Zum Inhalt der Seite

Anti Faith

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! Ich hoffe ihr hattet alle nen guten Rutsch! ^^

Da ich über die Feiertage mehr Zeit hatte und Mexx sowieso down war, könnt ihr euch über ein längeres Kapitel freuen, yey!
Ich hätte es auch teilen können, aber das fand ich irgendwie blöd :D

Das Kapitel knüpft nahtlos an das letzte Kapitel an (Deidara wurde von Sasori versorgt und während dieser Pain berichtet, macht sich Dödeldei frisch)

viel Spaß :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute!
Ich weiß ihr habt länger warten müssen, tut mir leid :)
aber ich hatte tierisch Schwierigkeiten mich ranzusetzen. Egal wie ich es drehte und wendete, die Sätze kamen nicht so flüssig wie sonst und ich legt einfach ne kurze Pause ein. (Hinzukommt, dass ich einfach viel zu tun hab :D )
Viel Spaß ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So und hier das nächste Kapitel :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Uuuuund weiter gehts :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja es hat gedauert, aber ich hatte ne kleine Schreibblockade und nicht viel Zeit gehabt ^^''
Irgendwann dachte ich mir: Jetzt schreibst du einfach.
Und so wars dann auch. Einfach schreiben, schreiben, schreiben. Drüberlesen, löschen, neu schreiben, weiter schreiben und so weiter und so weiter.
Das Ergebnis seht ihr ja nun hier ^^
viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ha! Diesmal sogar ein wenig schneller ^^
Das Kapitel schrieb sich so flüssig, es hat richtig Spaß gemacht. Bei der Hälfte hatte ich dann plötzlich viel zu tun und es lag ein paar Tage, aber nun ist es da.
Have fun! (es ist sogar gut lang geworden :) ) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo! Ja, es hat gedauert. Das tut mir leid, denn eigentlich war das hier schon lange fertig, aber dann habe ich es komplett umgeschrieben, weil mir viele der Unterhaltungen zu aufgesetzt und unauthentisch wirkten..

Kapitel 17 also... bitte sehr :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho ^^
das hier kam sogar schneller um die Ecke als gedacht :)
es schrieb sich auch echt flüssig.
Allerdings hatte ich diesesmal noch so die Muße dreißigmal drüber zu lesen, als falls ihr kleinere Fehler findet, dann verzeiht mir ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ey jooo! Weiter gehts ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ohhh mein Gott, ENDLICH.
Es tut mir wirklich leid, aber ich hatte bei dieser FF eine solche Schreibblockade.
Nichts ging, nichts hat mir gefallen. Nichts Ganzes, nichts Halbes..
Ich habe teilweise komplett alles gelöscht, wieder neu angefangen, mitten drin die Idee verworfen. Schrecklich. Ich war wirklich frustriert. (dabei dachte ich immer, ich weiß was ich will)
Vielleicht, weil es mir wirklich wichtig ist, dass das hier gut wird und authentisch bleibt, wer weiß..
Umso mehr habe ich die überwunden, ich weiß jetzt nochmal, wo ich hin will ^^
Also lieben Dank für eure Geduld und viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho!
Ohne große Worte: Viel Spaß :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo! Ich weiß, ich habe euch lange warten lassen und es tut mir leid. Ich denke jeder von euch kennt das vorweihnachtsliche Getummel.
Aber zurzeit schreibe ich auch meine Diplomarbeit, sodass ich meine Zeit wohl oder übel damit verbringen musste.
Trotzdem habe ich etwas geschrieben, und auch wenn es ein kürzeres Kapitel ist, als ihr normalerweise von mir gewohnt seid, finde ich es gelungen, also schreibt mir gern wie ihr es fandet ^^
Über die Feiertage komme ich sicher wieder mehr zum Schreiben! Danke für eure Geduld und viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! Willkommen zurück!
Ein herzliches Danke an eure Geduld! Ihr habt lange gewartet und das wollte ich euch mit einem längeren Kapitel danken :)
Ich hatte viel zu tun, und jedes Mal, wenn ich schreiben wollte, kam es nicht so raus wie ich wollte, sodass ich die letzten Wochen nur mit Überarbeitung dieses Kapitels verbracht habe.
Ich hatte zwischendurch Sorge, dass ich mich verrenne in dieser FF, aber ich erinnerte mich daran, was ich hier eigentlich erreichen wollte und nun hab ich wieder richtig Spaß und Lust!
Danke an eure lieben Kommentare, auch von meinen neuen Fans! Ihr haltet mich motiviert!

DIESE FF WIRD NICHT ABGEBROCHEN! Ich bringe Dinge immer zu Ende :) (und nein, die hier wird noch ne ganze Weile gehn)

Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Freunde, ich wollte mich wieder melden und euch sagen: es geht weiter!
Heute nur ein kleiner Teaser, ein kurzes Kapitel, weil es mir so leicht aus der Hand kam :) Ich hatte echt keine Zeit und leider auch ein wenig Trauriges in meinem Leben. Schreiben war schlicht nicht meine oberste Priorität. :) ABER Ich habe immernoch mega Spaß an der FF, keine Sorge ^^ Danke, dass ihr dabei seid! You keep me going! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Lang ist's her, aber wie ich vielen von euch versprochen hab. Es geht weiter. Schreibblockade rum. Erfahrungsgemäß immer um Weihnachten :) Viel Spaß und danke für die vielen lieben Worte!

Ich habe eine extra langes Kapitel verfasst als Danke für die Geduld ^_^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

„Du hast verloren und kennst die Bedingung.“

Itachi blickte auf Deidara hinab. Er sprach ruhig, als hätte er die Situation unter Kontrolle und Deidara biss sich auf die Unterlippe.

Seine rechte Hand hatte immernoch einen Lehmklumpen in der Hand und er hätte nichts lieber getan, als es diesem arroganten Kerl ins Gesicht zu werfen, doch er wusste dass er besiegt worden war, noch bevor der Kampf richtig angefangen hatte.

„Hab's ja verstanden.“, er steckte den Lehm zurück in seine Tasche. Obwohl Deidara ein aufmüpfiges und trotziges Gemüt hatte würde er nicht gegen die Abmachung verstoßen, so viel Ehre wollte er sich dann doch behalten.

Er blickte zu den anderen Männern im Mantel. Der Größere von den beiden grinste Deidara an, zwischen seinen blauen Lippen blitzten seine messerscharfen Zähne.

„Willkommen bei den Akatsuki, Kleiner.“

„Mein Name ist Deidara.“, gab er genervt zurück. „Und ich glaube ihr seid mir ein paar Erklärungen schuldig. Mich hierher zu locken, mit so 'nem miesen Trick zu besiegen, nur, dass ich bei eurem Club mitmache?“

„Na gut, Dei-da-ra.“, Kisame zog seinen Namen gespielt lang. Vor ihm stand ein junger trotziger Mann und er konnte durchaus nachvollziehen, dass dieser alles andere als erfreut war, dass man ihm so mir nichts dir nichts das Leben auf den Kopf stellt.

„Du wirst alles noch früh genug erfahren. Wichtig ist erstmal, dass du mit uns kommst.“

Mit diesen Worten nickte er seinem Partner Itachi zu, der mittlerweile zu Deidara gestoßen war, und setzte sich in Bewegung.

„Mach es dir nicht unnötig schwer, Kleiner. Ich glaube du passt hier perfekt rein.“, lachte Kisame und wollte Deidara auf die Schulter klopfen, doch dieser wich aus.

„Fass mich nicht an!“, fauchte Deidara ihn an.

Er ließ die beiden vorgehen und blickte zum Letzten der drei. Seine Gestalt fand Deidara mehr als befremdlich. Abgesehen von dem skorpionähnlichen Schweif fand er, dass dieser Körper alles andere als kampfgeeignet war. „Kann der überhaupt vernünftig laufen?“, fragte er sich leise und wollte gerade den anderen hinterher, als sich der andere aus seiner Starre löste und ebenfalls Richtung Ausgang bewegte.

Deidara erschrak leicht, hatte er ihn etwa gehört? „Ja und? Als würds mich kümmern.“, dachte er und ging ebenfalls los.

Kapitel 1

„Itachi Uchiha, Kisame Hoshigaki, Sasori aka Suna.“ Deidara versuchte sich die Namen der drei einzuprägen. Er war noch nie gut darin, sich Namen beim ersten Anlauf zu merken, aber Kisame erzählte ihm, dass es mit ihm insgesamt elf Mitglieder gäbe und wenigstens jetzt wollte Deidara sich nicht blamieren.

„Itachi Uchiha...“, dieser Name war weltberühmt und berüchtigt. Der Mann, der angeblich seinen eigenen Clan auslöschte und sich somit einen Namen in den weltweiten Fahndungslisten schuf. Nun lief Deidara kaum fünf Meter hinter ihm.

Von den anderen hatte er noch nie etwas gehört, doch unterschätzen wollte er sie auch nicht. Wenn sie zusammen mit diesem Itachi unterwegs waren, war wohl mit niemandem in dieser Akatsukigruppe leicht Kirschen essen.
 

Die Gruppe lief bis es dunkel war. Keiner sagte ein Wort und Deidara wurde langsam müde. Er hatte die Nacht vorher schon nicht viel Schlaf gehabt und nun sehnte er sich nach einer Pause. „Die können doch nicht die ganze Nacht durchlaufen...“, dachte er sich genervt und schaut kurz über die Schulter zu Sasori, der stets zehn Meter hinter Deidara lief. Natürlich hatte Deidara schon in Betracht gezogen einfach wegzurennen, aber er konnte sich denken, dass seine Mitreisenden dies zu verhindern wussten.

Plötzlich blieb Itachi stehen und so auch die anderen.

Anscheinend wusste Kisame was Itachi wollte und drehte sich zu Deidara und Sasori. Er grinste. „Ich bin gleich wieder da. Wir werden hier unser Lager aufschlagen.“ Mit diesen Worten sprang er in die Baumkronen über ihnen und verschwand.

Deidara stand unschlüssig da und wusste nicht genau, ob etwas von ihm erwartet wurde. Sasori ging an ihm vorbei zu Itachi, welcher sich an einem Baumstamm niederließ und einmal tief durchatmete.

„Der sieht noch viel fertiger aus als ich.“, stellte Deidara in Gedanken fest. „Dabei waren wir maximal vier Stunden unterwegs.“

Er ging näher an die anderen heran, hielt jedoch genug Abstand. Ihm war klar, dass er sich früher oder später mit seiner Situation arrangieren musste, aber noch war er nicht bereit dazu.

„Wenn du fertig bist mich anzustarren, dann schlage ich vor du machst ein Feuer, dass wir später den Reis kochen können.“

Deidara fühlte sich ertappt und blickte zur Seite während er merkte, dass seine Wangen heiß wurden.

„Warum sollte ich? Ich hab keinen Hunger und bin nicht euer Sklave.“, gab er trotzig zurück. Das war gelogen. Er hatte riesigen Hunger.

Er stellte sich auf eine Diskussion ein und schaute herausfordernd zu Itachi. Dieser senkte nur den Blick und seufzte leise als er sich aufraffte und begann Äste und Zweige aus der Umgebung auf einen kleinen Haufen zu werfen. Es dauerte vielleicht 15 Minuten und das Lagerfeuer brannte.

Deidara saß die ganze Zeit mit gutem Abstand an einem Baum und versuchte Itachi nicht zu viel Aufmerksam zu schenken, stattdessen knetete er ein wenig an einer kleinen Figur.

Er dachte nach. Über die letzten Stunden, was geschehen war und wie er nun weiter vorgehen soll. Normalerweise war Deidara kein ruhiger Mensch. Ganz im Gegenteil, überall wo er hinkam lernte er neue Menschen kennen und war aufgeschlossen, stets fröhlich und optimistisch, aber seine Gefühle waren so impulsiv wie seine Kunst. „Das Beste draus machen,hm?..“, murmelte er leise und blickte auf. Itachi saß am Feuer und starrte in die Flammen. Seine dunklen Augen spiegelten die Flammen wider und auch er schien in Gedanken versunken.

Deidara spürte einen tiefen Groll in seiner Brust schwellen, als er daran dachte, wie sehr Itachi ihn und seine Kunst entwürdigt hatte. Dieser Itachi hatte keine Ahnung und es schien ihn auch nicht zu intressieren. „Noch nicht...Früher oder später schauen sie alle.“, redete er sich ein und atmete tief durch. Er wollte sich jetzt nicht streiten. Er war müde und hungrig und außerdem würde er, egal was er provozieren würde, als Verlierer hervorgehen.

Stattdessen nahm er seinen Mut zusammen und wollte gerade etwas sagen, als Itachi in die Baumwipfel blickte, wo Kisame heraussprang.

„Da bin ich wieder. Gut, das Feuer brennt schon und ich habe das Essen. Das Dorf war weiter weg als gedacht, aber sie hatten sogar Schokolade im Laden.“, sagte er grinsend und blickte in die Runde. Sein Blick blieb bei Deidara hängen, der ein wenig irritiert zu ihm schaute und er grinste.

„Magst du dich nicht zu uns ans Feuer setzen?“, fragte er ihn und legte sein riesiges Schwert ab, ehe er sich ebenfalls setzte und einen Stoffsack ausleerte, aus dem besagtes Essen fiel.

Deidara schüttelte schnell den Kopf und tat so, als würde er sich weiter mit seinem Lehm beschäftigen.
 

Es war mittlerweile stockdunkel und nur das Feuer erhellte die Stelle im Wald, an der sich die drei Akatsukimitglieder ausruhten. Deidara saß immernoch an seinem Baum und blickte manchmal verstohlen zu Itachi und Kisame, die jeweils eine kleine Schüssel Reis aßen.

Er wunderte sich, was mit diesem Sasori los war. Er hatte kein Wort gesprochen seit sie sich hier niederließen und er machte auch keine Anstalten etwas essen zu wollen.

„Komischer Kerl...“, murmelte er leise und zog die Beine an. Sein Bauch schmerzte und nun bereute er es, dass er nichts zu essen hatte.

Er versuchte zu lauschen, worüber sich Itachi und Kisame unterhielten, aber sie sprachen zu leise.

„Scheiße hab ich Hunger...“, dachte er verzweifelt. Normalerweise würde er sich schlafen legen, aber er war unruhig. Er schloss die Augen und versuchte sich ein wenig zu entspannen, aber es fiel ihm schwer. Er war verwirrt und zugegeben, auch unsicher. Er fühlte sich wehrlos und dieses Gefühl ließ ihn seine Gedanken nicht ordnen.

Er blickte auf, als er Schritte auf sich zu laufen hörte. Kisame ging auf ihn zu, in einer Hand eine Schüssel Reis. „So, Kleiner, morgen wird es ein langer Marsch und du musst was essen. Wir werden dich morgen sicherlich nicht tragen.“ Mit diesen Worten reichte er Deidara die Schüssel. Zuerst wollte Deidara protestieren, aber sein Hunger siegte.

Trotzig begann er sich den Reis reinzuschaufeln.

Kisame beobachtete ihn dabei.

Deidara sah kurz zu ihm auf. „...Danke.“, sagte er leise und aß dann weiter.

Er sah nicht, dass Kisame zufrieden grinste. „Die Nächte in der Gegend hier sind kalt. Setz dich ans Feuer, wenn du schlafen möchtest. Sasori wird die Nachtwache übernehmen.“

„Ich dachte Sasori schläft?“, erwiderte Deidara. „Der gibt kein Lebenszeichen von sich.“

Kisame schaute zu ihm und dann zu Sasori. „Verdammt, du könntest Recht haben.“, sagte er todernst und grinste dann wieder.

„Keine Sorge, ihr werdet schon noch warm miteinander.“ Mit diesen Worten ließ er Deidara in Ruhe und setzte sich zurück ans Feuer.
 

Deidara aß in Ruhe fertig. Er beschloss, dass Kisame in Ordnung ist und es jetzt an ihm lag, die Initiative zu ergreifen.

Er stand auf und ging zum Feuer.

Stumm legte er seine Schüssel zu den anderen beiden und nickte Kisame kurz zu.

Dann schaute er zu den anderen beiden. Bei Itachi blieb sein Blick hängen. Er hatte die Augen geschlossen gehabt als er kam, nun schaute er Deidara ebenfalls an.

Sein Blick verunsicherte Deidara und er hätte sich am liebsten abgewandt und zurückgezogen.

„Jetzt bist du vernünftig geworden.“, sagte Itachi. „Was soll das heißen?“, erwiderte Deidara gereizt, aber Itachi beließ es einfach dabei und schloss wieder die Augen.

Stattdessen meldete sich Sasori endlich zu Wort: „Dieses Gör muss lernen wann es ruhig zu sein hat. Niemand intressiert sich hier für dein kindliches Herumgeschmolle.“

Das reichte Deidara. Wütend wirbelte er herum und schrie Sasori an: „ Schmollen?! Ich zeig dir gleich was-“ „Beruhigt euch! Deidara, setz dich endlich. Sasori-san hat recht, du machst es dir nur unnötig schwer.“, meldete sich Kisame zu Wort.

Deidara schaute zu ihm. „Außerdem ist es spät. Ich leg mich jetzt auch schlafen und ich hasse es geweckt zu werden. Dann werde ich mehr als ungemütlich.“

Deidara biss sich auf die Unterlippe und ließ sich in den Schneidesitz fallen.

Aus seiner Tasche nahm er Lehm und fing diesen an zu kneten.

Sasori verstummte ebenfalls.

Itachi und Kisame waren schon lange eingeschlafen als Deidara seine Augen kaum mehr aufhalten konnte. Er nickte mehrmals nach vorne weg und letztendlich siegte die Müdigkeit und er schlief ein.

„Eh, aufwachen, Kleiner!“

Kisames Stimme ließ Deidara zusammenzucken. Er hatte unruhig geschlafen und fühlte sich wie gerädert als er sich aufrichtete. Die anderen waren längst fertig und aufbruchbereit.

Deidara grummelte leise vor sich hin, schob sein Pony aus dem Gesicht und stand auf.

Wortlos machten sie sich auf den Weg.

Sie verließen den Wald und liefen durch Reisfelder. Die Sonne stand noch niedrig und Deidara verfluchte die Gruppe, dass sie so früh losmarschieren mussten.

Die letzte Nacht träumte er nur wirres Zeug. Das Meiste spielte sich in Iwagakure ab, jedoch waren seine Erinnerung vermischt mit den angsteinflößenden Augen Itachi Uchihas. „Wie Messer durchdrangen sie meine Kunst und mich...“, dachte Deidara und schüttelte dann rasch den Kopf. „Unsinn!“, redete er sich ein. „So leicht lasse ich mich nicht unterkriegen.“

Er blickte zu Itachi und Kisame, die wieder vor ihm liefen.

„Eh!“, rief er. „Ich glaube jetzt ist ein guter Zeitpunkt mir zu sagen, wo ihr mich eigentlich hinbringen wollt!“

Wenigstens von Kisame erwartete er eine Antwort, aber beide liefen schweigend weiter.

„Hört auf mich zu ignorieren! Ich hab euch eine Frage gestellt!“

„Und wir haben sie gehört.“, antworte Itachi. „Du erfährst es noch früh genug.“

Das wollte Deidara nicht auf sich sitzen lassen.

„Gut! Dann leckt mich. Ich laufe keinen Schritt mehr, nicht, bevor ihr mir sagt, wohin ihr mich bringt.“ Mit diesen Worten blieb Deidara stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er erwartete, dass Sasori ihn von hinten weiterschubsen würde, aber dieser lief einfach an ihm vorbei. Deidara konnte schwören ein leises aber verächtliches „Kindergarten“ vernommen zu haben.

Kisame und Itachi allerdings stoppten.

„Zwing uns nicht dich an einem Seil hinter uns herzuschleifen, Kleiner. Ehrlich. Darauf haben weder du noch wir Lust, oder?“ Kisame schaute zu Deidara, er war ihm ernst.

„Ist mir scheiß egal, worauf ihr Lust habt! Was bildet ihr euch eigentlich ein, wer ihr seid?!“, gab Deidara schnippisch zurück. „Ich hab verloren, klar! Und ich mach mit, von mir aus! Aber es steht mir bis hier, dass ihr mir keinerlei Hinweise gebt, was als nächstes passieren wird. Stattdessen soll ich einfach brav hinter euch herdackeln? Vergesst es, ohne mich.“ Er ließ sich in den Schneidesitz fallen und schaute herausfordernd zu Kisame.

Im selben Moment bereute Deidara, dass er sich so trotzig verhielt, aber er hoffte, so wenigstens an ein paar Infos zu kommen. Er war müde und gereizt und die Ungewissheit kratzte an seinen Nerven.

Kisame wollte gerade zu ihm laufen, als Itachi sich ebenfalls in Bewegung setzte. Seelenruhig ging er auf Deidara zu, welcher nervös seinem Blick auswich. Er schloss die Lider und öffnete sie, auf seinen Augen zeichnete sich das hervorstechende Rot des Sharingan ab.

„Wenn ich wollte, dann könnte ich deinen Körper widerstandslos hinter uns herlaufen lassen, während dein Geist sich in einer anderen Dimension unsäglichen Qualen unterziehen muss. Dagegen war das Genjutsu von gestern reines Kinderspiel. Und nicht einmal dieses wusstest du zu brechen.“

Deidara lief es eiskalt den Rücken herunter. Die Art wie Itachi sprach, ruhig und beherrscht, jedes Wort wirkte bedacht, ließen ihn schlucken und sein Körper spannte sich an. Er traute sich nicht ihn anzuschauen, aus Angst, dass er seine Drohung wahr machen würde.

„Sagt mir wenigstens wo es hingeht. Wenigstens das..“, gab er kleinlaut zurück.

Itachi schloss seine Augen und ließ sein Kekkei Genkei verschwinden, drehte sich um und ging wieder zurück zu Kisame. „Das Ziel ist Amegakure. Man erwartet uns bereits.“
 

Die Sonne stand nun hoch am Himmel, es war Mittag und die Gruppe wanderte nun schon mehrere Stunden. Seit Deidara wieder widerstandslos mitlief hatte keiner der anderen mehr etwas gesagt. Das war Deidara nur recht. Es war ihm ohnehin unangenehm genug gewesen, dass er Itachi nichts entgegenzusetzen hatte.

„Amegakure.“, dachte Deidara nach. „Soviel ich weiß ist es unmöglich unbemerkt einen Fuß in dieses Dorf zu setzen. Kaum Informationen dringen nach außen. Naja, wenigstens weiß ich jetzt warum. Es hat mit dieser Gruppe Akatsuki zu tun.“

Er fragte sich, was das wohl für ein Dorf war. Obwohl er unglaublich neugierig war und es normalerweise nie abwarten konnte einen neuen Ort zu bereisen, so mied er die großen Dörfer. Nicht nur, dass die Regierungssitze der Kage sich jeweils dort befanden und er somit als schwer gesuchter Verbrecher kein großes Risiko eingehen durfte, aber auch, weil er in seiner Vergangenheit im größten aller Dörfer, Iwagakure, leben musste und sein ganzes Leben auf eine Mauer statt den Horizont starren durfte. In der Hinsicht unterschieden sich die großen Dörfer nicht. Sie alle waren von einer hohen Mauer umgeben. „Und Amegakure wird keinen Deut besser sein.“, murmelte er leise vor sich hin.

„Wenigstens weiß ich nun, was auf mich zukommt.“

Er beschleunigte seinen Schritt um Itachi und Kisame einzuholen. Er lief nun neben Kisame her und schaute zu ihm hoch. Der Mann war bestimmt zwei Köpfe größer als er und blickte nun überrascht zu ihm herunter.

„Ähm.“, fing Deidara an. Er hatte vor, die Situation von eben zu entschärfen und ein wenig Frieden zu schließen. Er saß am kürzeren Hebel und sah ein, dass es nicht klug war, sich hier Feinde zu machen. „Also Amegakure,ja? Ihr wart also mal dort? Wie ist es da?“

Erstaunt, dass Deidara sich plötzlich gesprächig zeigte, schaute Kisame wieder nach vorne und grinste ein wenig. „Es regnet viel dort. Ich glaube ich habe über dieser Stadt noch nie die Sonne gesehen, aber die Menschen dort scheinen es zu mögen.“

„Nur Regen also..“, seufzte Deidara. „Dauert es noch lang?“

„Wenn wir so weiterlaufen, dann werden wir kurz vor Sonnenuntergang ankommen.“

Deidara nickte. Anscheinend trug ihm Kisame seine kleine Protestaktion von eben nicht nach und das beruhigte ihn. Er versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Er wusste zwar, dass er skeptisch sein musste, aber bisher schienen sie ihm nichts Böses zu wollen.

„Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie von euch gehört. Akatsuki meine ich. Wer seid ihr? Und warum wollt ihr mich dabei haben? Es scheint euch ja echt wichtig zu sein, wenn ihr gleich so in die Vollen geht um mich nach Amegakure zu bringen.“, versuchte Deidara die Unterhaltung aufrecht zu halten.

„Diese Frage wird man dir in Amegakure beantworten, Kleiner. Da ist unser Chef besser als ich.“ „Ist er der Kage dort?“, schlussfolgerte Deidara und klang dabei alles andere als begeistert. „Sozusagen. Aber das ist nicht wichtig für uns.“ „Lebt ihr in Ame?“, hakte Deidara weiter nach. „Mensch, du hörst ja garnicht mehr auf zu fragen.“, lachte Kisame.

„Aber ist schon in Ordnung. Ich denke, ich würde nicht anders reagieren. Wenigstens bockst du nicht mehr rum.“ Bei der Bemerkung wurde Deidara ein wenig rot.

„Bringt ja doch nix..“, murmelte er leise. „Um deine Frage zu beantworten.“, fuhr Kisame fort. „Nein, wir leben nicht dort. Wir sind alle Klasse A Nuke-Nin. Früher oder später würde man unseren festen Wohnsitz ausmachen und das bedeutet für uns, aber vorallem für das kleine Dorf Amegakure nichts anderes als Stress. Aber wir können jederzeit vorbeischauen, wenn wir Bescheid sagen. Dort erwartet uns immer ein Bett.“

„Das heißt ich werde heute in einem Bett schlafen können?“, rief Deidara ein wenig zu fröhlich, sodass sich sogar Itachi zu ihm drehte. Kisame lachte nur ebenso laut mit.

„Das wird’s wohl heißen.“

„Ist bei dem ganzen Herumgereise eine willkommene Abwechslung.“, grinste Deidara.

Seine Anspannung schwindete langsam.

„Um ehrlich zu sein, war es schwer dich auszumachen. Immer wenn wir deinen momentanen Standort herausgefunden hatten und uns dorthin begaben, warst du meist schon wieder weg.“, bemerkte Kisame. „Du scheinst wirklich nie lange an einem Ort zu bleiben.“

Deidara zuckte die Schultern. „Wirklich?“ „Ja. Wir hatten sogar schon die Theorie, dass du uns einen Schritt vorraus warst und Katz und Maus mit uns spielst.“

Deidara schaute hoch zu Kisame. „Nein. Hätte ich gewusst, dass ich verfolgt werde, hätte ich anders reagiert.“

„Konfrontation?“ „Wahrscheinlich.“

Deidara verschränkte die Arme hinterm Kopf.

Kisame fuhr fort: „Itachi, Sasori und ich sollten uns zwar Zeit nehmen, den richtigen Moment abwarten, aber irgendwann waren wir richtig in Eile hinterherzukommen. Erstrecht Sasori hier.“ Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter zum dritten im Bunde. Sasori lief immernoch in gleicher Geschwindigkeit mit gleichem Abstand hinter der Gruppe her. „Er wurde richtig ungeduldig. Du hast es uns nicht einfach gemacht.“

Deidara schaute über die Schulter zu ihm und wandte seinen Blick dann wieder zu Kisame. „Darf ich fragen, woran ihr mein nächstes Reiseziel ausmachen konntet?“

„Informantionen findet man überall, Kleiner.“, antwortete Kisame. „Aber sie schienen uns so zufällig ausgewählt.“ Diesmal musste Deidara lachen. „Das waren sie auch!“, rief er. „Ich hatte ein kleines Kreatief und suchte ein wenig nach Inspiration. Die Welt ist voll davon, man muss nur die Augen offen halten.“

„So ist das also.“, erwiderte Kisame. „Ich denke du und Sasori werden sich gut verstehen. Er ist auch ein Künstler musst du wissen.“ „Er? Ein Künstler? Naja... Von ihm kam ja noch nicht viel.“ „Wart's ab.“, grinste Kisame.

Sie liefen eine Weile weiter und Deidara war froh, dass sich die Stimmung gelockert hatte.

Wenigstens Kisame schien ein angenehmer Mensch zu sein, doch die anderen konnte er nicht wirklich einschätzen, zumal er von Sasori nichts mitbekam und Itachi ihm immernoch Angst machte.

Kisame und er unterhielten sich noch ein wenig mehr über die Orte, an denen sie ihn suchten. Deidara driftete jedoch immer wieder davon ab und erzählte meist in welchen Lokalen er war, ob er wen Interessantes kennengelernt hatte oder was er sich alles angeschaut hatte. Nun war er froh es jemandem erzählen zu können, denn er war normalerweise allein unterwegs und traf nur unterwegs auf flüchtige Gesprächspartner.

Kisame hörte interessiert zu und Deidara nahm an, dass es auch für ihn eine willkommene Abwechslung war eine längere Konversation zu führen. Seine Reisepartner schienen bisher nämlich nicht gesprächig.

Deidara war gerade dabei zu erzählen wie er in der Ferne einen Wasserfall ausmachte, als er auf den Weg in einen beliebten Badeort war und beschloss lieber ins wilde Wasser zu springen als Kisame stutzte und ihn unterbrach.

„Moment mal. Diese Route nahmen wir auch. Da war kein Wasserfall. Man konnte nicht einmal einen hören.“

Deidara wirkte kurz aus Gedanken gerissen, schaute zu Kisame hoch, dachte kurz nach und musste dann grinsen. „Der Wasserfall war ja auch echt weit weg. Ich sagte ja, ich hab ihn auch nur aus der Ferne ausmachen können. Der Fluss hörte dort abrupt auf und-“

Kisame schüttelte eilig den Kopf. „Nein, Kleiner, du verstehst nicht. Wir hatten nicht vor dich in einem Dorf zu stellen, wir wollten dich immer auf dem Weg abfangen, aber nie, wirklich nie, schienst du die Route zu nehmen, die uns genannt wurde. Jetzt erzählst du mir, dass du spontan zu diesem Wasserfall gingst, der soweit weg war, dass wir ihn nicht hören konnten und geschweige denn einen Wasserfall erkennen konnten.“

Diesmal schien sogar Itachi aufzupassen was Deidara nun zu sagen hatte. Er blickte aus den Augenwinkeln zu den beiden rüber.

Deidara blickte abwechselnd zwischen den beiden hin und her und verstand im ersten Moment nicht, wo das Problem lag.

„Eh... Wie solltet ihr denn auch? Auf dem Boden sieht man nicht so weit.“ Plötzlich ging ihm ein Licht auf und er fing laut zu lachen an. Er musste sogar stehen bleiben und sich den Bauch halten. Kisame und Itachi stoppten ebenfalls und schauten zu Deidara, der sich langsam einzukriegen versuchte.

Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel und grinste die beiden an: „Ihr sammelt überall Informationen über mich, sucht mich wie besessen und wundert euch, dass ich schneller unterwegs bin als ihr, doch findet nie heraus, dass ich fliegen kann?“

„Fliegen?“, fragte Kisame irritiert.

„Es ist echt nicht so schwer das zu wissen, ich mache daraus wirklich kein Geheimnis, dass ich den Luftweg bevorzuge.“

Diesmal meldete sich Itachi zu Wort: „Das würde erklären, warum deine Routen in unserem Zeitfenster keinen Sinn ergaben und wir so hetzen mussten. Wir nahmen an, du seist zu Fuß unterwegs.“

„Schon lange nicht mehr.“, gab Deidara grinsend zurück. Er war stolz, dass er mit so einer simplen Sache die Akatsuki so zum staunen gebracht hatte. Der kleine Triumph ließ Deidara nur selbstbewusster werden.

„Wie sollte ich denn sonst solche Strecken zurücklegen? Hat euch keiner eurer 'Informanten' etwas gesagt?“ Kisame dachte nach und antwortete: „Wenn ich jetzt zurückdenke... Ein paar waren verwundert, als wir meinten, dass wir dir hinterher wollen und wir Routen brauchen. Wahrscheinlich dachten sie, dass wir deine Fortbewegungsart bereits kannten.“

Itachi seufzte nur und ging weiter. „Täusch ich mich oder ist sein Ego angekratzt?“, dachte Deidara bei sich und setzte sich mit Kisame ebenfalls in Bewegung.

„Also fliegst du die Meisten deiner Strecken?“ Deidara nickte. „Ist praktischer und macht mehr Spaß wenn ihr mich fragt.“

„Aber wie?“, Kisame drängte richtig. „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Kleiner!“ Deidara sah Kisame mit hochgezogener Augenbraue an. „Ihr streut eure Antworten über euch ja auch ziemlich rar. Aber ich hab es euch bereits gestern in dem Tempel erzählt, oder? Meine Kunst dieser Masse hier“, Deidara nahm einen Klumpen Lehm in seine Hand. „jede Form zu schenken und ihr Leben einzuhauchen machen es ein Leichtes daraus etwas simples wie einen Vogel zu schaffen. So schnell ich es auch schaffe, so schnell beende ich das Dasein auch und lasse es in einem Prozess purer Schönheit verschwinden.“ In seiner Stimme klang Stolz mit.

„Um ehrlich zu sein, haben wir deinem Gerede nicht wirklich Beachtung geschenkt.“

„Weil ihr keine Ahnung von Kunst habt.“, erwiderte Deidara ein wenig enttäuscht. „Bei Gelegenheit zeig ich es euch. Ich könnte es jetzt demonstrieren! Wir fliegen einfach nach Amegakure!“

Kisame schüttelte den Kopf. „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber es war abgemacht, dass wir durch das Osttor reinkommen. Es würde nur Probleme machen, wenn wir uns dieser simplen Anweisung widersetzen.“

Deidara verstand. „Schon klar. Ich flieg normalerweise auch nicht einfach in ein Dorf rein. Ich lande ein gutes Stück vorher.“
 

Den Rest des Weges drückte Deidara Kisame ein Gespräch über seine Kunst. Erklärte, dass es doch nicht ganz so einfach sei einen funktionierenden Vogel zu schaffen und es durchaus Know-how brauchte um diesen dann tatsächlich in die Luft zu bekommen.

Doch er tat es jetzt schon eine ganze Weile, sodass Fliegen für ihn eine Selbstverständlichkeit wurde.

Kisame schenkte ihm Beachtung und Anerkennung, erwähnte sogar, dass er es selbst auch praktischer finden würde, lange Distanzen so schnell zurücklegen zu können.

„Doch hier unten ist es auch schön. Man muss Dinge nicht immer aus der Ferne entdecken.“ Deidara stimmte ihm zu, doch insgesamt waren sie sich einig, dass Fliegen eine wunderbare Fortbewegungsart sei.
 

Es war schon später Nachmittag als Deidara merkte, dass sich der Himmel über ihnen zu zog. Dicke Wolken bedeckten die Sonne und die Luft roch nach Regen.

„Kommen wir Amegakure näher?“ Kisame nickte nur.

Deidara merkte, dass Kisame jetzt nichtmehr sprechen wollte. Er blickte um sich und merkte, dass Sasori sie einholte.

„Zetsu tauchte eben bei mir auf. Das Osttor steht offen und es wird in zwanzig Minuten regnen.“

„Wer ist Zetsu?“, fragte Deidara und wandte sich an Sasori, doch dieser bevorzugte es wohl ihn zu ignorieren.

Langsam wurde Deidara nervös. Amegakure lag nicht mehr weit weg und dann würde er endlich Antworten bekommen. Er war froh sich über den heutigen Tag sogut mit Kisame verstanden zu haben. Er würde ihn sogar einen Kamerad nennen, wäre da nicht der leise Zweifel, dass das alles doch eine Falle sein könnte.

Kopfgeldjäger ließen sich erstaunlich viel einfallen um ihre Opfer in die Falle zu locken.

„Doch dafür würden sie ihn nicht am Leben lassen müssen, es seidenn..“, bei dem Gedanken, wer ihn alles lebend haben wollen würde, spannte sich ein ganzer Körper an und ihm wurde ein wenig schlecht. Die Liste war kurz, aber darum nicht weniger beunruhigend.

Er wollte gerade den Mund aufmachen und Kisame sagen, dass er nicht in das Dorf gehen möchte, als ein tiefes Grollen aus den Wolken klang und ein leichter Nieselregen auf sie regnete, der sich schnell in einen starken Schauer verwandelte.

Kisame zeigte auf eine dunkle Silhouette, die deutlich eine Stadt zeichneten. Ein paar Lichter erinnerten an Werbetafeln und Straßenbeleuchtung.

„Amegakure...“, sagte Deidara ein wenig ehrfürchtig und sein Schritt verlangsamte sich.

Kisame schien seine plötzliche Unsicherheit zu merken und grinste ihn an: „Jetzt wegzulaufen würde nichts mehr bringen. Der Regen ist wie ein Detektor. Er weiß genau wo wir gerade sind. Komm, ich will nicht zu lange im Regen laufen.“

Deidara blieb nichts weiter übrig, als ihm zu folgen.
 

Als die Mauer näherkam und er durch den Regen mehr als nur die Umrisse der hohen Häuser erkennen konnte, schluckte Deidara.

„Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“, dachte er und betrat zusammen mit den anderen Akatsukimitgliedern das Dorf des Regens.

Die Straßen waren beunruhigend leer und der Regen spielte seinen eigenen Rhythmus auf den Rohren und Blechdächern der Häuser. Bisher war keine einzige Person zu sehen, aber die Lichter in den Geschäften und Fenstern der Gebäude bewiesen, dass dieses Dorf bewohnt war. Viele Lampen flackerten, erstrecht die der vielen Werbetafeln. Aus manchen Straßenbuden, die meisten verkauften einfache Nudelsuppen, konnte man das Klirren von Geschirr hören und aus den vielen blechernen Schornsteinen stieg Rauch.

Deidara fühlte sich sehr unwohl, als läge etwas in der Luft, was er nicht erklären konnte. Als würde er beobachtet. Dieses Dorf war anders und der Gedanke, dass das alles eine Falle sei, war so präsent wie nie.

Er blickte die Häuserfassaden hoch. Wäre er nicht so angespannt, hätte er sicher ein paar begeisterte Worte über die verwinkelten Straßen, Gassen und Häuser verloren, die so wirkten, als wären sie in wilder Freude zusammengeschustert worden. Doch nun wirkten sie mehr bedrohlich als faszinierend.

Die Gruppe lief nun über einen großen Hof, in dessen Boden ein paar Beete eingelassen waren, dessen Blumen eine willkommene Abwechslung zu dem vielen Metall darstellten. Deidara bemerkte, dass das Gebäude, welches sie anpeilten, das höchte des Dorfes sein musste. Das Haus war massiver als die anderen, doch wieder wirkten die Rohre und Leitungen, die verschiedenen Anbauten, wie eine ganz eigene Verzierung. Die Krone waren die riesigen Fratzen im letzten Stockwerk, die grotesk die Zunge rausstreckten und dessen Augen bedrohlich über die Dächer blickten.

Deidaras Schritt wurde langsamer und er lief nun hinter Kisame, statt nebenher. „Wenn es sein muss“, dachte er nervös. „Dann schaff ich es schon hier raus. Im Notfall mit mehr als nur einer fliegenden Skulptur.“

Die Gruppe blieb vor einer massiven Stahltür stehen. Deidara erwartete, dass jemand klopfen würde, doch stattdessen warteten sie kurz bis eine Frau ihnen öffnete.

Itachi und Kisame beugten sich leicht nach vorne und betraten dann das Gebäude, Sasori hinterher. Nur Deidara stand ein wenig perplex da und starrte die fremde Person an.

Selten hatte er so eine schöne Frau gesehen. Ihr blaues Haar fiel wie ein lockerer Rahmen um ihr Gesicht, geziert von einer Origamirose im Haar. Ihre Haut war blass, fast wie Porzellan, doch die blau geschminkten Lider und ein Piercing in ihrer Unterlippe bewiesen, dass sie sich um ihr Äußeres kümmert. Ansonsten trug sie den gleichen Mantel wie schon Kisame oder Itachi, doch Deidara konnte wetten, dass ihr Körper darunter genauso schön sei wie schon ihr Gesicht. Ihre Augen hatten einen bernsteinfarbenen Ton und nun schaute sie ihn ruhig an, fast einladend.

„Komm herein, du bist schon ganz durchnässt.“

„Wie ein Engel..“, dachte Deidara irritiert und folgte der Frau ohne zu zögern ins Innere.

Kapitel 2

Als die Frau die Tür hinter Deidara schloss, wurde es schlagartig ruhig, das Prasseln des Regens blieb draußen.

Deidara schaute sich um, doch sie befanden sich lediglich in einem schmalen Flur, an dessen Ende eine Treppe spiralförmig in den Turm hochführte. Beleuchtet war alles durch eine einsame Glühbirne. Die anderen schienen wohl schon vorgegangen zu sein und Deidara war mit der Frau allein.

„Mein Name ist Konan. Komm, ich führe dich zu Pain-sama.“

Konan schritt an Deidara vorbei und stieg die Treppe herauf, blieb aber stehen als sie merkte, dass der Neuling ihr nicht folgte.

„Worauf wartest du?“

Wie aus den Gedanken gerissen holte Deidara sie ein und folgte ihr nach oben.

Die Treppe zog sich durch den ganzen Turm und Deidara hatte das Gefühl, dass sie ganz nach oben steigen würden. Zwischendurch erhaschte er ein oder zwei Blicke in die Gänge der anderen Stockwerke, doch sie unterschieden sich nicht von dem Flur im Erdgeschoss. Lange Flure, schwach beleuchtet, doch eine Menge Stahltüren.

„Was sich wohl alles dahinter befindet?“, fragte er sich in Gedanken.

Plötzlich ergriff Konan das Wort.

„Das muss alles sehr schnell für dich gehen, doch vertraue mir. Hier bist du gut aufgehoben. Die Akatsuki sind eine starke Gruppe, hier treffen sich die Eliteshinobi der Welt. Deine Fähigkeiten werden hier voll ausgeschöpft und- ''

„Ich hab aber keine Lust mich einer Gruppe anzuschließen. Und wer meine Fähigkeiten ausschöpft entscheide immernoch ich!“, fiel Deidara ihr ins Wort.

„Höre dir erst einmal an, was Pain dir zu sagen hat. Außerdem wurde deine Entscheidung in dem Moment gefällt als du den Kampf verloren hast.“

Dagegen konnte Deidara nicht mehr viel sagen. Er war diesen weiten Weg mitgekommen, weil eine Abmachung eine Abmachung war und er, so ungern er es zugab, wirklich besiegt worden war.

Sie erreichten das Ende der Treppe und Konan führte Deidara weiter in einen Gang, der wesentlich wohnlicher aussah als die unteren. Es hangen Karten und Schriftrollen an der Wand und die Glühbirnen besaßen sogar einen Lampenschirm.

„Doch selbst für das Kagegeschoss ziemlich mau.“, dachte Deidara und ließ sich von Konan in einen großen Raum führen.

Als sie die Tür öffnete erwartete Deidara eigentlich direkt das Kagebüro. Typisch mit großem Schreibtisch und viel Prunk. Doch stattdessen landete er in einer Art Versammlungszimmer.

Ein großer langer Tisch mit elf Stühlen darum. Der Tisch sah aus, als seien hier schon viele heftige Diskussionen geführt worden. Er war verkratzt und geschunden, als wären immer wieder Kunai und Messer durch den Raum geflogen. Auf der Tischplatte war in der Mitte die rote Wolke, das Symbol der Akatsuki, eingelassen. Ansonsten war der Raum schlicht gehalten, dunkler Steinboden und eine große Lampe erhellte das Zimmer, allerdings würden die zwei großen Fenster an der Seite genug Licht spenden, wenn die Sonne scheint. Am anderen Ende befand sich eine weitere Tür.

„Wo sind die anderen?“, fragte Deidara. Er dachte, sie würden dabei sein, wenn er diesen ominösen Pain treffen würde. Konan wandte sich zu ihm. „Wahrscheinlich ein Stockwerk unter uns. Dort können sie was essen und ausruhen. Ihr Auftrag ist erledigt, sie haben dich hierher gebracht.“

„Achso.“, nickte Deidara ab. Er merkte, dass er selbst Hunger hatte, aber das musste wohl warten. „Also...“, versuchte er es bei Konan. „Dieser Pain. Was ist das für ein Kerl? Kisame meinte er sei der Kage hier und sowas. Aber über Akatsuki weiß ich garnichts.“ „Nunja, das wird er dir alles gleich erklären können, du wirst ihn ja jetzt kennenlernen. Aber vielmehr intressiert er sich dafür, wer du bist.“ „Ich dachte ihr hättet eure Informanten?“

Konan musste leise schmunzeln und schaute Deidara an. „Nicht alles kann man über Drittmänner herausfinden, Deidara.“

Gerade wollte Deidara etwas erwidern, doch Konan legte die Hand auf die Türklinke und öffnete sie. Deidara wusste, dass er reinzugehen hatte, doch er war sehr angespannt.

Konan folgte ihm nicht, schloss aber die Tür hinter ihm.

Deidara schaute sich um. Es war tatsächlich ein Kagebüro. Ein großer Schreibtisch und ein großer Stuhl, das Symbol Amegakures prangte dahinter, doch die Fahne war, wie bei dem Stirnband eines Verbannten, zerschlitzt. Auf dem Stuhl selbst saß ein Mann, maximal dreißig Jahre, sein Gesicht gesäumt von massiven Piercings, sein Haar strahlend orange.

Deidara legte sicherheitshalber eine Hand auf seine Lehmtasche.

„Beruhige dich, Deidara. Hier wird dich niemand angreifen.“

Die tiefe Stimme vibrierte durch den ganzen Raum und der Mann stand auf.

„Pain?“, wagte Deidara zu fragen und der Mann nickte. Nun fielen Deidara die Augen seines Gegenübers auf. Seine Augäpfel bestanden aus mehreren Ringen und sie schienen ihn direkt anzustarren. Automatisch musste der Künstler schlucken.

„Du bist mir eine Menge Antworten schuldig!“ Deidara starrte Pain an. Dieser Mann gab den Auftrag ihn ausfindig zu machen und hierher zu bringen. Seine Unsicherheit wich schnell dem Zorn und er funkelte ihn böse an.

Doch Pain blieb unbeeindruckt.

„Das bin ich dir sehr wohl.“
 

Pain musterte sein neues Mitglied. Vor ihm stand ein junger Mann mit blondem langen Haar, welches er sich praktischerweise zusammen band. Er trug einen lockeren grünen Yutaka und eine hellbraune Hose, doch auffallend war sein Gürtel, an dem zwei Ledertaschen befestigt waren. Als Pain Deidaras Gesicht anschaute war er doch überrascht wie jung der Neuling aussah.

„Wie alt bist du?“

Irritiert über diese Frage blinzelte Deidara ihn an und sagte dann achselzuckend: „Sechzehn.“

Pain nickte. Man sagte ihm, dass Deidara jung sei, aber sechzehn und schon so ein gefährlicher Nuke-Nin? Das gab es selten.

„Gut, Deidara. Dann lass mich dir alles in Ruhe erklären.“, fing er an und Deidara verschränkte gespannt die Arme vor der Brust.

Pain begann Deidara zu erzählen, dass die Akatsuki alle schwer gesuchte Klasse A Nuke-Nin sind, genau wie Deidara, und sie sich unter seine Hand zusammenfanden. Er zählte die Mitglieder beim Namen auf und wartete ab, ob Deidara vielleicht jemanden kannte, doch abgesehen von Itachi Uchiha und Kakuzu, dem berüchtigten Kopfgeldjäger, schien ihm kein Name etwas zu sagen.

„Den Mantel den wir tragen dient ihnen innerhalb meines Landes als Immunität, niemand würde es wagen sie hier anzugreifen. Ganz im Gegenteil, sie sind geschätzt. Außerhalb zeigt er, wer wir sind, dient sowohl als Abschreckung als auch Provokation. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.“

Deidara hörte Pain aufmerksam zu und schien sich nach und nach zu entspannen. Dies war sicherlich keine Falle und Pain schien ihm wirklich nichts antun zu wollen. Bis jetzt war er nur am erklären, doch Deidara wäre ein Narr gewesen, hätte er nicht gemerkt, dass Pains Erscheinung wirklich die eines guten Anführers waren.

„Das würde erklären, weshalb du mich anwirbst.“, sagte Deidara und schaute Pain in die Augen. Pain nickte. „Als ich von einem Ausnahmetalent wie dir hörte, konnte ich nicht von dem Gedanken ablassen, dich bei den Akatsuki zu haben.“

Deidara lachte hämisch auf. „Hör auf mir Honig ums Maul zu schmieren. Damit kriegst du mich nicht.“

„Wie auch immer. Ich werde dir nun erklären, was das Ziel dieser Organisation ist.“

Deidara schaute ihn gespannt an und Pain fuhr fort.

Er erzählte ihm von seinem Plan, wie er dafür sorgen wird, dass die Welt keinen Krieg mehr führen kann. Dass er dafür aber viel Geld braucht und anschließend alle Bijuugeister. Je ausführlicher Pain wurde, desto skeptischer wurde Deidara. Er verstand das Wie, aber nicht das Warum. Er versuchte jeden Schritt nachzuvollziehen, der Plan schien aufzugehen, aber überzeugen tat er den Künstler nicht. Deidara besaß auch schlichtweg nicht das weltpolitische Interesse für sowas. Ihn interessierte nur seine Kunst.

Pain beendete seine kurze Erklärung und schaute Deidara dann an.

„Hast du alles verstanden?“ Der Künstler nickte. „Ja. Aber ehrlich, mich intressiert das alles nicht. Und ich frage mich auch, warum gerade die gefährlichsten und gewaltliebensten Menschen in diesen Landen dir dabei helfen sollten Frieden zu schaffen. Ob es ein guter oder schlechter Frieden ist, sei mal dahingestellt.“

„Abgesehen von dir“, redete Pain weiter. „Kamen sie alle freiwillig hierher. Ich habe keinen von ihnen angeworben.“ Das wiederrum wunderte Deidara und er hakte nach: „Sie haben also von dir gehört und kamen einfach?“ „Nicht ganz. Sie alle mussten eine Prüfung ablegen. Das erspar ich mir bei dir.“

Nun fühlte sich Deidara ein wenig geschmeichelt, doch er ließ sich nicht blenden.

„Als ich anfing Informationen über dich zu sammeln, wurde mir oft mitgeteilt, dass du deine eigene Freiheit über alles stellst.“

„Da liegst du nicht ganz falsch. Ich hasse es, nicht über mich selbst entscheiden zu dürfen.“, erwiderte Deidara, passend zum Thema, und er wurde ernst. „Aber die Abmachung war klar. Ich muss hier bleiben. Glaub nicht, ich mach es dir einfach. Letztendlich bist du keinen Deut besser als jeder Kage, versteckst dich hinter dem wahnwitzigen Wunsch, dass nur unter deiner Hand alle in Frieden leben können. Du bist nicht der Erste. Denkst du wirklich, du kannst mich hier meiner selbst berauben? Ich habe für meine Freiheit gekämpft und ich werde einen Teufel tun und sie mir wieder nehmen lassen.“

Überrascht über die Ansage Deidaras musste Pain zugeben, dass er ihn aufgrund seines Alters unterschätzt hatte. Es war ihm nicht zuviel versprochen worden, der Künstler war mehr als nur ein guter Shinobi. Der Anführer fragte sich, was er für eine Geschichte mit sich trug.

„Es würde mich wundern, wenn du das nicht tun würdest. So, das reicht erstmal, viele Sachen möchte ich dir noch nicht erzählen, dafür vertraue ich dir noch nicht genug, die Hauptsache ist, dass du dich meinen Befehlen nicht entgegensetzt und deine Kameraden in Akatsuki nicht hintergehst. Ansonsten lass ich dir alle Freiheiten die du möchtest.“

Deidara sah ihn herausfordernd an. „Für's erste muss ich mich damit abfinden,oder?“ Er zuckte gleichgültig die Schultern.

Pain setzte sich wieder hin und schaute auf ein Blatt Papier. „Ich überprüfe ein paar Daten von dir, also antworte ehrlich.

Dein Name ist Deidara Kuroyama?“

„Nur Deidara. Mein Familienname hat nichts mehr mit mir zu tun und das will ich auch nicht.“ Pain nickte und strich etwas durch.

„Du bist also sechzehn Jahre alt. Deine Herkunft ist Iwagakure. Und du bist Nutzer des Doton und Bakuton.“ „Bis jetzt alles richtig.“

„Du bist Einzelkind?“ „Was zum Teufel? Warum ist das wichtig?“ „Also nicht?“ „Doch. Ich war das einzige Kind. Aber wie gesagt, lass meine Zeit aus Iwa aus dem Spiel. Sie hat nichts mehr mit mir zu tun.“ Pain musterte ihn, Deidara schien angespannter als vorher. Trotzig sah dieser seinen neuen Anführer an.

„Gut. Mehr brauche ich erstmal nicht. Ich werde noch genug Chancen haben dich kennenzulernen. Hast du noch Fragen?“

„Mehr als genug. Wenn du Kage von Amegakure bist, wieso ist dein Stirnband zerschlitzt?“ „Hier fand vor Jahren eine Revolution statt. Der Kage der hier das Wort hatte, war ein Tyrann und ein Monster. Die Menschen tragen im Zeichen ihrer Loyalität ein zerschlissenes Stirnband. Das alte Amegakure existiert nicht mehr.“ Deidara wollte nachhaken, doch irgendwas an Pain signalisierte ihm, dass er das nicht sollte.

„Revolution..“, dachte Deidara laut. „Welches Dorf bräuchte keine.“

Er fragte weiter: „Wie geht’s jetzt weiter?“

„Erst einmal wird sich Konan deiner annehmen und du hast die Möglichkeit dich hier ein paar Tage auszuruhen. Lass dich von ihr ausstatten. Danach schicke ich dich mit deinem neuen Teampartner Sasori auf Mission. Er ist schon lange hier.“

Deidara seufzte. Dieser Sasori also. Eigentlich genoss es Deidara alleine zu reisen, doch er wusste, dass eine Diskussion aussichtslos wäre und nickte nur. „Von mir aus. Mehr will ich auch grade nicht wissen.“

Pain nickte. „Konan wartet draußen auf dich.“

Aus Respekt verneigte sich der Künstler kurz und wandte sich dann zum gehen. Als er den Raum verließ spürte er den Blick seines neuen Anführers auf seinem Rücken.
 

Deidara schloss die Tür hinter sich und sah, dass Konan geduldig am großen Versammlungstisch gewartet hatte, vor sich ein paar aus Papier gefaltete Tierchen.

Als er sich ihr näherte schaute sie auf und schaute ihn an, ihre Mundwinkel gingen leicht nach oben.

,,Wie wars?“, fragte sie, doch Deidara zuckte die Schultern. „Er meinte ich solle zu dir.“

„Genau. Ich gebe dir deinen Mantel und zeige dir dein Zimmer.“ Mit diesen Worten stand sie auf und führte Deidara wieder raus in den Flur. Die Origamifiguren blieben zurück.

Konan führte ihn ein Stockwerk herunter in den langen, nicht ganz so kalten Gang.

Deidara hatte einen guten Eindruck von Konan, sie schien freundlich und zurückhaltend und vor allem nicht gefährlich. Sie trug einen Akatsukimantel, war also echtes Mitglied, keine Gehilfin von Pain oder sowas. Der junge Künstler fragte sich, was so eine Person wohl inmitten von Schwerverbrechern suchte und wie stark sie wirklich war.

Vor einer Tür blieb sie stehen.

„Hier ist dein Reich.“, sagte sie und nahm einen Schlüssel, sperrte die Tür auf. „Es hat eigentlich alles was du brauchst, aber natürlich kannst du den Raum ausstatten wie du möchtest.“

Deidara schaute an ihr vorbei und betrat das Zimmer. Es war kein wirklich großer Raum, aber bot genug Platz für ein Bett mit Beistelltisch, einen großen Holzschrank und einen Schreibtisch. Die Wände waren karg, aber auf dem dunklen Holzboden lag ein grüner Teppich, der einzige Farbklecks bisher. Durch ein Fenster fiel zwar Tageslicht ein, aber aufgrund der dichten Wolkendecke und des Regens war es dennoch dunkel.

Konan schaltete das Licht an und schon wirkte der Raum etwas wohnlicher.

„Und das ist ganz meiner?“, fragte Deidara und schaute Konan an. Sie nickte.

„Aber Kisame meinte, dass wir selten hier sind.“ „Das stimmt, aber man sollte immer einen Ort haben an den man zurück kehren kann und zur Ruhe kommt. Manche verlegen einen Teil ihrer Arbeit auch hierher. Kakuzu zum Beispiel erledigt sämtlichen Papierkram hier. Er verwaltet übrigens unser Geld, sozusagen als Schatzmeister.“

„Ah.“, erwiderte Deidara nur und sein Blick fiel aufs Bett. Neben einem schwarzen Mantel mit roten Wolken drauf, lagen auch zusammengefaltet eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt auf der Decke.

„Für mich?“ „Natürlich steht es dir frei zu tragen was du willst, aber auf dem Bett und im Schrank findest du wenigstens ein wenig Grundausstattung. Ich hab die Größe von alten Fotos von dir erraten.“, erklärte ihm Konan. Deidara öffnete den Schrank und fand neben einer Hose noch ein paar Shirts. Er öffnete eine Schublade und war überrascht, dass darin Kunai und Shuriken zu finden waren.

Konan schien zu wissen was er gefunden hatte. Sie trat zu ihm. „Wie gesagt, Grundausstattung. Sieh es als Willkommensgeschenk. Wenn du noch etwas brauchst, dann sag es mir. Wir haben eine volle Waffenkammer.“

Deidara gab ein kurzes „Danke.“ zurück. „Ich brauche eigentlich nur meinen Lehm, aber den stelle ich selbst her. Trotzdem.. nett von euch.“

Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Er schlief nicht oft in Hotels oder Gaststätten, er hatte selten Geld um sie zu bezahlen und war es dementsprechend gewohnt sich in der Natur gemütlich zu machen. „Wie gefällt es dir?“, fragte Konan als sie seinem Blick folgte. „Gut.“, erwiderte er knapp. „ Aber es könnte ein wenig Farbe vertragen.“ Konan lächelte. „Das stimmt.“

Deidara hob den Mantel hoch. Das wird also seiner sein. Er fand ihn nicht wirklich häßlich, aber da ihn alle trugen erinnerte es nunmal an eine Uniform und das missfiel ihm.

Er erinnerte sich daran, was Pain sagte: Er dient auch zur Provokation.

Damit konnte er sich anfreunden.

Konan erklärte ihm anschließend, dass sich im Gang auch ein Bad befindet, dass er sich mit den anderen teilen müsste oder das im Stockwerk untendrunter benutzen sollte. Sie befänden sich am Ende vom Gang. Deidara freute sich auf eine erfrischende Dusche als sein Magen knurrte.

Konan schmunzelte leise. „Wir speisen um acht alle zusammen. Komm einfach in den Raum neben dem Bad.“ Mit den Worten ließ sie Deidara allein und schloss die Tür hinter sich.

Deidara setzte sich aufs Bett und schaute aus dem Fenster. „Der Regen hört wohl nie auf.“ Er dachte an Pain in seinem Büro, an seine Worte, an seine Augen. Es schien ein Kekkei Genkei, doch Deidara hatte das Gefühl als würde Pain ihm direkt in die Seele schauen. Er fand ihn unheimlicher als Itachi, er wirkte so unmenschlich, aber der Künstler musste anerkennen, dass er die meist gesuchten Verbrecher der Welt unter seiner Hand hat. Deidara seufzte leise und beschloss sich erstmal zu waschen.
 

Es war viertel vor acht, als Deidara aus dem Bad kam. Er hatte sich nur ein Handtuch umgebunden und ging zurück in sein Zimmer. Er war froh niemandem auf dem Rückweg begegnet zu sein. Als er die Tür hinter sich schloss überlegte er kurz, ob er seine alten Sachen anziehen sollte oder die neuen, aber vorallem ob erwartet wurde, dass er den Mantel trug.

Er pfefferte seinen Kimono und seine braune Hose auf den Stuhl und zog sich die Klamotten an, die Konan ihm besorgt hatte. Er würde sie später fragen, ob er sein altes Zeugs irgendwo waschen könne.

Die Klamotten passten gut, sie waren für Shinobi ausgelegt und er musste zugeben, dass sie ihm gefielen. Nichts besonderes, aber bequem. Den Mantel ließ er noch liegen.

Er rubbelte sich noch einmal das lange Haar trocken und schlüpfte in seine Schuhe. Deidara bemerkte, dass er müde wurde und freute sich insgeheim auf sein Bett, aber sein leerer Magen zwangen ihn dazu zu den anderen zu gehen und zu essen.

Er wusste nicht warum, aber er war aufgeregt. Mit Kisame und Konan schien er ganz gut zurecht zu kommen, aber die anderen würden auch kommen. Itachi und Sasori und vorallem sein neuer Chef: Pain.

Konan nannte ihn Pain-sama, doch Deidara würde einen Teufel tun und ihm diesen Titel geben. Er fragte sich, ob die anderen ihn auch so nannten.

Sein knurrender Magen sagten ihm, dass es an der Zeit ist zu den anderen zu gehen.

Er verließ sein Zimmer und ging den Gang entlang. Es war ihm mulmig zumute und als er die Tür zum Gemeinschaftssaal öffnete, zögerte er kurz.

Der Raum war riesig.

Die Küche allein nahm fast eine ganze Wand ein, zusammen mit einem langen Esstisch. Auf der anderen Hälfte gab es eine Art Wohnzimmer mit Sofaecke und Fernsehen.

Als Deidara den Raum betrat richteten sich kurz alle Blicke auf ihn. Irritiert starrte er in die Runde. Konan und Itachi standen an der Küchenzeile. Während Itachi am Herd blieb, deckte Konan den Tisch. Kisame saß auf der Couch am anderen Ende des Raumes und schaute auf den Fernseher, es liefen Nachrichten.

„Eh- Hi.“, sagte Deidara kurz. Konan lächelte ihm kurz zu, Kisame nickte kurz, nur Itachi schaute weiterhin in den Topf.

Verwirrt was er jetzt tun sollte, ging er zu Konan an den Esstisch. „Braucht ihr noch Hilfe?“

„Nett dass du fragst, aber wir sind sogut wie fertig. Kisame? Setz dich, wir fangen an.“

Kisame erhob sich und schaltete die Glotze aus. Er setzte sich hin und schaut Deidara an, grinste kurz und klopfte auf den Platz neben sich.

Erleichtert, dass Deidara nun wusste wo er hinsollte, ließ sich neben Kisame nieder.

„Wie wars bei Pain?“, fragte Kisame neugierig. Der Künstler zuckte die Schultern. „Hat halt viele Fragen gestellt.“

Sein Blick fiel auf Itachi der den Topf auf den Tisch stellte.

Konan setzte sich Deidara gegenüber, Itachi nahm neben ihr Platz.
 

Der Künstler fand die Situation mehr als befremdlich. Diese Leute zwangen ihn hierher, nun speisten sie ganz in Ruhe zusammen. Er musterte Itachi, der den Leuten die Teller voll machte. Es gab Curry.

Wortlos nahm er Deidaras Teller, füllte ihn, und stellte ihn vor ihm ab.

Kisame aß sofort los und auch Konan begann zu essen. Deidara schaute in die Runde.

„Wo sind die anderen?“, fragte er und musste kurz warten ehe ihm jemand Antwort gab.

„Essen nicht mit oder haben keinen Hunger, was auch immer.“, sagte Kisame und grinste.

Deidara begann zu Essen, es schmeckte wirklich gut und er war erleichtert endlich einen vollen Magen zu haben. Das Abendessen fiel ruhig aus, kaum Unterhaltungen.

Als er fertig war schob er den Teller von sich weg.

„Danke.“, sagte er kurz und stand dann auf.

Die anderen schauten ihn kurz an, anscheinend wollten sie wissen was er nun tut.

„Ich hau mich aufs Ohr, gute Nacht.“, erklärte der Künstler kurz und wollte sich gerade abwenden, da fiel ihm Konan ins Wort: „Bleib noch kurz hier, Sasori sollte gleich kommen. Ihr solltet euch kennenlernen, bevor ihr zusammen aufbrecht.“

„Sasori? Dieser bucklige, extrem langsame Kerl? Bis der hier ist bin ich fünf Mal eingeschlafen. Nein danke.“ Gerade wollte Deidara den Raum verlassen, da trat ihm ein junger rothaariger Mann in den Weg.

Er schaute zu Deidara hoch, der ein kleines bisschen größer war.

„Wo willst du hin, Kleiner?“, sagte der Mann in trockenem Ton.

„Wohin wohl? Schlafen. Und wer bist du?“, erwiderte Deidara gereizt, er hatte keine Lust mehr und wollte nurnoch ins Bett.

Der Mann schien kurz zu warten, ob jemand dem jungen Künstler eine Erklärung geben würde. Doch er ergriff selbst das Wort: „Wir hatten bereits die Ehre. Mein Name ist Sasori.“

„Was?“ Deidara trat einen Schritt zurück. „Aber- heute Mittag. Also eigentlich..- der Buckel?!“ Er war sichtlich irritiert, was hatte das zu bedeuten?

Sasori blickte ihn gelangweilt an. „Anscheinend bist du blind für meine Kunst. Es war lediglich eine Hülle in der ich mich fortbewege.“ Mit diesen Worten trat er an Deidara vorbei in den Raum. „Und mit dir soll ich also ein Team bilden?“ Sasoris Blick musterte den blonden Mann vor ihm abfällig. „Du bist talentiert, vielleicht. Aber du gehörst eindeutig zu denen die jung sterben.“
 

Deidara lag noch eine Weile in seinem Bett, schaute aus dem Fenster an dessen Scheiben der Regen seine Spuren hinterließ.

Nachdem Sasori sich ihm erneut 'vorstellte' wurde er rot, erst recht, weil er sich ziemlich bloßgestellt fühlte. Was sollte das? Mit einem kurzen gemurrten „Wie auch immer“ verließ er die Gruppe und zog sich zurück.

Nun lag er da und obwohl er müde und erschöpft war, kreisten seine Gedanken. Das ganze ging wahnsinnig schnell, was würde noch auf ihn zukommen?

Der Puppenspieler als Partner? Es ist nicht so, dass Deidara ein Einzelgänger sei, aber als Nuke-Nin gewöhnt man sich schnell daran, nur sich vertrauen zu können und vorallem nur für sich kämpfen zu müssen.

Dazu würden seine Techniken, seine hohe Kunst, sicher nie mit denen eines Marionettenkämpfers zusammenarbeiten können. Wie sollte das funktionieren?

„Da hat sich dieser Pain ja viel Gedanken gemacht..“, grummelte er leise in den Raum. Er war unschlüssig, was er von allem hier halten sollte.

Er schloss die Augen und drehte sich auf die Seite.
 

Am nächsten Morgen blinzelte Deidara verschlafen bevor er realisierte, wo er war. Es war bereits hell draußen und es regnete tatsächlich nicht. Nur der Himmel war weiter tiefgrau, als könnte es jederzeit wieder anfangen.

Er streckte sich und musste zugeben hervorragend geschlafen zu haben. So ein Bett ist nunmal was anderes. Er richtete sich auf, zog sich an und band sein Haar zusammen. Sein Blick fiel auf den Akatsukimantel, der immernoch über dem Stuhl hing.

Er seufzte leise und ging fuhr erstmal im Bad mit Waschungen fort. Im Bad legte er auch seinen Lehmgürtel an. Das Gewicht an seinen Hüften gab ihm etwas vertrautes und er fühlte sich automatisch selbstsicherer. Er schaute in den Spiegel.

Ausgeruht sah er aus, seine blauen Augen schauten ihn an, immer ein wenig neugierig, groß und wach. Sein Haar fiel vorne über sein halbes Gesicht, es störte ihn nicht, da er sein Pony wie einen Vorhang nutzen konnte. Es war aber auch schlichtweg zu kurz um es hinten einzubinden. Er legte sein Stirnband an und betrachtete den Schlitz durch das Zeichen Iwas: zwei Steine.

Seine Finger fuhren kurz darüber und weckten die Erinnerung an jene Nacht, als er diesem Dorf für ewig den Rücken kehrte. Wie seine Hand zitterte, als er den Kunai über die Metallplatte kratzen ließ.

Deidara wurde aus den Gedanken gerissen, weil jemand an die Tür klopfte. Da er eigentlich fertig war, öffnete er, nur um sich schnell rauszuschieben, vorbei an Uchiha.

Beide grüßten sich nicht, stattdessen beschloss der Künstler, zu schauen, ob die anderen schon wach sind.

Im Speisesaal von gestern saß nur Kisame, gekleidet in Mantel, sein mächtiges Schwert an den Tisch gelehnt. Er sah aufbruchbereit aus.

„Guten Morgen. Oder eher Mittag, du Schlafmütze“, grinste er den jungen Mann in der Tür an.

„Wie viel Uhr ist es denn?“, fragte dieser. Der blauhäutige Mann deutete auf eine Uhr. Ein Uhr Mittags. Leise musste Deidara schmunzeln. „Tja, Frühstück verpasst, macht nix. Hat sich gelohnt. Wo geht’s hin?“, fragte er Kisame. Hätte er früher aufstehen sollen, hätten sie ihn sicher geweckt.

„Itachi und ich ziehen weiter. Unser Auftrag dich hierher zu bringen ist erledigt und wir haben schon einen nächsten. Es war nett mal wieder hier zu sein, viel zu selten schauen wir vorbei.“ „Ah.“, gab Deidara zurück und schaute einfach in den Kühlschrank. Ein Joghurt wird reichen, Hunger hatte er nicht wirklich.

Kisame schien ihm bisher am sympathischsten, es wäre sicher netter mit ihm zu arbeiten. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass er und Itachi sich gut verstehen würden, aber sie schienen sehr gut auszukommen.

„Sag mal, dieser Itachi.. Sagt der irgendwann mal was? Muss doch fad sein mit dem zu reisen.“

Kisame wollte gerade antworten, da trat der Uchiha durch die Tür. Der Haimann schulterte sein Schwert und richtete einen Schuh. „Es ist sogar ziemlich angenehm. Viel Glück, Kleiner“, sagte er noch zu Deidara ehe er mit Itachi den Raum und dann den Turm verließ.

Deidara war sich sicher, sie für längere Zeit nicht mehr zu sehen.

So lief das anscheinend hier. Es gab mehrere Mitglieder, aber sie alle waren verstreut auf der Welt. Ein neues Mitglied schien keine große Neugierde zu wecken oder sie waren zu weit weg. Was so eine Organisation wohl für Aufträge kriegt, musste sich der Künstler fragen. Außerdem erwartete er, dass sein neuer Teamkamerad Sasori endlich auftauchen würde.

Auch wenn er einen holprigen Start mit dem Suna-Nin hinlegte, so musste er sich eingestehen, dass er sich bemühen sollte ihn kennenzulernen. Schließlich würden sie viel Zeit miteinander verbringen.

„Woran denke ich hier?! Vielleicht bleib ich ja garnicht so lange, erstmal ein bisschen Zeit verschindeln lassen und dann abhauen. Die können mich nicht festhalten“, durchbrach Deidara seine friedlichen Gedanken. Aber was sollte er tun? Er war sich ziemlich sicher, dass dieser Pain und seine Irriden nicht zu unterschätzen waren. Und dann gab es ja noch Uchiha.

Deidaras Miene verfinsterte sich. Dieser Mann hat ihn bloßgestellt und über seine Kunst gespottet. Er würde das nicht auf sich sitzen lassen. Er würde es ihm schon zeigen, er wird es allen zeigen. Sie werden Augen machen.

Der Gedanke an seine Kunst beruhigten ihn und er grinste leicht in sich hinein. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es wieder regnete. Die Dächer der Stadt glänzten vor Wasser. Ein paar Wachtürme in denen Licht brandte, verrieten die Anwesenheit von Shinobi. Sie waren alle auf Pains Seite? Oder kümmerte es sie schlichtweg nicht, wer ihnen sagt, wann sie eine Schicht schieben?

Der Künster hob seine Faust, petzte ein Auge zusammen, sodass seine Hand vom Sichtfeld her einen der Türme verdeckte. „Einfach..so.“, murmelte er leise und öffnete die Hand, ahmte ein Explosionsgeräusch nach. Es wäre so einfach.

„Einfach so..“

Er stand auf und warf die Packung seines kurzen Frühstücks weg. Was nun? Keiner da. Vielleicht könnte er sich die Stadt anschauen, wenn er schonmal hier ist.

Der kurze Marsch durch die Straßen luden nicht wirklich dazu sein, zumal es draußen goss wie aus Eimern, aber hier herumsitzen ohne Gesellschaft war ihm zu blöd.

Er öffnete ein Fenster und atmete die frische Luft ein. Das Rauschen des Regens war nun lauter und der junge Mann ließ seinen Blick über die Dächer schweifen. Dieses Dorf verdiente seinen Namen, aber ihm wurde ja auch gesagt, dass der Regen Pains Sicherheitssystem für das ganze Dorf waren. Dass er so jeden erkennen könnte, ja sogar wissen würde, was in ihnen vorginge.

Der Gedanke daran ließ ihn genervt aufseufzen. Der Mann war letztendlich auch nur ein Kage, der sein Dorf und alle darin kontrollieren will.

