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It's about to be legendary

Von Legenden und Helden
von
Koautor:  rotes_pluesch

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Herz des Waldes

Merthin
 

Sein Knöchel fühlte sich noch etwas komisch an, auch wenn er wusste, dass alles in Ordnung war. Die Pferde waren außerdem ausgeruht. Er blickte Aaron an und lächelte. „Dann wollen wir mal. Der Wald, der nun kommt, ist wunderschön – traumhaft – wie im Märchen. Du kannst dich auf einen schönen Weg freuen. Und irgendwo mittendrin ist eine Hütte, soweit ich mich erinnere. Marie hat sie erwähnt, als sie über Tal geschrieben hat.“

Sie ließen das Dorf hinter sich und auch den See. Aaron hatte jetzt doch nicht mehr gebadet. Das konnten sie sicher irgendwo anders nachholen, wenn es ihn überkam. In dieser Gegend gab es genug Seen, Flüsse oder Bäche. Doch anders als es Merthin in Erinnerung hatte kam kein schöner Wald. Sie waren eine Stunde in etwa unterwegs, als Merthin das Gefühl nicht loswurde, dass der Wald immer trübsinniger und öder wurde. Es stank nach fauligem Wasser, die Bäume schienen im Begriff zu sterben. Man hörte keine Tiere. Sie waren verstummt, blickten sich besorgt um. Ob auch hier teuflische Mächte am Werk waren? Sollten sie gleich in ihre nächste Prüfung stolpern?

„Auch die friedlichsten Waldbewohner bedürfen Hilfe. Im Herzen des Waldes, einem uralten Baum, haben sie ihr Zuhause. Ihre Dankbarkeit soll euch eine Unterstützung auf eurem langen Pfad sein“, zitierte Merthin die Worte aus der Prophezeiung. „Manchmal wünschte ich ja schon, dass die Schriftstücke einfach sagen, was sie wollen. Wer ist mit „friedlichste Waldbewohner“ gemeint? Hast du eine Idee?“ Merthin sah zu Aaron und einen Moment bildete er sich ein, hinter diesem etwas in der Luft gesehen zu haben. Irritiert sah er ihn an. „Wir sollten vorsichtig sein.“ Er sah sich um, konnte aber nichts mehr entdecken. “Sicherheit“, murmelte er und spürte ihren Energiefluss. Doch gleichzeitig merkte er auch, dass diese Energie hier in diesem Wald etwas auslöste. Was, konnte er nicht sagen. Aber es hörte sich an, als würde etwas Surrendes sich auf sie zu bewegen. Es klang wie das Geräusch eines Bienenschwarms, nur voluminöser. „Ob mit den friedlichsten irgendwelche Tiere gemeint sind?“, fragte er vorsichtig und seine Hand legte sich auf seinen Schwertknauf. Die Pferde schienen nicht unruhig zu werden, was an sich eine gute Sache war. Merthin aber spürte eine deutliche Unruhe in sich.
 


 

Aaron
 

Die Aussicht auf einen Märchenwald zum durchreiten klang magisch und Aaron freute sich auf diesen Weg. Zu all dem negativen, was sie in letzter Zeit erlebt hatten und all der Bosheit, die die Menschen verzerrt hatte, war ein schöner Wald eine willkommene Abwechslung. Eine Hütte im Wald klang erstrecht malerisch, bestimmt ein guter Ort um Rast zu machen, sich zusammen zu setzen und über ihr nächstes Ziel zu fachsimpeln. Immerhin hatte die Prophezeiung wieder mal in Rätseln gesprochen. Außerdem wollte Aaron den Brief in sein gebundenes Buch übertragen. Bei all den Gedanken daran, die Prophezeiung zusammen zu tragen, kam ihm auch der Gedanke, vielleicht ein Tagebuch zu schreiben. Eine Aufzeichnung ihrer Reise anzufertigen, das sie und alle nachkommenden erfahren würden, welches Übel Machtgier auf die Welt brachte und damit hoffentlich alle daraus lernen konnten. Zudem war es sicher interessant später in die Anfänge der Reise erneut hinein zu blättern. Nicht umsonst war das schreiben Aarons Gebiet.

"Dann führe uns zu dieser Hütte. Wir brauchen eh einen Ausgangspunkt, von dem aus wir systematisch suchen können.", sprach Aaron und grinste Merthin zu, während er sein Pferd neben dem von Merthin her lenkte. Aaron war auch erleichtert, das Merthin diese Hütte erwähnte, hatte er sich schon ein bisschen Sorgen gemacht, wo sie die Nacht verbringen wollten. Offen, ohne Unterschlupf im Wald zu nächtigen hätte Aaron gewiss nicht viel Spaß bereitet.

