt, zögerte dann aber nur einen Moment vor dem Fenster. Was wäre, wenn Cat Noir sie entdeckte? Er würde doch sofort eins und eins zusammenzählen können. Sie beschloss vorsichtig zu sein und mit Hilfe ihrer Kräfte war es kein Problem, durch das Glas des Dachlukenfensters zu schweben, als wäre es Luft. Oben angekommen versteckte sie sich flink unter dem kleinen, runden Tisch in einer Ecke der Terrasse und blickte sich hastig um. Schnell hatte sie erkannt, dass niemand da war, außer ihr selbst und Marinette. Das Mädchen stand wie versteinert am metallenen Geländer der kleinen Terrasse und blickte in den Himmel.
 

„Marinette?“, fragte Tikki besorgt. Trotz allem fiel ihr ein riesiger Stein vom Herzen, als sie feststellte, dass Marinette nichts passiert war und ihr auch keine Gefahr drohte. Kurz hatte sie befürchtet, dass es erneut einen Angriff gegeben haben könnte.
 

Erschrocken drehte sich Marinette zu ihr um, während sie sich mit einer fahrigen Bewegung mit dem Ärmel über die Augen wischte. „Tikki! Was machst du denn hier oben?“ Ihre Stimme war fest aber rau. Ihre Augen waren schwach rot umrandet und trotz, dass sie es versucht hatte abzuwischen, glänzte eine dünne Tränenspur auf ihren Wangen. Hatte sie etwa geweint? Sofort war der Kwami bei ihr und drückte sich mit ausgestreckten Ärmchen gegen ihre Brust.
 

„Was ist passiert?“, rief sie aufgeregt mit ihrer sonst so zarten Stimme. Die Augen, groß wie Tischtennisbälle, waren erschrocken auf das Mädchen gerichtet. Ein leises Schniefen, das sie nicht zurückhalten konnte, entwich Marinette. „Ach Tikki. Ich bin verwirrt“, antwortete sie verzweifelt.
 

Geduldig wartete Tikki ab, bis Marinette sich wieder beruhigt hatte und nicht mehr von Schluchzern geschüttelt wurde. Sie hatte sich auf den Liegestuhl zurücksinken lassen und hielt den Kwami nun mit beiden Händen vor sich, sodass sie beinahe auf Augenhöhe waren. „Was ist geschehen?“, begann Tikki nun erneut, um herauszufinden, warum sie Marinette weinend vorgefunden hatte.
 

Das Mädchen rang verzweifelt nach Worten, immer noch aufgewühlt von den Ereignissen und unschlüssig, was sie denken oder tun sollte. Schließlich purzelten die Worte aus ihrem Mund und sie hatte keine Chance auch nur eines zurückzuhalten. Insgeheim wusste sie doch, dass es ihr erst besser gehen würde, wenn sie darüber gesprochen hatte. Tikki war dabei immer die gewesen, mit der sie wirklich alles bereden konnte, die jedes ihrer Geheimnisse kannte und die immer zu ihr stand.
 

„Er hat mich geküsst! Aus heiterem Himmel und danach ist er verdammt noch mal verschwunden. Wir saßen hier, haben über Alyas Artikel und das Bild gesprochen und dann kam diese Sternschnuppe und er mich einfach geküsst und…“ Ihre Stimme überschlug sich fast und bekam an der einen oder anderen Stelle einen leicht wütenden Klang.
 

„Cat Noir hat was?“, unterbrach Tikki überrumpelt den Redeschwall ihrer Freundin und flog erstaunt ein paar Zentimeter in die Luft.
 

„Genau das hab ich mir auch gedacht!“, bestätigte Marinette ungehalten. „Warum macht er das einfach so?“
 

Perplex überging der Kwami diese Frage, ließ sich langsam wieder nach unten sinken und wollte, versunken in ihren eigenen Gedanken, lieber wissen: „Und was hast du getan?“
 

„Zurückgeküsst?“ Kam die zaghafte und nicht sehr von sich selbst überzeugte Antwort. „Ich weiß auch nicht, ich konnte mich nicht rühren, ich konnte nichts tun. Das ist verrückt, aber Tikki…“, eindringlich betrachtete sie ihre Freundin. Ihre Tränen waren endgültig versiegt und ihre Stimme war mit jeder Silbe, die sie sich von der Seele geredet hatte, immer fester geworden. „… ich fand es irgendwie… schön.“
 

Ziemlich erstaunt über das Geständnis blinzelte Tikki ein paar Mal kurz nacheinander, bevor ihr eine Frage auf der Zunge brannte. „Und Adrien?“
 

Mit einem Seufzer der Ratlosigkeit senkte Marinette den Kopf und deutete ein Kopfschütteln an. Ihre Lider wurden schwer und angespannt schloss sie ihre Augen. Was nur war über sie gekommen, den Kuss nicht abzubrechen? Es gab einfach keine logische Erklärung dafür.
 

