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Die Karte des Rumtreibers

von
Koautor:  Mo_Inkheart

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Bonuskapitel – Quidditch á la Uagadou

Das Quidditchfeld von Uagadou war eines der ersten Dinge, die James an einem freien Wochenende der ersten Wochen mitsamt seinem Besen aufsuchte. Es befand sich oberhalb von den Schulgebäuden auf einem Plateau. Es war dem von Hogwarts sehr ähnlich, einzig die Farben und Wappen waren anders. Es gab vier unterschiedliche, woraus er schloss, dass es wohl vier Mannschaften gab. Die entsprechenden Fahnen waren gelb mit einem schwarzen Blitz, rot mit einem Gorilla-Kopf, rosa mit einem vogelartigen Wesen, welches sich als Fwooper entpuppte und braun mit einem leopardenartigen Kopf darauf.
 

„Warum nur vier Mannschaften, wenn es doch sieben Hütten sind…“, meinte Sirius nachdenklich, der ihn begleitet hatte.

„Keine Ahnung!“ James zuckte mit den Schultern und trat auf das Feld. „Ich dreh mal ein paar Runden.“

„Ist gut!“ Sirius ging hinüber zu den Tribünen und setzte sich dort hin, während James auf seinen Besen stieg.

Eine Weile übte der Gryffindor und temporärer Wasserhüttenbewohner einige Flugmanöver. Er stieg steil auf, nur um sich dann wieder fallen zu lassen und kurz vor dem Boden abzubremsen. Dann flog er im schnellen Zickzack, als würde er einem unsichtbaren Gegner ausweichen, auf die Tore zu. Plötzlich hörte er ein Pfeifen und er sah zu Boden, wo sich eine kleine Gruppe afrikanischer Schüler versammelt hatte. Der Größte von ihnen, offenbar ein Siebtklässler, winkte ihm zu. Elegant landete James bei ihnen.

„Du fliegst sehr gut!“, lächelte der Große Junge ihn an. „Du bist aus Hogwarts, oder?“

James nickte grinsend. „Ja, ich heiße James Potter.“

„Ich bin Tijani aus der Baum-Hütte.“, stellte er sich vor. „Und ich bin als Treiber der Kapitän der Nundus. Das hier sind Sarabi, Saira, Yan und Pandu. Wir wollten gerade trainieren und uns beratschlagen, wie wir unser Team vervollständigen können. Zwei von uns nehmen ebenfalls am Austausch-Programm teil.“

Jetzt wurde James hellhörig. „In Hogwarts bin ich in meiner Hausmannschaft Jäger!“, erklärte er in der Hoffnung, dass er in die Mannschaft aufgenommen wurde.

„Das trifft sich gut. Wir könnten dich vielleicht brauchen.“, erwiderte Saira, eine Viertklässlerin aus der Himmel-Hütte. „Uns fehlen nämlich zwei Jäger!“

„Wenn du möchtest, kannst du gerne am Training teilnehmen. Dann sehen wir ja, ob du zu uns passt!“, fügte Tijani hinzu. „Wie wärs?“

„Sehr gerne!“, freute sich James. Er sah zu Sirius hoch, der sie grinsend beobachtete. Dann ging das Training auch schon los.
 

Es zeigte sich, dass James die Nundus sehr gut ergänzte. Sie übten ein paar Spielzüge, die er zum Teil bereits kannte. So fiel es ihm nicht schwer sich in die Mannschaft einzufügen. Nachdem sie wieder auf dem Boden gelandet waren, lobte Tijani ihn sehr.

„Wärst du damit einverstanden im nächsten Spiel für uns als Jäger zu spielen?“, fragte er schlussendlich.

„Aber klar doch!“, grinste James ihn selig an. So schwer es gewesen war in Hogwarts in die Gryffindor-Mannschaft zu kommen, umso einfacher hatte es nun geklappt.

