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It feels good - Kimochi ii

von

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You make me

Chapter VII – You make me
 

» Yujis POV «
 


 

„ Es tut mir wirklich leid…“ murmelte Ken immer wieder und rubbelte an dem Stoff meiner Hose.
 

Ich war nicht sauer auf ihn. Aber ich war irgendwie völlig durcheinander und wünschte mich zurück zu Seiji. „ Ich möchte dich besser kennenlernen.“ Hatte er geflüstert. Hatte er das wirklich gesagt? Oder spielte mir mein Verstand nur noch Streiche? Mein Herz raste. Ich wusste nicht was ich denken, fühlen oder sagen sollte.
 

Ken sah mich an. Seine Augen hatten einen eigenartigen Glanz. „ Yuji…?“
 

„H-hai?“
 

„ Du siehst wieder so blass aus. Alles in Ordnung?“ Ken strich mir einige Haare aus dem Gesicht. „ Hat er irgendetwas getan, was du nicht wolltest?“
 

Ich zog die Augenbrauen in die Höhe und mir wurde heiß. Wie kam er denn darauf? Irgendwie klang das furchtbar.

„ Diesen Seiji… meine ich.“ flüsterte Ken und lehnte sich nun mit verschränkten Armen an das Waschbecken hinter sich. Seine grau-braunen Haare fielen ihm wie immer wild ins Gesicht, konnten aber den ernsten Ausdruck in seinen Augen nicht verdecken. Was war es, das ihn anscheinend so ärgerte.
 

Ich sah mein eigenes Spiegelbild und senkte schnell den Blick. Mein Gesicht war ganz rot. „ Nein…“ Warum konnte ich Ken nicht sagen, was mich bewegte. Ich hatte noch nie ein Geheimnis vor ihm gehabt. Schließlich war er mein bester Freund. Warum viel es mir also so verdammt schwer? Hatte ich Angst, dass er es nicht verstehen würde? Dass er sich vor mir ekeln würde? Ihn zu verlieren… Bei diesem Gedanken wurde mir schlecht. Ich dachte an den Tag zurück, als wir uns das erste mal begegnet waren. Es war auch mein erster Tag an der neuen Schule in Chiba. Ich hatte furchtbar geweint und mit niemanden sprechen, geschweige denn spielen wollen.
 

„ Hör gefälligst auf zu heulen.“ hatte Ken mich damals angeschrien und mich dann aber in eine innige Umarmung gezogen. „ Ich werde ab heute dein Freund sein und dich immer beschützen. Also hör auf zu heulen.“ Rückblickend, weiß ich noch immer nicht weshalb ich damals aufgehört hatte zu weinen, obwohl er mich angeschrien hatte. Aber von diesem Tag an, waren wir unzertrennlich. Er hatte sein damaliges Wort gehalten und war immer an meiner Seite gewesen. Ich hatte zu Ken aufgesehen, weil er mutig war und oft Dinge tat, die sich kein anderer von uns zugetraut hatte.
 

Mir wurde plötzlich bewusst, dass es bis zu meiner Begegnung mit Seiji keinen anderen Mann gegeben hatte, der mich so in seinen Bann gezogen hatte, wie Ken. Keinem dem ich so vertraut hatte wie ihm. Dennoch, hatte ich ihm gegenüber nie ein Wort darüber verlieren können, dass ich schon früh bemerkt hatte, dass mich Frauen einfach nicht interessierten. Ich war wohl so fixiert von ihm und unserer Freundschaft gewesen, dass ich einfach nie den Kopf frei hatte, andere Männer zu mögen. Somit hatte es auch nie einen Grund gegeben mich zu offenbaren. Diese Tatsache traf mich ziemlich hart…
 

Ehe ich den Gedanken weiter vertiefen konnte, wurde ich an den Schultern gepackt. Ein fester Griff. „ Yu…“ ich wagte es nicht aufzusehen und spürte seinen Körper dich vor mir. „ Yuji, bitte sprich mit mir. Was ist los?“ er umfasste mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Seine wunderschönen grünen Augen, hatten diesen merkwürdigen und mir fremden Glanz.
 

