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Too Strong To Die

Levi x Sakura | Kakashi x Mikasa
von

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time for changes.

Zur Zeit waren sie nicht vom Glück verfolgt. Obwohl Levi es nicht zugeben würde, so hätte er sich besser gefühlt, wenn Erwin noch immer die Fäden im Hintergrund gezogen hätte. Oder anders gesagt, wenn Levi ihn seines Plans betreffend ausfragen könnte. Schriftliche Anweisungen zu befolgen und auf Erwins Pläne aufzubauen war schon schwierig genug, noch schwieriger, wenn die Militärpolizei stets ein Auge auf sie hatte.

Schweigend ging Levi neben Sakura her, als sie durch die dunklen, um diese Uhrzeit verlassenen, Schlossgänge liefen. Obwohl Sakura es oft für nötig hielt, die Stille mit Worten zu füllen, so hielt sie diesmal das Schweigen aufrecht.

Aus den Augenwinkeln sah Levi, wie sie sich auf die Unterlippe biss, doch er nahm an, dass auch an ihr die Ereignisse nicht spurlos vorbeigingen. Kommentieren tat Levi es nicht, da sie ohnehin Hanjis Labor erreichten.

Unter der Tür drang Licht nach draußen und Levi nahm an, dass Hanji ihre Forschungslust vorschieben würde, sollte sich ein Uchiha doch hier in diesen Winkel der Festung verirren. Levi bezweifelte es allerdings, denn bisher hatte die Militärpolizei mehr ein Auge auf die Ställe, Waffenkammern und das Kommen und Gehen der Soldaten gehabt. Allerdings war bisher auch nur eine kleine Gruppe an Soldaten angekommen, der Rest würde mit der Ankunft von Sasuke Uchiha folgen.

Levi schob die Tür auf und trat gefolgt von Sakura ein. Im Inneren herrschte das übliche Chaos, das Hanji während ihrer Forschungen veranstaltete – und vermutlich über wichtige Aspekte dieser hinwegtäuschte.

„Ah, da seid ihr ja endlich!“, flüsterte Hanji mit zu lauter Stimme und winkte sie zu dem Tisch heran, der im hinteren Teil des Labors stand. Ein paar Stühle waren herangeschafft worden, die bereits von Petra, Oluo, Ed und Shizune eingenommen worden waren. „Jetzt wo alle da sind, können wir anfangen.“

Sakura schloss die Tür, bevor sie beide ebenfalls am Tisch Platz nahmen. Sein verschlafener Blick wanderte über die Leute, die aus notdürftigen Gründen anwesend und ins Vertrauen gezogen worden waren. Dabei blieb sein Blick an der Ärztin mit den kurzen, dunklen Haaren hängen, die für Erwin zuständig war.

„Shizune ist ein wichtiger Bestandteil dieses Team“, erklärte Hanji, die seinen Blick entschlüsselte. „Mit der Militärpolizei hier empfinde ich es als wichtig, dass wir keine Geheimnisse vor der Person haben, der ich als einzigstes vertraue, Erwin am Leben zu erhalten.“

Ein Rotschimmer zeichnete sich auf Shizunes Wangen ab. „Ich gebe mein Bestes!“

„Das wissen wir, Shizune“, versicherte Hanji und lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorn, um die Hand der Ärztin tätscheln zu können. Ein ernster Zug legte sich anschließend um ihren Mund und sie wandte sich wieder an alle Anwesenden. „Ich habe Shizune auch bereits in unsere Funde eingeweiht.“

„Hast du die wenigstens weggeräumt, so dass die Militärpolizei nicht zufällig drüber stolpert?“, erkundigte sich Levi.

Hanji plusterte die Wangen auf. „Natürlich habe ich das.“

„Wir werde die Militärpolizei also nicht darüber einweihen?“, fragte Oluo.