Gerade als Tikki anhob etwas zu ihr zu sagen, klingelte Marinettes Handy. Sie nahm es, verdutzt darüber, wer um diese Zeit noch anrief, hervor, dann zog sie genervt eine Schnute. Was wollte ihre Freundin so spät noch von ihr? Sie überlegte, nicht ran zu gehen und zu behaupten, sie habe schon geschlafen, sollte Alya sie danach fragen. Allerdings hier zu sitzen und ratlos vor sich hin zu grübeln, brachte auch nichts. Andererseits verspürte sie gerade absolut keine Lust ihrer Freundin erklären zu müssen, warum sie nicht gut drauf war. In der Zeit, die sie zum überlegen brauchte und dabei das Handy mit einem grüblerischen Ausdruck fixierte, verklang der letzte Ton und Stille herrschte auf dem Balkon.
 

Einen Moment starrte sie ziemlich erleichtert auf das Telefon, bevor sie zusammenzuckte, da das Klingeln erneut erklang. Mensch, Alya war heute aber auch wieder hartnäckig. Dann musste es wichtig sein. Vielleicht hatte sie nur eine Frage wegen den Hausaufgaben. Schnell fuhr sie sich noch einmal übers Gesicht und atmete tief durch. „Hey Alya, was gibt’s?“, rief sie mühsam beherrscht, als sie das Gespräch angenommen hatte. Alyas besorgtes Gesicht erschien auf dem Bildschirm ihres Handys, das sie vor sich hielt.
 

„Marinette, alles klar? Du warst heute nach der Schule so schnell verschwunden. Geht’s dir nicht gut?“ Mit großen Augen wurde Marinette von ihrer besten Freundin förmlich gescannt.
 

Marinette lächelte schwach, hatte sie mit so einer Frage ja fast schon gerechnet. Stimmt, sie war ziemlich kurz angebunden und wortkarg gewesen. Kein Wunder, mit dem Ladybug und Cat Noir Foto hatte ihre Freundin sie erfolgreich geschockt und damit für den Rest des Tages aus der Bahn geworfen. Aber sie hatte ihr Verhalten zum Glück auf die ihr einzig mögliche Weise interpretiert. Erleichtert antwortete Marinette: „Mach dir keine Sorgen, ich hab nicht viel geschlafen letzte Nacht und es könnte sein, dass ich mir auf dem Dach eine Erkältung geholt hab, die sich jetzt anbahnt.“ Sie ergänzte ein unbeschwertes kurzes Lachen. In ihren eigenen Ohren hörte man das Erzwungene heraus und sie betete, dass Alya es nicht bemerkten würde. Gut zu ihrer Lüge passte hierbei, dass ihre Augen leicht gerötet waren und sie hin und wieder ein Schniefen andeuten konnte. Sie bemühte sich passend dazu, etwas nasal zu sprechen.
 

„Ach so, klar. Ich hoffe dir geht’s bald wieder besser“, erwiderte Alya nun noch besorgter, aber zumindest nicht überwiegend misstrauisch, denn Marinette war sich nicht sicher, schwang da neben der Sorge ein ungläubiger Unterton mit? Ein schwacher Schauer durchfuhr sie, der sich bei Alyas nächster Frage noch deutlich verstärkte.
 

„Ich will auch nicht lange stören, ich hab in der Schule ganz vergessen dich noch etwas zu fragen. Was hälst du eigentlich von Cat Noir?“
 

Und schon bereute Marinette, überhaupt rangegangen zu sein. Sofort erstarrte sie und vor ihrem inneren Auge liefen noch einmal die gemeinsamen Momente mit Cat Noir ab, wie ein Zusammenschnitt in einem kitschigen Liebesfilm, wenn alles noch einmal ausgeschlachtet wurde, sogar hier und da langezogen, fast wie in Zeitlupe. Du liebe Güte, teilweise bildete sie sich sogar ein, dass die Szenen mit entsprechender Musik hinterlegt waren. Sie schluckte schwer und angestrengt. Auch ohne Spiegel vor sich, konnte sie sich vorstellen, dass ihr Gesicht noch blasser war, als sonst. Marinette hoffe, dass man das in der schwachen Beleuchtung ihres Balkons nicht sehen würde. „Wie kommst du darauf?“ Mit aller Mühe versuchte sie, es natürlich klingen zu lassen.
 