Und er ist jetzt auch unter seine Krallen geraten.

Deidaras böse Gedanken wurden unterbrochen als jemand hereinkam. Es war Sasori, sein neuer Partner.

Der Blonde schaute zu ihm, immernoch am Fenstersims lehnend, und sagte kurz „Morgen.“

Sasori nickte nur und ging auf ihn zu. Sein Blick war gleichgültig und machte dem von Itachi und Pain Konkurrenz.

Ich hoffe, dass ich nicht auch irgendwann so tot dreinblicke, dachte Deidara bei sich und trat auf Sasori zu.

„Also, du und ich sind Partner, oder? Nur um eins klarzustellen, ich lass mich nicht rumschubsen, mir nicht sagen, was ich tun soll und wenn du- hörst du mir überhaupt zu?“

Deidara schaute den Rotschopf entgeistert an, als dieser ihn einfach zu ignoriern schien und stattdessen etwas unter seinem Mantel hervorholte und es ihm hinhielt.

„Hier. Unsere erste Mission. Lies es dir durch, wir brechen in einer Stunde auf. Ich warte auf dich vor dem Turm. Komm nicht zu spät, das ist die eine Sache die du über mich wissen musst. Ich warte nicht gerne.“

Deidara nahm die dünne Mappe entgegen, ein klassischer Missionsordner. Perplex schaute er zu, wie Sasori den Raum wieder verließ und ihn allein ließ.

Kurz stand der junge Künstler da und schaute nur auf die Mappe, ehe er kehrt machte und in sein Zimmer zurück ging. Er setzte sich aufs Bett, öffnete die Mappe und überflog den Inhalt kurz.

Es war ein Auftragsmord. Solche kriegt man als Nukenin oft, wenn man sich ein wenig Geld verdienen möchte. Deidara jedoch hatte ewig kein Interesse in sowas gezeigt. Nicht, weil ihn das Töten stört, sondern er immer andere Wege fand an Geld zu kommen.

Auftragsmorde sind oft so gestellt, dass man keine Spuren hinterlässt. Das bedeutet einen großen Zeitaufwand für wenig Action. Vor- und Nachbereitung können Tage dauern.

Und genau so sah auch dieser Auftrag aus.

Eine typische Familienfehde und eine Familie möchte den andern eins auswischen, indem sie ihre Tochter umbringen lassen.

Zusätzlich gab es einen Grundriss eines großen Anwesens und ein paar persönliche Informationen über die Beteiligten und das Opfer.

Deidara schaute auf die Uhr und machte es sich dann bequem auf dem Bett um sich die Mappe in Ruhe im Detail durchzulesen.

Es verging aber keine Minute, da merkte er, dass seine Gedanken schon ganz wo anders waren. Es fühlte sich komisch an. Sein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt und jetzt saß er hier, bereitete sich auf eine Mission vor, als wäre er irgendein normaler Ninja, der seine Brötchen verdienen musste.

Was ihn noch mehr zu schaffen machte war, wie wenig er sich bisher gewehrt hatte. An seinem ersten Abend dachte er noch, dass er bei der nächstbesten Möglichkeit weg vom Fenster wäre. Aber seine Begegnung mit Pain..

Deidara schüttelte den Kopf und schaute nochmal auf die Mappe. Dann macht er halt seine dämliche Mission. Ja und? Es ist schnell erledigt und dann hat er erstmal seine Ruhe.

So ganz konnte der Künstler sich das nicht glauben, aber er versuchte sich stetig einzureden, dass er weiterhin die Kontrolle hatte.

Seine Gedanken wurden je unterbrochen, als es an seiner Tür klopfte.

Ein rascher Blick auf die Uhr zeigte, dass er nicht zu spät für Sasori war, ganz im Gegenteil. Er hatte noch viel Zeit.

„Ja?“

Die Tür öffnete sich und Konan stand im Rahmen.

„Konan?“, sagte Deidara verwundert und sprang vom Bett auf. Dabei schmiss er die einzelnen Blätter des Missionsordners von sich runter und diese landeten auf dem Boden.

„Ah.. Scheiße. Moment.“ Er bückte sich und hob sie nach und nach auf. Es war ihm ein wenig unangenehm vor ihr zu fluchen. Sie hatte etwas sehr anmutiges an sich.

Aber anstatt die Nase zu rümpfen oder etwas ähnliches schob sie sich ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Ich wollte nachschauen ob du noch etwas brauchst. Wir werden uns eine Weile nicht wiedersehen.“ Deidara schaut auf. Dann musste er grinsend den Kopf schütteln.

„Das ist ein lahmer Gesprächsanfang. Komm, schickt dich Pain?“ Er richtete sich auf und legte die Blätter zurück in die Mappe.

„Nein. Aber er weiß dass ich hier bin.“ „Aha, ist er ein Kontrollfreak oder so?“ Konan ließ den Satz unkommentiert, aber Deidara meinte es sowieso nicht ernst. Sie schauten sich an.

„Hör zu. Wir haben dich, sogut es ging, studiert, bevor wir dich rekrutiert haben. Für dich mag das jetzt alles sehr viel sein, aber Akatsuki kann dir alles geben was du möchtest. Mit uns kannst du auch deine Ziele verwirklichen. Wir sind ein Team.. auch wenn es nicht immer so wirkt. Aber alle sind gespannt was du zu bieten hast. Zeig was du kannst, dann wirst du hier keine Probleme haben. Pain hat nicht vor dich irgendwie deiner Freiheit zu berauben.“ Sie wartete kurz ob der junge Mann vor ihr etwas sagen wollte, aber er schaute sie nur an. Seine blauen Augen waren scharfsinnig, fokusierten sie, als sei er in ständiger Neugier. Sie redete weiter: „Das einzige was wir von dir verlangen ist, deine Mission zu erfüllen. Solange es keine besonderen Anweisungen gibt, bleibt es völlig euch überlassen, wie ihr das handhabt. Dann werden du und Akatsuki keine Probleme kriegen.“

Deidara wandte den Blick ab und schaute zur Uhr, er hatte nicht mehr viel Zeit.

„Du sagst mir Sachen die ich mir denken kann. Ich seh ja was ich davon ab. Wenns mir nicht passt.. dann bin ich weg. Und nichts auf der Welt kann mich aufhalten.“

Deidara bildete sich ein, ein leichtes Schmunzeln auf Konans Lippen zu sehen. „Das weiß ich. Das weiß auch Pain. Ich kenne ihn sehr gut und ich glaube er hat die richtige Wahl mit dir getroffen. Was hälst du vom Ziel Akatsukis?“

Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Alles was ein bisschen Chaos verursacht, warum nicht? Solange ihr mich meine Kunst weiter machen lässt.“

„Also, auf gute Kameradschaft?“ Sie hielt ihm die Hand entgegen. „Und einen guten Start in unserer Gruppe?“

Deidara schaute auf die Hand, dann in Konans Gesicht.

Dann schlug er, wenn auch noch zögernd, ein.

„Irgendwie werden wir schon klar kommen..“, grummelte er ein wenig kleinlaut und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Mir bleibt erstmal nix anderes übrig.“

Konan sah zufrieden aus, gab Deidara aber noch einen Rat: „Nicht alle sind so umgänglich wie die Mitglieder, die du die letzten Tage kennenlernen durftest. Glaub mir, du gehörst zu der angenehmeren Sorte. Wir behandeln uns mit Respekt, vorallem vor Pain. Das bedeutet nicht, dass sie dir wohlgesonnen sind. Es sind Verbrecher, genau wie du. Nuke-Nin.“

Deidara musste auflachen. „Wer sich mit mir und meiner Kunst anlegen will, bitte! Ich hab kein Interesse plötzlich den Moralischen zu machen. So, ich muss los. Wenigstens am Anfang will ichs mir nicht bei meinem neuen 'Partner' vermiesen. Wir sehn uns, Konan.“

Er schnappte sich die Mappe und den Mantel und ging an ihr vorbei hinaus. Sie nickte ihm nur kurz zu und zog sich dann zurück. Sie wusste, dass Pain mit ihr reden möchte.

Der vermeindliche Chef der Organisation schätzte es, dass sie ein neues und dazu so fähiges Mitglied hatten. Aber Vorsicht war geboten, schließlich hatten sie schon ein abtrünniges Mitglied, welches der Organisation den Rücken kehrte und sogar gegen sie arbeitete.

Bei Deidara, so dachte Konan zumindest, musste man sich nur Sorgen machen, dass er nicht über Nacht das Weite sucht „weil ihm gerade danach war“. Bei dem Gedanken schmunzelte die Frau in sich hinein. Sie fand den jungen Mann eine willkommene Abwechslung, ein regelrechter Wildfang. Was Madara wohl noch mit ihm vor hat?, fuhr es ihr durch den Kopf und sie schüttelte den Gedanken ab. Nur ein Mitglied, einer seiner Lakaien. Sie ging zurück zu Pain.

Kapitel 3

Vor dem Turm wartete Sasori. Deidara musste wohl mit seiner Puppenhülle Vorlieb nehmen. Ohne ein Wort zu sagen schlurfte diese los und Deidara nebenher.

„Also...über die Mission..“, wollte er beginnen, wurde aber von seinem Nebenmann unterbrochen. „Hast du dir die Mappe nicht durchgelesen?“ Deidara schnaubte verächtlich: „Klar. Dachte man kann sich mal drüber unterhalten. Dann halt nicht.“

Über die Schulter schaute er zurück zum Turm. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Blicke der anderen folgten. Der Neue. Das war er jetzt.

Deidara wendete seinen Blick Sasori zu der in einem langsamen Takt vorran schlich. Er seufzte innerlich auf. Warum musste sie mir so einen Partner aufbrummen? Der will nicht ein Wort mit mir wechseln. Der junge Künstler wurde grimmig. Er wurde von oben herab behandelt, als habe er nichts zu melden.

Sie verließen auf kürzestem Wege Amegakure und folgten vorerst einem breiten Weg, weit und breit war niemand zu sehen. Sasori hatte auf alle Gesprächsversuche Deidaras nicht reagiert. Je hartnäckiger Deidara es versuchte, desto frustrierter wurde er. Was bildete er sich ein?

Ehe er sichs versah schlug er mit seiner Faust auf den umhüllten Panzer seines Nebenmanns. „Verdammt, wieso hockst du da überhaupt drin?! Das Ding ist potthäßlich! Und wenn du glaubst ich lass mich von dir ignoriern, dann hast du dich ganz heftig geschnitten, Sa-so-ri!“ Beim Namen seines Partners schlug er nochmal drauf. Der Klang war dumpf.

Die Puppe blieb stehen.

Deidara ebenfalls.

Der junge Künstler spürte einen leichten Wind in seinem Haar, während er wütend auf Sasori hinabstarrte. Seine Faust lag immernoch geballt auf dem Panzer.

„Glaubst du ich hab mir das hier ausgesucht? Mit dir?!“, rief er weiter. „Mir 'nen Mantel und 'nen Ring geben lassen! Soll mich das beeindrucken?! Soll mich dein Schweigen beeindrucken?! SPRICH!“ Er brüllte.

Aber seine Worte verhallten. Er zog die Faust zurück und entspannte den Griff. Sein Blick senkte sich und er ging langsam weiter. Hier ging es nicht um Sasori. Deidara kannte ihn garnicht. Er wollte nur seinen Frust loswerden.

So war er manchmal. Es überkamen ihn schnell seine Gefühle, er konnte sich dann einfach nicht beherrschen. Dieses Mal war es Frust, vielleicht sogar Scham.

Er hatte verloren, musste nun mitziehen und wusste nicht weiter. Es war als würde jemand anderes jetzt die Zügel in die Hand nehmen.

Erneut spürte er den Wind, diesmal ein wenig härter. Wenn das so weiter geht, dann würden sie bald in einen Sturm geraten.

„Ich hatte mit meiner Vermutung Recht. Du bist nichts weiter als ein törrichtes Kind.“, hörte Deidara die Stimme hinter sich. Er drehte sich um.

Sasori stand noch genau da wo er vorher stand, erst als sich Deidara ihm zuwendete, schlich er auf ihn zu.

„Deine Wut lässt du lieber mal nicht an mir aus, ich habe keine Lust meine Zeit an dir zu verschwenden. Finde dich damit ab. Wenn du mir weiterhin auf die Nerven gehst, werde ich dich in Zukunft als Teil meiner Sammlung bei mir haben.“

Sasori erntete einen kalten Blick von Deidara. Auch wenn Sasori seinen eigenen Gefühlsregungen vor langer Zeit absagte, so verstand er dennoch sein Gegenüber zu lesen.

Seine Drohung intressierte ihn wenig, viel mehr wurde er von Deidaras Augen gemustert. Dem jungen Mann schien viel durch den Kopf zu gehen. Seine Wut war verständlich, dennoch würde Sasori es nicht dulden, dass er sie an ihm ausließ. Noch, fand er, ist er nichts weiter als ein Neuling. Davon hatten wir viele, sie starben wie die Fliegen.

„Aha. Du kannst ja doch ordentlich sprechen.“, brummte Deidara. „Fürs Protokoll: Mir geht es auf die Nerven, wenn du hier den Unantastbaren spielst.“

„Du verstehst mich falsch. Ich hab lediglich keine Lust mich zu unterhalten. Deine Themen sind belangloser Natur.“

„Belangloser-..?“, Deidara stöhnte genervt auf. „Ich kenn dich nichtmal, über was soll ich da mit dir reden? Das einzige was mich in dieser Welt wirklich intressiert ist meine Kunst!“

„Kunst?“, fragte Sasori ruhig. „Was verstehst du schon von wahrer Kunst.“

Deidaras schaute erstaunt zu Sasori. „Mehr als du! Das Gefühl, wenn deine Schöpfung in schierer Schönheit zerrissen wird, ein Knall so laut, dass..-“ „Was ist daran Kunst? Es bleibt nichts. Wahre Kunst und Schönheit sind ewig.“ „Achso? Also du nennst dich selbst einen Künstler?“ „Richtig. Jedes meiner Stücke in meiner Sammlung ist das Ebenbild wahrer Kunst, die ewig währt und nie vergeht.“

Deidara lachte laut auf: „Deine Puppen nennst du Kunst? Bei allem Respekt, das kann nicht dein Ernst sein. Man sieht sich doch satt, wenn etwas immer bleibt.“

„Falsch. Mir ist bewusst, dass ein Dummkopf wie du das nicht verstehen kannst.“

Die Diskussion wird nicht unsere letzte sein, dachten wohl beide Künstler, während sie den halben Weg sich darüber stritten, wer hier recht hat.

Deidara musste sich anhören, dass er sowieso viel zu jung sei um sich darüber eine Meinung zu bilden und Sasori kriegte zu hören, wie langweilig seine 'ewige' Kunst sei.

Die beiden vertieften sich in ihre Erzählungen bis es spät wurde.

„Ich sag's ja nur, woher willst du wissen, ob das wirklich ewig-..“ „Pscht! Sei still.“ Deidara hielt inne.

Sie näherten sich einer kleinen Siedlung von Bauernhäusern. Es brannte Licht.

„Wir müssten gleich da sein. Ich vermute, dass das Dorf ganz in der Nähe ist.“, ergriff Sasori wieder das Wort. „Ab jetzt bedeutet es, dass wir uns ruhig verhalten.“

„Mit deinem Aufzug? Ich würde da rauskommen, diese Aufmachung macht den Leuten doch nur Angst.“

Doch Deidara hatte seinen Satz kaum beendet, da gab es eine kleine Staubwolke und vor ihm stand Sasori in seiner normalen Form. Der Rotschopf rollte eine Schriftrolle zusammen. Anscheinend versiegelt er dort seine Marionetten, dachte Deidara nebenbei und musterte seinen Partner erneut.

„Warum läufst du nicht immer so rum?“ Sasori ging weiter. „Man wird nicht erkannt, zumal fungiert Hiruko als mein wandernder Panzer. Ihn zu schaffen war viel Arbeit, diese soll gesehen werden.“

„Ah.“, gab Deidara zurück und lief neben Sasori her.

Die Diskussion über beide Kunstansichten hatte die Stimmung zwischen den beiden aufgelockert. Deidara hatte den Eindruck seinen neuen Partner wenigstens ein bisschen kennenlernen zu dürfen. Auch wenn er seine Zweifel hatte, dass sie sich jemals einig werden.

Es war frustrierend, dass er nicht einsehen wollte, dass seine Kunst die einzig wahre Form war, aber er merkte, dass Sasori wesentlich gesprächiger war, wenn es um dieses Thema ging und das war Deidara im Moment mehr wert. Er musste zugeben, dass er Sasori doch ganz interessant fand. Nicht mehr so unheimlich wie am Anfang.

Er schien ihm seinen Ausraster von eben ebenfalls verziehen zu haben, niemand sprach noch darüber.

„Also? Wie sollen wir vorgehen?“, fragte Deidara dann. Sie gingen zielstrebig auf ein kleines Dorf zu. Es sah von weitem ziemlich wohlhabend aus. Das größte Gebäude zierte ein prunkvolles Dach und überragte die anderen bei weitem.

„Wir? Du bist zu laut dafür. Such dir irgendwo eine Bar, ich hole dich da später ab.“

Deidara stutzte. Meinte er das gerade ernst? „Ähm..Wieso sollte ich mich überhaupt vorbereiten, wenn du von Anfang an vorhattest das alleine durchzuziehen? Außerdem bin ich nicht den ganzen Weg mit dir hierher um mich dann abservieren zu lassen.“

Sasori schaute kurz zu seinem neuen Partner. Er hätte schwören können, dass es dem Jungen egal sei, was er hier tut. Zumal konnte er niemanden gebrauchen, der ihm in der Mission dazwischen fuschte.

„Ich wüsste nicht wie ich dich gebrauchen könnte. Ich werde das Mädchen vergiften, sie wird den Morgen nicht mehr erleben.“, erwiderte der Puppenspieler ruhig.

Doch der Blondschopf neben ihm gab keine Ruhe: „Vergiften? Schön und gut, aber was ist, wenn was schief geht? Du brauchst doch ein Back-up.“

Sasori sah fast genervt aus. „Wenn du glaubst, dass du mir irgendwie von Nutzen sein kannst. Dann schlag was anderes vor.“

Deidara überlegte kurz. „Naja.. Dein Gift macht ja Sinn. Sobald wir am Gebäude sind, steigst du unbemerkt rein, tust, was du tun musst. Wenn alles gut läuft kommst du auch genauso unbemerkt wieder raus. Aber wenn dich doch wer erwischt, dann könnten wir entweder dafür sorgen, dass es keine Überlebenden gibt oder wir müssten so schnell es geht die Biege machen. Das Dorf sieht reich aus, es werden garantiert Shinobi dort sein. In dem Fall könnte ich uns aus dem Dorf rausfliegen, so erwischt uns keiner.“ Er schaute grinsend zu seinem Partner, dieser hörte ihm zu.

„Ich seh schon ein, dass wir da nicht zu zweit rein müssen.“, beendete Deidara seine Ausführung. Sasori nickte kurz. „Von mir aus. Vielleicht bist du doch zu was nütze.“

Damit muss ich mich wohl erstmal zufrieden geben, dachte Deidara achselzuckend und sie betraten das Dorf.

Der Abend war noch jung und es waren trotz der Dunkelheit noch Menschen auf der Straße. Die meisten waren wohl auf dem Weg in ein Gasthaus oder nach Hause, auf jedenfall war die Stimmung ausgelassen. Die meisten trugen traditionelle Kimonos und Yukata und die zwei jungen Männer in den schwarzen Mänteln fielen garnicht weiter auf.

Deidara sah sich um. Sein geschultes Auge entdeckte die Wachposten auf den Dächern. Die Shinobi waren tiefschwarz bekleidet und vermummten ihre Gesichter. Sie schienen den zwei Besuchern keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Künstler ging davon aus, dass Akatsuki in solchen Provinzdörfchen einfach noch nicht bekannt war. Er hatte vorher ja auch noch nichts von ihnen gehört.

„Das Haus der wohlhabenden Familie wird wohl das best bewachteteste sein, nicht?“, flüsterte Deidara seinem Teamkameraden zu. „Wir folgen einfach den Wachen.“

„Nicht nötig.“, sagte Sasori ebenso leise und blieb stehen.

Vor dem größten Gebäude des Dorfes tummelten sich eine Menge Shinobi. Manche saßen auf der Treppe und schenkten sich gegenseitig Sake ein, ein paar andere unterhielten sich gelangweilt und wieder andere schienen ihren Job ernst zu nehmen und standen tatsächlich Wache.

Deidara grinste. „Na das wird ja einfach. Ich vermute diese Villa wird einen Garten haben, ich warte dort auf dich, Sasori.“ Der junge Mann wandte sich um und schlenderte entspannt und unauffällig die lange Grundstücksmauer entlang um, kaum, dass niemand mehr zu sehen war, sich darüber schaffen und im Schatten der Büsche zu warten.

Sasori war zufrieden als Deidara ging. Es schien ihm, dass der Blondschopf nicht anzweifelte, dass Sasori selbst ein sehr fähiger Ninja war und richtig einschätzte, dass er anderweitig nützlicher war. Er hatte sich schon auf eine Diskussion vorbereitet, falls Deidara unbedingt selbst anpacken wollte. In dem Fall hätte er ihm wohl einfach das Gift in die Hand gedrückt und ihn machen lassen. Doch nun konnte er sich ganz in ruhe in das Haus einschleichen und das Gift verabreichen.

Um nicht aufzufallen ging Sasori erstmal weiter, er wird von hinten einsteigen.

Deidara saß währenddessen im sicheren Grün des Gartens. Es war ein milder Sommerabend und ein Päarchen schlenderte durch den Garten.

Solange er sich ruhig verhielt, hatte der junge Künstler nichts zu befürchten, das wusste er. Er war sich auch sicher, dass das ein einfacher Auftrag sein würde. Morgen schon sind wir über alle Berge, dachte er vergnügt.

Ein wenig langweilig war es schon auf seinen Kameraden zu warten, aber was blieb ihm anderes übrig? Er griff in seine Lehmtasche und förderte einen Klumpen zutage. So konnte er sich wenigstens ein wenig die Zeit vertreiben.
 

Für die nächste Stunde hörte Deidara nicht viel von seinem Partner. Ab und zu schaute er zum Gebäude, indem nach und nach die Lichter ausgingen.

Er vermutete, dass Sasori schon längst eingestiegen ist und sich nen Überblick verschafft. Vielleicht wartet er auch im Schrank bis sich das Opfer hinlegte um dann zuzuschlagen.

Deidara grinste in sich hinein. Wie so ein Perverser, dachte er belustigt.

Plötzlich sah er einen Schatten aus dem Fenster springen, dieser landete zugleich in einem hübsch getrimmten Baum.

Der junge Künstler erhob sich, sah sich kurz um und schlich dann zum Baum hin. Als er nach oben schaute, entdeckte er auch schon wen er vermutete.

„Und? Hats geklappt?“ „Pscht. Sei ruhig. Bring uns so schnell es geht hier raus.“

Deidara wusste, dass er jetzt nicht nachfragen durfte und öffnete seine Handfläche. Ein kleiner Tonvogel springte aus ihr heraus, landete im Glas und vergrößerte sich mit einem kleinen Puff-Laut.

„Spring auf.“, wies Deidara seinen Kameraden an, dieser tat wie ihm geheißen. Als beide ihren Platz eingenommen hatten schlug der Vogel mit seinen großen Flügeln, wirbelte viel Staub und Dreck auf und erhob sich mit einem Satz in die Luft. Deidara beschleunigte den Flug bis sie das Dorf hinter sich ließen. Im dunklen Nachthimmel würde man sie eh nicht vermuten.

Er drehte sich um.

Sasori saß auf dem Rücken vom Vogel und schaute zurück zum Dorf, dann ließ er seinen Blick über die Ferne schweifen. Der kalte Wind zerzauste sein rotes Haar. Deidara war ein wenig enttäuscht. Normalerweise sind die Leute begeisterter, wenn sie zum ersten Mal mit ihm fliegen.

„Also? Warum mussten wir so schnell weg? Hast du's verbockt?“

Als wäre er aus den Gedanken gerissen worden, sah Sasori zu seinem Partner. Dieser schaute ihn mit seinen neugierigen blauen Augen an, kein Spott.

„Nein.“

„Lässt du dir eigentlich alles immer so aus der Nase ziehn?“, antwortete Deidara ein wenig genervt.

„Das Mädchen hat ihr Gift bekommen, sie wird sterben. Aber ihr Verlobter wollte sie besuchen, also musste ich schnell verschwinden. Er war schon auf dem Gang. Mehr nicht.“

Deidara grinste schelmisch. „Hätte er dich erwischt, dächte er bestimmte du wärst eine Affäre von dem Mädchen.“

Sasori lachte nicht. Sowieso ließ sich aus seinem Gesicht keinerlei Regung wahrnehmen, das ist Deidara schon aufgefallen.

Und es gefiel ihm nicht.
 

Sie flogen eine knappe halbe Stunde ehe Deidara beschloss zu landen. Da von seinem Partner keine Einwände kamen, fragte er auch nicht nach ob es ihm genehm sei.

Der Vogel landete sanft und Deidara sprang von ihm runter. Sasori tat es ihm nach.

„Wir sollten ein Lager aufschlagen. Ich kann nicht ewig fliegen und außerdem sollten wir was essen.“ Er schaute zu Sasori.

Doch dieser antwortete nicht, sondern lies sich einfach an einem Baum nieder.

Wenigstens beschwert er sich nicht, dachte Deidara und versuchte optimistisch zu bleiben. Zähneknirschend machte er sich daran ein kleines Feuer zu machen.

Um die Stimmung nicht im Boden verlaufen zu lassen, fing der junge Mann ein Gespräch an:

„Hier werden die uns eh nicht vermuten. Ich meine.. wir sind ein gutes Stück geflogen. Warst du schonmal in der Luft? Du schienst ziemlich unbeeindruckt, Sasori. Und was ich noch fragen wollte-“ „Sei still.“ „Was?“ „Ich sagte, sei still. Warum musst du immer soviel reden?“, sagte Sasori bestimmt.

Deidara schaute überrascht zu Sasori herüber, verstummte dann zwar, wandte sich ab und zündete das Feuer an. Da er ihm den Rücken zugedreht hatte, konnte Sasori nicht sehen wie beschämt der blonde Künstler war.

Er ließ mit sich umgehen als sei er ein kleines Kind. Dieser Typ dachte er sei ein kleines Kind! Deidara knirschte mit den Zähnen und ballte die Hand zu einer Faust.

Gut!, dachte er. „Wenn er glaubt, dass er mich ignorieren kann, dann soll es so sein! Partner? Von wegen. Der weiß nicht mal was wahre Kunst ist.“

Er wärmte sich am Feuer auf und beschloss keine weiteren Versuche zu starten in diese Gruppe reinzupassen. Er würde den Teufel tun und sich von jemandem wie diesem Sasori unterbuttern zu lassen.

Deidara griff in einen Beutel und zog eine Dose mit Reisbällchen hervor. Er aß langsam und schaute die ganze Zeit ins Feuer. Nur manchmal stierte er verstohlen zu seinem Partner, der sich mit einem Puppenarm beschäftigte. Ihn auseinander- und wieder zusammenbaute, nur um ihn dann nochmal zu inspizieren und erneut in seine Kleinteile zu zerlegen. Wie einfältig und langweilig, dachte sich der junge Mann und stand auf.

Sasori blickte von seiner Arbeit auf.

„Ich geh nur kurz in den Wald.“, sagte Deidara gleichgültig und wollte schon los. „Was tun?“

Deidara stöhnte genervt: „Scheißen.“ Und ging ohne eine weitere Begründung fort.
 

Er stapfte genervt zwischen den Bäumen durch und war endlich froh für sich zu sein. Er überprüfte wie viel Lehm er in seiner Tasche trug und grinste zufrieden.

Das würde reichen.

In seiner Zeit im Garten hat er immer wieder darüber nachgedacht wann und wie er die Biege machen könnte, mit Kampf oder ohne. Auffällig oder heimlich.

Er verdrängte die Gedanken, dass es vielleicht nicht so schlecht sei bei Akatsuki zu bleiben. Nicht bereit, sich mit den eventuellen Konsequenzen auseinanderzusetzen formte er einen neuen Vogel und blickte sich um.

Keine Spur von Sasori.

Deidara blickte in die Baumkronen und suchte sich eine geeignete Lücke zum durchbrechen.

Er ließ den Vogel mit den Flügeln aufschlagen und erhob sich in die Luft. Ehe er sich versah befand er sich über den Baumspitzen und flog den Wolken entgegen.

Der Künstler setzte sich in und schaute zurück. Man konnte das Lagerfeuer aus der Entfernung noch ausmachen und er musste schmunzeln.

Er schälte sich aus seinem Akatsukimantel und schaute auf die Wolken darauf.

„Sie unterschätzen mich.“, sagte er leise und ließ den Mantel in die Tiefe fallen.

Der Stoff breitete sich aus und sank sanft in die Dunkelheit, doch Deidara war mit den Gedanken schon bei seinem nächsten Ziel.

Sie würden ihn suchen, das wusste er. Er hatte die leise Hoffnung, dass sie sich die Zeit an ihm nicht verschwenden wollten und ihn einfach ziehen ließen, aber das wäre naiv.

Entweder sie zwingen ihn zurück oder er hat sich sehr ernste Feinde gemacht.

Deidara dachte an Itachi und ob sie ihn wohl wieder nach ihm schicken würden. Würde er von nun an immer auf der Flucht sein?

Der Künstler schüttelte entschlossen den Kopf und verwarf diese Gedanken. Er ist frei, das ist die Hauptsache. Er kann tun und lassen was er will.

Seine Finger fuhren über die Kerbe in seinem Stirnband.

Plötzlich schoss etwas haarscharf an Deidaras Kopf vorbei und er riss den Vogel herum.

Seine Augen scannten die Umgebung unter ihm als er erneut ein Geschoss auf ihn zu flog. Diesesmal hatte er nicht genug Zeit um geschickt auszuweichen und sprang im letzten Moment vom Vogel.

Während Deidara fiel, steckte seine Hand bereits in seiner Lehmtasche und formten an einer neuen Kreation. Gleichzeitig richtete er seinen Blick auf seinen Vogel, der sich weiter von ihm entfernte je tiefer er stürzte und zwang ihn, sich im Sturzflug auf Deidara zuzubewegen.

Mit einer Hand griff er bereits nach dem Kopf des Lehmvogels, schwang sich gekonnt zurück auf dessen Rücken, während die andere Handfläche sich öffnete und der Mund streuähnlich kleine Spinnen in den Wald unter ihm freiließ.

Mit einem schnellen Fingerzeichen explodierten diese und gaben den Blick frei auf den Boden unter dem Künstler.

„Du?!“, brüllte Deidara runter.

Aber Sasori starrte ihn nur ausdruckslos an und schwang seinen Arm herum.

Ohne wirklich zu realisieren was geschah, spürte Deidara wie sich mehrere Arme von hinten um seinen Körper legten und fest zudrückten.

Fluchend kämpfte er dagegen an, versuchte zu strampeln, aber die hölzernden Gebeine wurden nur enger. Irgendwann schnürten sie Deidara die Luft ab und er keuchte.

Lange könnte er sein Flugtier nicht mehr in der Luft halten, wenn er sein Chakra nicht ordentlich kontrollieren kann.

Er blickte herunter auf Sasori. „Ein Puppenspieler, natürlich!“, schoss es Deidara durch den Kopf, als er sah, wie präzise sein Gegner seine Finger zucken ließ.

Sein Vogel sank.

„Wenn ich nur an meine Tasche kommen könnte..“, dachte Deidara angestrengt.

Der Vogel sank.

„Nicht.. kampflos.“ Er biss die Zähne zusammen. Doch plötzlich spürte er einen Stich in seinen Hals und ihm wurde schwarz vor Augen.

Der Vogel stürzte ab.

Kapitel 4

Deidara wachte mit einem stechenden Kopfschmerz auf und blinzelte gegen das Sonnenlicht. Wie viel Uhr war es? Was war passiert?

Er schaute sich irritiert um und wollte sich aufrichten, als er merkte, dass er festgehalten wurde. Nein, nicht festgehalten.

Die Puppenarme waren immernoch fest um ihn geschlungen. Jegliche Bewegung war unmöglich und der junge Mann wurde unruhig.

Er erinnerte sich wieder.

Sasori musste ihn mit einer seiner fliegenden Nadeln vergiftet haben um ihn vom Himmel zu holen.

Deidaras ganzer Körper war schwach und das beklemmende Gefühl gefesselt zu sein, machten ihn nur mehr nervös.

Als er den Kopf drehte um nach Sasori zu suchen, hörte er bereits seine Stimme.

„Endlich bist du wach. Du hast einen Versuch mir eine gute Erklärung für-“ „Mach mich sofort los, Sasori!“, unterbrach Deidara seinen Peiniger wütend. Er versuchte sich zu winden, aber schnaufte nur angestrengt.

„Woher soll ich wissen, dass du nicht sofort wieder abhaust?“

„Weil ich dir zuerst den Kopf abreißen werde, deswegen!“

Sasori schaute auf den jungen Mann vor sich. Deidara blickte ihn mit wütend funkelnden Augen an. Man konnte deutlich sehen, dass er mehr unter der Fesselung litt als unter dem Gift welches er verabreicht hatte.

„Zurzeit wirst du wahrscheinlich nichtmal dein Chakra ordentlich kontrollieren können.“

„Was hast du getan?“, knurrte der Lehmkünstler.

Sasori stand auf und ging ein paar Schritte auf Deidara zu. „Die Nadel die dich getroffen hat, war mit dem gleichen Gift versehen, wie das für die Mission.“

„Das heißt ich werde sterben?!“

„Nein. Hör mir zu, ich habe es verdünnt. Es sollte dich nur ausschalten. Es hat gewirkt und tut es immernoch. Du hast acht Stunden geschlafen. Abgebaut ist der Stoff aber erst in 24 Stunden.“

Das zu hören erleichterte Deidara zwar insofern, dass er nicht elendig an dem Gift verrecken würde, aber trösteten ihn nicht darüber hinweg, dass Sasori ihn daran hinderte seiner Wege zu gehen.

Er seufzte leise und schaute in die Baumkronen über sich. Eine leichte Brise ließen das Blattwerk beruhigend rascheln.

Sasori setzte sich neben ihn. „Ich warte noch auf deine Erklärung. Lass sie gut sein und ich überlege mir, ob ich es Pain sage, was du gestern nach abgezogen hast. Er wäre nicht erfreut darüber.“

Deidara blickte kurz zu Sasori und dann wieder nach oben. „Mach mich los. Es ist mir egal. Es ist mir alles egal. Erzähls ihm oder nicht.“

Der Puppenspieler schwieg. Es war nicht die Antwort die er erwartet hatte. Vor ihm lag Deidara, doch sein wütender Blick war der Müdigkeit gewichen. Das könnte noch das Gift sein, schlussfolgerte der Puppenspieler nüchtern.

„Nachdem du nach einer Viertelstunde nicht zurück kamst, wusste ich sofort, was du vorhattest. Ich folgte deinem Pfad und fand deinen Akatsukimantel in den Bäumen hängen. Ab dann suchte ich den Himmel ab.“, sprach Sasori ruhig. Er dachte, so kriegt er Deidara vielleicht zum reden. „Wieso bist du abgehauen nachdem die Mission erfolgreich verlief?“

Deidara zögerte, doch dann schloss er die Augen und redete: „Es geht nicht um die Mission. Die ist mir scheiß egal. Aber du. Du machst es mir echt schwer hierzubleiben. Ich hab mir das nicht ausgesucht. Ich will frei sein, mehr nicht. Ich war pissed auf dich und hab immer wieder mit dem Gedanken gespielt sowieso abzuhauen.

Und gestern Abend hats mir dann gereicht. So einfach. Hab gehofft es wär dir genauso egal wie alles andere was ich tue. Nächstes Mal mach ich's dir nicht so einfach.“

Er öffnete die Augen und schaute seinen vermeintlichen Partner an.

Sasori schien kurz zu überlegen was er sagen sollte, doch dann antwortete er: „Du hast deinen Kampf verloren und dich damit bei Pain verpflichtet. Aber du bist so eingefangen in deinen Gedanken, dass man dich hier nur einschränkt, dass du nicht die Möglichkeiten erkennst, die sich dir bieten. Warum sollte irgendeiner von uns sich sonst Akatsuki angeschlossen haben? Aus reinem Willen zum Frieden. Ich bitte dich.“

Er hob die Hand und versteifte seine Finger kurz. Deidara konnte feine Chakrafäden erkennen, die zu ihm führten. Kurz darauf lösten sich die Arme um seinen Körper und ließen Deidara auf dem Gras liegen.

Das erste was der Lehmkünstler tat, war die Arme von sich zu strecken. Er atmete einmal durch und setzte sich dann auf. Seine Gliedmaßen fühlten sich schlapp an, sodass es nichts bringen würde, einen Angriff zu starten. Aber Deidara wusste sowieso zu schätzen, dass Sasori die Fesseln löste. Er beruhigte sich allmählich.

„Auch ich wurde angeworben. Hatte sogar eine Prüfung zu bestehen, aber ich wusste, dass -egal wie stark ich war- ich meine Kunst nicht so fertigen konnte, wie ich das wollte, wenn mir ständig sämtliche Kopfgeldjäger auf die Pelle rückten.“, fuhr der Puppenspieler fort. „Sie waren lästig.

Und die wenigsten es wert, sie in meine Sammlung aufzunehmen.

Aber ich erkannte, dass die Aufträge, die wir kriegen, mir die Möglichkeit bieten, mit sehr starken Shinobi in Kontakt zu kommen. Seltene Kekkei Genkeiträger zum Beispiel.

Im Ausgleich für das und die Rückendeckung der anderen, stellte ich mich in den Dienst von Pain.

Ihm würde es aber nie einfallen mir, oder dir, keine freie Hand zu lassen. Er verlangt lediglich Zuverlässigkeit. Am Ende hat jeder das was er will.“

Deidara schaute starr ins Blattwerk während Sasori sprach.

Natürlich hat er sich Gedanken darüber gemacht, welche Vorteile es gäbe einer Organisation wie den Akatsuki anzugehören.

Er wusste, dass er nicht ewig so weitermachen konnte wie bisher. Herumstreunen, ohne Geld, ganz allein und ohne Unterstützung. Irgendwann würde sein Heimatdorf nach ihm suchen. Wenn sie es nicht schon taten. Und das würde ihn davon abhalten das zu tun, was er liebt: Kunst.

Er neigte seinen Kopf um seinen Partner anzuschauen. Das alles wäre einfacher, wenn er sich mit ihm verstehen würde. Aber seine und Sasoris Ansichten waren so grundlegend verschieden. Dennoch.. versuchte Sasori gerade mit ihm auf einen Nenner zu kommen?

„Das heißt, dass Pain sich nur meldet, wenn er uns für eine Mission braucht?“, fragte Deidara. Sein Gegenüber nickte.

„Oder er Informationen hat, die er mit uns teilen möchte. Oder er will, dass wir uns absprechen, falls man eine Mission nicht nur zu zweit angehen sollte. Aber auch das kommt selten vor.“, kommentierte Sasori und stand dann auf. Er fand den Rest solle sich sein Partner selbst zusammenreimen. „Du wirst noch genügend mitbekommen.“

Dann ging er zu seinen Sachen und kramte dort nach etwas.

Deidara versuchte sich aufzusetzen, merkte aber, dass seine Arme zu schwach waren um ihn zu stützen. Das Gift würde noch eine ganze Weile wirken. Es war zwecklos weiterhin zu diskutieren, zumal er über einiges nachdenken musste.

Er seufzte auf und wandte sich nochmal an Sasori, der derweil auf einer Karte etwas nachschaute. „Wirst du es Pain sagen?“, fragte Deidara ihn fast kleinlaut.

„Nein.“, antwortete Sasori ohne aufzusehen. „Was habe ich davon? Mir scheint du kommst sowieso noch zur Vernunft. Nur mach den Mist nicht nochmal, das ist pure Zeitverschwendung. Wenn du dich von den Akatsuki abwendest, dann bewegst du dich auf dünnem Eis. Verräter.. können wir nicht gebrauchen. Pain macht da kurzen Prozess.“

Deidara murmelte etwas unverständliches und schloss die Augen. Er war müde und würde den Rest der Zeit damit verbringen sich auszuruhen und über sein neues Kapitel im Leben nachzudenken. Solange er weiterhin frei war, dann wird er sich mit dem Rest schon arrangieren können. Schließlich wollten sie ihn, weil seine Kunst sie beeindruckt hatte, weil sie ihn für stark hielten, einer der besten. Und das gefiel Deidara. Und mit Sasori wird er auch noch fertig.

Eine Welle des Optimismus ergriff ihn und er musste lächeln.

Dann knurrte sein Magen.

„Sasori?“

„Hm.“

„Machst du mir was zu essen?“

„Bin ich deine Haushälterin oder was? Vergiss es.“

„Ich kann mich kaum bewegen..“

„Das hast du dir selbst eingebrockt.“

Kapitel 6

Deidara und Sasori liefen entlang der Reisfelder einer kleinen Siedlung irgendwo in Otogakure.

Es war drei Tage nach ihrer ersten gemeinsamen Mission und keiner der beiden sprach mehr über den Vorfall. Sasori hatte es, wie versprochen, nicht Pain gesagt und Deidara erholte sich schnell von dem Gift und unternahm vorerst keinen weiteren Ausriss.

Der Lehmkünstler nutzte die letzten zwei Tage um es sich bei Sasori gut zu stellen. Er versuchte es weiterhin mit kurzen Unterhaltungen, aber oft sah sein Gegenüber keinen Sinn darin und antwortete kaum oder garnicht.

Deidara arrangierte sich damit, dass Sasori zu der stilleren Sorte in dieser Welt gehörte, spürte allerdings immer wieder, dass sein Teampartner ihn immernoch für ein Kind hielt und erstrecht nicht für voll nahm.

Am vorigen Abend hatten sie Nachricht erhalten, dass sie die nächste Zeit Informationen über Orochimaru, ein Ex Mitglied sammeln sollten. Deidara erfuhr von Sasori, dass er der Nachfolger von Orochimaru sei und die Organisation verließ, nachdem er gegen Itachi verlor. Pain sei dieser ein Dorn im Auge, da er viel Informationen über Pläne, Vorgehen und die Mitglieder Akatsukis hat.

Er wollte ihn im Auge behalten.

„Warum killt Pain ihn nicht einfach? Oder warum murksen wir den nicht ab?“, fragte Deidara. „Weil das mit dieser Schlange nicht so einfach ist. Er ist lästiger als Schimmel. Kommt immer wieder.“, erklärte Sasori. Er bewegte sich wieder in seiner gepanzerten Form, sodass seine Stimme tiefer klang. „Irgendeinen miesen Trick hat er immer auf Lager. Deshalb observieren wir ihn, suchen eine Schwachstelle.“

Deidara erfuhr, dass Sasori bereits jemanden auf Orochimaru angesetzt hat, einen Mann namens Kabuto. Sie sollten ihn treffen und die Informationen auf den aktuellen Stand bringen. Für Deidara klang das alles ziemlich langweilig.

Die ganze Arbeit übernahm wieder sein Teampartner, er selbst begleitete ihn nur. Nichtmal fliegen wollte Sasori, sie liefen die ganze Zeit. Deidara selbst wollte keinen Streit losbrechen und hatte auch nicht wirklich was gegen das Laufen, aber Sasori kriecht in seiner Panzerform ziemlich langsam vorran und es war eine Geduldsprobe für ihn, nicht einfach vorzulaufen.

„Sag mal, für mich ist das ja ziemlich langweilig. Pain könnte mir doch nen anderen Auftrag geben und wir treffen uns wieder.“, murmelte Deidara und schaute runter zu seinem Partner. Sasori antwortete, welch Überraschung, nicht.

Der junge Künstler verdrehte nur die Augen und schaute dann in den Himmel.

Für Deidara wurde es langsam an der Zeit, wieder etwas in die Luft zu jagen. Seit Tagen hat er sich nicht mehr seiner Kunst widmen können und langsam kribbeltem ihm die Finger. Sasori konnte an jedem Abend an seinen Marionetten weiterbasteln, Deidara durfte keine Aufmerksamkeit auf die Gruppe lenken und hielt sich bedeckt.

Würden wenigstens die nächste Zeit Gegner auftauchen..

So hätte er die Chance Sasori mal eine wirkliche Kostprobe zu geben, von dem, was er drauf hat.

Selbst er würde schauen, selbst er würde zugeben müssen, dass ihn alle unterschätzen.

Wäre nur diese Niederlage gegen Uchiha nicht gewesen.

Bei dem Gedanken biss er die Zähne zusammen.

Immer wieder musste er daran denken, er konnte es einfach nicht vergessen.

Dieser arrogante Blick, dieses überhebliche ausdruckslose Gesicht.

Deidara spürte den Spott: Du bist nichts wert in meinen Augen, schwach und klein.

Er spürte die Wut in ihm aufbrodeln.

Diese Augen..
 

„Deidara.“

Er sah auf.

Sein Partner war schon gut 10 Meter vorraus, er selbst war anscheinend stehen geblieben. Seine Hände waren fest zu Fäusten geballt und er schaute auf den eisernen Schweif von Hiruko.

„Worauf wartest du?“ Sasori klang ungeduldig und auch Deidara selbst war verwundert, dass er so seine Umgebung vergaß.

„Sorry..“, murmelte dieser und schloss schnell auf, Sasori bewegt sich derweil weiter.

Sowas durfte nicht passieren. Er wusste, dass seine Gefühle oft die Oberhand bei ihm hatten. Dass er schon oft Probleme bekam, weil er nicht rational vorging, sondern sich von blinder Wut oder anderen Gefühlsausbrüchen hat leiten lassen.

Für einen Shinobi absolut untauglich.

Er wettete darauf, dass der Uchiha das wunderbar hinkriegt.
 

Sie liefen noch eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Deidara dachte immernoch an den Uchiha. Er rief sich seine blutroten Augen ins Gedächnis.

Er war hin und hergerissen.. auf der einen Seite waren sie der Grund seines arroganten Auftritts, sie sorgten für seine Niederlage, hielten ihn in dem Genjutsu fest.

Aber dann war dieser Moment, dieser unbeschreibliche Moment als er sie mit voller Klarheit sah. Wie sie ihn gefangen hielten, wie er sich in dem Rot verlor.

Noch nie hatte Deidara seine Kunst angezweifelt, bis zu diesem Moment.

Und deshalb war er wohl auch so schlecht auf Itachi zu sprechen.

Er rüttelte an seinen Säulen ohne es zu merken, ging weiterhin seines Weges und ließ Deidara einfach stehen. Um ihn wackelte es, es waren Zweifel. Sein inneres Auge hatten nun Itachis Rücken vor sich, wie er ruhig einen Schritt nach dem anderen tätigte.

Er wollte ihn erreichen, aber noch konnte er nicht.

Er wollte ihn anschauen, aber auch das konnte er nicht.

War er ein Rivale? Sein neues Ziel?

Deidara schaute herab auf den krummen Rücken der Puppe neben ihm.

„Sasori?“

Es kam zwar keine Antwort, aber wahrscheinlich wartete Sasori darauf, dass Deidara weiter sprach.

„Was weißt du über Itachi Uchiha?“ „Warum fragst du?“, kam eine schnelle Antwort von seinem Partner.

Deidara überlegte kurz. Ja warum eigentlich? Neugierde? Informationen falls sie nochmal kämpfen würden?

„Weißt du jetzt was oder nicht?“, gab er also trotzig zurück. Kurz dachte er, er hätte Sasori verärgert und nun würde er garnichts mehr von ihm hören.

Oder vielleicht wusste er genauso wenig über ihn wie er selbst. Aber dann begann er zu sprechen.

„Dass er seinen ganzen Clan umgebracht hat, weißt du.“ „Ja..“ „Er trat Akatsuki mit 13 Jahren bei, war somit noch jünger als du. Niemand weiß, warum er seinen Clan abmurkste und es ist mir auch herzlichst egal. Ob es Hass war, Lust am Kämpfen oder sonstiges. Er hat nur seinen kleinen Bruder am Leben gelassen. Und niemand weiß warum.“

Deidara hörte aufmerksam zu.

„Wenn es dich wirklich interessiert wer er ist, dann frag am besten Kisame. Seinen Teampartner. Ich weiß nicht viel über Uchiha. Nur, dass er sehr stark ist.“

Damit wusste Deidara, dass es nichts bringen würde weiter nachzuhaken. Sein Partner Sasori ließ immer durchscheinen, wenn er jetzt den Mund zu halten hatte und zurzeit wollte er ihn nicht reizen.

Aber die Informationen waren ernüchternd. Nur, dass sein Bruder am Leben blieb, das irritierte ihn. Er ging davon aus, dass Itachi entweder einen Fünkchen Mitleid mit seinem Bruder besaß oder dieser einfach nur Glück hatte.

Aber mit 13 Jahren.. wie alt war er damals? 10.

Mit 10 Jahren lebte er noch in Iwagakure und er war Genin. Mit 13 wurde er zur Chuninprüfung zugelassen, daran erinnerte er sich noch gut. Wie stolz er damals war.

Wie ihn alle lobten und preisten.

Ein bitteres Lächeln zuckte über seine Lippen.

An seine Zeit in Iwagakure dachte er selten, aber wenn, dann immer mit gemischten Gefühlen. Nie aber mit Heimweh.

Zeit sich abzulenken!

„Eh, Sasori.“

Keine Antwort.

„Sasori~“, säuselte Deidara verspielt. Er wollte ihn ein wenig aus der Reserve locken, aber es kam keine Antwort.

Stattdessen zuckte der eiserne Schweif Hirukos bedrohlich hin und her. Deidara deutete es als „Sei endlich still.“ und musste ein wenig grinsen.

„Komm doch mal aus deiner Puppe raus, Mensch. Ist doch garantiert eng da drin. Ich würd dir gern ins Gesicht schauen, wenn ich mit dir rede.“

Deidara konnte gerade noch einen Satz zur Seite machen, denn der Skorpionsstachel schnellte auf ihn zu.

Er wusste, dass das langsamer war, als Sasori in der Lage war, deshalb galt dies wohl eher als Warnung. Deidara grinste frech vor sich hin.

„Okay, dann unterhalten wir uns eben durch deine Rüstung~“

Sein Gegenüber schien ein Murren von sich zu geben und Deidara musste sich ein Lachen verkneifen.

Es machte ihm plötzlich ziemlich Spaß seinen Partner zu necken.

„Hast du Suna verlassen, weil der ganze Sand in deinen Puppen hängen bleibt?“

Stille.

„Erzähl mir mal was über dich. Wir sind noch ne Weile unterwegs und wenn ich anscheinend nicht abhauen kann, dann sollte ich wenigstens wissen, mit wem ich es zu tun hab, oder?“, sagte Deidara mit einem frechen Ton, aber etwas Wahres war schon dran. Eigentlich wusste er garnichts über seinen Teamkameraden.

Doch es kam, wie immer, keine Antwort.

Nochmal sollte es Deidara allerdings nicht riskieren eine Dosis von Sasoris Giften abzukriegen, also trieb er es nicht weiter.

Er schaute sich stattdessen um. Das Terrain hatte sich die letzten Tage verändert.

Der Wald wich bald weiten Wiesen. Das Gras wuchs oft hüfthoch, sodass sie sich auf den Pfaden dazwischen bewegten um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.

Wenn der Wind über die Ebene wehte, schimmerte das helle Grün.

Es war warm und Deidara schälte sich aus dem Mantel und legte ihn sich über die Schulter.

Er war schonmal in Otogakure gewesen, aber hier gab es nicht viel. Die Menschen blieben unter sich und die ganze Gegend schien ihm suspekt. Ein Shinobi sollte auf sein Bauchgefühl hören und so ließ er diesen Ort bald hinter sich.

Aber anscheinend hatte dieser Orochimaru hier das Sagen und Sasori meinte bereits, dass sie deswegen Acht geben sollten auf Spione oder Späher.

Aber bisher hatten sie noch kein Chakra ausmachen können.

Aus eben diesen Gründen ging Deidara davon aus, dass sie die Nacht im Freien verbringen würden.

Es war Deidara egal, er hatte die letzte Nacht gut geschlafen, aber er bekam langsam Hunger.

Und wenn das einsetzte, bedeutete das Diskussion.

Denn Sasori empfand es als Zeitverschwendung oder notwendiges Übel.

Aß er heimlich in seiner Puppe während sie gingen?

Noch nie hatten sie zusammen gespeist, geschweige denn mitbekommen, dass Sasori sich etwas zubereitete.

Er fand es merkwürdig, fragte aber nicht weiter nach, da wohl jeder in Akatsuki irgendwie seine Macken hat.

Er kam sich mit seinen Handflächen noch ziemlich normal vor.
 

Der Tag verlief ruhig und Deidara unternahm nurnoch zweimal den Versuch, mit Sasori ein Gespräch anzufangen.

Dieser blockte aber komplett ab und strafte Deidara mit ignorieren.

Irgendwann war auch dieser genervt und so schwiegen sie sich beide an.

Ein Traum von Teamklima.

Schließlich kamen sie an eine Wegzweigung. Die Schilder deuteten an, dass es in einer Richtung zu einer Herberge gehen würde, eine Entscheidung die Deidara nur unterstützt hätte, und die andere Richtung einfach weiter durch grüne Wiesen.

Das Grasland machte seinem Namen alle Ehre.

„Wir treffen unseren Informanten bald.“, gab Sasori von sich und bog Richtung Herberge.

Deidara schaute ihn verwundert an.

Er war fest davon ausgegangen, dass sie keine Örtlichkeit aufsuchen würden. Schließlich hatte Sasori die letzten Tage davon gesprochen, dass sie sich hier auf gefährlichen Wegen bewegen und niemandem trauen sollten.

Hatte er seine Pläne geändert?

Deidara folgte seinem Teamkameraden.

„Wir treffen ihn in dem Gasthaus?“ „Wir werden uns dort nicht lange aufhalten.“

Deidara stutzte. „Erklär mir mal kurz deinen Plan. Du redest mit dem und ich geb dir Rückendeckung, richtig?“ Da keine Antwort kam, ging der junge Künstler von einem Ja aus. „Und dann zieht er von dannen und wir machen uns dann auch gleich vom Acker?“

„Es ist zu riskant hier zu bleiben. Aber ich habe eine Vermutung, dass mein Spion verfolgt wird. Es war den Tag zu ruhig. Normalerweise wurde ich hier immer verfolgt oder sogar angegriffen. Etwas stimmt nicht.“, erklärte Sasori langsam. Deidara musste ihm zustimmen. Dafür, dass er so oft gewarnt worden war, verlief die Reise ziemlich langweilig.

„Erklärt mir nicht, warum wir dahin wollen.“ „Mein Informant hat es so gewünscht. Du musst ein Auge auf die anderen haben dort. Ich vermute, dass sie hinter Orochimaru stehen.“

Deidara nickte, obwohl er wusste, dass Sasori das nicht sehen konnte.

Aber es fühlte sich gut an, dass Sasori ihn in seinen Plan einband. Auch er musste sich eingestehen, dass es nichts brachte hier eine Solonummer durchzuziehen.

Als sie am Gasthaus ankamen, fegte gerade eine ältere Dame den Weg vor der Treppe und lächelte freundlich.

„Herzlich Willkommen. Ein Zimmer? Zwei Zimmer?“, fragte diese und schaute dann nervös lächelnd auf die Gestalt neben Deidara, die sich regelrecht mühsam vorran schlich.

Deidara verbeugte sich höflicherweise leicht vor der älteren Frau.

„Nein, aber sie haben sicher einen Speisesaal. Wir könnten was zu Essen vertragen.“, sagte er.

Die Frau nickte und deutete auf eine Tür.

„Da hinein. Ich empfehle unsere Fleischtaschen.“ Deidara nickte und folgte ihren Anweisungen.

Als sie sich von der Frau entfernten zischte er zu seinem Partner: „Du könntest echt mal aus diesem gruseligen Ding rauskommen, weißt du das? So würden die Leute sehen, dass du ein Mensch und kein Monster bist.“

„Den Menschenpart übernimmst du.“

Deidara war erstaunt über diese schnippige Antwort. Das bedeutete, dass Sasori den Menschen Angst machen wollte und es ihm schlicht egal war, dass niemand ihn so ansprach.

Dafür war er also gerade gut genug. Der Neuling darf für den stolzen Puppenspieler die menschliche Konversation übernehmen, aha.

Deidara schnaubte verächtlich. Letztendlich saß da ein Mensch in der Puppe. Er solle sich mal nicht so anstellen.

„Konzentrier dich jetzt.“, zischte Sasori und Deidara verdrehte leicht die Augen.

Jetzt galt es Acht zu geben.

Vorerst schien alles sicher und auch drinnen saßen lediglich ein paar Leute bei Sake, Bier und Fleischspießchen.

Ganz hinten in der Ecke saß ein Mann im Kapuzenmantel. Deidara erkannte lediglich, dass er eine Brille trug, der Rest schien verdeckt.

Er wusste sofort, dass dies der Informant sein würde, denn Sasori schlich zielstrebig zu ihm.

Da der Tisch nur für Zwei gedacht war, nahm Deidara Platz am Tresen. So hatte er sowieso einen besseren Überblick über den Saal.

Keiner der Leute hier wirkte wie ein starker Shinobi und es wirkte eher, als wären sie hier in der nächstbesten Bauernkneipe gelandet.

Er bestellte sich ein Bier und schielte zu Sasori. Es war nichts zu hören. Wahrscheinlich tauschten sie Schriftrollen aus oder sowas.

Deidara ließ den Blick durch den Raum schweifen. Keiner schien sich für die beiden zu intressieren. Plötzlich zuckte er hoch.

Da.

Diese Frau.

Sie hatte ihn angestarrt und konnte gerade noch seinem Blick ausweichen.

Deidara sackte betonte gelassen in seinen Barhocker und nahm noch einen Schluck, schaute in die andere Ecke des Raumes.

Aber er konnte ihren Blick eindeutig spüren.

Nicht Sasori wurde beobachtet.

Sondern er.

Er ließ sich nichts anmerken und tat so, als würde er sich die spärliche Dekoration anschauen. Immer wieder schielte er unauffällig zu der Frau, die nun irgendwas auf ein Stück Papier kritzelte.

„Euch hab ich hier noch nie gesehen, Durchreisende?“ Deidara wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute zum alten Barkeeper, der über den Tresen wischte.

Nicht auch das noch, er musste sich konzentrieren, durfte seine Rolle aber nicht fallen lassen.

„Ja. Wir ziehen auch gleich weiter, aber meine Füße brauchten ne Pause..“, antwortete der junge Mann beiläufig und versuchte seinen Blick auf die Frau zu werfen.

„Kommt nicht oft vor, ab und an ein paar Shinobi aus Oto, klar. Aber ihr tragt kein Stirnband und-“

Deidara sprang vom Hocker auf. Die Frau verließ den Raum, unter ihrem Arm eine Mappe geklemmt.

Er schaute schnell zu Sasori, aber fürs Bescheid sagen war es zu spät.

Er war sich sicher, dass diese Frau Dreck am Stecken hatte.

„Tut mir leid, ich muss mal aufs Klo.“, sagte er dem Barkeeper noch und ließ diesen verdattert stehen.

Er schlich der Frau hinterher, diese verschwand einen Flur hoch in ein Zimmer.

Sie schien keine Kunoichi zu sein, sonst wäre Deidara längst entdeckt worden. Oder sie war einfach nur dumm, davon auszugehen, dass ihre offensichtliche Aktion unentdeckt blieb.

Als er beobachtete, wie sie die Zimmertür hinter sich schloss, horchte er am Schloss.

Er nahm zwei dumpfe Stimmen war. Eine weibliche und eine alte tiefe Männerstimme.

„Also.. ich hab versucht so gut es geht was zu ihm aufzuschreiben.“

„So sieht er aus? Gut. Und Sasori war bei ihm?“

„Ja, dieser gruselige Typ.“

Deidara behielt Recht. Sie hatten nach ihnen gesucht. Er musste Sasori Bericht erstatten. Leise schlich er von der Tür weg.

„Das ist alles, was wir in Erfahrung bringen sollten. Wurdest du entdeckt?“

„Einmal hat dieser blonde mich angeschaut, aber ich glaube er hat sich nichts dabei gedacht.“

„Hm.. deswegen steht jetzt auch jemand vor der Tür und belauscht uns, eh?“

Schlagartig wurde die Tür aufgerissen, aber der alte Shinobi blickte nur den Fußboden. Deidara lief direkt runter in den Saal, zielstrebig auf Sasori zu.

Sein Gegenüber schaute irritiert auf, als Deidara sich über die Tischplatte runter zu Sasori lehnte und flüsterte.

„Wir müssen verschwinden. Jemand hat uns gesucht und sammelt Informationen über uns.“

Durch die Fratze der Marionette kam natürlich keine Gefühlsregung.

„Gut.“

Die Puppe setzte sich in Bewegung.

„Kabuto. Wir sehen uns ein andermal wieder. Ich nehme Kontakt auf.“

Der Mann sagte nichts, sondern blieb stumm sitzen.

Sasori bewegte sich auf den Ausgang zu. Um die Tarnung nicht fallen zu lassen, bezahlte Deidara rasch sein Bier und schaute sich nochmal um.

Als er rausging bekam er das Gefühl nicht los, dass nun alle Blicke auf seinem Rücken hefteten?

Er nahme die Hand nicht aus seiner Lehmtasche.

Draußen holte er Sasori rasch ein.

„Jemand hat mich beobachtet und was aufgeschrieben. Wir können doch nicht einfach verschwinden? Ich dachte wir stellen sie und-“

„Jag das Gebäude in die Luft.“

„Was?“

„Du hast mich verstanden. Du redest von nur einer. Aber ich kenne Orochimaru. Wahrscheinlich waren alle da drin Statisten und insgeheim eingeweiht über unsere Ankunft.“

Kapitel 7

Deidara blickte über die Schulter zu dem Gebäude.

Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Grinsen ab. Vorfreude.

Endlich.

Er hatte so lange gewartet und jetzt konnte er Sasori zeigen, was seine Kunst drauf hatte.

Er zog die Hand aus der Lehmtasche und ließ den Mund auf seiner Handfläche den Lehmklumpen schlucken.

Es dauerte nicht lange und er hatte genug Chakra in den Lehm gemischt um ihm seine endgültige Form zu geben.

Sein Blick wanderte kurz zu seinem Teampartner. Dieser setzte bereits seinen Weg fort und es wirkte nicht so, als würde ihn interessieren was Deidara tat.

Der junge Künstler knirschte genervt mit den Zähnen und öffnete seine Handfläche in der mehrere kleine Spinnen zum Vorschein kamen.

„Gut, dann nicht..“, dachte Deidara resigniert über die Reaktion seines Partners.

Er holte aus und warf seine Figürchen zum Anwesen hinüber. Im Flug vergrößerten sich die Tiere und nahmen das ganze Haus von außen in Beschlag.

Einen kurzen Augenblick betrachtete Deidara sein Werk und schloss die Hand zu seinem Fingerzeichen.

Gleich.

Noch ganz kurz.

„Katsu!“

Kaum dass der Künstler die Worte aussprach, durchbrach ein gellender Knall die Idylle.

Deidaras Augen rissen auf, während er zusah, wie das Gebäude in seine Einzelteile zersprengt wurde.

Da war sie, diese Welle vollkommener Zufriedenheit.

Das war seine Kunst, er hat das gemacht.

Dieser kurze Moment Schönheit, geschaffen aus seinen Händen.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er das wirklich vermisst hatte und eine wohlige Wärme breitete sich in seiner Brust aus.

Ja, so fühlte sich Glück für ihn an. Er fand Glück in seiner Kunst.

Er lachte kurz auf und drehte sich zu seinem Partner.

„Sasori! Hast du's gesehen? Von dem Gebäude ist nichts mehr übrig! Hast du meine Kunst gesehen?“, rief er laut zu der Puppe.

Von seinem Partner kam keine Reaktion, aber es störte Deidara in dem Moment auch nicht mehr.

Er drehte sich zu den Trümmern wo einst ein Gasthaus stand. Mittlerweile legte sich der Rauch und Staub und lediglich ein paar Grundmauern und Säulen ragten aus den Ruinen hervor.

Er erkannte ein paar leblose Körper zwischen Geröll und dem Holz. An manchen Stellen brannte es.

Zufrieden wandte der junge Mann im schwarzen Mantel sich ab und holte seinen Partner auf.

„Du hast was verpasst, Sasori.“, sprach er zu der Puppe neben ihm. „Es war wunderschön. Wahre Kunst eben.“

„Solange es keine Überlebenden gibt..“, kam es grummelnd zurück.

Deidara antwortete darauf aber nicht, sondern grinste zufrieden vor sich hin.

Nein, so eine Explosion überlebt niemand.

Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schaute in den Himmel.

„Nächstes Mal musst du es dir anschauen. Du kannst ja garnicht wissen, was ich meine, wenn du es noch nicht mit eigenen Augen gesehen hast.“

Er erwartete keine Antwort von Sasori, sondern schritt neben ihm weiter.

An Tagen, wo er eine so große und schöne Explosion schuf, da war seine Laune nicht mehr runterzurkriegen.

Vor lauter Optimismus ertappte sich Deidara sogar dabei wie er dachte, dass seine Fähigkeiten für Akatsuki wohl doch ziemlich von Nutzen sein könnten.

Die letzten Tage waren für ihn nichts weiter als Niederlagen und Stress gewesen.

Dass er heute wieder das tun konnte, was er wollte und dies auch noch im Sinne der auferlegten Mission war, tat ihm gut.
 

Deidaras Euphorie beruhigte sich alsdann und er lief ruhig neben seinem Partner her.

Dabei ließ er das eben Geschehene noch einmal Revue passieren.

Wahrscheinlich hatte er Sasoris Informanten bei der Explosion ebenfalls getötet. Dies musste seinem Teampartner aber klar gewesen sein, da er dieser sich weder beschwert hatte, noch explizit meinte, er solle warten bis dieser Kabuto draußen ist.

Die beiden würden Pain Bericht erstatten und dann die nächste Mission erhalten.

Die Sonne ging unter und Deidara schlug vor, die Nacht durchzumachen, da auch er vermutete, dass sie eventuell verfolgt werden würden.

Sasori stimmte ihm zu.

Sie wollten Otogakures Grenzen bis zum nächsten Morgen erreichen und hielten sich ran.

„Sasori..?“, da Deidara mittlerweile keine Antwort mehr erwartete, fuhr er einfach fort. „Wir könnten doch jetzt wirklich einfach fliegen, oder? Ob sie uns dabei sehen oder nicht ist egal, denn wir sind garantiert schneller.“

Er wartete, ob Sasori etwas sagen würde. Aber er tat es nicht.

War er taub? Hatte es irgendeinen Grund ihn ständig zu ignorieren?

Schon wieder spürte Deidara Wut in sich aufkochen.

„Ist es so schwer mir eine verdammte Antwort zu geben?“, knurrte Deidara hörbar laut.

„Ob du schwerhörig bist, habe ich gefragt!“, brüllte er jetzt die Puppe an als wieder keine Antwort kam.

Es erinnerte ihn an die erste Mission, als er ebenfalls sauer wurde, weil Sasori es nicht für nötig hielt ihm zu antworten.

„Es gibt keinen Grund zu fliegen. Das ist alles. Und hör auf so zu schreien oder bist du ein Kind?“, grummelte es aus der Marionette.

„Es kotzt mich an! Denkst du, du bist besser als ich? Bist du dir zu schade zu antworten oder was?“

Deidara verstand nicht, warum es immer darauf hinaus laufen musste.

Ist das seine Zukunft? Jeden Tag mit diesem Griesgram zu streiten?

Der Tag war ein Erfolg gewesen. Er hatte bewiesen, dass er bereit war mit Sasori zusammen zu arbeiten und erwies sich als überaus nützlich.

Warum scheiterte es an so einer Kleinigkeit?

-Weil du dich dazu immer wieder hinreißen lässt, Deidara- schoss es dem jungen Mann durch den Kopf. Einen Satz den er noch gut von früher kannte.

Seine Wut auf Sasori verlagerte sich auf sich selbst.

Er ließ sich zu leicht provoizieren, immer wieder.

So war es schon immer...

Er biss die Zähne aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten. Kein Wunder, dass Sasori ihm ständig vorwarf nichts weiter als ein Kind zu sein.

„Vergiss es.“, zischte Deidara nur knapp und beschleunigte seinen Schritt um nicht mehr neben seinem Teampartner laufen zu müssen.

Er wollte sich jetzt nicht streiten. Er hatte klar gemacht, dass es ihn nervt, wenn er keine Antwort kriegt, das muss auch bei Sasori angekommen sein.

Was er dazu zu sagen hatte intressierte ihn jetzt auch nicht.
 

Sie erreichten erst am frühen Morgen die Grenzen von Otogakure.

Deidara dachte nur nüchtern, wie viel weiter sie schon sein könnten, wären sie geflogen.

Wollte Sasori schlichtweg nicht? Hatte er Höhenangst?

Würden sie, wenn sie zusammen unterwegs sind, jetzt überall hin laufen müssen? Dann würde er protestieren.

Das Fliegen war für Deidara neben seiner Kunst der wichtigste Aspekt seiner Freiheit.

In der Luft konnte ihm niemand was, er konnte hin wo er wollte und immer den Horizont sehen.

Seit er Iwagakure verlassen hatte, nutzte er diese Art der Fortbewegung um die Welt von oben zu sehen.

Mittlerweile war Deidara aber zu müde um noch weiter sauer auf seinen Partner zu sein.

Er verfiel in einen langsamen Trott, sodass Sasori ihn bald einholte.

„Wir werden Pain hier Bescheid geben, was wir für Informationen haben. Dann wissen wir, wie es weitergeht.“

Deidara nickte nur und gähnte.

Er wusste, dass sie dafür ein spezielles Jutsu anwenden mussten um mit dem Anführer in Kontakt zu treten.

Sasori tat dies beim letzten Mal allein, aber diesesmal sollte er wohl dabei sein.

Sie suchten sich einen geeigneten Ort, nicht zu nah am Weg, wo man sie nicht so einfach entdecken konnte.

Deidara setzte sich in den Schneidersitz und schloss die Augen.

Für das Jutsu musste man sich stark konzentrieren. Man konnte es nur benutzen, wenn man Mitglied bei Akatsuki war. Deswegen brauchte man auch einen Ring.

Er konzentrierte sein Chakra auf seinen Finger, der den Ring trug.

Plötzlich fühlte er sich sehr leicht, fast als würde er schweben und sein inneres Auge offenbarte ihm einen dunklen Raum.

So jedenfalls kam es ihm vor, denn er stand anscheinend, allerdings gab es keine Wände und auch keine wirkliche Lichtquelle.

Lediglich eine Silhouette stand vor ihm. Beim näheren Hinschauen erkannte er Pains Augen und Umrisse. So funktionierte das also, dachte sich Deidara und schaute sich um.

Neben ihm erschien auch Sasoris Silhouette.

„Sprich.“, hörte er den Anführer sagen.

Da Sasori nicht das Wort ergriff, begann Deidara: „Wir waren in Oto, wo wir den Informanten trafen. Während Sasori also mit ihm redete, fielen mir eine Frau auf, die uns- naja.. eher mich beobachte. Ich folgte ihr, als sie Informationen über uns zu jemandem brachte. Ich meldete das Sasori und wir verließen die Herberge..

Naja, dann sprengte ich das Gebäude in die Luft. Es gab keine Überlebenden, sodass wir uns eigentlich keine Sorgen machen müssen.“

Seine Worte hallten leicht wider und er wartete auf die Antwort Pains. Er schien kurz zu überlegen und wandte sich dann an Sasori: „Was hat dein Spion herausgefunden?“

„Orochimarus nächstes Ziel ist in der Nähe Sunagakures. Dort hat er eines seiner Labore. Ich kenne die Gegend dort.“

„Gut. Also war eure Mission ein Erfolg. Aber Orochimaru weiß anscheinend, dass wir ein Auge auf seine Aktivitäten werfen. Wir haben ihn lange genug in Ruhe gelassen. In er letzten Zeit wechselte er oft seinen Standort. Wir müssen seine Fluchtpunkte zerstören, ihn einengen.“

„Deidara kann das tun.“, unterbrach ihn Sasori.

Deidara schaute seinen Partner an und blickte dann zu Pain.

„Ehm.. klar. Meine Kunst kriegt alles zerstört. Die Herberge war ja ein gutes Beispiel.“, erläuterte dieser, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen.

„Dann bietet sich das ja an.“, antwortete Pain. „Ich wusste, dass du uns von Nutzen sein wirst, Deidara.“

Deidara konnte es nicht glauben, dass Sasori ihn empfohlen hatte. Bisher hatte er den Eindruck, dass sein Teampartner nicht viel von ihm und seinen Künsten hielt.

Aber nun sah es so aus, als wüsste Pain niemand besseren für den Auftrag.

Er vertraute blind darauf, was Sasori sagte und musste sich anscheinend nichtmal selbst überzeugen.

Der junge Künstler fühlte Stolz in sich aufkommen.

„Wie sieht der Plan aus?“, fragte er.

„Wir müssen sichergehen, dass er im Versteck ankommt, bevor ihr da wart. Vielleicht erwischt ihr ihn und könnt ihn stellen. Ich werde mich melden, sobald ihr los sollt. Wie lange braucht ihr nach Suna?“

„Mindestens vier-“

„Ein voller Tag wird reichen!“, unterbrach Deidara Sasori. „Wir können fliegen.“

Pains Silhouette nickte. „Gut. Ihr seid entlassen.“, sprach er und sein Schatten verschwand.
 