Der malerische Wald entpuppte sich jedoch nur am Anfang als wahrlich zauberhaft. Je tiefer sie vordrangen, desto mehr schienen die Farben zu verblassen, die Luft modriger zu riechen, der Boden weicher zu werden. Ganz offenbar war das der Grund, warum diese Waldbewohner Hilfe brauchten, ihr Lebensraum ging allmählich zugrunde, doch der Grund dafür wiederum war nicht sofort ersichtlich. "Hm, Waldbewohner sind meistens ja Tiere...", sprach Aaron nachdenklich. Es war vielleicht eine besonders friedliebende Tierart gemeint, die nur im Wald lebte. Allerdings fragte sich Aaron, wie der Dank dieser Tiere ihnen weiter helfen könnte. Nächstes Problem war auch die Tatsache, das es hier keine Tiere mehr zu geben schien. Es waren weder Vögel zu hören, noch raschelten die vertrockneten Büsche in der Nähe, noch geschah sonst etwas, das auf die Präsenz von Tieren schließen ließ.

Zumindest bis gut hörbare, surrende Geräusche ertönten, direkt nachdem Merthin ihre Energie zur Sicherheit gerufen hatte. Das Geräusch schien auf sie zuzukommen, wirkte dabei bedrohlich, wegen des recht monotonem Gesurre, das sich schnell näherte und das aus verschiedenen Richtungen auf sie zusteuerte. Doch ihre Pferde blieben weiterhin ruhig, was eher ein positives Zeichen war.

Recht plötzlich spürte Aaron etwas seine Haut am Arm streifen, weshalb er sich erschrocken zur Seite umwandte und da erst erblickte er die Urheber des Geräusches. Ein kleiner Schwarm großer....? Ja, was für Wesen waren das? Sie waren so groß wie der halbe Unterarm, in ihrer Form und Masse unterschieden sie sich; manche waren ganz schmal, andere wiederum rund und gedrungen. Und auf dem Rücken trugen sie Flügel wie Bienen. Wild und aufgebracht flogen die mehr oder weniger kleinen Wesen nun um Merthin und Aaron herum, berührten immer wieder deren Haut an den Armen und zogen an ihrer Kleidung, als wollten sie ihnen mitteilen, das sie ihnen folgen sollten. Sprechen taten die Wesen nicht, dafür ertönten leise Glöckchen Geräusche, die ganz aufgebracht durcheinander klangen.

Aaron blickte Merthin an, mit der großen Frage im Blick, auf was für wundersame Wesen sie hier gestoßen waren. Vielleicht hatte Merthin mit seiner Aussage, dies hier sei ein 'Märchenwald', mehr Recht gehabt, als Aaron gedacht hatte. "Sie wollen anscheinend, das wir ihnen folgen.", stellte Aaron das inzwischen sehr offensichtliche fest, denn je länger die beiden Menschen zögerten, desto dringlicher versuchten die fliegenden Wesen sie zum mitkommen zu bewegen.
 


 

Merthin
 

Was auch immer auf sie zukam, bewegte sich mit einer ungeheuren Geschwindigkeit. Merthin blickte sich gespannt um, alle Sinne geschärft. Und dann hörte er etwas… Etwas Zartes und doch Eindringliches… Glöckchen?! Merthin hob verwirrt die Augenbrauen und blickte sich um. Und dann sah er sie auch. Ein Schwarm kleiner Wesen mit Flügeln… Er könnte nicht behaupten, dass er wahnsinnig überrascht war. “Marie? Gibt es Elfen?“, hatte er seine Großmutter als kleiner Junge einmal gefragt. „Solange du nicht beweisen kannst, dass es sie nicht gibt, existieren sie wohl. Aber sie zeigen sich uns nur in großer Not – Not für dich oder Not für sie.“ Und dass diese kleinen zierlichen Wesen ganz offensichtlich aufgebracht, ängstlich und nervös waren, konnte man nur zu deutlich sehen. Der Blonde nickte auf Aarons Worte hin und trieb sein Pferd an. „Dann zeigt uns mal, was los ist…“, sagte er und die Elfen nickten eifrig, flogen eilig voraus, umsurrten sie, damit sie ihnen auch ja folgten durch diesen Wald, der zu sterben drohte.
 