„Ich hab‘ gehört ihr braucht noch einen Jäger?“ Joshua, ein Fünftklässler aus der australischen Zaubererschule Vulwarry, kam mitsamt Besen auf den Platz und er strotze nur so vor Arroganz. „Um das nächste Spiel zu gewinnen braucht ihr einen guten Mitspieler, wenn nicht sogar den Besten.“

Tijani und Pandu, der Hüter der Mannschaft, tauschten einen Blick und der Zweite nickte, während er sich auf seinen Besen schwang.

„Wenn du es schaffst, vier von fünf Toren zu schießen, bist du im Team.“, stellte der Kapitän der Nundus die Bedingung.

„Nichts leichter als das!“, grinste der Australier selbstsicher, nahm den Quaffel entgegen und rauschte mit dem Besen in die Höhe.

Der Rest des Teams blieb am Boden und sah zu, wie Joshua sich der Herausforderung annahm. Es war eine ganz andere Atmosphäre als bei James. Für den Fünftklässler war es nur wichtig sein Können unter Beweis zu stellen, um in die Mannschaft zu kommen. Gleich der erste Versuch ging daneben und James konnte nicht anders als sich zu freuen.

„Alles halb so wild. Das war doch nur ein Probewurf!“, rief Joshua dem Kapitän zu.

„Ich habe aber nichts von einem Probewurf gesagt. Es zählen alle Würfe.“, gab Tijani zurück.

Der Australier verzog leicht das Gesicht, sagte jedoch nichts und startete einen neuen Versuch. Diesmal traf er. Auch der dritte und vierte Wurf gingen durch. Beim fünften jedoch überraschte ihn ein Klatscher, der von der Seite her auf ihn zuflog. James hatte heimlich einen der Klatscher aus dem Koffer losgelassen. Joshua versuchte auszuweichen, doch der Klatscher verfolgte ihn hartnäckig. Schließlich startete er einen verzweifelten Versuch in Richtung Tor und feuerte den Quaffel nur so ab während er darauf achtete, dass der Klatscher ihm nicht zu nahe kam. Erstaunlicherweise ging der rote Ball geradewegs durch den mittleren Ring. Während der kleine Schwarze Ball immer noch hin und her sauste landete er verärgert bei den Nundus.
 

„Das war Sabotage!“, knurrte er. „Es zählt nicht!“

„Er war wohl nicht richtig im Koffer befestigt. Aber Klatscher können auch im Spiel jederzeit aufkreuzen, falls dir das entfallen ist. Daher zählt auch der letzte Wurf.“, entgegnete Tijani ungerührt. Seine Überraschung über den entflohenen Klatscher verbarg er sehr gut.

„Ich möchte noch einen Versuch.“, forderte Joshua.

„Reicht es dir nicht, dass du im Team bist? Ich habe eine Forderung gestellt, du hast sie erfüllt. Und das sogar mit Bravour. Fertig!“

Der Fünftklässler starrte ihn einen Moment entgeistert an, dann gab er sich geschlagen. Dieser Argumentation hatte er nichts entgegenzusetzen. „Sehr schön!“, sagte er nur.

Die beiden Treiber fingen schließlich den Klatscher ein und befestigten ihn wieder sicher im Koffer.

James war etwas enttäuscht, dass es Joshua doch ins Team geschafft hatte, aber er würde sich schon damit arrangieren.
 

Die Nundus, James und Joshua trainierten von nun an jede Woche miteinander auf das Spiel gegen die Fwoopers im neuen Jahr hin. Bei der gegnerischen Mannschaft gab es ebenfalls zwei Gastspieler. Einer war aus Japan, der andere aus Brasilien. Das Training der Nundus lief trotz anfänglicher Schwierigkeiten erstaunlich gut. James und Joshua ergänzten die Mannschaft hervorragend, auch wenn der Australier außerhalb des Feldes nicht besonders beliebt war.

„Warum gibt es eigentlich an dieser Schule nur vier Mannschaften?“, fragte James Tijani eines Abends nach dem Training.