Deidara löste das Jutsu und öffnete die Augen und sah zu seinem Partner.

„Bevor du irgendwas sagst, lass mich dich fragen, warum du dich so dagegen sträubst zu fliegen?“

„Hat dir niemand beigebracht, dass es unhöflich ist jemanden zu unterbrechen?“

„Sonst hättest du gesagt, dass wir 4 Tage am Stück laufen sollen, wenn ich 'ne Möglichkeit hab es viel schneller hinzukriegen! Das weißt du, aber du willst nicht, also. Warum? Es ist sicher, ich kann das gut.“, versuchte der junge Mann seinen Partner zu überzeugen, hatte aber die Befürchtung, dass er auf taube Ohren stoßen würde.

„Ich müsste aus Hiruko heraus. Mit der Puppe steige ich nicht auf deine ominösen Flugtiere.“

Deidara verdrehte die Augen.

„Vögel, Sasori. Mehr nicht. Ja und? Ist ja nicht als wärst du der Welt schutzlos ausgeliefert, oder?“

Zumal Deidara neugierig war. Er hatte seinen Teampartner nur einmal wirklich sehen können und das war in Amegakure. Er wirkte so jung. Vielleicht brauchte er die Puppe wirklich.

„Red keinen Unsinn.“, knurrte es aus der großen Marionette.

Plötzlich hörte Deidara mehrere hölzerne Knackgeräusche und die Puppe hob ihren großen Panzer an. Heraus stieg Sasori, in der Hand eine Schriftrolle.

„Da bist du ja.“, zog Deidara ihn grinsend auf. Aber das hieß wohl auch, dass Sasori bereit war mit ihm zu fliegen.

Endlich konnte er einen genaueren Blick auf ihn werfen.

Er war nicht sonderlich groß, sogar ein Stückchen kleiner als Deidara und sein wuschliges Haar war feuerrot.

Er hatte etwas zartes an sich und Deidara konnte sich vorstellen, dass Gegner ihn schnell unterschätzten. Den Fehler würde er allerdings nicht tun.

„Was starrst du mich so an?“, sagte Sasori und schaute aus den Augenwinkeln zu dem blonden Mann. Gleichzeitig breitete er die Schriftrolle aus und versiegelte Hiruko darin.

Kapitel 8

Deidara stutzte und schaute beschämt zur Seite.

„Nichts.“

Er machte sich daran, einen Vogel aus einem kleinen weißen Lehmklumpen zu formen.

Er gab sich Mühe, standen sie doch nicht unter Zeitdruck.

Seine Handflächen mischten ordentlich Chakra unter den Ton und als er die Figur in die Luft war, vergrößerte sie sich in einer kleinen Rauchwolke.

Sasori und er würden locker auf dem Rücken Platz nehmen können.

„Bereit, wenn du es bist.“, rief Deidara seinem Partner zufrieden zu.

Sasoris Blick ruhte auf dem weißen Vogel, der seine Flügel bereits ausgebreitet hatte. Es schien, als würde er versuchen die Situation, in die er sich gebracht hatte, einzuschätzen, aber noch nicht zu einem Ergebnis zu kommen.

Deidara jedenfalls konnte nichts aus dem Gesicht des Puppenspielers rauslesen und verdrehte ungeduldig die Augen.

„Steig einfach auf und schau, dass du nicht runterfällst, wenn ich losfliege. Mehr ist das nicht. Und kaum sind wir in der Luft kannst du dich entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen.“, versuchte er die Stimmung zu lockern und sprang in einem Satz auf den Rücken des Vogels.

Sasori tat es ihm gleich, sagte jedoch nichts.

Er ist schlecht gelaunt, dachte sich Deidara und fragte sich gleichzeitig, womit er das schon wieder verdient hat.

„Gut, einfach festhalten. Den Rest übernehme ich.“, kündigte der junge Künstler seinen Start an.

Als er den Satz beendete und ein Fingerzeichen formte, schlug der Vogel zweimal mit den Flügeln auf, wirbelte den Dreck unter ihnen auf und erhob sich mit einem Satz in die Luft.

Deidara hielt sich mit einer Hand am Kopf der Lehmfigur fest und zog ihn nach hinten, sodass der Vogel fast senkrecht nach oben schoss.

Er schaute kurz über die Schulter um sich zu vergewissern, dass Sasori immernoch hinter ihm war.

Der Rotschopf hatte sich für eine knieende Position entschieden und hatte beide Handflächen fest auf den Rücken des Vogels gepresst.

Er hielt sich wohl mit Chakra fest, denn der Start schien ihm keine Probleme zu machen. Deidara kreuzte kurz seinen Blick und warf ihm ein zufriedenes Grinsen zu, aber der Puppenspieler deutete nur mit dem Kinn an, nach vorne zu gucken.

Der Vogel beendete seinen Steilflug und begab sich in die Waagerechte. Deidara ließ sich in den Schneidersitz plumpsen und löste das Fingerzeichen.

Er flog schon lange und brauchte sich nurnoch beim Start wirklich zu konzentrieren.

Sein Blick wanderte über die weite Ferne. Der blaue Himmel wurde nur durch ein paar dicke weiße Wolken getrübt und die Mittagsonne sorgte für eine angenehme Wärme.

Kurz schloss er seine Augen und ließ zu, dass der Wind mit seinen Haaren spielte, ehe er sich darauf besann, wohin er fliegen müsste.

Suna lag südlich, sie müssten also für die nächsten Stunden gegen die Sonne fliegen müssen.

Deidara wandte sich an seinen Partner, der sich ebenfalls entspannt hatte und nun die Landschaft unter ihnen betrachtete.

Obwohl Sasoris Gesichtsausdruck so unlesbar wie eh wirkte, so bemerkte Deidara doch, wie seine Augen über die Landschaft wanderten.

Deidara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Jeder, der zum ersten Mal in der Luft ist, erlebt diesen Moment. Wie klein die Welt unter einem scheint, wie weit der Horizont entfernt ist, wie faszinierend diese völlig neue Perspektive auf einen einwirkt.

Er würde seinem Partner diesen Moment lassen und schaute nochmal in Flugrichtung.

Sasori hatte noch nichts gesagt, Deidara vermutete aber, dass das auch erstmal so bleiben würde, wenn er das Wort nicht selbst ergriff.

Doch jetzt gerade war Deidara damit beschäftigt eine ordentliche Flugroute auszumachen.

Sein Navigationssinn ist dank seiner vielen Reisen gut ausgeprägt und ein paar Tricks, meist von Seeleuten genutzt, hatte er sich auch angeeignet.

So könnte er sich zum Beispiel an den Sternen orientieren, wenn er nachts unterwegs war oder erkennen, wenn das Wetter umschlagen würde.

Während ersteres eher als kleine Spielerei begann und sich später -je mehr er auf der Welt herumkam- als nützlich erwies, musste er sich zweiteres gezwungenermaßen einverleiben.

Das Wetter ist für jeden Reisenden ein wichtiger Bestandteil seiner Planung. Aber während sich jeder Shinobi in ein Haus, einen Unterstand oder ähnliches retten konnte, wenn das Wetter sich von seiner schlechten Seite zeigte, war Deidara oben in der Luft den Mächten der Natur schutzlos ausgeliefert. Selbst ein Landeversuch war dann schon sehr gefährlich.

Deidara erinnerte sich daran, wie er nach ein paar Flugversuchen der Überzeugung war, dass er nun schon ein guter Pilot war und prompt in eine Sturmfront geriet.

Diese Erfahrung hatte ihn schnell auf den (schmerzhaften) Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Auf seinen folgenden Reisen hatte er immer wieder schlechte Erfahrungen machen dürfen und so lernte er schnell, Wind und Wolken lesen und einschätzen zu können.

Aber gerade war der Himmel strahlend blau und nur in der Ferne machte er ein paar Wolken aus.

Also vorerst alles in Ordnung.

Sie würden also wirklich nur einen Tag brauchen.

Er wandte sich an seinen Partner. „Hey, Sasori. Ich schlage vor, wir fliegen für ein paar Stunden, machen 'ne kurze Pause um was zu essen und dann einfach weiter. Wir müssten also heute Abend die Wüste erreicht haben.“

Sasori drehte den Kopf zu Deidara. „Von mir aus.“, gab er zurück.

„Ist doch besser zu fliegen, als ewig zu laufen, oder?“

„...“

„Sasori, zu einer Unterhaltung gehören immer zwei, komm schon.“

„Wer hat gesagt, dass ich mich unterhalten möchte? Zeitverschwendung. Konzentrier dich darauf, dass wir ankommen.“

Deidara ließ sich nicht beirren. Allein, dass Sasori ihn nicht ignorierte, sprach dafür, dass sich seine Laune wohl bereits gebessert hatte.

Er trug ihm also den Vorschlag zu fliegen nicht mehr nach.

„Gefällt es dir hier oben?“, versuchte er es vorsichtig. „Es ist praktisch, ich gebe es zu.“,antwortete der Rotschopf und sein Blick wanderte wieder über die Ferne.

„Wie lange machst du das schon?“, fragte er dann und schaute wieder zu Deidara.

Deidara stutzte und überlegte kurz.

„Ich bin kurz vor meinem 15. Geburtstag aus Iwagakure raus.. also jetzt knapp anderthalb Jahre. Und seitdem fliege ich. Also keine Sorge, ich weiß was ich tue.“, sagte Deidara und grinste Sasori an.

Dieser nickte. „Gut. Du kannst dich darauf einstellen, dass du das in der nächsten Zeit sehr oft tun musst.“

„Warum?“

„Weil du es Pain heute zum ersten Mal angeboten hast. Nun wird er immer wieder darauf zurückgreifen können, schließlich erleichtert es ihm die Organisation der Missionen, wenn unser Team schneller von A nach B kommt als die anderen.“

Deidara dachte kurz nach.

„Aber Pain wusste, dass ich so immer gereist bin. Ich hab daraus nie ein Geheimnis gemacht.“, gab er schulterzuckend zurück. „Und ich meine.. bevor wir uns die Füße wund laufen und von einem Ort zum anderen hetzen, ist das hier doch viel praktischer. Er hätte von Anfang an sagen können: Ey Deidara, ihr fliegt dahin. Das ist schneller.“

Jetzt wo er so darüber nachdachte, fand er es komisch von Pain. Er hatte seinen neuen ''Boss'' anders eingeschätzt.

„Vielleicht wollte er es mir nicht befehlen...“, dachte der junge Mann laut und sah dann nochmal zu Sasori.

„Du bist der einzige in ganz Akatsuki, der sich so schnell fortbewegen kann. Wenn er es dir jetzt madig gemacht hätte, dann würdest du jedesmal protesierten oder streiken.“, beendete Sasori Deidaras Gedanken.

„Und dann hätte er nix mehr davon, aha.“, bemerkte Deidara noch an.

Er seufzte. Er fühlte sich an der Nase herumgeführt. Pain ist davon ausgegangen, dass Deidara nach ein paar Eingewöhnungsmissionen sich anbieten würde, in Zukunft den effizienteren Weg zu nehmen. Gleichzeitig konnte er sich vergewissern, ob das neuste Mitglied die Sache hier auch ernst nahm.

Deidara wandte sich ab und blickte in Flugrichtung.

Er versuchte einzuschätzen, ob er das Pain übel nehmen sollte oder nicht.

Auf der einen Seite wurde er subtil in die Richtung geleitet, die Pain vorgesehen hatte und hatte es aussehen lassen, als wäre es Deidaras Idee gewesen, er fühlte sich für dumm verkauft. Auf der anderen Seite hat es Deidara nichts ausgemacht, dass er und seine Fähigkeiten gebraucht wurden, sonst hätte er sich ja nicht bereiterklärt.

Er wollte garnicht so viel darüber nachdenken.
 

„Schmollst du?“, fragte Sasori und unterbrach somit Deidaras Gedanken.

„Hä? Nein. Ehm.“, Deidara sammelte sich. „Ich frag mich nur, was Akatsuki für'n Laden ist. Und was dieser Pain eigentlich will.“

„Du hast doch mit ihm geredet.“ „Klar, das mein ich nicht. Ich weiß nichts über ihn. Ich weiß nichts über dich. Ich weiß nichts über Akatsuki. Und trotzdem sitz ich hier und erledige Missionen und sprenge in seinem Auftrag Häuser in die Luft.“

„Kriegst du wieder Fluchtgedanken?“, fragte Sasori scharf.

„Quatsch, nein.“ „Also, beschwer dich nicht.“, sagte Sasori und folgte mit dem Blick einem Vogel, der unter ihnen vorbeiflog.

Deidara brauchte einen Moment. Er merkte, dass es wohl vorerst nichts bringen würde, sich über alles den Kopf zu zerbrechen, was bei Akatsuki vor sich geht. Er würde einfach noch ein wenig mehr Zeit brauchen um die neuen Menschen in seinem Leben einschätzen zu können.

Vielleicht versucht Pain den jungen Künstler selbst noch einzuschätzen seit ihrem Gespräch in Amegakure. „Und vielleicht hat er entschieden, dass es nichts bringen würde, mir Dinge aufzuzwingen oder zu befehlen.“, dachte Deidara und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seine Lippen. So klang es doch schon besser. Selbst Deidara ist kein offenes Buch für den Anführer und zurzeit sind wohl beide sehr neugierig darauf, was die nächste Zeit bringen wird.

Deidara dachte daran, dass Sasori das Thema angeschnitten hatte. Wollte er vielleicht seinen neuen Partner ein wenig auf die Sprünge helfen? Oder war das ein Versuch der Versöhnung, nachdem sie sich permanent am zoffen waren?

Er hatte schon damals nach seinem Fluchtversuch gemerkt, dass Sasori ihn auf sein junges Alter degradiert, aber im Umkehrschluss er ihm wohl mehr durchgehen lässt, als er es bei anderen tun würde. So kann Deidara Fragen stellen und Sasori beantwortet sie, solange er sie nicht für Zeitverschwendung erachtet oder möchte, dass Deidara selbst nachdenkt, aber wenn das neuste Mitglied zu weit geht, wird er mit Schweigen bestraft.

So versucht sich sein Partner letztendlich nur an Deidara zu gewöhnen und sich das Leben so einfach wie möglich zu halten. Aber der Wille, dass sie beide als Team zusammenarbeiten, ist da. Schließlich fragte Sasori ihn eben, wie lange er schon flog. Er wertete das als Neugier.

Diese Realisation überraschte selbst Deidara.

Er blickte zu Sasori und musste grinsen.

„Was grinst du so?“, zischte der Rothaarige ihn an.

„Mir ist nur aufgefallen wie gesprächig du heute bist.“, sagte Deidara.

Kapitel 9

Es war klar, dass die Unterhaltung mit Deidaras Kommentar beendet war und so versank er selbst in Gedanken.

Es vergingen mehrere Stunden ehe die Landschaft unter ihnen sich langsam veränderte.

Das Grün wurde heller bis es schließlich verdorrten Büschen weichen musste. Diese wuchsen vereinzelt zwischen dem roten Sandstein, der die große Sandwüste, in der sich auch Sunagakure befand, einleitete.

Deidara setzte zu einer sachten Landung an, schließlich würde er Sasori nur verärgern, wenn er zu schnell aufschlug oder ihn zum Absprung zwang.

„Hm...“, brummte Deidara, als er seinen Rücken durchstreckte und sich vom Tonvogel schwang. Er gähnte leise und schaute zu Sasori.

Die vielen Stunden Flug hatten ihn müde gemacht und vorallem hungrig. Er hoffte, dass Sasori nicht sofort weiterlaufen wollte.

„Ab hier musst du zwar den Weg ansagen, aber..“, Deidara zögerte. „Wie wärs, wenn wir das morgen machen? Die Sonne geht unter, und um ehrlich zu sein, könnte ich 'ne Pause ganz gut vertragen.“

Sasori wandte den Blick zu ihm und sah vor sich einen jungen Mann, der ihn fast entschuldigend anlächelte. Er wusste nicht, wie viel Chakra Deidara bei dem langen Flug verbraucht hatte und wie erschöpft er wirklich war, aber wollte das Risiko nicht eingehen, dass er bei der eigentlichen Mission nicht mehr zu gebrauchen war.

„Von mir aus. Morgen früh geht es weiter.“, gab er also knapp zurück, holte seine Schriftrolle heraus und beschwor seine Marionette Hiruko.

Deidara seufzte leise, aber erleichtert und schaute in seine persönlichen Vorräte. Sogleich bereute er, dass er sich die letzten Tage nicht darum gekümmert hatte, diese aufzustocken.

Aus seinem kleinen Stoffbeutel lächelten ihn lediglich als ein angedellter Apfel und ein paar Dörrfleischstreifen an. Nichteinmal Reis hatte er noch übrig.

Gut, den Apfel würde er sich für morgen früh aufsparen, das Fleisch würde zwar seinen Hunger stillen, ihn aber nicht wirklich zufrieden stellen.

„Hey Sasori, was hastn' du noch zu essen? Wollen wir zusammen schmeißen?“, rief Deidara seinem Partner über die Schulter zu und machte sich insgeheim aufs Schlimmste gefasst.

„Was kann ich dafür, dass du deine Portionen nicht einteilen kannst?“, antwortete Sasori. Er hatte sich Werkzeug geschnappt und war über die Rückenöffnung der Puppe gebeugt. Anscheinend musste er etwas reparieren oder verbessern.

„War das ein Nein?“, versuchte es Deidara vorsichtig weiter, bekam aber keine Antwort mehr.

Gut dann eben nicht, dachte Deidara genervt und verdrehte die Augen. Er setzte sich gegen einen der Felsen und begann auf seinem Fleisch herumzukauen. Es schmeckte salzig und war zäh. Er hatte es nur dabei, weil es sich sehr lange hielt. Aber meckern würde die Situation auch nicht ändern.

Er beobachtete, wie die Schatten der Felsen und Büsche immer länger und länger wurden. Er trank einen großen Schluck Wasser, stellte die Flasche neben sich ab und zog die Beine in den Schneidersitz. Sein Blick wanderte über die Landschaft.

Die Felsen hatten aufgrund des Windes die verrücktesten Formen angenommen. Manche wirkten, als seien sie von Bildhauern bearbeitet worden, wieder andere wiesen helle und dunkle Streifen auf, zeigten, wie alt sie waren.

Deidara fuhr mit dem Finger über einen größeren Stein zu seiner linken. An seinem Finger blieb feiner roter Staub hängen, den er sich an der Hose abrieb.

Ein wenig erinnerte ihn das Rot an die Haare seines Partners. Er schaute zu ihm und bemerkte, wie vertieft dieser sich seiner Puppe zugewandt hatte. Er nannte es seine Kunst, aber Deidara konnte bei bestem Willen nicht erkennen, was an diesen Gestalten künstlerisch sein sollte.

Sicher waren sie handwerklich eine Meisterleistung, aber mehr auch nicht. Die Leidenschaft des Künstlers sollte sich in seinen Werken widerspiegeln, fand der junge Lehmkünstler. Sasoris Marionetten schauten gefühl- und ausdruckslos ins Nichts. Man sieht sich an ihnen satt, ganz im Gegenteil zu Explosionen und Feuerwerk, eine Sache, von der niemand je genug haben konnte. So jedenfalls seine Meinung.

Deidara grinste ein wenig vor sich, während sein Blick auf Sasori ruhte. Er würde ihn jetzt nicht stören, denn auch wenn er es für absoluten Schwachsinn hielt, was sein Teamkamerad als Kunst ansah, so hatte er Verständnis dafür, wie sehr man sich manchmal konzentrieren musste und so völlig in seinem Schaffen versank. Er respektierte das.

Der junge Mann raffte sich noch einmal auf und zog seinen Mantel an. Er hatte vergessen wie kalt es nachts in Wüsten, und seien es nur Steinwüsten, werden kann. Ganz anders als am Tag, wo die Sonne erbarmungslos brannte. Nun war die sie schon sogut wie verschwunden und ließen ihn frösteln.

Er kauerte sich nochmal an seinen Felsen, zog die Beine an, schlang die Arme um die Schienbeine und legte den Kopf auf die Knie. Plötzlich merkte er, wie müde er wirklich war. Ein paar Mal noch blinzelte er mühsam, ehe die Erschöpfung gewann und er in einen tiefen, wenn auch unbequemen, Schlaf sank.
 

Der nächste Morgen kam früh, zu früh nach Deidaras Geschmack, aber die Hitze war unerträglich.

Verschlafen schälte er sich aus seinem Mantel und gähnte leise. Die Sonne hatte noch nicht ihren Höhepunkt erreicht, aber der Boden und die Steine hatten sich schon ordentlich aufheizen dürfen.

Deidara stand auf und streckte sich, ehe er bemerkte, dass Sasori nicht da war.

Irritiert blickte er sich um.

Hatte er ihn zurückgelassen?

Das war unrealistisch, schließlich sollte Deidara Orochimarus Versteck zerstören. Das würde Sasori alleine nicht hinbekommen.

Deidara kletterte auf einen großen Felsen und versuchte so, die Umgebung nach seinem Partner zu suchen. Und da! Tatsächlich erkannte er die häßliche Puppe Hiruko in der Ferne schlurfen.

Der skorpionartige Schwanz ergänzten die Silhouette und Deidara verzog missmutig das Gesicht.

Er konnte sich mit diesem wandelnen Klumpen einfach nicht anfreunden. Aber Sasori war diese Art zu reisen, die liebste.

Der junge Künstler rutschte den Felsen hinab und lief der Puppe entgegen.

„Sasori! Hab mich schon gewundert wo du steckst. Was hast du getrieben?“, fragte er sofort bei seiner Ankunft.

„Orochimarus Versteck gesucht.“, brummte es aus der Puppe.

„Erfolgreich?“, hakte Deidara nach. „Es ist nicht weit von hier. In einem alten Höhlensystem, welches Sunas Shinobi in Kriegszeiten als Lagerorte für Truppen und Waffen diente. Solche gibt es hier überall.“, erwiderte Sasori und Deidara grinste zufrieden.

„Dann wird das heute ja ein Klacks.“, schloss er daraus.

„Werd nicht übermütig.“, sagte sein Partner miesmutig und schlurfte vor.

Deidara blieb dicht bei ihm und bereitete seine Tonfiguren vor.

Da er sie unter die Erde schicken würde, entscheidete er sich für Schlangen und Spinnentiere. Diese waren zum einen schnell hergestellt und zum anderen konnte er, trotz der kleinen Größe, eine Menge Chakra hineinmischen um die Explosionskraft zu erhöhen.

Langsam schwanden die großen Felsen und die Gegend wurde sandiger. In der Ferne konnte man hohe Dünen ausmachen.

Plötzlich blieb Sasori stehen.

„Siehst du da vorne? Zwischen den zwei Steinen? Da ist einer der Eingänge. Andere habe ich nicht ausmachen können. Vermutlich sind sie nicht intakt.“, erklärte sein Partner.

Deidara wartete kurz, ob er noch etwas ergänzen würde, aber anscheinend sollte er einfach loslegen.

Er erkannte in der Ferne tatsächlich eine Art Kuhle. Vielleicht eine Falltür? Egal, es wird eh weggesprengt, dachte er nur und grinste vorfreudig.

Seine Fingerspitzen kribbelten, als er in seine Tasche griff und eine Hand voll weiße Tonspinnen hervorholte.

Sasori wandte sich derweil ab und wanderte in die entgegengesetzte Richtung. Anscheinend wollte er auf Abstand gehen oder es intressierte ihn schlichtweg nicht, auf jedenfall aber war das sein Zeichen, dass Deidara nicht trödeln solle. Trotzdem wartete der Bombenkünstler, dass Sasori weit genug weg war, um nicht von den Auswirkungen der Explosionen betroffen zu sein.

Der junge Künstler ließ sich dann aber nicht mehr ablenken und führte die kleinen Tierchen weiter. Gerade als er sein Fingerzeichen schließen wollte um die erste Sprengung durchzuführen, spürte er, wie sich eine Schlinge um sein unteres Bein zu zog.

Sein Blick wandte sich sofort nach unten. Eine Schlange war urplötzlich aus dem Sand geschossen und hatte sich um sein Bein gewickelt, drückte fest zu und bahnte sich gleichzeitig seinen Weg Richtung Oberkörper.

„Verdammt..!“, knurrte Deidara und riss an dem dicken Körper. Wie hatte er das nicht bemerken können? Die Umklammerung ließ sich nicht mit bloßer Kraft lösen und so griff Deidara rasch nach einem Kunai. Er stach auf den Körper des Tieres ein, versuchte einen Kopf auszumachen.

Das dunkle Blut floss an der Schlange herunter, aber sie löste ihren Griff nicht. Vielmehr hatte sie bereits Deidaras Brustkorb erreicht.

Sie schien schlicht kein Ende zu haben.

Er schaute sich um. Sasori war längst aus seinem Blickfeld verschwunden. Er hatte nichtmal mitbekommen, dass Deidara angegriffen wurde.

„Bloß nicht in Panik ausbrechen...“, versuchte der Shinobi sich zuzusprechen, musste aber erkennen, dass er kurz davor war von dieser Schlange erwürgt zu werden.

Er warf sich auf den Boden und tatsächlich. Der plötzliche Aufprall ließ das Tier kurz erschrecken und es lockerte seinen Griff für eine Sekunde.

Diesen kurzen Zeitrahmen wusste Deidara sofort zu nutzen und schaffte seine Hand in seine Gürteltasche. Seine Finger lösten einen kleinen Teil des Lehmklumpens ab und machten sich ans Schaffen.

Die Schlange hatte sich schnell wieder gefangen und legte sich nun um seinen Hals. Langsam merkte Deidara, wie sie ihren Griff festigte und begann, ihm die Luft abzudrücken.

Ihm blieb nicht viel Zeit.

„Hmhm.. Wer ist mir da wohl in die Falle getappt?“

Ein Schatten legte sich über Deidara und er schaute hinauf.

Er konnte den Mann, der sich über ihn gebeugt hatte, aufgrund der Sonne nicht wirklich erkennen und blinzelte ihm angestrengt entgegen.

„Ich habe mir schon gedacht, dass ich Sasori mit so einem einfachen Trick nicht kriegen würde. Hm~“, säuselte der Mann verspielt und setzte den Fuß auf Deidaras Brustkorb.

Dieser keuchte erschrocken und schnappte nach Luft.

„Aber jedes Mitglied Akatsukis ist ein kleines Erfolgserlebnis, nicht wahr? Auch wenn du noch nicht lange dabei bist, wie es mir scheint.“

Deidara keuchte angestrengt. Ihm wurde schwindelig und er merkte, dass er bald ohnmächtig werden würde. Der Mann war nun einmal um ihn herumspaziert und so konnte er ihn besser erkennen.

Sein Gesicht war lang und bleich, eingerahmt von langen schwarzen Haarsträhnen. Seine Augen waren von violetten Bemalungen umrahmt und sein Lächeln hatte etwas hinterlistiges.

Instinktiv wusste Deidara, dass es sich um Orochimaru handeln musste.

„Hm.. du bist ziemlich jung.“, säuselte dieser und beugte sich nach unten. Während er Deidara angrinste, leckte er sich die Lippen. Er hat dieses Schlangending echt drauf, dachte der Künstler und wandte sich hin und her. Er würde hier nicht einfach aufgeben.

„Bevor ich mit dir weitermache, kleiner Mann, stelle ich mich kurz vor. Obwohl ich bezweifle, dass das noch nötig sein wird, hm?“, säuselte der Sannin weiter und zuckte kurz zusammen. Deidara hatte ihm ins Gesicht gespuckt. Doch anstatt wütend zu werden, schüttelte Orochimaru lediglich amüsiert seinen Kopf und wischte sich mit dem Ärmel über die Wange.

„Ich sehe schon, wie werden uns prächtig verstehen, du Neuling.“, sagte er und wandte sich ab.

Deidara spürte wie sich die Schlange in Bewegung setzte und ihn unter den Sand zog.

In dem Moment öffnete Deidara seine rechte Handfläche und spuckte den Lehm von eben aus. Dieser hatte die Form einer Schlange und schoss auf Orochimaru zu.

Gerade wandte sich dieser um, als spürte er, dass etwas nicht stimmte und konnte geradenoch sehen, wie das Tier ihren Mund öffnete, ehe es mit einem lauten Knall direkt vor seinem Gesicht explodierte.

Deidara sah, wie Orochimaru taumelte und nach hinten viel. Der Rauch verdeckte seinen Oberkörper, doch der junge Künstler ging sowieso davon aus, dass davon nicht viel übrig blieb.

Der laute Knall schien die Schlange um ihn ebenfalls erschreckt zu haben, denn sie stoppte abprubt und sah zu ihrem Meister.

Ihr Opfer aber fuhr anscheinand zu Höchstformen auf, denn Deidara wandte sich bis sein linker Arm frei war. Damit griff er den Kopf der Schlange. Diese verstärkte ihren Griff um seinen Körper nur nochmehr und hisste laut, während Deidara so gut es ging an dem Kopf zu zerren. Er bog und drehte bis die der Kiefer der Schlange knackte und diese leblos zusammensackte.

Der Griff löste sich und Deidara befreite sich mühsam aus dem Tier.

Kurz holte er Luft und schaute Richtung Orochimaru.

Er raffte sich auf die Beine und ging rasch auf Abstand. Seine rechte Hand wanderte in seine Lehmtasche.

Er hatte das ungute Gefühl, dass diese vergleichsweise kleine Explosion den Shinobi doch nicht umgebracht hatte, wie erhofft. Denn Orochimaru lag regungslos, ohne große Blessuren auf dem Boden.

Plötzlich spürte Deidara es unter sich beben. Mit einem Satz konnte er sich geradenoch vor den weißen Händen retten, die aus dem Boden schossen.

Ein weiteres Mal würde er nicht auf diesen Trick reinfallen.

Er sprang zur Seite und streckte seine Handfläche aus. Zwei kleine Lehmspinnen sprangen daraus gen Orochimaru, der sich nun aus dem Boden schälte und den Tierchen mit Leichtigkeit auswich.

Doch Deidara ließ sie dennoch explodieren, wodurch sein Gegner von der Druckwelle erfasst wurde und in seine Richtung geschleudert wurde.

Orochimaru fing sich noch während des Flugs und setzte zum Nahkampf auf Deidara an.

Dieser bemerkte, dass der Sannin unentwegt grinste. Amüsierte ihn das alles etwa?

Deidara merkte, wie er die Zähne zusammenbiss, während er den flinken Schlägen und Tritten Orochimarus auswich. Der Künstler selbst ist hervorragend auf den Nahkampf ausgebildet worden, aber wohl fühlte er sich darin nicht. Orochimaru war ihm eindeutig überlegen.

Er merkte, dass sein Gegner nur mit ihm spielte, dass er gerade nicht sein ganzes Potential ausschöpfte. Schließlich war dieser Mann mal ein Mitglied der Akatsuki gewesen.

„Du benutzt eine interessante Technik.“, redete dieser und griff mit einem Mal nach Deidaras Handgelenk.

Er drehte es um und Deidara zog scharf Luft ein. Noch ein bisschen mehr und das Gelenk würde brechen.

Orochimaru drückte seinen eigenen Daumen in Deidaras Hand, der diese zu einer Faust zusammenhielt. Er zwang ihn, ihm seine Handinnenflächen zu zeigen.

Orochimarus Augen blitzten vergnügt auf, als er sah, was der junge Mann für eine Mutation mit sich führte.

„Das verbotene Jutsu aus Iwagakure..“, hauchte er und schaute Deidara dann in die Augen.

Diese schauten hasserfüllt zurück und Deidara wollte gerade zum Gegenangriff übergehen, als Orochimaru ruckartig sein Handgelenk schräg nach hinten knickte.

Deidara spürte den Schmerz durch seinen ganzen Arm bis in den Kopf schießen als das Gelenk schließlich brach. Er sackte in die Knie und konnte sich einen kurzen Aufschrei nicht verkneifen.

„Damit wären du und mein armes Haustier quitt, nicht?“, säuselte der Sannin, ließ Deidara aber nicht los.

„Pain scheint das alles nicht wirklich durchdacht zu haben, wie mir scheint. Schickt das neuste Mitglied zu mir, dann auch noch jemand so unerfahrenes. Hat er vergessen, wer ich bin?“, sprach er weiter und schaute kurz gen Horizont. Dann blickte er auf den jungen Mann vor sich.

Er konnte nicht wirklich glauben, dass dieser Junge bereits alles gegeben hatte. Akatsuki rekrutierte keine Schwächlinge. Er fuhr fort: „Wie ist dein Name, Kleiner?“

Deidara antwortete nicht.

„Auch gut. Das letzte Mal, dass ich gegen einen Akatsuki kämpfte ist noch nicht so lange her. Uchiha Itachi war der Gute.“ Deidara versteifte.

Orochimaru bemerkte seine Reaktion.

„Kennst du den Guten? Hat er dir von mir erzählt? Dann weißt du ja sicher, dass ich besondere Jutsus und Fähigkeiten sammle, oder?“ Er beugte sich zu Deidara hinab und nahm sein Kinn in die Hand.

„Dafür muss ich mir die Person lediglich einverlei-“

„Katsu!“, schrie Deidara laut und Orochimaru wirbelte hastig herum.

Die Erde unter ihnen bebte gewaltig, Sand und Geröll wirbelte auf. Nicht unweit von ihnen löste sich eine Kettenreaktion an Detonationen.

Die Luft war erfüllt von lauten Explosionsgeräuschen, die nicht aufhören wollten.

Orochimaru konnte erkennen, wie sein Versteck absackte. Die Decke stürzte ein und begrub sein Forschungslabor, seine Experimente, sein Hab und Gut darunter.

Noch immer hielt er des Neulings Handgelenk fest umklammert, schaute diesen -nun nicht mehr amüsiert- an.

Deidara grinste hämisch und öffnete die Handfläche seiner linken, noch freien Hand. Eine weiße, fledermausartige Kreatur sprang heraus und öffnet die Flügel, legte sich auf Orochimarus Gesicht und ließ nicht mehr los.

Der Sannin ließ von Deidara ab, da er nun beide Hände brauchte um das Tier wieder loszuwerden.

Deidara rappelte sich sofort auf und rannte von Orochimaru weg, schaute immer wieder über die Schulter, was dieser tat.

Er ahnte, dass er keine Chance gegen das Ex-Mitglied hatte. Er dachte daran, dass dieser gegen Itachi angetreten war. Hatte er oder der Uchiha gewonnen?

Egal wie es ausging, Deidara hatte in dieser Situation keine Chance. Er hatte nicht mit einem Kampf gerechnet und war dementsprechend unvorbereitet. Jetzt gerade hatte er lediglich den Moment der Überraschung für sich Nutzen können.

Während des Kampfes hatte er die ganze Zeit seine anderen Werke, die er zuvor Richtung Unterschlupf geschickt hatte, nicht außer Acht gelassen.

Sie wurden mit seinem Chakra kontrolliert und er hatte in Erwägung gezogen, sie zurückzuholen, falls die Situation zu bremslig wurde.

Als er jedoch merkte, dass er dieses Aufeinandertreffen nicht gewinnen würde, musste er seinen Plan ändern und zog es vor, sich zurückzuziehen. Also führte er die eigentlich Mission aus und pokerte, dass Orochimaru sich davon ablenken ließ. Sein Plan ging auf.

Deidara rannte, so schnell es ging, vom Ort des Geschehens, achtete darauf, dass sich nirgens eine dieser Schlangen verstecken würde.

Sein Handgelenk pochte schmerzhaft und er warf während des Laufens einen Blick darauf.

Seine Hand stand komisch ab und das Gelenk schwoll bereits an.

Er versuchte mit der noch gesunden Hand seinen Arm zu stützen und die Hand ruhig zu halten, während er zu dem Ort lief, an dem er Sasori vermutete.

Er schaute noch einmal über die Schulter, aber anscheinend hatte sein Gegner die Verfolgung nicht aufgenommen.

Deidara schloss daraus, dass es Orochimaru nicht darum ging ihn zu töten. Während des ganzen Kampfes hatte er das ungute Gefühl, dass dieser Mann nur mit ihm spielte. Wie eine Schlange eben mit seiner Beute. Als wolle er austesten, wer sein 'Ersatz' letztendlich war.

Er verlangsamte seinen Schritt erst, als er die Marionette Hiruko nahe eines Felsens erkannte. Sasori musste sich in ihr befinden.

„Was ist passiert?“, fragte dieser unvermittelt als er Deidara sah. Der Junge hielt seinen rechten Arm und schnaufte angestrengt. Er war dreckig und sah ein wenig mitgenommen aus.

Deidara schüttelte hastig den Kopf.

„Bin auf Orochimaru gestoßen. Mission ist erfüllt, lass uns abhauen.“, antwortete dieser gehetzt.

Deidara hatte jetzt keine Lust auf lange Erklärungen, denn noch bestand das Risiko, dass Orochimaru die Zerstörung seines Labors nicht auf sich sitzen lassen würde.

Sasori würde sich zufrieden geben müssen, solange das Versteck nicht mehr existiert. Alles weitere soll später kommen.

Kurz war es still zwischen den beiden Akatsuki, nur das schwere Atmen Deidaras war zu hören.

Plötzlich knackte es an der Puppe und Sasori stieg heraus. Ohne viel zu sagen, versiegelte er sein Werk in einer Schriftrolle und schaute Deidara unvermittelt an.

„Dann los. Worauf wartest du noch?“

Kapitel 10

„Wo fliegst du hin?“

Diesesmal war es Sasori, der die Stille unterbrach.

Deidara hatte nach ihrem fluchtartigen Aufbruch nicht mehr mit ihm gesprochen, sondern sich voll und ganz aufs Fliegen konzentriert.

Er beeilte sich, denn er wollte die Wüste so schnell es ging hinter sich lassen.

„Weiß ich noch nicht. Erstmal weg von diesem Irren.“, antwortete er. „Ich muss was wegen meiner Hand machen. Der Arsch hat mein verdammtes Gelenk gebrochen.“

Seine Verletzung meldete sich immer penetranter, erinnerte ihn daran, endlich was dagegen zu unternehmen.

Das Gelenk war angeschwollen und er spürte das Blut darin pochen. Wäre das nicht schon störend genug, so hatte es ausgerechnet eine seiner Hände erwischt. Für einen Shinobi war es immer schlimm, wenn die Hände in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sie waren nunmal das wichtigste Werkzeug, vorallem für Deidara.

„Mir wärs ganz gern, wenn wir heut Nacht in einer Taverne unterkommen könnten.“, versuchte er seinen Partner vorsichtig zu überzeugen.

Er wollte sich ausruhen und sehnte sich nach einem ordentlichen Bett und einer Dusche.

Der junge Künstler blickte über die Schulter zu seinem Partner. Dessen Blick ruhte auf der Landschaft unter ihnen, aber er schien nachzudenken.

Schließlich antwortete er: „Von mir aus. Aber flieg noch eine Weile, ich möchte morgen nicht von seinen Lakaien eingeholt werden.“

Deidara seufzte erleichtert und steuerte gen Ame no Kuni.

Das Land grenzte nördlich an Kaze no Kuni, das Land des Windes, an. Wenn er sich beeilen würde, dann würden sie in gut einer Stunde ankommen.

Deidara spielte ebenfalls kurz mit dem Gedanken, direkt nach Amegakure zu fliegen. Aber er hatte keine Lust Pain persönlich zu erklären, dass er den Kampf gegen Orochimaru nicht gewonnen hatte und sich lieber zurückzog.

Es war zwar nicht seine Mission gewesen, aber schließlich war es eines der Ziele, das Ex-Mitglied auszuschalten.

Es frustrierte Deidara ungemein, dass er schon zu Beginn zugeben musste, dass er vorerst nichts gegen diesen Orochimaru ausrichten konnte. Der Schlangenmensch hatte sich auch noch die ganze Zeit prächtig amüsiert! Auf der einen Seite war er froh, dass Sasori nicht dabei gewesen war, denn die Niederlage kratzte an seinem stolz, fragte sich aber auch, inwieweit sein Teamkamerad eingegriffen hätte.

Sasori kannte Orochimaru und hätte ihn warnen können. Stattdessen war es ihm egal, was Deidara tat und wo er die ganze Zeit über geblieben war. Er hätte tot sein können, wäre nicht eine gute Portion Glück auf seiner Seite gewesen.

Deidara knirschte verärgert mit den Zähnen.

Warum waren sie in einem Team, wenn man sich nicht aufeinander verlassen konnte?

Sasori zeigte auch keinen Deut Empathie ihm gegenüber. Hatte noch kein einziges Mal nachgefragt, was vorgefallen war oder wie es ihm ging.

Plötzlich kam Deidara ein Gedanke und er schaute schlagartig über seine Schulter zu Sasori.

Hatte er ihn absichtlich in die Falle laufen lassen?

Sasori kannte Orochimaru, wusste wahrscheinlich, dass überall Fallen ausgelegt waren, warnte Deidara aber nicht und zog sich zurück.

Er wollte ihn testen.

Oder schlimmer: ihn loswerden.

Sasori schaute auf und kreuzte seinen Blick. Seine Augen waren ausdruckslos, aber da Deidara ihn so anstarrte, erwartete er, dass er auch was sagen würde.

Deidara reagierte: „Da unten ist eine kleine Siedlung. Da werden wir bestimmt was finden.“

Er versuchte seine Stimme normal klingen zu lassen, aber die Anspannung war deutlich rauszuhören.

Ohne weitere Erklärungen ging er in den Sinkflug und landete ein gutes Stück von der Siedlung entfernt. Der Gedanke, dass Sasori ihn wohl mit Absicht in die Falle laufen ließ, blieb in seinem Kopf hängen.

Als das Team wieder festen Boden unter den Füßen hatte, stapfte Deidara einfach los.

Er wartete nicht darauf, dass Sasori sich wieder in seiner Puppe verkroch, wartete nicht, dass dieser dann aufholen konnte.

Er dachte immer nur wieder daran, wie hintergangen er sich fühlte. Der Schmerz in seiner Hand tat seinen Teil dazu. Seine Stimmung war im Keller.

Erst, als er vor einem kleinen Gasthaus stand, drehte er sich um und schaute, wo Sasori blieb. Dieser war die ganze Zeit zehn Meter hinter ihm geblieben.

Als sein Partner ihn eingeholt hatte, betrat er das Gasthaus über ein paar Stufen. Eine gelangweilte junge Frau saß hinter einem Tresen und schaute von ihrem Buch auf, als sie den jungen Mann eintreten sah.

Augenblicklich erhellte sich ihre Miene und sie lächelte ihm zu.

„Guten Abend! Herzlich willkommen! Ein Zimmer für-“, sie brach ihre Trällerei abrupt ab, als sie hinter dem blonden Schönling die krumme Gestalt Hirukos sah. Aufgrund der Mäntel schloss sie darauf, dass sie zusammen gehörten.

„Zwei..?“, fuhr sie dann verunsichert fort.

„Geht‘s getrennt?“, fragte Deidara grimmig. Die Frau schaute in einem Heft nach. „Zwei Einzelzimmer also? Es tut mir schrecklich leid, aber die Einzelzimmer sind alle besetzt. Am Grenzgebiet ist man gut besucht, wissen Sie?“ Sie schaute entschuldigend auf.

Deidara seufzte genervt und besann sich, dass das Mädchen an dem Umstand nicht Schuld hatte. Am liebsten würde er seinem Willen Nachdruck verleihen. Aber dadurch würden die Zimmer auch nicht frei.

„Wenn‘s nicht anders geht. Ein Doppelzimmer.“, murrte er und sah sich anschließend um. Die Gaststätte hatte durchaus ein paar Jahre auf dem Buckel. Die Wände zierten vergilbte Gemälde von der umliegenden Landschaft und das Holz, egal ob Möbelstück oder Fußboden, war speckig und abgenutzt. Hier und da versuchte eine Zierdecke die Mängel zu verdecken. Würde man dem ganzen ein Motto unterwerfen, so wäre es wohl beige.

Die kleine Eingangshalle führte im Erdgeschoss zu einem Speisesaal aus dem erregte Gespräche zu hören waren. Anscheinend war das Abendessen gerade aufgetischt worden. Außerdem verbreitete sich ein angenehmer Geruch von gegrilltem Fleisch.

Neben der Rezeption führte eine schmale Treppe hinauf. Deidara schloss daraus, dass sich oben die Zimmer befanden. Sein Blick fiel auf einen Bilderrahmen, welches das Zeichen Amegakures zierte. Jemand hatte mit einem Stift das Zeichen durchgestrichen.

Sie befanden sich also auf sicherem Boden.

„Hier die Schlüssel. Zimmer acht. Ganz am Ende vom Gang. Hat sogar ein kleines Badezimmer. Abendessen geht bis neun Uhr. Frühstück morgens ab sieben. Falls ihr was braucht, meldet euch einfach.“, erklärte das Mädchen freundlich und übergab Deidara die Schlüssel.

Hierbei fiel ihr Blick auf die Verletzung. Kurz ruhte ihr Blick darauf, aber etwas sagte ihr, besser nicht nachzufragen.

Shinobi kamen immer wieder mit Verletzungen herein und solange sie nicht alles voll bluteten, beließ sie es darauf, dass es deren Angelegenheit war.

„Einen angenehmen Aufenthalt.“

Deidara dankte leise und stieg die Treppe hinauf. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass Sasoris Marionette gerade so durch den Flur passte.

Er sperrte das Zimmer auf und betrat den spärlichen Raum. Zu seiner linken befand sich der Wandschrank in dem üblicherweise die Futons aufbewahrt wurden. In der Mitte stand ein kleiner Tisch, worauf sich ein Tablett mit vier Gläsern und eine Wasserflasche befanden. Rechts eine schmale Schiebetür, die für das Badezimmer gedacht war.

Deidara zog seine Schuhe aus, schritt quer durch den Raum und öffnete zuerst das Fenster. Eine angenehme Brise lüftete das Zimmer und vertrieb den leichten Muff.

Er ließ sich an dem Tisch nieder und legte den Kopf auf die Tischplatte. Für einen kurzen Augenblick ließ er seine Erschöpfung zu und schnaufte laut. Er richtete sich auf, als sein Partner ebenfalls ins Zimmer kam. Er hatte sich im Flur aus seiner Puppe geschält und sie versiegelt, denn nun stand der Rotschopf im Eingang und musterte ihn.

„Zeig mir deine Hand.“, sagte er und setzte sich zu dem Verletzten an den Tisch. „Ich lass mir was zum Kühlen geben und dann muss sie geschient werden.“, antwortete Deidara müde und hielt sie Sasori hin.

Dieser nahm seinen Unterarm überraschend behutsam in eine Hand und drehte ihn langsam. Aufgrund der Gewichtsverlagerung zog Deidara scharf Luft ein. Es tat höllisch weh. Der Schmerz ließ ihn nichtmal merken, Sasoris Finger kalt und hart waren.

„Die ist gebrochen, oder?“, fragte er. Sasori nickte.

„Du sagtest, dass du auf Orochimaru getroffen bist?“, fragte der Rotschopf. Deidara nickte: „Ich wollte gerade sein Versteck in die Luft jagen, da bekam ich Probleme mit einer großen Schlange. Kurz darauf tauchte er auf. Wir kämpften gegeneinander und wie es ausging siehst du ja.“ Er deutete mit dem Kinn auf sein Handgelenk. „Da die Mission eine andere war, dachte ich, ich muss da nicht weiter kämpfen. Sein Unterschlupf ist aber dahin, das kann ich dir sagen.“

„Das war klug von dir. An dieser Vieper beißt man sich nur die Zähne aus. Er ist lästiger wie Ungeziefer.“, bemerkte Sasori knapp und stand auf. „Aber deine Verletzung ist nicht weniger lästig. Du hättest vorsichtiger sein sollen.“

Deidara dachte er hörte nicht recht. „Entschuldige bitte, aber wo warst du denn die ganze Zeit? Du hast es dir im Schatten bequem gemacht, anstatt mir den Rücken zu decken! Warum hast du mich nicht gewarnt? Gibs‘ doch zu, du wolltest dass ich in seine Falle laufe!“

Seine Stimme wurde lauter und er schaute wütend zu dem Mann, der sich seinen Teampartner schimpfte.

Sasori bemerkte, wie sich ein Wutanfall anbahnte. Es war ja nicht das erste Mal und er musterte den jungen Mann vor ihm. Er hatte sicher Schmerzen, war müde und ja, er musste zugeben: „Ich hätte wissen müssen, dass man dich nicht alleine lassen kann.“

Für einen kurzen Moment starrte Deidara ihn an. In seinem Blick spiegelten sich Unglaube und Fassungslosigkeit über Sasoris Worte wider. „Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“, fragte er dann nach.

Sasori wusste nicht was er meinte.

Deidara fuhr fort, seine Stimme klang gepresst: „Weißt du was Sasori. Scheiß drauf. Ich habs‘ verstanden. Du willst nicht mit mir in einem Team sein und ob du‘s glaubst oder nicht. Ich kann mir auch hundert bessere Wege vorstellen, meine Tage zu verbringen. Aber es ist so wie es ist und ich wollt mich damit abfinden. Ehrlich, ich dachte wir kriegen das noch raus. Aber das.“ Er hielt seinen Arm hoch. „Das ist einfach nur link.“

Deidara stand auf und ging an Sasori vorbei ins Badezimmer. Er hielt seine Hand unter kaltes Wasser und beobachtete wie das Wasser seine Finger hinabrann. Er spürte wie seine Wut der Enttäuschung wich.

Er hatte Sasori vertrauen wollen. Er fand ihn, trotz seiner komischen Art, interessant und dachte, dass hinter seinem stoischen Wesen bestimmt ein guter Shinobi steckte. Und ein guter Shinobi wusste, dass man sich im Team, trotz kleinerer und größerer Differenzen, Vertrauen musste. Das lernte man bereits als Genin. Da machte es keinen Unterschied ob man Nukenin war oder nicht, fand er.

Gleichzeitig konnte er sich einen Arschtritt verpassen, dass er es nicht besser gewusst hatte. Nicht jeder war da seiner Meinung.

Aber warum hatte Sasori ihm damals, nach seinem Fluchtversuch, nicht an Pain verraten, sondern ihm auch noch gut zugesprochen?

Auf seine eigene, befremdliche Art.

Und er hatte mehrmals Rücksicht auf ihn genommen.

Auf seine eigene, befremdliche Art.

Er fand sogar, dass sie sich auf dem Flug in die Wüste ein wenig besser kennenlernen durften.

Deidara merkte, dass er sich selbst nicht wirklich überzeugen konnte mit seinen Hass auf Sasori.

Er konnte und wollte es nicht wahrhaben, dass ihn sein Partner absichtlich ins Messer laufen lassen würde.

Plötzlich hörte er hinter sich die Tür aufgehen und Sasori kam herein.

„Was machst du da?“, fragte er mit Blick auf das laufende Wasser. „Wonach sieht es denn aus?“, gab Deidara schnippisch zurück.

„Als würdest du keine Ahnung haben, was du da tust.“ Mit den Worten trat der Puppenspieler an ihn heran und zog seine Hand aus dem Wasserstrahl.

„Das blieb zu lange unbehandelt, aber ich habe was gegen die Schmerzen.“

In der anderen Hand bemerkte Deidara ein Fläschchen. „Ist das nicht eines deiner Gifte?“, fragte er misstrauisch. „Ist es. In geringer Menge wirkt es aber nur betäubend.“, antwortete Sasori ruhig deutete ihm an, sich wieder an den Tisch zu setzen.

Dort lagen eine aufgerollte Mullbinde und Sasori hatte ihm ein Glas Wasser eingeschenkt. „Hast du es darin verdünnt, ja?“, fragte Deidara, wartete aber nicht auf eine Antwort und trank es langsam aus. Sein Arm ruhte nun auf der Tischplatte und er wartete auf die angeblich schmerzlindernde Wirkung.

Sein Blick ruhte auf seinem Handgelenk und wanderte den Tisch entlang zu Sasori, der sich dazu setzte. Es war ihm unangenehm, ihn eben so angeschnauzt zu haben und sich nun von ihm verarzten zu lassen. An seinem Partner schien sein kurzer Ausraster völlig abgeprallt zu sein.

Er tat es wohl wieder nur als ein eines seiner kindischen Allüren ab.

Es war Deidara im Grunde klar gewesen, dass es nicht Sasoris Absicht gewesen war, ihn in die Falle laufen zu lassen. Wahrscheinlich fiel es seinem Partner schwer, diesen Fehler zuzugeben und er drückte es eben auf seine Weise aus. Irgendwie versuchte es Sasori ja hier wieder gut zu machen, oder?

„Danke.“, murmelte Deidara kleinlaut und sah wieder auf sein Handgelenk. Er spürte langsam wie der Schmerz sich linderte und sein Körper sich generell leichter anfühlte. Das Mittel wirkte wie ein leichter Rausch und der junge Künstler genoss es sogar ein wenig.

Sasori bemerkte anhand des gläsernen Blickes seines Gegenübers, dass er nun anfangen konnte.

Er nahm Deidaras Hand in eine und den Unterarm in die andere Hand.

„Weißt du, was du da tust?“, fragte Deidara erschrocken. Mit einem Ruck brachte sein Partner die Hand wieder in die rechte Position zurück. Deidara zuckte trotz des Mittels kurz zusammen, wollte den Arm schon wegziehen, riss sich aber zusammen und ließ ihn weiter machen.

Während Sasori den Verband anlegte um das Gelenk zu fixieren, sagte keiner der beiden etwas.

Anschließend wirkte der Puppenspieler noch ein Jutsu und legte seine Hand auf das Gelenk.

„Sasori-“ „Sei einmal still und lass mich machen.“ Sasoris Hand glühte blau auf und verteilte eine wohlige Wärme. Deidara wusste, dass so ein Heiljutsu normalerweise ziemlich wehtat, aber nun kribbelte es nur lustig in seiner Hand.

Als Sasori fertig war, legte er Deidaras Hand wieder auf den Tisch. „Pain wird wahrscheinlich wollen, dass du die anderen Verstecke ebenfalls zerstörst. Wir werden in Zukunft besser aufpassen. Das darf nicht nochmal passieren.“

Deidara nickte und war mit einem Mal besänftigt. Er wusste nun, dass das alles Sasoris Art war, mit den Dingen umzugehen und man das, was er sagte, nicht immer auf die Waagschale legen durfte. Er war direkt und ihm schien es egal, wie seine Worte bei anderen ankamen. Er ließ dafür lieber Taten für sich sprechen.

Aber auch an dem Puppenspieler ging es nicht vorbei, wenn Deidara dies in den falschen Hals bekam. Im Gegensatz zu anderen, schien es Sasori doch, wenn nur bis zu einem gewissen Grad, wichtig zu sein, dass sie als Team funktionierten.

Ob dies aus Sympathie für den Neuling herrührte oder er vorrangig an die Missionen und Pflichten dachte, blieb hierbei ein Rätsel, war aber auch erstmal nicht wichtig.

„Hey, berichtest du Pain? Ich würd‘ mich unter die Dusche schmeißen.“, beendete Deidara ihre Runde und stand auf. „Richte ihm von mir aus, dass die Mission erfolgreich war und mehr vorerst nicht zählt.“, bemerkte Deidara mit einem Augenzwinkern.

Sasori entließ ihn mit einem desintressierten Handwedeln.

Lange stand er unter dem warmen Wasserstrahl und wusch sich gründlich. Sein Handgelenk tat nicht mehr weh, er ließ es aber noch im Verband, damit es sich vollständig erholen konnte.

Der Moment mit sich allein brachte Deidara zum nachdenken.

Er war erneut jemandem begegnet, den er nicht besiegen konnte. Orochimaru erzählte, dass Uchiha ebenfalls gegen ihn gekämpft hatte. Wie der Kampf wohl ausging?

Deidara hatte nie den Anspruch an sich gehabt, der stärkste Shinobi der Welt zu sein. Er hatte seine Kunst und diese war ihm das Wichtigste. Gleichzeitig bildete sie seine größte Stärke und war so auf der Welt einzigartig. Sie ermöglichte es ihm unabhängig und frei zu sein. Das war sein einziger Wunsch: Frei sein und Kunst zu erschaffen.

Er konnte sich das aber noch so oft selbst sagen, der Frust über den verlorenen Kampf blieb. Das alles hätte gehörig ins Auge gehen können und Deidaras Stolz hatte einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Kurz dachte er daran, was Pain über ihn denken würde, schüttelte den Gedanken aber schnell wieder ab. Was kümmerte er sich darum?

Trotzdem musste er in Zukunft professioneller an die Aufträge rangehen, damit sie nicht nochmal schief gingen. Er war lange genug alleine unterwegs gewesen und ging größeren Konfrontationen damals aus Bequemlichkeit aus dem Weg, auf ein Team musste er sich auch nicht einlassen.

Nun sah das ganze aber anders aus und Deidara nahm sich vor, Sasori in Zukunft keinen Grund mehr zu geben, ihn als unerfahrenes Kind abzustempeln.

Er drehte das Wasser ab, trocknete sich und drückte das Haar überm Waschbecken aus. Die Dusche hatte gut getan, er fühlte sich besser und freute sich insgeheim auf eine trockene Nacht in einem bequemen Futon. Er fragte sich, ob das Schmerzmittel noch wirkte und er sich deshalb so entspannt fühlte.

Er verdrängte damit erfolgreich weitere Selbstzweifel, wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und kam heraus.

Sasori saß immernoch am Tisch, ein Fingerzeichen vor der Brust. Er schien noch in Kontakt mit Pain zu stehen und Deidara beschloss in einer Ecke schonmal seinen Futon auszubreiten um seinen Partner nicht zu stören.

Er schüttelte gerade das Kissen auf, als ihm auffiel, dass Sasori sich ganz schön Zeit ließ. Was hatten sie so lange zu bereden? Wie er seinen Partner kannte, würde er ihm anschließend nur das spärlichste an Informationen weitergeben.

Als sein Nachtlager fertig war und Deidara sich ein Glas Wasser einschenkte, öffnete der Puppenspieler die Augen und sah ihn an.

„Und?“, fragte Deidara.

„Was wohl. Pain ist zufrieden, dass es ein Versteck weniger gibt. Noch zufriedener ist er über den Umstand, dass du noch lebst, also herzlichen Glückwunsch. Er merkte am Rande an, dass er sich wahrscheinlich selbst um Orochimaru kümmern muss. Deine Zerstörung hat ihm wenigstens gezeigt, Akatsuki vorerst in Ruhe zu lassen.“

Deidara nickte interessiert und nippte an seinem Glas. „Cool. Hat er gesagt, wie es für uns weitergeht?“ „Vorerst fehlen uns Informationen über weitere Verstecke, darum werde ich mich kümmern, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Er wird sich morgen nochmal melden.“

„Das ist alles? Warum warst du dann solange weg?“, hakte der junge Künstler nach, aber Sasori blockte ab. „Nicht alles, was Pain mit mir zu besprechen hat, ist für deine Ohren bestimmt.“

Damit war das Thema erledigt und Deidara fragte auch nicht weiter nach.

„Wie auch immer. Das Bad ist frei, Sasori. Ich leg mich gleich hin, also wunder dich nicht, wenn das Licht aus ist.“

 

Schau dich an! Stehst dir selbst wieder am meisten im Weg! Du ruinierst dir alles! Komm endlich zur Vernunft, Deidara!“

 

Deidara riss die Augen auf und fand sich im Dunkeln wieder.

Er richtete sich auf und sah sich um. Am anderen Ende des Raumes saß Sasori im Schneidersitz gegen die Wand gelehnt. Seine Augen waren geschlossen, die Hände ruhten in seinem Schoß.

Er schien zu schlafen.

Der Mond warf einen kleinen Lichtkegel durchs Fenster, erhellte den Raum nur spährlich.

Deidara stand auf und ging ins Bad, wo er sich erstmal das Gesicht wusch.

Als er sich aufrichtete und in den Spiegel schaute, blickten ihn seine blauen Augen müde an, als würden sie fragen: „Warum schläfst du nicht einfach weiter?“

Er hatte wohl einen Alptraum gehabt, denn er war völlig verschwitzt und ein Blick durch die Tür auf seinen Futon verrieten ihm, dass er sich hin und her gewälzt hatte.

Er konnte sich nur nicht mehr wirklich erinnern worum es ging.

Seine Kehle fühlte sich trocken an und so beugte er sich erneut hinab und trank gierig aus dem Wasserhahn.

Als er anschließend zurück ins Zimmer ging, achtete er darauf, leise zu sein um Sasori nicht zu stören.

Aber ihm war schrecklich warm und er sehnte sich nach frischer Luft. Unaufällig öffnete er das Fenster und schob sich durch den kleinen Fensterrahmen auf das schmale Dach.

Er zog das Fenster zu und setzte sich hin, ließ die kühle Brise durch sein Haar wehen. Er atmete tief durch und versuchte nicht zu viele Gedanken an den Traum zu verschwenden.

Aber es war nicht das erste Mal, dass er nicht schlafen konnte.

Sein Blick wanderte über die Umgebung. Das Dach war nicht sonderlich hoch, aber da sich hier nur wenige Bäume befanden, konnte Deidara die Landschaft gut überblicken.

Am Nachthimmel verdeckten einzelne Wolken die Sterne und der Schein des Mondes wurde immer wieder getrübt.

Wie spät es wohl war?

Er zog die Beine an und legte die Arme darum, den Kopf auf die Knie.

Er war müde, aber er wollte jetzt nicht weiter schlafen, denn das komische Gefühl auf seiner Brust war noch nicht verschwunden.

Es war, als wäre er gefesselt gewesen, aber die Seile waren mit dem Aufwachen gelöst worden und was blieb, war die Erinnerung an den Druck, der auf seinen Körper ausgeübt wurde.

Er kannte das Gefühl.

Er kannte diese Träume.

Sie kamen immer wieder.

Deidara schüttelte hastig den Kopf. Er wollte sich nicht zu sehr darauf einlassen. Es war einmal nach langem. Wahrscheinlich stand er nur unter Stress, hinzu kam die Verletzung und nun spielten seine Träume im einen Streich.

„Mach dich nicht verrückt..“, murmelte er leise und atmtete tief durch.

Um sich abzulenken, entnahm er seiner Tasche einen kleinen Klumpen Lehm und begann ihn zu kneten. Er nutzte dafür nur eine Hand, die andere wollte er weiterhin schonen.

Das Gefühl der kalten zähen Masse, die in seiner Hand langsam warm und weich wurde, übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus.

Er hatte sich noch nicht für eine Figur entschieden, als das Fenster hinter ihm aufgeschoben wurde.

„Was machst du hier draußen?“, hörte er Sasori.

Deidara schaute über die Schulter und grinste entschuldigend. „Sorry, hab ich dich doch wachgemacht? Nur'n bisschen frische Luft schnappen.“

„Wolltest du dich nicht ausruhen?“, fragte sein Partner nach und kletterte ebenfalls durch das Fenster. Der Rotschopf schaute sich um, entdeckte aber nichts von Belang und blickte auf seinen Teampartner herab.

Das blonde Haar war ein wenig zerzaust und Deidara schaute zu ihm herauf. Seine Augen blickten ihn neugierig an, fast schon erwartungsvoll. Immer schaut er so, fiel Sasori auf.

Sein Blick wanderte zu dem Lehmklumpen in seiner Hand und er wollte schon fragen, was er damit vorhabe, aber Deidara unterbrach ihn, bevor er was sagen konnte.

„Schläfst du immer im Sitzen?“

„Wie bitte?“

„Na eben.“, erläuterte der Blonde und deutete Richtung Fenster. „Du hast auch keinen Futon ausgelegt.“

Sasori nickte. „Ich schlafe nicht, ich ruhe lediglich. Und ob ich dabei sitze oder liege, spielt auch keine Rolle.“

Verwundert schaute Deidara ihn an. „Ist doch unbequem.“, bemerkte er skeptisch. „Nicht für mich.“, antwortete Sasori trocken. „Aber schläfst du nie?“, hakte sein Teampartner weiter nach. „Nicht mehr, nein.“ „Nie niemals nie?“ „Wenn ich es dir doch sage, Dummkopf.“

Deidara musste grinsen, wollte aber mehr wissen: „Wie geht das? Meditierst du? Jeder muss doch mal schlafen.“

„Ich muss es nicht.“ „Das versteh ich nicht.“ Sasori überlegte kurz, ob er es Deidara erklären sollte.

„Mein Körper funktioniert nunmal anders. Find dich damit ab.“

Deidara wusste, dass er hier vorerst nicht weiterkommen würde und wollte Sasori nicht unnötig provozieren. Es gab einfach komische Menschen auf der Welt und Sasori fiel eindeutig darunter. Generell schien in Akatsuki jeder ein wenig seltsam zu sein. Und überraschenderweise begann Deidara das zu gefallen.

„Darf ich dich trotzdem was fragen, Sasori?“, fuhr Deidara die Unterhaltung fort.

Sasoris Schweigen bedeutet grundsätzlich Zustimmung, also machte er weiter: „Orochimaru erzählte, dass er gegen Itachi gekämpft hatte. Stimmt das?“ Sein Partner nickte.

„Was weißt du darüber?“

Kurz überlegte der Puppenspieler, Deidara einfach zurück ins Bett zu schicken, aber etwas verriet ihm, dass der Junge nicht aus Spaß hier draußen saß.

Also nahm er im Schneidersitz neben ihm Platz. „Nicht viel. Ich war damals nicht dabei. Niemand von den anderen Mitgliedern war das. Itachi kam nach einer gemeinsamen Mission mit der Schlange ohne ihn nach Amegakure. Er sagte lediglich, dass Orochimaru versuchte sich ihn einzuverleiben und er ihn mit einem Genjutsu besiegen konnte. Ab da war er kein Mitglied der Organisation mehr.“ „Das heißt Itachi hat gewonnen.“, dachte Deidara laut, aber Sasori berichtigte ihn: „Manche behaupten das. Aber wäre der Kampf gewonnen gewesen, dann wäre Orochimaru tot. So sehe ich das.“

Deidara nickte langsam. Sasori fuhr fort: „Bis zu dem Zeitpunkt war Orochimaru mit mir unterwegs gewesen. Aber manchmal tauschte Pain die Teams durch, wenn es für eine Mission nötig war. Du bist nun seine Nachfolge.“

Deidara zögerte kurz, bevor er weiter nachhakte. Alte Teampartner können ein heißes Pflaster sein.

„Kamt ihr gut miteinander aus?“, versuchte es der junge Künstler.

„Er war ein guter Shinobi. Und ist sehr intelligent. Aber seine Gegenwart ließ mich nie meine Deckung verlieren. Er hat etwas hinterhältiges an sich und ich habe ihm nie vertraut. Wir erledigten unsere Missionen, mehr nicht. Er hatte aber großes Interesse an meiner Kunst.“

Sasori erinnerte sich daran zurück, dass Orochimaru ihn oft ausgefragt hatte, wie er seine Puppen herstellte oder welche Fähigkeiten sie alle besaßen. Bis zu einem gewissen Grad gab er ihm Auskunft, aber als er anfing, ihm seine Giftrezepte abschwatzen zu wollen, gerieten sie durchaus aneinander. Allerdings teilten sie beide den Wunsch nach ewigem Leben.

„Orochimaru wollte das Gleiche bei mir machen, was er bei Itachi versucht hatte.“, unterbrach Deidara die Erinnerung des Rotschopfs. „Er wusste wie ich meine Bomben herstellte und wollte das auch können. Der Typ ist absolut unheimlich. Und als hätte er Ahnung von Kunst! Er könnte mit meinem Jutsu doch garnichts anfangen.“

„Er sammelt Fähigkeiten und Jutsus und weiß erstaunlich viel darüber. Also nimm dich in Zukunft in Acht. Er weiß nun, dass du kein Gegner für ihn bist.“

Deidara schaute beschämt zur Seite. Er brauchte nicht daran erinnert zu werden. „Der soll ruhig kommen. Das nächste Mal wirds' anders laufen.“

Sasori ließ das unkommentiert und schaute über die Landschaft.

Deidara folgte seinem Blick in die Ferne. Das Gefühl auf seiner Brust, die Nachwirkungen des Alptraumes, spürte er nun nicht mehr. Die Unterhaltung mit seinem Teampartner war eine gute Ablenkung gewesen.

„Warten wir mal ab, wo uns Pain morgen hinschickt, was?“, beendete Deidara ihre kurze Runde und stand auf.

„Ich sollte mich wieder hinlegen. Den Schlaf nachholen. Also... War cool zu quatschen, aber gute Nacht, Sasori.“, verabschiedete sich der junge Mann und stieg durchs Fenster wieder ins Zimmer. Er ließ das Fenster auf und legte sich auf seine Matratze.

Sasori blieb auf dem Dach sitzen.

 

Deidara blinzelte irritiert gegen das Sonnenlicht, welches durch das Fenster ins Zimmer fiel. Er grummelte verschlafen und zog sich die Decke über den Kopf, als er aus dem Nebenzimmer lautes Poltern hörte. Die Wände der Herberge waren dünn, denn er hörte wie sich unterhalten wurde und Schranktüren auf und zu geschoben wurden.

Auf dem Flur hörte er Schritte und irgendwo im Haus wurde eine Klospülung betätigt.

War dieser Saftladen schon gestern so hellhörig gewesen?

Der junge Künstler schaute genervt an die Decke. Wenn jetzt Leben in die Bude kam und es so laut blieb, würde er nicht weiter schlafen können. Er streckte kurz die Arme und dann den Rücken durch, ehe er aufstand. „Morgen, Sasori.“, murmelte er und gähnte laut.

Sein Partner saß am Tisch und hatte ein paar Kleinteile vor sich ausgebreitet. Eines davon schien er gerade zu säubern, denn er hatte neben dem Teil auch einen Pinsel in der Hand.

Ohne eine Begrüßung zu erwarten, schlurfte Deidara ins Badezimmer und kümmerte sich um eine kurze Katzenwäsche.

Den zweiten Teil der Nacht hatte er durchgeschlafen, ohne besondere Vorkommnisse, aber die nächtliche Unterhaltung mit Sasori kam ihm im Nachhinein surreal vor. Er hatte nicht gedacht, dass er sich freiwillig zu ihm nach draußen setzen würde, geschweige denn so viel erzählt von früher.

Sasori war nicht der gesprächigste Zeitgenosse und Deidara hätte sich gut vorstellen können, dass der Puppenspieler es als Zeitverschwendung ansieht, ihm zu erzählen, was vor seiner Zeit war.

Als der junge Künstler herauskam, fragte er Sasori, ob er ihn zum Frühstück begleiten würde. Da sein Partner verneinte, bot er ihm wenigstens an, ihm etwas mit hoch zu bringen, aber auch dies lehnte der Puppenspieler ab.

Verwundert ging Deidara nach unten und setzte sich. Eine ältere Dame servierte ihm ein Tablett mit verschiedenen kleinen Speisen, er dankte höflich und aß in Ruhe.

Ein Blick auf die Uhr verrieten ihm, dass es erst neun Uhr war. Er wusste, dass er später noch mit Pain reden musste, fragte sich aber, wie er sich bis dahin die Zeit vertreiben sollte.

Als er satt war, ließ er sich noch einen Tee geben und beobachtete nebenbei die anderen Gäste.

Fast alle waren Shinobi und trugen das Stirnband Amegakures. Sie unterhielten sich angeregt und niemand beachtete den jungen Mann, der alleine seinen Tee genoss.

Kurz drifteten seine Gedanken ab und er fragte sich, was die anderen Mitglieder wohl gerade trieben. Er kannte sie zwar nicht alle, aber was für Missionen tätigten sie wohl? Wie lief es in ihrem Team und wie stark waren sie? Waren andere Künstler dabei, wie Sasori?

Er trank seinen Tee aus und merkte, dass er ziemlich gute Laune hatte, dafür, dass der gestrige Tag alles andere als gut verlief.

Er ging wieder hinauf zu Sasori, klopfte kurz und öffnete dann die Tür. Sein Partner war immernoch am werkeln.

„Sicher dass du nichts essen möchtest? Das Omlette war der Hammer!“, verkündete Deidara grinsend und setzte sich zu ihm an den Tisch.

Sasori schien sich gerade zu konzentrieren, denn er antwortete nicht. Deidara störte das nicht, er schaute seinem Partner kurz zu, ehe er selbst beschloss sich die Zeit mit seinem Lehm zu vertreiben.

Er konnte zwar hier nichts in die Luft jagen, aber die immense Wucht der Explosionen in Orochimarus Versteck, die Druckwelle und der laute Knall hatten ihn wieder auf den Geschmack gebracht. Heute Abend würde er sich irgendwo einen Platz suchen um sich seiner Kunst zu widmen.

Schweigend beschäftigten sich die Künstler, jeder völlig vertieft in seine Kreationen.

Die Zeit floss regelrecht dahin und ehe sie sich versahen, hatten sie den gesamten Vormittag rumgebracht.

„Pain lässt sich ganz schön Zeit, oder?“, bemerkte Deidara beiläufig und kratzte sich den Lehm unter den Fingernägeln heraus.

Vor ihm standen bereits ein paar Figürchen. Sie waren klein, hatten die Form von verschiedenen Vögeln, eines seiner Lieblingsmotive.

Dazwischen stand ein etwas größerer, dieser hatte seine Zeit gebraucht. In all diesen Lehmfiguren steckte eine Menge Chakra , denn Deidara hatte den Lehm lange in seinen Handflächen gekaut. Nun waren sie hoch explosiv und brandgefährlich.