Mein Herz raste immer noch… oder wieder? Warum hatte ich diese Panik? Das da vor mir war niemand vor dem ich mich fürchten musste. Es war Ken-chan. Der beste Freunde den ich jemals hatte. Warum war ich also plötzlich so aufgeregt?

„ Yuji …“ Kens dunkle Stimme und sein Duft benebelte meine Sinne.

Warum kam er mir plötzlich so nahe? Wollte er etwa – Ich erstarrte und versank in seinen Augen.

Was geschah hier gerade? Das war Ken! Woher kam diese merkwürdige Spannung die in der Luft lag?
 

Ken musterte mich lange aus unendlichen grünen Tiefen. Dann hielt er auf einmal inne und lächelte. Irgendwie traurig. „ Du sagst es mir, wenn er irgendetwas tut, was du nicht willst.“
 

Immer noch völlig verwirrt von der ungewohnten Spannung zwischen uns, war ich nicht fähig mich zu bewegen. „ J-ja…“ haspelte ich deshalb nur leise. Hatten sie sich beide abgesprochen, mich heute zu verwirren? Mir kam der Gedanke, wie sie sich vor dem Kino angefunkelt hatten. Ich hatte nicht gehört worüber sie gesprochen hatten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass die zwei sich nicht mochten. Naja, sie waren auch sehr verschieden, aber sie kannten sich ja nicht mal richtig…
 

„Gut.“ er atmete kurz durch, als wäre eine Last von ihm gefallen.
 

„ Warum magst du ihn nicht?“ kam es plötzlich über meine Lippen.
 

Kens grüne Augen weiteten sich einen Augenblick, als wäre er überrascht, dass ich ihm diese Frage stellte. Aber dann wurde sein Blick intensiver. „ Keine Ahnung…“ er zuckte mit den Schultern und sah an mir vorbei.
 

Mein Kopf wurde heiß. Und ich rang mit mir selbst ob ich es sagen konnte oder nicht. „ Ich… Ich mag da jemanden.“

Seine Augen weiteten sich voller Unglauben und irgendwie auch Furcht. Ahnte er was nun kommen würde? Hatte er deshalb so merkwürdig auf Seiji reagiert?
 

„ Was meinst du Yu?“ er zog die Augenbrauen zusammen und ich sah wie es in seinem Kopf arbeitete.
 

Ich schüttelte heftig den Kopf. Was war nur in mich gefahren?! Ich wusste doch selbst nicht was es war. Worüber wollte ich also mit Ken sprechen? „ VERGISS ES!“ schrie ich plötzlich und stürmte in eine der Kabinen. Konnte ihm einfach nicht in die Augen schauen.
 

„ Yuji warte!“ hörte ich Ken rufen ehe ich die Tür hinter mir verschloss. Ich war so ein Idiot. Was war nur los mit mir? Dieses Durcheinander in meinem Kopf hätte ich doch niemanden erklären können. Warum hatte ich nur ein einziges Wort darüber verloren?
 

Ein leises Klopfen lies mich aufschrecken. „ Yuji…“ Kens dunkle Stimme auf der anderen Seite der Tür. „Yu – chan… Sprich bitte mit mir. Wen… wen magst du?“
 

„ Vergiss es einfach wieder.“ Rief ich entsetzt über mein eigenes Verhalten.
 

„ Das – das kann ich nicht.“ Täuschte ich mich oder klang seine Stimme leicht verzweifelt? Kein Wunder. Er war ja schließlich mein bester Freund. Er sorgte sich sicherlich um mich. Natürlich... So war er. Mein Ken-ken. Immer besorgt um mein Wohl.
 

Jetzt oder nie. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Wenn mich einer verstehen würde, war es Ken oder? „ Ich – ich mag Seiji-san.“ Rief ich plötzlich und war froh dass er mein Gesicht in diesem Augenblick nicht sehen konnte. Eine Weile war es still und ich war nicht sicher ob er noch da war. Sekunden verstrichen und es wurde unerträglich für mich, dass er nichts darauf erwidert hatte.

„ Ken-kun…?“
 

„ H-hai Yu-chan?“ seine Stimme klang plötzlich so fremd.
 