„Weil vier Mannschaften am einfachsten zu managen sind, sowohl vom Training als auch mit den Spielterminen. Wären es mehr Mannschaften würden wir die Trainingseinheiten nicht mehr einhalten können und wir könnten gar nicht alle Spiele unterbringen.“, erklärte der Kapitän. „Ihr habt doch auch vier Mannschaften in Hogwarts.“

„Ja, aber weil es ja vier Häuser sind.“, erwiderte James. „Jedes Haus hat seine eigene Mannschaft.“

„Ihr seid nicht bunt durcheinander gewürfelt?“ Tijani war überrascht.

„Nein, das würde auch gar nicht funktionieren. Besonders bei uns Gryffindors und den Slytherins!“, lachte James. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie das Training und die Spiele aussahen, wenn er mit einem Slytherin zusammen spielen müsste.
 

„Hier ist das seit Jahren so. Wir sind zwar ins unsere Hütten eingeteilt, aber das heißt nicht, dass wir untereinander keine Freundschaften schließen. Du hängst ja trotzdem noch mit deinem besten Freund ab, obwohl ihr unterschiedlich untergebracht seid.“ Tijani lächelte James an, der über dessen Worte nachdachte.

James kam der Gedanke, dass er und Sirius höchstwahrscheinlich erbitterte Feinde geworden wären, wäre dieser tatsächlich ein Slytherin geworden.

„Es gibt so gut wie keine Rivalitäten zwischen den Hütten.“, erklärte Tijani weiter, dann ergriff Yan das Wort.

„Rivalitäten gibt es vielleicht nicht direkt, eher Manipulation. Hat dich Nyota beim letzten Spiel der letztjährigen Saison nicht mit ihrem Lächeln so durcheinandergebracht, dass du sie hast gewinnen lassen?“ Yan grinste Tijani an, dem die angesprochene Sache wohl sichtlich peinlich war. Auf James fragenden Blick hin erklärte Yan ihm, dass Nyota, Kapitänin der Fwoopers, seit letztem Jahr mit Tijani zusammen war und sie diesen wohl ziemlich gut im Griff hatte.

„Ich hab das nicht absichtlich gemacht, okay?“, verteidigte sich Tijani. „Wie oft soll ich mich noch dafür entschuldigen. Es kommt nicht mehr vor!“

„Wir reden darüber sobald das Spiel gegen die Fwoopers vorbei ist, ja?“ Yan grinste immer noch. Es machte ihm sichtlich Spaß seinen Kapitan zu ärgern.

James beobachtete wie sich die beiden leicht kabbelten, während er nachdachte. In Uagadou schien alles viel harmonischer und einfacher zu sein. Irgendwie wünschte er sich, dass es in England genauso wäre. Leider machte da jedoch ein gewisser Jemand seit ein paar Jahren einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
 

Vor der Winterpause und dem anschließenden Spiel der Nundus stand jedoch erst einmal das Spiel der Thunderbolts gegen die Monkeys an. Wie in Hogwarts war an diesem Samstag die ganze Schule auf den Beinen. James und Sirius schlossen sich den Nundus an, während Lily und Rachel von ihren begeisterten Afrikanischen Freundinnen mitgezogen wurden. Eigentlich hatten sie nicht wirklich Lust das Spiel anzusehen, allerdings wollten die Beiden auch keine Spielverderberinnen sein. Die ganze Tribüne war bunt gemischt. Schüler aus den unterschiedlichsten Hütten standen zusammen und feuerten ihre jeweilige Lieblingsmannschaft an. Es war ein Meer aus gelbschwarzen Blitzen und Fahnen und Roten Bannern mit Gorillas darauf. Baba hatte sich natürlich auf die Seite der Monkeys geschlagen mit einem roten Schal und einer entsprechenden Fahne in der Hand.

Die beiden Mannschaften kamen zusammen mit Professor Guambo, dem Lehrer für Zauberkunst, unter Jubelrufen auf das Feld. Der Lehrer fungierte auch gleichzeitig als Schiedsrichter und trug die Truhe mit den vier Bällen. Die Monkeys und die Thunderbolts hatten ebenfalls Gastspieler.
 

