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Secrets

von

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Between rugged mountains

Sobald ich das erste Sonnenlicht sah, holte ich Fukano zurück und brach auf. Es war unheimlich still im Wald, bis auf die wenigen Geräusche der leise rauschenden Blätter und wilder Pokémon, die sich im hohes Gras verbargen. Doch so bei Tageslicht machte mir das alles schon viel weniger Angst. Ich war wohl eher ein Sonnenmensch, ich brauchte das Tageslicht.

Nach einer kleinen Mahlzeit brachen wir auf. Wobei man sagen musste, dass wir alle beide ziemlich mitgenommen waren. Fukano war es kaum anzusehen, da sein Fell ihn vor den Pflanzen im Wald schützte, einzig die Erschöpfung war erkennbar. Und der Wille in seinen Augen, so schnell wie möglich den Ausgang dieses Waldes zu finden. Ich hingegen sah deutlich mitgenommen aus. Meine Arme waren vom Gestrüpp, an dem ich hängengeblieben war, völlig zerkratzt, und ich war völlig verdreckt vom Waldboden. Tja, genau deshalb zog ich mir nie etwas Hübsches an. So gern meine Großmutter das auch gehabt hätte.

Ich kann gar nicht mehr sagen, wie genau wir aus dem Wald fanden. Ich wusste nur, dass wir aus diesem Wald rausfanden. Und das dank Fukano. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen gewesen. Wir führten einen letzten Kampf gegen einen der Trainersammler, dem ich zum Schluss noch eine Kopfnuss verpasste, weil diese Kampf-Aktion mit seinen Freunden einfach saudämlich und richtig mies gewesen war, und ließ ihn am Wegesrand sitzen. Fukano schnüffelte den Boden ab und fand schließlich den Ausgang. tatsächlich war er nicht mal weit von uns entfernt gewesen, doch im Dunkeln hätten wir ihn nie gefunden. Erleichtert durchquerten wir das Durchgangshäuschen und standen tatsächlich vor der nächsten Stadt: Marmoria City.

Marmoria City war schon damals wirklich steingrau, umgeben von hochaufragenden Bergen, die die kleine, friedliche Stadt beinahe ganz in sich einschlossen. Ich musste zugeben, dass diese Stadt etwas Interessantes an sich hatte. Währen da nicht immer diese dämlichen Schilder. Tipps für Trainer: Unabhängig von der Dauer seines Einsatzes erhält jedes Pokémon für die Teilnahme an einem Kampf Erfahrungspunkte, EP!

Natürlich. Das wollte ich doch hoffen, schließlich lernten wir beide, mit jedem Kampf, und sammelten so unsere Erfahrung. Aber man konnte sich ab und zu auch mal irren.

Zuerst brauchten wir ein Pokémon-Center. Mir ging es halbwegs gut, aber Fukano brauchte dringend Hilfe, auch wenn er es nicht zeigen wollte…

Glücklicherweise brauchte ich nicht lange, um es zu finden. Ohne auf die anderen Menschen zu achten, die gemütlich durch die Stadt spazierten, ging ich zügig darauf zu und stieß die Tür auf. Das Pokémon-Center war fast leer. Mein Blick fiel auf einen älteren Herren, der nahe des PCs stand, und auf einen jungen Trainer auf einer Sitzbank und ein Pummeluff, das ganz in seiner Nähe auf dem Boden saß. Ich ging an ihnen vorbei und direkt auf die Schwester zu.

"Willkommen im Pokémon-Center", sagte sie freundlich. "Wir heilen deine Pokémon und machen sie wieder fit! Brauchst du unsere Hilfe?"

"Leider ja", sagte ich, bückte mich und hob Fukano hoch. "Wir sind lange durch den Wald geirrt, wir sind ziemlich erschöpft. Er war auch zwischenzeitlich vergiftet, aber ich hab ein Gegengift gefunden."

"Hm, ich werde es mir trotzdem einmal genauer ansehen", sagte Schwester Joy und musterte mein Fukano. "Einen Moment bitte. Ich kümmere mich sofort darum. Komm her, Fukano."

Ich sah zu, wie sie Fukano mit sich nahm und verschwand. Jetzt hieß es nur warten. Hoffentlich fehlte ihm wirklich nichts. Doch besonders aufgrund seiner mangelnden Freude wusste ich, dass er nicht ganz auf der Höhe war, die er vorzutäuschen versuchte.