 

Aaron
 

Die Magier folgten den faszinierenden Wesen schließlich, die mit einigem Tempo voraus flogen. Merthin und Aaron mussten etwas schneller durch die Wälder reiten, um mithalten zu können, während die Wesen die beiden immer tiefer in den Wald hinein führten. Die Umgebung wurde zusehends öder, es gab immer wieder kahle Bäume und der Boden war voller schmarotzender Pilze. Schließlich landeten sie auf einer Lichtung, die gewiss wunderschön gewesen sein musste, bevor der Wald begonnen hatte zu zerfallen. Eine verdorrte Wiese breitete sich vor ihnen aus, vereinzelt standen noch ein paar Blumen, doch sie ließen den Kopf hängen. Und inmitten all dem stand ein wahrlich imposanter Baum. Er war groß, stämmig, breit, mit vielen Ästen und einem dichten Blätterwerk. Die Farbe der Blätter erinnerte an ein kräftiges Türkis, doch segelten auch hier sichtbar immer wieder verdorrte Blätter hinab, die sofort zu Erde zerfielen, sobald sie den Boden berührten.

"Was ist hier geschehen...?", fragte Aaron schließlich leise und mitgenommen vom Zustand dieses eigentlich herrlichen Waldes und dieser Lichtung, die man nur als Herz dieser Wälder bezeichnen könnte. Leider schien irgendwas diesem Herz die Kraft zu rauben und damit diese Trostlosigkeit überall auszulösen, das sich immer weiter nach außen ausbreitete.

Nun stiegen sie von ihren Pferden ab, banden diese kurz in der Nähe an und folgten weiterhin den Wesen, die sie dichter an den mystischen Baum heran führten. Je näher sie kamen, desto mehr mischte sich ein weiteres Geräusch zu dem Gesurre und Geklingel der Wesen; ein schluchzen?
 


 

Merthin
 

Je näher sie jenem Baum kamen, der offenbar das Herzstück des Waldes darstellte, desto drückender war die Stimmung. Merthin blickte Aaron auf dessen Frage hin an. „Ich weiß es nicht“, antwortete Merthin tonlos. Es machte ihn selbst traurig das hier zu sehen. Er erinnerte sich noch so gut, dass dieser Wald ihm so zauberhaft vorgekommen war, als sie zuletzt hier hindurch gereist waren. Aber jetzt? Nur Ödnis und Verderben, Leblosigkeit und Trauer, Mutlosigkeit. Er schluckte und sah den schönen Baum an, der vermutlich das Herz des Waldes ausmachte. „Ich weiß, dass Bäume mit anderen Bäumen über Pilzsysteme kommunizieren“, erklärte er leise, während er sich umsah. „Etwas scheint hier alles angegriffen zu haben.“

Gemeinsam liefen sie zu dem Baum, vor dem man trotz seines Zustands Ehrfurcht hatte. Die Elfen brachten sie zu jener, die hier offenbar das Oberhaupt war. Auch sie war voll Traurigkeit und Wehmut. Oder war sie Ursache für das Verderben? Ein Schicksalsschlag? Bedingte ihre Traurigkeit Die Ödnis, oder machte sie der Zustand des Waldes traurig?
 


 

Aaron
 

Als Aaron nun mit Merthin direkt am uralten Baum stand, erblickte er die Quelle des schluchzen. Eines der Wesen, offensichtlich ein weibliches mit einem Blumenkranz auf dem Kopf, saß in sich zusammen gesunken auf einer hervorstehenden großen Wurzel des Baumes und weinte. Die Wesen, die die Magier hergeholt hatten, flogen nun direkt zu ihr und setzten sich um sie herum, ließen dabei ebenso bekümmert den Kopf hängen. Erst da blickte das weinende Wesen auf, wischte sich aber sogleich die Tränen von den Wangen und erhob sich. Sie war etwas größer als der Rest, hatte prächtigere Flügel und es glitzerte ein bisschen, wenn sie diese bewegte.

"Willkommen.", sprach sie mit gedrückter, aber bemüht selbstsicheren Stimme. Aaron war erstaunt sie sprechen zu hören, auch wenn ihre Stimme ebenso glöckchenhaft klang, so war sie scheinbar in der Lage auch Worte zu nutzen. "Bitte verzeiht den Zustand unseres geliebten Waldes, aber ich kann einfach nicht aufhören zu weinen...", gestand sie ganz offen und begann erneut zu schluchzen. In diesem Moment knarzte es in der Umgebung und als Aaron den Kopf zur Seite wandte, sah er, wie gerade ein weiterer Baum verdorrte und sich dabei knarzend verdrehte. Das weinen dieses Wesens, ihre Traurigkeit ließ den Wald absterben, es musste wirklich etwas passiert sein, das ihr Herz schmerzen ließ und damit auch das buchstäbliche 'Herz des Waldes' zu brechen begann. Warum aber sprachen die anderen Wesen nicht?