„Willkommen zu einem neuen Spiel der Monkeys gegen die Thunderbolts.“, ertönte eine laute Stimme durch ein Megafon. Sirius und James konnten auf der Lehrertribüne Pakk ausmachen, einen Schüler, der in ihrem Jahrgang war.

„Wie ihr sehen könnt, haben wir heute ein paar Gastspieler dabei. Auf der Seite der Monkeys spielt heute Nanami aus Japan statt Zahai auf dem Posten des Jägers.“

Eine kleine zierliche Drittklässlerin winkte strahlend der Tribüne zu, wo ein paar ihrer Freundinnen regelrecht kreischten.

„Und ebenfalls als Jäger spielt Enzo aus der Schweiz für die Thunderbolts, da Jitu sich aktuell in der Schweiz befindet!“ Diesmal trat ein größerer südländisch angehauchter Junge vor und grinste in die Menge.

„Ich bin gespannt, wie ihr euch macht! Los geht’s!“, rief Pakk begeistert und alle brachten sich auf ihren Besen in Position. Professor Guambo öffnete die Truhe und ließ sowohl die Klatscher als auch den Schnatz frei. Alle drei Bälle stiegen in die Höhe. Der Lehrer eröffnete mit einem Pfiff das Spiel und warf den Quaffel in die Höhe. Sofort schnappte sich die kleine Japanerin von den Monkeys den roten Ball.

„Tja, da haben sich die Monkeys wohl einen kleinen Flitzebogen geholt. Gleich als erstes schnappt sich unsere Gastspielerin Nanami den Quaffel und fliegt auf das Tor der Thunderbolts zu. Ob sie das erste Tor macht?“

Doch die Japanerin gab kurz vorher den Ball an ihren Teamkollegen und Kapitän Yerodin ab, während der Hüter der gegnerischen Mannschaft gespannt lauerte.

„Yerodin übernimmt und startet den ersten Versuch, doch Finan kann ihn halten, keine Punkte also für die Monkeys!“, kommentierte Pakk weiter, während ein enttäuschtes Raunen durch die Reihen ging. Sogar Baba stimmte mit ein.

„Und weiter geht es! Finan wirft den Quaffel quer übers Feld zu seiner Teamkollegin Diara. Diese gibt ab an Nyah. Nyah an Enzo, jetzt sind die Thunderbolts ganz nah am Tor der Monkeys!“

Der Schweizer flog geradewegs auf das Tor zu, als ihn plötzlich ein Klatscher streifte. Vor Schreck ließ er den Quaffel fallen und Noomi aus dem zweiten Jahr fing ihn ein Stück weiter unten auf.

„Ein taktisch kluges Manöver von den Treibern der Monkeys bringt Enzo dazu den Quaffel fallen zu lassen. Noomi von den Monkeys nutzt die Chance und schnappt ihn sich.“

Jetzt flogen die drei Jäger wieder in Richtung Tor der Thunderbolts. Noomi warf den Quaffel zu Yerodin, dieser gab ihn weiter an Nanami.
 

„Wahnsinn, die haben ja ein Tempo drauf!“, rief James begeistert, während Nanami auf die drei Ringe zuflog. In einem Täuschungsmanöver gelang es ihr den Quaffel durch das rechte Tor zu werfen.

„Und die Monkeys schießen ein Tor! 10 zu 0!“ Pakks Kommentar ging fast unter in dem Jubel und dem Gebrüll von Baba. „Das erste Tor dieses Spiels wird ausgerechnet von einer Austauschschülerin geworfen!“

„Mach das erst mal nach, James!“, grinste Sirius ihn an.

„Die Herausforderung nehme ich doch gerne an.“, lachte James zurück.

Das Spiel nahm wieder Fahrt auf. Mal führten die Monkeys, dann wieder die Thunderbolts. Und James war mehr als begeistert von diesem Spiel.