"Hey, du da!"

"Hm?" Ich drehte mich um. Der Junge auf der Sitzbank hatte sich vorgebeugt und den Kopf auf seine zusammengeballte Hand gestützt. "Dein Pokémon sieht ziemlich angeknackst aus."

"Ach, echt?", gab ich bloß mit ironischer Stimme zurück und wandte mich wieder ab. "Und das muss ich mir von einem Jungen sagen lassen, der sich nicht mal den Schlafdreck aus den Augen wischen kann."

Ich hörte, wie er sich hinter mich kräftig durch die Augen rieb und herzhaft gähnte. "Hach, ich bin wahrscheinlich schon wieder viel zu lange hier…"

"Übernachtest du hier, oder was?" Himmel, der ging mir vielleicht auf den Senkel. Und das definitiv zu viel, um ihn einfach zu ignorieren. Und ihn schien es in keinster Weise zu stören, dass er mir auf die Nerven ging. Das war definitiv ein er der vielen Gründe, warum ich zu Menschen deutlichen Abstand hielt. Zumal ich ihnen auch nicht das Gefühl geben wollte, dass sie mich interessierten und sich sogar noch fröhlich mit mir unterhalten konnten. Außerdem hatte ich zu tun.

"Hey, redest du auch mit mir?"

Ich knallte die Hand auf den Tresen und drehte mich langsam wütend um. Ich sah dem Jungen direkt in die Augen, blinzelte nicht einen Moment. "Pass auf. Wenn ich mich mit dir wirklich unterhalten wollte, dann würde ich mich zu dir setzen und mit dir reden. Das tu ich aber nicht. Warum? Weil ich keinerlei Interesse daran habe. Ich bin beschäftigt. Und nein, ich übernachte nicht hier."

"Warum nicht?"

"Warum was nicht?" Ich verlor allmählich die Geduld. Doch den Jungen kümmerte es nachwievor nicht. "Warum du nicht hier übernachtest."

"Tust du es denn?"

"Natürlich." Er nickte eifrig und gähnte herzhaft. "Ich versuche schon länger, wieder aufzubrechen. Aber das Pummeluff da lässt mich einfach nicht gehen."

Ich warf einen Blick auf das Pokémon, das frisch vergnügt und offenbar überglücklich auf dem Boden saß und uns beobachtete. Dann sah ich wieder zum Trainer zurück und wies auf das unscheinbare Pummeluff und hob skeptisch die Brauen. "Das da lässt dich nicht gehen?"

Der Junge nickte. "Sobald ich versuche, auch nur in die Nähe der Tür zu kommen, fängt es zu singen an. Es scheint mich wohl gern zu haben."

"Mein Beileid", gab ich kühl zurück, drehte mich wieder um und stürzte mich erneut auf den Tresen. Glücklicherweise kehrte Schwester Joy gerade in diesem Moment mit Fukano zurück. Sie setzte ihn vor mir ab und schenkte mir ein ermutigendes Lächeln. "Danke, gönne ihm noch ein bisschen Ruhe und dein Pokémon ist wieder topfit. Komm jederzeit wieder vorbei!"

"Danke." Ich legte die Münzen auf den Tisch, nahm Fukano auf den Arm und strich ihm über den Kopf. Vielleicht war es wohl besser, wenn ich ihm erst ein wenig Ruhe gönnte. Ich konnte mir in der Zeit schließlich immer noch die Stadt ansehen, vielleicht gab es ja was Interessantes.

"Und? Warum übernachtest du hier nicht?", fragte der Junge erneut, als ich gerade den ersten Schritt auf die Tür zu machte. Ich hielt noch einmal inne, völlig angenervt, da dieser kleine Bengel mir langsam mehr als nur auf den Senkel ging. "Warum sollte ich das tun?"

"Das tun eigentlich alle Pokémon-Trainer."

"Was weißt du schon vom Trainer-Dasein."

Und damit verließ ich das Center.

Draußen im Sonnenlicht setzte ich Fukano wieder ab. Er sah mich erwartungsvoll an. Ich fragte mich immer, was er wohl dachte. Sein Gesicht jedenfalls verriet, dass er bereit war. Doch kämpfen lassen konnte ich ihn nicht, so gern ich auch einfach in diese Arena hineinspaziert wäre, um den Leiter dort einfach zu besiegen. Trainer zu sein, das bedeutete auch, Verantwortung zu zeigen. Verantwortung gegenüber seinem Partner. Also zog ich es vor, mir doch erst mal die Stadt anzusehen und auch gezwungenermaßen mit den Leuten zu sprechen.