„Ich überlege einen Sonderartikel über ihn zu schreiben, jetzt da er und Ladybug ein Paar sind, und bräuchte ein paar verschiedene Meinungen. Hilfst du mir?“
 

„I-Ich? Meinst du ich bin dir dabei eine Hilfe?“, fragte Marinette um eine gleichgültige Tonlage bemüht, aber mit trockenem, ausgedörrtem Mund.
 

„Aber hallo, du hast schon mit ihm zusammengearbeitet und es wäre nur ein kleines Interview. Bitte!“, rief Alya im Ton eines kleinen Kindes. Absurderweise erinnerte Marinette das Gesicht ihrer Freundin sie an die kleine Manon mit ihrem Hundeblick, wenn sie irgendetwas von ihr erbetteln wollte.
 

Marinette seufzte leise. Es gab im Moment nichts, worauf sie weniger Lust hatte, als sich über diesen verflixten Kater Gedanken zu machen, außer vielleicht diese auch noch auszusprechen. Das machte es präsent, das machte es real und solange sie sich nicht im Klaren war, was er ihr bedeutete und was sie nun diesbezüglich tun sollte, könnte es sie in Schwierigkeiten bringen. Ihr konnte versehentlich etwas herausrutschen. Aber die andere Seite der Medaille war eben die, wenn sie ablehnte, würde Alya vielleicht auch misstrauisch. Sie hatte sowieso kein gutes Gefühl dabei gehabt, als sie ihre Ausrede für den Kampf vorgetragen hatte und auch vorhin bei Alyas Frage beschlich sie das ungute Gefühl, dass da etwas im Busch war.
 

Hilfesuchend huschte ihr Blick zu Tikki, bevor sie antwortete. Die hatte sich, um nicht im Sichtbereich der Kamera zu sein, auf Marinettes Knie niedergelassen. Doch der Kwami zuckte nur hilflos mit den Schultern und schaute sie bedauernd an.
 

„Ich überlegs mir.“ Das gab Marinette hoffentlich etwas Aufschub. Im Moment konnte sie einfach nicht klar denken und eine objektive Entscheidung treffen.
 

„Ok, gib mir Bescheid“, meinte Alya etwas geknickt.
 

Marinette konnte deutlich das Bedauern heraushören. Ihre Freundin hatte offensichtlich eine andere Antwort erwartet. Aber da sie nicht sonderlich beleidigt schien, hoffte sie, dass es nicht die Falsche gewesen war.
 

***
 

Alya war ziemlich zufrieden mit sich und lehnte sich entspannt auf ihrem Bett zurück, nachdem sie aufgelegt hatte. Sie war sich sicher, dass zum einen Marinette ihr die Bitte nicht abschlagen würde und zum anderen, dass das die ideale Gelegenheit sein würde, um sie ungestört aushorchen zu können. Wer kannte Cat Noir schließlich besser, als Ladybug? Und wenn sie es wirklich war, dann musste sie sich zwangsläufig verraten. Vor allem seitdem die beiden Helden von Paris offensichtlich Gefühle füreinander hatten. Nino hatte Recht gehabt, sie brauchte einen Plan und musste weitere Beweise sammeln. Diesmal wollte sie sich sicher sein, wenn sie Ladybugs wahre Identität offenbaren würde.
 

Glücklich nahm sie ihr Handy und rief zum wahrscheinlich tausendsten Mal ihren neuen Artikel auf. Es war unglaublich, wie viele Aufrufe und Kommentare er mittlerweile erhalten hatte. Fast mehr, als alle andere ihrer Projekte zusammen. Sie kam mit dem Lesen und Beantworten der zahlreichen Mitteilungen fast gar nicht nach und beschloss schließlich, heute Abend noch ein paar abzuarbeiten. Morgen war zwar Samstag, aber über den Tag waren bei ihr Babysitten und Hausaufgaben angesagt und abends war sie mit Nino verabredet.
 

Fasziniert von den Meinungen ihrer Leser klickte sie sich durch das Feedback, bis einer der Kommentare, dem sogar ein Foto anhing, sie stutzig machte und ihre Kinnlade nach unten klappen ließ. Nach ein paar Sekunden Schreckstarre zoomte sie hecktisch das Bild heran und vergrößerte es, um alle Details aufnehmen zu können.
 