„Es steht jetzt 70 zu 50 für die Monkeys und es ist noch kein Schnatz in Sicht. Unsere Sucher Uru und Amali halten wachsam Ausschau…“
 

Während das Spiel in vollem Gange war, kreisten die beiden Sucher über den anderen. Dabei schien es als ob Amali Uru verfolgen würde. Er versuchte sie abzuschütteln indem er ein paar Schleifen flog, doch sie blieb hartnäckig an ihm dran. Dann versuchte er eine andere Taktik und schoss in Richtung Boden, als ob er den kleinen goldenen Ball ausfindig gemacht hatte. Sofort setzte die Fünftklässlerin zur Verfolgung an, sah jedoch mitten im Sturzflug etwas kleines Goldenes auf der anderen Seite des Feldes. Sie riss ihren Besen herum und flog mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit in die Richtung. Uru, der dies zu spät bemerkt hatte, setzte nun seinerseits fluchend zur Verfolgung an. Im Zickzack jagten die beiden dem goldenen Schnatz hinterher. Dabei war Amali immer eine Nasenlänge voraus und schließlich gelang es ihr, die Hand um den kleinen flatternden Ball zu schließen.

„Amali von den Thunderbolts fängt den Schnatz. Der Ablenkungsversuch von Uru hat ihm einen großen Nachteil verschafft!“, schrie Pakk ins Megafon. „Damit gewinnen die Thunderbolts mit 220 zu 90!“

Die Kurve der Thunderbolt-Fans brach in Jubel aus, während die Monkey-Anhänger ziemlich enttäuschte Gesichter machten. Amali drehte noch eine Ehrenrunde mit ihren Teamkollegen zusammen, um sich feiern zu lassen.

„Das war ein echt spannendes Spiel, oder?“, fragte James Sirius mit leuchtenden Augen.

„Aber hallo, bin mal gespannt, wie es dir ergehen wird!“, antwortete sein bester Freund ebenso begeistert.
 

Nach dem Spiel wurde das Wetter so ungemütlich, dass nicht an weitere Trainings zu denken war.

„Kommt das oft vor?“, wollte James von Tijani wissen.

„Um diese Zeit ja.“, antwortete der Kapitän der Nundus. „Während es bei euch ziemlich kalt ist, haben wir mit sintflutartigen Regenfällen zu tun. Das erschwert das Training nur unnötig.“

„Aber ist es nicht gerade dann sinnvoll zu trainieren?“, wunderte James sich.

„Willst du wirklich bei dem Wetter trainieren?“ Tijani deutete in Richtung draußen, wo reinste Wasserfälle vom Himmel herabschossen. „Natürlich ist es die meiste Zeit regnerisch, aber glaub mir, das da draußen ist ziemlich gefährlich. Da hilft selbst ein wasserabweisender Zauber nicht mehr viel! Es ist ungewöhnlich, dass es so viel regnet um die Zeit. Wir warten einfach noch ein paar Wochen bis zum neuen Jahr, dann sehen wir weiter. Dann dürfte es etwas besser werden!“ Er klopfte dem Schwarzhaarigen aufmunternd auf die Schulter.

James machte ein leicht enttäuschtes Gesicht. In Hogwarts wurde schließlich bei jedem Wetter gespielt.

„Dir macht es sehr viel Spaß, nicht?“ fragte der Siebtklässler lächelnd. „Das merkt man, weil du dich bei jedem Training reinhängst. So viel Ehrgeiz sieht man selten.“

„Ich will ja auch der Beste werden!“, gab James grinsend zurück. Als er in die Mannschaft der Gryffindors gekommen war, hatte er erst gemerkt, wie sehr er diesen Sport mochte. Und in ihm war mehr und mehr der Wunsch gereift, ein professioneller Spieler zu werden.
 

Tatsächlich besserte sich das Wetter gegen Ende Januar wieder, sodass die Nundus das Training wieder aufnehmen konnten. Seit James, Sirius und Baba Freunde geworden waren, sah der Silberrücken immer wieder beim Training zu, wenn dieser Zeit hatte. Er war ein großer Fan von James geworden und fieberte dem Spiel anscheinend genauso entgegen wie die ganze Mannschaft es tat.

Joshua war nicht ganz so beliebt bei der Mannschaft, wie James. Der Australier mischte sich in alles ein, wusste alles besser, was mit der Zeit allen auf die Nerven ging.