„Nein“, sagte Hanji. „Die Militärpolizei sowie viele Mitglieder des Adels und der Regierung suchen schon ewig einen Weg, um den Aufklärungstrupp den Gar auszumachen. Niemand ist daran interessiert, was hinter den Mauern geschieht oder was hinter dem Ursprung der Titanen steckt. Keiner hat mehr Wissensdurst...“ Hanji seufzte schwer.

Doch selbst Levi bezweifelte, dass er sich tatsächlich für den Ursprung der Titanen interessierte. Er war nur hier, um so viele von diesen hässlichen Biestern zu töten wie er konnte, bevor er irgendwann ins Gras beißen würde.

Sein Blick wanderte zu Sakura, die direkt neben ihm saß. Ihre Motive kannte er nicht, da er sie nie danach gefragt hatte. Im Grunde spielten diese auch keine Rolle, denn sie alle hatten ihre Gründe, um hier zu sitzen. Es machte keinen Unterschied.

„Zuvor hat uns Erwins Autorität und Netzwerk beschützt, doch darauf können wir uns nun nicht mehr verlassen“, fuhr Hanji fort. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Erwin verlegen und unsere Einheit auflösen. Sie brauchen nur noch mehr Beweise, um uns das Attentat entgültig unterzujubeln und sich davon zu überzeugen, dass unsere Expeditionen zu viel Geld kosten, zu gefährlich sind oder mehr Titanen anlocken. Irgendwas wird ihnen schon einfallen.“

„Was ist mit Mikasa?“, fragte Sakura. „Oder besser gesagt mit Kakashi, wenn sie es tatsächlich schaffen sollte, ihn hierher zu bringen?“

„Darauf können wir uns nicht verlassen“, erwiderte Levi.

„Levi hat recht“, sagte Hanji. „Ich hoffe auf das Beste, doch selbst wenn Kakashi Erwins Posten übernimmt, bin ich nicht sicher, ob wir die Militärpolizei so einfach loswerden.“

Levi schnaufte. „Ich bezweifele, dass der legendäre Kakashi Hatake so viel Einfluss hat.“

„Erwin wird ihn nicht grundlos ausgewählt haben“, sagte Sakura, die natürlichen ihren alten Mentor in Schutz nehmen musste, obwohl sie rein gar nichts über den Mann wusste. Keiner von ihnen kannte Kakashi, sein Ruf basierte nur auf albernen Geschichten, die mysteriös und eindrucksvoll waren, aber nicht sonderlich realistisch. Kakashi war der Soldat, der überlebt hatte, doch niemand wusste wie oder warum.

„Bisher war immer auf Erwins Pläne Verlass“, stimmte Petra Sakura zu und ihr Blick ruhte auf Levi, lang und weich und hoffungsvoll.

„So oder so habe ich nicht vor, die für den Frühling geplante Expedition aufzugeben“, sagte Hanji. „Wir werden uns weiter auf die Expedition vorbereiten. Still und heimlich. Wir sind dort draußen auf etwas Großes gestolpert und ich bin sicher, dass wir dem Geheimnis um die Titanen und der Vergangenheit der Menschheit furchtbar nah sind.“ Etwas Fiebriges lag in Hanjis Augen, als diese durch die Runde wanderten. „Wir haben die Rückendeckung der königlichen Familie.“

„Die Königin ist im Untergrund, während andere für sie regieren“, warf Oluo ein, doch auf Hanjis Gesicht breitete sich dennoch ein Grinsen aus.

„Noch ist sie im Untergrund“, sagte sie. „Sie wird wieder auf ihren rechtmäßigen Thron sitzen, selbst wenn ich höchstpersönlich einen Putsch anzetteln muss.“

„Hanji...!“, rief Eld und Hanji brach in schallendem Gelächter aus.

„Ein Scherz! Nur ein Scherz!“

„Wenn du nicht willst, dass die Uchihas uns gleich im Nacken liegen, solltest du den Ton runterschrauben, Vierauge“, bemerkte Levi genervt und Hanji verstummte, während die Anwesenden ein unsicheres Lächeln austauschten.
 