Das Bild zeigte Ladybug, die in den Armen eines brünetten Mannes lag. Sie erkannte diesen Mann sogar wieder. Es war Théo Barbot, der Bildhauer, der die große Statue des Pariser Heldenduos, die im Park stand, entworfen und gebaut hatte.
 

Entsetzt hielt sich Alya eine Hand vor den Mund. Das war doch einfach nicht möglich. Diese neue Wendung warf bei ihr zahlreiche Fragen auf. Welches der beiden Bilder war nun glaubhaft? Das vom Vorabend oder das Neue? Und was noch viel wichtiger war, wer war nun Ladybug wirklich? Der Zeitstempel des Bildes verriet ihr, dass das Foto vor wenigen Augenblicken aufgenommen worden war. Marinettes Aufenthaltsort bei dem Kampf gegen Black Nurse war zwar nicht glaubhaft und ansonsten gab es auch erstaunlich viele Parallelen, aber an zwei Orten gleichzeitig konnte sie nun wirklich nicht sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fiamma
2017-09-29T20:35:32+00:00 29.09.2017 22:35
Einen schönen guten Abend :)
Endlich kam ich mal dazu weiterzulesen 🙈

Klar das Adrien nun erst mal nich weiß, was er denken soll. Er war sich ja so sicher ( und hat ja auch recht damit xD) aber klar das nun zweifelt,wenn er eine Ladybug sieht :/

Und Mari Reaktion war auch klar. Natürlich ist sie nun ziemlich verwirrt :/ ^^
Alya hat ja wirklich dieses Mal den richtigen Riecher *g* Was vermutlich nun wieder total über die Bahn geworfen wird XD

Jetzt bin ich aber wirklich schon gespannt, wie sich das alles aufbröselt°-° :)

Liebe Grüße,
Fiamma :)
Antwort von:  Bloonaa
02.10.2017 23:49
Juhu ^^

Mir tat Adrien selbst ja schon beim schreiben leid xD Aber was anderes kann er ja gerade gar nicht denken. Bei Marinette das gleiche. Kopfchaos vorprogrammiert. ^^

Bei Alya ist es ja nichts neues, dass sie eine fixe Idee hat und die dann über den Haufen werfen muss. (Ja ich weiß ja, dass sie diesmal ins Schwarze getroffen hat :P)

Bald löse ich das ganze Chaos auf, versprochen ^^ Es fehlt nur noch ein Kapitel, dann geht’s direkt zum Endkampf :)

Liebe Grüße
Bloona


Von:  Nami88
2017-09-18T20:17:20+00:00 18.09.2017 22:17
Du machst es aber auch spannend 🙈
Adrien weiß nicht mehr was er denken soll und auch Plagg fand keine Worte um diese Situation zu erklären. Marinette ist total verwirrt wegen Cat und weiß nicht ob die ihn für den Kuss und das plötzliche verschwinden hassen soll. Tikki kann sie auch nicht aufmunternd und dann kommt noch Alya. Diese hat die Vermutung, das ihre beste Freundin Ladybug ist und wird aus der Bahn geworfen als sie das Bild mit Theo und der falschen Ladybug sieht. Ich hoffe wir erfahren bald, wer das ist und falls Alya herausfindet, das Mari Ladybug ist, wird sie es hoffentlich nicht veröffentlichen 😯
Ich bin mal gespannt, wie das ganze Chaos wieder beglichen wird xD
also bis zum nächsten Kapitel 😄
Antwort von:  Bloonaa
22.09.2017 22:37
Hey,

ja ich weiß, ich eier ganz schön um den heißen Brei rum xD
Ich glaub Marinette hasst ihn gerade wegen beidem xD und ein wenig sich selbst, immerhin hat sie beides zugelassen. Eine Ohrfeige oder einmal am Gürtel oder den Ohren festgehalten und Zack Problem wäre gelöst. xD

Tja, Alya ist wieder an dem Punkt sich gewaltig in den Ar*** zu beißen, für ihre voreiligen Schlüsse ^^

(Obwohl sie ja diesmal den Daumen sogar richtig drauf hatte. ^^ ) Aber aufgeben, kommt auch nicht in Frage.

Das Chaos wird noch aufgeklärt, dass versprech ich. ^^

Vielen Dank und ein schönes Wochenende :)



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