„Nein, es ist besser, wenn du auf der anderen Seite fliegst!“, brüllte er Yan, einem Treiber bei einem Training entgegen.

„Konzentrier du dich auf dein Spiel, Joshua!“, rief Tijani ihm zu. „Ich habe alles bestens geplant. Du bist derjenige, der aus der Reihe tanzt.“ Der Kapitän bereute es sichtlich den Australier in die Mannschaft aufgenommen zu haben.

James schüttelte fassungslos den Kopf. Seit der Aktion mit Rachel war der Fünftklässler bei James sowieso unten durch.

„Ich hab dir schon mal gesagt, das geht so nicht… Damit können wir die Fwoopers nie schlagen.“, gab Joshua ungeduldig zurück, während James sich bei Yan positionierte.

„Gib mir mal bitte den Schläger…“, raunte er dem Treiber zu. Grinsend tat dieser wie geheißen.

Die Diskussion ging unterdessen weiter, bis Joshua plötzlich ein Klatscher traf, wodurch er das Gleichgewicht verlor und vom Besen fiel. Dabei blickte er ziemlich überrascht drein. Der Sturz war nicht sehr tief, sodass der Australier ihn unbeschadet am Boden abfangen konnte. Schnell gab James das Schlagholz an Yan zurück und nahm schnell wieder seine Position ein, die er vorher hatte.
 

„Wer war das?“, brüllte Joshua wütend vom Boden nach oben und suchte nach dem Übeltäter.

Alle taten, als wüssten sie von nichts. Jedoch konnte sich keiner das Grinsen verkneifen.

„Tijani, das ist nicht witzig!“, beschuldigte er als erstes den Kapitän.

„Du weißt genau, dass ich das nicht war! Wie sollte ich einen Klatscher in deine Richtung schlagen, während wir diskutieren?“, gab dieser ungerührt zurück. Sein Blick fiel kurz auf James, der die Unschuld in Person zu sein schien.

„Dann war es Yan, richtig?“, suchte er weiter nach dem Schuldigen.

„Ich war damit beschäftigt, deinen Verbesserungsvorschlägen zuzuhören.“, verteidigte sich Yan. „Ich habe mich hier nicht vom Fleck gerührt!“ Seine Teamkollegen Sarabi und Pandu nickten zur Bestätigung.

„Ihr könnt mir doch nicht weismachen, dass es keiner von euch war!“ Joshua kochte schon fast vor Wut.

„Vielleicht solltest du mal besser auf deine Umgebung achten!“, meine Sarabi, die Sucherin. „Die Klatscher haben schließlich auch ein Eigenleben und machen was sie wollen. Denen ist es egal, ob ihr gerade diskutiert, oder nicht!“

„Wo sie recht hat….“, stimmte Saira zu.

„Na schön… dann sorge ich eben dafür, dass wir verlieren!“, drohte der Sunnyboy, während er sich seinen Besen schnappte.
 

„Sagt derjenige, der unbedingt gewinnen will…“, grinste James nun. „Das passt nicht so ganz zusammen, oder?“

Wortlos drehte der Andere sich um und verschwand in Richtung Kabinen.

Tijani landete neben James. „Ich mag ihn auch nicht, aber was du gerade getan hast, war nicht besonders klug.“, meinte er stirnrunzelnd.

„Irgendjemand musste ihm doch mal einen Denkzettel verpassen!“, verteidigte James sich kleinlaut.

Der Quidditch-Kapitän seufzte leise. „Ich hoffe nur, dass er seine Drohung nicht wahr macht. Wir brauchen diesen Sieg unbedingt, wenn wir den Pokal gewinnen wollen.“

„Ach, ich glaube nicht, dass er das tut.“, winkte James lässig ab. „Dafür will er viel zu sehr gewinnen!“
 

Und er sollte Recht behalten. Joshua war in den folgenden Trainings viel kooperativer und hatte auch nicht mehr an allem etwas auszusetzen. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Zusammenspiel mit James und Saira, welches zur Überraschung aller gut funktionierte. Außerhalb des Quidditchfeldes war er aber nach wie vor ein richtiges Ekelpaket. James musste sich schwer zusammen reißen ihm nicht an die Gurgel zu springen oder ihn zu verfluchen. Zum Glück dauerte es nicht mehr lange bis der Spieltag gekommen war.