„ Hasst du mich jetzt?“
 

„ Unsinn…“ er schwieg wieder einen Moment. „ Ich könnte dich niemals hassen Yu.“

Wieder schweigen.
 

„ Mag er dich denn auch?“ vernahm ich Kens Stimme nach einer Weile.
 

„ Ich denke nicht.“ Flüsterte ich und spürte dass es mir einen Stich versetzte.
 

„ Dann wäre er ein Idiot.“ Sagte Ken leise.
 

Ich atmete tief durch und es vergingen wieder einige Minuten des Schweigens. Mir war bewusst, dass ich mich nicht ewig verstecken konnte. Und was gab es für einen Grund? Ken würde mich niemals hassen, hatte er gesagt. Und war das nicht das Wichtigste? Ich nahm meinen gesamten Mut zusammen und öffnete dann langsam wieder die Tür. Undeutbare grüne Augen musterten mich überrascht. Ich senkte den Blick sofort und spürte wieder Hitze in meinen Kopf steigen. Er würde mich niemals hassen können, wiederholte ich immer und immer wieder in meinem Kopf. Und warum hatte ich dann gerade das Gefühl, dass da dennoch etwas in seinem Blick war, was vorher noch nicht da gewesen war?

Etwas dass mich beunruhigte.
 

„ Ich denke...“ Hörte ich ihn sagen und meine Schultern wurden wieder von seinen Händen umschlossen. Es lag so vieles in dem Blick mit dem er mich nun musterte, dass ich nicht Drumherum kam eine gewisse Nervosität zu verspüren.
 

Gerade wollte ich etwas erwidern, als die Tür aufgerissen wurde und Seiji uns aus dunklen Augen anstarrte. Einen Augenblick schwiegen wir alle drei und der Schwarzhaarige sah zwischen mir und Ken hin und her. Als würde er sich fragen, was wir hier taten: „Ist… ist alles in Ordnung bei euch?“
 

Nervös ging ich auf ihn zu. „ Natürlich…“ ich lachte und kratzte mich am Kopf. „ Wir – hehe – wir haben nur darüber gesprochen, dass es so typisch für mich ist.“
 

Er verzog das Gesicht irritiert. „ Typisch für >dich<…?“ sein Blick glitt zu Ken. „ Aha...“ dunkle blaue Seen ruhten dann wieder auf mir – schienen mich zu durchbohren. Mein Herz tat einen Satz und ich spürte eine gewisse Hitze aufkommen.
 

„ Kann man auch mal seine Ruhe vor dir haben?“ zischte Ken und trat zwischen uns.
 

Seijis Augen weiteten sich verärgert. Aber ehe er etwas erwidern konnte schob ich Ken, an ihm vorbei aus dem Raum. Irgendwie lag mal wieder eine unangenehme Spannung zwischen den Beiden. „ Wir verpassen noch den ganzen Film… Lasst uns wieder zurückgehen.“
 

Gerade wollte ich mich ebenfalls wieder in Richtung Kinosaal bewegen, als ich am Handgelenk ergriffen wurde:„ Warte!“

Seiji sah mich ernst an. „ Ich würde gerne, einen Moment alleine mit dir sprechen.“
 

„ Eh…“ leichte Panik überkam mich. „ Wir verpassen noch den Film!“ prustete es aus mir heraus, ich senkte den Blick und wollte einem Augenblick mit ihm alleine unbedingt entgehen. Seine Hand war noch immer fest um mein Handgelenk geschlossen und ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht.
 

„ Entschuldige…“ er blickte auf meinen Arm. „ Ha – habe ich dir wehgetan?“
 

Ich schüttelte langsam den Kopf. Was war das hier? Mein Herz schlug so schnell, dass mich Übelkeit überkam.

Seiji kam näher und strich sich durch die Haare. Seine tief blauen Augen ruhten auf mir. Mir schien es, als würde er mich jedes Mal gerade zu durchdringen mit seinen Blicken. Ich konnte dem nicht wirklich standhalten und spürte Hitze in mir aufsteigen. Mein Gesicht war sicher feuerrot.

„ Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“ vernahm ich dann plötzlich Kens Stimme und wurde wieder in die Realität zurückgeholt.

Seiji seufzte, während er leicht die Augen verdrehte.
 