 


 

Ihr Oberschenkel stach bei jedem einzelnen Schritt, jede Stufe, die sie erklomm, doch Sakura biss die Zähne zusammen und ignorierte den feinen Schweißfilm, der sich auf ihrer Stirn bildete. Unwirsch wischte sie sich einige Haarsträhnen hinter das Ohr. Wahrscheinlich gab sie gerade keinen schönen Anblick preis, doch es war ihr egal, denn immerhin geschah es nicht alle Tage, dass Levi Zeit mit ihr verbringen wollte. In diesem seltenen Fall nahm Sakura die lange Treppe in Kauf, die hinauf in den Turm führte, in dem die Brieftauben ihr Zuhause hatten.

Ihre Augen huschten zu Levi hinüber, der schräg neben ihr die Treppe hochstieg, langsamer als sie, als passte er sich ihrem Tempo an. Sie nahm an, dass sie ihm nichts vormachen konnte und dass er genau wusste, dass diese Aufstieg Folter für sie war. An den Abstieg wollte sie gar nicht erst denken.

Gleichzeitig glaubte sie jedoch daran, dass er es ihr nicht zumuten würde, wenn ihm die Unterhaltung nicht wichtig wäre, denn so eiskalt und gefühllos war nicht einmal der berüchtigte Levi Ackerman. Nein, das wusste Sakura, denn sie hatte auch seine sanftere Art gesehen, die in kleinen Gesten durchschien, die andere vielleicht übersahen, aber die Sakura anzogen.

„Also, worüber wolltest du sprechen?“, erkundigte sich Sakura, als sie es endlich bis hinauf in den Turm geschafft hatten. Eine frische Brise wehte durch den offenen Turm, doch konnte den Geruch von den Vögeln, die auf den Stangen und in den Nestkisten saßen, nicht verscheuchen. Ein rhythmisches Gurren lag in der Luft, ebenso wie das Geräusch eines Besens, der über den Stein fegte.

Anstatt ihr eine Antwort zu geben, wandte sich Levi an den Rekruten, der den Boden säuberte. „Hanji sucht nach dir“, meinte er nonchalant, als der junge Mann rasch vor Levi salutierte. „Sie möchte mit dir sprechen. So schnell wie möglich.“

Der Rekrut zuckte zusammen. „Captain, ich habe Dienst und...“

„Bist du schwerhörig?“, unterbrach Levi ihn und dieser schüttelte den Kopf, bevor er den Besen beiseite stellte und an ihnen vorbeihuschte, die Tür hinter sich zuziehend.

„Ich bin fast sicher, dass du nicht einmal seinen Namen kennst. Geschweige denn, dass Hanji tatsächlich nach ihm sucht“, meinte Sakura sanft, konnte aber den Hauch Belustigung, der eng mit der Nervosität verbunden war, die sie oft in Momenten wie diesen empfand, wenn sie mit Levi allein war. Bei Levi wusste man eben nie, was man erwarten sollte, er überraschte sie immer.

Sie trat an die steinerne Brüstung heran, die Sicht auf den Innenhof gab und beobachtete einige Soldaten, darunter auch ein paar, die das Abzeichen der Militärpolizei trugen.

„Hier verirrt sich keiner von der Militärpolizei“, sagte Levi, als er neben sie zum Stehen kam und ihrem Blick folgte. „Es ist ihnen zu schmutzig, was ich nachvollziehen kann.“ Kurz verzog sich sein Gesicht und er schielte zu den gurrenden Tauben hinüber, doch Sakura verstand, worauf er hinauswollte: Hier konnten sie frei sprechen und allein sein.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, als Levi schweigend neben ihr stand, so furchtbar nah, dass sie nur die Hand nach ihm ausstrecken müsste, um ihn berühren zu können. Doch würde er es zulassen? Wichtiger noch, würde er es auch wollen?