Ich erfuhr durch einen alten Mann, dass es auch Attacken gab, die ein Pokémon nicht durch seine Erfahrung und den Levelaufstieg erlernen konnte, sondern nur ein Trainer sie ihm beibringen konnte. Ich hätte gern gewusst, was das für Attacken waren. Ich kannte zwar natürlich die inzwischen entwickelten Technischen Maschinen, auch kurz TMs genannt, die man für viel Geld kaufen konnte, aber ich vermutete, dass nicht nur das gemeint war. Ein anderer wollte mir Tipps zum Fangen geben, doch ich war nicht sonderlich interessiert. Ich hatte nicht vor, weitere Pokémon zu fangen. Ich hatte schließlich schon einen Partner. Kurz darauf begegneten wir einem merkwürdigen jungen Mann, der wie verrückt durch seinen kleinen Garten huschte und Schutz versprühte, damit ihm wilde Pokémon fernblieben. Ich konnte bloß den Kopf schütteln. Und auch Fukano legte fragend den Kopf schief. Wir kamen am Markt vorbei, doch ich wollte nicht hinein. Ich hatte immer noch die letzte Begegnung im Kopf, als dieser verrückte Verkäufer mir das Paket für den alten Ōkido in die Hand gedrückt hatte. Ob Red inzwischen schon wieder in Alabastia war? Na wenigstens hatte ich mich dafür nicht opfern müssen.

Nachdem wir schließlich noch hatten mit ansehen müssen, wie ein kleines Mädchen verzweifelt versuchte, ihr Nidoran zu dressieren, das sie von einem Tausch erhalten hatte, bekamen wir eine kleine Lektion über Tausch-Pokémon. Dass sie als Außenseiter betrachtet wurden, deprimierte mich zugegebenermaßen ziemlich. Wieso nannte man ein Pokémon, das sich im Endeffekt viel schneller trainieren ließ, einen Außenseiter? Zumal, hätte man dieses Pokémon nicht gewollt, hätte man es sich auch nicht ertauscht. Was also sollte dieser Blödsinn? Dass die Gefahr bestand, dass ertauschte Pokémon nicht gehorchten, war natürlich klar. Dafür sollte man schon etwas an Erfahrung besitzen, und entsprechende Orden.

Tatsächlich gab es nur zwei Dinge, die mich wirklich näher interessierten. Zum einen erzählte mir eine Frau, dass Piepi vermutlich vom Mond stammten, wie die Gerüchte besagten. So war einst ein Mondstein vom Himmel gefallen und auf einem Berg gelandet, der deswegen auch inzwischen Mondberg genannt wurde. Seit diesem Vorfall sollten dort Piepi aufgetaucht sein. Das war eine Sache, die ich bei Gelegenheit vielleicht näher untersuchen sollte. Es steckte wahrscheinlich wirklich etwas Forscher-Blut in mir.

Und schließlich standen wir vor der Arena. Ich sah an dem riesigen Gebäude hinauf. Wie gern wollte ich einfach hineingehen und den Arenaleiter herausfordern, hier und jetzt. Fukano sah mich an, voller Vorfreude auf einen Kampf. Doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, Fukano. Nicht jetzt. Wir werden noch ein bisschen warten, bis du wieder fit bist. Und dann fordern wir den Leiter heraus."

Fukano senkte den Kopf und ließ die Ohren hängen. Tröstend hockte ich mich auf den Boden und kraulte ihm den Kopf. "Keine Sorge. Wir holen uns diesen Orden noch, auch wenn er eigentlich recht uninteressant ist. Die Erfahrung ist es wert. Sobald du fit bist, gehen wir da rein."

Ich warf einen Blick auf das Schild neben dem Gebäude. "Marmoria City Pokémon-Arena. Arenaleiter: Rocko, der steinharte Pokémon-Trainer. Na das werden wir später noch sehen, wie steinhart er ist."

Wir wandten uns schließlich von der Arena ab und zogen weiter durch die Stadt. Allmählich wurde es Mittag und wir besorgten uns ein schmackhafteres Essen als unsere kleinen Snacks. Es tat gut, endlich wieder Fleisch zwischen den Zähnen zu haben. Danach fühlte ich mich deutlich besser, und Fukano offensichtlich auch.