Vermutlich hätte mich Kens „Störung“ auch nerven sollen, aber ich war irgendwie erleichtert, ergriff die unverhoffte Gelegenheit und lies meinen Gegenüber etwas verdutzt stehen um dieser Situation möglichst schnell zu entkommen. Was auch immer er mir gerade sagen wollte. Ich war einfach nicht bereit dazu.
 

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Seufzend lies ich mich - zurück im abgedunkelten Kinosaal - in meinem Sitz fallen. Nur wenige Sekunden nach mir spürte ich Kens Anwesenheit und dann schließlich auch Seijis. Ich wusste weder wie ich mich verhalten sollte, noch was genau gerade geschehen war, aber es machte mir irgendwie Angst. Ich mochte Seiji… Jetzt wo ich es Ken gestanden hatte, fühlte es sich noch realer an. Aber irgendwie wurden dadurch auch gewisse Ängste in mir entfacht.

Was wenn die anderen es herausfanden?

Würden sie mich verstossen?

Was wenn Ken doch nicht damit klar kam? Bei diesem Gedanken, schnallte mein Kopf sofort zu meinem Sitznachbar links von mir. Er starrte auf die Leinwand und so im Dunkeln konnte ich nicht viel aus seinem Blick deuten. Aber was auch…? „ Ich könnte dich niemals hassen.“ hatte er gesagt. Es war, als wäre dieser eine Satz der einzige Grund, dass ich einen Hauch Hoffnung verspürte. Aber Hoffnung wofür…?
 

Ich spürte plötzlich etwas Warmes auf meinem Bein. Überrascht sah ich mich danach um und starrte auf eine Hand. Mein Puls beschleunigte sich sofort, ich wagte es nicht, mich nach dem Rest dieses Körperteils umzusehen.
 

„ Er…“ eine rauhe Stimme drang leise an mein Ohr. „ Er sagte zu mir: Du bist ein toter Mann, wenn du es vermasselst.“
 

Ich schluckte. „ Oh…“ Mit » Er « war wohl Ken gemeint.
 

„ Das habe ich nicht vor… Ich habe keine Ahnung, was das genau ist, was ich vermasseln sollte…“ er ergriff meine Hand, die erbarmungslos zitterte. „ Aber da ist etwas oder?“
 

Ich war viel zu geschockt, um etwas zu sagen. War das sein ernst? Ich wagte es noch immer nicht ihn anzusehen und starrte nun auf seine Hand, die meine fest umschlungen hielt.
 

„ Was ich vorhin gesagt habe, meine ich ernst… Ich will dich besser kennenlernen.“ Mein Herz raste wie verrückt. Geschah das hier wirklich? Ich spürte deutlich, dass mir mal wieder die Röte ins Gesicht schoss. Es schien inzwischen schon fast sowas wie meine natürliche Gesichtsfarbe. Irgendwie ging mir das gerade alles zu schnell. Es war klar, dass ich irgendwelche Gefühle für ihn hatte. Aber was ging in ihm vor sich? Er hatte mich bis heute Abend oft ignoriert. Warum also plötzlich dieses ganze Gerede von » kennenlernen« ?

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und blickte nun endlich zu ihm rüber. Sah mich seinen kühlen tief blauen Augen gegenüber. Als wäre ich nicht Herr über meine Sinne, schlich sich intuitiv ein Lächeln auf meine Lippen. Was war denn das bitte? Hastig schlug ich eine meine Hände vors Gesicht um es zu verdecken.
 

Seiji starrte mich einen Moment verwirrt an. Dann lächelte er aber sanft und beugte sich wieder näher zu mir herüber. „ Ich gebe dir all die Zeit die du brauchst.“ Täuschte ich mich, oder schien er gerade überrascht über seine eigenen Worte. Trotz der Dunkelheit, meinte ich eine leichte Röte auf seinen Wangen ausmachen zu können, ehe er sich dann der Leinwand wieder zuwand. Meine rechte Hand immer noch fest umschlungen.
 

Ich wusste nicht wie mir geschah. Spürte lediglich mein Herz hart gegen meinen Brustkorb donnern und wusste irgendwie, dass dieser Abend unser aller Leben, für immer verändern sollte…



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