"Um ehrlich zu sein, waren wir auf der Suche nach Euch und eurem friedlichen Volk.", sprach Aaron das Wesen an und senkte dabei die Stimme. Er vermutete, das dies die friedlichen Lebewesen waren, die ihre Hilfe benötigten und tat deshalb so, als wüsste er es hundertprozentig sicher. Auf diese Weise würden sie gewiss herausfinden, ob seine Vermutung richtig war. Das weinende Wesen hob wieder ihren Kopf und etwas Hoffnung blitzte in ihren verweinten Augen auf. "Dann hatte meine Mutter, Hüterin des Waldes und seiner Bewohner, Königin der Elfen, Recht und uns ward Hilfe gesandt.", sprach sie wie für sich selbst, ehe sie ihre Flügel schneller schlagen ließ und sie damit mehr auf der Höhe der beiden Menschen flog. "Ich bin Mina, Prinzessin der Elfen und neue Hüterin unseres wertvollen Bruders Wald. Wisset, das wir zwei Elfenstämme im Wald haben, mein Stamm, der tief verbunden mit dem uralten Baum und unseren alten Sitten lebt, sowie einen wilderen Stamm, welcher eher am Fluß, der durch die Wälder zieht, lebt. Ihr Oberhaupt ist der Ansicht, das wir alles altes ablegen müssen, uns weiter entwickeln müssen, aber wir können alte Traditionen nicht einfach verkommen und in Vergessenheit geraten lassen. Wir beschützen den Wald seit Jahrhunderten mit unseren Ritualen und Gebräuchen, was wird aus den Tieren, den Bewohnern, wenn wir damit aufhören?", begann sie zu erklären und blickte hinter Merthin in den Wald. In dieser Richtung dürften die anderen... Elfen... leben. Aarons Blick war bei der Nennung dieses Namens zu Merthin gehuscht. Hatte der Blonde gewusst, das es in seinem Märchenwald tatsächlich Elfen gab? Elfen mit scheinbar verdammt menschlichen Problemen.

"Trotz unserer Differenzen lebten wir in Frieden miteinander, waren sogar auf dem Weg uns wieder zusammen zu schließen, einen Weg zu finden, wie wir unsere verschiedenen Ansichten zusammen legen könnten. Morin, ein sehr tapferer Elf und mein Gefährte, ist losgezogen um das Gespräch mit dem Oberhaupt des anderen Stammes zu suchen. Doch er ist nicht zurückgekehrt und es gibt keine Spur auf den Verbleib der anderen Elfen außer uns.", sprach sie und brach erneut in Tränen aus. Die anderen Elfen flogen nun auch zu ihr hinauf, versuchten sie zu trösten, was leider wenig Erfolg zu bringen schien.

Aaron betrachtete sie mit einem Kloß im Hals. Sie weinte so bitterlich, das es ihn regelrecht ansteckte. Wahrscheinlich erging es auch den anderen Elfen so, weshalb diese nicht sprachen und nur ihr glöckchenspiel erklingen ließen. "Wir suchen Eure vermissten Elfen. Und wir werden unser bestes geben herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist.", sprach Aaron mit leiser Stimme, damit nicht so auffiel, das er von der Geschichte betroffen war. Wieder suchte sein Blick den von Merthin um auch seine Meinung zu dem Ganzen zu erfahren. Das sie aber helfen mussten war klar, ansonsten betraf es nicht nur die Elfen, sondern den gesamten Wald mit allen Bewohnern darin. Das konnten sie nicht ignorieren, selbst wenn es keine von der Prophezeiung vorgesehene Aufgabe sein sollte.
 