Sie verstand nicht genau, was ihr den Mut gab, doch noch nach Levis Ärmel zu greifen und an dem dünnen Stoff festzuhalten, während sie sein blasses Seitenprofil musterte. Das Blut rauschte dabei in ihren Ohren, so viel lauter als die winterliche Brise, die in den Turm wehte und durch ihre dünne Kleidung drang.

Levi wandte sich ihr zu, ohne sich aus ihrem Griff zu befreien. Obwohl sein verschlafenes Gesicht ausdruckslos war, wirkte es nicht kalt. Stattdessen zog ein schmales Lächeln an seinen Lippen, als wäre ihre Geste nicht unerwartet und als teilten sie stille Momente wie diese tagtäglich.

Ihre Wangen erhitzten sich, mehr noch, als Levi die freie Hand hob, um diese zu berühren, bevor seine Finger zwischen ihren Haaren verschwand. Die Erinnerung an den Kuss, den sie hinter den Mauern inmitten der wilden Natur geteilt hatten, schoss Sakura in den Kopf, obwohl sie ohnehin viel zu oft an ihn dachte.

Daher lehnte sie sich das letzte Stück hinüber und küsste Levi, als sie mit beiden Händen an ihm festhielt, eine Hand hielt noch immer seinen Ärmel, während die andere sich gegen seine Brust stützte und sich Finger in den Stoff seines weißen Hemdes gruben, den Gehstock umständlich an der Brüstung angelehnt zurücklassend.

Die Hand in ihrem Nacken zog sie näher, um den Kuss zu vertiefen. Von der Sanftheit und dem Zögern von damals war nichts mehr zu spüren, stattdessen war Levi wie ein Fels in der Brandung, der sie hielt und an den sie sich anlehnen konnte.

Als Levi den Kuss löste, lehnte er seine Stirn gegen ihre, doch Sakura hielt auch weiterhin die Augen geschlossen. Sie wollte den Moment ein wenig länger genießen, da sie nicht wusste, wann und ob es überhaupt einen nächsten geben würde. Nicht nur ihr Leben als Soldaten war ungewiss, aber Levi war die Unberechenbarkeit in Person. Selbst jetzt verstand Sakura nicht, was ihn dazu gebracht hatte, sie hier hochzubringen und diese Zuneigung zuzulassen.

„Levi...“

„Lass uns nicht darüber reden“, sagte er, und erst als Sakura die Augen öffnete, bemerkte sie, dass die von Levi noch immer geschlossen waren.

Ein sanftes Lächeln zog an Sakuras Lippen, bevor sie die Arme um Levis Nacken schlang und ihn in eine Umarmung zog. Sein Körper war kalt, vermutlich dem ihren nicht unähnlich, doch es machte ihr nichts aus, noch weniger, als sie spürte, wie sich auch seine Arme um sie legten.
 


 


 

Noch immer verstand Kakashi nicht, warum er sich darauf eingelassen hatte, Mikasa zurück zum Aufklärungstrupp zu folgen. Er hatte angenommen, dass er mit diesem Teil seines Lebens abgeschlossen hatte. Jedenfalls war es leichter, sich dies einzureden, anstatt der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

Selbst nach all den Jahren unterbrachen Träume von aufgerissenen Mäulern und einer verregneten Nacht, die von Blut erfüllt war, seinen Schlaf, bis er eine Kerze entzünden musste, um sicherzugehen, dass seine Hände nicht blutrot waren. Doch auch wenn er es nicht sah, erinnerte er sich an das Gefühl der warmen Flüssigkeit auf seiner Haut. Sie ließ sich nicht einmal mit eiskaltem Wasser wegspülen, nach dem er ins Badezimmer stolperte.

„Es ist nicht mehr weit“, durchbrach Mikasas Stimme seine Gedanken. Sie ritt vor ihm, als sie gemeinsam über die flache Grasslandschaft jagten, während Trost schon vor einer ganzen Weile als kleiner Fleck zwischen den Bäumen zurückgeblieben war. Stramm und entschlossen saß sie auf ihrem Pferd, obwohl es der Schmerz in ihren dunklen Augen gewesen war, der ihn dazu gebracht hatte, sie abermals hineinzubitten.