„Also, ich will ein schönes, faires Spiel sehen, so wie wir es gewohnt sind.“, sagte Professor Guambo zu den beiden Kapitänen Tijani von den Nundus und Nyota von den Fwoopers.

Sie grinste ihn frech an. „Ob das euer Australier auch so sieht?“, neckte sie ihn. Natürlich hatte er ihr von Joshua erzählt.

Doch davon ließ er sich nicht beirren. „Keine Sorge, er wird sich zu benehmen wissen!“

„Ich bin gespannt!“, erwiderte sie lächelnd, dann reichte sie ihm die Hand. „Auf ein faires Spiel!“

Er schlug ein. „Glaub bloß nicht, dass ich dich so einfach gewinnen lasse.“

„Das wäre ja auch langweilig!“, gab sie zurück, dann ertönte der Startpfiff und die Bälle wurden losgelassen. Die Klatscher schossen nach oben, gefolgt von dem kleinen goldenen Schnatz, der sogleich verschwand, und dem roten Quaffel.

„Und schon geht das Spiel Nundus gegen Fwoopers los. Auch hier gibt es auf beiden Seiten Austauschspieler. Bei den Nundus sind es James Potter aus Hogwarts, der für Onang spielt, und Joshua aus dem australischen Vulwarry, stellvertretend für Sindo.“, hallte Pakks verstärkte Stimme durch das Stadion. „Auf der Seite der Fwoopers spielen Shinji aus Japan und Rodrigo aus Brasilien als Jäger für Kala und Ngozi. Ob sie den älteren Schülern das Wasser reichen können? Wir werden es sehen.“

Als James erwähnt wurde jubelte Sirius regelrecht zusammen mit Baba, der ebenfalls einen lauten Brüller losließ.

„Saira von den Nundus hat den Quaffel und gibt ihn ab an James, während Joshua an ihm vorbei schießt in Richtung Torraum. Aber jetzt kommt Shinji dazwischen und es gelingt ihm James den roten Ball abzuknöpfen. Sofort nehmen die Nundus die Verfolgung auf, während die Treiber versuchen einen der Klatscher in seine Richtung zu schießen.“, kommentierte Pakk fleißig.
 

Der Plan der Nundu-Treiber ging auf und James gelang es wieder in den Besitz des Quaffels zu kommen. Er warf ihn zu Joshua hinüber, der ihn an Saira weitergab. In einem schnellen Zickzack flog sie auf das Tor zu und beförderte den Ball geradewegs durch das Mittlere Tor. Die Nundu-Fans brachen in Jubel aus.

„10 zu 0 für die Nundus. Das war ein gutes Manöver bei dem die Fwoopers keine Chance hatten. Wenn das so weitergeht gewinnen die Nundus haushoch.“, rief Pakk durch sein Megafon.

Und er sollte Recht behalten. Das Zusammenspiel von Saira, James und Joshua funktionierte in diesem Spiel so gut, dass es schon fast unheimlich war wie sie ein Tor nach dem anderen schossen.

„70 zu 0. Noch immer haben die Fwoopers kein Tor. So langsam sollten sie sich mal ranhalten.“

Im weiteren Spielverlauf gelang es den Fwoopers doch immerhin zwei Tore zu schießen, jedoch reichte es bei weitem nicht aus, um die Nundus einzuholen.

Die Fans der Nundus jubelten und schwenkten ihre braunen Fahnen.

„James fliegt echt gut!“, sagte plötzlich eine weibliche Stimme neben Sirus. Er drehte sich um und starrte Rachel überrascht an. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sie neben ihm stand.

„Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte sie leicht verwirrt.

Sirius grinste leicht. „Nein, im Gegenteil. Wusste gar nicht, dass du Quidditch magst.“

„Mögen ist etwas übertrieben, aber hin und wieder sehe ich gern zu.“, erwiderte sie.