Gut gestärkt schritten wir weiter durch die Stadt und ich überlegte, was wir als Nächstes tun sollten. Doch wir waren kaum ein paar Schritte weit gekommen, als uns jemand ansprach: "Hey, du! Warte mal!"

Wir hielten inne. Ich wandte mich um und sah einen jungen Mann auf uns zukommen, der uns fröhlich anlächelte. "Du scheinst mir neu in der Stadt zu sein, oder wohl eher auf der Durchreise."

"Ja. Und?", fragte ich bloß. Der Mann klatschte fröhlich in die Hände. "Gut, gut. Warst du schon im Museum?"

"Nein."

"Wirklich nicht?", rief er aus, wobei seine Überraschung meiner Meinung nach eher gespielt war. "Es ist aber einen Besuch wert! Folge mir!"

Wäre ich in diesem Moment nicht gut drauf gewesen, hätte er mich wohl richtig kennengelernt. Doch da wir ohnehin nichts zu tun hatten, nickte ich bloß und wir folgten dem jungen Mann durch die kleine Stadt.

"Es ist gleich da drüben!", sagte er und deutete auf ein weiteres riesiges Gebäude, das ganz im Norden der Stadt lag. Wir blieben davor stehen und er wies strahlend auf den Eingang. "Bitte sehr! Man muss zwar Eintritt bezahlen, aber das ist es wert!"

"Na dann." Ich sah ihn nicht an, während er fröhlich davon hüpfte und vermutlich den nächsten Passanten erspähte, dem er einen Museumsbesuch aufzwingen wollte. Vermutlich arbeitete er auch für dieses Museum. Ich seufzte. Nun gut, wo wir schon mal da waren, konnten wir auch hineingehen. Wir hatten ohnehin etwas Zeit. Und vielleicht hab es ja doch etwas Interessantes.

"Für Kinder kostet der Eintritt fünfzig Pokédollar!", rief der Mann an der Kasse, als ich mich anstellte. "Möchtest du hinein?"

"Nur, wenn Sie mich nicht als Kind bezeichnen", gab ich zurück und knallte ihm die Pokédollar auf den Tisch, wobei ich ihm einen durchdringenden Blick versetzte. "Tun Sie das nie wieder."

Der Mann nickte, brachte jedoch kein Wort heraus und nahm langsam das Geld vom Tisch. Ich wandte mich ab, tat gerade den ersten Schritt, als -

"Na sieh mal einer an, wenn das nicht Rei ist."

Green stand da, die Arme weit ausgebreitet, als ob er der Größte wäre. Ich musste grinsen. Skeptisch wandte ich ihm meinen Blick zu. "Na, da bin ich aber überrascht. Du hier?"

"Sieht ganz danach aus." Er wartete, bis ich bei ihm war, dann wies er unbedeutend auf die Bilder und Glaskästen. "Ich hatte einfach Langeweile und dachte mir, ich schau mal vorbei. Red wird ja ohnehin länger brauchen, da wir ihn ja mit dem Paket zurückgeschickt haben."

Es entging mir nicht, dass er sich immer noch darüber amüsierte. Und ich musste zugeben, dass auch ich die Vorstellung amüsant fand, wie Red wohl allein zurück nach Alabastia rannte, um dem Alten dieses Paket zu überreichen, während wir ihm schon Kilometer voraus waren.

"Und? Warum bist du hier drin?", fragte Green und lehnte sich lässig an die Wand. Ich schenkte ihm ein kaum merkliches Grinsen. "Das Gleiche wie du. Ich hatte Langeweile und kam hierher. So ein Typ hat mich her geschleift, ich wette, der arbeitet hier."

"Ja, ja, tut er auch", meinte Green und wandte den Kopf. "Der wollte mich eben auch anquatschen, aber ich hab ihn einfach ignoriert. Wenn wir schon hier sind, sollten wir uns auch ein wenig umsehen. Man sollte nie eine Gelegenheit verstreichen lassen, um etwas über Pokémon zu erfahren. Interessieren dich Fossilien?"

"Ich stamme aus einer Forscher-Familie. Mein Vater hat mich oft zu seinen Expeditionen mitgenommen."

"Na dann los."

So gingen wir zusammen durch das Museum und sahen uns die Fossilien an. Ich ging um einen der Glaskästen herum und betrachtete die dort ausgestellten versteinerten Knochen.