Natürlich wusste er, dass er nicht der Einzige war, der etwas verloren hatte, aber aus irgendeinem Grund hatte er diese junge Frau nicht enttäuschen wollen. Das letzte bisschen Stolz, das Kakashi noch besaß, wollte nicht, dass er jede Nacht gelangweilt in seiner Wohnung herumsaß und allen Ramen aß, während eine junge Soldatin alles für Leute wie ihn riskierte.

Die Feste des Aufklärungstrupp kam in Sicht und tat sich wie ein Koloss vor ihnen auf, ragte über Bäume und Sträucher hinweg und war ihm fürchterlich fremd und vertraut zugleich.

Der Teil von ihm, der sich stets einredete, dass er dieses Kapitel seines Lebens abgeschlossen hatte, wollte an den Zügeln ziehen und das Reittier zum Umdrehen zwingen, als eiskalte Finger sich um seinen Hals schlossen.

Sein neuerrungener Posten an der Mauer strotzte nicht vor Action, doch er hätte gern miterlebt, ob sein ausgefüllter Papierkram gelesen werden und ob die Garrison nun eine neue Kanone erhalten würde.

Doch für all dies war es zu spät, da sie bereits das Tor erreichten und dieses für sie geöffnet wurde. Kakashi hielt ein Seufzen zurück, als sie auf den Innenhof ritten und nahe der Ställe ihre Pferde zum Stillstand brachten.

Sie brachten gerade ihre Reittiere in den Stall und übergaben sie den Stallburschen, als ein Räuspern hinter ihnen ertönte. Kakashi hob eine Augenbraue, als er sich zu der Frau umdrehte, die mit raschen Schritten auf sie zukam.

Feuerrotes Haar leuchtete mit derselben Intensität wie die Augen hinter ihrer Brille, als sie eine Hand an ihrer Hüfte abstützte. „Wir werden ein ernstes Wort mit den Soldaten am Tor haben müssen. Unangekündigtes Öffnen des Tores ist strickt verboten. Besonders für zwei unangemeldete Soldaten, wovon einer nicht einmal zum Aufklärungstrupp oder der Militärpolizei gehört.“ Ein bedeutsamer Blick ging zu dem Abzeichen auf Kakashis Uniformjacke, die ihn als ein Soldat der Garrison identifizierte.

„Sie sprechen mit Kakashi Hatake“, sagte Mikasa. „Ich wurde beauftragt, ihn als Erwins Ersatz herzubringen.“

Die Frau vor ihnen schnaufte verächtlich. „Erwins Ersatz? Und wer hat das beauftragt? Der Aufklärungstrupp untersteht nun dem direkten Befehl der Militärpolizei, also wird ihre Hilfe nicht mehr benötigt, Mr. Hatake.“

Mikasa trat einen Schritt vor, doch Kakashi streckte die Hand in ihre Richtung aus, um ihr Einhalt zu gebieten. Wahrscheinlich hätte er wissen sollen, dass das nicht einfach werden würde. Immerhin hatte Erwin ihn in seinem Brief bereits davor gewarnt, dass die Militärpolizei nur nach einem Grund suchte, um die Kontrolle über die Scouts zu erlangen und das sein Ableben ihnen die perfekte Gelegenheit dafür bieten würde.

„Wer genau hat nun die Kontrolle über den Aufklärungstrupp?“, fragte Kakashi und versuchte die Resigniertheit aus seiner Stimme zu halten.

Die Soldatin blinzelte. „Natürlich Kiun Uchiha. Zumindest im Moment.“

„Gut“, sagte Kakashi. „Dann würde ich gern ein Wort mit ihm persönlich wechseln.“

Ein Luftschnappen folgte, bevor die Frau sich abrupt abwandte und davon marschierte. „Folgt mir.“

Kakashi tauschte einen Blick mit Mikasa aus, deren Gesicht unleserisch blieb, bevor sie mit der anderen Soldatin aufschlossen und die Steintreppen in die Feste hinaufstiegen.