Sasori sah kurz auf die Uhr und verzog missmutig das Gesicht. „Eine weitere Nacht bleiben wir nicht hier.“, verkündete er. „Warum nicht? Ist doch angenehmer.“, fragte Deidara gelangweilt und stützte den Ellbogen auf den Tisch, das Kinn legte er auf seine Faust. Er wusste bereits, dass Sasori nicht nachgeben würde und wartete nur auf eine kurze Begründung.

„Es ist Geldverschwendung und ich hasse es unter so vielen fremden Leuten zu sein. Pain wird sich melden und dann müssen wir weiter. Also mach es dir nicht zu gemütlich.“, erklärte Sasori. Deidara rollte kurz die Augen an die Decke, aber hatte nicht vor zu widersprechen. Es machte ihm letztendlich nicht wirklich was aus, draußen zu schlafen, er war es schließlich gewohnt. Eine Herberge war nur immer eine willkommene Abwechslung.

Plötzlich richtete Deidara sich auf. Er spürte eine Art Rufen im Kopf und schaute instinktiv auf seinen Ring. „Pain?“, fragte Sasori und Deidara nickte. Er konzentrierte sein Chakra, schloss die Augen und fand sich in dem dunklen Raum wieder.

Vor ihm stand die Silhouette Pains, erkennbar an seinen einzigartigen Augen.

„Sasori hat mir gestern berichtet. Was ist mit deiner Verletzung?“, begann der Anführer.

„Besser. Sasori hat sich drum gekümmert und ich glaub nicht, dass es mich einschränken wird, wenn du das wissen willst.“, antworte Deidara ehrlich. „Gut“, bemerkte Pain. „Es hat sich eine Planänderung ergeben. Vorerst gerät Orochimaru für euch in den Hintergrund, denn seine Existenz darf nicht dafür sorgen, dass unsere Pläne zeitlich unterbrochen werden. Sasori braucht schließlich Zeit um andere Standorte herauszufinden.“

„Also hast du eine andere Mission für uns?“, hakte Deidara nach. „Wie lange brauchst du nach Yu no Kuni?“, fragte die tiefe Stimme.

Deidara stutzt kurz und dachte nach. Yu no Kuni war klein und bekannt für seine Erholungsorte um das kleine Dorf Yugagakure und grenzte an Mizu no Kuni, dem Land des Wassers an.

Es lag also ziemlich weit im Nordosten, während Ame no Kuni recht zentral lag. „Hm...“, begann der junge Künstler. „Kommt drauf an, wie sehr ich mich beeile. Ein Tag wäre machbar, aber echt anstrengend.“ „Ihr müsstet übermorgen da sein.“ Deidara lachte auf. „Locker! Wenn ich Sasori überredet kriege nochmal zu fliegen! Er ist lieber zu Fuß unterwegs.“ „Falls es dahingehend Probleme gibt, richte ihm aus, dass es sich um einen Befehl handelt. Ihr werdet etwas wichtiges von dort abholen und es anschließend umgehend zu mir bringen. Kisame und Itachi würden es nicht so schnell hierher schaffen, ich habe eben noch mit ihnen gesprochen, außerdem haben sie genug andere Missionen zum Abarbeiten, für mich ist diese Schriftrolle aber von großer Bedeutung.“

Wirklich erfreut war Deidara nicht, dass er wieder auf Uchiha treffen musste. Aber wenn es nur um eine Übergabe ging, war es ja auszuhalten.

„Alles klar, verstanden. Also nach Yu no Kuni und dann wieder so schnell es geht zu dir nach Amegakure. Vier Tage wären machbar, ich melde mich, falls was dazwischen kommt.“

„An der Grenze befindet sich eine Tempelanlage, die einer Erntegöttin gewidmet ist, dort werden sie auf euch warten. Brecht sofort auf.“ Die Silhouette Pains verschwand und auch Deidara löste das Jutsu, öffnete die Augen und fand sich im Herbergenzimmer wieder.

Sasori schaute ihn an und Deidara grinste verschmitzt zurück.

„Überraschung! Wir fliegen nach Yu no Kuni.“

 

Deidara gähnte gelangweilt und beobachtete die Wolken in der Ferne.

Sie waren nun schon eine ganze Weile in der Luft und Sasori zeigte sich mal wieder von seiner schweigsamen Seite.

Nachdem Deidara ihm im Gasthaus erklärt hatte, welchen Auftrag Pain für sie vorsah, war sein Partner nicht wirklich begeistert gewesen, protestierte aber nicht und packte zusammen.

Der Puppenspieler kam trotzdem nicht darum anzumerken, dass sie garantiert viel mehr Missionen wegen Deidaras schnellen Fortbewegungsart kriegen würden und er nun weniger Zeit für seine Kunst haben würde. Gleichzeitig fand er es eine Unverschämtheit die Arbeit eines anderen Teams übernehmen zu müssen, nur weil diese ihre Zeitplanung nicht im Griff hatten.

Deidara hingegen war nur froh, dass Pain die Niederlage gegen Orochimaru nicht weiter interessierte. Wahrscheinlich hatte der Anführer anderes im Kopf, als sich an sowas länger aufzuhalten. Während Sasori wohl lieber andere Aufträge erledigen würde, fand Deidara, dass sein Anführer die richtigen Aufgaben für ihn raussuchte. Er konnte sich aber gut vorstellen, dass sich das jederzeit ändern konnte.

Das Team hatte abgemacht kurz vor Sonnenuntergang zu landen und ein Nachtlager aufzuschlagen, ehe sie am nächsten Morgen früh weiter fliegen würden. So würden sie die Strecke locker in zwei Tagen packen.

Nun befand sich die Sonne bereits am Sinken und Deidara suchte einen geeigneten Ort.

Der Wald unter ihnen war dicht und er fand keine geeigneten Stellen zum landen. Außerdem wollte der junge Künstler am Abend selbst ein kleines Feuerwerk durchführen und dafür brauchte er Platz. Seine Figuren vom vormittag hatte er eingepackt.

Erst als der Himmel sich orange färbte ging Deidara in den Sinkflug. Zwar war der Wald nicht lichter geworden, aber er wollte seine Energie nicht unnötig ausschöpfen und gab sich nun mit weniger zufrieden.

„Eh, Sasori. Kannst du, wenn ich über den Baumwipfeln bin, abspringen? Müsste ja gehen, oder?“, fragte er über seine Schulter und sein Partner schaute ihn kurz an, blickte dann hinab zu den Bäumen und dann wieder zu Deidara.

„Warum?“

„Machs‘ einfach, okay? Kann da nicht ordentlich landen.“, erklärte der Pilot knapp und grinste schelmisch.

Über den Wipfeln vergewisserte er sich, dass sein Partner bereit war. Sasori war in eine Hockposition gegangen, nickte ihm kurz zu und sprang dann ab, Deidara direkt hinterher.

Sie landeten im Blätterdach eines alten Baumes.

Deidara hatte den Blick wieder nach oben gerichtet, schloss ein Fingerzeichen vor der Brust und rief laut: „Katsu!“

Mit einem Mal blähte sich der Vogel auf um, keine Sekunde später, im lauten Getose zu explodieren. Kleinere und größere Brocken schossen in die Umgebung und die Druckwelle, sowie der Krach scheuchte alle Tiere der Umgebung auf.

Der Verursacher lachte laut auf und schaute zu Sasori. „Wunderschön, nicht?“, fragte er euphorisch. Der Puppenspieler hatte sich zwar angeschaut, was sein Partner veranstaltete, verzog aber keine Miene als er meinte: „Wenn du irgendwen auf uns aufmerksam gemacht hast mit deiner dummen Spielerei...“ Er ließ die Drohung nicht ausgesprochen und machte sich an den Abstieg nach unten.

Deidara hatte keine andere Reaktion erwartet und amüsierte sich sogar ein wenig darüber.

Er kraxelte Sasori hinterher.

„Hier ist weit und breit niemand. Und wenn, dann hab ich die eher verscheucht.“, bemerkte er nebenbei an und sprang die letzten Meter.

Tatsächlich war der Wald um sie herum nahezu undurchdringlich bewachsen. Unter dem Blätterdach war es dunkel und kühl. An umgestürztem Todholz wuchsen Pilze und der Waldboden war mit Moos bedeckt. Es roch nach feuchter Erde.

Sasori kommentierte Deidaras Spielerei nicht mehr, sondern machte sich daran, möglichst trockenes Holz zu suchen. Er brauchte später schließlich Licht und Deidara half ihm, da er sein Essen kochen wollte. In der Herberge nutzte er kurz vor ihrem Aufbruch seinen Charme um der Dame des Hauses ein wenig Proviant abzuschwatzen.

Diese hatte ihm bereitwillig ein kleines Paket zusammen gestellt und wünschte den beiden Künstlern eine gute Reise. Deidara wusste nicht, dass sein Erfolg hauptsächlich an ihren Mänteln lag. Im Land des Regens waren sie ja bekannt.

Als das Feuer in einem kleinen Erdloch brannte, setzten sich die beiden darum. Sasori schaute Deidara zu, wie er den Reis aufsetzte und den eingelegten Fisch bereitlegte. „Wie viel möchtest du?“, fragte der Blonde nebenbei. „Iss. Ich brauche nichts.“, gab der Puppenspieler zurück und Deidara stutzte nicht einmal mehr.

„Na wenn du meinst..“, war seine einziges Kommentar dazu. „Pass mal drauf auf, ich mach nen Spaziergang und schau mir die Gegend an.“ Mit den Worten erhob sich Deidara, aber Sasori hielt ihn auf. „Willst du wieder abhauen?“, fragte er unvermittelt, aber Deidara winkte nur lachend ab. „Wann anders, Sasori.“, antwortete er scherzhaft und bog ein paar Farne zur Seite, ehe er in den Wald verschwand.

Nein, abhauen war wirklich nicht seine Idee und Deidara ging davon aus, dass sein Partner den Kommentar eben nicht ernst gemeint hatte. Da der Boden in diesem Wald so weich und moosig war, suchte er nach einem Gewässer, denn sein Lehmbestand musste aufgefüllt werden.

Diesen fand er meist an den Ufern von Bächen und Seen, er musste nur tief genug graben.

In der Zwischenzeit hatte Sasori das Feuer beobachtet und versuchte bei dem schlechten Licht ein kleines Teil zu reparieren. Die Arbeit erfüllte ihn normalerweise, aber unter den Lichtverhältnissen verlor er schnell die Geduld, weil er nichts wirklich erkennen konnte. Eine seiner Marionetten war noch nicht fertig, aber zurzeit kommt er nicht dazu sich ihr voll zu widmen.

Das lag unter anderem an dem Neuzugang, der sich Deidara nannte.

Er fragte sich, warum er nicht einfach alleine den Botengang erledigen könnte. Pain bestand darauf, dass man nicht alleine unterwegs ist. Die Gründe dafür lagen auf der Hand, wie man an der letzten Mission unschwer erkennen konnte. Es kann immer schief gehen und man hat sich den Rücken zu decken.

Aber Sasori brauchte keine Rückendeckung, fand er. Und ein paar Tage würde es das blonde Balg auch noch alleine überleben, wenn er keinen Unfug anstellt. Wobei er sich bei letzterem nicht ganz sicher war. Aber wenn er sich jetzt darüber echauffieren würde, dann würde er nur an Deidaras Erlebnis mit Orochimaru erinnert werden. Ja, er hätte ihn eingehender warnen müssen, und ja, er hätte in der Nähe bleiben müssen. Nun weiß Orochimaru wer das neue Mitglied ist und das wurmte ihn.

Wahrscheinlich lachte sich das Ex-Teammitglied insgeheim ins Fäustchen, weil er genau wusste, dass Sasori nun dieses Kind an der Backe hat und nichts dagegen tun kann. Er gehorchte Pains Befehlen und dafür war er beim Anführer geschätzt. Er vertraute dem Puppenspieler und er hatte Akatsuki schon früh viele gute Dienste geleistet. In der Organisation konnte er uneingeschränkt seiner Kunst nachgehen, traf starke Gegner und wurde von den anderen Mitgliedern respektiert. Sie alle handelten reif und vorallem professionell, ließen sich von ihren Gefühlen nicht beeinflussen und redeten nicht unnötig viel, Eigenschaften, die Sasori an anderen schätzte.

Nur bei Deidara traf dies nicht zu. Und wenn doch, dann hatte es der junge Mann noch nicht gezeigt. Sasori hatte schon öfter den Verdacht, dass Deidara sich dieser Mängel durchaus bewusst war. Seine plötzlichen Wutausbrüche schwanden genauso schnell wie sie kamen, er war nicht nachtragend und protestierte nicht, wenn Sasori ihm vorwarf zu viel zu reden.

Der Puppenspieler schob es auf sein junges Alter.

Dennoch musste er zugeben, dass er Potential hatte. Er hat es aus eines der größten und best bewachtesten Ninjadörfer geschafft und dabei gleich noch das verbotene Jutsu gestohlen. Das ist alles was man über ihn wusste.

Seine Gedanken wurden je durch ein lautes Knallen unterbrochen.

Regelrecht aufgeschreckt schaute Sasori sich um, konnte aber den Ursprung nicht erkennen. Es knallte nochmal und mit einem Mal wusste der Shinobi von wem es kommt. Oder kommen musste.

Er konnte sich einen genervten Seufzer nicht unterdrücken.

Wollte der Dummkopf aller Welt Aufmerksamkeit auf sie lenken?

Er stand auf und bahnte sich einen Weg durch das Dickicht. Das laute Getöse wurde lauter und auch öfter und irgendwann erkannte er durch eine Lücke im Blattwerk, dass der Himmel über ihm in strahlenden Farben erleuchtete.

Als es kurz ruhig war, hörte er von oben das Lachen Deidaras. Er war in die Baumkronen geklettert und beobachtete sein eigenes Schauspiel mit Entzücken. Sasori schnaubte verächtlich.

Sowas nannte der Stümper Kunst. Mit geschickt platzierten Sprüngen landete der Puppenspieler auf einem Ast in unmittelbarer Nähe zu seinem Partner.

Dieser hatte ihn natürlich schon bemerkt und zeigte in den mittlerweile dunklen Nachthimmel.

„Ist es nicht wunderschön? Die Farben! Dieser Moment! Sasori, ich wusste, dass du kommst, wenn ich damit anfange! Ich konnte nicht mehr warten.“, rief dieser und in seinen Augen lag ein Leuchten.

„Ich bin hergekommen um dich zu fragen, ob du sie noch alle beisammen hast!?“, antwortete Sasori schroff, aber Deidara lachte laut auf und schüttelte den Kopf.

„Das ist wahre Kunst, Sasori! Schau es dir an!“

Er öffnete seine Handfläche und viele kleine Schmetterlinge flatterten in den dunklen Himmel. Der Mondschein brachte den hellen Lehm ein wenig zum leuchten, aber nur kurzweilig, denn Deidara löste mit einem lauten „Katsu!“ die Explosion auf.

Die Tiere explodierten fast gleichzeitig, aber jeder in verschiedenen Farben, sodass es wahrlich wie ein Regenbogen aussah. Es hatte nichts von Deidaras Techniken, die er im Kampf einsetzte.

Dieses Feuerwerk war raffinierter, es brauchte wahrscheinlich mehr Zeit und war für den Lehmkünstler aufwendig. Sasori beobachtete das kurze Schauspiel, aber teilte die Freude und Begeisterung seines Kollegen nicht. Ganz im Gegenteil. Er konnte der Sache nichts abgewinnen. Für ihn stellte das alles eine nette Spielerei da und war sicher der Knaller auf einer Silvesterfeier, aber künstlerisch war das nicht. Viel zu schnell waren die Farben verschwunden!

„Du machst alle auf uns aufmerksam, Deidara! Hör auf!“, befahl Sasori. Deidara grinste ihn nur an und schüttelte den Kopf.

„Dann sollen es halt alle sehen.“, antwortete er ihm gelassen und griff erneut in seine Tasche. Er hatte die Figuren aus der Herberge ausgepackt.

„Dauert nicht mehr lang, versprochen. Schau also gut hin, ja? Das ist einzigartig. Ein Augenblick wahrer Schönheit. Kunst ist eine Explosion, Sasori. Ich überzeug' dich!“

Die Vögel in seiner Hand flatterten aufgeregt mit den Flügeln und Deidara warf sie in die Luft. Sie flogen in die Höhe und wurden größer. Der Künstler ließ sie eine Weile hin und her fliegen, in Schleifenformen und kreuz und quer.

Sasori beobachtete ihn. Deidaras Blick war auf das Spektakel über ihnen gerichtet. Sein Blick hatte etwas irres, aber auch sehnsüchtiges. Die Augen waren starr und weit aufgerissen, sein Mund zu einem leicht schiefen, erwartungsvollen Lächeln verzogen. Er zögerte das Ende mit Absicht hinaus und der Puppenspieler fragte sich, was in seinem Kopf wohl gerade vorging.

Erst als der Blonde das Fingerzeichen vor die Brust legte, wendete Sasori seinen Blick auf die Lehmvögel im Himmel.

„Katsu!“

 

Kapitel 12

„Wirst du mich jetzt zur Strafe den ganzen Abend ignorieren?“, fragte Deidara mit vollem Mund.

Der Reis war ein wenig angebrannt, aber noch genießbar und der junge Künstler konnte eine ordentliche Mahlzeit nun wirklich gebrauchen.

Er war mit Sasori nach seinem Feuerwerk zum Lagerplatz zurückgekehrt und hatte auf dem ganzen Weg über nichts anderes als seine Kunst gesprochen. Er war nun überzeugt, dass er Sasori sprachlos gemacht hatte und er es nur nicht zugeben wollte.

Zufrieden stellte er die leere Schale vor sich ab und grinste seinen Partner an.

„Gibst du mir nun Recht, ja? Dass meine Kunst die wahre ist?“

Stille.

Irgendwo in der Ferne hörte man eine Eule. Anscheinend kehrten die Tiere der Umgebung langsam wieder zurück, nachdem Deidara sie mit dem Krach vertrieben hatte.

Dieser störte sich auch nicht daran, dass Sasori ihn gerade mit Ignorieren strafen wollte. Seine Kunstsession war ein voller Erfolg gewesen und er würde sich nicht von ihm vorschreiben lassen, wann er wie seiner Leidenschaft nachging. Außerdem war er sich sicher, dass sich in dieser abgelegenen Gegend des Kontinents keine Menschenseele sich auf die Suche nach der Ursache des Feuerwerks machen würde, falls es überhaupt jemand gesehen hatte.

Der Krach, die Wucht, die Farben, diese kurzen Momente völliger Extase waren das, wofür Deidara lebte. Natürlich hatte er gehofft, dass Sasori sich seiner Meinung anschließen würde, aber der Puppenspieler war eine harte Nuss.

Sasori hatte zwar versucht ihn von seinem Vorhaben abzubringen, merkte aber schnell, dass er, zumindest in der Hinsicht der Kunst, Deidara nicht viel zu sagen hatte und auch nicht aufhalten könne. Er konnte sich vorstellen, dass Sasori vorerst kein Wort mehr über das Thema verlieren wollte und deshalb nicht mehr mit ihm sprach. Das kannte der junge Künstler ja bereits. Sasori war wahrscheinlich seit heute Abend bewusst, dass das nicht das letzte Mal sein wird, egal was er sagen würde.

Deidaras Laune hingegen war nicht mehr zu drücken. Er fühlte sich gut und nahm Sasori seine Schmollerei auch nicht übel. Ganz im Gegenteil, er fand es lustig. Das Kribbeln, welches nach so einem Spektakel durch seinen Körper drang, konnte er immernoch spüren.

Er stand auf und bereitete seine Schlafstätte vor. Um die Wogen ein wenig zu glätten, wandte er sich beim Hinlegen an seinen Partner.

„Sasori, siehs' positiv. Du hast die nächste Zeit Ruhe. Ich mach das nicht so häufig. Nur, wenn sich Gelegenheit dazu bietet. Manchmal muss man sich halt austoben.“

Mit den Worten drehte sich Deidara um und schloss die Augen. Er grinste, als er ein leises „Dummkopf.“ vernahm.
 

Am nächsten Morgen wurde Deidara von einem Schlag gegen den Kopf geweckt. „Hey!“, rief er genervt und blickte auf die Reisschale, die Sasori ihm an den Kopf geworfen hatte.

„Aufstehen, wir müssen weiter.“, antwortete dieser nur und legte seinen Mantel um. Deidara blinzelte verschlafen seinen Partner an. Er hasste es unsanft geweckt zu werden, aber wenn das Sasoris kleine Rache für seine Aktion gestern war, dann würde er es stillschweigend hinnehmen. Er raffte sich auf und stand erstmal ein wenig verloren auf dem moosigen Boden.

Er war noch nicht ganz wach und außerdem waren seine Klamotten kalt und klamm vom Tau.

„Hast du 'ne Uhrzeit?“, fragte der Blonde und gähnte laut. „Zu spät.“, kam es nur zurück und Deidara verdrehte die Augen.

Er band sich sein Stirnband um, welches er nachts abgestreift hatte, und klopfte ein wenig Dreck von seinen Klamotten. „Jetzt mach schon.“, zischte der Puppenspieler ihn an. „Wir sollen heute ankommen.“

„Jaja, nur mit der Ruhe.“, antwortete Deidara und griff in seine Lehmtasche. Er knetete entspannt einen Vogel und spürte Sasoris verurteilenden Blick auf sich. Aber er war einfach noch ein wenig zu müde um sich jetzt abhetzen zu lassen. „Sasori, dein böser Blick macht es auch nicht schneller.“, bemerkte der junge Künstler an und öffnete die Handfläche.

Den kleinen weißen Vogel in seiner Hand warf er mit voller Wucht nach oben durch die Baumkronen, um ihn dann darüber zu seiner wahren Größe wachsen zu lassen.

Als sie beide darauf Platz nahmen und Deidara losflog, verspürte keiner der beiden das Bedürfnis sich zu unterhalten.

Sasori, weil er schlichtweg Sasori war und Deidara, weil er sich darauf konzentrierte nicht einzuschlafen. Die Sonne war noch am aufgehen, es musste noch sehr früh am Morgen sein, dachte sich Deidara und unterdrückte ein weiteres Gähnen.

Aus seinem Essensvorrat schnappte er sich einen Apfel und kaute lustlos darauf rum.

So verging der Flug träge und gegen Nachmittag setzte Deidara zum Landen an. Er hatte ungefähr abgeschätzt, wann sie die Grenze von Yu no Kuni erreichen würden und beschloss, dass sie den Rest zu Fuß zurücklegen würden. Wenn er häufiger zu speziellen Orten beordert werden würde, dann war es Zeit sich eine Karte zu besorgen.

Den Vogel schickte er zum explodieren in die Ferne und Sasori setzte sich in seine Puppe Hiruko. Sie wanderten bis zur nächsten ausgeschilderten Weggabelung, in der Hoffnung, dass der Tempel ausgeschildert sei. Er war es.

Die beiden Akatsuki redeten kaum miteinander, jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Deidara musterte den Himmel mit immer mehr Sorge. Er erkannte anhand der Wolkenformen, dass sich das Wetter bald verschlechtern würde. Ob es nur ein Regenschauer oder ein Sturm werden würde, konnte er nur jetzt noch nicht sagen.

Sie liefen eine ganze Weile, Deidara immer vorne, Sasori einen guten Meter hin ihm. Als sie den Tempel erreichten, war allerdings weder Itachi, noch Kisame zu sehen.

„Tja, sieht so aus, als würden wir noch ein bisschen warten müssen.“, bemerkte Deidara an und zuckte die Schultern.

Er setzte sich auf die Stufen vor dem Altar und schaute zu seinem Partner. „Sie hätten schon längst hier sein sollen.“, entgegnete Sasori grimmig. „Ich hasse es zu warten.“

Deidara ließ das unkommentiert, er wusste ja bereits, wie ungeduldig sein Teampartner sein konnte. Er hingegen nutzte die Pause um was kleines zu essen und sich im Tempel umzuschauen.

Die Anlage war relativ groß. Der überdachte Altar üppig geschmückt mit Blumen. Die Holzscheiben, auf die Menschen ihre Gebete schrieben, wünschten für eine gute Ernte und Gesundheit, aber auch Familienglück. Es war sauber und die umliegenden Wiesen waren gepflegt. Es schien, als wäre dieser Tempel durchaus besucht. Länder wie Yu no Kuni lebten hauptsächlich von Bauern und Handwerkern. Göttertempel wie diese hier hatten also oft eine wichtige Bedeutung für die Menschen hier. Um diese Uhrzeit waren die Leute aber am arbeiten und deswegen war auch niemand hier. Nur zwei Männer mit schwarzen Mänteln.

Deidara horchte auf, als die Windspiele am Eingang klirrten. Ein Wind ging durch die Halle und wirbelte die Holztafeln auf. Die Baumwipfel draußen bogen sich krumm. Deidara seufzte leise.

„Das sieht doch nach einem Sturm aus..“, murmelte er leise und wischte sich das Haar aus dem Gesicht.

Er stand auf, als er zwei weitere Gestalten in Akatsukimänteln auf den Tempel zukommen sah. Er erkannte sofort Kisames riesiges Schwert. Die beiden hatten sich Strohhüte angezogen, an denen Stoffetzen dafür sorgten, dass ihr Gesicht nicht gesehen wurde.

Deidara hob den Arm und winkte kurz, nur Kisame erwiderte den Gruß. „Sie sind da.“, sagte der Blonde zu seinem Partner.

Als Itachi und Kisame am Tempel ankamen, sprach Sasori, bevor Deidara die anderen begrüßen konnte.

„Ihr seid zu spät.“

Kisame zog seinen Hut ab und ergriff als erster das Wort, seine spitzen Zähne blitzten amüsiert auf. „Sasori, mein Guter, es war keine Uhrzeit ausgemacht und nun sind wir hier. Es ist trotzdem immer eine Freude dich zu sehen.“ Mit den Worten wandte er sich an Deidara. „Na, Kleiner? Hast du dich schon an unseren Puppenspieler gewöhnt?“

Deidara grinste und zuckte die Schultern. „So gut es eben geht. Und hör auf mich immer Kleiner zu nennen.“ Der junge Künstler hatte sich auf Kisame gefreut, er mochte seine Art. Für Itachi hatte er allerdings nicht viel übrig, er drehte den Kopf kurz zu ihm und nickte. „Uchiha.“, begrüßte er ihn monoton. Von diesem kam auch lediglich ein Nicken zurück.

„Pain meinte, ihr habt was für uns?“, wandte sich Deidara wieder Kisame zu. „Ja, geheime Akten aus dem Archiv eines Feudalherren. War ein Spaß die da rauszuholen. Pain meinte schon, dass er sie schnellstmöglichst braucht, aber wir können uns nicht nach Amegakure teleportieren und einen Raben zu schicken, wäre zu riskant.“

Er stellte Samehada an einer Säule ab und griff in seinen Mantel. Deidara wartete, schaute aber an Kisame vorbei in den Himmel. Dieser wurde immer dunkler.

„Hier.“, der Schwertkämpfer reichte ihm eine Schriftrolle, die Deidara in seinem Mantel verstaute. Just in dem Moment blitzte es kurz auf, eine Sekunde später ertönte der Donner. Keiner der Anwesenden erschrak, aber Kisame drehte sich um und schaute in den Himmel.

„Hm. Kannst du so überhaupt fliegen?“, merkte dieser an und schaute dann zu Deidara.

Dieser schüttelte den Kopf und seufzte genervt. „Hab gehofft, dass ich los kann bevor hier der Sturm losgeht. Dann muss Pain wohl doch noch warten, kann man nix machen.“ Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und zuckte mit den Schultern.

Die Missionen waren ihm nunmal nicht so wichtig. Außerdem ging er davon aus, dass Pain es verstehen würde.

Der Wind wurde nun stärker und es blitzte erneut. Es fing an zu tröpfeln, aber der Himmel öffnete rasch seine Pforten, und ein starker Schauer ergoss sich über der Landschaft.

Deidara wandte sich an seinen Partner: „Tut mir leid, Sasori, aber wir müssen hier ausharren, bis das rum ist. Jetzt zu starten wäre Selbstmord.“ Der Puppenspieler gab keine Antwort, er wusste schließlich, dass das Wetter nicht Deidaras Schuld war, war aber trotzdem mies gelaunt, dass es nicht vorran ging.

Währenddessen schauten sich Kisame und Itachi an. „Tja, Itachi. Ich habe kein Problem bei dem Wetter draußen zu sein, aber ich denke du würdest ebenfalls lieber auf Besserung warten, nicht?“, fragte der Haimensch. Aus den Augenwinkeln schaute der Uchiha kurz zu Deidara, dann wieder zu seinem Partner. „Es wird uns im Zeitplan nicht zu weit zurückwerfen. Also bleiben wir hier.“, antwortete er dann ruhig und ging in das Innere des Tempels, setzte sich mit dem Rücken an den Altar und zog seinen Hut aus. Seine dunklen Augen wandelten zwischen den Anwesenden hin und her. Sie waren die letzten Tage ständig unterwegs gewesen, die Pause konnte sein Körper nun gut gebrauchen und der Regen auf dem Holzdach über ihnen empfand er sogar als entspannend. Allerdings wusste Itachi, dass einer der Mitgflieder hier ihn nicht ausstehen konnte. Er hatte den leisen Verdacht, dass dies kein ruhiger Aufenthalt werden würde. Sein Blick kreuzte den von Deidara. Dieser schaute genervt zurück und wandte sich dann in die andere Richtung, wo er an einer Säule ebenfalls Platz nahm. „Ich hoffe, dass das ein kurzer Aufenthalt wird.“, bemerkte der Blonde schnippisch an. Deidara war davon ausgegangen, dass er nicht viel Zeit mit dem Uchiha verbringen müsste und nun hockten sie doch wieder aufeinander. Die Situation erinnerte ihn an seine erste Begegnung mit den Akatsuki. Allein Itachis Anwesenheit sorgte nun dafür, dass des Künstlers Laune in den Keller sank. Gerade diese Gelassenheit des Uchiha, sein 'mir-ist-alles-egal'-Blick, seine Arroganz. Er kam einfach nicht darüber hinweg, dass dieser Mann ihn völlig bloßgestellt hatte.

Sein Blick wanderte zu Kisame. Dieser hatte die Stimmung durchaus mitbekommen, schien sie aber geflissentlich zu ignorieren und sprach zu dem jungen Künstler: „Wir haben gehört, dass du Orochimarus Versteck in Kaze no Kuni zerstört hast. Das muss den Dreckskerl ganz schön anstinken.“ Der junge Mann blickte überrascht. Wieso wusste dieses Team, was sie die letzten Tage gemacht hatten? Wussten sie von seiner Niederlage? Verunsichert schaute er kurz zu Itachi, dann wieder zu Kisame. „Eh ja! Der war alles andere als glücklich darüber. Alles was darin war, ist auf jedenfall zerstört worden!“, antwortete er dann hastig. „Nicht schlecht, Kleiner.“ Mit den Worten setzte sich Kisame zu Itachi.

Deidara entwich ein kurzes Lächeln und schaute dann dem Regen zu. Es blitzte und donnerte immer wieder. Der Boden war nun schon ganz durchweicht und überall standen Pfützen auf dem Weg. Normalerweise dauerten solche Gewitter nur ein paar Stunden.

„Sag Pain Bescheid, dass wir vom Wetter aufgehalten werden.“, brummte es plötzlich aus Hiruko.

Deidara schreckte regelrecht auf, nickte dann aber schnell und schloss das Jutsu.
 

Als er die Augen wieder öffnete, schaute er direkt zu Kisame und Itachi, die sich mit etwas Essen bequem gemacht hatten und in Ruhe aßen. Gleichzeitig hatten sie eine Karte neben sich ausgebreitet und schienen eine Route zu besprechen. Kisames Zeigefinger wanderte über das ausgeblichene Papier.

Deidara blickte kurz zu seinem Partner, doch dieser hockte immernoch in der hässlichen Puppe. Es stellte sich ihm wieder die Frage, wie er es darin aushielt und was ihm daran so sehr gefiel.

Seine Unterredung mit Pain hatte länger gedauert, als er anfangs erwartete. Er schilderte ihm, dass ein Sturm losbrach und ging davon aus, dass die Erklärung dem Anführer genügen würde, doch dieser forderte einen genauen Zeitpunkt, wann er mit der wichtigen Schriftrolle rechnen konnte. Der junge Künstler reagierte schnell patzig, schließlich habe er keine Gewalt darüber, wann das Wetter sich bessern würde und er schließlich mit Uchiha in diesem Tempel festsaß.

Pain ging nicht auf seine trotzige Reaktion ein und fragte stattdessen nach Kisame und Itachi. Als Deidara murrte, dass die beiden den Sturm ebenfalls aussitzen wollten und sie nun aufeinander hockten, nutzte der Anführer der Organisation die Chance um ihn daran zu erinnern, dass er nicht dulden werde, würde Deidara einen Konflikt innerhalb der Gruppe losbrechen. Es klang wie eine Warnung. Der Anführer ahnte, dass der Hass des neuen Mitgliedes tief sitzen musste. Sowas konnte schnell eskalieren, erstrecht bei so impulsiven Menschen wie Deidara. Bei Itachi hingegen machte er sich nicht so viele Sorgen. Doch würden sich zwei so fähige Kämpfer innerhalb seiner Reihen fetzen, so wäre er schnell mehr damit beschäftigt als mit der Verfolgung seiner Ziele.

Auf die Bemerkung schnaubte Deidara nur trotzig, gab aber kein Kommentar ab und verabschiedete sich knapp. Er wusste, dass es unhöflich, vorallem aber respektlos war, einen Anführer wie Pain nicht aussprechen zu lassen, oder ihm die Möglichkeit zu geben, dass Gespräch selbst zu beenden.

Er hatte die Warnung verstanden, hörte aber nur den Vorwurf, den er sich schon sein halbes Leben anhören musste: „Weil du derjenige bist, der sich nicht zusammenreißen kann.“

Er brauchte sich nicht von jemandem wie Pain eine Predigt anzuhören oder sich sagen zu lassen, wie er sich zu verhalten hatte. Er hatte sowieso nicht vorgehabt mit Itachi zu reden, also wo lag sein Problem?

Er würde warten bis der Sturm vorbei sei und dann schnurstracks nach Amegakure fliegen.

Da er zurzeit keinen Appetit verspürte, machte er es sich, sogut es auf dem kühlen Steinboden ging, gemütlich. Er legte sich auf die Seite, stützte den Ellbogen auf und legte den Kopf in die Innenfläche. Sein Blick wanderte zu Sasori, beziehungsweise Hiruko.

Normalerweise verließ Sasori bei längeren Pausen diese Hülle um weiter an seinen Puppen zu werkeln. Deidara fragte sich, ob er wegen Itachi und Kisame nicht herauskam.

Damals, bei ihrer ersten Begegnung, war es ja genauso gewesen.

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Konnte der Puppenspieler die beiden vielleicht garnicht ausstehen?

„Pain meinte, wir sollen einfach los, wenn der Sturm rum ist und wir sicher fliegen können.“, fasste er das Ergebnis der Unterhaltung knapp zusammen und da von seinem Partner keine Antwort kam, wusste er, dass es diesem genügte.

Die Zeit wanderte träge dahin, da keiner der Anwesenden den Drang verspürte sich zu unterhalten. Itachi saß mit geschlossenen Augen am Altar und schien zu schlafen, Kisame wischte ihre Essensschalen aus, Sasori blieb in seiner Marionette und Deidara war zu uninspiriert um etwas aus Lehm zu bauen. Er lag faul auf dem Tempelboden und änderte ab und an in eine bequemere Position, beobachtete den Regen oder schnipste kleine Steinchen umher.

Manchmal ertappte der junge Künstler sich dabei, wie er zu Itachi schielte. Seine Gedanken wanderten dann immer zu dem Gespräch mit Pain.

Es frustrierte ihn, dass er anscheinend den Eindruck auf ihn machte, dass er sich nicht im Griff haben würde. Er bereute, dass er diese Meinung durch seine patzige Art nur unterstützt hatte. Diese Realisation bekam er immer erst im Nachhinein und zeigte nur, dass die anderen Recht hatten.

Aber warum war es ihm so wichtig, was Pain über ihn dachte?

„Weil du einmal die Chance hattest, es richtig zu machen und es verkackt hast, Deidara.“, schoss es ihm schlagartig durch den Kopf. Er konnte sich noch so oft einreden, dass es ihm egal sein könnte, aber er wusste, dass seine Art nicht den Idealvorstellungen eines erwachsenen Menschen entsprachen. Er wollte ruhig, reif und besonnen handeln, aber sein Wesen stand ihm im Weg. Kein Wunder also, wenn Pain ihn ansprach, dass er keinen Streit dulden würde, anstatt es Itachi zu sagen. Warum auch? Er war alles, was Deidara nicht war.

Und das stärkte seine Abneigung gegen den Uchiha umso mehr.

Und ja, das Risiko, dass Deidara sich mit ihm anlegte, war größer, als umgekehrt. Itachi hatte keinen Grund ihn zu hassen. Er nahm ihn sicherlich genauso wenig ernst, wie die anderen.

Bei den Gedanken schnürte sich etwas in Deidaras Brust zu und er drehte der Gruppe den Rücken zu.

Nein, sprach er sich selbst zu, du musst hier niemandem gefallen, du musst hier niemandem etwas beweisen. Die wollten dich schließlich haben, redete er sich still ein.

Er atmete tief ein, versuchte sich zu entspannen und sich klar zu machen, dass sein Kopf ihm diese Flausen sponn. Es würde ihm nichts bringen sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was andere von ihm hielten und wie er es ihnen Recht machen konnte.

Denn das hatte er jahrelang gemacht. Jahre, die er in Iwagakure verbrachte, bis er dachte, er werde verrückt. Bis er dachte, er halte es nicht mehr aus. Er dachte damals, sein Kopf würde jeden Moment explodieren.

Kapitel 13

„Deidara! Du hast es geschafft! Du hast es wirklich geschafft!“

„Wir feiern auf uns! Auf unser Team! Auf unser Dorf! Deidara, stoß mit an!“

„Du wirst ein großer Shinobi werden! Du wirst irgendwann Tsuchikage, ich sags' dir!“

„Deidara! Deine Familie muss so stolz auf dich sein!“ „Deidara! Hörst du zu?“

„DEIDARA!“
 

Erschrocken schlug der Künstler die Augen auf.

Er blickte geradewegs aus dem Tempel heraus.

Als er sich aufrichtete und umschaute, bemerkte er, dass Kisame an seinem Platz eingeschlafen war.

Auch Sasoris Puppe Hiruko stand immernoch an Ort und Stelle.

Nur Itachi fehlte.

Es war inzwischen dunkel geworden und der Schauer war mittlerweile in einen gleichmäßigen, aber nicht heftigen Regen, übergegangen.

Deidara stand auf und klopfte sich den Dreck vom Mantel. Er fühlte sich komisch, denn er konnte den Druck auf der Brust wieder spüren und der Ruf nach seinem Namen hallte immernoch nach.

Er trat ein paar Schritte aus dem Tempel heraus,schloss die Augen und ließ die kühlen Tropfen sein Gesicht benetzen.

Gleichmäßig atmete er die Nachtluft ein und wieder aus, lauschte dem Regen und ließ den Wind sein Haar zerzausen.

Der Künstler nahm sich vor, sich kurz zu sammeln und dann einfach weiter zu schlafen.

Aber es war nun bereits das zweite Mal, dass er solch einen Alptraum hatte und der letzte war erst eine Nacht her. Und nun konnte er sich erinnern worum es ging:

Es war Kurotsuchis Stimme gewesen, seine alte Teampartnerin und gute Freundin, aber auch andere Menschen die er aus dem Dorf kannte. Es war der Tag, an dem er Jonin wurde. Der Tag, an dem alle ihn beglückwünschten und auf die Schulter klopften. Ein Tag zum lachen und feiern. Und er lachte und feierte, lauter als alle anderen!

Warst du nicht stolz, Deidara?

Warst du nicht glücklich?

Und auf dem Heimweg dachtest du, du würdest ersticken.
 

Seine rechte Hand wanderte langsam zu seiner Brust, legte sich darauf und drückte sachte.

Er war hier.

Und nicht in Iwagakure.

Deidara öffnete die Augen wieder und ließ den Blick über die Gegend wandern. Die steinernen Stufen glänzten vor Nässe und die Pflanzen hingen schwer hinab. Der Weg am Fuße der Anlage war von Pfützen übersäht und völlig schlammig. Aber friedlich.

Er wollte sich gerade wieder nach innen wenden, als er jemanden den Weg entlang gehen sah. Obwohl er keinen Mantel trug, erkannte Deidara Itachi. Er ging langsam, der Regen schien ihn nicht zu stören und als sich ihre Blicke kreuzten, zuckte der Künstler instinktiv zusammen.

Aber der Uchiha stieg einfach die Treppe hinauf. Je näher er kam, desto mehr konnte man sehen, wie durchnässt er war.

Er musste schon eine ganze Weile unterwegs gewesen sein, dachte sich Deidara und er fragte sich, was Itachi so spät alleine rumtrieb.

„N‘Abend.“, murmelte Deidara leise, als Itachi an ihm vorbei ging. Von dem Älteren kam aber keine Antwort. „Wo warst du?“, fragte der Künstler nun lauter. Er hasste es ignoriert zu werden, aber dieses Mal schwang mehr Neugierde als Misstrauen in seiner Stimme mit.

Der Uchiha blieb stehen und kurz schien es, als würde er überlegen, ob er auf die Frage eingehen sollte oder ob er so tun sollte, als gäbe es diese Begegnung gerade nicht. Itachi wusste schließlich, dass der Blonde ihn nicht leiden konnte, wollte ihm und damit unnötigen Konflikten aus dem Weg gehen. Auf der anderen Seite war die Frage berechtigt und Ignorieren bedeutete für den selbsternannten Künstler wohl mehr Provokation als Friede.

„Einen kurzen Spaziergang, mehr nicht.“, antwortete er dann. Es klang nicht schnippisch, sodass sich Deidaras Gesichtszüge ein wenig entspannten.

„Ah.“, gab dieser dann zurück und kurz schien ihm die Situation unangenehm, sodass er sich abwandte und in die Ferne schaute. „Na dann.“

Itachi war ein wenig verwundert, ging er doch davon aus, dass Deidara ihn zumindest ankeifen oder sonst wie provozieren, zumindest aber ausfragen, würde. Aber wahrscheinlich wollte der Blonde sowieso keine Unterhaltung mit ihm führen.

Um es dennoch nicht zu riskieren, drehte sich der Uchiha um, sagte leise „Nacht.“ und ging wieder hinein zu seinem Partner. Als er sich am Altar niederließ, ruhte sein Blick auf dem Rücken des jungen Mannes, der immernoch im Regen stand.

Itachi hatte ihn nicht angelogen, denn er wollte den Kopf ein wenig frei kriegen und war deshalb aufgebrochen um sich die Beine zu vertreten. In den ruhigen Nachtstunden war er mit sich alleine und genoss die Stille. Als er hinausgegangen war, bemerkte er sogar, dass Deidara unruhig geschlafen hatte und er konnte nun darauf schließen, dass der Blonde nicht nach ihm gesucht hatte, sondern mehr zufällig wach geworden war.

Er wollte gerade die Augen schließen, da kam Deidara wieder herein. Er ging leise zu seinem Platz und hatte den Blick zu Boden gewandt. Er legte sich hin und änderte mehrmals die Position bis er still liegen blieb, den Rücken zu den anderen.

Als Itachi sicher war, dass nichts mehr passieren würde, schloss auch er die Augen und dachte beim einschlafen noch, dass Deidaras Blick etwas ungewohnt trauriges an sich gehabt hatte.
 

„Aufstehen. Wir können los.“, begrüßte Sasori seinen Partner und rüttelte grob an seiner Schulter.

Deidara blinzelte irritiert und merkte, dass es noch dunkel war.

„Warum so früh?“, grummelte er, aber stand trotzdem auf. Sasori warten zu lassen würde nur die Stimmung für den ganzen Tag besiegeln. Sie mussten schließlich so schnell es ging nach Amegakure und wahrscheinlich hatte der Puppenspieler die ganze Zeit gewartet, dass er sich sicher sein konnte, dass sein Partner auch fliegen würde.

Der Rotschopf war aus seiner Marionette gestiegen und hatte diese bereits verpackt, war also zum Aufbruch bereit und erwartete nun das gleiche von Deidara.

Dieser wischte sich verschlafen durchs Gesicht, während er gleichzeitig die andere Hand in seinem Lehmbeutel hatte. Während seine Hand den Lehm durchkaute und das Chakra hineinmischte, suchte Deidara den Himmel ab. Es waren noch dicke Wolken am Himmel, aber sie standen still und manchmal konnte man den Himmel sehen, ein gutes Zeichen, dass das Schlimmste überstanden war.

Er drehte sich zu den anderen Mitgliedern um, nur um zu sehen, dass Itachi sie beobachtete. Kisame hingegen schien sich nicht seinen Schlaf rauben zu wollen.

Kurz dachte Deidara an die Begegnung mit dem Sharinganträger, fragte sich, ob er etwas sagen sollte. Aber warum? Wahrscheinlich machte sich der Uchiha keine Gedanken darüber. Er hatte das Gefühl, dass es ganz gut war, wenn sie das für sich behielten. Itachi war sicher auch nicht ohne Grund losgezogen. Insgeheim war er auch ganz froh, wieder von seinem Rivalen weg zu sein.

Mit Kisame allerdings hätte er sich gerne länger unterhalten.

Er öffnete seine Hand und ließ das Flugtier, ein vereinfachter Falke, auf der Treppe größer werden.

Er wandte sich noch einmal an Itachi, während Sasori aufstieg. „Sag Kisame auf Wiedersehen von mir. Und euch ehm.. noch 'ne erfolgreiche Mission. Oder so.“, brachte er noch hervor und stieg dann ebenfalls auf.

Mit einem Flügelschlag ließen sie den Tempel hinter sich.

Erst im Himmel, als er den Vogel gleiten lassen konnte, gönnte sich der Künstler ein lautes Gähnen.

„Wann werden wir da sein?“, fragte Sasori plötzlich, sodass Deidara sich verwundert zu ihm drehte.

Kurz überlegte er, ehe er antwortete: „Ich schätze spätestens heute Nachmittag.“

Das schien Sasori zu genügen, sodass sich keine weitere Unterhaltung daraus sponn.

Allmählich wurde es hell und ein roter Streifen zeichnete sich am Horizont ab. Die Sonne ging auf und somit wurde auch der Lehmkünstler wacher. Langsam fragte er sich, ob er in naher Zukunft zum Frühaufsteher werden würde. Normalerweise konnte er bis in den frühen Mittag schlafen, aber Sasoris Uhren schienen anders zu ticken.

Deidara betrachtete die Umgebung unter sich, ließ seinen Blick immer wieder in die Ferne schweifen und lenkte den Vogel in lockeren Zick-Zackbewegungen. Lässig wippte er dabei mit bis Sasori ihn unterbrach: „Was zum Teufel treibst du da?“

„Fliegen?“, antwortete er, wusste aber genau, worauf sein Teampartner hinaus wollte. Da er ihm sowieso den Rücken zugedreht hatte um in Flugrichtung schauen zu können, konnte der Puppenspieler auch das schelmische Grinsen nicht sehen. Der Vogel neigte sich schließlich jedes Mal ein wenig zur Seite, wenn Deidara die Richtung änderte, neigte sich aber auch sofort wieder zurück, natürlich würde Sasori das bemerken.

„Ich erinnere dich daran, dass wir eine Mission haben. So schnell es geht nach Amegakure. Wir haben keine Zeit für deine Spielereien.“, sagte Sasori. Ein scharfer Unterton schwang in seiner Stimme mit. Deidara zuckte die Schultern. „Klar, weiß ich doch.“, erwiderte er verständnisvoll. Es ist mir nur egal, fügte er in Gedanken hinzu und ließ nun den Vogel höher fliegen.

Kurz schaute er über die Schulter zu seinem Partner. Sasori hielt sich fest, schaute ihn aber fragend an. Deidara schenkte ihm nur ein breites Grinsen und flog noch höher. „Deidara! Was zum-“ „Ich dachte, ich soll schneller machen?“, unterbrach er den Puppenspieler. Dieser schien noch nicht überzeugt, konnte aber keinen Einfluss nehmen und musste, wohl oder übel, Deidaras Flug ertragen.

Als der Falke fast in der senkrechten Stand, beide Passagiere hielten sich mittels Chakra fest, kippte Deidara den Kopf des Vogels nach vorne und rief: „Festhalten, Sasori!“

Mit einem Mal ging der Vogel in den Sinkflug, nein, er fiel regelrecht. Der Wind dröhnte in den Ohren und für einen kurzen Moment dachte der Puppenspieler, dass sein Partner sie beide in den Tod stürzen wollte. Doch dieser stieß nur einen erfreuten Schrei aus und der Vogel ging langsam wieder in die Horizontale, der Boden unter ihnen immer noch weit entfernt.

Sasori war nun klar, was sein Partner vorgehabt hatte. Er ließ den Vogel an Geschwindigkeit durch Fall gewinnen, denn sie flogen nun wirklich schneller. Deidara hielt sich derweil mit einer Hand fest und drehte sich zu Sasori. Der Fahrtwind sorgte dafür, dass sein langes Haar ihm wild im Gesicht herumwehte. „Schnell genug?“, lachte dieser ihn an.

„Nächstes Mal weihst du mich in dein Vorhaben ein, du Dummkopf.“, erwiderte Sasori genervt. Zugegeben, er wollte, dass Deidara aufhörte zu bummeln und die Sache ernst nahm. Erstes hatte sich erfüllt, beim zweiten war er sich nicht wirklich sicher.

Grinsend winkte Deidara ab und antwortete: „Du hast immer was zum meckern, oder?“ Sie mussten beide fast schreien, denn der Fahrtwind rauschte ohrenbetäubend.

Er wandte sich wieder um und konzentrierte sich auf den Vogel. Je schneller er flog, desto mehr Kontrolle verlangte das Lehmtier von ihm. Ansonsten könnte es passieren, dass der Wind dafür sorgte, dass es sich überschlägt oder zumindest das Gleichgewicht verlor und ungehindert hin und her schaukelte. Erfahrungen, die er durchaus schon machen durfte.

Deidara verlangsamte seinen Flug erst, als er die Mauer Amegakures und seine hohen Türme am Horizont sehen konnte.

Die Reise hatte sie nun noch weniger Zeit gekostet, es war kurz vor Mittag. Das Wetter blieb gleich, die dichten Wolken hatten sich nicht verzogen, aber es verschlechterte sich auch nicht. Über Amegakure allerdings hingen sie schwer und dunkel, es regnete. Zufrieden lehnte sich der Pilot ein wenig zurück und schaute zu Sasori. „Wir fliegen einfach direkt zum Turm, oder?“, erkundigte sich der Lehmkünstler. „Sonst müssten wir durch die ganze Stadt spazieren.“

Sasori, der zufrieden war, dass sie so schnell ankamen, hatte erstaunlicherweise nichts dagegen. Pain würde schließlich bemerken, dass sie in sein Dorf eindrangen, egal ob zu Fuß oder über den Luftweg.

Deidara ließ den Vogel in Ruhe gleiten und peilte den höchsten Turm an. Er erinnerte sich daran, wie häßlich er die Fratzen an deren Spitze fand, als er zum ersten Mal herkam und zu ihnen hinaufschaute. Auf Augenhöhe hatten sie nichts von ihrem grotesken Aussehen verloren, wirkten aber nicht mehr so furchteinflößend und bedrohlich. Vielmehr erinnerten sie an alte Götzen.

Als die beiden näher kam, erkannte Deidara Pain, der auf einer der großen Zungen dieser Köpfe stand und auf sie zu warten schien. Er stoppte den Falken vor ihm und ließ Sasori zuerst runter springen, ehe er ihm folgte.

Den Vogel schickte er hoch in den Himmel und ließ ihn explodieren.

Als er fertig war, wandte er sich an Pain. „Da sind wir.“, verkündete er und ein leichtes Grinsen zeichnete sich ab. Pain nickte ihm zu und drehte auf dem Absatz um, deutete beiden an ihm nach innen zu folgen. „Gut. Ich habe euch nicht so früh erwartet.“

Als die drei aus dem Regen raus waren, fanden sie sich in dem Raum mit dem großen Versammlungstisch wieder. Pain wandte sich zuerst an Deidara.

Dieser kramte in seinem Mantel nach der Schriftrolle und überreichte sie ihm. Dabei fiel des Anführers Blick auf den Verband um sein Handgelenk. „Sind die Wunden verheilt?“, erkundigte er sich und Deidara stutzte. Er hatte vollkommen vergessen ihn abzunehmen. Es schmerzte schon nicht mehr. „Ja, der Verband ist nur drum um es noch ein wenig zu schonen.“, entgegnete er, begann aber den Verband abzuwickeln. Er würde ihn nicht mehr brauchen, Sasori hatte ganze Arbeit geleistet.

Pain öffnete währenddessen die Schriftrolle, überflog sie kurz und legte sie anschließend auf den Tisch. „Gute Arbeit.“, kommentierte er den abgeschlossenen Auftrag kurz und wandte sich dann an Sasori.

„Die Gelegenheit, dass ihr hier seid, würde ich nutzen um das Gespräch von letztem Mal fortzuführen.“ Der Puppenspieler nickte. Deidara erinnerte sich, dass er in der Herberge lange mit dem Anführer via Jutsu verbunden war, fragte sich nun, worum es wohl ging.

Pain deutete an, dass Sasori bereits vor ihm in sein Arbeitszimmer gehen sollte. „Sind solche Flüge anstrengend für dich?“, erkundigte sich, aber Deidara schüttelte den Kopf. „Relativ.“, antwortete er dem Anführer und sah ihn an. Die fremden Augen faszinierten ihn, aber als er merkte, dass er starrte wechselte er das Thema. „Ist noch jemand hier?“

„Nein. Konan ist alleine auf Mission und wird die nächsten Tage nicht zurückkommen. Zurzeit seid es nur ihr. Ich habe zwar einen Auftrag für euch, aber es eilt nicht. Nutz die Pause.“, erklärte der Rinnenganträger und ging in sein Büro und schloss die Tür.

Unschlüssig, was er tun sollte, gähnte Deidara laut und verließ das Versammlungszimmer. Von letztem Mal wusste er noch, wie er in die Küche fand und bediente sich dort vom Kühlschrank. Mit ein wenig Obst schmiss er sich vor den Fernseher. Das sanfte Klopfen des Regens und die Dialoge einer Diskussionsrunde im Fernseher ließen den jungen Künstler träge und faul werden. Seine kurze Nacht rächte sich nun an ihm.

Er überlegte, was er noch tun sollte. Falls sie die Nacht hier bleiben würde, müsste er etwas zu Essen besorgen, denn der Kühlschrank gab nicht wirklich was her. Aber er hatte wieder sein eigenes Bett, eine angenehme Abwechslung. Ein Blick auf die Uhr verrieten ihm, dass es gerade 13 Uhr geworden war. Er hatte also noch eine Menge Zeit.

Sein Blick wanderte vom Bildschirm zum Fenster. Die Dächer Amegakures lagen im Nebel, es war dunkel und deprimierend. Automatisch dachte Deidara an Iwagakure. Dort war zwar das Wetter nicht so schlecht, aber das Grau der Gebäude und die Mauer in der Ferne gaben ihm damals ein ähnliches Gefühl. Er hasste Dörfer.

Er fragte sich, während er auf einer etwas komisch schmeckenden Birne herumkaute, warum er in der letzten Zeit so oft an seine Zeit in Iwa denken musste. Immer wieder ertappte er sich dabei, dass seine Gedanken dorthin abdrifteten. Seine Träume und unruhigen Nächte waren eine Folge davon.

Er hatte immer wieder Phasen in denen er von ihnen heimgesucht wurde. In dieser Zeit schlief er schlecht, war öfter erschöpft und schnell gereizt. Er konzentrierte sich dann auf seine Kunst und erinnerte sich daran, dass er dieses Kapitel seines Lebens abgeschlossen hatte. Er reiste viel umher und genoss seine Freiheit. Keiner, der ihm etwas vorschrieb. Die Träume gerieten in Vergessenheit, die schlechten Erinnerungen rückten in den Hintergrund. Er war glücklich da draußen.

Bis er zu Akatsuki kam.

Leise seufzte Deidara.

Seine Abneigung gegenüber der Organisation selbst hatte sich gelegt, sein Zorn galt vorerst allein Itachi. Man konnte sagen, er hatte sich daran gewöhnt, Aufträge für Pain auszuführen. Er fühlte sich nicht so ausgenutzt, wie er es im Vorhinein gedacht hatte. Etwas an Pains Art wie er die Gruppe führte hatte etwas erhabenes, aber nicht abgehobenes. Er fühlte sich nicht so eingeengt. Außerdem wollte er mehr über die anderen Mitglieder erfahren. Spielte er mit ihnen auf dem gleichen Level? Wie stark muss Pain sein, wenn er es schaffte so viele Kriminelle und Abtrünnige unter seiner Hand zu haben ohne, dass sie seine Ziele gutheißen mussten.

Allein sein Teamkamerad Sasori war ein Buch mit sieben Siegeln. Deidara wusste zwar, dass er ein ausgezeichneter Giftmischer war und medizinische Jutsus gelernt hatte, aber das wahre Ausmaß seiner Kampffähigkeiten durfte er noch nicht zu Gesicht kriegen. Seine Puppen hatte er immer nur untätig gesehen, abgesehen von Hiruko. Es gab schlichtweg noch keine Gelegenheit.

Leise musste der Künstler schmunzeln.

Er fand, dass die beiden schon eine komische Kombination abgeben mussten. Aber auch sie wurden warm miteinander. Ein neues Team brauchte eben immer seine Zeit. Er hoffte, dass seine Geschwindigkeit beim Fliegen und die schnelle Ankunft in Amegakure einen guten Eindruck bei seinem Partner hinterlassen hatten.

Deidara schüttelte den Kopf und stand auf. Nein, Akatsuki kann nicht die Ursache für seine Gedanken sein. Er hatte sich damit arrangiert. Solange sich nichts ändern würde, konnte er sich nicht beschweren.

Es schoss ihm plötzlich das Bild von Itachi Uchiha durch den Kopf. Seine Augen. Das Gefühl nichts ausrichten zu können. Deidaras Brust schnürrte sich zu. Der bekannte Druck breitete sich auf seinem Körper aus. Das Bild vermischte sich mit Erinnerungen aus längst vergangener Zeit. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit hatte seinen Ursprung bei einem Mann und verfolgte ihn seit jeher. Er war sich dessen immer vollkommen bewusst gewesen. Das Gesicht Itachis verschwamm und gaben den Platz frei für jemanden, mit durchdringenden blauen Augen, das silbrige Haar streng nach hinten gebunden zu einem langen Zopf. Sein vom Alter gezeichnetes Gesicht wurden größtenteils von einem Bart verdeckt. Sein Vater. Ichiro Kuroyama.

Deidara schloss die Augen und atmete tief ein.

Er wollte es die ganze Zeit verdrängen, aber es lag auf der Hand. Seine Niederlage kratzte nicht an seinem Stolz, sondern an allem, was er sich geschaffen hatte um von seinem Dorf und seinem Vater loszukommen. Seine Kunst, wertlos in den Augen des Uchiha, wertlos in den Augen seines Vaters. Ein Blick von beiden genügte und ein Schauer fuhr durch seinen ganzen Körper.

Er öffnete die Augen wieder und atmete heftig aus. Er öffnete seine rechte Handfläche und blickte den Mund an, der sich ihm zeigte. Deidara biss wütend die Zähne zusammen. Selbst jetzt, wo er diesen alten Sack nicht mehr um sich hatte, wo er sein Leben selbst in die Hand nahm, schwirrte er ihm noch im Kopf herum.

Er war einer, wenn nicht sogar der wichtigste Grund, weshalb er das Dorf ein für allemal hinter sich ließ. Es war seine Stimme, die ihn zurechtwies und einbläuen wollte, dass er sich zusammenreißen sollte. Dass er nichts als Fehler machte.

Deidara besann sich, als er merkte, wie angespannt sein ganzer Körper war. Hektisch sah er sich um, ob ihn wer beobachtet hatte, aber es war niemand zu sehen. Nur aus dem Fernseher rauschte die Werbung.

Er schüttelte sich kurz und raufte sich am Kopf. Er wusste nun, wo das Problem war. Er hatte es schon einmal geschafft, sich von der Vergangenheit loszureißen, er würde es nochmal schaffen. Es war nur eine Frage der Zeit. Er war stark, sein Vater hatte keinen Einfluss mehr auf ihn. Niemand hatte das.

Er war frei.

Er würde ihn ein für allemal aus seinem Kopf verbannen. Dieser Mann war seine Zeit nicht wert.

Bei dem Gedanken lächelte Deidara bitter. Kurz kam ihm sein Zorn auf Itachi unsinnig vor. Um sich abzulenken, stellte er einen Kessel Wasser auf den Herd und bereitete Tee vor. Er würde sich nicht unterkriegen lassen.

Mit einem Mal fühlte er sich voller Energie. „Du wirst es allen noch zeigen, Deidara.“, murmelte er leise und ein schiefes Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel. „Dein Name wird in die Geschichte eingehen.“

Der Druck schwand und ein Gefühl des Optimismus breitete sich in dem Künstler aus. Der alte Mann würde einen Herzinfarkt kriegen, wenn er wüsste, dass sein Sohn nun Mitglied der gefährlichsten Verbrechergruppe der Welt war. Ein durchaus tröstlicher Gedanke, fand Deidara.

Kapitel 14

Am späten Nachtmittag, es dämmerte bereits, hörte der Regen auf und Deidara hielt es nicht mehr im Turm. Er hatte die restliche Zeit in seinem Zimmer verbracht, rechnete er sowieso nicht damit, dass Sasori sich blicken ließ.

Eine Pause voneinander würde dem Team bestimmt gut tun.

Seinen Mantel ließ er zusammen mit dem Stirnband auf dem Bett liegen, verließ dann das Gebäude und schritt über den Hof auf die Straßen der Stadt.

Er hielt es nicht für nötig, irgendwem Bescheid zu geben, wo er hingehen würde, schließlich wollte er sich nur das Dorf anschauen.

Die Hände in den Hosentaschen spazierte er durch die breite Hauptstraße. Pfützen säumten seinen Pfad, aber die wenigen Menschen die ihm begegneten, störten sich nicht daran und liefen einfach durch. Wahrscheinlich sind sie schon so dran gewöhnt, schloss der Künstler daraus und sprang über eine drüber.

Als er das erste Mal durch dieses Dorf ging war ihm aufgefallen, dass sich auf den Straßen so gut wie kein Leben abspielte. Dafür brannte drinnen fast überall Licht. Nun, da der Regen aber aufgehört hatte, nutzten die Bewohner die Zeit und verließen die Häuser. Gingen ihrem alltäglichen Geschäften nach.

Drei Shinobi mit durchgekratztem Stirnband kamen ihm entgegen und musterten ihn kritisch. Sie wissen, dass ich nicht von hier komme, merkte Deidara und ließ sie nicht aus den Augen.

Anscheinend hielten sie das für Provokation genug und sie bauten sich vor dem Blonden auf.

„He Kleiner. Name?“, grunzte der breiteste und muskolöseste, verschränkte die Arme vor der Brust.

Deidara gab nicht sofort eine Antwort. Er war ehrlich verwundert, warum sie sich nicht um ihren eigenen Dreck scherten. Diese Art von halbstarken Typen kannte er. Die gab es überall.

Sie hatten irgendwann in ihrem Leben mal gesagt bekommen, dass sie stark seien und bildeten sich schrecklich viel darauf ein. Sie suchten sich immer Leute, die augenscheinlich schwächer waren, um ihre Macht vor anderen zu demonstrieren.

„Er hat dich was gefragt!“, rief ein anderer und Deidara schaute ihn an. Er war schmaler, aber sah dem Größten, dem vermeintlichen Anführer, ähnlich. Nun zeigte er mit dem Zeigefinger auf ihn.

Kurz wanderte Deidaras Blick zu dem dritten Shinobi, aber dieser sagte nichts und schaute ihn gelangweilt an.

Die Situation hatte etwas urkomisches und Deidara konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.

„Was grinst du so dumm, eh?“, sprach nun wieder der Größte und machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Wir sind Shinobi. Hat man dir keinen Respekt beigebracht, Kleiner?“

„Schon.“, antwortete Deidara ehrlich und presste die Lippen aufeinander, seine Mundwinkel zuckten amüsiert.

Gott, war das dämlich.

„Dann antworte gefälligst!“, presste sein Gegenüber zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, legte er die Hand an sein Schwert.

„Warum?“, entgegnete der Künstler und lächelte freundlich. „Willst du uns verarschen?“, ergriff nun wieder der Zweite das Wort. „Wir sind hier für die Sicherheit zuständig, kapiert? Wenn wir wissen wollen, wer du bist, dann hast du zu antworten.“

„Achso.“, nickte Deidara das verständnisvoll ab. „Natürlich.“

Aber er gab immernoch keine Antwort auf die Frage.

Er wusste nicht welchen Teufel ihn gerade ritt. Vielleicht war es die Langeweile des Tages gewesen oder der Wunsch, seine Laune ein wenig zu erheitern, aber das Spiel mit den drei Shinobi vor ihm könnte er noch ewig zu weiter machen.

In der Welt draußen hätte er ihnen wahrscheinlich ohne Diskussion schnell das Handwerk gelegt, ihnen direkt gezeigt, dass man sich mit ihm nicht anzulegen brauchte. Aber hier in Amegakure, dem Dorf Pains, konnte er schließen, dass er hier besser keine Straßenschlägerei anzettelte.

„Was ist denn euer Rang?“, fragte er dann naiv und legte den Kopf schief.

Die Gruppe war kurz verdutzt, die zwei Komplizen schauten ihren Bärenführer irritiert an. „Wenn du uns jetzt weiter deine Identität verweigerst, dann müssen wir dich als Bedrohung unseres Dorfes ansehen.“

„Oh, das möchte ich natürlich nicht.“, gab Deidara zurück und fragte sich, ob sie ihn bis zu Pain, dem Kagen, schleppen würden. „Ihr seht aus wie Chu-Nin. Warum ich das weiß? Weil eure Ausrüstung noch so neu aussieht. Für Gen-Nin seid ihr ja eindeutig zu alt.“, dachte er dann laut und wartete eine Reaktion ab.

Der Größte baute sich nun auf und zog sein Schwert. Deidara war aber klar, dass er ihn hier nicht angreifen würde. Seine Körperhaltung war zu offen, es wollte nur bedrohlich wirken. Der Blonde grinste ihn frech an.

„Steck die Klinge weg, Großer. Mein Name ist Deidara und heute ist euer glücklicher Tag.“ Er zog die Hände aus den Hosentaschen und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

„Ich habe keine Lust mich mit euch rumzuplagen, deswegen geb' ich euch jetzt die Chance das Weite zu suchen, bevor es hier wirklich ungemütlich wird.“

Aber die drei Ame-Nin ließen sich nicht einschüchtern und einer nach dem anderen ging in Grundstellung. Deidara hatte nun wirklich Lust ihnen zu zeigen, dass sie nur kleine Anfänger im Gegensatz zu ihm waren. Er würde nicht lange brauchen und sie wären sich ihres Platzes bewusst.

Aber seine Vernunft meldete sich.

Er wollte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn er die drei auf offener Straße vermöbeln würde. Als Akatsukimitglied genoss er hier schon Immunität, aber die wäre sicher sofort weg gewaschen, wenn er den Dorffrieden störte.

Er seufzte enttäuscht und da keiner der Männer einen Angriff startete, sie waren wohl selbst unsicher mit der Situation, ergriff er das Wort: „Ich weiß, ihr seid es gewohnt, dass die Leute Schiss vor euch haben und ihr wollt ja nur für Sicherheit hier sorgen und so'n Mist, aber ihr könnt weiterziehen. Ich hab leider meinen Mantel vergessen, sonst hättet ihr mich wohl nie angesprochen.“

Es war Zeit die Situation aufzuklären. Und tatsächlich, der Zweite reagierte. „Mantel? Du meinst-“

„Ja, so 'nen schicken schwarzen mit roten Wolken drauf.“

Deidara grinste breit und sah zu, wie die Mienen der, eben noch kampflustigen, Shinobi versteinerten. Er hatte so eine Reaktion erwartet. Pain persönlich hatte ihm ja erklärt, dass sie in seinem Land nichts zu befürchten hatten. Er vermutete, dass ihnen auch gewisser Ruf voran eilte.

Der Zweite wandte sich hektisch an den Großen und zischte. „Alter, der gehört zu unserm Gott. Wir sind am Arsch, wenn wir-“ „Sei ruhig. Ich weiß.“, brummte dieser und schaute Deidara an. Er senkte das Schwert und steckte es ein.

„Nichts für ungut.“, murmelte dieser und deutete seinen Komplizen an mitzukommen. Sie beeilten sich aus dem Blickfeld des Akatsuki zu verschwinden und bogen in eine Seitenstraße ab.

Als einer der dreien über die Schulter blickte, winkte Deidara freundlich.

Unschlüssig blieb der Künstler zurück und schmunzelte leise über das eben passierte. Er bemerkte, dass ein paar Leute aus ihren Fenstern ihn beobachteten und führte seinen Weg fort.

Er konnte verstehen, dass Leute ihn aufgrund seiner Erscheinung - Kein Stirnband, aber Ninjaklamotten- suspekt fanden, aber diese Prollerei fand er schon immer nervig. Weil es immer die waren, die nicht viel zu melden hatten.

Die, die wirklich stark waren, die, die wirklich was zu sagen hatten, kümmerten sich nicht um sowas und redeten auch nicht lange um den heißen Brei. Allein deswegen blieb Deidara so gelassen.

Das, und natürlich die Gewissheit, dass er die drei fertig hätte machen können.

Aber sein Alter sorgte regelmäßig dafür, dass er unterschätzt wurde.

Er kam in ein Viertel, wo sich ein Laden nach dem anderen aneinander reihten. Es war wohl das Einkaufsviertel, denn hier tummelten sich die meisten Menschen. Es war vergleichsweise voll und die Leute nutzten die Regenpause. Deidara schaute sich ein paar Schaufenster an und kaufte in einem Buchladen eine Landkarte, die er ganz klein zusammenfalten konnte.

Es war nun früher Abend und bereits dunkel, da beschloss er spontan auswärts zu essen. Kochen war noch nie seine Stärke gewesen und Sasori, sowie Pain würden sowieso nicht mit ihm essen wollen.

Er suchte sich einen kleinen Ramenshop und setzte sich an den Tresen. Eine nette junge Frau nahm die Bestellung auf, eine große Schüssel mit Rindfleisch. Während er auf sein Essen wartete, beobachtete er die anderen Gäste. Ein junges Paar, der Mann in Ninjakleidung, hatte die Köpfe zusammen gesteckt und kicherten. Ein älterer Herr hatte den Kopf über seiner Schüssel und suchte sich die Fleischstücke heraus. Es roch angenehm nach Gebratenem und mit einem Mal fühlte sich Deidara ziemlich wohl.

Amegakure hatte nach außen eine kalte, abweisende Aura an sich. Die dunklen Fassaden und die vielen zusammen geschuhsterten Gebäude erzählten eine Geschichte von Armut und Krieg. Die Leute hier sprachen nicht mit Fremden, außer sie wollten Probleme. Das war seine Erfahrung.

Aber hier zeigte es sich von seiner anderen Seite. Es war gemütlich, warm und die Leute hatten eine gute Zeit. Deidara fühlte sich davon angesteckt und vergaß seine Sorgen für einen kurzen Moment.

Als er sein Abendessen vor sich hatte staunte er nicht schlecht und genoss die heiße Brühe und das leckere Fleisch.

Das Päarchen verschwand und auch der Mann trat den Heimweg an, als Deidara satt die Schüssel von sich weg schob. „Vielen Dank, das war sehr gut.“, lobte er die Kellnerin, die ihn freundlich anlächelte und gab das Kommentar an die Küche weiter.

So gut hatte er wirklich lange nicht mehr gegessen. Er wollte gerade aufstehen, da stellte die Kellnerin ihm ein Glas Bier vor die Nase und zwinkerte ihm zu. Mit einem fragenden Lächeln hob er das Glas und prostete ihr in der Luft zu.

Er musterte sie neugierig. Sie hatte ihr langes, dunkelbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und das stufige Pony und zwei Haarsträhnen rahmten ihr Gesicht ein. Sie hatte grüne, große Augen und Deidara bemerkte ihre kleinen Grübchen. Sie konnte nicht älter als 20 sein, schätzte er. Wenn nicht sogar jünger. Er nahm einen großen Schluck und seufzte genussvoll.

Auch wenn er erst 16 war, er kannte den bitter herben Geschmack von Bier. Er trank es hin und wieder ganz gerne, erst recht nach einem so deftigen Abendessen.

Dieses war eiskalt und der Künstler ahnte, dass er noch eine Weile hier bleiben würde. Sasori würde sich sicher nicht daran stören, geschweige denn ihn vermissen.

Hätten sie aufbrechen müssen, dann hätte Pain ihn gerufen.

„Du kommst nicht von hier, oder?“, fragte die Kellnerin und wischte die Theke mit einem Lappen ab. Deidara stellte das Glas erst ab, als sie fertig war.

„Nein. Ich komme von außerhalb.“ „Das merkt man.“, schmunzelte sie und schaute Deidara an. Dieser reagierte verwundert. „Okay?“, antwortete er und stützt sich an die Theke. „Seh ich so exotisch aus?“ Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen.