"Aerodactyl", erklärte Green, während ich mich bückte, um es mir näher anzusehen. "Soll ziemlich selten sein. Kein Wunder, wenn es ausgestorben ist. Schließlich stammt Aerodactyl aus der Urzeit. Inzwischen ist die Forschung so weit, dass man sie wiederbeleben kann. Daher gibt es doch hin und wieder ein paar Trainer, die eins besitzen."

Ich hob beeindruckt den Kopf. "Du scheinst wohl über alles informiert zu sein."

Green grinste selbstgefällig. "Ich bin eben gut."

Zugegeben, er amüsierte mich. An Selbstvertrauen schien es ihm kein Stück zu mangeln. Und dumm schien er ebenfalls absolut nicht zu sein. Er schien völlig überzeugt davon zu sein, dass er der Tollste hier war. "Ich kann dir noch mehr erzählen. Es wurde zum ersten mal als Fossil in einem Bernstein gefunden und stammt daher mit Sicherheit aus der Urzeit, zu Zeiten der Dinosaurier. Den Forschungen nach soll es fies und grausam gewesen sein. Mit gezackten Klauen stürzte es sich auf seine Beute hinab und zerriss sie mit seinen Zähnen, die eine Schärfe von Sägeblättern besaßen. Es verwendete seine Flügel, um zu gleiten. Dabei konnte es sehr hohe und laute Schreie ausstoßen. Vermutlich war Aerodactyl zu der Zeit der König der Lüfte und starb vermutlich zusammen mit den Dinosauriern aus."

"Wow. Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt", sagte ich ehrlich und richtete mich auf. "Du machst deinem Großvater ja alle Ehre."

Das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand. Sein Blick wandte sich ab, und mit einem Mal wurde Green ziemlich kühl. "Vergleiche mich nicht mit meinem Opa. Mag sein, dass er in seinem Leben einiges geleistet hat. Aber das hat nichts mit mir zu tun. Vor allem habe ich nichts groß mit ihm zu tun. Er ist nur mein Opa, okay? Ich werde besser sein als er."

Es lag etwas unheimliches Ernstes, aber auch Zielgerichtetes in seiner Stimme. Es schien ihm ungeheuer wichtig zu sein. Ich verstand nicht, wieso ihn meine Worte so getroffen hatten, doch ich respektierte ihn. Also nickte ich. "Ist gut. Ich werde es nicht wieder tun."

"Danke." Und damit wandte er sich dem nächsten Glaskasten zu und wies kurz darauf. "Kabutops. Es zählt wie wenige andere auch zu den Urzeit-Pokémon, da es bereits ausgestorben ist. Es wird der Antike zugeschrieben und befand sich gerade in der Entwicklung vom Meeresbewohner zum Landbewohner. Diese Veränderungen lassen sich an seine Kiemen und Beinen erkennen. Den Forschungen nach war Kabutops ein sehr guter Schwimmer. Dafür zog es im Wasser die Beine an und bewegte bloß seinen Panzer. Mit seinen großen, sichelartigen Klauen attackierte es Beutetiere und ernährte sich von deren Blut."

Nach einem kurzen Blick auf das zweite Fossil stiegen wir gemeinsam die Treppe hinauf und sahen uns ein Meteoritengestein an, das vom Mondberg stammte, und ein Modell eines Space Shuttles. Währenddessen präsentierte mir Green permanent sein Wissen, als wollte er alle anderen in den Schatten stellen. "Wenn du ein guter Pokémon-Trainer werden willst, musst du zum einen dein Team kennen, und zum anderen auch deine Gegner. Du kannst nur wirklichen Erfolg haben, wenn du die Stärken und Schwächen deines Partners kennst, und auch die deines Gegners. Das ist der Schlüssel. Und aus dem Grund arbeite ich an meinem Wissen über alle Pokémon dieser Welt. Ich seh mir nicht nur ihren Typen an, sondern auch ihre Lebensweise. Das gibt mir einen Einblick, wie mein Gegner tickt. Und es hilft mir, meinen eigenen Partner zu verstehen."

"Also hast du doch über mich und mein Fukano wahrscheinlich auch schon informiert?"

"Na was glaubst du denn."

"Und, was hast du rausgefunden?"