Es hatte sich eigentlich nichts verändert, seitdem Kakashi das letzte Mal Fuß in das Gemäuer gesetzt hatte, trotzdem klang jeder seiner Schritte hohl und dumpf in seinen Ohren wider, als sie sich zu dem Büro begaben, welches Kiun Uchiha für sich beansprucht hatte.

Dieses stellte sich als das Arbeitszimmer des Kommandanten des Aufklärungstrupp heraus, welches bis vor weniger Zeit noch Erwin gehört haben musste.

Ein „Herein“ ertönte, nach dem sie anklopften.

„Karin, was gibt es?“, fragte der ältere Mann, der hinter dem massiven, aufgeräumten Schreibtisch saß. Er schaute erst von seinen Akten auf, als sie längst den Raum betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatten, um die neugierigen Rekruten auszusperren, welche sie schon auf den Weg hierher ins Auge gefasst hatten.

Kakashi machte sich nichts vor, seine Anwesenheit in diesem Schloss würde nicht lange ein Geheimnis bleiben. Spätestens beim Abendessen würde jeder wissen, dass Mikasa zurückgekehrt war und wen sie mitgebracht hatte.

„Dieser Mann ist scheinbar Kakashi Hatake und ist gekommen, um... nun, Erwins Platz als Kommandanten einzunehmen, wenn ich das richtig verstanden habe“, erklärte Karin und trat zur Seite, damit der Uchiha einen Blick auf ihn werfen konnte.

Obwohl sein Haar grauschwarz war, hatte sich der kurze Bart fast vollständig grau verfärbt. Ein Mundwinkel hob sich zu einem schrägen, verzerrten Lächeln, als er die Akte vor sich zuklappte. „Der berühmte Kakashi Hatake“, begrüßte Kiun ihn. „Ja, selbst in der Militärpolizei kennt man deinen Namen. Es gibt immer noch einige Soldaten, die sich wundern, dass du dem Aufklärungstrupp beigetreten bist. Obwohl du in deiner Zeit in der Akademie scheinbar Klassenbester gewesen bist und problemlos in der Militärpolizei aufgenommen worden wärst, versteht sich. Zumindest bis zu dem Vorfall, der deine Karriere hier so abrupt beendet hat.“

Kakashis Hände spannten sich an und formten Fäuste, bevor er sie wieder lockerte. Man wollte ihn nur provozieren, abgesehen davon, dass Soldaten wie er grundsätzlich in allen Zweigen des Militärs als feige und charakterlos angesehen wurden.

Als er damals an der Akademie als Ausbilder angefangen hatte und später der Garrison beigetreten war, wurde er ähnlich herzlich empfangen. Er konnte es den Soldaten nicht einmal übel nehmen, denn die Schuld und die Reue waren seine ständigen Begleiter.

„Die Militärpolizei hat also die Kontrolle über den Aufklärungstrupp?“, fragte Kakashi, anstatt sich auf die Unterhaltung, die Kiun tatsächlich führen wollte, einzulassen.

Der Ältere deutete ein Nicken an. „Solange es die Scouts noch gibt, ja. Spätestens nach Erwins Gerichtsverhandlung werden sie aufgelöst, da bin ich mir sicher.“

„Nun, solange dies nicht der Fall ist, würde ich gern die Führung übernehmen“, sagte Kakashi, woraufhin Kiun rau auflachte.

„Oh ja?“, fragte dieser. „Und wie kommst du darauf, dass wir das zulassen würden?“

„Erwin Smith hat es festgelegt und—“

„Mikasa“, unterbrach Kakashi mit ruhiger Stimme, obwohl er ihre Wut verstand. Sie glaubte an den Aufklärungstrupp, ebenso wie so viele andere Soldaten. Ebenso wie es Kakashi einst getan hatte.