„Wo ist Evans?“, wollte er wissen.

Ihre Antwort sollte auf sich warten lassen, denn in diesem Moment schossen die Nundus das 10te Tor und die Fankurve wurde nun so laut, dass eine normale Unterhaltung unmöglich wurde.

„100 zu 30!“ brüllte Pakk in das Megafon. „So langsam sollte Nyota von den Fwoopers den Schnatz sichten, sonst sieht es düster aus für sie.“
 

Die Sucherin flog in großen Kreisen über dem Feld und hielt verzweifelt Ausschau nach dem Schnatz. So, wie es aussah, würden sie dieses Spiel verlieren, wenn sie den Schnatz nicht bald fing. Doch der kleine geflügelte Ball blieb wie vom Erdboden verschwunden.

James war überglücklich über das bisherige Spiel und es beflügelte ihn regelrecht zu immer besseren Manövern zusammen mit Saira und Joshua. Tijani und Yan machten Ihre Sache ebenfalls sehr gut. Ihnen gelang es mehrmals mittels der Klatscher die Pläne der Fwoopers zu vereiteln. Grinsend flog Tijani an Nyota vorbei, das Schlagholz schwingend. Offensichtlich hatte er sehr viel Spaß daran, seine Freundin zu ärgern. Sie schüttelte den Kopf und sah dabei plötzlich, wie Sarabi, die Sucherin der Nundus, etwas kleinem, goldenen hinterherschoss. Ihre Gegnerin war dem Schnatz dicht auf den Fersen. Fluchend beschleunigte Nyota ihren Besen so schnell sie konnte. Wie hatte sie sich von ihrem Freund nur so ablenken lassen können?

„Los, los, los…“, murmelte sie, als ob der Besen dadurch nur noch schneller fliegen würde. Sie hatte Sarabi inzwischen eingeholt und sie jagten Kopf an Kopf dem kleinen flatternden Ball hinterher. Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, doch ihre Hand schloss sich Sekunden später um den Schnatz. Ein Pfiff und ein Ohrenbetäubender Lärm aus der Fankurve der Fwoopers ertönte.

„Nyota fängt tatsächlich den Schnatz und fährt damit den Sieg für die Fwoopers mit 180 zu 120 ein. Was für ein knapper Sieg.“, rief Pakk.

Die Mannschaften landeten verschwitzt auf dem Boden und Tijani reichte Nyota die Hand.

„Glückwunsch.“, meinte er lächelnd.

„Du hast mich absichtlich abgelenkt, oder?“, wollte sie von ihm wissen.

„Vielleicht?“, grinste er. „Hätte ja klappen können!“

Sie boxte ihm leicht in die Seite. „Das war nicht fair!“

„Ich liebe dich auch!“, lachte der Kapitän der Nundus, dann sah er zu James. Der Gryffindor machte ein etwas langes Gesicht.

„Ärgere dich nicht, du hast wirklich sehr gut gespielt.“, meinte Nyota sanft.

„Findest du?“, fragte James zweifelnd. Er hatte irgendwie das Gefühl nicht alles gegeben zu haben.

„Ja, Tijani hat mir viel von dir erzählt und ich wusste, dass wir es mit dir und deinen Mannschaftskollegen nicht aufnehmen konnten.“

„Du hast wirklich Potenzial!“, fügte Tijani lächelnd hinzu und James fing an zu strahlen.

„Das war auch ein wirklich tolles Spiel!“, gab er zu. „Das würde ich gerne wiederholen!“

„Wer weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann in der Weltmeisterschaft wieder!“, meinte der Kapitän. Er hatte bereits eine Anfrage von einer afrikanischen Mannschaft bekommen und stand kurz davor einzutreten.

„Ja! Das wäre schön!“, meinte James stolz und verschwand in Richtung Umkleidekabinen.

In der darauffolgenden Nacht träumte er davon im Englischen Nationalteam zu spielen und Weltmeister zu werden. Sein Plan stand nun definitiv fest.



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