"Fukano ist eigentlich sehr friedfertig und besitzt einen ausgeprägten Geruchssinn. Es wittert Eindringlinge ziemlich schnell und versucht sofort, sie durch lautes Bellen, Kläffen und auch Beißen aus seinem Revier zu vertreiben. Dabei ist es furchtlos und schreckt auch vor starken Gegnern nicht zurück. Es ist tapfer und auch unheimlich loyal gegenüber Menschen, vor allem in Bezug auf seinen Trainer. Fukano zählt als das treuste aller Pokémon und würde seinen Trainer unter allen Umständen vor Gefahren beschützen. Es ist außerdem in der Lage, die Gefühlslage von Menschen und anderen Pokémon wahrzunehmen."

"Wow. Na da muss ich mich ja echt vor dir in Acht nehmen. Du scheinst ja ziemlich gut Bescheid zu wissen. Nachher kennst du meinen Partner noch besser als ich selbst."

Green grinste. "Ich bin eben nicht nur gut, ich bin der beste."

Auch ich grinste und warf amüsiert den Kopf zurück, während ich loslegte: "Wenn Schiggy aus dem Ei schlüpft, bildet sich bereits ein Panzer auf seinem Rücken, der sich noch erhärtet. Er dient ihm als Schutz, da Schiggy sich bei Gefahr in seinen elastischen Panzer zurückziehen kann und sich so vor Angriffen schützt. Außerdem verringern die runde Form und die Furchen der Oberfläche den Widerstand im Wasser, weshalb es schnell schwimmen kann. Es greift überwiegend mit einem Wasserstrahl oder Sprühschaum an."

Es war anzusehen, dass Green damit nicht gerechnet hatte. Während ich meine Worte ausgesprochen hatte, war das selbstgefällige Grinsen langsam aus seinem Gesicht verschwunden. Nun sah er mich mit aufgerissenen Augen an, fing sich jedoch gleich wieder und nickte anerkennend. "Gut! Ich kann nicht abstreiten, dass auch du deine Hausaufgaben gemacht hast."

"Ich bin eben die beste", erwiderte ich genüsslich. Green verschränkte die Arme. "Verdammt, du bist gut. Aber gegen mich kommst du so schnell nicht an."

"Ist das eine Herausforderung?" Wenn er mich herausfordern wollte, dann sollte er es ruhig sagen. Ich war bereit. Und ich würde mir nicht die Blöße geben, kampflos unterzugehen. Ich war mir sicher, dass ich mehr Ahnung und Erfahrung hatte als andere. Doch mein Gefühl sagte mir, dass Green zumindest von seinem Wissen her kein Anfänger war.

"Wenn du so willst, dann ist es eine", grinste er und bemühte sich, auf mich herabzusehen. "Hast du denn schon einen Orden?"

"Nein. hast du einen?"

"Nein. Wollte ihn mir gleich abholen."

"Dann lass uns die Herausforderung annehmen."

Wir sahen uns gegenseitig an, als ob jeder den anderen übertreffen wollte. Doch wir hielten beide dem Blick des jeweils anderen stand. Es war ein Kampf. Ein Kampf, den ich unbedingt gewinnen wollte. Und ich spürte, dass es spannend werden würde. Also gingen wir die Treppen wieder hinunter, verließen das Museum und machten uns auf den Weg zur Arena, zu unserem allerersten Arena-Kampf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JustLikeHi
2017-05-28T09:47:03+00:00 28.05.2017 11:47
Juhu da bin ich wieder. Mir gefällt das Kapitel sehr gut. Diese Rivalität zwischen Rei und Green. Ich schreibe ja auch an einer Pkmn Story, aber ich muss zugeben das deine besser Formuliert ist und einen gewissen Plan hat. Das ist gut. Ich Wilk jetzt nicht weiter nerven.

LG. JustLikeHi
Antwort von:  Lenya_C_Sharizardon
29.05.2017 19:01
Hey,
freut mich, dass dir die Geschichte gefällt :)
Das Thema Mythologie wird sich ständig durch die Geschichte ziehen, und ist in gewisser Weise auch für deren Verlauf wichtig. Und ich muss zugeben, dass ich Dank einer Freundin auch richtig Gefallen an Green gefunden habe und sein Charakter auch sehr wichtig für die Story werden wird^^
(ich muss immer aufpassen, dass ich nicht spoiler x.x)
Das Bisasam wird im nächsten Kapitel zum Thema werden. Die beiden werden sich sogar noch anfreunden ;)

LG Lenny
Antwort von:  JustLikeHi
30.05.2017 16:32
Das freut mich. Ich mag bisasam
LG. JustLikeHi


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