„Nicht wirklich, aber du trägst offene Schuhe. Und kamst ohne Mantel oder Jacke. In Amegakure gehört das zur Ausstattung wie der Geldbeutel. Hier kann es doch jede Minute wieder anfangen zu schütten.“

Deidara hob die Augenbrauen, lehnte sich in seinen Hocker zurück und nahm noch einen Schluck Bier. „Verdammt, dann ist mein böser Plan, das Dorf zu infiltrieren wegen meiner Kleidung zu Nichte gemacht worden.“, sagte er gespielt enttäuscht und erntete ein kurzes Lachen.

„Wie heißt du?“, fragte er sie dann. „Chinatsu.“, antwortete sie und stellte Geschirr in die Spüle. „Deidara. Freut mich.“, stellte er sich kurz vor und hoffte keine negative Reaktion zu kassieren. Nuke-Nin zu sein bedeutete auch immer das Risiko einzugehen, dass die Menschen seinen Namen in einem Bingobuch gelesen hatten und dementsprechend schon schlecht von ihm dachten.

Chinatsu aber hatte keine Ahnung, wen sie vor sich hatte.

Sie wollte gerade weitersprechen, als ein Kunde herein kam und sich ans andere Ende der Theke setzte. Sie lächelte Deidara entschuldigend zu und ging ihrer Arbeit nach.

Der Künstler genoss in der Zeit einfach sein Bier und sah ihr heimlich zu. Sie gab die Bestellung an einen jungen Mann in der Küche durch, der sich der Sache annahm. Als der Mann seine Schüssel vor sich hatte und aß, kam sie zu Deidara zurück und schenkte sich ebenfalls ein Glas Bier ein.

„Darfst du das während der Arbeit einfach?“, fragte er scherzhaft und sie zuckte die Schultern. „Bis jetzt hat es mir niemand verboten.“

Sie prosteten sich zu und unterhielten sich eine ganze Stunde lang. Der Kunde ging und auch der Koch verabschiedete sich. Es war nun kurz vor neun und Chinatsu meinte, sie würde den Laden für heute zu machen und ob er solange warten wolle. Während sie also ihre ganzen Aufgaben erledigte und sauber machte, sprachen sie weiter.

Es war belangloses Zeug. Deidara fand heraus, dass sie vor einem Jahr den Job hier bekommen hat, weil ihre Mutter den Besitzer kannte. Junge Leute hatten es schwer eine Arbeit zu finden und gingen meist in die Armee. Der Koch war ebenfalls ein alter Bekannter von ihr.

Sie war 17 Jahre alt und als Deidara sie fragte, ob sie eine Ninjaausbildung hatte, verneinte sie. Sie war nicht der Typ fürs Kämpfen, entgegnete sie. „Ich kann mit der ganzen Gewalt nichts anfangen. Ich hätte sicher nur Angst.“, lachte sie verlegen und fragte ihn, woher er kam. Er wollte sie nicht anlügen, aber ließ sein Dorf aus dem Spiel. „Aus den Bergen im hohen Norden.“ „Aber du bist ein Shinobi, oder?“ „Ja. Ich erledige Missionen für euren Kagen hier, wenn du es genau wissen möchtest.“

Sie schaute ihn überrascht an. Nun machte es Sinn, denn normalerweise hatten sie keine Shinobi von außerhalb im Dorf. Pain-sama war da streng. „Du.. gehörst zu den Leuten mit dem schwarzen Mänteln, oder?“, fragte sie dann nach und wirkte mit einem Mal ein wenig eingeschüchtert.

Deidara bemerkte, dass die Stimmung plötzlich zu kippen drohte und winkte ab. „Ja, schon, aber das tut doch nichts zur Sache.“ „Da sind nur super starke drin, das weiß hier jeder!“, erklärte sie ihre Verwunderung. „Und du bist so..“ „Jung?“, ergänzte er und war mit einem mal ein wenig verlegen. „Ja..“, antwortete sie und kurz fiel Schweigen über die beiden.

Deidara trank sein Bier leer und stellte das Glas ab.

Noch nie hatte er sich so lange mit einem Mädchen unterhalten und als er so darüber nachdachte, was das für eine Situation gerade war, wurde er plötzlich nervös. Was, wenn er was falsches sagte und sie dann vergraulte? Er hatte gerade wirklich Spaß mit ihr zu trinken und zu quatschen und wollte auch noch nicht weg. Er fand sie cool auf ihre Art und irgendwie hübsch. Sie hatte etwas ungezwungenes an sich.

„Lass uns nicht über Shinobi reden, das ist doch alles öde!“, versuchte er das Thema abzulenken und Chinatsu wirkte mit einem Mal ein wenig erleichtert, dass er das Gespräch fortführte.

Sie füllte sein Glas nach und erst um Mitternacht fiel ihr Blick auf die Uhr. Sie schnappte erschrocken nach Luft.

„Schon so spät?“, rief sie und sprang von dem Barhocker neben Deidara auf. Über den Abend hatte sie neben ihm Platz genommen.

Auch Deidara war überrascht von der Zeit. Sie war so schnell vergangen.

Die Stimmung zwischen den beiden hatte sich immer mehr gelockert und sie hatten viel gelacht. Er erzählte ihr von seiner Kunst und sie hatte interessiert zugehört, war begeistert von der Vorstellung eines riesigen Feuerwerks. Ein Glas nach dem anderen hatten sie getrunken und er hing an ihren Lippen, wenn sie eine lustige Geschichte oder einen Witz losließ, den sie bei der Arbeit aufgeschnappt hatte. Er hatte ihr sogar von seiner Begegnung mit den Ame-Nin erzählt.

Er stand auf und merkte, dass der Alkohol schon lange wirkte. War er schon immer so wacklig auf den Beinen gewesen? Chinatsu entging nicht, dass er sich kurz an der Theke festhielt und musste unwillkürlich lachen. Deidara war angesteckt und er schlug vor sie heimzubringen. Es war ja schon so spät und ihre Wohnung läge auf dem Weg.

Chinatsu nahm das Angebot dankend an und schlüpfte in ihre Jacke.

Sie sperrte den Laden ab und die zwei spazierten entspannt nebeneinander her. Die kühle Nachtluft tat Deidaras schwindelndem Kopf gut. Aus den Augenwinkeln schaute er zu Chinatsu, die vergnügt und eindeutig beschwipst neben ihm herlief. Sie war ein kleines Stück kleiner als er.

„Wie lange bist du noch in Amegakure?“, fragte sie plötzlich und schaute zu ihm.

Der Künstler zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich nicht mehr lange. Wenn nötig, dann bin ich morgen wieder weg.“, entgegnete er. „Aber ich bin sicher bald wieder hier! Immer mal wieder..“, führte er den Gedanken weiter als er sah wie sich ihr Mund zu einer enttäuschten Schnute verzog. Sie lächelte leicht. „Kommst du dann wieder bei mir Ramen essen?“ Er nickte und sie blieben vor einem alten Haus stehen. Drinnen brannte noch Licht.

Unschlüssig standen sich die beiden gegenüber.

Deidara schaute auf seine Füße und dann zu Chinatsu. Diese spielte mit ihrem Zopf. Beide wussten nicht so recht, wie sie sich verabschieden sollten.

Deidara selbst hatte null Erfahrung mit Mädchen, wusste aber, dass er als Mann den ersten Schritt machen musste. Sollte er sie küssen? Aber sie kannten sich doch kaum! Er würde sie aber wirklich gerne wiedersehen. Ihre Blicke kreuzten sich und beide blickten ganz schnell wieder zur Seite.

Den ganzen Mut, den der Alkohol ihm verlieh, die Fähigkeit locker mit ihr zu sprechen, war mit einem Mal wie weggeblasen.

„Also.. dir dann 'ne gute Nacht, Chinatsu.“, sagte er. Sie reagierte verdutzt, nickte dann aber eifrig. „Ja, dir auch. Ehm.. Danke für's Heimbringen, Deidara.“

Und wieder unangenehmes Schweigen.

Deidara, du Vollidiot, ohrfeigte sich der Künstler gedanklich.

Er schaute sie an. Er fand sie wirklich hübsch. Er hatte nicht gedacht, dass er heute und vor allem in diesem Dorf, jemanden kennenlernen würde.

Sie lächelte ihn gezwungen an. Chinatsu merkte, dass Deidara unsicher war und sie fand das irgendwie süß. Er war so stark und selbstbewusst und nun standen sie vor ihrer Tür und er wusste nicht weiter. Sie schon.

Sie beugte sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss. „Gute Nacht. Meld dich, wenn wir du wieder da bist.“

Sie ging hinein und ließ einen völlig verdatterten und rot gewordenen Deidara auf der Straße stehen.

Kapitel 15

Er lief zurück zum Turm und konnte die ganze Zeit sein Glück nicht fassen. Hatte sie ihn gerade wirklich geküsst? Erst heute hatte er sie kennengelernt. Es kam ihm so surreal vor.

Er fühlte sich gut und ungewohnt beflügelt.

Der Rausch setzte seiner Zufriedenheit die Krone auf.

Waren alle Mädchen in Amegakure so? Er wusste, dass der Alkohol durchaus seinen Teil dazu beigetragen hatte, dass sie beide so locker miteinander wurden.

Aber so etwas war ihm noch nie passiert. Er war auf dem Gebiet unerfahren und hatte anfangs nichtmal gemerkt, dass Chinatsu mit ihm flirtete. Die Realisation kam erst, als sie ihn geküsst hatte. Er war so naiv, dass ihm erst jetzt klar wurde, dass der Abend sich von einem netten Gespräch zu einer Art Date verwandelt hatte. Ein fließender Übergang, unterstützt von ein paar Gläsern Bier.

Würde er sie wiedersehen? Auf jeden Fall hatte er nun einen Grund nochmal nach Amegakure zurückzukehren. Er ertappte sich dabei, wie er sich wünschte, dass Pain sich noch ein wenig Zeit lässt mit der nächsten Mission.

Er spazierte über den Hof des Turms, als es plötzlich zu regnen begann. Er blickte die Fassade hinauf und bemerkte, dass ganz oben noch Licht brannte. Pain musste noch wach sein.

Aber das war Berufskrankheit von Anführern und vor allem Kagen. Sie schliefen nie und das machte sie auf Dauer griesgrämig. Zumindest war das bei Onoki immer der Fall gewesen.

Dieser Regen ist also das Jutsu Pains, rief er sich ins Gedächnis. Er überwache damit das Dorf und alle die sich darin befinden.

Er streckte die Arme aus, legte den Kopf in den Nacken und ließ den Regen sein Gesicht benetzen.

„Hier Pain! Da bin ich!“, dachte er und ein Grinsen zierte sein Gesicht.

Er war betrunken.

Die letzten Meter zur Tür ging er langsam und genoss ein letztes Mal die kühle Nachtluft, ehe er hineinging.

Als die Tür hinter ihm zufiel umgab ihn völlige Finsternis. Er tastete nach einem Lichtschalter, fand aber keinen und rief sich das Treppenhaus ins Gedächtnis. Vorsichtig stieg er die wendelförmige Treppe hinauf und langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit.

Er erkannte die Tür zum Flur der Schlafräume und fand auch schnell sein Zimmer.

Drinnen schmiss er sich sofort aufs Bett und schaute bedüsselt lächelnd an die Decke. Es war ein schöner Abend gewesen. Vor seinem inneren Auge erschien immer wieder das Gesicht von Chinatsu, wie sie sich plötzlich auf die Zehnspitzen gestellte hatte, sein Gesicht in ihre Hände nahm und ihn küsste.

Er schloss die Augen für einen kurzen Augenblick, aber als er aufwachte, war es draußen schon wieder hell.

Zu hell.

Deidara drehte sich stöhnend auf die Seite und zog sich sein Kissen über den Kopf. Hatte man ihm nicht mal erzählt vorm Schlafen noch Wasser zu trinken, wenn man Alkohol intus hatte? Seine Kehle war trocken, er musste schrecklich dringend auf Toilette und in seinem Kopf meldete sich bei jeder Bewegung ein Stechen.

„So 'ne Scheiße..“, brummte er leise, seine Stimme klang kratzig, und er wunderte sich, dass Sasori ihn noch nicht geweckt hatte.

Wie viel Uhr war es?

Er richtete sich auf und legte die Hand über die Augen, sodass er gerade noch genug sehen konnte um aufzustehen und die Vorhänge zu zu ziehen. Er hatte es nicht mal geschafft sich auszuziehen und nun fühlte er sich eklig und schwitzig, sein Haar hing ihm strähnig über die Schultern.

Zeit für eine Dusche.

Vorsichtig lugte er aus seinem Zimmer heraus, auf dem Flur war keine Seele zu sehen. Gut so, denn er wollte Sasori nicht begegnen, bevor er nicht wieder wie ein Mensch roch. Die Dusche zog er länger dahin als nötig, aber das warme Wasser linderte seine Kopfschmerzen und er trank direkt aus der Brause. Als er fertig war, wickelte er sich nur ein Handtuch um die Hüfte, richtete sich flott das Haar und nahm das Bündel Klamotten unter den Arm.

Bereute er den gestrigen Abend? Keineswegs. Der Kater würde bald vorbei sein, aber die Erinnerung an Chinatsu blieb. Trotz der Nachwirkungen war seine Laune auf einem unerwarteten Hoch und er fühlte Tatendrang in sich aufsteigen.

Als er über den Flur zurück zu seinem Zimmer spazierte, kam ihm Sasori entgegen. Automatisch senkte er den Blick und wollte einfach nur an ihm vorbei, aber sein Partner hielt ihn auf.

„Es ist mir egal, wo du gestern warst und was du getrieben hast, aber du lässt weder Pain, noch mich warten, verstanden?“, seine Stimme klang forsch. Er ist wütend, dachte Deidara und fragte sich warum.

Er konnte doch machen was er wollte, oder? War er sauer, dass Deidara ausgeschlafen hatte? „Du hättest mich doch wecken können“, erwiderte Deidara und griff den gereizten Tonfall seines Partners auf. „Hast du es nicht gemerkt? Pain ließ uns rufen. Wir warteten geschlagene 15 Minuten, aber du kamst nicht. Stattdessen muss ich dich hier abholen. Und wie siehst du überhaupt aus?“, fragte Sasori und spielte damit eindeutig auf die tiefen Augenringe und die letzten Zeichen des Katers an. Deidara schaute müde zurück und rollte die Augen zur Decke. Dass er auch immer so ein Fass aufmachen musste.

„Wann?“, fragte er nach. „Wann was?“ „Wann habt ihr mich gerufen? Wie du siehst, trage ich meinen Ring nicht. Ich konnt's doch garnicht merken.“, erklärte der Blonde und hoffte insgeheim, dass das Ausrede genug war und Sasori den Mund halten würde. Er wollte sich jetzt nicht die Laune von ihm vermiesen lassen.

„Ich komm sofort, lass mich nur schnell was anziehen.“, versuchte er dann trotzdem die Diskussion zu entschärfen und legte die Hand auf die Klinke, als Sasori ihn von der Seite anblaffte: „Noch eine Minute länger die wir warten können. Beeil dich besser.“

Deidara schaute auf seine Hand, die den Türgriff umklammert hielt. Tu es nicht, riet ihm eine Stimme im Kopf. Das macht es jetzt nur schlimmer.

Aber Deidara ignorierte seine Vernunft, ließ seine Klamotten fallen, wandte sich auf den Fersen um und stieß Sasori mit der Schulter zur Seite um an ihm vorbei zu marschieren.

„Gut, dann geh ich halt direkt rauf, wenn du dich so an einer Minute aufhängst!“, rief er dabei entnervt seinem Partner zu, aber diese hatte bereits sein Handgelenk gegriffen.

Deidara wandte sich um und schaute seinen Partner eindringlich an, doch dieser ließ nicht los, sodass er sich selbst losriss. Mit aufgebauter Haltung stand er seinem Partner gegenüber.

„Fass mich nicht an.“, zischte er, doch Sasori blieb unbeeindruckt. Sein Gesicht, monoton und ohne jede Reaktion auf das Verhalten seines Partners, ließen Deidaras ursprüngliche Trotzhaltung in Wut ausarten. Weil er wusste, dass das gerade zu viel war.

Weil er wusste, dass Sasori Recht hatte.

Aber hier ging es ums Prinzip.

Er drehte sich abermals um und führte seinen Weg durch den Flur fort, öffnete die Tür zur Wendeltreppe und stieg die Stufen hinauf. Sasori folgte ihm, sagte aber nichts mehr. Nicht, weil er beeindruckt war von Deidaras Standhaftigkeit, nein. Er fand sein Verhalten affig und außerdem kindisch, aber er fragte sich insgeheim doch, wo sein Partner sich rumgetrieben hatte, dass er so fertig aussah. Normalerweise war der Junge nicht so schnell gereizt und wenn, dann war er übermüdet. Er schob es also darauf, aber Pain hatte ihn ja lange genug schlafen lassen. Wäre es nach ihm gegangen, so hätte er ihn morgens rausgeschmissen, ihm die Mission in die Hand gedrückt und dann wäre es weiter gegangen.

„Deidara. Geh dir um Himmels Willen was anziehen!“, rief er ihm nach und Deidara blieb stehen. „Willst du so wirklich vor Pain treten?“, fragte er ihn. Natürlich nicht, ergänzte der Puppenspieler in Gedanken. Er wusste, dass das gerade nur eine von Deidaras Kurzschlussreaktionen war, ausgelöst durch seine Rüge, dass er sich beeilen solle. Der Junge hatte es sofort in den falschen Hals bekommen, aber nun zögerte dieser.

„Zieh dir was an. Ich gehe schonmal vor.“, beendete Sasori das Gespräch und ging an Deidara vorbei und war Sekunden später durch die Tür verschwunden. Deidara unterdrückte den Drang einmal laut aufzuschreien und lief schnell zurück zu seinem Zimmer, zog sich frische Klamotten an und steckte den Ring an.

Er beeilte sich nun wirklich, denn obwohl er immer noch genervt von seinem Partner war, wusste er, dass dieser ihm wohl gerade eine Menge Ärger erspart hatte. Wäre er wirklich halb nackt vor Pain getreten, hätte er sich wahrscheinlich nur lächerlich gemacht.

Er stieg die Treppen zum Versammlungsraum hinauf und öffnete die Tür. Pain saß am Kopfende des großen Tischs und schaute ihn eindringlich an.

Kurz ging ein Schauer durch den Körper des Künstlers, denn Pains Blick durchbohrte ihn wie ein Speer, aber er fasste sich, hob das Kinn und nahm neben Sasori Platz.

„Morgen. Ich-“, begann er, aber sein Anführer unterbrach ihn. „Sasori hat mich bereits unterrichtet. Wenn du denkst, dass ich dir nachtrage, dass du gestern Abend durch mein Dorf gezogen bist um dich zu betrinken, dann irrst du.“ Pains forscher Ton ließen keine Erklärungen zu, keine Rechtfertigungen.

Deidara schnaubte verächtlich, aber trotzdem stieg Scham in ihm auf. Sasori schaute ihn an und kurz konnte man Irritation ausmachen. Der Puppenspieler hätte nicht gedacht, dass Deidara getrunken hatte. Es erschien ihm so abwegig, weil er doch noch so jung war. Aber das würde seine miese Laune verraten. Der Junge war verkatert.

Pain fuhr fort: „Wenden wir uns den wichtigeren Dingen zu.“ Seine Stimme, gebieterisch und fordernd, sorgten dafür, dass Deidara sich fügte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf die Schriften vor Pain. Es war ihm anzusehen, dass er nichts mehr sagen würde zu der Sache.

Deidara ärgerte sich am meisten über sich selbst. Er wusste, dass er gereizt war, weil er Kopfschmerzen hatte. Er wusste auch, dass die Situation eben vermeidbar gewesen wäre. In Zukunft würde er den Ring nicht ablegen.

Erstaunt über diese Gedanken, schüttelte Deidara kaum merklich den Kopf. Was kann er dafür, dass Sasori immer so ungeduldig war? Er musste nicht rund um die Uhr abrufbereit sein, damit der Laden hier funktionierte, oder? Er fand es übertrieben sich wegen diesem kleinen Vorfall gleich vorwerfen zu lassen, dass er nicht ordentlich arbeiten würde. Zumal Pain wissen musste, dass Deidara das hier ja nicht freiwillig machte.

Er hatte sich verspätet, ja und? Passiert den Besten.

„Hörst du zu?“, zischte ihn Sasori plötzlich an und Deidara erwachte aus seinen Gedanken, schreckte hoch und schaute auf die Papiere. „Sorry.“, murmelte er. Pain hatte bereits begonnen zu erklären, wo es hingehen sollte für das Team.

Sie würden zwei Missionen annehmen. Eine führte sie in den Norden. Ein Feudalherr müsse seine Ländereien beschützen und bezahle gutes Geld, wenn jemand den angekauften Shinobiclan ausschalte, der ihm auf die Pelle rückt. Sich dafür an ein Dorf zu wenden, würde zu Schwierigkeiten führen, da der Herr selbst bekannt ist, nicht gerade legalen Geschäften nachzugehen. Genauere Informationen würde das Team vor Ort erhalten.

Die zweite Mission führte sie an die Grenze des Erdreiches, wo ein Nukenin aus dem Bingobuch sein Unwesen treiben würde. Diese Information sei nicht verifiziert, erklärte Pain, aber alles deutet darauf hin, dass es sich um diesen Mann handeln müsse.

„Die erste Mission eilt, sodass ihr heute aufbrechen müsst. Deidara, wie lange brauchst du in den Norden?“ Der Künstler zuckte lustlos mit den Schultern, überschlug ein paar Zahlen und bedachte sich des Geländes. „Wir überfliegen Yu No Kuni. Ein Tag. Dann wird’s kalt und die Gegend ist bekannt für Schnee. Zwei Tage. Mach zwei Tage draus, dann sollte es klappen.“ Pain nickte zustimmend. „Wenn das Wetter zu krass wird, werden wir laufen.“, kündigte Deidara allerdings an, schließlich war dies schon einmal vorgekommen.

Pain reichte Sasori die Missionsbögen, der noch einmal drüber schaute. „Wenn wir diesen Mann finden, dann bringen wir seinen Leichnam zu Kakuzu?“, fragte er dann nach und es klang, als wüsste er die Antwort schon. „Wie immer. Er wird sich dann um das Kopfgeld kümmern.“ Deidara merkte, dass die Worte eher ihm galten. Er wusste schließlich noch nicht, wie die Aufgabenverteilung innerhalb der Organisation war und Sasori hatte ihn nun indirekt aufgeklärt. Er würde bald ein weiteres Mitglied kennenlernen.

„Wir wären dann fertig. Viel Erfolg.“, beendete Pain die Sitzung und alle drei erhoben sich.

Kurz kreuzten sich die Blicke Pains und Deidara. Das Rinnengan wirkte auf den jungen Künstler nach wie vor faszinierend und erschreckend zugleich. Er wollte seinen Blick nicht abwenden, doch Pain drehte sich um und zog sich in sein Hinterzimmer zurück.

Deidara verließ den Versammlungssaal mit Sasori.
 

„Ich sag es dir, Sasori. Die Leute wissen wahre Kunst einfach nicht zu schätzen!“

Deidara sprach laut gegen den Wind an, der ihnen in der Luft das Leben schwer machte. Sie waren bereits eine ganze Zeit unterwegs und Deidaras Kater hatte sich an der frischen Luft gelegt. Umso mehr Energie hatte er nun mit Sasori über seine größte Leidenschaft zu sprechen. Der Vorfall in Amegakure war keinen der beiden eine weitere Erwähnung wert gewesen.

„Du auch nicht. Das was du da fabrizierst, ist keine Kunst.“, antwortete Sasori. „Du hast ja nichtmal richtig zugeschaut. Ich kann es dir nochmal zeigen.“ „Ich verzichte. Kunst ist für die Ewigkeit. Dein Feuerwerk ist eine Beleidigung an den Ausdruck und dazu kommt auch noch dieser schreckliche Lärm.“

Sasori fragte sich, warum er sich auf dieses Gespräch eingelassen hatte. Deidara hatte mit dem Thema kurz nach ihrem Aufbruch aus Amegakure angefangen und anstatt zu schweigen, kam Sasori nicht drumherum, seinen Partner zurechtweisen zu wollen.

Aber es schien, dass der Junge unbelehrbar war.

„Kunst ist der Moment wahrer Schönheit. Nur so findest du Perfektion.“, entgegnete dieser und Sasori schnaubte. „Du wiederholst dich, Deidara. Und ich wiederhole mich, wenn ich dir sage, dass du falsch liegst.“

Deidara, der sich zu Sasori gedreht hatte, zog den Mund zu einer trotzigen Schnute. „Du hast ja nur keine Ahnung, Sasori.“ „Erzähl mir lieber, wo du gestern Abend warst. Du hast dich betrunken, meinte Pain.“, wechselte der Puppenspieler das Thema und Deidara schaute ihn überrascht an.

Verlegen blickte er zur Seite und kratzte sich am Hinterkopf. „Eigentlich wollte ich mir nur das Dorf anschauen, aber eines führte zum anderen.“

Sasori hatte sich die ganze Zeit gefragt, was sein Partner getrieben hatte. Hauptsächlich wollte er sicher gehen, dass sich Deidara keine Probleme einhandelte, erstrecht, wenn er in Pains Dorf herum streunte. Da sie ein Team bildeten, bedeuteten Deidara-Probleme automatisch auch seine. Den Stress wollte er sich ersparen.

„Wer hat dir Drei-Käse-hoch eigentlich Alkohol ausgeschenkt?“, hakte Sasori nach. „Du bist viel zu jung.“

Deidara grinste frech und antwortete: „Sasori. Ich bin ein gesuchter Verbrecher. Als würde mich das Gesetz interessieren.“ „Jemand wie du sollte keinen Alkohl trinken. Er macht leichtsinnig und-“ „Versuchst du mich gerade zu belehren?“, unterbrach Deidara Sasori lachend und winkte ab.

„Danke, Sasori, aber ich mach was ich will. Und das gestern war einfach Zufall. Ich hab da jemanden kennengelernt und da hatten wir ein, zwei Bier zu viel. Es war ein lustiger Abend. Besser als im Turm zu hocken.“, erklärte sich Deidara und Sasori musterte ihn.

Der Blonde grinste ihn schelmisch an, anscheinend amüsiert über Sasori, der nur die Schultern zuckte. „Pass nur auf. Du hast den Hang dazu es zu übertreiben.“, beendete er seine kurze Predigt.

Sasori wusste, dass Deidara verstanden hatte worauf er hinaus wollte. Solange die Arbeit nicht darunter leiden würde, hatte er aber wirklich keinen Grund Deidara etwas zu verbieten.

Keiner der beiden hatte nun das Bedürfnis zu sprechen.

Der Wind wurde sowieso immer stärker und Deidara musste sich konzentrieren, damit sie voran kamen.

„Irgendwo hier muss es sein..“, murmelte Deidara und auch Sasori widmete seine Aufmerksamkeit der Landschaft. Vor ihrem Aufbruch hatte der Lehmkünstler nachgeschaut, wo genau das Anwesen des Feudalherren liegen sollte. „Deidara. Da hinten.“, sagte Sasori und zeigte auf eine Hügelkette. Auf den Hügeln befanden sich Wachtürme, verbunden über einen hohen Zaun. Ein Tor, behangen mit Bannern, wiesen darauf hin, dass hier ein Herrscher hauste.

Deidara ging in den Sinkflug über und landete in der Nähe des Tores.

Sein Partner stieg zuerst ab und holte sofort Hiruko aus seiner Schriftrolle, um darin Platz zu nehmen. Deidara schickte seinen Vogel zurück in den Himmel, wo dieser mit einem lauten Knall explodierte. Gemeinsam gingen sie die letzten Meter zu Fuß.

Das Tor war größer, als Deidara aus der Ferne eingeschätzt hatte. Bewacht wurde es von zwei Shinobi, die von ihren Stühlen aufstanden, als sie die zwei Fremden kommen sahen.

„Halt! Wer seid ihr?“

Deidara schaute kurz zu Sasori um sich zu vergewissern, dass der Puppenspieler ihm das Sprechen überließ.

„Wir müssen mit eurem Dienstherren sprechen.“, begann der junge Künstler und sein rechter Mundwinkel lächelte schief. „Wir sind von Akatsuki.“

Die zwei Wachen, beides Männer mittleren Alters, warfen sich einen kurzen unsicheren Blick zu und musterten ihr Gegenüber. Ein blonder junger Mann und ein krummer Kerl mit Skorpionschwanz. Der eine wirkte nicht sonderlich bedrohlich, der andere umso mehr.

„Ich würde vorschlagen, dass ihr uns zu ihm führt?“, fuhr Deidara fort um die beiden Männer aus ihrer Irritation zu wecken. Es tat sich aber erstmal nichts, die Wachen waren unsicher, was sie von den beiden halten sollen.

Deidara verdrehte die Augen und stemmte eine Hand an die Hüfte. „Hört mal, wir können nichts dafür, wenn man euch nicht Bescheid gegeben hat, aber mein Partner hasst warten. Wir sind beauftragt worden herzukommen und irgendwie muss es ja hier weitergehen.“

Erst jetzt regte sich bei den Männern etwas. Angespannt und ein wenig gepresst sagte er: „Doch, wir wurden über eure Ankunft unterrichtet. Folgt mir.“

Sie durchschritten einen wunderschönen Hof. Der Kieselpfad schlängelte sich durch einen gepflegten Rasen. Pflanzen zierten den Garten und es gab hier und da kleine Sitzgruppen aus Stein.

Eine Gruppe junger Männer und Frauen in anmutigen Kimonos spielte ein Würfelspiel, unterbrachen jedoch kurz, als sie die Neuankömmlinge kommen sahen.

Deidara spürte die Blicke und schaute herüber. Im Gegensatz zu den edlen Leuten in ihren verzierten Stoffen, mussten sie regelrecht schäbig aussehen. Sein Mantel war noch ziemlich neu und der schwarze Stoff verzieh die meisten Flecken, aber Sasoris Puppe war in einen abgetragenen, durchaus abgenutzten, Mantel gekleidet. Das Schwarz war ausgeblichen, anders wie Sasoris 'richtiger' Mantel.

Anscheinend wussten sie, wer hier gerade ankam, denn sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten erregt, behielten die Akatsuki aus dem Augenwinkel im Auge.

Der Feudalherr wird ihnen sicher gesagt haben, dass wir kommen, dachte Deidara bei sich und genoss die Ehrfurcht, die in den Augen der Frauen stand und die Achtung, die von den Männern ausging.

Wenn ein reicher Feudalherr sich nicht mehr zu helfen weiß, obwohl er eigene Shinobi besitzt, dann war klar, dass die, die gerufen werden, sehr stark sein müssen. Deidara spürte Stolz aufkeimen und musste ein wenig über sich selbst schmunzeln. Bei seiner Rekrutierung fand er den Gedanken den Akatsuki beizutreten großen Mist und die Uniform, wenn man sie so nennen durfte, unterstützten diesen Gedanken. Aber nun wusste er, wofür sie stand. Stärke und Stolz.

Man führte sie in eine Empfangshalle hinein. Das Interieur bestand traditionell aus viel Bambus oder dunklem Holz. Teure Vasen mit schönen Pflanzen standen in den Ecken. In dem Raum standen vier Säulen, rot angestrichen, verziert mit aufwendigen Kaligraphien.

Eine Bambusmatte auf dem Parkett wies den Platz für Gäste aus, direkt vor einem Podest mit einem samtig roten Kissen. Links und rechts davon hing ein Banner mit der Aufschrift: Ehre für Haus Satogawa.

„Nehmt bitte hier Platz. Der Herr des Hauses wird gleich kommen.“, erklärte die Wache, verneigte sich kurz und schritt wieder nach draußen.

Deidara war nun mit Sasori allein. Während der Lehmkünstler auf der Bambusmatte Platz nahm, blieb Sasori daneben.

„Schau dich mal um, Sasori. Der Mist hier muss 'nen Haufen Geld gekostet haben und draußen auf den Dächern sind überall Shinobi stationiert. Typisch reicher Feudalherr.“, merkte Deidara leise an und schaute zu der Puppe.

„Ich hasse dieses Adelsgetue. Er lässt uns nur warten, um beschäftigt zu wirken.“, grummelte es aus Hiruko und Deidara musste unwillkürlich grinsen.

„Natürlich muss er das durch seinen Auftritt unterstreichen.“, antwortete er ihm und nahm die Sache ein wenig mit Humor.

Er kannte solche Villen und Häuser zu Genüge. Sie zeigten ganz subtil, was man hat, ohne zu protzen und zwangen einen automatisch dazu, sich sämtliche Manieren und Regeln in den Kopf zu rufen, die eine solche Atmosphäre abverlangte. Deidara allerdings ließ sich nicht davon beeindrucken. Er selbst hatte in Iwagakure in einem großen Haus mit teurem Mobiliar gelebt, aber als Shinobi lernte er schnell, dass man nicht viel zum Leben braucht.

Zwei Shinobi in Uniform betraten den Raum und nahmen jeweils links und rechts vom Podest ihre Position ein. Kurz darauf schritt ein älterer Herr, Deidara schätzte ihn auf 50, in den Raum. Seine teuren Gewänder, ein mehrschichtiger Kimono, dazu seine Kopfbedeckung, zeigten unmissverständlich, dass es sich um den Feudalherren handeln musste.

Deidara beobachtete, wie sich der Mann hinsetzte, ehe eine der Shinobi verkündete: „Feudalherr Eita Satogawa. Sohn von Osamu Satogawa. Feudalherr der westlichen Ländereien Yu-no-Kunis.“

„Willkommen.“, sprach Eita und nickte seinen beiden Gästen zu.

Zu seiner Missgunst sah er, dass weder der blonde junge Mann, noch sein krummer Partner knieten oder sich verneigten. Ersterer saß im Schneidersitz, zumindest aufrecht, und der andere hatte einen deformierten Körper. Für einen Mann von seinem Status durchaus ungewohnt, aber man hatte ihm bereits gesagt, dass er dahingehend nicht viel erwarten dürfe. Nach wie vor handelte es sich um Verbrecher.

„Ihr müsst die beiden Shinobi Akatsukis sein.“, fuhr er sodann fort. „Hat man euch unterrichtet, worum es geht?“

„Relativ.“, antwortete Deidara. „Es gibt da ein paar Shinobi, denen wir den Gar ausmachen sollen, weil sie Ihre Ländereien bedrohen.“

Eita nickte. „Sie überfallen die kleinen Dörfer und Gutshöfe, versetzen mein Volk in Angst und Schrecken. Sie wurden angekauft von der Familie Tokugawa, mit denen wir seit gut einem Jahrzehnt im Konflikt sind. Die Shinobi brennen die Felder nieder, allen voran die Weinreben, denn wir sind die größten Konkurrenten in der Gegend für die Tokugawa. Yugakure um Hilfe zu bitten, kann ich nicht und meine eigenen Shinobi brauche ich um meine Mauern zu schützen.“

„Und nun sollen wir die Shinobi erledigen, damit die anderen ja nie wieder auf die Idee kommen, Euch auf den Keks zu gehen.“, beendete Deidara die Ausführung des Feudalherren, sodass dieser zustimmend nickte.

Deidara schaute kurz zu Sasori, dann wieder zu Eita und zuckte die Schultern. „Also ich denke, wir haben's verstanden. Irgendwelche anderen Infos? Besondere Merkmale? Kampftechniken?“

„Mein Hauptmann hat sämtliche Informationen für euch zusammengefasst. Er wird sie euch bringen. Ich habe Räumlichkeiten für euch herrichten lassen, dass ihr euch von der Reise hierher ausruhen könnt, bevor ihr morgen beginnen könnt.“

Mit den Worten nickte er dem Shinobi zu seiner rechten zu, der kurz verschwand und kurz darauf mit einer jungen Frau in dezenter Dienstkleidung zurückkam.

Sie verneigte sich vor dem Feudalherren, dann vor den Gästen. „Folgen Sie mir, bitte. Ich führe Sie zu ihren Gemächern.“, sprach sie leise und ging in kleinen Schritten an Deidara und Sasori vorbei. Deidara nickte dem Feudalherren noch kurz zu, ehe er sich erhob und mit Sasori den Raum verließ. Eitas Blick ruhte auf den Rücken der beiden Akatsuki und er fragte sich, ob zwei reichen würden um einem ganzen Clan das Handwerk zu legen.

Die junge Frau führte sie durch einen langen Flur aus Papierwänden, die, je nach belieben, verschoben werden konnten. Am Ende schob sie eine zur Seite und gab den Blick frei in ein kleines Zimmer. Ein kleiner Tisch, eine Flasche Sake und eine Truhe, wo wohl der Futon Platz fand, waren das einzige Mobiliar. Dennoch war es sehr gepflegt. Eine Mappe lag auf dem Tisch, es musste sich wohl um die Informationen über die Feinde handeln. „Zimmer eins.“, erklärte die Frau und wies auf die Schiebetür daneben. „Das andere Gemach ist genau nebenan. Bitte, zögern sie nicht mich zu rufen, falls etwas fehlen sollte.“

Was ein Service, dafür, dass der Typ uns bezahlt, dachte Deidara und fragte sich, ob seine Schuhe nicht die teuren Tatamimatten verschmutzen würden. Allerdings waren seine Füße auch nicht die saubersten, also konnte es ihm so oder so egal sein. Er wollte nur nicht unhöflich sein, das war alles. Mit dem Prunk und der edlen Atmosphäre hatte das nichts zu tun.

Kaum, dass die Frau weg war, knackte es bei Hiruko und die obere Klappe öffnete sich. Sasori stieg heraus, schob die Tür zu und schaute dann zu Deidara.

„Willst du dieses Zimmer?“, fragte dieser nach und wollte sich schon ans gehen wenden, aber Sasori hielt ihn auf. „Schauen wir uns die Informationen an. Außerdem wäre es unklug getrennt voneinander zu sein.“ Deidara musste seinem Partner dahingehend recht geben und fragte sich, warum er nicht selbst darauf kam. Es war sicherer sich ein Zimmer zu teilen, ungeachtet bei wem sie gerade unterkamen. Sasori passte auf, während Deidara schlief, da der Puppenspieler selbst nur ruhen musste.

„Von mir aus.“, antwortete Deidara schulterzuckend und setzte sich an den kleinen Tisch. Er schlug die Mappe auf und zog eine Karte des Gebiets des Feudalherren heraus, auf der jeweils drei Kreuze verzeichnet waren. Darunter handgeschriebene Berichte der vergangenen Ereignisse.

Sasori schälte sich aus Hiruko, ließ die Puppe allerdings unversiegelt und nahm gegenüber von Deidara Platz.

Beide überflogen kurz die Berichte, tauschten sie untereinander, sobald einer fertig war.

„Also die Kreuze markieren die Stellen, an denen angegriffen wurde. Sie haben im Süden angefangen und arbeiten sich über den Westen voran.“, fasste Deidara kurz zusammen und schaute zu Sasori. Dessen Blick ruhte auf der Karte. „Fällt dir was auf?“, fragte Sasori und Deidara war erneut einen Blick auf das Stück Papier. „Hm...Sie bleiben ganz schön weit vom Anwesen hier fern.“, bemerkte Deidara. „Weil dieser Eita all seine Männer hier stationiert hat.“, führte Sasori den Gedanken fort. „Hat bestimmt Schiss angegriffen zu werden.“, merkte Deidara grinsend an. „Also? Ich vermute, dass ihr nächster Angriff irgendwo hier oben sein wird. Dort befinden sich ein paar Höfe, siehst du, Sasori? Ein Weingut. Darauf hatten die es bisher abgesehen. Wir können sie dort abfangen.“, schlug er vor und wartete die Reaktion des Puppenspielers ab.

Dieser hatte keine Einwände, aber mit welcher Art von Gegner sie es zu tun hatten, kam auch nicht aus den Berichten hervor.

Sie beschlossen die Sache erst einmal auf sich zukommen zu lassen. Beide waren fähige Shinobi und jeder war sich sicher, dass sie mit der Situation zurecht kommen würden.

Deidara räumte die Mappe wieder zusammen und roch an der Flasche Sake. „Du betrinkst dich heute Abend nicht.“, merkte Sasori von der Seite an und schaute zu ihm.

Deidara grinste frech und schwenkte die Flasche hin und her. „Was wenn doch?“, versuchte er seinen Partner zu provozieren, aber dieser verzichtete darauf zu antworten. Deidara stellte die Flasche hin. „Wie sieht's aus, wenn wir kämpfen?“, fragte er dann nach. „Ich meine, wenn du gerade dort stehst, wo was hoch geht, das wäre nicht so gut. Wir haben nie darüber gesprochen, aber ich will auch nicht deine Puppen kaputt machen und ich will nicht in deine Giftpfeile rennen oder so.“

Sasori musste ihm recht geben. Bisher hatte es keinen Grund gegeben sich über ihre Kampftaktiken auszutauschen, aber nun war es unvermeidbar. Wo sie zuvor ihre Aufgaben getrennt erledigt hatten, wird es in Zukunft Situationen geben, wo sie einander zuarbeiten müssen. Deidaras Technik barg viele Vorteile und Sasori hatte schon öfter nachgedacht, inwieweit sie sich ergänzen könnten. Die Zeit des Kennenlernens war vorbei. Nun hatten sie Zeit und diese Mission würde eine gute Möglichkeit darstellen, herauszufinden, ob sich dieses Team wirklich bewähren würde.

„Gut. Dann lass dir was zu Essen kommen. Das wird ein langer Abend.“

Kapitel 16

Teilnahmslos starrte Deidara die Wand an.

Hinter ihm hörte er das leise Kratzen der Werkzeuge, die Sasori benutzte um seine Werke auszuarbeiten. Die Laterne, die er dafür auf dem Tisch platziert hatte, flackerte leicht und erhellte den Raum nur dürftig. Aus Rücksicht, denn Deidara hatte sich nach dem Gespräch zum Schlafen hingelegt.

Deidara beobachtete den Lichtkegel an der Wand und fragte sich, wie lange er schon so hier lag.

Sie redeten bis kurz nach Mitternacht über Kampftechniken, Sasoris Puppen und Deidaras Lehm. Es war eine gute Unterhaltung gewesen, denn beide waren bemüht auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dies stellte sich allerdings nicht als sonderbar schwer heraus, waren sie beide doch Fernkämpfer und erfahren im Kampf aus dem Hintergrund. Pain hatte sich durchaus etwas dabei gedacht, die beiden in ein Team zu stecken.

Sasori war gesprächiger als sonst, denn er musste Deidara mehrmals klar machen, dass seine Puppen nicht zum Verschleiß da sind und er sie nicht in die Nähe seiner Explosionen schicken würde, wenn nicht zwingend nötig. Auch, dass er den Marionetten nicht zu nahe kommen durfte, denn viele waren mit giftigen Waffen bestückt.

Alles in allem konnten sie sich in der Theorie absprechen. Diese Mission würde die Feuerprobe darstellen, ob ihre Absprachen und ihre Techniken wirklich harmonieren würden.

Danach war Deidara müde in seinen Futon geschlüpft und schlief ein.

Bis jetzt.

Als er aufwachte, erinnerte er sich nicht mehr an den Traum den er hatte, aber das altbekannte Gefühl aus seiner Brust war wieder da. Hatte er überhaupt geträumt, fragte er sich immer wieder, denn langsam war er überzeugt, dass er nie wieder eine Nacht durchschlafen würde.

Er wollte nicht, dass Sasori etwas bemerkte. Er schlief die letzten Nächte schrecklich und langsam zerrte es an seiner Substanz. Abgesehen von der Nacht in Amegakure, wo er dank dem Alkohol bis Mittags durchgeschlafen hatte, schaffte er es keine Nacht mehr ohne Unterbrechung.

Er war es leid.

Was war nur los mit ihm?

So sehr er versuchte einzuschlafen, es wollte ihm nicht gelingen und so lag er da, den Rücken zu Sasori, und starrte die Wand an.

Wie spät es wohl ist, fragte er sich stumm und lauschte, ob bereits Vögel zwitscherten. Aber es war still. Es würde also noch eine Weile dauern, bis es hell wird.

Deidara entwich ein schweres Seufzen. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Phase hatte. Bereits in Iwagakure litt er unter Schlafstörungen, lag oft nächtelang wach und starrte die Decke seines Zimmers an. Auch kurz nach seinem Verschwinden aus dem Dorf, so jedenfalls erinnerte er sich, gab es Nächte, wo er einfach durchmachte, weil er sich so rastlos fühlte.

Aber auch diese Perioden fanden früher oder später ihr Ende, weshalb sich Deidara leise Hoffnung machte, dass er es einfach aushalten musste. Irgendwann würde es schon wieder weggehen.

Deidara entwich ein schweres Seufzen. Kopfzerbrechen würde ihn auch nicht einschlafen lassen, abschalten konnte er es aber auch nicht.

Geschlagen richtete er sich auf.

Er fühlte sich ruhelos, aber gleichzeitig erschöpft. Benebelt und trotzdem hellwach. Ein komisches Gefühl.

Als sich etwas in dem Futon regte, schaute auch Sasori von seiner Arbeit auf und sah zu seinem Partner.

Dieser kreuzte seinen Blick kurz, aber in den blauen Augen war nicht abzulesen, was in Deidara vorging.

„Kannst du wieder nicht schlafen?“, durchbrach er die Stille und Deidara schaute ein wenig beschämt zur Seite, sodass sein Haar den Blick auf sein Gesicht verdeckten.

Bevor er eine Antwort gab, schaute Deidara zur Tür. Er überlegte raus zu gehen, aber es war nicht sein Anwesen und er wüsste spontan auch nicht wohin. Er wollte nur nicht liegen bleiben.

„Und wenn schon.“, antwortete er schließlich dem Puppenspieler und setzte sich an den Tisch, stützte den Ellbogen auf und legte den Kopf in die Hand.

Ohne weiter darauf einzugehen, griff Sasori nach einem Teil und baute es an etwas an, was wie ein Bein aussah. Er hatte schon öfter mitbekommen, dass Deidara schlecht schlief. Angefangen hatte es, als sie in der Herberge waren und er ihn auf dem Dach vorfand. Aber selbst wenn er mal nicht aufwachte, so schlief der Junge unruhig, wälzte sich viel hin und her. Als sie in dem Tempel festsaßen, hatte er aus Hiruko beobachtet, wie er im Regen stand und später Itachi begegnete.

Er maß es sich nicht an nachzufragen, aber auch sein Interesse dahingehend hielt sich gering.

Es war für Shinobi durchaus normal, nachts von vergangenen Sünden oder quälenden Gedanken heimgesucht zu werden. Letztendlich waren sie alle Soldaten und haben Dinge gesehen, die durchaus hängen blieben. Man sprach aber nicht darüber. Gefühle hatten in dieser Welt nicht viel Platz und Sasori war froh, sich dieser Schwäche entledigt zu haben. Deidara war seinen Gefühlen allerdings ausgeliefert, mehr, als manch andere Shinobi, die er kannte.

Anscheinend schien es Deidara auch ganz recht, dass nicht weiter darüber geredet wurde und so schaute er Sasori eine Weile beim werkeln zu. Er verspürte nicht die Lust seinen Lehm herauszuholen.

Er verspürte keine Lust auf irgendwas. Er wollte nur, dass die Zeit vergeht, der Morgen kommt und sie auf Mission gehen können. Ablenkung war bisher die beste Art damit umzugehen.

Er dachte kurz an Chinatsu. An ihr hübsches Gesicht und ihre lustigen Witze. Ihr schönes Haar und ihre weichen Lippen. Er würde sie gerne wiedersehen und am liebsten hätte er sie jetzt hier.

Obwohl er mit Sasori in diesem kleinen Zimmer saß, spürte er Einsamkeit aufkeimen. Er wollte es einfach nur aussitzen, denn erfahrungsgemäß ließen ihn die Gedanken in Ruhe, wenn der Tag anbrach und er was zu tun hatte.

„Deidara, ich habe Mittel, die dich in Zukunft besser schlafen lassen.“, sagte Sasori und schaute ihn an. Deidara wurde aus den Gedanken gerissen und ließ die Hand sinken, die seinen Kopf gestützt hatte.

„Nein.. ist schon in Ordnung.“, murmelte der Blonde und wich dem Blick seines Partners aus. Er wollte nicht darüber sprechen, wollte nicht darüber nachdenken.

Jetzt gerader wollte er nur, dass 'es' wegging.

Ab und an ein schlechter Traum ist eine Sache, aber dieser Dauerzustand erschöpfte ihn.

„Das war kein Angebot, sondern eine Ankündigung.“, fuhr Sasori sodann fort. „Es geht nicht an mir vorbei, dass du nicht ordentlich schläfst, und früher oder später wird deine Konzentration darunter leiden und du wirst unachtsam. Und du weißt was unachtsamen Shinobi passiert.“

Deidara zwang sich ein müdes Lächeln ab und schaute nun doch zu ihm. „Sie sterben. Also gut, was gibt denn deine Hausapotheke so her?“, fragte er. „Wenn es das Mittel von letztem Mal ist, dann verzichte ich. Da werde ich ja garnicht mehr wach.“

„Nein, richtige Schlafmittel. Lavendel oder Baldrian sind immer gut. Ich benutze sie auch für Betäubungsmittel, nur stärker konzentriert. Es gibt Pulver, die du einnehmen kannst, die die gleiche Wirkung entfalten wie Schlaftabletten.“

Deidara dachte kurz darüber nach. Sasoris Angebot würde zumindest dafür sorgen, dass er ausgeruhter wäre und irgendwie fühlte es sich gut an, dass ihm jemand helfen wollte. Auch wenn Sasori wohl eher an den pragmatischen Grund für das Team dachte. Er fragte sich, warum er nicht selbst darauf kam, sich Medizin zu holen. Wenn er schon keinen wahren Grund für seine Schlafprobleme nennen konnte, so musste er ja nicht ohne Lösung weitermachen.

Es gibt keine Lösung, denn du bist das Problem.

„Ein Versuch ist es wert.“, gab er schließlich nach. Die Stimme in seinem Kopf, die Stimme seines Vaters, blendete er aus. Sie war leiser als sonst, jetzt wo er mit Sasori sprach.

Den Rest der kurzen Nacht schaute er Sasori zu oder überflog nochmal die Berichte des Kommandanten. An Schlaf konnte er nicht mehr denken.

Als die Sonne ihre ersten Strahlen in das Zimmer warfen, richtete sich Deidara auf, streckte den Rücken durch und schlüpfte in seinen Mantel.

„Weißt du was, Sasori?“, begann er und ein schiefes Grinsen zierte seine Lippen. Sasori packte gerade sein Zeugs zusammen und schaute nicht auf.

„Ich bin jung und brauch' garnicht soviel Schlaf. Das heute wird gut. Ich spür' das.“, versuchte er die Nacht hinter sich zu lassen.

„Wenn du das sagst.“, antwortete ihm Sasori trocken und stieg in Hiruko. Als er die Klappe zu zog, fuhr er fort: „Denk dran, was wir besprochen haben.“

Deidara rief sich ihre Taktik in den Kopf. Sie war simpel und gab genug Raum um auf unerwartete Situationen zu reagieren. Er machte sich keine Sorgen. Insgeheim fand er, dass er die Mission auch alleine erledigen könne.

Als die beiden auf den Flur traten waren sie allein. Wahrscheinlich waren bisher nur ein paar Bedienstete in der Küche tätig. Als Deidara aus dem Fenster schaute, sah er Shinobi müde auf den Dächern sitzen.

So ein Leben konnte er sich nicht vorstellen. Ein Tag glich dem anderen, passieren würde sowieso nichts und wenn, dann mussten sie ihr Leben geben um den Feudalherren zu beschützen. Er beneidete sie nicht, egal wie viel Geld sie bekamen.

Sie verließen das Anwesen über den gleichen Weg wie sie auch hineinkamen und erklärten den Wachen am Tor, dass sie ihrem Herrn ausrichten sollen, dass sie losgezogen seien und sie vorhaben spätestens morgen wieder zurück zu sein.

Sie gingen zu Fuß einen breiten Weg entlang, der sie nach kurzer Zeit an Feldern und kleinen Höfen vorbeiführte. Die Menschen hier waren bereits auf den Beinen und arbeiteten, manch einer warf einen fragenden Blick zu den zwei Akatsuki, aber niemand kümmerte sich wirklich um sie.

Als die Sonne bereits den Vormittag ankündigte, kamen sie an einem dunklen Flecken Erde vorbei.

„Hier müssen sie gewütetet haben.“, bemerkte Deidara.

Dort, wo einmal Felder gewesen waren, war die Erde schwarz vor Asche. Kunai steckten im Boden und Deidara erkannte, dass daran Explosionsbriefe befestigt gewesen waren. Die Häuser waren nichts als Ruinen, bis auf die Grundmauern abgebrannt. Es schien ihnen hauptsächlich darum gegangen zu sein, Chaos zu stiften, denn es sieht nicht geplündert aus, dachte Deidara.

Da sie auf den ersten Blick keine besonderen Spuren entdeckten, beschloss das Team weiter zu gehen.

Wo sie nun entlang kamen, säumten nun Ruinen und abgebrannte Felder ihren Weg. Deidara fragte sich, ob alle Bewohner bei den Angriffen umkamen oder ob sie irgendwo Zuflucht gefunden hatten.

Der Feudalherr hatte dahingehend nichts erwähnt, aber das sah diesen Leuten ähnlich. Sie interessierten sich seltenst für das kleine Volk.

„Wir sollten bald da sein.“, grummelte es von Sasori. „Wahrscheinlich. Hinter dem Hügel dort wird der nächste Hof sein. Wenn dieser noch steht, dann können wir dort mit einem Angriff rechnen.“, antwortete Deidara.

Zu ihrer Erleichterung wurde dieser Hof tatsächlich verschont. Allerdings hatten die Menschen dort bereits notdürftig Vorkehrungen getroffen. Die Fenster waren vernagelt worden und junge Männer standen mit Mistgabeln und anderem Werkzeug am Rand der Felder, beobachteten die Ferne.

Als sie die beiden Männer im schwarzen Mantel kommen sahen, gingen sie in Kampfhaltung. Deidara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nehmt die Waffen runter, Jungs.“, rief er ihnen schon von Weitem entgegen. „Gegen uns hättet ihr sowieso keine Chance. Euer Feudalherr schickt uns. Wir sollen die Feinde vertreiben.“

Unsicher senkten die jungen Männer ihre provisorischen Waffen. „Ist das wahr?!“, rief einer der beiden. „Klar. Wir kriegen gutes Geld dafür.“, erwiderte der Lehmkünstler grinsend.

Sie waren nun am Rand des Hofes angekommen.

„Unsere ganzen Nachbarn.. tot.“, erzählte dann der Zweite und sah wütend zu Boden. „Keinen einzigen Shinobi hat er uns geschickt. Sie hätten sowieso nichts ausrichten können. Hat sich lieber verschanzt.“

„Und da wolltet ihr selbst Hand anlegen? Mit sowas lauft ihr nur in den Tod.“, bemerkte Deidara abfällig und trat gegen den Stiel der Mistgabel, die einer in der Hand hielt. „Wir vermuten, dass sie heute zu euch kommen werden, deshalb werden wir hier Position beziehen.“, erklärte er dann knapp und ließ nebenbei den Blick über die Umgebung wandern.

Der Hof bestand aus zwei Wohnhäusern, mehreren Lagerbauten und sogar einem Hühnerstall. Die Menschen hatten die zwei Fremden bereits bemerkt und schauten neugierig von ihrer Arbeit auf oder kamen näher. „Sie brennen unsere Felder nieder! Unsere ganze Arbeit!“, rief eine ältere Frau, die nah genug stand um mitzukriegen, worüber sie redeten.

Nun kamen mehrere Leute zu ihnen und umringten die zwei 'Helden', die ihr Landsherr ihnen geschickt hatte. Sie redeten alle durcheinander und Deidara, der sich anfangs noch bemühte zuzuhören, merkte bald, dass keine relevante Information aus den Leuten herauszubekommen war. Sasori hatte die ganze Zeit nichts gesagt, aber nun brummte es leise aus der Puppe: „Die sollen verschwinden.“ Das war Deidaras Stichwort.

„Gut, wir habens' verstanden!“, rief er ein wenig lauter als die Menschen um ihn herum und es wurde augenblicklich ruhig. „Wir kümmern uns drum, also lasst uns einfach in Ruhe und geht eurer Arbeit nach. Geht aber nicht auf eure Äcker, sie könnten heute zu Kampffeldern werden!“

Mit den Worten wandte er sich um. Die Menschentraube öffnete sich für die beiden Akatsuki und sie entfernten sich vom Hof und gingen in Richtung der Weinfelder. Sie stiegen den Hügel herauf und nahmen ihre Position ein.

Von hier konnten sie die Gegend gut überblicken, auch wenn es umgekehrt bedeutete, dass sie ihre Position offen preisgaben. Hier oben gab es keine Bäume, keine Büsche, in denen sie sich verstecken konnten, denn diese wurden, wahrscheinlich für die Weinreben, abgeholzt.

Deidara befühlte seinen beiden Taschen am Gürtel. Sie waren prall mit Lehm gefüllt. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er setzte sich neben Sasori ins Gras.

Da es noch früh war und sie mit einem Angriff rechneten, wenn der Abend hereinbrechen würde, nahm Deidara seelenruhig einen Klumpen Lehm in die Hand und begann ihn zu bearbeiten.

Er würde ein paar Kreationen direkt zwischen den Reben verstecken und somit die Feinde überraschen. Dass dabei Schaden entstand, nahm er billigend in Kauf. Die Bauern sollten lieber froh sein, dass es nicht ihre Häuser traf.

„Hm.. Ich hätte mir was zu Essen mitgeben lassen sollen..“, murmelte Deidara, während seine Handflächen Chakra in die Erde mischten. Er erwartete keine Antwort von Sasori, aber das hielt ihn nicht davon ab die 'Unterhaltung' weiter zu führen. „Ich wette, die haben echt gutes Essen in ihrer Villa. Wenn wir zurück sind, dann schlag ich zu.“

Sie hatten ihre persönlichen Gegenstände in dem Zimmer zurückgelassen und darunter war auch Deidaras Beutel mit Proviant. Er hatte bei ihrem raschen Aufbruch nicht daran gedacht, weil er keinen Hunger hatte, aber nun hätte er ein kleines Mittagessen gut vertragen können.

„Hast du eigentlich ein Lieblingsessen, Sasori?“, fragte er und schaute zu der grotesken Puppe. Deidara wartete ein paar Sekunden, aber als keine Antwort kam, zuckte er gleichgültig die Schultern und gab es auf. Anscheinend war Sasori nicht in der Laune sich mit Unterhaltung die Zeit zu vertreiben. Wahrscheinlich, so dachte er, war genervt, dass sie hier warten mussten.

Trotz der kühlen Brise auf dem Hügel, war es, dank dem Mantel, angenehm warm und Deidara genoss die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Er schickte seine Tontiere, Spinnen und Heuschrecken, den Weinberg hinab und machte sich an die nächste Fuhre.

Schließlich befand sich die Sonne hinter ihnen, es war früher Abend, und ein Schatten legte sich über die Weinberge. Den Nachmittag hatte Deidara verbummelt, ab und an war er aufgestanden um sich die Beine zu vertreten, aber nun mussten sie aufmerksam bleiben. Sasori hielt immer die Stellung.

Das Team hatte sich dagegen entschieden, Deidara in die Luft zu schicken, denn je nachdem wie lange sie warten würden, würde der Lehmkünstler dort oben nur unnötig Chakra verbrauchen.

Deidaras Blick wanderte aufmerksam über die langen Schatten der Weinreben. Bis jetzt war noch nichts auffälliges zu beobachten gewesen und er musste zugeben, er langweilte sich ein wenig.

„Wenn sie auftauchen, dann ganz sicher, wenn es wirklich dunkel ist. Wir hätten später kommen können.“, sagte er leise. „Falls sie überhaupt hier auftauchen..“

Natürlich hatten sie bedacht, dass der Shinobiclan wo anders zuschlagen könnte, aber sie könnten ja schlecht die gesamten Ländereien abdecken in der Hoffnung zufällig am richtigen Ort zu sein.

Die Sonne ging bereits unter und Deidara verlor langsam den Glauben daran, dass heute etwas passieren würde.

„Soll ich vielleicht doch mal die Gegend überfliegen, Sasori?“, schlug er vor, als er plötzlich ein kleines Feuer durch die Luft schießen sah, welches am unteren Hügel die Weinreben in Brand steckte. „Vergiss es.“, merkte der Lehmkünstler trocken an und erhob sich gelassen. Endlich ging es los.

Während die unteren Weinreben bereits Feuer fingen und lichterloh brannten, sah er mehrere dunkle Gestalten auf das Feld zu laufen. Wieder andere rannten auf das Dorf zu.

Deidara wusste was zu tun ist. Er wartete bis genug Shinobi zwischen den Reihen den Hügel hinauf liefen, formte sein Fingerzeichen und.. „Katsu!“

Ohrenbetäubender Lärm richtete die Aufmerksamkeit der anderen Shinobi auf den Weinberg. Die Kettenreaktion von Deidaras Lehmfiguren zerriss die Erde unter ihnen. Die anderen verschwanden in den Explosionen und wurden unkenntlich zerfetzt. Grotesk verteilten sich blutige Gliedmaßen über den Boden, blieben an entwurzelten und verkohlten Weinreben hängen.

Deidara blickte auf das Ausmaß seiner Zerstörung mit Verzücken.

Die Shinobi entdeckten die Verursacher der Explosionen sofort und änderten ihre Richtung, weg von der Siedlung, hin zu den Akatsuki.

Deidara zählte 15 Personen und addierte die sechs dazu, die eben im Feld umkamen. Für einen ganzen Shinobiclan zu wenige, sodass er vermutete, dass entweder noch jemand wo lauerte oder sie nicht alle auf einmal losschickten.

Die Shinobi, alle in schwarz gekleidet, trugen kein Stirnband, was bedeutete, dass sie Söldner waren und keinem Dorf angehörten.

Ihnen schien bewusst zu sein, dass sie vorsichtig sein sollten, falls weitere Fallen hochgehen sollten. Doch Deidaras Ziel, den Überraschungsmoment ausnutzen, war geglückt und er rief sich den zweiten Teil des Plans ins Gedächnis.

„Ich verlass mich auf dich, Sasori.“, sagte er noch zu seinem Partner und rannte dann, vorbei an den Weinreben, den Hügel hinab. Die Hände hatte er in seinen Lehmtaschen und arbeitete bereits an seinen nächsten Attacken.

Die feindlichen Kämpfer nahmen sofort die Verfolgung auf. Deidara, immernoch beschäftigt seinen Lehm vorzubereiten, behielt drei Nahkämpfer im Auge. Er erkannte sie an ihren Schwertern. Sie liefen schneller als die anderen, die ihn anscheinend noch einzuschätzen versuchten.

Sein Ziel war hinter die Gruppe zu kommen, die Schwertkämpfer würden ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung machen.

Ohne sie aus den Augen zu lassen behielt er sein Tempo ein, er wusste, er durfte sie nicht angreifen, er sollte sich auf seinen Lehm konzentrieren. Kurz musste er allerdings auf seine Hände schauen und formte einen Vogel mit vier Flügeln, dieser strotzte vor Chakra.

Als er aufsah, riss er der Augen auf. Die drei Kämpfer hatten den kurzen Augenblick genutzt und waren im Begriff ihre Klingen auf ihn niederzuschmettern.

Just in dem Moment rissen sie drei Gestalten aus der Luft, ebenfalls mit Klingen bewaffnet. Beim näheren Hinsehen erkannte man, dass es sich um Puppen handelte, Sasoris Marionetten.

Genau wie geplant, schoss es Deidara durch den Kopf.

Sie hatten abgesprochen, dass Sasori ihm aus sicherer Entfernung Rückendeckung geben würde, vor allem, da Deidara sich ungern mit Nahkämpfern anlegte.

Die Puppen kreuzten ihre Waffen mit denen der gegnerischen Shinobi und hielten sie in Schach. Zum ersten Mal erhaschte Deidara einen Blick auf Sasoris Kunst in Aktion. Kaum sichtbar waren die Chakrafäden, die zu seinem Partner führten, und die Bewegungen der Marionetten waren geschmeidig und nur wenig durch ihre bauliche Art eingeschränkt.

Stattdessen hatte er sie bis an die Zähne bewaffnet, denn kaum hatte einer der Schwertkämpfer der Puppe das Schwert aus der Hand geschlagen, tauchte aus irgendeinem Fach eine neue Waffe auf. Er hörte, wie einer der Kämpfer qualvoll gurgelte, als die Klinge von Sasoris Puppe seine Brust durchstach.

Während Sasori also die drei, mittlerweile nurnoch zwei, Shinobi in Schach hielt, hatte Deidara fast sein Ziel erreicht.

Die anderen Shinobi schienen überfordert zu sein, wussten sie nicht, ob sie ihren Leuten zur Hilfe eilen sollten oder Deidara attackieren.

Ein Bogenschütze zielte auf den rennenden blonden Mann, doch der Pfeil verfehlte haarscharf. Deidaras Blick kreuzte kurz den des Schützen und ein irres Grinsen besiegelte sein Schicksal. Als die nächsten ihn angriffen, bekam er auch dieses Mal Unterstützung vom Puppenspieler. Er machte sich nun keine Gedanken mehr darum und musste nur darauf achten nicht durch Fernattacken verletzt zu werden.

Sasori indessen war auf der einen Seite damit beschäftigt Deidara zu schützen und auf der anderen Seite steuerte er Hiruko. Denn ein paar der Feinde hatten sich natürlich einen Weg zu ihm hoch gebahnt, wollten sie doch den Puppenspieler auslöschen, der ihren Kameraden der Reihe nach den Gar ausmachte. Der giftige Skorpionschwanz hielt die Angreifer in Schach.

Deidara, der gerade einem Feuerjutsu auswich, hatte seinen Zielpunkt erreicht.

Die Gruppe des Shinobiclans war eingekesselt. An seinem Mantel klebten mehrere kleinere oder größere Tierchen, geformt aus Lehm. Beim Laufen hatte er sie einfach angeklebt, damit er die Hände frei hatte.

Nun pickte er sie ab und warf sie immer gerade so nah an die Shinobi, dass sie erschrocken einen Schritt zurückwichen. Sie wussten ja nun, dass diese hochexplosiv waren. Nur den Vogel ließ Deidara auf seiner Schulter sitzen, den hielt er sich für das Finale auf.

„Ihr dreckigen Bastarde!“, brüllte einer des Clans und formte ein Jutsu. Kurz hielt Deidara inne.

Der Mann, dessen Augen nun weit aufgerissen waren, blähte seine Brust auf und spieh einen riesigen Feuerball gen Deidaras Richtung.

Deidara reagierte sofort. Wissend, dass ihn die Kugel ansonsten verschlingen würde, schickte er den Vogel, den er sich eigentlich aufheben wollte, in die Richtung des flammenden Infernos.

Während er ein paar Schritt zurück ging, formte er sein Fingerzeichen, wartete, bis der Kopf des Vogels in den Flammen verschwand und schrie: „Katsu!“

Die Druckwelle warf ihn von den Füßen und er hatte das Gefühl, seine Trommelfelder würden zerreißen. Kaum war der Vogel explodiert, explodierten die anderen Figuren der Reihe nach. Deidara lag im Dreck, sein Blick auf das Spektakel gerichtet.

Der Mann hatte die Absicht gehegt seine Kameraden zu retten, schickte sie aber nur in den Tod. Nicht, dass Deidara sowieso vorgehabt hatte genau dies zu tun, aber der Feuerball hatte die Wucht der Explosion derart verstärkt, dass selbst Deidaras Abstand ihn nicht vor Schaden bewahrt hatte.

In seinem Kopf war ein lautes Piepen zu hören und ein paar umherfliegende Steine hatten ihm zugesetzt. Aber er spürte keinen Schmerz, denn noch war er zu fasziniert von dem, was da gerade passiert war.

Die Männer waren tot und lagen, mal mehr, mal weniger ganz, über das Feld zerstreut. Ein dicker Rauch schwebte über den zerstörten Boden und es roch nach Blut und Verbranntem. Sasoris Puppen lagen weiter weg.

Deidara schaute den Weinberg hinauf zu seinem Partner Sasori. Außer einem, hatte er alle Angreifer getötet. Den Letzten hielt er mit seinem Skorpionschwanz fest.

Während sich Deidara leise ächzend aufsetzte und anschließend aufstand, wanderte sein Blick über das Feld. Sie hatten keinen übersehen. Die Shinobi hatten kein Ass im Ärmel gehabt und es würde wohl auch keine Verstärkung kommen. Sie hatten keine besonderen Fähigkeiten gehabt, waren nicht gerade die besten Shinobi gewesen und diese Schwächlinge hatten nicht einmal eine ordentliche Aufstellung gehabt. Ihr ganzer Angriff war unkoordiniert gewesen und sie waren wohl auch nicht auf Gegenwehr gefasst gewesen.

Die ganze Planung vom Vorabend schien Deidara nun ein wenig überflüssig, aber wer konnte wissen, dass sie es mit so Durchschnitts-Shinobi zu tun hatten. Sie taten gut daran ihre Feinde nicht zu unterschätzen, aber für so eine Gruppe wäre eine andere Herangehensweise besser gewesen.

Er habe sie einkesseln sollen, damit Sasori sehen kann, ob irgendwer von ihnen besonders stark sei. Das war Sasoris Auftrag an den Lehmkünstler, auch wenn dies bedeutete, dass Deidara näher ran musste, als unbedingt nötig. Auf das Warum bekam er nur eine ausweichende Antwort, er würde es schon früh genug sehen.

Deidara stapfte über die Trümmer wieder den Hügel hinauf zu seinem Partner. Dabei wischte er sich notdürftig mit seinem Arm über die Schrammen in seinem Gesicht und wunderte sich, warum das Piepen in seinem Ohr nicht leiser wurde.

Er hoffte, dass da nichts kaputt gegangen war, denn die Wucht der Explosion war sehr stark gewesen.

„Alles gut?“, rief er seinem Partner entgegen und schaute zu dem armen Schlucker, der sich in seiner Fesslung wand.

„Hast du sie alle erwischt?“, grummelte es nur aus Hiruko und Deidara musste näher kommen um ihn zu verstehen. „Es war kein wirklich starker dabei, wenn du das wissen willst.“, sagte der Jüngere lauter als nötig. „Was ist mit dem?“, fragte er dann und zeigte auf die Person in Sasoris Fängen.

„Er wird die Nachricht überbringen, dass sie sich von hier fernhalten sollen.“, erklärte die dunkle Stimme knapp und ließ den Mann auf die Knie fallen.

Diesem war der Schock über seine toten Kameraden ins Gesicht geschrieben. „W-Wer seid ihr?“, brachte er hervor und sah abwechselnd zu Hiruko und Deidara.

Deidara grinste schadenfroh. „Akatsuki. Merkt euch den Namen. Richtet eurem Auftraggeber aus, dass er hier in Zukunft keinen mehr hinschicken sollte. Sonst ereilt ihnen womöglich das gleiche Schicksal. Oder noch besser.. ihm.“ Er trat an den Mann heran, der demütig und ängstlich den Kopf gesenkt hatte. „Und jetzt mach dich ab.“, riet er diesem und trat ihm gegen die Schulter.

Der Mann fiel auf den Hintern, drehte sich um, rappelte sich hektisch auf und rannte, so schnell er noch konnte, den Hügel hinab, vorbei an den Leichen.

Deidara schaute ihm noch eine Weile nach und wandte sich dann an seinen Partner. „Lief doch.“, merkte er grinsend an. „Schade, dass du die Glorie meiner Kunst nicht sehen konntest, Sasori. Es war wunderschön.“

„Ganz sicher war sie das.“, brummte es sarkastisch aus Hiruko und sie begann den Hügel hinunter zu gehen.

Deidara folgte ihm und langsam legte sich der Piepen in seinem Ohr und er merkte kleinere Verletzungen, wie die Kratzer oder blaue Flecken vom Aufprall, jetzt wo der Adrenalinschub weg war.

Sasori versiegelte seine eingesetzten Puppen eine nach der anderen, als er bei einer stehen blieb und sie von allen Seiten musterte. „Das warst du.“, grummelte es zornig und Sasori öffnete Hiruko um herauszusteigen. Er hob die Puppe an, aber sie zerfiel in ihre Einzelteile. Manche davon waren zerbrochen.

„Deidara...“, zischte Sasori und sah seinen Partner mit hasserfülltem Blick an. Deidara hob abwehrend die Hände. „Das muss die Druckwelle gewesen sein. Das war keine Absicht, Sasori.“, versuchte er sich zu verteidigen, aber er wusste, Sasori war das egal. Deidara konnte ihn verstehen, schließlich brauchte er viel Zeit für das Bauen einer Marionette, aber wenn man sie im Kampf einsetzt, dann müsste man früher oder später mit Schäden rechnen. Genau so versuchte es Deidara auch zu erklären, aber Sasori wollte davon nichts hören.

Der Puppenspieler bückte sich und schaute, ob er eines der Teile wiederverwenden könnte und fand tatsächlich ein, zwei Kleinteile, die er in seine Manteltasche steckte.

„Genau darüber haben wir gesprochen.“, beschwerte er sich dabei. „Du hast keine Ahnung wie viel Arbeit in meinen Werken steckt. Du weißt diese Kunst nicht einmal zu schätzen.“

„Sasori, es war im Eifer des Gefechts. Da war ein Feuerball, der verstärkte die Wucht nur. Sonst wäre das nicht passiert. Ich hab dir gestern versprochen, dass ich deine Puppen nicht unnötig verschleiße!“, erklärte sich Deidara. „Die Mission war doch ein Erfolg und den andern Puppen scheint es ja noch gut zu gehen. Die hier.. war wohl nur zu nah dran.“

„Das sehe ich.“, beendete Sasori das Gespräch und ging an Deidara vorbei, zurück zu Hiruko. Deidara konnte an seinem Gesicht nicht ablesen, ob Sasori wirklich ihm die Schuld gab, oder er verstand, dass es einfach dem Kampfgeschehen geschuldet war. Auf jeden Fall sah sein rothaariger Partner mehr als schlecht gelaunt aus, als er die Klappe seiner Puppe schloss.