 

Merthin
 

Merthin war zu erstaunt, um seine Gedanken in Worte zu fassen und sah Aaron dankbar an, als er erklärte, weshalb sie hier waren. Und offenbar waren sie erwartet worden?! Nun, es gab viele Prophezeiungen… Die Elfe stellte sich vor und erklärte, was los war. Merthin spürte die tiefe Traurigkeit, die Betroffenheit auslöste. Doch er spürte auch noch etwas anderes, etwas, das sich zunächst falsch anfühlte. Ihr zuzuhören, klang seltsam und doch irgendwie… heilsam? War das komisch? Vermutlich… Aber obwohl dieses Wesen so traurig war, fühlte er bei ihrem Anblick einfach Glück. Er konzentrierte sich wieder auf das Wesentlich und hörte ihrer Erklärung hinsichtlich des anderen Elfenstammes an. „Traditionen sind wichtig“, sagte er, den Blick Aarons nicht bemerkend. Mit einer Elfe zu sprechen war sicher nichts Gewöhnliches, aber dass es solche Wesen gab, hatte er immer geahnt. „Aber manchmal müssen neue Gegebenheiten Dinge verändern. Ein Kompromiss aus Neuerung und Altbewährtem kann sicher sehr produktiv werden. Die Zeiten ändern sich und man muss sich an neue Gegebenheiten anpassen, ohne zu vergessen, woher man kommt, was einen groß gemacht hat, woher der persönliche Reichtum herrührte. Man darf nie das Ziel aus den Augen verlieren. Und wenn ich mir den Wald ansehe, scheint genau das passiert zu sein. Du sagst, ihr schützt den Wald. Offenbar scheint etwas genau das zu verhindern…“ Die Elfe musterte ihn einen Moment und nickte dann, bevor sie erklärte, dass sie dennoch gut miteinander hatten leben können. Noch bevor er ihre Hilfe zusagen konnte, hatte Aaron das Wort ergriffen und Merthin nickte bestätigend. „Wir werden sicher helfen können“, fügte er hinzu und diesmal sah er Aaron an, dem anzusehen war, dass ihn diese Situation ziemlich mitnahm. Unwillkürlich hob er die Arme, umarmte Aaron und zog ihn an sich, um ihn sanft zu drücken. „Wir bekommen das schon wieder hin. Ich hab dir schließlich einen zauberhaften Wald und ein gemütliches Nachtlager versprochen“, lächelte er, um ihn aufzumuntern. Dann wendete er sich der Elfe wieder zu, die sie mit großen Augen anstarrte. „Feuer und Eis – zwei mächtige Elemente. Kein Wunder, dass eure Magie uns Zuversicht gegeben hat, uns euch zu zeigen.“ Sie lächelte einen Moment und dieser Moment reichte, um zu erahnen, welche Kraft das Wesen haben konnte, wenn alles stimmte. „Ich gebe euch Nikkos mit. Er wird euch begleiten…“
 


 

Aaron
 

Aaron drückte sich selbst in die Umarmung, die Merthin ihm zukommen ließ und blickte ihm bei seinen aufmunternden Worten in die Augen. Ein lächeln zeigte sich auf seinen Lippen und er nickte bereits zuversichtlicher. Mina hatte die Fähigkeit, Emotionen zu transportieren und an andere weiter zu geben. Normalerweise flutete sie den Wald und damit alle Bewohner und passierende Reisende mit Glückseligkeit, sodass nur positive Gefühle entstanden. Momentan jedoch war sie dazu nicht in der Lage und verbreitete Trostlosigkeit und Mutlosigkeit, was Merthin durch seine aufmerksame, liebe Geste und erneut passend gewählten Worten bei Aaron in Zuversicht umwandeln konnte. Merthin war eben doch einfach der Beste. "Ich weiß.", murmelte Aaron vertrauensvoll. Glücklich darüber blieb Aaron in Merthins Umarmung solange es nur ging.
 


 

Merthin
 

Als sie kurz darauf nur noch zu zweit und mit dem Elfen durch den Wald schritten, hielt er wieder Aarons Hand. Die Energie tat nach den Vorkommnissen am Morgen gut. Sie schwiegen, vermutlich weil die Stimmung gedrückt war. In diesem düsteren Wald verstummte jede Freude. Als der Elf langsamer wurde, blickte sich Merthin aufmerksamer um. Sie waren zu einem schönen Flusstal gekommen. Doch das Wasser war trübe und roch streng. Die Pflanzen waren abgestorben, wie vergiftet. Sie sahen sich um, aber man konnte niemanden sehen. „Die Elfen, die hier gelebt haben, haben ihre Unterkünfte in den Höhlen hinter dem Wasserfall“, erklärte er und deutete ein Stück flussaufwärts. „Ich traue mich nicht weiter“, gestand er. Merthin blickte in Richtung Wasserfall, dann sah er den Elf an. „Wie können wir euch erreichen?“, fragte er nach und der Elf sah ihn einen Moment erstaunt an. „Ihr seid doch Magier..“, erklärte er. „Wir sind auch magische Wesen. Die Bäume sind unsere Verwandten…“ Dann drehte er sich kopfschüttelnd um.