Er holte den Brief hervor, den er in der Innentasche seiner Uniformjacke getragen hatte und trat an den Schreibtisch heran, um ihn Kiun zu überreichen, wobei die Seiten, die nur für ihn bestimmt gewesen waren, vorsichtig in einer anderen Tasche verstaut hatte.

Kakashi trat wieder einen Schritt zurück. „Soweit ich mich an die Regeln erinnere, hat der Kommandant jedes Militärzweigs die Möglichkeit einen Nachfolger festzulegen. Eine Regel, die nur von der königlichen Familie außer Kraft gesetzt werden kann.“

Langsam überflogen Kiuns Augen die Zeilen des Briefs. „Erwin steht unter Verdacht, den Anschlag gegen die Königin verübt zu haben. Selbst wenn er nicht im Koma liegen würde, wäre er verhaftet worden, was seine Entscheidung ungültig macht.“

„Schau auf das Datum“, meinte Kakashi. „Und die Formulierung. Erwin hat mich zum Kommandanten der Scouts ernannt. Noch vor dem Anschlag. Das Zustellen des Briefs hat nur weitaus länger gedauert, als erwartet gewesen war.“

Kiun sog geräuschvoll den Atem ein, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und Kakashi einen Moment wortlos musterte. „Geschickt gespielt“, sagte er schließlich.

Kakashi deutete ein Zucken der Schultern an. „Glaub mir, ich habe mir das auch nicht ausgesucht.“

„Nehme bloß nicht an, dass es das gewesen ist, Kakashi“, meinte Kiun, als er sich wieder vorlehnte, um den Brief zusammenzufalten und in seinen Umschlag zurückzustecken. „Wenn du denkst, dass wir uns kampflos zurückziehen, hast du dich geirrt. Wäre es meine Entscheidung, dann vielleicht, aber Sasuke Uchiha ist bereits auf den Weg hierher. Mein Neffe ist nicht dafür bekannt, die Dinge einfach ruhen zu lassen. Ganz besonders, wenn so viel Druck von oben kommt.“

Die Tür zum Arbeitszimmer wurde aufgerissen und eine Soldatin kam hinein marschiert. Sie schob ihre Brille hinauf auf die Stirn. „Erwin Smith hat Kakashi Hatake zum Kommandanten ernannt und egal, was—“

„Hanji!“, fuhr Kiun die Soldatin an und eine Ärgerfalte grubt sich in seine Stirn. „Halt den Mund. Wir haben es schon geklärt. Kakashi ist der neue Kommandant für den Moment, auch wenn die Militärpolizei nicht abziehen wird.“

Hanji kam abrupt zum Stillstand und ihr Mund hing offen, als sie zwischen den Anwesenden hin und herblickte, bis sie Kakashi anvisierte. Ein freudiges Funkeln lag in ihren Augen, bevor sie an ihn herantrat, nach seiner Hand griff und diese kräftig schüttelte.

„Kakashi Hatake, ich habe schon so viel von Ihnen gehört!“, versicherte sie ihm und Mikasa schenkte ihm ein Schulterzucken, als er hilfesuchend zu ihr hinübersah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2019-06-24T17:22:42+00:00 24.06.2019 19:22
Levi kann so humorvoll sein, wenn er es darauf anlegt. XD Trockener Humor und vermutlich nicht beabsichtigt, aber immerhin!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es dir schon gesagt habe, aber ich liebe es total, wie du Hanji schreibst. :D Vor allem unterstütze ich die Pläne, Historia wieder zurück auf ihren rechtmäßigen Platz (also den Thron) zu setzen. Aber Kakashi tut mir jetzt ein wenig leid, dass er praktisch gleich nach der Ankuft in Hanjis Fänge gerät… da war Mikasas schweigsame Gesellschaft sicher angenehmer, haha.
Wie immer balancierst du wunderbar zwischen Szenen, die den Plot vorantreiben und welchen, die mein Shipperherz höherschlagen lassen <3 Die Levi/Sakura Szene war super romantisch.*-* Den schönen Moment haben sie sich echt verdient. ;o;


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