Kapitel 17

„Sasori, komm schon. Vom Beleidigt sein wird deine Puppe auch nicht wieder ganz. Vergiss sie einfach. Du meintest doch eh, du hast so viele.“

Deidara stand ein wenig verzweifelt im Türrahmen, ein Handtuch über der Schulter. Nachdem sie, ohne ein Wort miteinander geredet zu haben, zurück zum Palast des Feudalherren gegangen waren, hatte das Team dem Hauptmann kurz Bericht erstattet. Anschließend hatten sie sich zurückgezogen und Deidara hatte sich was zu Essen besorgt.

Sasori war, wie immer, erst im Zimmer aus Hiruko herausgekommen und schaute Deidara nun aus den Augenwinkeln aus an. Sein junger Partner sah ihn ein wenig flehend an, fast drängend und Sasori musste unweigerlich die Augen zur Decke rollen. Er wusste zwar, dass es nicht ganz Deidaras Schuld war, aber nunmal doch zum Teil. Sollte er ruhig noch ein wenig schmoren.

„Wolltest du dich nicht waschen gehen?“, fragte er also trocken und Deidara gab sich seufzend geschlagen und ging.

Eigentlich durfte der Puppenspieler zufrieden sein.

Der Plan war aufgegangen, die Mission ein Erfolg. Er erinnerte sich daran, wie er während des Kampfes noch daran dachte, dass Deidara und er sich ganz gut ergänzen. Er hatte auch endlich seine Bestätigung, dass sein Partner durchaus ein fähiger Shinobi ist, mit wachem Verstand und taktischem Verständnis.

Er würde den jungen Mann nicht allzu lange strafen, nahm er sich vor und überraschte sich mit seiner Milde.

Sie waren jetzt bereits eine gute Zeit gemeinsam unterwegs und schienen sich aneinander gewöhnt zu haben. Könnte es sich Sasori aussuchen, so würde er lieber wie früher alleine reisen, aber er musste sich eingestehen, dass er sich an Deidara nicht mehr so störte wie früher.

Während er so darüber nachdachte, holte er die zwei Kleinteile der kaputten Puppe aus seiner Manteltasche. Warum ihr nachtrauern, fragte er sich und musste Deidara letztlich Recht geben. Kaputt ist kaputt und auch wenn er an jedem seiner Werke hing, so war diese bereits älter und anscheinend auch nicht so stabil gewesen. Er strebte stets nach Perfektion, schließlich sollten die Marionetten für die Ewigkeit geschaffen sein und diese Puppe war es wohl nicht gewesen.

Er würde aber eine neue herstellen müssen, um die Lücke in seiner Sammlung zu schließen. Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. Er war zwar kein gefühlsgesteuerter Mensch mehr, aber dennoch überkam ihm so etwas wie Vorfreude, ein kleines Kribbeln in den Fingerspitzen, wenn er wusste, dass er bald eine ganz neue Puppe erschaffen würde.

Diese Prozedur brauchte Zeit, aber schon beim Auswählen seines Opfers schossen ihm gleich viele Ideen durch den Kopf, wie Ausstattung und Ausführung aussehen könnten.

Sasori stand vom Tisch auf und beugte sich über Hiruko, der offen in der Ecke des Zimmers stand. Aus einem Beutel holte er ein Notizbuch heraus und setzte sich wieder hin, bevor er es aufschlug. Das Buch hatte er angelegt, kurz nachdem er Akatsuki beigetreten war. Darin standen Einzelteile und Ideen, die ihm manchmal einfielen, die er aber -sei es aus Zeitgründen oder Materialbeschaffungen- noch nicht umsetzen konnte. Sasori kannte alle seine Puppen, jede einzelne. Aber selbst für das größte Genie wäre es zu viel wirklich alles im Kopf zu behalten.

Deidara kam nach einer guten halben Stunde wieder. Er war in einen lockeren Kimino gekleidet und hatte sein Bündel Klamotten unterm Arm, als er sich zu Sasori an den Tisch setzte. Sein Haar tropfte auf die Platte und er wischte die Tropfen mit seinem Ärmel weg.

„Ich hab auf dem Weg hierher eines der Dienstmädchen getroffen und ihr gesagt, sie soll Tee bringen.“, erwähnte er beiläufig, erwartete aber keine Antwort von Sasori.

„Weißt du schon, wann du morgen aufbrechen willst?“, fragte er dann und sein Partner schaute auf.

„So früh wie möglich.“, antwortete Sasori. „Wir haben keinen Grund hier zu verweilen.“

„Glaubst du, die kommen wieder? Dieser andere Clan?“, dachte Deidara laut und puhlte etwas Dreck unter seinem Fingernagel heraus. „Wenn, dann werden wir nochmal hergerufen und Pain kann nochmal kassieren. So einfach. Aber ich für meinen Teil glaube nicht dran. Wir waren nur zu zweit und haben sie ausgeschaltet. Das trauen sie sich nicht nochmal.“

„Hm, hast wohl Recht.“, sagte Deidara nur und gähnte leise. „Lass uns morgen nicht fliegen. Wir haben eh Zeit.“, merkte er dann noch kurz an, als es klopfte.

Ein hübsches junges Mädchen öffnete die Tür und kam mit einem Tablett herein. Sie entschuldigte sich leise und stellte es auf den Tisch, schenkte beiden jeweils eine Tasse dampfenden grünen Tee ein, verbeugte sich kurz und ging wieder.

Deidara griff sofort nach seinem Becher und nahm einen vorsichtigen Schluck. Als Sasori seinen Becher allerdings zu ihm schob, stutzte er.

„Du willst nicht?“

„Deidara, noch einmal. Ich brauche es nicht.“, erklärte der Puppenspieler knapp und widmete sich wieder seinen Notizen. „Brauchen und wollen sind zwei Dinge.“, antwortete Deidara.

Sasori schaute ihn an, legte sein Buch zur Seite und stand auf.

„Ich zeig es dir, sonst werden diese überflüssigen Unterhaltungen niemals aufhören.“, begann er ruhig und Deidara beobachtete ihn sichtlich irritiert. „Was zeigen? Oh Gott, ziehst du dich gerade aus?!“, rief er und wich zurück, als Sasori seinen Mantel ablegte.

„Nicht ganz, Dummkopf. Schau her.“

Der Puppenspieler hob sein Shirt an und wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Deidara seinen Becher fallen ließ.

Mit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund starrte der junge Künstler seinen Partner an. „Was-?!“, war das einzige was er herausbekam.

Sasori ließ das Shirt wieder sinken und richtete sich kurz, ehe er sich wieder setzte. Er konnte Deidaras Schock nachvollziehen, schließlich sah man nicht jeden Tag eine menschliche Puppe. Ein wenig amüsant fand er es sogar, wie absolut verdattert der junge Mann aussah.

„Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass ich meinen Körper für die Ewigkeit bereitet habe. Ich brauche keine Nahrung, ich brauche keinen Schlaf.“

„Du bist eine-“, Deidara schaffte es nichtmal mehr Puppe zu sagen, aber das war auch nicht mehr nötig. „Du hast nie was gesagt!“

„Ich sage es dir jetzt.“

„Was zum Teufel?! Wie funktioniert-? Sasori! Sowas musst du mir- oh man..“ Entnervt fuhr sich Deidara durchs Haar und schien erst jetzt zu merken, dass er den Becher hat fallen lassen.

Er stellte ihn auf den Tisch und traute sich dann wieder seinen Partner anzuschauen, der immer noch seelenruhig ihm gegenüber saß.

„Warum?“, fragte Deidara dann ruhiger, aber unsicher.

„Es gab viele Gründe, aber der wichtigste war, dass ich mich selbst zu meinem besten Kunstwerk machen wollte. Mich selbst ewig machen. Ich habe Unsterblichkeit erlangt.“

„Und was war..?“ Deidara machte mit der Hand kreisende Bewegungen über seinen Bauch.

„Eine meiner besten Waffen. Ein großer Vorteil von diesem Körper ist, dass er quasi unzerstörbar, aber genauso gefährlich ist.“

„Das heißt ja, dass du nicht alterst. Also wenigstens nicht dein Körper.“, sagte Deidara und sein Blick wurde skeptisch. „Ehm..Wie alt bist du denn?“, fragte er dann vorsichtig, als hätte er Angst vor der Antwort.

„Ein gutes Stück älter als du.“, bekam er als Antwort, aber sein Partner schaute nachdenklich zur Seite. „Ich müsste jetzt 33 sein.“

„Du siehst keinen Tag älter aus als.., keine Ahnung, ich hab dich immer so auf Mitte 20 geschätzt.“

„Dann habe ich meinen Körper ja auch umgewandelt. Und frag nicht nach dem Wie. Es würde zu lange dauern es dir zu erklären.“

Deidara rutschte auf seinem Sitzkissen herum. Auf der einen Seite fand er es mehr als erstaunlich und er hatte nie erahnt, welch Fähigkeiten sein Teampartner mit sich brachte, auf der anderen Seite fiel es ihm schwer, sein Unbehagen zu verstecken.

Er griff nach Sasoris Teebecher und nahm einen zögerlichen Schluck, ließ seinen Partner aber nicht aus den Augen.

„Nun weißt du es. Ich mache kein Geheimnis daraus, aber ich posaune es auch nicht in die Welt hinaus. Es kann für gute Überraschungsmomente im Kampf sorgen, allerdings habe ich meinen Körper schon lange nicht mehr dafür genutzt. Meine Puppen sind stark genug.“

Anscheinend war das Thema für Sasori damit beendet, denn er griff wieder nach seinem Notizbuch, doch Deidara beugte sich vor, lehnte sich mit seinen Unterarmen auf die Tischplatte.

„Wie kommt man auf so eine Idee?“, fragte er, immernoch Unglauben in seiner Stimme. Dafür erntete er von Sasori einen mahnenden Blick.

„Ich find' das verrückt.“, fuhr der Lehmkünstler fort und machte damit seinem Unbehagen Luft, schüttelte dann den Kopf und ließ sich zurück auf sein Sitzkissen sinken. „Aber auch irgendwie.. einfach krass.“

Sasori musterte den jungen Mann vor sich. Er hatte nicht erwartet, dass Deidara mit Begeisterung reagieren würde und erstrecht nicht mit Verständnis.

„Seiner Kunst am nächsten zu sein. Das sollte das Ziel, das wichtigste Verlangen, eines jeden Künstlers sein. Nur so erreichst du Perfektion. Ich habe einen Weg gefunden genau dies zu tun.“, erklärte er sodann. „Die größte Schwäche des Menschen ist, wie vergänglich er ist. Wie schwach der Körper, wie einfältig seine Gefühlswelt. Du bist das beste Beispiel hierfür, Deidara. Die beste Bestätigung dafür, dass Gefühle einen schwach machen.“

„Was willst du damit sagen?“, reagierte sein Partner ein wenig gereizt, aber Sasori fuhr ruhig fort: „Du hast dich nicht unter Kontrolle und stehst dir selbst am meisten im Weg. Dein Talent, dein Können, werden sich so nie richtig entfalten können. Und schau nicht so missmutig, du weißt es doch selbst. Die Sache ist: So sind Menschen nunmal. Manche mehr, manche weniger. Bevor ich mich selbst verändert habe, war auch ich Sklave von Emotionen. Nun nicht mehr.“

„Das heißt du fühlst.. Nichts?“, hakte Deidara nach, und diesmal klang es mehr nach Skepsis und Sorge, wie Unglaube. Das würde eine Menge von Sasoris Reaktionen, beziehungsweise fehlenden Reaktionen, erklären.

Sasoris Nicken ließen Deidara schlucken.

„Ah.“, bekam er noch raus, wandte dann aber den Blick ab.

Der Puppenspieler nahm ihm das nicht übel, er wollte ihn sogar ein wenig aus seiner Überforderung holen. „Was ist mit deinen Handflächen? Hast du die schon immer?“

Verwundert über das Thema, schaute Deidara in seine rechte Hand. „Nein, sie kamen, nachdem ich das verbotene Jutsu aktiviert hatte.“, erklärte er knapp und musste ein wenig lächeln. „War'n ganz schöner Schock, obwohl ich gehört hatte, wie es funktionieren würde.“ Deidara sah den Puppenspieler an, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verschmitzten Grinsen. „Ich versteh schon, Sasori. Is' nur ein bisschen krass. Ich dachte immer, du seist einfach nur ein komischer Kauz. Aber das erklärt 'ne Menge. Du bist älter als ich und dein Körper funktioniert anders. Ganz anders. Aber meiner ja irgendwie auch.“

Deidara streckte Sasori seine offene rechte Hand entgegen und die Zunge leckte über die Handfläche.

„Nur das mit den Gefühlen. Das kauf ich dir irgendwie nicht so richtig ab.“
 

Sie verließen am nächsten Morgen das Anwesen des Feudalherrn.

Deidara hatte angeboten, Pain Bericht zu erstatten, aber Sasori war der Meinung, dass sie zuerst den anderen Auftrag erledigen sollten. Der Anführer brauchte nicht für jede Mission einen Bericht, er ging davon aus, dass sie Erfolg haben würden.

Die Nacht war für den Lehmkünstler ebenso kurz gewesen, wie die vielen davor. Zwar redeten sie noch eine Weile über Sasoris Kunst und Deidara brachte, zu Sasoris Überraschung, eine Menge Neugierde mit sich, aber der Lehmkünstler hatte an dem Tag eine Menge Chakra verbraucht und wollte gegen Mitternacht schlafen. Außerdem bekamen sie sich in die Haare, weil Deidara der Meinung war, dass Sasori schlichtweg nicht verstanden hätte, worum es bei Kunst ging.

Aber das Thema kannte man ja schon.

Sie gingen schweigend nebeneinander, Sasori in seiner Puppe Hiruko, Deidara mit dem Reisehut tief ins Gesicht gezogen.

Die Worte Sasoris, dass er seine Gefühle nicht im Griff habe und das sein größter Stein im Weg sei, hallten dem jungen Mann im Kopfe nach.

Weil er wusste, dass es stimmte.

Und weil er es nicht zum ersten Mal hörte.

Müde blinzelte Deidara gen Sonne, die sich ab und an durch die dicken weißen Wolken am Himmel stahl. Sasori hatte nachgeschaut und bemerkt, dass er nicht die richtigen Utensilien für Medikamentenherstellung bei sich hatte, versprach aber, dass er sich darum kümmern werde. Zwar war Deidara ihm dafür dankbar, aber er wollte sich auch nicht allzu sehr damit beschäftigen.

Das bisschen Schlafproblem redete er sich am nächsten Morgen einfach klein, beschwichtigte sich selbst, dass es ihm gut ginge.

Leise gähnte der Lehmkünstler und wackelte mit seinen Zehen. Er trug nur Sandalen und der kalte Tau ließ seine Füße zu Eiszapfen werden. Er dachte an Sasori und daran, dass er die Kälte ja garnicht spüren konnte. Genauso wenig wie Schmerz, so hatte er es ihm jedenfalls noch gestern erklärt.

Deidara konnte die Vorteile seines Körpers erkennen, aber dennoch zweifelte er an der Aussage des Puppenspielers, er würde garnichts fühlen.

Sasori war ein ungeduldiger Zeitgenosse, schnell genervt und prinzipiell unzufrieden. Auf die meisten Menschen musste er grimmig und mies gelaunt wirken.

Außerdem zeigte sein Gesicht, wenn auch nicht so sehr wie bei anderen Menschen, durchaus Reaktionen, sei es ein schwaches Zucken im Mundwinkel, wenn ihm etwas gefiel, oder das genervte Seufzen, wenn Deidara ihn wieder nervte. Er brachte Leidenschaft für seine Puppen auf und Wut, als eine davon kaputt ging.

Aber ja, er hatte sich sehr viel mehr unter Kontrolle als es Deidara je könnte.

Oft wirkte sein Partner gefühlskalt und nun verstand Deidara auch warum. Sasori hatte diesen Aspekt seines Wesens auf ein Minimum reduziert und Deidara wusste schließlich nicht, wie er vorher drauf war. Außerdem fand er die Puppenkörpergeschichte befremdlich und er musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass Sasori mehr als nur ein komischer Kauz war.

Aus den Augenwinkeln schaute der junge Künstler zu der Puppe links neben sich. Bedächtig bahnte sich diese ihren Weg, kein mechanisches Geräusch, kein Klacken des Materials, ließen Hinweise zu, dass es sich um eine Puppe handelte. Sasori hatte sie in einen Akatsukimantel gehüllt, sodass der dicke Panzer auf dem Rücken verdeckt blieb.

Deidara hatte bereits kurz nach seiner Rekrutierung verstanden, warum Sasori diese Puppe so wichtig war. Sie eliminierte die größte und wohl einzige Schwachstelle Sasoris: Den Nahkampf.

Ein Puppenspieler hält mithilfe seiner Marionetten den Gegner auf Abstand, kommt er allerdings hinter diese Barriere, sieht es schlecht aus. Deidara musste anerkennen, dass das ein kluger Schachzug Sasoris war und fragte sich gleichzeitig, wie dieser den Überblick behielt, wenn er so viele Puppen gleichzeitig steuern konnte. Er hatte ihn zwar bisher nur eine Hand voll nutzen sehen, dann steuerte er aber noch gleichzeitig Hiruko. Langsam bekam der Lehmkünstler ein Gefühl für die wahre Stärker seines älteren Partners.

Instinktiv musste er sich vergleichen, obwohl es sich hier um einen Vergleich zwischen Apfel und Birnen handelte. Das einzige was sie teilten, war, dass sie beide Fernkämpfer waren.

Aber allein, dass er nun wusste, dass Sasori gute 17 Jahre älter war als er, ließen ihn klar werden, dass er an Erfahrung dem Puppenspieler nicht das Wasser reichen konnte. Dieser Mann war ihm einfach in vielem voraus und natürlich sah er in Deidara den jungen Unerfahrenen.

Deidara gab ihm ja auch genügend Stoff dafür.

Missmutig verzog er den Mund.

Er war ein guter Kämpfer. Sie beide waren das, keine Frage. Sonst wären sie jetzt nicht hier. Und zugegeben, Deidara fand es toll mit ihm an einer Seite gekämpft zu haben. Es hatte gezeigt, dass sie beide funktionieren und dass sie sich vertrauen konnten.

Unter Nuke-Nin war Vertrauen selten und auch wenn die Basis dafür die Verpflichtung zu Akatsuki darstellte, war Deidara überzeugt, dass sie beide, auf ihre eigene skurrile Art, warm miteinander geworden waren.

Sasori war zum Beispiel gesprächiger in seiner Gegenwart geworden, ließ andere aber oft abblitzen. Deidara bekam immer seltener die kalte Schulter von ihm und irgendwie machte ihn das stolz.

Er fühlte sich anerkannt und das war ihm viel wert.

„Eh, Sasori. Wie waren eigentlich deine anderen Partner so?“, fing Deidara ein Gespräch an, aber es kam nicht sofort Antwort.

Nach ein paar Augenblicken, Deidara störte sich nicht daran, grummelte es aus Hiruko. „Du hast Orochimaru doch kennengelernt.“

„Ja klar, aber war da wer vor dem?“ „Nein.“

„Mit wem warst du unterwegs?“

„Allein. Wie ich es jetzt auch lieber wäre.“, klang es harsch aus Sasoris Mund.

Ohne es wirklich ernst zu meinen, verdrehte Deidara die Augen und musste unwillkürlich grinsen.

Er beließ es erstmal dabei und hoffte insgeheim, dass Sasori das Gespräch von selbst weiter führen würde. Würde er nicht antworten, so würde es Deidara aufgeben und ihn nicht weiter nerven. Er hatte keine Lust sich zu streiten.

Aber Sasori fuhr nach ein paar Minuten Stille fort: „Pain.“

„Pain, was?“

„Ich war eine Weile mit Pain unterwegs. Aber immer nur temporär. Meist, wenn es galt Mitglieder zu rekrutieren oder Informationen zu sammeln. Das ist allerdings schon lange her. Dann kam Orochimaru, dann wieder niemand. Und jetzt du.“

„Kamt ihr gut miteinander aus? Du und Pain, meine ich.“

„Er schätzt mich mit Kakuzu als längstes Mitglied und vertraut mir. Deswegen steckte er Orochimaru in mein Team. Ich sollte ein Auge auf ihn werfen.“

Anerkennend pfiff Deidara einmal aus. „Nicht schlecht, Sasori. Des Chefs Liebling, hm?“, scherzte er und lachte auf.

Sasori fand es wohl nicht so lustig, denn der Skorpionschwanz seiner Marionette zuckte gefährlich hin und her. Eine Warnung es nicht zu weit zu treiben.

Für Deidara aber eine Einladung sich den langen Fußweg unterhaltsamer zu gestalten.

„Was war mit Konan?“, fragte er weiter. „Was soll mit ihr sein?“ „Ich dachte Pain und sie sind ein Team, wann kam sie dazu?“

„Sie war bei der Gründung dabei. Obwohl die beiden ein Team bilden, erledigt sie viele Aufgaben alleine.“ Schon wieder musste sich Deidara fragen, wer die hübsche Frau an Pains Seite eigentlich ist.

„Irgendwie untypisch für Pain, nicht?“, hakte er dann nach. „Ich meine.. Er legt doch sonst immer soviel wert auf die zweier-Team-Konstellation.“ „Er führt nebenher ein Dorf an. Vermutlich erledigt Konan sowieso andere Missionen als wir. Dinge, die er nur ihr anvertrauen kann.“

„Ah, klingt logisch.“

Kurz schaute Deidara in den Himmel. Desto länger er mit Sasori unterwegs war, desto mehr erfuhr er über Akatsuki und deren Mitglieder. Sein Partner war schon lange dabei und dahingehend ein alter Hase, wusste vieles über die Organisation und deren Mitglieder, aber konnte auch nicht alles wissen. Oder es interessierte ihn schlichtweg nicht. Er war nicht für die Ziele dabei, jedenfalls behauptete Sasori das. Aber eines blieb noch ungeklärt.

„Wie bist du eigentlich in Akatsuki gelandet?“

„Lange Geschichte.“

„Wir laufen noch eine Weile.“

„Ich wurde angeworben.“

„Sasori..“, quengelte Deidara genervt. „Lass dir doch nicht alles so aus der Nase ziehen und antworte mal mit mehr als drei Worten.“

Vielleicht bildete es sich der Lehmkünstler ein, aber er könnte schwören ein genervtes Seufzen aus dem Inneren der Puppe hören zu können. Deidara wartete noch ein paar Augenblicke, aber es kam keine Antwort. „Hast du deine Worte für heute wieder aufgebraucht?“, kommentierte der Lehmkünstler das Ignorieren seines Partners ein wenig patzig und öffnete nebenbei seinen Mantel. Es war wärmer geworden.

Auch wenn er mittlerweile wusste, wie Sasori tickte, so war er immer wieder genervt, wenn er, in seinen Augen grundlos, das Gespräch einfach beendete. Er hasste es ignoriert zu werden.

Natürlich bekam Deidara auch darauf keine Antwort.

Das Team lief schweigend nebeneinander her, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Deidara hatte einen kleinen Lehmklumpen in der Hand, spielte ein wenig damit herum und probierte neue Formen aus. Er überlegte sich, ob er Chinatsu seine Kunst zeigen könnte. Er müsste wieder nach Amegakure reisen und er ging davon aus, dass er in dem Dorf nicht mal eben ein Feuerwerk zünden konnte.

Auf was stehen Mädchen eigentlich so?, fragte er sich und dachte instinktiv an Blumen, Pralinen und rosa Kram. Aber so hatte Chinatsu nicht gewirkt. Sie mochte Bier und... ja was sonst noch? Er kannte sie kaum und dennoch hatte sie ihm gehörig den Kopf verdreht.

Es war gut, dass Deidara den Reisehut trug, denn so konnte niemand sein verlegenes Lächeln sehen, wenn er an ihr Gesicht dachte. An ihr schönes Lachen und ihre weichen Lippen. Er wollte sie wiedersehen und zwar bald. Sonst ging er womöglich noch das Risiko ein, dass sie ihn vergessen würde oder schlimmer, jemand anderen kennenlernte.

Nur ein Problem hatte er mit der ganzen Sache: Sie lebte in Amegakure. Zwar konnte Deidara dort ohne Probleme ein und aus gehen, er genoss dort sowas wie Immunität, aber das bedeutete nicht, dass er das auch wollte.

Er mochte Dörfer nicht, so einfach. Er hasste die Mauern darum, die Enge, die vielen Menschen, die sich einen Dreck umeinander scherten. Shinobi in Dörfern waren stumpf ihrem Kagen ergeben, man stellte keine Fragen, das konnte schnell unangenehm werden und von Schönheit oder gar von Kunst, hatte niemand eine Ahnung. Und immer sagte dir jemand, was du zu tun hast. Immer sagte dir jemand, was das Beste für dich ist.

Du warst einer von vielen, ersetzbar.

Deidara bemerkte, wie er den Klumpen in seiner Hand zerdrückt hatte. Der Lehm quoll zwischen seinen Fingern wieder heraus.

Er rollte die Masse wieder zusammen und steckte sie in seine Lehmtasche zurück. Wie er von Chinatsu auf seine Abneigung auf Dörfer und Regime schloss, störte ihn. Damit wollte er sie nicht in Verbindung bringen, aber er konnte es auch nicht verhindern.

Irgendwann, das Team lief bereits seit vielen Stunden, wurde die Gegend karger, der Boden steinig. Deidara wusste, dass sie bald die Grenze von Tsuchi no Kuni erreichen würden und ihn beschlich ein ungutes Gefühl dabei. Seit seinem fluchtartigen Verlassen dieses Landes, hatte er keinen Fuß mehr hinein gesetzt. Vielleicht kannte man sein Gesicht auf der Welt noch nicht, aber in den bergigen Gefilden war sein Name durchaus in aller Munde und nun musste er vorsichtig sein, dass sie keinem Shinobi aus Iwagakure begegnen würden. Falls dies geschehen würde, müsste Deidara schnell handeln und ihn ausschalten, bevor dieser Nachricht an den Tsuchikagen leiten kann, dass sein ehemaliger Schüler sich wieder im Land herumtreibt.

Er fand diese ganze Mission sowieso unnötig. Es gab keine Garantie, dass sie diesen ominösen Typen finden würden, auf den Pain so scharf war. Gerüchte sind zwar schön und gut, aber ein ''irgendwo an der Grenze zu Tsuchi no Kuni'', kann vieles bedeuten.

„Woher sollen wir jetzt wissen, ob und wo sich der Kerl aufhält?“, durchbrach Deidara die lange Stille und klang dabei ein wenig genervt. „Ich meine... ist doch Zeitverschwendung.“

„Wir werden uns umhören, mehr nicht. Solange, bis wir erfolgreich sind oder eine andere Mission bekommen. Du kennst dich hier aus?“

„Schon.“, entgegnete der Lehmkünstler gelangweilt. „Aber ab hier kann man sich überall verstecken. Das hier ist nur der Anfang, sobald es bergauf geht gibt es eine Menge Höhlen und unbewohnte Täler. Wer sich verstecken will, ist in Tsuchi no Kuni gut aufgehoben.“

„Sprichst du aus Erfahrung?“, überraschte Sasori Deidara mit der ziemlich persönlichen Frage. Kurz stockte Deidara, zuckte aber dann die Schultern.

„Schon.“

Kapitel 18

Es vergingen Tage, an denen sich das Team in dem Grenzgebiet Tsuchi no Kunis aufhielt. Zwar führte Deidara an, aber er mied die Siedlungen der Leute, die ihnen eventuell Informationen beschaffen konnten. Seinen Reishut trug er die ganze Zeit tief ins Gesicht gezogen.

So blieb Sasori nichts anderes übrig, als sich oft alleine in die Gaststätten und Kneipen zu begeben, wo sich bekanntlich Gerüchte aufschnappen ließen und sich nicht nur der saubere Teil der Bevölkerung traf. Deidara wartete dann immer unweit der Örtlichkeit und hielt sich bedeckt.

Bereits an ihrem ersten Abend, sie hatten zwischen Felsen ihr Lager aufgeschlagen, erklärte Deidara knapp, dass er sich sicher sei, dass man ihn nicht vergessen hatte und er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte. Sasori hatte dies nicht ohne Protest akzeptiert, war er doch davon ausgegangen, dass Deidara für eine Mission, in der es darum ging Informationen von Fremden zu kriegen, besser geeignet war. Tsuchi no Kuni war das größte Land dieses Kontinents, war sein Argument, und es leben dort so viele Menschen, dass sein Risiko erkannt zu werden, nicht größer sei als wo anders. Immerhin war Iwagakure, Deidaras Herkunftsort, noch mehrere Tage entfernt. Aber Deidara bestand darauf und Sasori, überrascht über den Ernst in Deidaras Augen, hakte nicht weiter nach.

Gerade war Sasori fertig mit einer weiteren Gaststätte und verließ die Siedlung, ein kleines Dorf mit vielen Bauern und noch mehr Ziegen, zum vereinbarten Treffpunkt mit seinem jungen Partner.

Deidara hatte auf einem Stein Platz genommen und wartete geduldig auf den Puppenspieler, sprang aber sofort auf, als er den Rotschopf den Pfad hinauf kommen sah.

„Und?“

Doch Sasori schüttelte nur den Kopf und schritt an dem Lehmkünstler vorbei.

Deidara blieb dicht hinter ihm, denn der kleine Trampelpfad, welcher einen Berg hoch führte, erlaubte es nicht, dass sie nebeneinander liefen. Es zog ein kalter Wind über die Felsen.

Erst als sie an ihr Lager kamen, dieses Mal in einer kleinen Höhle auf der Rückseite des Berges, zwischen Büschen und Felsen, fing Sasori an zu sprechen:

„Nichts. Diese Leute sind dumm wie Brot und können wahrscheinlich Fremde, die ihr Dorf durchqueren, nicht von ihren Ziegen unterscheiden. Keine Namen, keine Gesichter, nichts. Ich glaube nicht, dass wir hier fündig werden.“ Der Puppenspieler klang ungeduldig und genervt. Deidara wusste, dass er nun vorsichtig sein musste, sonst zog er den Zorn noch auf sich.

„Wir haben uns genug bemüht. Ich sag Pain einfach, dass das hier nichts bringt. Das Land ist zu weit-“ Doch weiter kam er nicht, denn Sasori unterbrach ihn: „Wir? Ich, Deidara. Du stapelst Steine, während ich mich mit diesen Dorftrotteln abgeben muss.“

„Gut, dann du. Du hast dich genug bemüht.“, gab Deidara augenrollend nach und zog seinen Mantel aus um sich drauf zu setzen. „Soll ich Pain trotzdem sagen, dass wir hier abbrechen können?“

Sasori schien zu überlegen und schaute dafür hinaus. Man hatte von ihrer kleinen Höhle aus einen weiten Blick über die felsige Landschaft. In der Ferne konnte man die hohen Berge, die das ganze Jahr über Schnee trugen, erkennen. Die vielen Gipfel sahen gefährlich aus und waren es meist auch, aber wenn man durch die Täler wanderte, sah man die schönen, friedlichen Seiten des rauen Nordens. Wilde Bäche, die im Frühling zu reißenden Flüssen werden, saftiges Grün und dunkle Tannenwälder oder auch weite Wiesen, gespickt mit Steinen, die irgendwann mal heruntergerollt waren. Tsuchi no Kuni war vielseitig. Es gab zurückgebliebene Siedlungen, die kaum Anschluss an heutige Zivilisation pflegten, alte Feudalhäuser, die sich die Ländereien aufteilten und in Geld schwammen, aber auch viel Armut, ausgelöst durch den Bergbau, der an vielen Ecken des Landes tätig war. Und mittendrin das Shinobidorf Iwagakure. Das größte Dorf von allen. Gefürchtet für seine starken Doton-Krieger und seine Elite an Shinobiclans. So jedenfalls waren die Informationen, die Sasori hatte. Unwillkürlich musste er zu Deidara schauen, der ihn immernoch erwartungsvoll anblickte.

„Du hast ja von Anfang an gemeint, dass es unmöglich wird hier jemanden zu finden. Sag' es Pain. Wer weiß, ob er jemals selbst hier war. Aber je länger wir uns hier aufhalten, umso mehr wird mir klar, dass wir die Nadel im Heuhaufen suchen. Er wird dir glauben. Wenn er keine neuen Informationen für uns auftreiben kann, dann soll er uns eine neue Mission geben.“

Deidara nickte und zog die Beine in den Schneidersitz. „Bis gleich.“, sagte er Sasori, ehe er die Augen schloss, sein Fingerzeichen legte und sein Chakra konzentrierte.
 

Als Deidara die Augen wieder öffnete, dämmerte bereits der Abend. Er hatte lange mit Pain geredet und stöhnte entnervt auf. Pain war nicht begeistert gewesen, dass das Team schlichtweg keine Lust mehr hatte weiter zu suchen und Deidara hatte Mühe ihm zu beschwichtigen, dass es Zeitverschwendung sei. Pain hatte jeden Schritt, den das Künstlerteam unternommen hatte, hören wollen, sodass Deidara irgendwann patzig zu seinem Anführer wurde und meinte, dann solle er sich doch selbst auf die Suche machen. Daraufhin war Pain mehr als verstimmt und befahl Deidara, sich daran zu erinnern, mit wem er hier gerade sprechen würde und dass er Glück habe, sich über das Jutsu mit ihm auszutauschen und nicht in Persona. Die indirekte Drohung, gepaart mit Pains eindringlichem Tonfall, holten Deidara schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und er besann sich ein wenig. Trotzig erklärte er, dass Sasori der gleichen Meinung sei und sie einfach eine andere Mission machen könnten.

Nun fuhr sich Deidara erschöpft durch sein Haar und schaute zu Sasori, der dabei war, eine Feuerstelle zusammen zu suchen. „Pain wird sich melden, wenn er was hat. Wir sollen trotzdem mit Kakuzu Rücksprache halten. Mann.. Ich glaub' Pain ist angepisst.“

„Dafür braucht es normalerweise mehr als eine nicht auffindbare Person.“ „Dann ist er gestresst oder so, keine Ahnung. Auf jedenfall war er nicht grade froh drüber, dass wir hier nicht weiter machen werden.“ Deidara schaute zu, wie Sasori die kleinen Zweige zu einem Nest zusammendrückte und größere darum stapelte. Sein Blick wanderte dann zum Höhlenausgang und in den Himmel.

„Es wird ein Sturm kommen.“, merkte er beiläufig an. Er sah die dunklen Wolken in der Ferne und kein Berggipfel, der sie bei dem Wind aufhalten würde. Die Wolken würden sich aber bald entladen müssen.

Sasori sah kurz über die Schulter, wendete sich dann aber wieder dem Lagerfeuer zu. „Die Höhle wird uns Schutz bieten.“, war sein Kommentar dazu. Deidara zuckte die Schultern und suchte nach etwas zu essen in seinem Beutel. „Ich wollts' nur erwähnt haben.“, sagte er und entschied sich für eine Fertigsuppe. Er musste dafür nur Wasser aufkochen, kein Aufwand.

Verstohlen schaute er zu seinem Partner, der mittlerweile eine kleine Flamme entfacht hatte und bedächtig Holz nachlegte, ohne das Feuer zu ersticken. „Sasori isst nicht, ihm ist nicht kalt, er braucht keinen Schlaf, er spürt keinen Schmerz“, dachte Deidara. Er musste immernoch damit klar kommen, dass sein Partner keinen menschlichen Körper mehr hatte. In solchen Momenten, wenn Deidara zum Beispiel was aß, wurde ihm dieser Fakt immer wieder aufs Neue bewusst.

Und trotzdem, ein Laie würde Sasori nicht ansehen können, dass es sich um eine Puppenkörper handelte. Die Klamotten verdeckten seine Waffen und er hatte nicht die hölzerne Farbe, die für Marionetten üblich war.

„Was schaust du so?“, wurde Deidara aus seinen Gedanken gerissen. Sasori sah ihn an. Die Flammen spielten mit seinem glatten Gesicht und ließen die Schatten tanzen. Deidara grinste leicht und zuckte mit den Schultern. Das sollte als Antwort genügen.

Während das Wasser heiß wurde, sammelte Deidara noch ein paar Äste, solange es noch trocken war. Dafür musste er ein gutes Stück den Berg wieder runter. Gerade brach er einen dickeren Ast entzwei, als sein Blick auf einen älteren Mann fiel, der eindeutig Mühe hatte, einen Korb den schmalen Bergpfad entlang zu tragen. Der Herr ächzte und rückte den Korb auf seinem krummen Rücken zurecht.

Kurz schaute Deidara in die Richtung, wo der Mann wohl hinlaufen würde. Die Siedlung, in der Sasori an dem Tag nach Informationen gefragt hatte, war wohl das Ziel.

Deidara wandte den Blick ab und redete sich ein, dass das nicht sein Problem sei, als er den Mann aufstöhnen hörte.

Deidara seufzte leise, legte sein Holz hin und kraxelte hinab zu dem Bauern, der soeben gestürzt war. „Alles gut bei Ihnen?“, kündigte sich der Lehmkünstler von Weitem an. Der Mann war gerade dabei, sich wieder hochzuhieven, als er zu dem blonden jungen Mann sah, der zu ihm trat. „Ach ja, vielen Dank, Jungchen. Die müden Knochen wollen nicht mehr so. Jaja..“

Als er nach seinem Korb griff, war Deidara schneller. „Sie wollen zu den Häusern dahinten, oder? Ich trag's Ihnen, sonst wird das nichts.“ Er wuchtete sich den Korb auf den Rücken und musste zugeben, dass er nicht gerade leicht war. „Das ist zu gütig von Ihnen, junger Mann.“, bedankte sich der Mann und auf seinem faltigen Gesicht strahlte ein zahnloses Lächeln.

Der Weg war nicht weit, aber Deidara konnte nicht schnell gehen, er wollte den Mann nicht allein lassen. „Was ist denn da drin?“, fragte er. „Steine.“

Deidara blieb stehen. „Steine?! Die liegen hier überall.“, rief er ungläubig und wollte den Korb schon absetzen, aber der Mann schüttelte lächelnd den Kopf. „Da könnten Edelsteine drin sein. Die sind von wo ganz besonders. Damit verdienen wir uns extra Geld.“, erklärte der Mann kurz und ging an Deidara vorbei, wies ihn an, weiter zu gehen.

Am Zaun, den die Siedlung umgab, setzte Deidara schließlich den Korb ab. „So. Ab hier muss es ohne mich gehen.“, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Vielen herzlichen Dank, junger Mann. Bitte, Sie haben nichts über sich erzählt. Kommen Sie zum Essen und sagen Sie, wohin sie reisen?“ Aber Deidara hob die Hand. „Nett von Ihnen, aber ich war nur zufällig in der Gegend. Mein Partner wird ausflippen, wenn ich mich nicht auf den Weg zurück mache. Lassen Sie das Zeugs nächstes Mal von jemand anderem tragen.“, verabschiedete sich Deidara und machte auf dem Absatz kehrt.

Er beeilte sich und rannte sogar einen Teil, schließlich musste er die Äste noch einsammeln.

Er hatte kaum einen Fuß in das heutige Versteck gesetzt, da kam es von Sasori. „Wo warst du solange?“, fragte sein Partner misstrauisch. „Kurz aufgehalten worden. Sorry.“, erwiderte Deidara und setzte sich hin. „Hast du mein Essen fertig gemacht? Danke, Sasori!“ „Tz.“, zischte der Puppenspieler und wendete sich dem Puppenteil auf seinem Schoß zu. „Habe nur das Wasser drauf gegossen. Hätte ich gewusst, dass du auf Wanderschaft gehst, hätte ich mir diese Nettigkeit erspart.“

Deidara grinste und griff nach der Schale. Die Nudeln waren bereits ein wenig zu weich, aber schmecken tat es trotzdem.

Während er aß, erzählte er Sasori, warum er aufgehalten wurde. „Was interessiert dich der Kerl?“, kritisierte Sasori. „Ehrlich? Keine Ahnung. Ich hab wohl ein zu großes Herz.“, scherzte Deidara und trank den Rest Brühe, ehe er sich den Mund mit dem Arm abwischte. „Zuerst war es mir egal, aber als er hinfiel, dachte ich mir: was solls. Tu ich was für's Karma.“

Es war mittlerweile stockfinster und nur das Feuer erhellte die Höhle. Deidara zog seinen Mantel wieder an, ihm fröstelte es. Er lehnte sich gegen die steinerne Wand und holte einen Klumpen Lehm hervor.

Eine Weile beschäftigten sich die Künstler mit ihren Werken, jeder für sich selbst. Es blieb ruhig, allein das Knistern des Feuers und der Wind von draußen waren zu hören.

Irgendwann gesellte sich ein regelmäßiges Gähnen von Deidara hinzu und der junge Mann begann es sich ein wenig gemütlicher zu machen. So gut es eben auf dem harten Steinboden ging.

Die Tonfigur, eine etwas zu fette Ziege, stellte er auf einen Stein und blickte sie noch ein wenig an, ehe ihm die Augen zu fielen.
 

„Deidara!“

Sasori rüttelte unsanft an seiner Schulter und zischte in Deidaras Ohr, sodass dieser die Augen verschlafen öffnete, sich aber sofort aufrichtete.

Sein erster Griff ging instinktiv an seine Lehmtasche. Er wusste sofort, dass irgendwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte er leise und Sasori deutet stumm ins Dunkel hinein. Es regnete in Ströhmen und am Himmel zuckten die Blitze. Die Steine glänzten vor Nässe.

„Da draußen schleichen Menschen umher.“, erklärte der Puppenspieler knapp und ließ dann von Deidara ab, um Stellung am Eingang zu beziehen. Das Feuer hatte Sasori ausgetreten, lediglich ein wenig Glut erinnerten an die Stelle.

Deidara brauchte ein paar Sekunden, schüttelte die Müdigkeit ab und war auf Alarmbereitschaft. Sasori würde ihn nicht wach machen, wenn es nicht ernst werden könnte.

Er schlich an die Seite seines Partners und überblickte die felsige Gegend. Er war kein guter Sensorninja, aber auch er spürte die Anwesenheit von mehreren Personen. „Shinobi?“, fragte er leise und Sasori nickte.

„Wer sonst. Irgendwer wird ihnen erzählt haben, dass wir hier sind.“

Deidara spürte ein kurzes Stechen in der Brust. Man kannte Akatsuki hier nicht. Zumindest nicht genug, als dass die Menschen, mit denen sie Kontakt hatten, Shinobi alamieren würden, damit sie sich um sie kümmern. Zumal sie nichts getan hatten.

Sasori war zwar genauso gesucht wie Deidara, aber nicht hier.

Das bedeutete..

„Die suchen nach mir.“, sagte er leise.

„Du bist ja auch ein Nukenin.“

„Kennen Sie dein Gesicht? Deinen Namen? Nein, Sasori. Aber meinen. Es muss die Menschen gewundert haben, dass einer von den komischen Männern im Mantel immer draußen bleibt. Irgendwer hat zur Sicherheit Shinobi gerufen. Wir waren zu forsch.“

Deidara überlegte, was für Möglichkeiten das Team hatte. Sie könnten kämpfen und sich damit zu erkennen geben, oder abhauen.

Er schaute in den Himmel. Bedrohlich nah wirkte die dicke Wolkendecke. Der Regen war laut und die Blitze angsteinflössend. Er würde hier nicht fliegen können.

„Wenn wir kämpfen, dann müssen wir sie alle ausschalten.“, sagte Deidara dann und seine Stimme wurde ernst. Sasori blickte zu seinem jungen Partner. Die blauen, sonst so neugierigen Augen, hatten sich verändert. Sie schauten entschlossen den Berg hinunter, als würden sie warten, dass was passiert. „Niemand darf wissen, dass ich hier war, Sasori.“, war die einzige Erklärung, aber sie reichte dem Puppenspieler.

„Verstanden.“
 

Der Kampf entfachte schnell.

Die Shinobi nutzten die Dunkelheit und das schlechte Wetter zu ihren Gunsten und bombadierten die kleine Höhle am Berghang mit allem, was ihr Arsenal hergab.

Kunai mit Explosionssiegeln schossen den Akatsuki entgegen, setzten sich in der harten Wand fest und begannen zu zündeln. Deidara packte den ersten, der in seiner Reichweite landete und schleuderte ihn zurück. Sodann beeilte er sich, dies auch mit den anderen zu tun. Die Irritation der Gegner über diesen doch unkonventionellen Rückschlag verschaffte dem Team genug Zeit, sodass Sasori zwei seiner Puppen beschwören konnte.

Er brauchte lediglich eine Hand um sie zu steuern, aber er zögerte. Er konnte den Feind nicht sehen. Das Wetter machte es schier unmöglich etwas zwischen den schwarzen Felsen zu erspähen.

Doch Deidara ließ sich davon nicht aufhalten und formte die nötigen Fingerzeichen für ein Dotonjutsu, drückte die Handfläche auf den Boden und rief aus: „Doton! Doryu Heki!“

Eine massive Wand aus Stein schoss aus der Erde, versperrte den Gegnern die Sicht auf die Akatsuki.

Genug Zeit, dass sich das Team kurz absprechen konnte.

„'Nen Plan?“, stieß Deidara hervor, die Hände bereits in seinen Lehmtaschen. „Wenn ich sie sehen könnte, dann würde ich sie vergiften. Also lock sie heraus.“, antwortete sein Partner und die zwei Puppen öffneten ihre Brustkörbe. Eine Art Schussvorrichtung mit unzähligen kleinen Nadeln kam zum Vorschein.

Deidara nickte und mischte ordentlich Chakra in seinen Ton.

Plötzlich fing die Erde an zu beben, die Mauer bekam Risse, drohte zu zerfallen. „Sie kommen von unten!“, rief Deidara noch, aber Sasori wusste nicht sofort was er meinte.

Der Boden unter ihnen gab nach. Diese Technik sprach für erfahrene Shinobi, denn sie bewegten sich unter der Erde, durch harte Felsen, wie Maulwürfe.

Das Team stürzte iden Hang hinab. Deidara konnte noch sehen, wie Sasori sich an einer Wand festhielt und mit der anderen seine Puppen steuerte. Des Lehmkünstlers Landung war hingegen nicht so elegant, er schlug mehrmals hart auf, versuchte Halt zu finden, rutschte aber immer weiter, in die Arme des Feindes.
 

Sasori hatte sich von dem Angriff nicht irritieren lassen. Er konzentrierte Chakra in seine Füße und achtete darauf, seine Puppen bereit zu halten.

Zwar hatte er Deidara aus den Augen verloren, aber der Plan stand fest. Er müsste nur warten, bis sein Partner tätig wurde.

Dennoch musste er darauf achten nicht erneut Opfer eines Dotonjutsus zu werden. Flink bewegte Sasori die Finger, hielt Kunai und ankommende Steingeschosse auf Abstand. Er kam nicht umhin, noch eine Marionette zu beschwören. Sie besaß einen großen Hammer und war geeignet gegen Stein vorzugehen, aber noch immer machte es das Wetter schwer, etwas zu erkennen.

Er fragte sich, wo Deidara blieb. War ihm was geschehen?

Der Puppenspieler überlegte, den Hang hinabzurutschen, nach seinem jungen Partner zu suchen. Aber er war sich sicher, dass die Angreifer ihnen dort unten weitere Fallen gestellt hatten. Die Shinobi dieses Landes beherrschten Dotonjutsu hervorragend und das Terrain spielte ihnen natürlich in die Karten. Auffällig war außerdem, dass sich keiner der Feinde blicken ließ.

Plötzlich riss der Boden am Fuß des Hanges auf. Eine Kette an Explosionen übertonte sogar den Donner, schleuderte Felsbrocken und Menschen, welche Sasori als dunkle Silhouetten erkannte, durch die Luft. Die meisten von ihnen schienen auf den Füßen gelandet zu sein, kaum verwundet, und liefen sofort zielgerichtet in eine Richtung. Sasori vermutete, dass sich Deidara dort irgendwo aufhalten müsste. Er zählte zehn Shinobi.

Aber die Ablenkung wirkte. Der Feind ließ von Sasori ab, sodass dieser seine Giftnadeln wieder in Position bringen konnte.

Er beobachtete das Geschehen kurz und erkannte, dass da unten eine Menge Doton genutzt wurde. Die Landschaft schien sich immer wieder zu verändern. Sie scheinen also auf Deidara getroffen zu sein, schloss der Puppenspieler daraus. Da es nun keine Explosionen mehr gab, vermutete er, dass sie zu nah an dem Lehmkünstler dran waren oder dass die Dotonjutsus sogar von Deidara stammten. Doch erneut erhellte eine große Explosion die Nacht. Die Schallwelle riss ein paar von den Füßen.

Sasori zögerte nicht mehr. Mit einem Zucken im Zeigefinger löste er die Schussvorrichtung aus. Hunderte kleine Nadeln, in der Dunkelheit nicht erkennbar, regneten auf die Feinde herab.

Sasori hatte keine Sorge, dass es nicht reichen würde oder die Menschen zu weit weg waren. Diese Nadeln konnten auf gerader Strecke mehrere hundert Meter zurücklegen, bevor sie ihre Flugbahn änderten.

Er musste davon ausgehen, getroffen zu haben und schlidderte den Berg hinunter. Die Puppen hielt er dabei immer gut 5 Meter vor sich um eventuelle Angriffe noch abwehren zu können.

Als er am ersten seiner Opfer ankam, zitterte dieser. Der Mann, vielleicht 30 Jahre alt, hatte ein paar Nadeln in den Schultern stecken. Das Gift lähmte die Gliedmaßen und ziemlich schnell den stärksten Muskel des menschlichen Körpers: das Herz.

Der Mann schaute Sasori noch hasserfüllt an, als er plötzlich die Augen aufriss und zu Boden ging. Gleich würde er tot sein.

Sasori schritt langsam vorran. Er hatte sie alle getroffen, aber manche kämpften länger mit dem Leben als andere. Ein paar Nadeln steckten im Boden, aber Sasori musste sich keine Sorgen machen, dass er zufällig in Kontakt mit dem Gift kam. Es würde keine Wirkung haben.

„Deidara!“, rief er und hielt ausschau nach dem Blondschopf.

Er stieg leichtfüßig über die aufgebrochene Erde, über die vielen Felsbrocken. „Hast du sie auch alle erwischt?“, hörte er es von seiner linken Seite kommen und er blieb stehen.

Deidara hievte sich über einen Felsen und humpelte auf Sasori zu. Der Puppenspieler musterte seinen Partner kurz, aber abgesehen von ein paar Blessuren und einer Platzwunde auf der Stirn, schien er keine größeren Verletzungen davon getragen zu haben. Er war nur über und über mit Schlamm bedeckt.

„Wenn du sie alle aus ihren Verstecken gelockt hast, dann ja.“, antwortete Sasori. Deidara überschaute das Gelände und setzte sich hin. Beide Akatsuki waren mittlerweile vom Regen durchnässt und das Blut in Deidaras Gesicht floss verdünnt sein Kinn herab. „Hat 'ne Weile gedauert, bis ich eine Bombe hochgehen lassen konnte. Ich war auch zu nah dran und es hat mich erwischt wie du siehst.“, erklärte der Lehmkünstler seinen Zustand und wischte sich mit dem Mantelärmel über das Gesicht. „Die kommen alle aus Iwagakure.“, fuhr er fort. Er sprach den Namen des Dorfes mit einer Spur Abscheu aus.

„Hättest du keine Wache gehalten und sie bemerkt, dann wäre das bestimmt noch ätzender geworden.“

Sasori nickte und versiegelte seine Puppen.

„Ich hole noch Hiruko und dann verschwinden wir von hier. Die werden vielleicht Verstärkung kriegen.“, sagte der Puppenspieler und wand sich von seinem Partner ab.

Deidara schaute Sasori noch hinterher und zählte dann die Toten um ihn herum.

10.

Man hatte 10 Shinobi nach ihm geschickt.

Kapitel 19

Die Akatsuki verließen noch in dieser Nacht Tsuchi no Kuni.

Sasori hatte die Wunde an Deidaras Stirn notdürftig versorgt und verbunden, sodass er wenigstens nicht mehr blutete. Für den Rest ließ der Lehmkünstler ihm keine Zeit.

Deidara lief immer gut 20 Meter vor Sasori. Dieser fand nicht einmal die Zeit, sich wieder in Hiruko zu setzen.

Der Puppenspieler wunderte sich, dass Deidara so panisch wirkte. Als Nukenin begegneten einem immer wieder Shinobi, die auf das Kopfgeld aus waren. Nicht selten versuchten die Dörfer selbst, ihre Kriminellen in den Griff zu kriegen. Und wären diese schlechten Wetterbedingungen nicht gewesen, so wären diese 10 Shinobi aus Iwagakure auch kein Problem gewesen.

Sasori hatte früh bemerkt, dass Deidara etwas an seiner Anwesenheit in diesem großen Land Sorge bereitete. Er war nicht weiter darauf eingegangen, aber seine doch übertriebene Reaktion warfen auch bei dem erfahreneren Akatsuki Fragen auf.

„Deidara! Niemand verfolgt uns, du musst nicht so hetzen.“, rief er ihm dann entgegen und tatsächlich verlangsamte Deidara seinen Schritt und drehte sich zu seinem Partner.

Beide Akatsuki waren bis auf die Haut durchnässt. Deidara tropfte das Wasser vom Haar und es klebte an seiner Stirn. Er grinste müde.

„Klar. Sorry.“, erwiderte er und wartete, bis Sasori ihn eingeholt hatte.

Sie liefen fortan nebeneinander und schwiegen. Ausnahmsweise war es Sasori, den diese Stille störte. Irgendwas stimmte mit seinem Teampartner nicht.

„Ich habe nicht erwartet, dass dich ein kleiner Hinterhalt so unruhig stimmt. Seit wir in Tsuchi no Kuni unterwegs waren, bist du anders. Ich wage sogar zu sagen, nicht zu gebrauchen.“, fing er an. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen jungen Partner, der als Antwort nur den Blick senkte.

„Niemand ist gern in seiner alten Heimat. Aber du wirktest regelrecht paranoid auf mich.“

„Ist das so..“, murmelte Deidara leise, sah aber dann zu Sasori. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. „Stimmt, ich war wohl zu paranoid.“

Sasori blickte Deidara eindringlich an. Sie blieben stehen.

„Und du bist kein paranoider Mensch. Also? Du gefährdest nämlich in Zukunft mit deinen Problemen nicht nur dich selbst, sondern auch mich. Also sollte ich zumindest wissen, was los ist.“

Sasori konnte sehen, wie unbehaglich es Deidara wurde. Sein Grinsen schwand nicht, aber er wurde nervös, schaute in die Richtung aus der sie her kamen.

„Es war ein Fehler von Pain mich hierher zu schicken. Er wusste es nicht besser und ich bin nicht sauer oder so. Aber diese zehn waren erst der Anfang, Sasori.“

„Was meinst du damit?“

Deidara schüttelte den Kopf. „Lass uns aus dem Regen raus und irgendwohin, wo ich weiß, dass uns vorerst niemand stört. Vielleicht geht mein Puls dann auch runter.“
 

Als es günstig war, zögerte Deidara nicht und schuf einen Vogel, sodass das Team ihren Weg in der Luft fortsetzen konnte.

Deidara merkte die Anspannung von sich abfallen, als sie sich endlich in der Luft befanden. Er seufzte leise und richtete dann den Blick entschlossen in Flugrichtung.

Vielleicht hatte Sasori Recht und er reagierte wirklich übertrieben? Er wurde erkannt und dann wurde der nächste Ninjaposten alamiert, die sich um ihn kümmern wollten. Idioten, die die Gefahr nicht abschätzen konnten und in ihren sicheren Tod gerannt waren.

Oder aber, es war der Beginn einer Kettenreaktion. Er hatte seinem Dorf, nein, seinem Vater, einen Hinweis gegeben, wo er sich befand. Vielleicht hätte er die Leichen beseitigen sollen? Nein, Zeitverschwendung. Das Kampffeld trug seine Handschrift.

Deidara ertappte sich dabei, wie er an seinem Daumennagel knabberte und ließ die Hand sinken. Er konnte jetzt nichts mehr daran ändern, wie die Dinge nunmal waren. Wenn man ihn suchen würde, dann würde er kämpfen. Soviel stand fest. Er würde allen zeigen, dass man ihn in Ruhe lassen sollte. Seine Hand ballte sich zu einer Faust.
 

Obwohl Deidara ein gemütliches Bett in einer Herberge vorgezogen hätte, landete er in den frühen Morgenstunden an einem Waldrand nahe der Grenze zu Amegakure.

Die letzte Stunde wurde er immer langsamer im fliegen und auch seine Aufmerksamkeit ließ nach. Es wäre leichtsinnig gewesen, weiterzufliegen.

„Hast du eigentlich ein Ziel?“, fragte Sasori nebenher. Er hatte nicht sonderlich darauf geachtet, wohin die Reise ging. „Hm..Ich glaube, ich bin unterbewusst Richtung Ame.“, antwortete Deidara und schickte den Vogel zurück in die Luft, wo er seine Existenz als Feuerwerk beendete.

„Darf ich dich daran erinnern, dass Kakuzu auf uns wartet?“, merkte der Puppenspieler an, ohne es wirklich ernst zu meinen. Wahrscheinlich hatte Deidara diesen Teil des Plans als nicht mehr wichtig erachtet, er selbst genauso wenig.

„Auf was? Dass wir ihm sagen: Sorry, wir haben den Kerl nicht gefunden? Wir können das Jutsu verwenden oder sowas. Besser, wie in noch einen Hinterhalt zu geraten.“ Deidara zuckte die Schultern.

Sie ließen sich an einer kleinen Lichtung nieder und zogen ihre Mäntel aus.

Sie waren immernoch klamm und durch den Flugwind hatte Deidara kalt bekommen. Am liebsten würde er sich einmal komplett umziehen, aber er hatte seinen Beutel mit persönlichen Gegenständen in der Höhle zurück gelassen. Nun war er sich sicher, wenn diese jemand finden würde, wüssten sie, dass er da war. Noch eine Sache, die ihn nun störte.

Der Lehmkünstler lehnte sich an einen Baum und zog die Beine an, den Kopf legte er auf die Knie. Er schaute zu Sasori, der Hiruko aus einer Schriftrolle beschwor und die Puppe öffnete. Deidara spürte die Müdigkeit siegen, ließ es aber, trotz seinem Gedankenzirkus, zu.

Er wusste, sein Partner würde aufpassen. Er war dankbar, dass Sasori nicht weiter nachhakte, sondern hinnahm, dass Deidara die letzten Tage die Entscheidungen für sie beide getroffen hatte. Er hatte sogar das Gefühl, Sasori würde sowas wie Rücksicht auf ihn nehmen.

Er fühlte sich sicher und schloss die Augen.
 

Das Zwitschern der Vögel in den Baumkronen, weckte Deidara. Durch die Blätter las er, dass es bereits hellichter Tag, vermutlich Mittag, war. Er richtete sich auf und fühlte sich gerädert und dreckig. Sein Nacken war steif und er fröstelte ein wenig.

Er schaute zu seinem Partner Sasori, der im Schneidersitz mit einem Fingerzeichen vor der Brust da saß. Deidara schloss daraus, dass er mit einem der anderen Mitglieder, vermutlich Kakuzu oder Pain, in Kontakt stand.

Er zog sich kleine Ästchen und Blätter aus dem verfilzten Haar und schaute an sich herunter.

Erst jetzt sah er, wie ramboliert er eigentlich war. Seine Hose war an mehreren Stellen aufgerissen. Die Beine unter dem Stoff voller verkrusteter Schnittwunden von den scharfkantigen Felsen und blauen Flecken von seinem Sturz. Sein ganzer Körper wirkte, als wäre er in einer Waschtrommel umhergewirbelt worden. Seine Arme waren übersäat mit blauen Flecken. Schlamm war an manchen Stellen getrocknet und bröckelte bereits ab.

Deidara wollte garnicht wissen, wie scheiße er wirklich aussah.

Er sehnte sich nach einer warmen Dusche, noch lieber nach einem Bad.

Er hob seinen Mantel auf, doch dieser war nicht mehr zu gebrauchen. Die Vorderseite war vom Rückstoß der Explosionen und umherfliegender Teile zerrissen worden. Ein Ärmel hatte einen tiefen Riss.

Wie hatte er das zuvor nicht bemerkt? In seiner Hektik hatte er seine Verletzungen ignorieren können, aber nun spürte er jeden Muskel seines Körpers rebellieren.

Nun hatte er nichts dagegen einen Abstecher nach Amegakure zu machen. Dort könnte er sich ein wenig sammeln und ausruhen. Pain würde ihnen sowieso bald eine neue Mission geben. Außerdem, und ein wenig hob sich Deidaras Stimmung, wartete dort ein ganz gewisses Mädchen auf ihn.

Er schaute zu seinem Partner. Ganz seelenruhig saß er da, die Augen geschlossen, den Kopf leicht gesenkt.

Ihn hatte die letzte Nacht nicht halb so sehr mitgenommen wie seinen jüngeren Partner. Die Kleidung war noch intakt und Deidara konnte auch keinerlei Schaden erkennen. Sasori war auch nicht mit ihm in die Tiefe gestürzt, wenn er sich richtig erinnerte. Deidara fand es ein wenig schade, dass er den 'wahren' Körper seines Partners nicht in Aktion sehen konnte, aber das Kampfgeschehen ließ dies nicht zu.

Er wusste, dass Sasori um Längen stärker war als er selbst. Dieser Fakt wurde ihm bereits in den wenigen Kämpfen, die sie erlebten, bewusst. Zum einen machte dies natürlich die Erfahrung, schließlich war Sasori viel älter als Deidara. Zum anderen aber ging Sasori einen Kampf gefasster, ruhiger und entschlossener an. Sasori ließ ihn mitsprechen, aber insgeheim wussten beide, wer in dem Team das Sagen hatte. Und trotzdem gab ihm Sasori längst nicht mehr das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

Ein leichtes Lächeln umspielte Deidaras Lippen, als ihm bewusst wurde, dass er in Sasori mehr als nur einen Teampartner oder Kunstkonkurrenten sah. Von ihm würde er noch eine Menge lernen können. Vielleicht so etwas wie einen Lehrmeister in Sachen Selbstbeherrschung.

Sasori öffnete die Augen und schaute unvermittelt zu dem jungen Mann, der da vor ihm stand. Der Puppenspieler war beruhigt. Die blauen Augen blitzten ihm wieder frech entgegen, der Mund war wieder zu einem schiefen Grinsen verschoben. Der ernste, ausgewechselte Deidara von gestern war weg. Zwar war diese Seite angebracht im Kampf, aber außerhalb wollte dies nicht so recht zu Deidara passen. Obwohl er sich oft wünschte, dass Deidara mit mehr Ernst an die Dinge heran trat und sich öfter mal zusammenriss, anstatt seine Gefühle kommen und gehen zu lassen wie Ebbe und Flut, war ihm der alte Deidara doch lieber. Diese Seite war nämlich berechenbar für Sasori. Die andere nicht.

„Und?“,fragte Deidara.

„Ich gehe mal davon aus, dass du nach Amegakure fliegen möchtest. Ich habe nichts dagegen und uns schonmal bei Pain angekündigt. Er wird auch Kakuzu ausrichten, dass wir nicht mehr bei Tsuchi no Kuni sind.“

„Hast du von unserer turbulenten Nacht erzählt?“

„Natürlich.“, entgegnete der Puppenspieler und stand auf. „Wie geht es deinem Kopf?“ Überrascht über die Nachfrage, fasste sich Deidara an die Stirn. Der Verband war dreckig und ein wenig Blut war durchgedrungen. Er nahm ihn vorsichtig ab und verzog das Gesicht schmerzvoll, als die Blutkruste abriss. „Geht schon..“, zischte er und knüllte den Verband zusammen. „Das Stirnband wird es verdecken.“

Sie beschlossen, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Sasori in Hiruko, Deidara nebenher. So konnte Deidara genug darüber nachdenken, wie er Sasori erklären würde, warum diese eine Nacht ein Problem für die Zukunft darstellen könnte.

Die Stille wurde nur durch das Zwitschern der Vögel unterbrochen und der Himmel über ihnen war überraschenderweise wolkenfrei. Ungewöhnlich für Ame no Kuni.

Als sie die Mauer Amegakures erblickten, seufzte Deidara erleichtert auf. Der Marsch hatte sich schmerzhaft in seinen Beinen bemerkbar gemacht, er fühlte sich nicht mehr nur dreckig, sondern schlichtweg eklig und wollte einfach nur ankommen.

Sie durchquerten das Osttor, ohne auch nur ein Wort mit den Wachen zu sprechen. Sie nutzten die Nebenstraßen und Gassen um dem Trubel auf den Hauptstraßen zu entgehen. Den wenigen Leuten denen sie begegneten, musterten sie skeptisch. Deidara ignorierte sie.

Pain wartete auf sie im Vorhof des Turms. Sein Blick ruhte kurz auf Deidara, musterten ihn von oben bis unten. „Ernste Verletzungen?“, waren seine ersten Worte und Deidara seufzte innerlich auf. Was eine Begrüßung.

„Nein.“, entgegnete er murrend. „Aber ich brauche ein Bad, ein Bett und ein ordentliches Essen. Dann können wir von mir aus sprechen.“ Sein Ton war gereizter, als er eigentlich beabsichtigte. „Deidara.“, kam es mahnend aus Hiruko und der Lehmkünstler besann sich.

„Sorry. Ich bin nur im Arsch.“, entschuldigte er sich beiläufig und wich Pains durchdringendem Blick aus.

Der Anführer wandte sich ohne zu antworten um und führte die beiden in den Turm. Erst drinnen ergriff er das Wort. „Ruht euch aus. Anschließend kommt ihr beide zu mir. Wir müssen etwas besprechen.“ Im Treppenhaus noch trennten sich die Akatsuki und Sasori und Deidara kehrten jeweils in ihre Räume ein.

Deidara störte sich nicht an dem schroffen Ton Pains. Das war seine Art. Er schloss die Tür hinter sich und schälte sich aus seinen Klamotten. Der Dreck verteilte sich auf dem Boden.

Er suchte sich ein Handtuch und begab sich ins Bad. Die alten Räumlichkeiten enttäuschten den jungen Mann nicht. Während er heißes Wasser in die Wanne laufen ließ, schrubbte er sich den Dreck von der Haut und versuchte mit seinen Fingern sein Haar zu entwirren.

Langsam ließ er sich in das heiße Wasser gleiten und ihm entwich ein erleichtertes Seufzen. Er legte den Arm auf den Wannenrand und ließ den Kopf darauf liegen. Deidara schloss die Augen und genoss die Ruhe.

Er fühlte sich endlich wieder wie ein Mensch.
 

Zurück in seinem Zimmer beschloss er, die kaputten Sachen einfach wegzuschmeißen und den Luxus zu nutzen, dass man ihm bei seinem Beitritt einen Schrank voller neuen Dinge und Klamotten zur Verfügung gestellt hatte.

Sauber und frisch gab es nurnoch ein Bedürfnis zu stillen: Seinen Hunger.

Im Gemeinschaftsraum erwartete er niemanden, war aber umso überraschter, als er Konan über eine Zeitung gebeugt sah.

„Konan!“, begrüßte er sie und sie schaute auf, lächelte sanft. „Pain hatte erzählt, dass ihr kommt.“, erklärte sie und klappte die Zeitung zu. „Er sagte, ihr seid angegriffen worden. Bist du verletzt?“ Deidara schüttelte den Kopf. „Nichts großartiges. Aber wir brauchten eine Pause und in Tsuchi no Kuni konnten wir nicht bleiben.“ Konan nickte verständnisvoll und deutet auf eine Kanne auf dem Tisch. „Tee?“, bot sie ihm an, ohne auf eine Antwort zu warten, und schenkte ihm eine Tasse ein.

Gleichzeitig plünderte Deidara, was sich im Kühlschrank befand. Er wollte nichts kochen, also musste er sich mit Rohkost begnügen.

„Ist Pain eigentlich sauer?“, fragte er beiläufig.

„Wieso sollte er?“ Konan wirkte irritiert.

„Weil wir die Mission abgebrochen haben.“ Deidara schaute zu Konan, doch diese schüttelte nur den Kopf. „So etwas stört ihn nicht, solange ihr eine Begründung abliefert.“

Damit war das Thema beendet. Deidara nahm einen Schluck Tee und fragte sich, warum es ihm so wichtig wurde, was die anderen über ihn dachten.

„Was hast du so getrieben?“, wechselte er das Thema. „Ich war ebenfalls auf Mission. In der Gegend von Yu no Kuni.“ „Da liegt Yugagakure, richtig?“ „Ja. Ich habe Pain Informationen beschafft zu einem potentiellen neuen Mitglied.“

Nun wurde Deidara neugierig.

„Kennt man die Person?“

„Er ist nicht bekannt. Aber wäre, wenn die Gerüchte stimmen, gut geeignet für Kakuzu.“, Konan wirkte plötzlich nachdenklicher, sie schaute in ihre Tasse und schwenkte den Inhalt ein wenig. „Was war mit seinem alten Partner?“, fragte Deidara nach.

„Tot. Alle. Kakuzu bringt sie regelmäßig um, weil sie ihn stören oder nerven. Das, Deidara, ist zum Beispiel eine Sache, die Pain stört.“ „Da bin ich ja doch froh, dass Sasori mich nur ignoriert, wenn er genug von mir hat.“, merkte Deidara ironisch an und war insgeheim froh, diesen Kakuzu noch nicht getroffen zu haben. Konan schmunzelte leise.

Sie redeten noch eine Weile, aber Konan verabschiedete sich alsdann, weil sie noch mit Pain sprechen wollte. Sie empfahl Deidara, dies morgen ebenfalls zu tun.

Deidara verblieb noch eine Weile am Tisch, aß und trank und schaute aus dem großen Fenster. Als er die Türklinke hörte, drehte er den Kopf. „Hier bist du. Ich habe dich gesucht.“, sagte Sasori und kam herein.

Er setzte sich Deidara gegenüber und verschränkte die Arme. „Hab' mit Konan gequatscht.“, erklärte sich Deidara kurz und stellte die Tasse ab. Er wusste was Sasori nun von ihm erwartete.

„Du willst eine Erklärung, oder? Weshalb es mir so ernst gestern war und ich so besorgt bin.“ Sasori nickte.

„Ich denke, jeder hat so seine Probleme, oder? Seine kleinen Päckchen.“, versuchte Deidara die Stimmung aufzulockern, aber Sasori verzog keine Miene. Deidara senkte den Blick.

„Die letzten Jahre habe ich damit verbracht meine Spuren zu verwischen. Unerreichbar zu bleiben. Heute hier morgen dort, verstehst du?“, fing er an, den Blick auf seine Hände gerichtet. „Alles was zählte war meine Kunst. Ich hielt mich von Tsuchi no Kuni, vor allem von Iwagakure, so weit es ging fern. Ich will einfach nichts mit denen zu tun haben. Und eigentlich konnte ich mich nicht beschweren, es ging mir gut. Ich glaube du würdest auch ungern nach Sunagakure zurück, oder?“ Er schaute auf, aber Sasori antwortete nicht. Die braunen Augen lagen immernoch auf dem jungen Mitglied. Deidara fuhr fort: „Ich will hier kein Mitleid oder so. Ich finde es geht auch niemanden was an. Also lass es mich so formulieren: Es gibt ein paar Menschen in Iwagakure, die eine Menge Aufwand betreiben, um mich wieder zurück zu holen. Und eher würde ich sterben, als mich zurück in die Hände dieses Dorfes zu begeben.“ „Und nun hast du ihnen einen Hinweis gegeben, wo und mit wem du dich rumtreibst.“, sponn Sasori weiter.

„Ja. Akatsuki hat mir im Bezug auf mein Versteckspiel einen Strich durch die Rechnung gemacht.“, erklärte Deidara, lachte dabei leise. „Das macht mir so eigentlich nichts aus. Aber allein der Gedanke, dass eine Jagd auf mich beginnen könnte..“ „Das klingt nicht, als würden sie dich tot haben wollen.“, merkte Sasori an und zog die Augenbrauen zusammen.

Deidara presste die Lippen zusammen.

„Nein. Die wollen mich lebend. Ich war in Iwagakure mehr als nur guter Shinobi, Sasori.“, sagte er leise. Plötzlich musste er grinsen und schaute seinen Partner an. „Du glaubst es mir vielleicht nicht, aber ich war auf dem besten Weg, der nächste Tsuchikage zu werden.“

Kurz lag Stille über den beiden.

Sasori glaubte Deidara. Der Junge hatte Potential und das Dorf hatte dies sicherlich erkannt. Es war nicht unüblich, dass man früh eine potentielle Auswahl traf.

„Mein Vater ist ein einflussreicher Mann. Sehr einflussreich. Dank ihm genoss ich eine hervorragende Ausbildung und landete als Lehrling unter Tsuchikage Onoki. Der Weg war geebnet für eine tolle Zukunft für...“, Deidara stockte. Eine tolle Zukunft für ihn? Dann würde er hier jetzt nicht sitzen.