Merthin blickte ihm kurz nach. „Na klar!“, sagte er genervt. „Da hätte ich ja gleich drauf kommen können.“ Er schnaubte. „Irgendwie komme ich mir gerade dämlich vor…“ Er drehte sich wieder Aaron zu. „Dann sollten wir mal hinter den Wasserfall gehen. Wobei ich mir etwas Schöneres vorstellen kann, als in diese ekelhafte Brühe zu steigen… Und du hattest dir ein Bad sicher auch angenehmer vorgestellt.“
 


 

Aaron
 

Mit Merthin an der Hand folgte Aaron schließlich dem Elfen Nikkos schweigend zum Fluß, den man nur noch schwerlich als solchen bezeichnen konnte. Das Wasser war verschmutzt und roch übel. Es sah hier aus wie auch im Rest des Waldes, absolut lebensunfreundlich und es machte jede Hoffnung von Aaron zunichte, hier vielleicht ein nachträgliches Bad nehmen zu können. Denn in dieser Brühe würde er gewiss nicht sauber werden, höchstens krank. Dieser Gedanke brachte Aaron auf die Idee, das den vermissten Elfen vielleicht genau das passiert sein könnte. Allerdings erklärte das nicht, wieso sie 'verschwunden' sein sollten und irgendwie hoffte Aaron auch nicht, das die Elfen krank waren. Aber irgendwas musste ja mit ihnen geschehen sein...

Ihr Begleiter Elf wollte ganz offensichtlich nicht weiter mitkommen und antwortete auch nicht sonderlich höflich auf die Nachfrage des Blonden. Merthin tat seinen Unmut darüber auch bereits kund; zurecht. Der Elf hätte wirklich freundlicher sein können, immerhin wollten sie nur helfen. Mit einem leichten grinsen legte Aaron seinem Freund eine Hand auf die Schulter, klopfte locker. "Dann sind wir beide dämlich, ich hätte dieselbe Frage gestellt.", wollte Aaron Merthin das schlechte Gefühl nehmen, welches diesem beschlichen hatte. Der Prinz selbst hätte es auch nicht besser gewusst, Merthin brauchte sich deswegen also nicht dämlich zu fühlen, denn das war er gewiss nicht. Aber Merthin hatte Recht: große Lust durch das Wasser zu waten hatte auch Aaron nicht, weshalb er zustimmend nickte und ein Seufzen hören ließ. "Wäre angenehmer, wenn wir auch solche Flügel hätten.", grinste er ein bisschen scherzhaft in der Hoffnung, wenigstens einen Moment von der unschönen Brühe ablenken zu können.
 


 

Merthin
 

Dass Aaron sein Gefühl von Unwissen teilte, war süß. Nun, sie würden schon gemeinsam herausfinden, wie sie die anderen Elfen wieder kontaktieren konnten, wie sie sie finden könnten. Nun mussten sie aber erst einmal helfen. Alles andere würde sich dann geben. Als Aaron bemerkte, dass es einfacher wäre, wenn sie auch Flügel hätten, musste Merthin lachen. Dann blickte er breit grinsend und Aaron musternd an. „Du mit Flügel…“, murmelte er mit einem amüsierten Unterton. „Sicher sehr hübsch… und sexy.“ Eine seltsame Vorstellung, wenn Aaron ein Elf wäre. Aber irgendwie auch gut.
 


 

Aaron
 

Aaron hatte es für einen Scherz gehalten, als Merthin festgestellt hatte, das Aaron mit Flügeln hübsch und sexy aussehen würde. Ein solches Kompliment zu erhalten erschien ihm zu hoch gegriffen, auch wenn er sehr wohl in sich merkte, das er es gern hörte, wenn Merthin solche Sachen sagte. Daher hatte Aaron aber auch leise ebenso amüsiert gelacht, bekam auch ein Bild von Merthin mit solchen Flügeln in den Kopf. Aber es wäre gewiss schön, mit Merthin zusammen über den Wolken zu fliegen und einfach alles hinter sich zu lassen, was alles böses auf der Welt unter ihnen geschah. Aber auch ohne diese Möglichkeit gab es immer wieder Glücksmomente für sie beide und dieses Gefühl auszustrahlen machte tatsächlich sexy. "Du brauchst dafür nicht mal Flügel.", entkam es Aaron sehr leise murmelnd bei diesen Gedanken.



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