„Aber ich schlug einen anderen Weg ein. Und verließ das Dorf. Die Gründe.. sind für dich nicht so wichtig, aber damit gerieten automatisch viele in Iwa in Kritik. Ich wollte das. Ich wusste, wenn sie ihren Musterschüler, ihre Zukunft, verlieren, dann würden eine Menge Leute ihre Ehre und ihr Gesicht einbüßen müssen. Onoki musste sich verteidigen, warum er mich nicht aufhielt, mein Vater verlor seinen einzigen Erben und seinen Ruf. Ich hinterließ ein Bild der Verwüstung und säate Misstrauen gegenüber der Elite des Dorfes. Aber ich war da schon über alle Berge.“

Deidaras Stimme wurde leiser, seine Augen glasig. Er erinnerte sich gut.

„Für sie bin ich nicht irgendein Krimineller, der seinem Dorf den Rücken kehrte. Ich war bekannt und geschätzt. Aber nun bin ich eine Schande in ihrer glorreichen Geschichte, die es nun auszumergeln gilt. Das schafft man nicht, indem man mich umbringt und das Kopfgeld kassiert.“

„Sondern indem man dich zurückbringt und wieder unter Kontrolle kriegt.“, führte Sasori den Gedanken zu Ende. „Wenn ich das richtig verstehe, versuchen sie deine Entscheidung als Ausrutscher hinzustellen.“

„Ja, so kann man das wohl sagen.“, sagte Deidara und wandte den Blick zum Fenster. „Der kleine Deidara hat nur einen kleinen Fehler gemacht...Keine Sorge, Volk von Iwagakure, wir haben alles unter Kontrolle. Wahrscheinlich sperren sie mich einfach ein und tischen irgendeine Geschichte auf.“

Sasori betrachtete den jungen Mann vor ihm. Dieser hatte den Mund zu einem bitteren Lächeln verzogen. Es interessierte ihn nicht, warum Deidara das Dorf verließ. Manche Entscheidungen hinterfragt man einfach nicht, aber er musste auch nicht nachfragen. In Deidaras Blick lag eine Mischung aus Trauer und Angst. „Sie sollen mich einfach in Ruhe lassen.“

Sasori stand auf. „Dann musst du ihnen eben beweisen, dass man sich mit dir nicht anlegt. Jedes Mal wieder. So etwas sollte sich nicht so aus der Ruhe bringen.“ Deidara schaute seinen Partner an. Das war keine Rüge. „Du meinst mit uns anlegen. Du sagtest selbst: Du sitzt da jetzt mit im Boot.“, erwiderte Deidara grinsend und sogar Sasoris Mundwinkel zuckten kurz. „Du bist eine Nervensäge, Deidara.“

Deidara blickte auf die Statuen der längst verstorbenen Tsuchikagen. Er fand sie alle samt hässlich. Wer auch immer sie gefertigt hatte, gehörte gefeuert.

Sie hatten nichts mit wahrer Schönheit zu tun, fand Deidara und spielte kurz mit dem Gedanken, sie zu zerstören. Es wäre ein fabelhafter Anblick. Dem Ersten würde er den Schädel einschlagen, dem nächsten die Hüfte durchtrennen und so weiter. Bis sie Staub waren. Ein toller Moment.

Die große Halle in der er sich befand war leer. Wenn er an den Statuen vorbei schritt, hallten seine Schritte. Er war hier allein und doch hatte er das Gefühl jemand würde ihn beobachten. Aber das hatte man in diesem großen Dorf immer. Alle Blicke ruhten auf ihm.

Vor der Statue von Onoki blieb er stehen. Das fahle Mondlicht erhellte diese Halle nur spährlich, aber ein Lichtkegel tauchte das Gesicht seines Lehrmeisters in ein unheimliches Bild.

Die Halle der Ältesten, wie man es in Iwagakure nannte, war in eine Steinwand der vielen Berge geschlagen worden. Wandte Deidara den Blick von den Statuen ab, so konnte er an dicken Säulen vorbei über das Dorf blicken, bis zur Mauer hin. In der späten Stunde zündeten die Wachen Feuer an, die nun in der Ferne flackerten.

Er fragte sich, ob er nach Hause gehen sollte. Sein Vater würde ihn dort erwarten und sie würden kein Wort darüber verlieren, weswegen sie sich gestritten hatten. Deidara war anstatt zu einem Training mit Onoki, dem veehrten Tsuchikagen, daheim geblieben und hatte Tonfiguren geknetet. Sein Vater kam heim und wusste natürlich genau, wo sein Sohn zu sein hatte. Deidara schrie, sein Vater brüllte, Deidara machte die Biege. Es war nicht das erste Mal. Aber sein Vater kannte ihn gut genug und sah es nicht als nötig ihm nachzulaufen.Später strafte er ihn, indem er ihn ignorierte. Deidara gab es ungern zu, aber er hatte Angst vor seinem alten Herrn. Oft war er wütend auf ihn, aber meist beherrschte Angst und Kontrolle ihre Beziehung. Der Mann wurde bewundert, welch tollen Sprößling er großzog. Deidara klopfte man anerkennend auf die Schulter. Er würde viel erreichen, sagten sie immer. Was auch früher für ihn Ziel war, war heute nur ein Schloss mehr in seinem Vogelkäfig den er Leben nannte.

Er hatte aufgehört freundlich zurück zu lächeln. Er hatte aufgehört sich zu bedanken.

Hier bist du!“, hörte er plötzlich und zuckte zusammen. Kurotsuchi kam herein und stemmte die Hände an die Hüfte. „Wir waren heut‘ Abend verabredet, vergessen? Und zum Training bist du auch nicht gekommen.“, sagte sie vorwurfsvoll. „Was ist die letzte Zeit bei dir los?“

Deidara grinste und sofort lockerte sich Kurotsuchis Haltung. Sie waren gute Freunde und sie war ihm selten wirklich böse. „Hatte einfach keine Lust.“, erwiderte Deidara lässig. „Du hast nie auf irgendwas Lust. Ich war bei dir zu Hause, Deidara. Dein Vater ist stinksauer. Mein Großvater übrigens auch. Du solltest sich mehr zusammen reißen.“

Für was?“

Wie?“

Für was soll ich mich zusammenreißen? Ich hab keine Lust hier drauf. Dieser Ort macht mich krank.“, sagte Deidara und in seiner Stimme klang Abscheu und Frust. Mit der Hand winkte er ab.

Kurotsuchi schaute ihn irritiert an. „Was meinst du?“, hakte sie nach, ein wenig besorgt. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. „Deidara, du bist die letzte Zeit so komisch..“

Kurz schauten sich die beiden Freunde an, ohne etwas zu sagen. Deidara fixierte die Kunoichi und schien abzuwägen, ob es die Zeit wert war.

Findest du eigentlich, dass wir was Besonderes sind, Kuro?“, fragte er ins Blaue und erntete einen zuerst überraschten, dann aber nachdenklichen Blick seiner alten Freundin.

Klar. Sicher. Warum fragst du? Du bist ein besonderer Shinobi, genau wie ich. Allein unsere Familiennamen machen uns zu etwas Besonderem, findest du nicht?“

Nein. Ich denke, wir sind alle ersetzbar. Wäre ich nicht, würde jemand anderes an meiner Stelle stehen. Genau wie bei dir oder den Wachen da draußen auf der Mauer. Eine Nummer. Mehr nicht. Solange wir hier sind, Kuro, sind wir nichts besonderes. In ein paar Jahrzehnten wird keiner nach uns fragen.“

Deidara, sag mir endlich was du hast oder lass uns zurückgehen!“, Kurotsuchi klang ungeduldig.

Ihr Partner sah an ihr vorbei, wieder über das Dorf.

War er das Problem? Er fühlte sich gefangen in seinem Leben und sie war ein Teil davon. Sie würde es nie verstehen. Schlaflose Nächte, in denen er so oft daran dachte einfach abzuhauen und das alles hinter sich zu lassen. Sein Leben könnte so perfekt sein, so beneidenswert, wäre da nicht dieser Wunsch nach mehr. Er sollte froh sein, aber er war es nicht. Er fühlte schwere Ketten auf seiner Brust, die der Tsuchikage, sein Vater, das ganze Dorf in den Händen hielten und zuzogen, wenn er mal querschlug.

Diese Erkenntnis war mehr zufällig zu ihm gekommen. Er hatte aus Versehen eine seiner Lehmvasen fallen lassen. Sie zerbrach und in Deidara passierte etwas. Plötzlich hatte sich alles zusammengefügt. Er fing an mehr herumzuprobieren und landete schnell bei Explosionssiegeln. Vergänglichkeit wie diese machten ihm deutlich, dass er sein Leben verschwenden würde, würde er weiter auf alle hören. Er müsste selbst sein Leben in die Hand nehmen und wollte sich ganz und gar diesem schönen Gefühl widmen, was er verspürte, wenn er diese Kunst schuf.

Tut mir leid, Kuro. Ich wollt mir nur die Visage von deinem Opa anschauen, bevor ich mal daneben steh. Ich glaub' ich brauch Urlaub oder so.“, scherzte er dann. Seine Freundin schaute ihn zuerst skeptisch an, schien dann aber zufriedengestellt und boxte ihm sachte gegen die Schulter.

Urlaub? Komm schon, Deidara. Wir haben morgen 'ne Mission.“ „Ich weiß.“ „Wehe du sagst, du bist krank, klar? Den alten Mann halt ich alleine nicht aus.“ Deidara nickte.

Kurotsuchis Blick wurde kurz besorgt. Sie hatte schon länger das Gefühl, etwas würde mit ihrem besten Freund nicht stimmen. Sie hatte mitbekommen, dass er manchmal in sich gekehrt war, wenn er dachte, niemand kriegt es mit. Sein Blick wirkte oft distanziert. Er redete oft davon, wie groß die Welt sei und wie hässlich dieses Dorf im Vergleich. Aber noch etwas, was ihren Freund verändert hatte:

Kunst.

Deidara hatte Kunst für sich entdeckt. Für Kurotsuchi war das Quatsch was er da redete, aber etwas in Deidaras Augen begann zu leuchten, wenn er von Feuerwerken erzählte oder Explosionssiegel nutzte, um seine schönen Lehmfiguren zu sprengen. Er sagte, so müsse sich wahre Freiheit anfühlen. Kurotsuchi hatte nie verstanden, was er damit meinte.

Sie fand es schade, dass er seine Töpferfähigkeiten derart verschwendete. Aber es schien ihn glücklich zu machen und so rang sie sich manchmal ein anerkennendes Kommentar ab.Was aber als nette Abwechslung begann, entwickelte sich bereits zu einer wahren Manie. Wenn Deidara könnte, würde er den ganzen Tag nur über Kunst reden.

Komm, du kannst heut nach bei mir schlafen, wenn du Stress mit deinem Alten hast.“, bot sie ihm an, aber Deidara winkte ab.

Nein, ich gehe zurück.“ „Warum kannst du dich nicht einfach ein wenig mehr zusammen reißen? Dann hättet ihr nicht ständig Streit. Du musst dich von dem nicht so auf die Palme bringen lassen.“ Deidara runzelte die Stirn. „Kuro, du lebst mit diesem Mann nicht unter einem Dach. Stell dir vor, jemand plant jeden Schritt, jeden Moment in deinem Leben, für dich.“, erwiderte er, Unmut in seiner Stimme. „Er will doch nur das Beste für dich, Deidara.“, versuchte sie es ihm schonend beizubringen, aber Deidara wurde zornig. „Das Beste?!“, wurde er lauter.

Kurotsuchi hob die Hände und versuchte ihn zu beruhigen. „Deidara, bleib locker. Die Älteren haben schon Recht, wenn sie meinen, dass du dein Können verschwendest, wenn du dich nicht manchmal mehr zusammen nimmst, das ist alles. Sagt Onoki doch ständig. Manchmal kannst du ganz schön.. undankbar sein. Das ganze Dorf schaut auf dich und deine Zukunft. Selbst ich könnte da neidisch werden.“ Sie dachte, er würde wütend werden. Er würde sie sicher anschreien. Deidara tendierte dazu, laut zu werden und schnell die Fassung zu verlieren. Er war berühmt für seine Ausraster. Aber ihr Freund fing an zu lachen. Sein Lachen hallte in der Halle wider, erstickte dann jedoch zu einem vergnügten Glucksen. Kurotsuchi erkannte Deidara kaum wieder. Sein Blick hatte etwas Irres, aber auch Apathisches angenommen. Zum ersten Mal war er ihr unheimlich.

Ich verschwende hier wirklich mein Können, Kuro. Geh nach Hause. Wir sehn uns morgen bei der Mission.“ „Ich gehe, wenn du dich wieder mit deinem Alten verträgst.“

Um sie nicht noch mehr anlügen zu müssen, schenkte er ihr nur ein Lächeln und sie nahm seine Hand und drückte sie kurz. Kurz verschwand das Lächeln aus Deidaras Gesicht, so irritiert war er über diese Geste.

Die letzten Wochen waren vor allem von Streit geprägt gewesen. Frust hatte sich in Deidara breit gemacht und schnürte ihm die Kehle zu.

 

Deidara schlug die Augen auf und starrte die dunkle Decke seines kleines Zimmers an. Er war verschwitzt und hatte seine rechte Hand zur Faust geballt. Er konnte Kurotsuchis Berührung noch deutlich spüren.

Es war mitten in der Nacht und ein leichter Regen klopfte gegen seine Scheibe.

Er versuchte tief durchzuatmen, aber das Gefühl auf seiner Brust lag schwer. Entnervt seufzte er auf. Der Traum war noch klar vor seinem inneren Auge und er hatte keine Lust mehr.

Wieso jetzt?, fragte er sich und schwang die Beine über die Bettkante. Sein Blick ruhte müde auf der Fensterscheibe, wo kleine Tropfen sich zu dünnen Rinnsalen zusammenfanden und das Glas hinabrutschten.

Er würde Sasoris Schlafmedizin auf jeden Fall brauchen, wenn er jemals wieder eine erholsame Nacht erleben möchte. Zurzeit hatte er einfach zu viel im Kopf. Er streckte den Rücken durch und sein Blick fiel auf seinen Ring, den er noch immer am Finger trug.

„Du bist jetzt ein anderer“, dachte er. „Lass es einfach hinter dir.“

Er wollte nicht mehr der Junge aus Iwagakure sein, der für sein Dorf sein Leben geben würde und der Angst vor seinem Alten hatte. Aber wie er es drehte und wendete, seine Vergangenheit hing an ihm wie eine Eisenkette am Fußgelenk eines Gefängnisinsassen.

Er erinnerte sich an das Gespräch aus dem Traum. Es war die Nacht in der er beschloss die Schriftrolle zu stehlen. Damals hatte er oft darüber nachgedacht, dem Dorf den Rücken zu kehren. In dieser Nacht sah er keinen anderen Ausweg mehr. Wenn er jemals wieder glücklich sein wollte, wenn er wirklich sein Leben der Kunst widmen wollte, dann müsste er gehen.

Aber er ging nicht, ohne etwas sehr Wichtiges dem Dorf wegzunehmen.

Er wusste nicht genau, warum seine Leidenschaft für Explosionen und Kunst überhaupt erweckt wurde. Deidara hatte immer gerne getöpfert, es machte ihm Spaß Dinge nach seinem Kopf zu formen. Er hatte sich auch immer gewünscht, diese kleinen Kreaturen zum Leben zu erwecken. Noch faszinierender fand er es jedoch, wenn er eines dieser Tiere zerstörte. Was alle anderen als Schade und Verschwendung ansahen, empfand er als wunderschön. Er erinnerte sich dann immer an den ganzen Schaffungsprozess, die vollkommene Form, die am Ende aber nichts bedeutete. Denn alles war vergänglich. Alles würde früher oder später sterben.

Diese Tatsache wird einem Shinobi spätestens auf dem Kampffeld bewusst und sie begleitete Deidara seit jeher.

Der Künstler stand auf und öffnete das Fenster, ließ die kalte Nachtluft hinein.

Ja, nichts ist für die Ewigkeit gemacht. Dessen war er sich sicher. Doch er fand diesen Gedanken alles andere als traurig oder deprimierend. Vielmehr gab es ihm Antrieb, das Beste aus seiner Zeit zu machen. Er wollte, dass alle anderen das genauso sehen und ihn verstehen. Explosionen wurden zu seiner Art des Ausdrucks.

Kunst wurde sein einziges Ziel, alles andere nebensächlich. Die Schönheit von vielen Augenblicken, dem Krach, der alles in seinem Kopf verstummen ließ, wurde sein wichtigster Lebensinhalt. Das Ergebnis seiner hart erkämpften Freiheit.

Deidara lehnte sich mit den Unterarmen auf die Fensterbank und schloss die Augen. So sehr er sich auch wünschte, sich nur seiner Kunst widmen zu können, etwas war immer. Er wollte seine Gefühle immer so kontrollieren können wie andere, er wollte ihnen nicht immer so ausgeliefert sein.

In Gedanken spann er die Erinnerung weiter:

Nachdem Kurotsuchi gegangen war, verblieb Deidara nicht lange in der Halle, sondern machte sich direkt zur Kagevilla auf. Er wusste genau, wo im Keller die verschlossene Truhe mit den verbotenen Jutsu versteckt war. Onoki hatte sie ihm gezeigt und erklärt, dass es durchaus eine Verschwendung sei, dass man sie nicht benutzen werde.

In der Sache waren sie sich wenigstens einig gewesen.

An die Rolle ranzukommen war nicht schwer gewesen, sie war nicht streng bewacht und Deidara genoss als Schüler des Tsuchikagen durchaus gewisse Privilegien, sodass er in die Villa hinein spazierte, sich dann unbemerkt in den Keller stahl und dort die Fallen ausschaltete, bevor er die Schriftrolle in den Händen hielt. Er setzte sich hin und eignete sich die Fähigkeit an, die ihm als Tor in die freie Welt dienen sollte. Es war ein schwieriges Jutsu gewesen und Deidara brauchte eine Weile um es rauszuhaben. Umso erschreckender war es, was es mit seinem Körper anstellte. Den Moment, als er die Siegel beendet hatte, durchfuhr ihn ein Stechen. Schmerzvoll war die Bildung der Münder. Seine Hände brannten und er dachte es zerreißt ihm die Brust. Er biss die Zähne zusammen um nicht laut loszuschreien. Er krümmte sich auf dem Boden und Panik paarte sich mit der Angst erwischt zu werden.

Als die Transformation beendet war, lag er zusammengekrümmt auf dem Boden und rang nach Atem. Ab da wusste er, es gab kein Zurück mehr.

Als er sich aufrappelte, fühlte er sich noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber dieses Gefühl verschwand, als ihm sein Erfolg bewusst wurde.

 

Deidara stützte sich auf die Fensterbank und ihm entwich ein triumphierendes Grinsen. Danach ließ er die Dinge wohl ein wenig eskalieren, wenn er sich recht erinnerte.

Kurotsuchi war ihm heimlich gefolgt, konnte aber ihren Augen nicht glauben. Obwohl Deidara ihr den Rat gab, einfach heimzugehen, stellte sie sich ihm in den Weg.

Es entbrannte ein Kampf, aber Deidara war ihr, auch ohne die neue Technik, haushoch überlegen gewesen. Er ließ sie zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie nicht zu schwer verletzt war. Anschließend ging allerdings der Alarm los und er machte die Biege. Es tat ihm leid, seiner alten Freundin den Rücken kehren zu müssen, aber ihm blieb ab da nichts anderes mehr übrig.

„Und dann.. Pow.“, murmelte er, während er die Hand aus dem Fenster streckte und eine Explosionsbewegung nachahmte. Ja, Deidara hatte eine Menge Schaden angerichtet, denn zum einen wollte er unbedingt ausprobieren, was er nun alles anstellen könnte mit seiner neuen Fähigkeit, aber er hatte sich auch grob verschätzt mit der Menge Chakra in seinen Klumpen Lehm.

Er hinterließ Trümmer und tötete viele von denen, die er mal seine Kameraden nannte. Aber Deidara war in einen Rausch geraten und kein Gedanke der Reue hatte Platz.

Niemand hatte mit so einem Desaster gerechnet und in dem ganzen Chaos schaffte es der selbstgeschaffene Künstler aus dem Dorf heraus und in die weite Ferne.

Und nun stand er hier und musste doch tatsächlich darüber schmunzeln, dass ihm seine Vergangenheit ab und an den Schlaf raubt.

Vielleicht war es ein kleiner Preis für das, was er nun besaß.

Las es ihm am offenen Fenster fröstelte, schloss er es wieder und schaltete das Licht an. An Schlaf konnte er nun nicht mehr denken und überlegte, ob er einen Spaziergang machen sollte.

Er erinnerte sich noch genau, wo Chinatsu wohnte.

Kapitel 21

Deidara dachte herzlich wenig daran, dass Chinatsu um die Uhrzeit schlief. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass er sie wecken würde. Aber in solchen Momenten brauchte es im Leben keine Vernunft. Er wollte sie jetzt sehen und nicht bis zum Morgen warten.

Kurz dachte er, er hätte sich verlaufen, aber als er vor dem Haus stand, erinnerte er sich wieder. Genau hier hatte sie ihn geküsst, bevor er am nächsten Tag zur Mission aufbrechen musste.

Der Künstler hatte auch dieses Mal auf seinen Akatsukimantel verzichtet, auch wenn er wohl einen guten Schutz bei dem Regen dargestellt hätte, aber er wollte nicht unnötig Aufsehen erregen. Nun war er nass, aber das gehörte bei diesem Dorf wohl einfach immer dazu.

Ob Pain gerade wusste, dass er sich hier rumtrieb? Wahrscheinlich.

Er bückte sich und hob ein paar Kiesel auf, holte aus und- hielt inne. Bei seinem spontanen Besuch hatte er nicht bedacht, dass er garnicht wusste hinter welchem der zwei oberen Fenster das Mädchen schlief. Und auf einen wütenden Vater, der ihn mit einer Mistgabel aus dem Dorf jagte, konnte er so spät nachts verzichten. Deidara überlegte nicht lange, was er nun tun müsste.

Würde ein Nachbar sehen, wie ein junger Mann die Hausfassade hochkletterte, würde er vermutlich die Polizei rufen oder zumindest Alarm schlagen. Aber das war ein Risiko, was Deidara eingehen musste. Das erste Fenster war eindeutig das Elternschlafzimmer. Ein großes Doppelbett und ein haariges Männerbein konnte er durch die Scheibe erkennen und so ließ er schnell ab und landete auf seinen beiden Füßen.

„Hm.. Papa ist wohl auch daheim..“, murmelte er unzufrieden, holte dann aber aus und warf den ersten Kiesel an die richtige Scheibe.

Es dauerte bestimmt sieben präzise Würfe, ehe ein Licht in dem Zimmer anging. Deidaras Herz machte einen kurzen Sprung als er Chinatsus Silhouette ans Fenster treten sah. Zuerst schaute sie irritiert auf die Straße, aber als sie den jungen Mann da unten erkannte, schob sie das Fenster auf und lehnte sich mit den Unterarmen auf das Fensterbrett.

Deidara wartete darauf, dass sie was sagen würde, aber sie hob nur erwartungsvoll eine Augenbraue und schaute verschlafen zu ihm herunter, also tat er den Anfang: „Hier läuft ein Irrer rum und wirft Steine an Fenster.“, rief er hinauf, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. „Ich wollte ihn noch aufhalten, aber..“ Er zuckte entschuldigend die Schultern.

Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Achso? Ich dachte schon, du willst mich spontan morgens um vier aus dem Bett schmeißen um mir einen Antrag zu machen.“

Da blieb Deidara dann doch die Spucke weg. Verdattert, mit offenem Mund, schaute er zu ihr hoch, sodass Chinatsu auflachen musste. „War nur‘n Witz, entspann dich.“, ergänzte sie und grinste frech zu ihm herab. Deidara spürte, dass er ein wenig rot wurde. „Kannst du runter kommen?“, fragte er um rasch das Thema zu wechseln.

Chinatsu zögerte kurz und schien abzuwägen, ob es den eventuellen Ärger wert war, aber Deidara legte sofort nach: „Ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal hier sein werde, verstehst du?“

Das Mädchen im Fenster oben nickte sodann und verschwand ins Haus.

Deidara wartete sicher 10 Minuten ehe Chinatsu leise die Hauseingangstür öffnete und heraus trat. Sie hatte sich ihr Haar in einen Zopf zusammen gebunden und trug einen leichten Wollpullover gegen die nächtliche Frische. „Ich muss schon sagen, mich kriegt nicht jeder um vier Uhr morgens aus dem Bett. Fühl dich geehrt.“, begrüßte sie ihn dann richtig und lächelte leicht. Auch sie war ein wenig verlegen, standen sie sich doch jetzt wie damals gegenüber. Kurz schwiegen sie beide.

Deidara ergriff als Erster wieder das Wort: „Lass uns ein Stück gehen. Komm mit.“ Er deutete mit dem Kopf die Straße runter und Chinatsu ging neben ihm her.

„Sorry nochmal, dass ich dich wach gemacht hab. Aber ich dachte, wenn ich schonmal hier bin..“ „Schon okay. Ich arbeite erst ab Mittag, also kann ich den Schlaf nach holen.“, beruhigte sie ihn, gähnte aber leise. „Du warst auf Mission?“, fragte sie dann. Deidara nickte. „Ja, mehrere. Nichts großartiges.“

„Sieht aber nicht so aus..“, erwiderte sie skeptisch und blieb stehen. „Du siehst aus, als hätte dich jemand mit einem Kochlöffel verprügelt, Deidara.“

Der junge Mann schaute an sich herunter. Sie hatte Recht. Seine Arme waren grün und blau von seinem Sturz, seine Hände voller kleiner Schnittwunden. Wenigstens die Kopfwunde wurde durch sein Haar verdeckt. „Ich bin gestürzt. Das passiert, mach dir keine Gedanken.“, antwortete er und grinste leicht, wich ihrem Blick aber aus. Er hatte nicht wirklich Lust über seine Arbeit bei Akatsuki zu sprechen. Zumal er sich sehr sicher war, dass er das sowieso nicht tun sollte.

Auch Chinatsu schien zu bemerken, dass das nicht sein Nummer Eins Gesprächsthema war und wechselte. „Woher wusstest du, dass das mein Zimmer war? Ich mein deine Steinaktion hätte auch ganz schön schief gehen können.“ „Haarige Männerbeine, Chinatsu.“, erklärte Deidara mit ernstem Unterton. Das Mädchen schien eher verwirrt, musste aber sofort auflachen. Sie spazierten durch die Straßen Amegakures.

„Deine Witze hab ich vermisst.“

Ich hab dich vermisst, dachte Deidara, sagte es aber nicht. Es käme ihm ein wenig albern vor, sie haben sich ja nur einmal gesehen und kannten sich kaum. Er wollte nicht komisch rüber kommen. Noch fand er das alles ja selbst ‚komisch‘. Stattdessen, während sie nebeneinander gingen, trafen sich ihre Blicke kurz.

„Wie läufts hier so?“, fragte er beiläufig. „Hier passiert nicht viel. Arbeit ist Arbeit und ansonsten hab ich nicht viel tun. Ich wollte alte Schulfreunde treffen, aber diese sind fast alle beim Militär. Sie haben nie Zeit.“ Chinatsu verzog ihren Mund kurz zu einer schmollenden Schnute, lächelte aber kurz darauf wieder. „Ein wenig beneide ich sie dann doch, weil sie kommen aus dem Dorf raus und erleben Abenteuer.“ Sie drehte den Kopf zu Deidara und lächelte entschuldigend. „Sorry, ich weiß, dass euer Job nicht nur Abenteuer ist.“ „Je nachdem, ich finde schon. Nur nicht immer, klar.“, fasste er das kurz zusammen und musste grinsen. „Du musst kein Shinobi sein um Abenteuer zu erleben, Chinatsu.“ „Stimmt, nachts mit dir durch Ame zu streifen, finde ich irgendwie auch aufregend.“, gab sie zu, ein wenig rot auf den Wangen.

Deidaras Brust zog sich zusammen, aber nicht auf die schreckliche Art, die ihn nachts nicht schlafen ließ, sondern angenehm. Er schluckte.

„Ehm.. Okay, dann..Zeig mir das Dorf! Die schönsten Stellen.“, verscheuchte er seine plötzliche Nervosität.

Die folgende Stunde führte Chinatsu den jungen Künstler durch Amegakure. Es dauerte eine Weile, bis sie Ideen hatte, was sie ihm zeigen wollte, aber für Deidara war das sowieso Nebensache. Immer wieder erwischte sich der junge Mann dabei, wie er nur sie anschaute, anstatt die schöne Aussicht oder den hübschen Brunnen auf einem Marktplatz zu betrachten. Es kam nicht selten vor, dass sich ihre Blicke dann kreuzten, worauf natürlich ein verlegenes Wegschauen folgte. Die Hände hatte er in den Hosentaschen.

Ein wenig wünschte er sich, etwas getrunken zu haben, dann wäre er vielleicht lockerer. Wie beim letzten Mal, aber die Uhrzeit wäre e

Aber Chinatsu schien garnichts zu bemerken. Sie lachte ständig über seine Kommentare und Witze und verfiel in einen Redeschwall, als sie über die Feste des Dorfes redete. „Die sind so toll! Aber es gibt leider viel zu wenige! Es passiert hier ja nicht wirklich was. Du musst hier sein, wenn das Lichterfest ist. Dann sind die Straßen- Oh Gott!“, unterbrach sich das Mädchen plötzlich selbst und schlug sich die Hand vor den Mund.

Deidara erschrak sich ebenfalls und ging instinktiv in Kampfstellung. „Was ist?“, zischte er, schaute sich hektisch um. „Es wird hell, Deidara! Meine Eltern stehen gleich auf. Wenn ich nicht daheim bin, dann-“ „Ist doch egal.“, unterbrach er sie und zuckte mit den Schultern. „Sag du warst Frühstück holen und das hat gedauert. Lass dir was einfallen.“, wollte er sie überreden, Trotz lag in seiner Stimme. „Nein, ich sollte zurück..“

Aber Deidara wollte nicht, dass sie ging. Er wollte, dass sie bei ihm blieb und sie ihn weiter rumführte. Er wollte sie zum Lachen bringen und er wollte am liebsten, dass sie ihn wieder küsste. Vor allem wollte er jetzt gerade nicht allein sein.

Was kümmerten ihn ihre Eltern? Es war doch egal, was sie dachten, schließlich wollte sie doch Abenteuer, nicht? Jetzt war er schonmal hier und in seinen Augen sollte sich Chinatsu nicht so anstellen. Sie war doch ein taffes Mädchen.

„Begleite mich nach Hause und wir sehen uns das nächste Mal wieder, wie ist das? Falls du heute abend noch hier bist, besuch mich im Laden.“, versuchte sie ihn aufzumuntern, lächelte entschuldigend und strich ihm über den Arm. Sie deutete heimwärts, aber gerade, als sie losgehen wollte, hielt Deidara sie am Handgelenk fest.

Chinatsu wandte sich um und blickte in sein Gesicht. Sie wusste nicht, ob es Zorn war oder Entschlossenheit, die sich in seinen Augen widerspiegelte oder vielleicht eine Mischung aus beidem, denn sein Griff festigte sich.

„Deidara?“ Als sein Name fiel, schien sich der Künstler zu besinnen. So schnell er sie gegriffen hatte, ließ er sie auch wieder los und ging einen Schritt zurück. Beschämt schaute er zur Seite und wich Chinatsus besorgtem Blick aus. Seine Hände hielt er hinter sich versteckt.

Chinatsu verstand nicht, was er anschließend murmelte, aber sie vermutete so etwas wie eine Entschuldigung. „Ich gehe jetzt nach Hause.“, kündigte sie an, versuchte ihre Stimme fest klingen zu lassen, und ging.

Deidara hätte gerne noch etwas gesagt, aber er zögerte und sie war weg.

Stattdessen schaute er eine Weile zu, wie die Sonne langsam zwischen den alten Dächern empor kam. Er hatte garnicht mitbekommen, dass der Regen aufgehört hatte.

Er verstand nicht, was er hatte erreichen wollen? Sie zwingen zu bleiben? Sie einschüchtern?

Mit einem Mal fühlte sich Deidara erschöpft und müde und ehrlich gesagt, schämte er sich. Er hatte das Gefühl es versaut zu haben, bevor es richtig angefangen hatte. „Du verfluchter Vollidiot.“, zischte er frustriert und trat den Weg zurück zum Kageturm an. Unterwegs nutzte er jede Gelegenheit Steinchen oder auch mal herumliegenden Müll vor sich herzukicken.

Er begriff, er hatte übertrieben indem er ihr seinen Willen aufzwingen wollte. Er wusste aber nicht, was in diesem Moment über ihn gekommen war, aber es erinnerte ihn stark daran, dass er sich oft nicht unter Kontrolle hatte. Vor allem, wenn er nicht bekam was er wollte.

Wie ein Kind, schoss es ihm durch den Kopf und setzte seinem Selbsthass noch einen Hut auf. Als er im großen Hof vor dem Turm ankam hatte er sich in soweit beruhigen können, dass er bereits überlegte, wie er das wieder gut machen könnte.

Er mochte Chinatsu sehr und in der letzten Zeit schien sie ihm der Gedanke an sie wie das einzig Gute, was ihm widerfuhr in dem ganzen Chaos, das sein Leben zurzeit erfüllte. Er hatte sie aufgesucht, nachdem ihm sein Albtraum den Schlaf raubte und um sich abzulenken von den ganzen Erinnerungen und dem Stress der damit einherging. Sie hatte mit seiner Welt, einer Welt voller Gewalt, Krieg,Blut und Verbrechen, nichts zu tun. Stattdessen fühlte er sich bei ihr gut, regelrecht federleicht. Es erinnerte ihn an das Gefühl, wenn er sich seiner Kunst widmen konnte. Natürlich durfte sich Deidara nichts vormachen: er mochte sein Leben voller unangekündigter Wendungen, Abenteuer und Kämpfen. Er hatte es sich freiwillig ausgesucht. Seine Kunst im Kampf einzusetzen machte ihm Spaß und der Schaden der dabei entstand, erfüllte ihn nicht selten mit Stolz über die Wucht seiner Kraft. Opfer interessierten ihn dabei nicht wirklich, er nahm sie billigend in Kauf. So war das eben in dieser Welt. Fressen oder gefressen werden. Und diese Meinung vertrat auch er.

Das hatte das Dorf Iwagakure aus ihm gemacht und so juckte es ihn also aus herzlich wenig Gewalt anzuwenden. Sein offizieller Titel als Nuke-Nin, also ein Abtrünniger, wurde aber immer gleichgesetzt mit Boshaftigkeit. Aber war er wirklich böse? Deidara würde das selbst mit Nein beantworten, er fand nicht, dass er ein Arschloch war. Daran hatte er keinen Spaß und es sorgte nur für Feinde. Aber er war ein Egoist, der sich nahm was er wollte, und das hatte er heute Chinatsu bewiesen. Auf eine ziemlich schlechte Art.

Er beschloss, Chinatsu spätestens am Abend wieder aufzusuchen. Insgeheim hoffte er, dass sie den Vorfall bis dahin vergessen würde, aber davon war vorerst nicht auszugehen.

Im Turm selbst war es ruhig und Deidara vermutete, dass das auch erstmal so bleiben würde. Er suchte die Küche auf, setzte Teewasser auf und warf einen Blick auf die Uhr: 07:00.

Er hatte sie wirklich eine ganze Weile aufgehalten. Sie musste schließlich heute noch arbeiten und trotzdem war sie mit ihm gekommen. Deidara seufzte innerlich auf und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte.

Nüchtern zog er Bilanz: Chinatsu hatte er womöglich vergrault, seine Vergangenheit drohte ihn einzuholen und seit Wochen schlief er nicht mehr richtig und war ständig erschöpft. Für seine Kunst blieb ihm so gut wie keine Zeit mehr.

Als das Wasser heiß und der Tee aufgegossen war, schaute er aus dem Fenster, nahm einen Schluck, verbrannte sich die Zungenspitze und fand, dass es das Universum zurzeit wirklich nicht gut mit ihm meinte.

Kapitel 22

„Keine Ahnung wo der Typ steckt, den du suchst, aber in Tsuchi no Kuni würde ich vorerst keinen Fuß setzen. Die haben sicher die Grenzposten verstärkt.“

Deidara hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an einer Fensterbank in Pains Arbeitszimmer. Er hatte sich einen neuen Mantel angezogen und hatte gemeinsam mit Sasori den Anführer aufgesucht, schließlich hatte dieser berechtigtes Interesse daran, woran die Mission letztlich scheiterte. Dennoch behielt Deidara seine persönlichen Sorgen für sich, denn er fand, dass sie weder Pain noch jemand anderen etwas angingen. Sasori hatte er davon auch nur erzählt, weil er dabei war und sie jede Stunde eines Tages aufeinander hockten. Dieser hielt aber ebenfalls dicht und dafür war Deidara ihm dankbar. Er fand es nur fair, dass sein Teampartner zumindest nicht völlig im Dunkeln tappte, falls in naher Zukunft etwas passieren würde.

Gleichzeitig empfand er es als Schwäche, dass ihn das mehr juckte als er eigentlich zulassen wollte. Schwach wollte er nicht sein. Schwach waren die anderen. Nicht Deidara.

Und so erwähnte er lediglich, dass er in Iwagakure immernoch gesucht wird und dass sein Lebenszeichen, wenn man es so nennen kann, die Sache in Zukunft verkomplizieren könnten.

„Das ehemalige Dorf hat immer ein großes Interesse daran, seine Abtrünnigen in den Griff zu kriegen. Auf die eine oder andere Weise.“, kommentierte Pain Deidaras Bericht und sah zu ihm.

Der junge Mann schaute trotzig, regelrecht abweisend aus dem Fenster heraus. Seine Augen wanderten über die Dächer der Stadt. „Hm.“, antwortete er nur. Pain erkannte tiefe Augenringe bei ihm. Als Deidara seinen Blick spürte, sah er ihn an und änderte seine Haltung, indem er sich aufrecht hinstellte und schief grinste. „Wir haben sie fertiggemacht, also war das auf jeden Fall mal Werbung für dich, eh?“, scherzte er und da Pain keine Reaktion zeigte, winkte er ab. Sasori verblieb die meiste Zeit ruhig und ließ Deidara das Geschehen vortragen. Doch nun meldete sich dieser zu Wort: „Diese Sache wird keine Probleme machen, also verschwenden wir keinen zweiten Gedanken daran.“ Er blickte hierbei kurz zu Deidara, als wäre dies mehr eine Aufforderung an ihn, statt eine Beruhigung für Pain. „Du hast sicher noch mehr Missionen, dann werden wir dich hier in Amegakure nicht weiter behelligen.“

Deidara ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken, aber er ging eigentlich davon aus, dass Sasori seinen Aufenthalt hier im Dorf als willkommene Möglichkeit sah an seinen Marionetten zu arbeiten und ihm aus dem Weg zu gehen. Schließlich genossen sie hier eine Immunität, die sie nirgends sonst erwarten konnten. Dass Sasori direkt weiterziehen möchte, überraschte seinen Partner also. Er konnte es sich nicht verkneifen, die Lippen aufeinander zu pressen und schaute wieder aus dem Fenster, als würde ihn das nicht so recht interessieren, aber eigentlich hatte er hier noch etwas zu erledigen und falls Pain sie umgehend losschicken würde, spielte sein Plan auf Zeit.

„Itachi und Kisame teilten mir mit, dass sie ein Versteck von Orochimaru in Otogakure vermuten.“ Sasori und Deidara horchten auf. „Das heißt, ich soll es wieder zerstören?“, fragte der Blondschopf. „Ja. Aber darin könnten sich Daten zu seinen anderen Laboren oder weiterem Vorgehen befinden.“ Deidara nickte, er hatte verstanden. Sie sollten rein, schauen was zu sehen gibt, am besten unbemerkt um anschließend das Ding dem Erdboden gleich zu machen. Itachi und Kisame waren für Ersteres sicher noch gut geeignet, aber an Deidaras Explosionen kam nichts ran.

„Weiß man, ob er sich dort aufhält?“, fragte Sasori nach. Pain schüttelte den Kopf. „Seid auf der Hut.“ Das musste er zumindest Deidara nicht zweimal sagen. Seine letzte Begegnung mit dem San-Nin war gerade noch gut gegangen er war nicht scharf darauf nochmal in eine seiner Fallen zu geraten.

Doch dafür waren sie ja zu zweit, denn Deidara konnte sich endlich auf seinen Partner verlassen.

„Machen wir.“, hakte Deidara das Thema ab und schaute zu Sasori, der ebenfalls kurz nickte. Sasori war bekanntlich nicht gut auf Orochimaru zu sprechen, ihm musste dieser Auftrag gelegen kommen.

„Dann brecht heute noch auf. Viel Erfolg.“

Sasori wandte sich bereits zum Gehen, aber Deidara widersprach: „Warum heute schon? Morgen reicht vollkommen, wir fliegen doch sowieso.“ „Das andere Team muss euch auf einer Karte den genauen Standort des Verstecks zeigen. Sie sind aber mitten in einer Mission und hierbei aus Zufall auf diese Information gestoßen. Sie müssen weiter.“, erläuterte Pain, doch gerade als Deidara was entgegnen wollte, fiel ihm Sasori ins Wort: „Dann lassen wir sie nicht lange warten. Mach dich fertig, Deidara.“

Sasoris scharfer Ton duldeten keine Widerworte und eine Diskussion mit Pain würde auch nichts bringen. Dennoch, Deidara hatte in Ame noch etwas zu erledigen.

„Ob sie noch eine Nacht warten wird keinen Unterschied machen.“, versuchte er es, erntete dafür von Sasori aber nur einen genervten Blick. Er schaute zu Pain, doch dessen steinerne Miene war Antwort genug.

Sasori öffnete die Tür, für ihn war die Sache damit wohl beendet, und auch Deidara musste sich vorerst geschlagen geben. Er folgte Sasori nach draußen. „Ich brauch trotzdem noch Zeit. Ich hab so gut wie keinen Lehm mehr.“, versuchte er es ein weiteres Mal und tatsächlich wandte sich Sasori ihm wieder zu. Wirklich begeistert schien er nicht zu sein, aber Deidara war das ja schon gewohnt. „Ohne Lehm kein-..“ „Habe schon verstanden.“, schnitt der Puppenspieler ihn ab. „Dafür musst du aus dem Dorf raus, oder? Spätestens heute Abend müssen wir los, Deidara. Also beeil dich lieber und lass mich nicht warten.“ Mit den Worten drehte er sich ab und verließ den Sitzungssaal vor Pains Büro.

Deidara grinste zufrieden. Sollte Sasori ruhig warten, das war ihm gerade nicht so wichtig.

Auch, dass der Missionserfolg von Itachi und Kisame gefährdet war, stand auf seiner Prioritätenliste recht weit unten.

Er verließ umgehend den Turm und machte sich auf den Weg zum Ramenshop, in dem Chinatsu arbeitete.

Er musste sie heute noch aufsuchen, sich irgendwie erklären, aber er wusste nicht wie. Am liebsten wäre es ihm, die Sache würde vergessen werden, aber so einfach war das wohl nicht. Stattdessen musste er sich wirklich schnell Gedanken machen, das wieder grade zu biegen. Würde er jetzt einfach für Tage, wahrscheinlich eher Wochen, verschwinden, hätte er verschissen, dafür musste man kein Profi auf dem Gebiet sein.

Er hatte Sasori nicht einmal wirklich angelogen, denn sein Lehmvorrat ging wirklich zu Neige und die letzten Wochen erlaubten es ihm nicht, sich wirklich der Herstellung zu widmen. Und je näher er Chinatsu kam, desto sicherer war er sich, was er nun vorhatte. Trotzdem, die Nervosität blieb, denn noch konnte sie ablehnen. Als er das Neonschild des Ramenshops erblickte, blieb er stehen und atmete kurz durch.

Er fragte sich für eine Sekunde, ob es nicht doch besser war für sie und ihn, wenn er einfach verschwinden würde. Auf dem Absatz kehrtmachen, die Mission antreten und gehen. Es hieß immer, dass Ninja und Gefühle nicht zusammengehören, sie lenken einen nur ab. Aber auf der anderen Seite fühlte es sich so gut an und er wollte mehr von dem, was er erst vor kurzem kennenlernen durfte.

Doch ehe seine Zweifel ihn abhalten konnten, einen weiteren Schritt zu machen, trat Chinatsu hinaus. Sie trug eine Kochschürze und hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, außerdem hatte sie ein Kopftuch angelegt. Sie schien Deidara nicht bemerkt zu haben, der auf der anderen Straßenseite stand, denn sie stellte lediglich einen Müllsack an die Seite des Gebäudes und wischte sich die Hände rasch an der Schürze ab. Gerade als sie die paar Meter zurückgehen wollte, rief Deidara ihren Namen. Das Mädchen blieb irritiert stehen und schaute sich um. Als sie Deidara erblickte, schien sie nicht recht zu wissen, was sie tun sollte. Deidara lief zu ihr.

„Hey..“, fing er an.

„Hey?“, antwortete sie irritiert, schaute ihn skeptisch an.

„Hast du Zeit?“, fragte er, stellte sich unauffällig in den Weg, grinste sie an. Auch er war nervös, doch er versuchte es zu verstecken. Sie zeigte auf ihre Schürze und ihr Kopftuch. „Nicht wirklich, um ehrlich zu sein.“, antwortete sie, erwiderte das Lächeln aber nicht. „Ich muss arbeiten, Deidara. Tut mir leid.“ Mit den Worten wollte sie sich an ihm vorbei schieben zurück in den Laden, aber Deidara ließ nicht locker.

„Warte! Chinatsu, warte. Nur ganz kurz.“, fing er nochmal von vorne an und tatsächlich, sie blieb stehen. „Hör zu, es... tut mir leid. Das von heute Morgen meine ich.“ Er schien ihre Aufmerksamkeit zu haben, denn sie verschränkte ihre Arme ineinander und sah ihn an. Erwartungsvoll, nicht verärgert. Deidara atmete kurz durch. „Ich weiß nicht was da über mich gekommen ist, ich stehe zurzeit total unter Stress und irgendwie…Also das macht es natürlich nicht besser! Aber- also was ich sagen wollte, Chinatsu.“ Er hielt inne, als er merkte, dass er anfing sich zu verhaspeln. Doch anscheinend war mehr auch nicht nötig, denn Chinatsus Mundwinkel fingen an zu zittern, ehe sie breit lächelte. Plötzlich fiel die Nervosität ab und wich einem warmen Kribbeln in seiner Magengegend. „War das alles?“, fragte sie herausfordernd, aber ihr Blick wurde sanfter. Deidara schüttelte den Kopf. „Lass mich das wieder gut machen, Chinatsu. Ehrlich.“ Sie zögerte kurz, schaute an Deidara vorbei in den Laden. Doch der Künstler gab noch nicht auf. „Ich muss heute Abend wieder aufbrechen. Wir haben eine Mission gekriegt. Ich weiß nicht, wann ich wiederkommen werde.“
 

„Wir sind schon ein ganzes Stück weg vom Dorf, nicht?“

Chinatsu ging neben Deidara her. Dieser wiederrum blickte über die Schulter kurz zurück. „Findest du? Noch kannst du doch die Mauer sehen, und den Kageturm sowieso.“, antwortete er und musste unweigerlich grinsen. „Ich dachte du willst Abenteuer, Chinatsu? Das ist hier ist quasi ein kleines Abenteuer.“

Nachdem Deidara ihr erzählt hatte, dass er wieder gehen würde, er aber ihr gerne etwas zeigen möchte, hatte Chinatsu ihren Chef überredet, dass er den Abend auch ohne sie schaffen würde. Als Deidara sie an eines der Stadttore führte, war sie zuerst verunsichert, was Deidara vorhaben würde, ließ sich aber bereitwillig darauf ein. Sie verließ das Dorf selten, es gab in ihrem Leben schlicht keinen Grund hierfür. Händler kommen und gingen, genauso wie Shinobi oder die Bauern aus der Umgebung. Sie als simple Kellnerin nicht. Und genau daran wollte Deidara anknüpfen. Er wusste, es würde nicht viel brauchen um sie zu beeindrucken, aber er wollte sie ein bisschen raus holen aus ihrem Gewohnten und ihr etwas zeigen, was sehr wichtig für ihn war.

Sie waren circa eine Stunde aus dem Dorf spaziert und hatten sich anfangs wenig unterhalten. Deidara wusste auch nicht worüber, er hatte Sorge, dass Chinatsu noch sauer gewesen war. Aber sie sagte nichts mehr dazu, war eher gespannt und irgendwann lockerte sich die Situation und er erzählte ihr, wo er als nächstes hinmüsste. Über den genauen Inhalt der Mission verlor er aber kein Wort.

Er erzählte ihr dann auch, dass sie auf dem Weg zu einem nahegelegenen Flusslauf sind, wo er lehmigen Boden vermutete. Alles andere würde er ihr dort zeigen. Umso erstaunlicher war es, dass Chinatsu, ohne vorher wirklich zu wissen wo es hingehen würde, einfach Deidara folgte. Sie war nicht dumm, sie wirkte auch nicht naiv auf Deidara. Aber während ihm eine gesunde Portion Misstrauen anerzogen wurde, vertraute sie Deidara fast blind. Obwohl er heute Morgen noch einen anderen Anschein erwecken konnte. Hatte sie sich nie Gedanken gemacht, mit wem sie hier gerade Zeit verbrachte?

„Ist es da vorne?“, unterbrach Chinatsu seine Gedanken und tatsächlich, ein schmaler Fluss bahnte sich den Weg durch das Land. „Jep.“, bestätigte Deidara. Die Stelle sah gut aus. Für seinen Lehm brauchte er alten, feuchten Boden. Manchmal hatte er aber Pech und der Flusslauf oder das Seeufer waren felsig und voller Kiesel. Es war durchaus ein Nachteil, dass seine Technik eingeschränkt war. Außerdem war er wählerisch, er gab sich nicht mit jeder Masse zufrieden. Da war er Perfektionist.

Deidara bat Chinatsu kurz zu warten, sodass er ein wenig Lehm vorbereiten konnte.

Zuerst setzte sie sich auf einen Baumstumpf, nur um nach zwei Minuten neugierig aufzustehen und Deidara zuzusehen, wie er in der Erde grub. Er kniete am Flussbett und begann vor sich zwei Haufen zu bilden. Ein großer Haufen nutzloser Erde und ein wesentlich kleinerer Haufen lehmige Masse. Als sie sich so über seine Baustelle beugte, schaute er kurz auf, lächelte und widmete sich wieder seiner Arbeit. Chinatsu sagte nichts, sie sah, dass sich Deidara gerade ein wenig konzentrieren musste.

Als der Lehmhaufen groß genug war um eine seiner Taschen zu füllen, wandte sich der Künstler an sie: „Es wird dir gefallen, ich verspreche es dir.“

Er kraxelte aus dem Flussbett und hielt die Hände beieinander. Als er sie öffnete, gab er den Blick frei auf einen kleinen weißen Schmetterling, welcher kurz mit den Flügeln aufschlug.

„Hast du das gemacht?“, rief sie verwundert auf und beugte sich vor um besser sehen zu können. Der Schmetterling bestand tatsächlich aus Lehm. Deidara ließ sie kurz, tat dann einen Schritt zurück und der Schmetterling flatterte los.

„Hast du jemals wahre Kunst gesehen?“ Chinatsu folgte dem Tierchen mit den Augen und bekam nicht einmal mit, dass Deidara ein Fingerzeichen schloss und leise Katsu sagte.

Der Schmetterling explodierte in ein kleines Feuerwerk ein paar Meter über ihnen. Bunte Funken sprühten auf, ehe es wieder dunkel wurde. Deidara hatte nicht viel Chakra herein gemischt, er wollte sie nicht verschrecken und hatte sich gedacht, dass ihr so etwas Kleines besser gefallen würde.

Auch er konnte in einem kleinen Feuerwerk Schönheit sehen.

Er beobachtete Chinatsus Reaktion. Ihr Gesicht leuchtete auf, als der Schmetterling explodierte und die Farben spiegelten sich kurz in ihren Augen wider. Dann schaute sie zu ihm. „Das kannst du damit machen?“, fragte sie überrascht und als Deidara nickte, lächelte sie breit. „Es ist wunderschön, Deidara! Ein kleines Feuerwerk!“

Bevor er etwas antworten konnte, forderte sie ihn auf: „Zeig mir mehr!“

Sein Herz machte einen Sprung. Sie hätte auch anders reagieren können. Desinteressiert oder vielleicht nur eine höfliche Bemerkung. Er erwartete erstmal nicht die gleiche Begeisterung wie bei ihm, aber sie interessierte sich für seine Kunst. Die wichtigste Sache in seinem Leben und Chinatsu gefiel es.

Die nächste halbe Stunde saßen sie beisammen und Deidara zeigte ihr kleine Spielereien, die er sich über die Jahre beigebracht hatte. Manche Figuren explodierten nicht, sondern lösten sich wie eine Wunderkerze langsam auf und funkelten minutenlang. Kleinere Feuerwerke, die ihre Funken wie einen Regen über sie niederrieseln ließ. Seine kleine Vorstellung erhellte nur den direkten Raum um sie beide. Er hätte ein großes Spektakel veranstalten können, natürlich. Aber dieser Moment gehörte nur ihnen. Außerdem wollte Deidara nicht, dass jemand mitbekam, was sie tun.
 

Als Deidara seine letzte Figur in einem Regenbogen vor ihnen explodieren ließ, waren sie bereits so nah beieinander gerutscht, dass sich Chinatsu an ihn lehnen konnte. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter.

„Hat es dir gefallen?“, fragte er. „Sehr. Danke, Deidara.“, antwortete sie leise.

Kurz schwiegen sie. Deidaras Herz klopfte spürbar, aber es störte ihn nicht. Er war nicht nervös, aber aufgeregt. Er drehte seinen Kopf zu ihr und als sie zu ihm hochsah, nahm er seinen Mut zusammen und legte seine Lippen auf ihre.

Als er sich lösen wollte, war es Chinatsu, die ihm entgegenkam und weitermachte. Beide gaben sich dem Kuss hin. Deidara legte seine Hände auf Chinatsus Rücken und drückte sie an sich. Vielleicht ein wenig unbeholfen, aber nicht hastig erforschten sie die Lippen, den Mund, die Zunge des jeweils anderen. Als sie sich lösten und einander in die Augen sahen, jeder leicht gerötet, wusste keiner was er nun sagen sollte.

Deidara strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Weißt du, nicht jeder versteht was ich tue. Nicht jeder sieht das, was ich sehe, wenn ich Kunst erschaffe. Sie finden es höchstens nett anzusehen. Kunst ist Schönheit und..“ Er hielt kurz inne. „Schönheit ist ein perfekter Moment. Er geht so schnell wie er gekommen ist und hinterlässt ein schönes Gefühl. Nichts bleibt für ewig, das macht es so perfekt.“

Chinatsu nickte kurz und schaute dann auf die Stelle, wo eben noch ein Feuerwerk gewesen war. Es schien, als würde sie über das nachdenken, was Deidara gesagt hatte.

„Hm.“, stimmte sie ihm zu. „Ich glaube ich verstehe, was du meinst.“, erwiderte sie nachdenklich.

„Das hier ist wirklich ein perfekter Moment.“

Kapitel 23

Sasori war alles andere als begeistert, als Deidara endlich zu ihrem vereinbarten Treffpunkt kam.

Er stand mit verschränkten Armen im Hof, aber noch bevor einer der beiden Akatsuki etwas sagte, spürte Deidara bereits die Welle an Hass, die er von seinem Partner zu spüren bekam. Sasoris Blick war eisiger als sowieso schon. Das entschuldigende Lächeln von Deidara prallte an ihm ab wie ein Gummiball.

„Ich weiß, ich bin zu spät. Lass uns aufbrechen.“, leitete der Lehmkünstler die Mission ein und griff in seine Tasche um einen kleinen Tonvogel zu Tage zu fördern. Eine Eule.

„Du bist zu spät und hast nicht einmal den Anstand mir zu sagen, wo du warst.“, kam es grimmig von seinem Partner zurück. In einer kleinen Rauchwolke vergrößerte sich derweil die Eule.

„Ich hab‘ doch gesagt, ich musste noch Lehm holen. Eine geeignete Stelle war weiter weg als geplant. Ich fliege dafür-,“ Deidara sprang auf sein Flugtier auf. „Extra schnell, mein lieber Sasori.“ Ein freches Grinsen konnte sich der Lehmkünstler trotz der Laune seines Partners nicht verkneifen.

Auch dieser stieg dann auf. Jetzt war es erst einmal wichtig, dass sie loskamen und Itachi und Kisame nicht länger warten mussten, als nötig. Deidara war froh, dass Sasori aus dem Grund seine Wut erst einmal nicht an ihm ausließ. Vielleicht würde er sich ja bis zu ihrer Ankunft ein wenig beruhigt haben und er musste nicht um seine Gesundheit fürchten. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte er ganz gut damit leben, dass Sasori ihn in Ruhe ließ.
 

Deidara hatte Chinatsu zurück ins Dorf gebracht, bevor er sich von ihr auf unbestimmte Zeit verabschiedete. Das Mädchen schien damit ganz gut leben zu können, aber für Deidara hatte dies einen bitteren Beigeschmack gehabt. Sie gaben sich einen Abschiedskuss und das Mädchen wünschte Deidara viel Erfolg auf seiner Mission. Sie freue sich schon, wenn er wiederkommen würde, hatte sie gesagt.

Deidara auch, nur tat sich in ihm kurz darauf der Gedanke auf, was das hier eigentlich werden sollte.

Da er nun die nächste Zeit mit Fliegen beschäftigt war, keine Ablenkung in Sicht, musste er sich zwangsläufig mit diesen Gedanken beschäftigen.

Chinatsu hatte ihm wohl mehr den Kopf verdreht, als er zugeben wollte. Er fragte sich, ob es nicht vielleicht sogar besser wäre für sie und ihn, wenn er das beenden sollte, bevor es richtig anfängt. Wenn er einfach verschwinden würde. Sie wusste rein gar nichts über ihn, das Leben, welches er führte, war für sie weit weg und unbekannt. Würde sie ihn hassen, verängstigt sein, wenn sie wüsste, was er mit seiner Kunst normalerweise anrichtete? Mit Sicherheit.

Deidaras Gedanken wanderten zu seiner Mission und sein Blick fiel auf seinen Ring. Es hieß immer, Ninja und Gefühle gehören nicht zusammen, sie lenken einen nur ab. Aber auf der anderen Seite fühlte es sich so gut an und er wollte mehr von dem, was er erst vor Kurzem kennenlernen durfte.

Sasori würde ihn als unvernünftig bezeichnen, wahrscheinlich sogar naiv und vielleicht war er das sogar. Aber Unvernunft war das, was ihn aus seinem Dorf trieb, war die eine Eigenschaft, die ihn seine Grenzen immer wieder überwinden ließ. Warum also nicht auch jetzt unvernünftig sein und jeden Augenblick, genauso wie er kommt, genießen?

Er wusste, dass Chinatsu ihm etwas gab, von dem er nicht wusste, dass er es gebraucht hatte und er wollte mehr davon. Je länger er darüber nachdachte, über Chinatsu, über sein Verhalten, über seine Gefühle und seine schlaflosen Nächte. Alles hing irgendwie miteinander zusammen.

Das Geschehen in Tsuchi no Kuni hatte ihn wohl doch mehr bedrückt, als er anfangs dachte und vermutlich war das der Grund, weshalb Deidara so gereizt reagiert hatte, als Chinatsu gehen wollte. Mit ihr konnte er all die schlechten Gedanken, die ihn nicht schlafen ließen und die ihn beschäftigten, erfolgreich verdrängen. Im Gegensatz zu vielen anderen Shinobi hatte Deidara seine Gefühle selten im Griff. Er hatte Probleme sie zu unterdrücken oder hintenanzustellen, wie es oft verlangt war. Trotzdem hatte er es weit gebracht und das lag unter anderem an den Menschen, die ihm immer wieder Disziplin eingeprügelt hatten. Wenn sie ihn jetzt sehen könnten, würden sie sich schwarzärgern.

Die ganze Strecke über grübelte Deidara mal mehr, mal weniger über all das nach, was sich die letzten Wochen verändert hatten. Ohne es zu merken, hatte sich ein Unbehagen in ihm breitgemacht und nagte an seinem Selbstbewusstsein. Dabei war Deidara, und das wusste er, ein Mensch der die Dinge lieber positiv sah und vor allem nicht zu ernst durch Leben gehen wollte.

Das Ereignis in Tsuchi no Kuni, die düsteren Träume aus seiner Vergangenheit, fühlten sich für ihn wie eine Niederlage im Kampf an. Ein Kampf gegen sich selbst und er schien höchstens ein Unentschieden rauszuschlagen.

Er gab dieser ganzen Sache zu viel Macht über sich, schoss es ihm durch den Kopf und kurz musste er grinsen. Früher hat er es auch beiseitegeschoben, denn letztendlich war das alles nur in seinem Kopf. Mehr nicht. Niemand konnte ihm was anhaben und wenn, dann würde er es ihnen zeigen.

Er musste es sich nur auch selbst glauben. Und das war manchmal gar nicht so einfach.
 

Sasori schwieg die ganze Zeit über, und auch, als Deidara in den Sinkflug ging, starrte der Puppenspieler nur unentwegt in die Ferne. Ob er Deidara mit Absicht ignorierte, oder ob auch Sasori über anderes nachdachte, konnte Deidara in seinem ausdruckslosen Gesicht nicht ablesen.

Die beiden reisten zwar schon eine gute Weile miteinander, ihr Umgang hatte etwas Selbstverständliches erlangt, aber trotzdem war der Puppenspieler für Deidara auch weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln.
 

Kurz nach der Landung gaben sich Itachi und Kisame zu erkennen. Sie hatten im Schatten der Bäume gewartet.

Die Mäntel der beiden waren dreckig und an manchen Stellen aufgerissen. Es wirkte, als hatten sie eine anspruchsvolle Mission hinter sich.

„Da sind wir.“, begrüßte Deidara sie. Sasori stieg ebenfalls von der Eule ab und nickte beiden nur zu.

„Endlich. Man hatte uns gesagt, ihr wärt früher hier.“, merkte Kisame an. Er schien schlecht gelaunt. „Zeigt uns eure Karte und wir zeichnen euch das Versteck der Schlange ein.“

Da Deidara sein Team navigierte, war er auch derjenige, der die Karten mit sich führte. Er tastete nach seiner Innentasche im Mantel, doch er griff in Leere. Kurz irritiert, griff er an seinen Gürtel, an seine Hosentaschen und sogar in seine Lehmtaschen warf er einen Blick.

Er hörte Kisame hörbar schnaufen und kurz streifte er Itachis Blick, der ebenfalls ungewöhnlich ungeduldig wirkte.

„Deidara?“, hörte er Sasori hinter sich drängen. Deidara schloss kurz die Augen, atmete kurz durch, machte sich auf alles gefasst und sagte dann ruhig: „Es tut mir leid, ich habe die Karten in Amegakure vergessen. Bevor jetzt irgendwer hier ausflippt, das ist kein Weltuntergang. Erklärt mir einfach wo das Versteck liegt, wir finden es schon.“

Tatsächlich blieb der große Sturm aus. Deidara spürte Sasoris Blick in seinem Nacken, und auch Kisame sah nicht begeistert aus, sagte aber nichts, sondern presste seine Zähne nur grimmig aufeinander. Itachi wiederum griff in seinen Mantel und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus.

„Wir geben euch unsere.“, sagte er und reichte sie Deidara, welcher zuerst abwinkte.

„Nicht nötig. Ich hab‘ doch gesagt, erklärt es mir einfach.“

„Unser nächster Auftrag führt uns in eine Stadt. Wir besorgen uns dort eine Neue, aber Orochimarus Versteck ist bespickt mit Fallen. Diese würden wir euch auch aufzeichnen. Wäre das nicht in eurem Interesse?“

Nun war es Deidara, der genervt die Lippen aufeinanderpresste. Diese Diskussion war unnötig und natürlich hatte Itachi Recht, aber sein letzter Kommentar war als unterschwellige Botschaft, sich zusammenzureißen, durchaus angekommen.

„Hmpf. Danke, Uchiha. Sehr aufmerksam von dir.“, merkte Deidara an und geizte nicht mit einem ironischen Unterton.

Anscheinend schien es auch Sasori zu reichen, denn er trat einen Schritt hervor und nahm die Karte an sich, noch bevor Deidara es tun konnte. Ein indirektes Signal, dass er die weitere Missionsleitung übernehmen würde.

„Ich habe keine Ahnung was mit diesem Kindskopf die letzten Tage los ist, aber wenigstens scheint ihr sie noch alle beisammen zu haben. Ich danke euch für die Karte.“

In Deidara begann es zu brodeln. Lieber hätte er einen ordentlichen Anschiss kassiert, anstatt so bloßgestellt zu werden. Oder noch besser, lieber hätte er nicht die Karte vergessen.

Seine Hände zu Fäusten geballt, presste er zwischen beiden Lippen hervor. „Ja und? Ist doch nur eine dämliche Karte für eine noch dämlichere Mission. Interessiert mich doch nicht.“

Keiner reagierte auf seinen Kommentar.

Stattdessen faltete Sasori die Karte auf und Itachi markierte diverse Punkte.

Als Itachi fertig war, nickte er Kisame kurz zu. „Wir ziehen dann weiter. Viel Erfolg euch.“, wünschte der Haimensch ihnen, ehe sie sich abwandten und rasch weiterzogen.
 

Sasori studierte die Karte, während Deidara mit verschränkten Armen danebenstand.

„Wenn du fertig bis mit schmollen, dann können wir beginnen.“, durchbrach Sasori die Stille.

„Ich schmolle nicht!“

Ein abfälliger Blick seitens seines Partners ließ Deidara innerlich zusammenzucken. Natürlich war er sauer. In allererster Linie auf sich, weil er in seiner Ablenkung die Karte vergaß und somit unprofessionell wirkte, vor Sasori, Itachi und Kisame. Auf zweitem Platz galt seine Laune Itachi, dessen Reaktion mehr als arrogant empfand. Mittlerweile war es ihm wichtig, was die andern über ihn dachten, obwohl er dies offen niemals zugeben würde.

„Also? Wir gehen hin, ich jage das Versteck in die Luft und wir sind durch, oder?“, wechselte Deidara sodann das Thema, aber Sasori widersprach: „Nein. Jetzt wo wir die Möglichkeit haben, können wir einen Blick hineinwerfen. Erstrecht, wenn er nicht da ist.“

Deidara verstand. Vermutlich lagen in seinen Verstecken Informationen, die Pain durchaus interessieren würden. Er nickte in Einverständnis und hieß es ausnahmsweise willkommen, dass Sasori generell alles gleichgültig war. So ritt er wenigstens nicht auf Deidaras Fehler herum.
 

Die Fallen zu umgehen, war für beide kein Problem. Sie schienen auch eher für einfache Einbrecher gedacht worden zu sein, oder vielleicht Sammler, welche sich zufällig in die Nähe des Verstecks verließen.

Aber nicht für zwei Nuke-Nin ihres Ranges.

Sasori warnte Deidara leise, seine Deckung nicht fallen zu lassen und er damit rechnen solle, dass die Schlange im Innern ein vernünftiges Sicherheitssystem eingerichtet hatte.

Missionen wie diese waren nicht gerade Deidaras Lieblingsbeschäftigung. Heimlich, still und leise waren noch nie sein Stil gewesen. Man musste auf jeden kleinen Mucks achten, seine Umgebung permanent abscannen und den Kampf vermeiden. Gleichzeitig versteckte er bereits hier und da ein paar kleine Sprengköpfe. Diese würden die Wucht der Zerstörung verstärken. Getarnt als kleine Spinnen, fielen sie in den dunklen Gängen des Verstecks auch niemandem auf.

Die Arbeitsteilung verlief flüssig. Deidara präparierte die Räume, die Sasori vorher rasch durchsuchte.

Keiner verlor ein Wort darüber, was sie sahen. Die Fragen, die sich Deidara auftaten, würde er später stellen müssen.

Es schien zwei Arten von Räumen zu geben, die alle miteinander in dunklen, kaum beleuchteten Gängen, verbunden waren.

Zum einen Aufenthaltsräume, die meistens Liegen und einen Tisch beinhalteten. Alle wirkten bisher unbewohnt.

Und dann gab es da noch die Labore. Große Räume, bestückt mit Glaskäfigen, manche gefüllt mit Flüssigkeiten. Manche Röhren enthielten eine milchige, undurchsichtige Flüssigkeit. Darin die Umrisse eines Säuglings, oder gar ausgewachsenen Mensch. Deidara blieb vor einer Röhre stehen und begutachtete den Säugling mit einer Mischung aus Widerwillen und Faszination.

Von Orochimarus Experimenten am Leben hörte er bisher nur Gerüchte, aber nun sah er sie direkt vor sich. Er konnte kaum den Blick anwenden, wollte er doch wissen, was es mit all dem auf sich hat, als plötzlich der Arm des Säuglings zuckte.

Deidara erschrak und hätte beinahe aufgeschrien, aber biss sich gerade noch auf den Finger, um schlimmeres zu vermeiden. Rasch holte er mit Sasori auf, der bereits weitergezogen war.

„Mir ist schlecht, wenn ich das alles hier seh.“, kommentierte er sein Erlebnis im Flüsterton.

„Keine Sorge, wir bleiben nicht mehr lange. Er war lange nicht mehr hier.“, antwortete sein Partner.

Kurz hielt Sasori inne und hob die Hand, sodass auch Deidara anhielt.

Sie befanden sich in einem Flur, an dessen Ende eine Tür leicht aufstand. Durch den Spalt strahlte ein heller Lichtkegel auf den Flur.

Sie waren nicht mehr allein.

Deidara wartete, welche Entscheidung Sasori treffen würde. Weitergehen oder Rückzug und die Mission zu Ende bringen?

Aus dem Augenwinkel schielte er zu seinem Partner, welcher die Tür fest im Blick hielt. Sodann nickte der Puppenspieler und bewegte sich langsam auf die Tür zu. Mit einem Schwenk aus dem linken Handgelenk versorgte er sich mit Nadeln, welche in einer glänzenden Flüssigkeit getränkt waren.

Deidara blieb unweit hinter ihm.

Er war sich sicher, egal, wer sich hinter dieser Tür befand, solange es sich nicht um Orochimaru persönlich handelte, würde ihr Team keine Probleme bekommen.

An der Tür angekommen, lauschten die beiden Akatsuki.

„Nein, so nicht… Das wird nicht funktionieren.“, sprach eine männliche Stimme. Offensichtlich redete er mit sich selbst.

Deidara spürte neben dem Chakra dieses Mannes niemand anderen. Das musste nicht zwingend etwas bedeuten, er war schließlich kein Sensorninja, aber zumindest schien er sie auch noch nicht bemerkt zu haben.

Deidara wollte Sasori andeuten, wie sie den Raum betreten sollten, aber Sasori schoss plötzlich hervor, noch ehe Deidara die Hand heben konnte.

Man hörte es kurz rumpeln und den Mann aufstöhnen.

Deidara zählte innerlich bis fünf, entspannte sich und betrat ebenfalls den Raum. Sasori hatte den Mann zu Fall gebracht und drückte sein Knie in dessen Rücken, die Hände auf dem Rücken blockiert.

In den Waden des Mannes steckte jeweils eine Nadel. Sasori hatte sie zuerst geworfen und das Überraschungsmoment genutzt, um den Fremden niederzustrecken. Dieser schien kein fähiger Shinobi zu sein, denn er gab nur ein paar stöhnende Laute von sich und wehrte sich nicht.

Sie hatten Glück. Der Mann war wirklich alleine.

Deidara schaute sich ihn genauer an. Der Mann war vielleicht 30 Jahre alt und hatte weißes Haar, welches er zu einem hohen Zopf zusammengebunden hatte. Er trug eine Brille, welche allerdings durch den Angriff zerbrochen wurde. Seine Kleidung war typisch für einen Shinobi, schwarzes Shirt und Hose, dazu die Sandalen, aber er trug kein Stirnband.

„Bitte tut mir nichts.“, brachte der Fremde hervor. Deidara kniete sich vor sein Gesicht und griff nach dem Zopf, sodass er ihn anschauen musste. „Kommt drauf an, mit wem wir die Ehre haben.“

„K-Kabuto. Ah… Meine Beine, was habt ihr gemacht?“

„Ein Gift.“, erklärte Sasori kurz und fesselte Kabutos Arme hinter dessen Rücken. Mit einem Ruck brachte er ihn auf einen Stuhl, wo er ihn weiter fixierte.

„Es wird dich umbringen.“, beendete Sasori seine Erklärung. Deidara könnte schwören, er habe ein kurzes sadistisches Lächeln in Sasoris Mundwinkeln zucken gesehen.

Kabuto riss die Augen auf. „Er ist nicht hier. Orochimaru ist nicht hier!“, versuchte er sich zu retten. „Ich schwöre es euch. Ich sollte hier Testergebnisse für ihn abholen, mehr nicht.“ Es sprudelte lediglich aus ihm heraus. Eine Mischung aus Panik und Todesangst lässt die Menschen häufig sprechen, noch ehe man sie etwas gefragt hat.

„Deidara. Positionier dich an der Tür und gib mir Deckung. Ich glaube er hier ist ganz interessant.“, wies Sasori ihn an und Deidara zuckte nur die Schultern. „Beeil dich, nicht, dass der heimlich einen Alarm ausgelöst hat oder so.“, antwortete er ihm, hob die Brille von Kabuto auf und setzte sie ihm auf die Nase, trotz der kaputten Gläser. Deidara konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, war er sich sicher, dass Sasori genau wusste, was er tat. Zimperlich hatte er seinen Partner nämlich nicht in Erinnerung.

„Kabuto. Stehst du Orochimaru nah?“, fing Sasori an.

„Ich..weiß nicht.“

„Hör mir zu, das Gift in deinen Beinen wird dich in circa einer Stunde töten. Es fängt an mit einem hohen Fieber und endet in Muskelkrämpfen bis dein Herz versagt. Es ist sehr schmerzhaft. Weißt du wer wir sind?“

Deidara stand mit dem Rücken zu den beiden um den Flur im Auge behalten zu können, aber er konnte sich Kabutos ängstliches Gesicht gut vorstellen. Der kalte, aber trotzdem völlig ruhige, Ton seines Partners kann einem eine Gänsehaut über den Rücken jagen.

„Die Akatsuki. Eure Mäntel. Ich habe eure Mäntel erkannt.“

„Richtig. Ich bin ein guter Bekannter deines Meisters Orochimaru. So nennt ihr ihn, richtig? Meister.“

Kabuto schwieg.

„Ich habe ein Gegengift dabei. Noch wäre es wirksam. Kabuto, wie viel ist dir dein Leben wert?“
 

„Ohne Folter jemanden so zum Reden zu kriegen. Nicht schlecht, Sasori.“

„Du würdest auch reden, wenn dein Leben davon abhinge. Foltern macht die Leute nur kurzfristig gefügig und hinterlässt zu viele Spuren.“

Beide warteten auf einem Hang nahe des Verstecks. Sasori hatte nach seiner Befragung Kabuto wie versprochen das Gegengift verabreicht und ihm eine Stunde gegeben, sich vom Acker zu machen, sodass Deidara anschließend das Versteck sprengen kann.

„Und dein Genjutsu wird funktionieren?“, fragte Deidara skeptisch. Am Ende der Befragung überprüfte Sasori die gewonnenen Informationen, indem er Kabuto mit einem starken Genjutsu belegte. Der Puppenspieler hatte erfolgreich einen Spion in die Reihen Orochimarus geschmuggelt. Kabuto würde ihm nun regelmäßig Bericht erstatten, sodass Pain und ganz Akatsuki keine bösen Überraschungen mehr fürchten musste.

Deidaras Frage wurde nur von einem abfälligen Blick Sasoris beantwortet, sodass Deidara kurz auflachen musste. „Sorry, Sorry. Ich glaub dir ja, dass du gut bist. Ich frag mich nur, ob er uns am Ende nicht doch an der Nase rumgeführt hat, oder ob Orochimaru irgendwas bemerken wird, weißte? Wir hatten keinen Widerstand in dem Versteck, keinen Feind.“ „War dir langweilig?“, merkte Sasori trocken an. „Nicht wirklich, aber Hey, von mir aus kannst du in Zukunft alle Arbeit übernehmen, dann leg ich mich zwischenzeitlich ins Gras und genieß das Wetter.“, scherzte der Lehmkünstler und schloss schonmal das Fingerzeichen. Gleich würde er das Versteck in die Luft jagen. Er war guter Laune.

„Mir den Rücken zu decken ist eine Aufgabe, die ich nicht jedem anvertraue. Hätte ich dich draußen gelassen, wäre das da drinnen nicht möglich gewesen.“, analysierte Sasori. Ungläubig wandte Deidara den Kopf zu ihm. „Ich glaube das ist das Netteste, was du jemals zu mir gesagt hast.“

„Bilde dir nichts drauf ein. Ich analysiere lediglich die Fakten. Da drinnen Puppen zu beschwören würde mich ablenken von der-..“ „Ich decke dir gerne den Rücken, Danna.“

Sasori verdreht kurz die Augen und deutete mit dem Kinn in Richtung Versteck.

„Bring es endlich zu Ende, Deidara.“

Kapitel 24

Deidara stocherte mit einem Stock im Feuer herum und beobachtete die kleinen aufsteigenden Funken, welche sich über den Flammen abkühlten und in der Dunkelheit verschwanden.

Sasoris Puppe Hiruko stand ihm schräg gegenüber, still.

Sie befanden sich an einem Flusslauf an der Grenze zu Hi no Kuni. Ihr Lager hatten sie geschützt hinter ein paar Felsen und dichtem Gestrüpp aufgeschlagen. Hier würde sie, trotz Feuer, so schnell keiner finden.

Deidara wartete geduldig darauf, dass der Fisch, welchen er sich gefangen hatte, über dem Feuer gar wurde. Leise gähnte er. Er sollte Wache halten, während Sasori Pain berichtete, dass sie einen Spion in Orochimarus Reihen eingeschläust hatten.

Nachdem Deidara das Versteck in die Luft gesprengt hatte, war das Team von dannen gezogen. Dieses Mal zu Fuß, denn sie hatten es nicht eilig und außerdem wollte Deidara sein Chakra nicht noch mehr strapazieren.

Die Mission war ein voller Erfolg und wurde von einer Kunstdarbietung seinerseits getrumpft. Deidara hätte nicht zufriedener sein können. Nicht einmal die Begegnung mit Itachi oder sein Fauxpas mit der Karte störten ihn gerade.

Sasori hatte sich unterwegs in seine Puppe Hiruko zurückgezogen, wie er es immer tat. Deidara nervte es ein wenig, wenn er Sasori dann nicht mehr ansehen konnte. Sein Partner wurde in Hiruko noch ungesprächiger als sowieso schon.

Deidara verarbeitete noch was er in dem Versteck alles gesehen hatte. Er wusste noch nicht, was er davon halten sollte, was die Schlange in seinen Verstecken anstellte. Auf der einen Seite konnte es ihm egal sein, denn am Ende würde er alles davon zerstören, auf der anderen Seite hatten sich die Bilder bereits in sein Gehirn gebrannt.

Sasoris Erklärungen hierzu fielen sehr knapp aus. Anscheinend wusste auch Sasori nicht viel über diese Labore. Er erzählte Deidara lediglich, dass Orochimaru an Menschen experimentiert und sich die meisten davon auch noch freiwillig dafür zur Verfügung stellen. Er warb sie an und versprach ihnen Kraft und Stärke. „Alles leere Versprechungen.“, fasste Sasori es zusammen. Dies rief automatisch die Erinnerung seiner ersten Begegnung mit Orochimaru in den Kopf. Damals deutete auch er an, Interesse an Deidara gehabt zu haben.
 

Deidara schüttelte angewidert den Kopf, beschloss vorerst nicht mehr darüber nachzudenken und holte den Fisch vom Feuer. Vorsichtig aß er das heiße Fleisch und spuckte die Gräten in den Kies oder in die Glut vor sich. Es schmeckte fad, aber tat seinen Zweck.

Er schaute aufs Wasser, welches fast lautlos vor sich hinfloss und driftete mit den Gedanken ab. Er fragte sich, was Chinatsu gerade trieb. Vermutlich schloss sie gerade den Laden oder war sogar schon auf dem Heimweg.

Er rief sich ihr Gesicht in Erinnerung. Wie ihre Haut glänzte, als das kleine Feuerwerk sich darauf spiegelte. Ihre Hand in seiner, warm und weich, wie sie fest zudrückte, als sie sich küssten. Wie nervös sie war, als Deidara sie aus dem Dorf herauslotste in die Nacht und wie er den Drang verspürte, ihr zu zeigen, dass sie bei ihm sicher war. Er ertappte sich dabei, dass er sie vermisste und sich danach sehnte, sie hier bei sich am Feuer zu haben.

Er lächelte leicht, nahm einen Kiesel und warf ihn in den Fluss. Ob sie genauso über ihn dachte?

Entspannt legte sich Deidara auf den Rücken, verschränkte die Arme hinterm Kopf und schaute in den Himmel. Es war bewölkt und kaum Sterne waren zu sehen. Am liebsten würde er jetzt die Augen schließen und schlafen, aber er musste Wache schieben. Sasori ließ sich ja ganz schön Zeit mit seinem Bericht.

Deidara hoffte, dass sie nicht direkt eine neue Mission bekommen würden, aber vermutlich würde Pain sie nicht verschonen und dem Team umgehend einen neuen Auftrag erteilen.

Ein plötzliches Rascheln ließ ihn aufhorchen und er setzte sich umgehend auf. Eine Hand bereits in der Lehmtasche lauschte er in die Dunkelheit, hörte aber nichts mehr. Nur ein Tier? Sein Instinkt täuschte ihn normalerweise nicht, aber auch eine grobe Absuche nach fremden Chakra blieb erfolglos.

Der Künstler schüttelte den Kopf. Er durfte seine Deckung nicht so einfach fallen lassen. Er kniete sich hin, um im Notfall schneller aufspringen zu können, aber es blieb still.

Wieso ließ ihn dann das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte? Sollte er Sasori wieder zu sich holen? Auf der anderen Seite, falls es jemand auf sie abgesehen haben sollte, dann würde Deidara auch alleine mit ihnen fertig werden.

Er schnaufte kurz und entspannte seine Haltung ein wenig, die Hand ruhte nun auf seiner Lehmtasche.

Vielleicht war er nur unnötig angespannt. Er merkte Müdigkeit an sich zerren. Der wenige Schlaf summierte sich und machte ihn paranoid. Außerdem trug er immer noch Sorge, dass Iwagakure seine Fährte aufgenommen hatte.

Gerade, als er sich wieder entspannen wollte, raschelte es erneut, dieses Mal direkt aus dem Busch neben ihm. Deidara ging in die Hocke, wartete auf den Angriff, bereit zurückzuschlagen.

„Na, leck mich doch..“, stöhnte er entnervt auf. Ein kleiner Hund kam zwischen den Zweigen hervor und schnüffelte über den Boden. Als er Deidara erblickte, legte er den Kopf schief und fiepte leise.

Deidara musste leise schmunzeln und ließ das Tier an seiner Hand schnüffeln, welches dieser schwanzwedelnd tat. „Du hast mir `nen ganz schönen Schrecken eingejagt, kleiner Kerl.“, murmelte er leise, während der Hund sich schwanzwedelnd ein wenig streicheln ließ. Ein kurzer Blick des Hunds auf die Reste des Fischs reichten aus, dass Deidara ihm den mickrigen Rest überließ. Der Hund schnappte sich den Fisch und rannte zurück in die Dunkelheit.

Schulterzuckend über die doch nette Begegnung, setzte sich Deidara wieder in den Schneidersitz und lachte leise über seine anfängliche Nervosität.

Sasori öffnete die Augen kurze Zeit später. „War gut?“, fragte Deidara. Sasori schien nicht direkt zu wissen, was er auf diese Frage antworten sollte, sodass nur ein missbilligender Blick kam, ehe er sagte: „Pain ist zufrieden, sehr sogar. Ein Spion in Orochimarus Reihen bedeutet, dass er sich in Zukunft weniger Gedanken darüber machen muss, was die Schlange angeht.“

„Und weiter?“

„Pain weist uns an auf ihn zu warten. Kakuzu wird ebenfalls zu uns stoßen.“

Deidara musste irritiert dreingeschaut haben, denn Sasori schloss eine Erklärung an: „Pain hat es nicht genauer ausgeführt, aber ich bin mir sicher, dass Kakuzu einen neuen Partner bekommen soll.“

Deidara hatte Kakuzu noch nicht kennenlernen dürfen. Er wusste lediglich, dass das Mitglied die Finanzen der Akatsuki verwaltete. Deidara wusste nicht einmal, dass Kakuzu einen Partner hatte. Auf der anderen Seite, war es der modus operandi in Akatsuki, zu zweit zu agieren.

„Was ist mit dem alten?“, fragte er.

„Tot, vermute ich. Kakuzu wird ihn umgebracht haben. Wäre nicht das erste Mal.“ Sasori sprach in seiner gewohnten Gleichgültigkeit, aber Deidara verstörte dies umso mehr.

„Was heißt hier „wäre nicht das erste Mal“ ?“

„Kakuzu ist länger Mitglied bei Akatsuki als ich, Deidara. In dieser Zeit verschliss er insgesamt fünf Mitglieder. Sie alle starben durch seine Hand. Einmal ließ er es wie einen Unfall aussehen, aber niemand hat ihm geglaubt und er hat nur gelächelt, als hätte er einen Scherz gemacht. Er kann nicht lange mit anderen. Sagt, sie gehen ihm auf die Nerven. Pain wird jedes Mal unglaublich wütend auf ihn, aber er ist sehr stark und unverzichtbar für Pains Pläne. Er sucht schon lange nach jemandem, der dem Geldhai gewachsen ist. Aber das ist nicht so einfach. Alle Jahre wieder muss er also jemand Neuen finden, der so dumm ist, sich als Partner für Kakuzu rekrutieren zu lassen.“

Deidara erinnerte sich an ein ähnliches Gespräch mit Konan damals in Amegakure.

„Wieso lässt er ihn dann nicht einfach alleine die Missionen machen?“

„Als würde Pain nachgeben. Außerdem sagte er einmal, dass Akatsuki 10 Mitglieder braucht, also ist die Aufteilung in Zweier-Teams durchaus sinnvoll. Obwohl ich selbstverständlich genauso erfolgreich wäre, wenn ich dich nicht an der Backe hätte. Ich bin der Meinung, es wäre sogar besser.“

„Ach was, du hast dich doch schon lange an mich gewöhnt, kannst schon garnicht mehr ohne mich.“, scherzte Deidara und zwinkerte Sasoris Puppe Hiroku zu. Sein Partner ging nicht darauf ein.
 

Am nächsten Morgen ließ Sasori Deidara ausschlafen, schließlich warteten sie auf Pain. Doch Deidara hatte auch diese Nacht, wie so viele zuvor, mehr dürftig ausruhen können.

Er verdöste den Morgen und den Vormittag also damit, die Füße im Wasser baumeln zu lassen (auch wenn es nach schon fünf Minuten viel zu kalt wurde) und ein Nickerchen an das nächste zu hängen.

Als er sich gegen Nachmittag einen Snack gönnte, beobachtete er Sasori wie er an Hiruko herumschraubte.

„Ist sie kaputt?“, fragte er kauend.

„Nein.“

„Und?“

„Geht dich nichts an. Du hast sowieso keine Ahnung davon.“

Bildete sich das Deidara ein oder war Sasori genervter als sonst?

„Wenn du mich fragst, dann könntest du damit anfangen, das Gesicht von dem Kerl zu verschönern. Das Ding sieht scheußlich aus.“, merkte Deidara an um das Gespräch am Laufen zu halten.

„Ich habe dich aber nicht gefragt, Deidara.“, fuhr ihn Sasori an, der nun herumfuhr und ihn mit einem wütenden Blick strafte.

„Zick mich nicht an, Sasori. Ich sag‘ nur die Wahrheit. Schön ist das Ding nicht.“, kam es nun auch gereizt von Deidara zurück.

„Das ist kein Ding. Es ist Kunst. Etwas, wovon du wirklich nichts verstehst.“

„Bei allem Respekt, wir hatten das bereits oft genug. Das. Ist. Keine. Kunst.“, widersprach ihm Deidara und betonte es so, als würde er mit einem Schwachkopf reden. „Aber du raffst es ja nicht, Sasori.“

„Fängst du wieder damit an? Lass mich raten, dein Krach ist die ultimative Kunst, eine-.“ „Ansammlung von purer Schönheit, richtig!“, gab Deidara selbstgefällig zu und wedelte selbstverständlich mit seiner rechten Hand.

„Du bist nichts weiter als ein Banause. Jung und völlig desillusioniert von wahrer Schönheit.“, zischte der Puppenspieler ihn an. Bei Kunst verstand keiner von der beiden Spaß.

„Was weißt du schon von wahrer Schönheit. Du schaust es dir ja nicht einmal wirklich an, wenn ich loslege!“ Deidara wurde lauter, aber plötzlich sah er seine eigenen Explosionen in seinem inneren Auge vor sich und er verfiel in Schwärmerei: „Wenn diese Wucht schier alles zerreißt und die Menschen ihre Augen aufreißen. Vor Angst, vor Freude, was auch immer. Wenn dieser eine so perfekte Moment alles andere in den Schatten stellt, verstehst du? Was ist Ewigkeit dagegen? Was ist Stille dagegen? Du denkst an nichts Anderes mehr, wie das, was du vor dir siehst.“

„Sei still.“

„Nein, du verstehst nicht, dieses Farbenspiel, das Chaos. Es gibt nichts-.“

„Still, habe ich gesagt!“, zischte Sasori ihn forsch an und ging in Grundstellung. Deidara wurde jäh unterbrochen. Er spürte fremdes Chakra näherkommen.

„Pain?“

Aber Sasori schüttelte nur den Kopf.

Unaufgefordert setzte sich Deidara sodann in Bewegung zu einer Stelle, wo er besser über durch das Geäst schauen konnte.

Der Feind hatte kein Bedürfnis sich zu verstecken. Und es waren viele.

Deidara lief zurück zu Sasori und berichtete ihm, was er sah.

„Bestimmt 30 Mann. Ich konnte das Wappen nicht ausmachen, aber sie wissen eindeutig, dass wir hier sind.“

Plötzlich fuhr Deidara eine Idee durch den Kopf. „Dieser scheiß Köter..“, murmelte er und schob seine Hand in seine Lehmtasche.

„Es wird ein guter Zeitvertreib.“, kommentierte Sasori lediglich die Situation und setzte sich in Hiroku, dessen Klappe er sodann zuzog. „Geben wir ihnen einen Empfang, Deidara.“

Kapitel 25

Diesmal waren die Feinde besser vorbereitet.

Sie schienen zu wissen, gegen wen sie antraten.

Die erste Armada an Sasoris Giftpfeilen konterte die Gruppe an Shinobi gekonnt. Deidara befand sich auf einem seiner Lehmvögel in der Luft und beobachtete, wie einer der Männer den Boden mit einem Doton-Jutsu aufwühlte. Sasori war somit gezwungen auf der Stelle zu bleiben. Nicht, dass sowas seinen Partner aus der Ruhe bringen würde. Genug seiner Marionetten schwebten in der Luft und wehrten jegliche Angriffe ab, die die Gruppe Fremder zu bieten hatte.

Somit hatte Deidara genug Zeit, um seine Jutsu vorzubereiten.

Dennoch zögerte er. Würde er nun seine Bomben fallen lassen und sie würden detonieren, würde auch Sasori eine ordentliche Prise seines Bakuton abbekommen. Aber er war sich auch sicher, dass es sich da unten um Shinobi aus Iwagakure handelte.

Sein Blick wanderte vom Schlachtfeld auf seine Handfläche. Kleine weiße Mäuse, kaum größer als eine Pflaume, wühlten darin umher. Deidara schüttelte den Kopf, verdrängte seine Zweifel und ließ sie fallen.

Zuerst passierte gar nichts. Die Feinde kämpften weiter gegen Sasori, der sie ordentlich in Schach hielt.

Doch plötzlich zerriss eine Explosion die Gruppe. Dann noch eine. Dann noch eine. Deidara stemmte sich mit seinem Gewicht gegen die Wucht und ging sodann in den Sinkflug.

Gerade als er abspringen wollte, riss ihn etwas von seinem Lehmvogel zu Boden. Hart schlug er auf und schaffte es gerade noch, einer Schwertklinge auszuweichen, die beinahe in seine Schulter gerammt worden wäre.

Seine Arme waren mit einem Drahtseil an seinen Körper gebunden worden, aber seine Beine weiterhin frei. Er sprang auf die Füße und wich abermals einer Klinge aus. Die Gewichte, die das Drahtseil um seinen Körper gewickelt hatten, baumelten zwischen seine Beine und brachten ihn beinahe zum Stolpern.

„Bleib stehen, du Verräter!“

Ganz sicher nicht, dachte Deidara. Mit einem Sprung in den Rauch und den aufgewirbelten Staub versuchte er sich einen Vorteil zu verschaffen. Er hatte nun genug Zeit ein schnelles Jutsu hinter seinem Rücken zu formen und sich hoffentlich von dem Drahtseil zu befreien. „Doton- Argh!“

Gerade wollte Deidara eine Steinwand zu seinem Vorteil schaffen, musste aber zuerst einem Tritt, dann einem Schlag ausweichen. „Verdammt, verpiss dich!“, schrie Deidara seinem Feind entgegen.

Zwischen den beiden entfachte eine Taijutsu-Kampf, den Deidara lediglich mit seinen Füßen bestreiten konnte.

Zwischen Staub und schnellen Tritten erkannte Deidara ein bekanntes Gesicht.

„Yuma?!“

„Halt’s Maul!“, brüllte ihm der Mann entgegen.

Langsam legte sich der Rauch und Deidara konnte sein Gegenüber besser sehen. Dieser war kaum älter als Deidara und er hatte sich verändert, aber der Künstler erinnerte sich.

Sie waren zusammen auf der Akademie und hatten auch ihre Chu-Nin Prüfung zur gleichen Zeit abgelegt. Sich alte Freunde zu nennen, wäre übertrieben, aber sie hatten sich immer gut leiden können. Nun standen sie sich als Feinde gegenüber.

Das freundliche Gesicht, an dass sich Deidara erinnerte, war einem hasserfüllten Blick gewichen. Das Stirnband mit dem Wappen Iwa’s prangte auf seiner Stirn, stolz und makellos.

Aus dem Augenwinkel sah Deidara, dass er ein paar der anderen Shinobi mit seinem Bakuton in Fetzen gerissen hatte. Kameraden von Yuma, die nun tot waren oder zumindest schwer verwundet.

Doch Deidara fühlte kein Mitleid. Fühlte kein Verständnis für seine alte Bekanntschaft. Er konzentrierte sich auf den Kampf. Er hoffte, dass Sasori ihm gleich Zeit gewinnen würde, dass er sich von dem lästigen Drahtseil befreien konnte. Doch sein Partner ließ auf sich warten.

„Du bist ein mieser Verräter, Deidara! Der Fakt, dass-!“

„Spar dir deine Worte, Yuma.“, unterbrach ihn Deidara und konterte einen Schwerthieb, indem er gegen das Handgelenk trat. Yumas Griff lockerte sich. Sofort setzte Deidara nach und trat das Schwert aus Yumas Hand.

Kurz schien sein Gegenüber darüber überrascht zu sein, fing sich aber schnell wieder und sprang einen Schritt zurück. Auch Deidara nutzte den kurzen Moment um durchzuatmen.

Nun hatten sie Zeit sich in die Augen zu sehen.

„Lange nicht gesehen, Alter.“, rief Deidara schief grinsend. „Lasst mich raten, ihr seid angesetzt worden, mich zu suchen. Wie lange? Seit meinem Besuch in Tsuchi no kuni?“

Yuma antwortete nicht, sondern formte Fingerzeichen und stieß seine Hände in die Erde.

Der Boden unter ihnen begann zu beben und unter Deidaras Füßen formten sich Stacheln, welche drohten, sich in sein Fleisch zu bohren. Doch Deidara musste sich nicht einmal bemühen auszuweichen, ein Sprung zur Seite tat es schon. Da er nun seinen Feind sehen konnte, und ihn dazu auch noch kannte, nahm ihm die Anspannung. Auch wenn er seine Arme gerade nicht nutzen konnte, er fühlte sich siegessicher. Yumas wutentbranntes Gesicht zu sehen, gab Deidara dazu auch noch ein unglaubliches wohltuendes Gefühl. War es Stolz auf seinen Ruf? Er wusste es nicht. Dennoch, musste er den Kampf ernst nehmen. Doch noch genoss er es, seinen alten Kameraden ein wenig aufzuziehen.

„Yuma, ich war immer besser als du, das hier bringt doch nichts.“, rief er ihm entgegen und wich erneut Stacheln aus. Yuma richtete sich auf und schien sich kurz umzuschauen, wo seine Kampfkameraden blieben. Die, die überlebt hatten, schienen sich aber auf Sasori zu konzentrieren. Dieser hatte einen von ihnen mit seinem Skorpionschwanz umwickelt und quetschte gerade das Leben aus ihm. Der Rest war bereits in die Knie gegangen oder stand kurz davor.

Deidara sah dann etwas, was er schon oft auf dem Kampffeld sehen musste: Wenn jemand erkennt, dass er keine Chance mehr hat. Es ist eine Mischung aus Unglaube und Verzweiflung.

Langsam löste sich die Spannung in den Drahtseilen und Deidara konnte sich langsam aus dessen Griff herauswinden. Er ließ einmal die Schultern kreisen und sprach dann zu Yuma: „Ey, du, Yuma! Geh nach Hause. Richte dem Kagen aus, dass es mehr braucht, um mich umzuhauen.“

Yuma schaute zu ihm, unschlüssig, was er tun sollte, aber immer noch bereit zu kämpfen. Deidara erkannte dies an seiner Körperhaltung. Er fuhr fort, diesmal lauter: „Raffst du’s nicht? Verpiss dich!“

Doch wie von der Tarantel gestochen, schoss sein Kamerad auf ihn los, in der Hand ein Kunai. Doch Deidara reagierte und warf ihm eine mit Chakra gefüllte Lehmkugel ins Gesicht.

Yuma kam keine zwei Schritte weit.

 

„Iwagakure?“, fragte Sasori, als sie das Kampffeld verließen.

Deidara nickte. „Das sah nach einem Suchtrupp aus, den sie mit Kampfeinheiten aufgefüllt haben.“

„Schwächlinge.“, antwortete Sasori nüchtern und Deidara huschte ein Grinsen übers Gesicht.

„Ja, Schwächlinge.“

 

Genussvoll sank Deidara in das warme Wasser und ihm entglitt ein leises Seufzen. Er hatte seinen Partner überredet, die nächste Nacht in einer Herberge zu verbringen. Dieser war nicht gerade erpicht darauf, schließlich schätzte er die Anwesenheit von eventuell anderen Gästen eher selten. Doch solange Pain keinen neuen Auftrag für sie hatte, konnte Sasori Deidaras Wunsch nichts entgegenhalten. Zumal keiner von ihnen damit rechnete, erneut von einer Gruppe Iwa-Nin eingeholt zu werden. Sie hatten keine Zeugen übriggelassen und die Leichen verbrannt. Sasori hatte dies empfohlen, würde es das Zurückverfolgen der Spuren erschweren. Außerdem konnte man so die Gehirne der Toten nicht auslesen, eine Technik, die mittlerweile viele Dörfer anwendeten.

Deidara schaute auf seine Füße, die am anderen Ende der Wanne herausragten. Er war allein im Gemeinschaftsbad der kleinen Herberge und hoffte, dass dies auch so bleiben würde. Er hatte vom Kampf selbst nur ein paar blaue Flecken abbekommen, stellte er fest und auch sonst war es ein schneller Sieg gewesen. Deidara kam nicht umhin, dies auch auf das Teamwork zurückzuführen. Sasori hatte den Kampf zwar unter Kontrolle gehabt, wäre aber in seiner Defensive geblieben, hätte Deidara die Anzahl der Feinde nicht plötzlich so drastisch reduziert. Und Sasori hatte mit Deidaras Angriff gerechnet und war auf die Explosionen vorbereitet. Sie konnten zufrieden sein. 30 Mann ohne Verlust zu besiegen war eine gute Leistung.

Und doch spukte der Gedanke in Deidaras Kopf, dass Iwagakure nicht lockerlassen würde. Stattdessen würden sie mehr und mehr Leute schicken, solange, bis auch Sasori und Deidara Schwierigkeiten bekommen würden.

Aber die Niederlagen mussten auch für den Tsuchikagen schwer zu erklären sein. Würde er sich irgendwann selbst um seinen alten Schüler kümmern müssen, anstatt seine guten Männer und Frauen in den Tod rennen zu lassen? Deidara empfand keine Reue an dem Gedanken, dass er auch alte Kameraden auf dem Gewissen hatte. Sie würden ihn genauso umbringen wollen. Am Ende verband sie nichts, außer ihr Geburtsort und ihre gemeinsame Laufbahn als Shinobi. Sie waren blind für die Schönheit, ignorant, was seine Kunst betraf und hatten ihn jahrelang immer unglücklicher werden lassen. Er gab jeden einzelnen von ihnen Mitschuld daran, dass er jetzt genau dort gelandet war, wo er jetzt ist. Und irgendwo fand er auch Bedauern für sie. Waren sie nicht auch einfach nur manipuliert worden, daran zu glauben, dass ihr Dorf und ihr Kage das einzig Wertvolle waren. Die eine Sache, für die es sich zu kämpfen und zu sterben lohnte? Deidara hatte auch mal daran geglaubt und wäre fast daran zu Grunde gegangen.

Er schaute an die Decke und wurde immer nachdenklicher.

 

Schaut euch an, wie Deidara das macht! Von ihm könnt ihr euch alle noch eine Scheibe abschneiden!

 

„Wozu bezahle ich einen bequemen Futon in einem warmen Zimmer, wenn ich sowieso nicht schlafe?“, dachte Deidara entnervt und legt sich das Kissen auf den Kopf. Seit Stunden, so schien es, wälzte er sich hin und her. Schaffte er es wegzunicken, weckten ihn Erinnerungsfetzen auf.

Dies war ja nichts Neues, aber er war erschöpft. Sein Körper wollte ruhen und trotzdem konnte Deidara nicht. Sasori bekam von all dem nichts mit, da ihr Zimmer dank einer vorgeschobenen Papierwand, geteilt wurde. „Nur eine Nacht…“, betete Deidara still und drückte das Kissen fester auf seinen Kopf. Seine Schlafprobleme kamen ihm mittlerweile immer alberner vor. Er lag ja nur da und nichts geschah. Er richtete sich leise auf und strich sein Haar aus dem Gesicht. Durch einen Spalt im Vorhang erkannte er, dass der Halbmond bereits am Untergehen war. Vorsichtig schob er die Papierwand einen Spalt auf. Sasori saß im Schneidersitz an die Wand gelehnt, die Augen verschlossen.

Deidara kam dies vor wie ein Deja-vu. Hatte er Sasori nicht auch kurz nach seinem Beitritt in die Akatsuki genauso vorgefunden? Es war kurz nachdem er Orochimaru zum ersten Mal begegnet war und sein Partner ihn in der Herberge wieder aufgepeppelt hatte. Damals hatten sie einen Streit angefangen und auch in dieser Nacht hatte Deidara kein Auge zubekommen. Und am Ende redeten sie eine Weile über Orochimaru, Itachi und Akatsuki. Damals war Deidara noch nicht wirklich warm geworden mit der Idee, sich Pain zu verpflichten. Und auch Sasori war ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.

Wie sich die Zeiten ändern konnten.

 

Kapitel 26

Sie warteten drei Tage auf Kakuzu. In dieser Zeit verblieb das Team in der Herberge, sodass Deidara genügend Zeit hatte sich auszuruhen. Meistens vertrieb er sich die Zeit mit dem Lesen einer Zeitung, dem Herumlungern auf seinem Futon oder kurzen Gesprächen mit Sasori. Doch sein Partner hielt das Warten nicht aus und wurde von Tag zu Tag unleidlicher. Dies ließ er dann Deidara aus. Wurde es ihm zu nervig, verzog sich Deidara aufs Dach der Herberge und ließ sich die Sonne auf die Nase scheinen.

Eigentlich würde er lieber durch die Gegend ziehen und sich die Geschäfte anschauen, aber zurzeit schien dies zu leichtsinnig. Man wusste nie, ob nicht doch noch irgendwo ein Suchtrupp oder Spione auf die beiden lauerten. Sein Gesicht zu oft öffentlich zu zeigen war aufgrund ihres Titels als Nuke-Nin nicht förderlich.

Sie hatten Pain nicht von dem Angriff der feindlichen Gruppe berichtet. Sasori meinte, es sei keine große Sache gewesen und sie könnten dies immer noch später tun. Würde eine erneute Gruppe auf sie angesetzt, dann würden sie Maßnahmen ergreifen müssen. Deidara konnte mit der Entscheidung ganz gut leben. An Yuma, seinen alten Kollegen, verschwendete er keine weiteren Gedanken. Natürlich hatte es ihn unweigerlich an seine Ausbildung erinnert und auch an manchen Spaß, den er mit Yuma hatte. Aber das Leben hatte die beiden auf verschiedene Pfade geführt. Er trauerte nicht.

Deidara wollte gerade vom Dach steigen, als er eine große Gestalt in der Ferne erblickte. Der Mantel war unverkennbar, sodass Deidara ins Fenster zu seinem Partner rief: „Ich glaub, Kakuzu ist da.“

Kakuzu wartete vor der Herberge bis Deidara und Sasori ihre Sachen gepackt und bezahlt hatten.

Deidara fielen direkt die dunklen, unnatürlich wirkenden Augen des Akatsukimitglieds auf. Den Rest des Gesichts hatte Kakuzu mit einer Maske verhangen.

Kakuzu musterte Deidara schweigend und nickte ihm zu. Deidara erwiderte das Nicken und wollte sich gerade vorstellen, aber Kakuzu eröffnete die Runde. „Habt ihr es euch also wirklich die ganzen Tage wie die Kaiser gut gehen lassen?“

„Es ist eine Herberge, Kakuzu.“, antwortete Sasori. Er befand sich wieder in Hiruko. „Es ist Geldverschwendung.“, erwiderte Kakuzu und Deidara fiel wieder ein, dass er der Schatzmeister Akatsukis war. Ihm war es also daran gelegen, das Geld zusammenzuhalten. Vermutlich trudelten bei ihm auch alle Rechnungen ein, falls die Mitglieder irgendwelche Kosten verursachten. Überraschend gut organisiert für eine Terroristengruppe.

„Pain hat schon mehrmals betont, dass das Nächtigen in Gaststätten und Herbergen genutzt werden soll, wenn wir dadurch widrigem Wetter entgehen oder ums um Verletzungen kümmern müssen.“, sagte Sasori, diesmal klang es genervter. „Und hättest du keine drei Tage gebraucht, wären wir früher hier raus.“

„Ich sehe keine Verletzungen und das Wetter war gut.“, beendete Kakuzu die Diskussion und so gingen sie erst einmal schweigend nebeneinander los. Auch Sasori antwortete nicht mehr, aber das kannte Deidara ja schon.

Das jüngste Mitglied hatte sich die ganze Zeit rausgehalten und war hinter den beiden gegangen, nun aber holte er Kakuzu ein und hielt links neben ihm Schritt.

„Du bist also Kakuzu. Hi. Ich bin Deidara.“

Kakuzu sah ihn aus den Augenwinkeln an und richtete den Blick dann wieder nach vorne.

Super, noch so ein Griesgram, dachte Deidara und verdrehte die Augen. „Der Neue. Wir hatten noch nicht das Vergnügen.“, fuhr Deidara fort und hob kurz die Hand zum Gruß, ein leichtes Grinsen auf den Lippen.

„Die Neuen sterben immer zuerst.“, merkte Kakuzu an. „Also mal schauen, wie lange du es noch machst.“ „Ich bin nicht erst seit gestern hier.“, erwiderte Deidara ein wenig eingeschnappt.

„Aber du hast mich noch nicht kennengelernt.“ In Kakuzus Augen erkannte Deidara ein sadistisches Leuchten. Auf seinen irritierten Blick reagierte Kakuzu amüsiert: „Mach deine Arbeit, mach sie ordentlich und komm mir nicht in die Quere. Es sind schon Leute für weniger durch mich gestorben.“

„Aha.“, antwortete Deidara, nicht sonderlich beeindruckt.

Er hatte sowohl durch Konan, als auch durch Sasori, bereits erfahren, dass Kakuzu bekannt war seine Partner kalt zu machen, aber warum drohte er ihm so unverblümt? Er fand so Gehabe albern.

„Ich merk‘ schon, du hast sie nicht mehr alle.“, gab Deidara frech zurück und ehe Kakuzu etwas darauf antworten konnte, ließ er sich zurückfallen. Hierbei bemerkte er, dass aus dem linken Ärmel von Kakuzus Mantel schlanke, schwarze Tentakel herauslugten, die bedrohlich zuckten.
 

Kakuzu führte die Gruppe durch ein armes Bauerngebiet. Er schien genau zu wissen, wo ihr Treffpunkt mit Pain sein würde, also ließ Deidara ihn machen. Er war sowieso nicht wirklich erpicht auf ein Gespräch mit dem Mann.

Sein Blick wanderte über die Holzbaracken, dessen Dächer notdürftig mit Reisig geflickt worden waren. Der Boden war matschig. Wären die Felder nicht so gepflegt, hätte Deidara annehmen können, die Gegend sei ausgestorben. Aber frische Fußspuren im Dreck, die meisten barfuß, zeugten von Bewohnern.

Kakuzu steuerte eine kleine Hütte am Rand eines Kohlfeldes an. Die Hütte selbst war windschief und als ihr Schatzmeister die Tür mit einem sachten Tritt öffnete, hatte Deidara Sorge, sie würde in sich zusammenfallen.

Drinnen ein kleiner Holztisch, darauf abgelegt eine Karte. Eine Laterne erhellte den Raum notdürftig, aber durch die vielen Löcher in der Wand fiel ein bisschen Tageslicht ein.

Am Tischende stand Pain. Mit einer Hand stützte er sich auf dem Tisch ab, sein Blick ruhte kurz auf den drei Ankömmlingen.

„Gut. Lasst uns anfangen.“

Deidara ertappte sich dabei, wie befremdlich ihm Pain außerhalb seines Dorfes vorkam. Zwar stand vor ihm immer noch der erhabene Mann, aber ohne Dorf, ohne Kageturm im Hintergrund, erkannte Deidara endlich den Rebellen, der sein Anführer eigentlich war.

Pain wies auf die Karte vor ihnen und die Mitglieder stellten sich um den Tisch, warteten auf eine Einweisung.

Deidara versuchte die Stimmung im Raum zu lesen. Es war eine Mischung aus aufgeladenem Tatendrang, Ungeduld und Loyalität. Für Deidara war es die erste Mission mit ihrem Anführer. Die anderen wussten vermutlich schon, was auf sie zukommt.

„Bei dem Anwärter handelt es sich um einen Mann, der sich Hidan nennt.“, fing Pain unvermittelt an, nachdem er sich sicher war, die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu haben.

„Gerüchten zufolge ist er ein religiöser Extremist. Sagt euch die Gottheit Jashin etwas?“ Er blickte in die Runde. Von Deidara erntete er ein Schulterzucken, auch Kakuzu schüttelte nur den Kopf. Sasori schwieg.

„Habe ich mir gedacht. Meine Recherchen in dem Gebiet zeigten ebenfalls nur mäßigen Erfolg. Ob dieser Mann zu viel Fantasie besitzt oder diese Religion, wenn man sie so nennen kann, ausgestorben ist, kann ich euch nicht sagen. Doch wichtiger sind die Fähigkeiten dieses Mannes. Zeugenberichten zufolge ist dieser Hidan nicht totzukriegen. Mehrere Kopfgeldjäger seien bereits auf ihn angesetzt worden. Grund hierfür sind seine ausschreitenden Opferrituale. Er lauert in der Nähe von kleinen Siedlungen wie diesen hier und wartet auf eine geeignete Person. Ob diese Rituale ihm irgendetwas bringen, kann ich euch nicht beantworten. Es gibt kaum jemand, der eine Begegnung mit ihm überlebte, um davon zu berichten.“

Pain griff in seinen Mantel und zog drei Bilder heraus. Er legte sie auf den Tisch. Deidara griff sich eines der Bilder und schaute es sich genauer an.

„Wow, dieser Hidan hat einen Sinn für Gemetzel.“, kommentierte er. Das Bild zeigte einen älteren Mann, eindeutig ein Shinobi. Er lag bäuchlings in einem roten Kreis. Aus seinen Ohren lief Blut, seine Gliedmaßen standen grotesk in mehrere Richtungen. Sie waren eindeutig gebrochen worden. Der rechte Unterarmknochen stach aus seiner Kleidung hervor. Neben der Person lagen Innereien. Das Foto schien kurz nach seinem Tod gemacht worden zu sein, das Blut schimmerte noch.

„Warum nicht totzukriegen?“, harkte Kakuzu nach. Er hatte die Bilder nur kurz gewürdigt. „Das Wort unsterblich fiel in mehreren Aussagen.“, antwortete Pain.

Kakuzu schnaufte verächtlich. Es wirkte fast, als würde er sich über die Aussage amüsieren. „Niemand ist unsterblich, Pain.“

„Und doch scheint ihm bisher niemand etwas anhaben zu können. Die Schwester eines Opfers erzählte von tödlichen Wunden, die er sich selbst zugefügt haben soll. Um sie zu zitieren: „wie in Extase blieb er einfach stehen“. Mehr habe ich nicht. Keinen Geburtsort, keine familiären Hintergründe. Keine Ausbildungsstätte. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben.“

Die Aussage schien niemanden zu stören. Deidara ging auch nicht davon aus, dass ihr Anführer schlampig arbeiten würde. Ihn machte das nur neugieriger wer dieser Hidan sein soll.

„Ich gehe davon aus, du hast die Information, dass sich Hidan hier in der Gegend aufhält?“, fragte Sasori und Pain nickte. „Der Norden dieses Landes ist von ärmlichen Bauern besiedelt. Sie versorgen den reicheren Süden mit ihren Tourismusstätten. Hier sind auch die Fotos der drei Opfer entstanden. Vermutlich kann Hidan hier walten, ohne Konsequenzen von höherer Instanz zu befürchten.“

„Was ist dein Plan?“

„Wir werden ihm auflauern. Diese Siedlung hier ist bisher von seinen Taten verschont geblieben. Er mordet, dann zieht er weiter. Die Wahrscheinlichkeit, dass er demnächst hierherkommt, ist hoch.“

„Du willst damit sagen, wir sollen warten?“, fragte Sasori und es klang nicht begeistert. Deidara musste grinsen. „Och, warten ist doch deine Stärke, nicht wahr, Sasori? Perfekter Auftrag für dich.“, bemerkte er frech. Der zuckende Skorpionschwanz flößte ihm keine Angst mehr ein. Er wandte seinen Blick wieder zu Pain, der fortfuhr: „Nein. Zeit sollte sinnvoll genutzt werden. Wir verkürzen die Zeit, indem wir ihn anlocken. Er führt sein Opferritual einmal die Woche durch. Sein letzter Mord liegt vier Tage zurück. Vor zwei Tagen habe ich in mehreren Tavernen und Herbergen, sowie reisenden Händlergruppen das Gerücht streuen lassen, dass sich ein wandernder Priester in der Gegend befindet, welcher die Menschen von seinem Glauben überzeugt. Ein perfektes Opfer für einen religiösen Fanatiker.“

„Er wird den Priester suchen und ihn opfern wollen. Als Zeichen, dass sein Gott der einzig wahre ist.“, führte Deidara Pains Plan fort und nickte bestätigend. „Nicht schlecht.“ „Ich gehe Recht in der Annahme, dass du bereits einen Lockvogel organisiert hast?“, fragte Kakuzu.
 

„So eine Scheißidee, ehrlich mal.“, grummelte Deidara.

In einem langen schäbigen Kimono saß er an einem Tisch vor einer kleinen Kneipe. Vor ihm stand ein bereits kalter Tee und die wenigen anderen Gäste, meist Bauern die sich ein Bier genehmigten, beäugten ihn aus den Augenwinkeln.

Deidara saß allein, sein einziger Freund, ein Priesterstab, lehnte an seinem Stuhl.

Die anderen drei Mitglieder, so wusste er, befanden sich in seiner Nähe und beobachteten das Schauspiel.

Doch bisher ließ das potentielle neue Mitglied auf sich warten.

Deidara hatte am Vorabend noch protestiert, Alternativen genannt, doch Pain reichte ihm unbeeindruckt sein Kostüm. Sogar Sasori machte eine humorvolle Bemerkung, als Deidara seinen Mantel gegen den Kimono tauschte. Deidara sah ein, dass er von allen Mitglieder, die in diese Mission eingebunden waren, er noch am ungefährlichsten aussah. Aber ein Priester?

„Wo ist er, hä?! Wo ist dieser Möchtegern-Prediger?!“, schallte es plötzlich durch die Straßen. Die Leute schauten erschrocken oder irritiert von ihrer Tätigkeit auf. Deidara setzte sich auf und nahm seinen Priesterstab in die Hand, blickte in die Richtung des Lärms.

Anscheinend hatte sich das Gerücht, dass der Priester in dieser kleinen Siedlung rastete, rasant schnell verbreitet. Pain hatte gute Arbeit geleistet, ertappte sich Deidara in Gedanken.

Ein großer stämmiger Mann in typischer Ninjakleidung stampfte durch die Straße unvermittelt auf die Gaststätte zu.

Der Mann sah für einen religiösen Fanatiker erstaunlich normal aus, wäre da nicht die drei-klingige Sense in dessen rechten Hand. Die Sense war mindestens einen Kopf größer als der Mann selbst.

Das ist also dieser Hidan, dachte Deidara und stand auf.

„Du! Ja du!“, brüllte Hidan in Richtung von Deidara und zeigte wütend mit dem Finger in seine Richtung. „Welchem Gott dienst du? Und glaube mir, es gibt nur EINE richtige Antwort!“

Deidara musste unweigerlich grinsen, breitete einen Arm aus und verkündete stolz: „Ich erweise meinen großen Dienst der Gottheit- …“ Deidara blickte sich rasch um und sein Blick fiel auf seine Tasse Tee. „Ceylon!“

Hidan ließ den Griff in seiner Sense spielerisch rotieren, sodass die Klingen ein wenig hin und herschaukelten.

„Falsche Antwort, du Stümper.“, knurrte er und griff nach der Halskette, die er trug. „Aber das trifft sich gut. Jashin erwartet sein nächstes Opfer.“ Er küsste seine Kette und ließ sie wieder fallen. Mit einem Mal riss er die Sense um und schoss auf Deidara zu.

Dieser ließ sich nicht zweimal bitten, wandte sich ab und rannte los.

Pain hatte ihn angewiesen, Hidan aus der Siedlung zu locken auf ein offenes Feld. Dort würden ihn die anderen zur Unterstützung kommen.

Deidara hatte keine Zweifel, dass er mit diesem Mann alleine fertig werden würde. Er hatte eine Sense und war größer als er. Ja und? Vielleicht war das Gerüch, dass der Mann untersterblich sei, nicht mehr als ein Ammenmärchen? Eine untersterbliche Person hatte sich Deidara zumindest anders vorgestellt.

Deidara war schneller als Hidan.

Er hechtete auf ein umgepflügtes Feld zu, als er den Anwärter hinter ihm hörte: „Bleib stehen, du Feigling!“ Irrte sich Deidara oder hörte er eine Spur Spaß in Hidans Stimme? Jagdfieber. Er antwortete über die Schulter hinweg: „Die Gottheit Ceylon hat mich gesegnet mit schnellen Beinen! Überzeuge dich selbst!“ Deidara legte noch einen Zahn zu. Als er das Feld erreichte verlangsamte er zwar, doch lief noch ein Stück weiter. Als er selbst fast mittig auf dem Acker angekommen war, hatte auch Hidan es zum Feld geschafft.

Deidara spürte, dass Hidan stehen geblieben war und wandte sich um.

Pain hatte sich Hidan in den Weg gestellt, an seiner rechten Seite stand Kakuzu. Sasori befand sich ein wenig auf Abstand in Hiruko, der Skorpionschwanz zuckte gefährlich.

Auf die Entfernung konnte Deidara nicht verstehen, was Pain zu Hidan sagte, aber anhand von Hidans Gesichtsausdruck vermutete er, es ähnelte dem, was Itachi damals zu ihm gesagt hatte, als man ihn zwangsrekrutiert hatte.

Plötzlich lachte Hidan laut auf. Es war ein gellendes Lachen, mit einer Spur Wahnsinn gepaart. Aus Kakuzus Ärmeln schlängelten sich schwarze Tentakel.

Würde es auf einen Kampf hinauslaufen?, fragte sich Deidara und griff vorsichthalber in seinen Lehmbeutel. Er hatte ihn sicherheitshalber unter seinem Kimino getragen. Nun begann er Chakra in den Lehm zu mischen.

Plötzlich hechtete Hidan auf Pain zu, die Sense zum Schwung ausgeholt. Doch er kam nicht weit. Pain hatte seine rechte Hand erhoben und Hidan wurde von ihm weggeschleudert. Deidara traute seinen Augen kaum, war es ein unsichtbares Jutsu?

Scheinbar schien Hidan unversehrt von der kurzen Flugerfahrung, denn er rappelte sich wieder auf. Zeitgleich schossen mehrere Kunai auf ihn zu, denen er gerade so mit einem Sprung zur Seite ausweichen konnte. Sasoris Werk. Kakuzu nutzte diese kurze Ablenkung und hetzte auf Hidan zu. Bevor er bei ihm war, wirkte er ein Doton-Justu, welches den Boden unter ihm zum Beben brachte und aufbrach. Hidan konzentrierte sich zwar auf den Untergrund, schaffte es aber gerade noch rechtzeitig seine Sense schützend vor sich zu halten um die schwarzen Tentakel Kakuzus abzuhalten, ihn zu durchbohren.

Das kann er nicht gewinnen, wir sind zu viele, dachte Deidara nüchtern. Er öffnete seine Handfläche und ließ die tonenden Tiere auf den Boden fallen. Diese krochen in Richtung Hidan. Er würde sie nutzen, falls nötig.

Er schloss außerdem zu Pain auf, der am nächsten zu ihm stand. Dieser schaute dem Kampf zwischen Kakuzu und Hidan zu. Auch Sasori hielt sich zurück.

„Das hier ist ein Deja Vu. Nur dass ich jetzt von der anderen Seite beobachte.“, bemerkte Deidara und grinste verschmitzt. „Machst du das bei allen so? Ist das ein Erfolgsrezept?“

„Nein.“

Deidara schaute Pain aus dem Augenwinkel an, doch dieser schaute starr zum Kampf.

„Wirkt nicht sehr unsterblich, oder?“, dachte Deidara laut.

Kakuzu hatte im Kampf die Überhand. Hidan schlug sich wacker, nutzte die Sense gekonnt, doch das Akatsukimitglied ließ ihm keine Ruhe.

Plötzlich sprang Hidan zurück und schaffte zwischen sich und Kakuzu einen großen Abstand. Kakuzu machte keine Anstalten ihm hinterher zu hechten, sondern entspannte seine Haltung.

Wahrscheinlich, schoss es Deidara durch den Kopf, hatte Pain Kakuzu verboten ihn direkt zu töten.

Die Akatsuki beobachteten Hidan. Dieser schien sich prächtig zu amüsieren. Er führte die Sense zu seinem Gesicht und leckte über eine der Klingen.

Anschließend ließ er die Sense sinken und starrte in Kakuzus Richtung.

Deidara konnte sein Erstaunen nicht verbergen, als Hidans Haut sich pechschwarz färbte. Sein Gesicht, sein Torso, aber auch seine Gliedmaßen wiesen zum Kontrast ein skelettartiges weißes Muster auf. Es erinnerte ihn an ein einen Totengott.

Kakuzu ging wieder in Kampfstellung. Hidan hingegen machte einen Schritt zur Seite. Deidara musste genauer hinschauen um zu erkennen, dass der Mann gerade ein Muster in den Boden zeichnete. Es war blutrot und sah genauso aus wie die Halskette des Jashinisten.

Plötzlich lachte Hidan wieder gellend auf. „Dann wirst du eben das nächste Opfer, du Freakshow!“, brüllte er zu Kakuzu herüber. „Die Ehre für den Gott Jashin zu sterben! Du solltest mir danken!“

Die Tentakel, welche aus Kakuzus Mantel ragten, vermehrten sich. Doch noch wartete er ab.

Hidan ließ die Sense stattdessen fallen und zückte einen Kunai und legte den Kopf in den Nacken. „Na los! Lass uns zusammen im Leid ergehen! Schau her, Jashin!“, schrie Hidan und jagte sich das Messer in den Hals.
 

Deidara riss die Augen auf. Irritiert von dem was er gerade sah, schüttelte er den Kopf. Hidan ging in die Knie, in seinem Mund sammelte sich Blut. Sein Lachen ging in ein Gurgeln über und er riss das Messer aus seinem Körper, stach diesmal zwischen seine Rippen. Mit jedem Mal, mit dem er zustach, schwächte sich sein Griff um den Kunai. Dann ließ er ihn fallen und fiel vornüber um.

Während Hidan da lag, fiel Deidaras Blick auf Kakuzu. Dieser war ebenfalls in die Knie gegangen, hielt mit einer Hand seinen Hals, mit der anderen stützte er sich ab.

Sogar Pain schien kurz überrascht von dieser Entwicklung, doch er war der erste der sich fing. Er hob den Arm und spreizte seine Finger. „Bansho Ten’in.“, sagte er leise und mit einem Mal wurde Kakuzu wie an einer unsichtbaren Schnur in Richtung Pain gezogen. Dieser senkte seine Hand kurz darauf, sodass Kakuzu in seiner Nähe zu Boden ging.

Ohne eine Aufforderung abzuwarten rannte Deidara zu dem Akatsukimitglied und wollte diesen stützen. Doch Kakuzu wies ihn ab und knurrte: „Lass es. Das ist nichts.“

Doch Deidara glaubte ihm nicht. Jeder andere Mensch wäre an diesen Wunden gestorben. Ja sogar Hidan lag tot im Dreck. Doch Kakuzu schien ein Ass im Ärmel zu haben. Die Tentakel, die er zuvor noch als Waffen benutzt hatte, bohrten sich durch seine eigene Haut und nähten die frischen Wunden zu. Langsam schien sich Kakuzu zu fangen und raffte sich auf.

„Alles okay?“, fragte Deidara sicherheitshalber, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen nickte Kakuzu in Hidans Richtung und Deidara wandte seinen Blick dahin.

Hidan begann zu zucken. Sodann hörte man ihn aufatmen und er begann sich aufzurichten. Während er dies tat, griff er nach seiner Sense.

„Ha…das hat gutgetan. Und einen Ungläubigen weniger auf der Welt.“

Deidara ging instinktiv in Kampfstellung.

„Komm ihm nicht zu nahe.“, hörte er Kakuzu ihn warnen. „Distanz ist meine Spezialität.“, antwortete Deidara leise und unterdrückte ein Grinsen. Auch wenn die Lage ernst war, dieser Kampf könnte spannend werden. Seine linke Hand bearbeitete weiteren Lehm, die rechte hatte er bereits vor seiner Brust zu einem Zeichen geformt.

Er wusste nicht, warum Hidan noch lebte und er wusste auch nicht, was für eine Technik dieser angewandt hatte um Kakuzu diese Wunden zuzufügen. Doch die Warnung des Schatzmeisters nahm er ernst.

„Deidara.“, sprach ihn Pain von hinten an. „Kampfunfähig, mehr nicht.“, wies er ihn an.

Eine Einladung, den Kampf fortzuführen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls sich jemand fragt, wo das nächste Kapitel bleibt: es ist in der Mache :)
es wird wesentlich länger als sonst (aber ich wollte es auch nicht teilen, weil dann fände ich es lächerlich kurz, wisst was ich meine? xD)
ich schreibe mir die finger wund, aber immer wieder überarbeite ich etwas/werf nen dialog über den haufen/etc... (man ist ja doch nie zufrieden). wenigstens kommt diesesmal auch action dazu ^_~ sind ja immernoch akatsuki die beiden künstler, wa?
danke für eure geduld! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So! Hier das nächste. Ich weiß es hat ne Weile gedauert (sorryyy!)
Aber ich hatte auch Weihnachtsstress bzw war ich einfach nie wirklich zufrieden als ich schrieb.
Jetzt aber denke ich, ist das ne runde Sache geworden und gegen Ende konnte ich kaum aufhören zu tippen.
Mir war es wichtig, dass herauskommt, dass Deidara nicht schwach und hilflos ist in so einer Situation. Dass er nicht umsonst ein Ausnahmetalent ist und taktisch klug handeln kann im Kampf. Aber auch, dass es Gegner gibt (Orochimaru zb), denen er einfach nicht gewachsen ist. Das hat viel mit Erfahrung zu tun.
Er hat was drauf und ist nicht umsonst bei Akatsuki gelandet ^^
...aber er ist auch verdammt jung und rennt kopflos in so eine vermeidbare Situation hinein (Sasori ist da sicher nicht ganz unschuldig!)
Naja, ihr wisst ja wie das ist ^^
Hoffe nach dem letzten, sehr ruhigen Kapitel, ist das ne schöne Abwechslung.
Das nächste Kapitel ist schon sogut wie durch :)

LG Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
wie ich schon gemeint hatte: Dieses Kapitel war quasi schon fertig, als der Kampf gegen Orochimaru hochgeladen wurde.
Es wurde nur oft nochmal abgeändert, hehe..
Über die Feiertage habe ich auch einfach mehr Zeit und Lust zu schreiben, sehr zu euren Gunsten xD auch das nächste ist bereits in der Mache.

Hui Hui, scheint ja doch nochmal gut gegangen zu sein, oder?
Deidaras Zorn hat sich vorerst gelegt und Sasori sieht ein, dass auch er seinen Teil zum 'Wir' beitragen muss.
Jetzt ist alles Friede Freude Eierkuchen, oder?
Die beiden werden fortan sichergaaaanz vorzüglich miteinander auskommen ;) (sarkasmus..)
Künstler sind und bleiben eben ganz eigenartige Menschen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ui, na gespannt aufs nächste? ^^

Diesesmal ist ja der Fokus gegen Ende auf Sasori gerückt. Es ist auch mal interessant zu lesen, was bei ihm so vorgeht seit er den Dödeldei an der Backe hat xD
Natürlich kann es nicht immer nur um die Beziehung zwischen den beiden gehen, die ist ja quasi permanent Thema, da sie sowieso aufeinanderhocken.
Also hab ich mir gedacht: was wäre ne gute Mission für die beiden, wo sie unter Menschen kommen? bam! Botengang!
und wer fleißig liest hat vielleicht schon gemerkt, dass ich immer mehr Hinweise darüber gebe, was Deidara für ein Päckchen mit sich zu tragen hat.
Es bleibt also spannend ^^

Liebe Grüße von mir! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wieder ein kapitel geschafft! wuhu! Nix action hier! die chillen ja nur rum ey!

Langsam kommen wir Deidaras Vergangenheit auf die Spur ;)
Irgendwas scheint ja nicht ganz in Ordnung bei dem Guten zu sein, dass er ständig im Klinsch mit sich selbst steht.
Vielleicht kennt das ja der ein oder andere von euch?
Man selbst denkt immer, nicht auszureichen oder man vergleicht sich ständig mit anderen. Man selbst ist sich dabei der größte Kritiker und wenn man nicht aufpasst mündet es in Selbsthass.
(hier meine Anmerkung: ihr seid gut so wie ihr seid! deine fehler machen dich nicht zu seiner schlechten Person :) )
Oft weiß man, so wie auch Deidara hier, dass das Bullshit ist, aber das macht die Sache selten einfacher.
Bleibt dran!
Nächstes Kapitel ist schon in der Mache! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt wurde das Kind mal beim Namen genannt, wa?
Wir kommen Deidaras Vergangenheit ein gutes Stück näher. Was er eine lange Zeit mit Verdrängen bewältigte, kommt ans Tageslicht.
Das tut seiner Kämpfernatur aber keinen Abbruch wie man sieht ;) Er ist eben keiner, der sich seiner Miesere einfach hingeben würde. Und anscheinend fühlt er sich in Akatsuki sogar ziemlich wohl, es hat nur ne Weile gedauert, das zuzugeben.
Trotzdem ist sein Vater natürlich nur ein Stück vom Puzzle und noch sind nicht alle Fragen beantwortet, also bleibt gespannt ^^
Und keine Sorge, Action wird noch genug kommen! (^-^)~ Da ich aber keine großen Zeitsprünge innerhalb der Geschichte mache und gerade den Fokus auf Deidaras Charakter legen wollte, rückte das mal eben in den Hintergrund. Ich bin mir auch sicher, dass die Akatsukimitglieder eh nicht 24/7 am kämpfen waren. Abgesehen von den Kopfgeldaufträgen sind Ninjamissionen relativ ruhig, wenn man das richtige Skillset mitbringt :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
WHAAAAAT? Jaja, der kleine Deidara ist ganz schön unbeholfen. Nichts mehr von seiner coolen, überlegenen Art ;)
Dieses Kapitel schrieb sich wie von selbst. Ich habe einen Tag dafür gebraucht.
Aber gleich zur Entwarnung, falls jemand gleich ausm fenster springt: DAS IST KEINE ROMANCE-FF UND LIEBE WIRD HIER NICHT IM VORDERGRUND STEHEN!!
Aber dass man sich mal verguckt, gerade wenn man jung ist, gehört zum Leben dazu und darum geht es: Deidaras Zeit und Leben, seine Erfahrungen, seine Erinnerungen, sein Weg vom 16-Jährigen zum jungen Erwachsenen.

Ich finde, dass gerade Ninja, bedingt durch ihren Beruf, immer so lustig unbeholfen sind, wenn es um das andere Geschlecht geht. Deidara bildet, erstrecht weil er noch so jung ist, keine Ausnahme. ^^
Solche kleinen, unschuldigen Erfahrungen gehören zum erwachsen werden dazu und lenken ganz gut von den Problemen ab, die er mit sich rumschleppt.
Kann man fast als ''Filler''-kapitel lesen, denn who the fuck ist Chinatsu?
Mir war klar, wenn Deidara jemanden mag, dann muss diese ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein mitbringen und nicht das kleine Püppchen von nebenan sein, die sich an alle Regeln hält und dumm ihren Kerl anschmachtet.
So entstand sie in meinem Kopf. Sie ist auch keine Kunoichi und vielleicht konnte er sich deswegen so gut auf sie einlassen.
Das und jugendlicher Leichtsinn, wer weiß xD
jaja..
Es tat ihm auf jeden Fall gut nach all den Niederlagen und den Gedanken an seinen Vater sich mal abzulenken. Es hat ja eindeutig funktioniert. Das Leben geht weiter

Ob und wie wichtig Chinatsu noch wird, möchte ich noch nicht sagen. Erstens, weil sonst langweilig wenn ich euch alles verraten würde ;) und zweitens: so oft kommt das team ja eig nicht nach amegakure, warum auch.
halten wir uns das also einfach mal ein wenig offen ^^

Lasst ein Kommi da, wir sehn uns ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So geschafft!
Scheint als würden endlich eine ordentliche Mission auf die beiden zukommen. Da hat Deidara nicht viel Zeit an andere Dinge zu denken und vielleicht tut ihm das gerade ganz gut.
Ich habe oft darüber nachgedacht, wie der ''Alltag'' für die Akatsukimitglieder aussieht. Wie gehen sie mit Missionen um? Wie sprechen sie sich ab?
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie einfach irgendwo hingehen und dann: BÄM! uffs Maul und dann hat sich das.
Das ist unprofessionell und würde früher oder später nicht zielführend sein.
Selbst in meinem Beruf gilt: je mehr Infos umso besser. Am Ende wollen die ja auch nicht sehenden Auges in den Tod rennen oder unnötig was riskieren.
Chinatsu wird in Zukunft übrigens eine Rolle spielen und wer aufmerksam war, hat gemerkt, dass es für Deidara demnächst in die Nähe Iwagakures geht..uhhhh~

Wir sehn uns! LG Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Viel Input, viel Input.
Die erste Mission als Team scheint also geschafft und trotz Sasoris schlechter Laune war sie ja ein Erfolg ^^
Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie die beiden wohl funktionieren würden, wenn sie tatsächlich zusammen kämpfen.
Die beiden hätten die Ninja locker alleine ausschalten können, vorallem Sasori, aber die beiden wollten ihre Zusammenarbeit ja ausprobieren.
Mal schauen was noch kommt ^^

LG
Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon das Ende..

Es wurde langsam Zeit, dass Deidara mal herausfindet, was es mit Sasori eigentlich auf sich hat ^^
dafür war das Kapitel eigentlich da. das und die gewissheit: jep. die sind jetzt ein team. ein komisches, aber ein team.
Damit bin ich vorerst durch mit dem ''wer ist wer''. (versteht ihr? komisch ausgedrückt..)

deidaras vergangenheit, bisher oft nur angedeutet oder angekratzt, wird in den fokus rücken und chinatsu wird auch ihren part in der geschichte einnehmen ;)
und bei all dem darf man die kunst natürlich nicht vergessen. art is a bang (^0^)/


LG

Eure Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Viel ist passiert °3°~
viel wird passieren.

Deidara ist es sichtlich unangenehm sich in seinem alten Land aufzuhalten und nun sieht man auch warum. Es hat nicht lang gedauert und schon hatte man Shinobi geschickt.
Aber für unser Team ja kein Problem, höchstens lästig ^^ Nun weiß man: 10 Ottonormalshinobi sind nicht genug.
Trotzdem fand ich, war es an der Zeit, dass die sich mal wieder kloppen. Hach ja..
Mal schaun wie's weitergeht :3

(ich hab heut garnicht so Lust ein mega langes Nachwort zu schreiben..)
Freu mich über Kommis ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yeah, Kapitel geschafft!
Ein großer Punkt in Deidaras Vergangenheit wurde ein Stückchen klarer. Persönliches will er mit Sasori wahrscheinlich nicht besprechen, aber wenigstens ist er so ehrlich und spielt bei seinem Partner mit offenen Karten.

Die beiden sind echt zusammen gewachsen und haben eine ganz eigene Art miteinander umzugehen ^^ Sasori wurde zugänglicher Deidara gegenüber und umgekehrt :)

Jetzt ist Dödeldei ja auch wieder in Ame, und wir wissen wen er da sehnsüchtig wiedersehen möchte! Freut euch aufs nächste Kapitel :)

LG Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yey, geschafft! ^^
Hoffe es gefiel und es war das warten wert. Ein wichtiger Teil aus Deidaras Vergangenheit wurde nun aufgedeckt :) das Wunderkind auf das alle Blicke ruht war wohl mehr Last als Segen.
Ich hab generell das Gefühl, dass in der Narutowelt Eltern gerne verkacken oder bin ich da die einzige? Alle Wunderkinder werden böse, mwahaha :'D

Bis zum nächsten Mal und das nächste Kapitel lässt nicht so lange auf sich warten! Versprochen!

LG
Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, wieder ein Kapitel geschafft ^^
Seien wir ehrlich: Kein Mensch ist perfekt. Auch nicht Deidara, war er nie und wird er auch nie sein.
Zurzeit befindet er sich wohl in einem ziemlich frustrierenden Zustand.
Seinen Frust hat er, wenn auch unbeabsichtigt, an Chinatsu ausgelassen. Zehn Charme-punkte für ihn, würde ich sagen :P
Das Kapitel hat mir viel Spaß gemacht zu schreiben ^^
Hoffe euch hat es auch gefallen :)

LG
Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
aww, sweet oder? Die zwei kleinen jungen Turteltäubchen :3

Ich mag die beiden ja zusammen. Für Deidara ist das eine neue Erfahrung und ein krasser Kontrast zu dem, was er sonst so ausgesetzt ist. Trotzdem ist Chinatsu nicht Deidara, sie wird ihn sicher nicht anhimmel und schmachten, wie toll seine Kunst ist. Muss sie auch nicht. Deidara erhält von ihr die Bestätigung, die er sich vorher selbst geben musste.
Und trotzdem werden sie wieder getrennt, denn es geht auf Mission. Man kann halt nicht alles haben, wa..

Sagt mir was ihr denkt ^^ Wir sehn uns!

LG Kartoffelecke Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Viel passiert, aber am Ende sind nun einmal ein eingespieltes Team :)

Ich hatte am Ende Sorge, dass es so rüberkommt, als würde Deidara eigentlich garnichts können, aber wir wissen alle, dass das nicht der Fall ist. Sasori ist nun einmal ein Profi seines Faches, aber er vertraut Deidara und braucht ihn. ^^
Außerdem muss der Bub genug mitanpacken °3°~

Es ist viel los in Deidaras Kopf, die junge Liebe, hach ja. Und dann noch Missionen, da darf einen sowas nicht ablenken. Ich kenne das selbst aus dem Einsatz: Man schaltet alles andere aus und fokusiert sich auf das Wesentliche. ^^

Ich hoffe es hat euch gefallen! Lasst mir gern ein Kommentar da! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke, dass ihr dabei seid! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich hoffe es hat euch gefallen. Ich hatte viel Spaß das Kapitel zu schreiben und fühle mich richtig inspiriert weiter zu machen.
Die letzten Kämpfe war Deidara entweder unterlegen oder Sasori half ihm aus der Bredouille. Umso wichtiger finde ich es, dass auch mal gezeigt wird, dass Deidara ein Ausnahmetalent ist und der Verlust für das Dorf ein schwerer.
Wie hat es euch gefallen?
Ich habe noch ein paar bereits geschriebene Szenen, die ich unbedingt einbauen möchte, arbeite aber noch auf die richtige Stimmung und Setting hin ^^

Ich tippse fleißig weiter und hoffe um die Feiertage noch was hochladen zu können. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (53)
[1] [2] [3] [4] [5]
/ 5

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Saki03
2022-08-21T21:38:16+00:00 21.08.2022 23:38
wird es noch ein neues kapitel geben? :(
Antwort von:  Kartoffelecke
15.02.2024 08:31
hey! ja. ich habe mich nach Ewigkeiten an diese Story erinnert und tippe fleißig weiter. Danke fürs dabei bleiben und ich hoffe es geht dir gut :)
Von:  Saki03
2021-05-10T18:24:43+00:00 10.05.2021 20:24
Wieder richtig gut geschrieben. Würde mich wirklich sehr freuen, wenn du noch weiter machst^^
Antwort von:  Kartoffelecke
11.05.2021 10:06
bin dran! Danke für dein Kommi <3
Von:  Scorbion1984
2020-11-29T20:32:26+00:00 29.11.2020 21:32
Hidan ist wirklich durchgeknallt .
Wie die Meisten von Akatsuki.
Von:  Saki03
2020-10-02T17:44:21+00:00 02.10.2020 19:44
Ich verfolge deine FF schon seit fast einem Jahr. Ich liebe deinen Schreibstil und wie du die Charaktere darstellst ist auch richtig richtig realistisch. Hoffe es kommt bald endlich wieder ein neues Kapitel und freue mich schon drauf^^
Antwort von:  Kartoffelecke
25.10.2020 10:06
<3 Danke für das liebe Kommentar! Ich tipsle hin und wieder dran, aber ich muss zugeben, die letzte Zeit blieb das wirklich liegen.. aber so Kommentare motivieren mich, weiterzumachen! Ich hol gleich mal den Laptop raus :)
Von: abgemeldet
2020-02-11T21:58:57+00:00 11.02.2020 22:58
Schön, wie diese FF auch den Fortschritt, den Deidara in Bezug auf die anderen Mitglieder macht, mit einbindet.
Dieser kurze Rüclblick am Ende ist dir sehr gut gelungen.

<3 Tenten
Antwort von:  Kartoffelecke
18.02.2020 12:25
danke dir! ^^ es freut mich, dass es dir gefällt!
Von: abgemeldet
2020-02-04T22:38:54+00:00 04.02.2020 23:38
Obwohl der Fokus wohl auf Deidara liegt, ist Sasoris Darstellung ebenso authentisch
Weiter so :)
Von:  SasoriFan
2019-08-10T11:26:19+00:00 10.08.2019 13:26
Total toll 😍 liebe deine fanfiction ^^ und wie gut du den Streit hinbekommst 😋 hoffe es geht bald weiter
Antwort von:  Kartoffelecke
11.08.2019 10:30
Danke :D
Von:  kleines-sama
2019-08-09T10:09:54+00:00 09.08.2019 12:09
Endlich, endlich geht es weiter :) Habe mich total gefreut, als ich gesehen habe, dass die Ff endlich weitergeht :)
Mir hat das Kappi gut gefallen. Ich finde es immer ein bisschen krass, wie sonderbar Deidaras Persönlichkeit/Werte ausgebildet sind: Auf der einen Seite hat er keine Skrupel unschuldige Menschen zu töten, wenn es nötig oder durch eine Mission gefordert ist, auf der anderen Seite gibt er einem fremden Hund etwas von seinem Fisch ab. Aber ich denke, das geht vielen Ninja so. Mission ist Mission. Und privat verhält man sich dann anders.
Bin gespannt was nun passieren wird :)

bye
sb
Antwort von:  Kartoffelecke
11.08.2019 10:29
danke für dein Kommentar! ^^

Ich bin der Meinung, dass keiner wirklich böse-böse ist um des bösen Willens. Deidara denkt, er tut das einzig richtige...für ihn. und geht davon aus, dass die Menschheit davon nur profitieren kann.
Wenn du deine Kindheit und Jugend darin ausgebildet wirst zu kämpfen und notfalls zu töten, dann verschiebt sich dein Weltverständnis dahingehend einfach :'D
Eigentlich sind alle in der Naruto kleine Kindersoldaten, ganz ehrlich ^^''
Von:  kleines-sama
2019-07-26T02:13:42+00:00 26.07.2019 04:13
Ich re-reade (ist das ein richtiges Wort? Re-watchen gibt es ja auch *schulterzuck*) gerade diese FF von dir und muss sagen, dass dieses Kappi zu meinen Favoriten zählt.
Deidara hatdie Nase voll, fühlt sich verraten, und der sonst so zurückhaltende Sasori ist dran die Geschichte wieder gutzumachen. Hihi :D
Hoffe, dass es bald weiter geht, ich mag diese FF wirklich gerne :)

bye
sb
Von:  -AkatsukiHime
2019-05-02T17:08:11+00:00 02.05.2019 19:08
Und Animexx nur so: Ich teile dir NICHT mit, dass deine Abonnierten Geschichten aktualisiert wurden :) Nö, Hime. Seh ich nicht ein.

Danke Animexx. Danke, für nichts:)

Habe ich ja das Wochende was zu tun :D
Antwort von:  Kartoffelecke
03.05.2019 19:48
du hast 'nur' bis hier gelesen? da haste ja direkt einen ganzen batzen aufzuholen ^^


Zurück