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Too Strong To Die

Levi x Sakura | Kakashi x Mikasa
von

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the plan.

Der Morgen brach mit Schnee an. Selbst in der Feste, in der die Kamine entzündet worden waren, herrschte eine eisige Kälte, eine, die im Laufe des Winters nur schlimmer werden würde.

Levi war zwar kein Fan der bitteren Winter, aber er musste sich eingestehen, dass sie ihn ausnahmsweise weniger störten. Das lag vermutlich daran, dass sie genügend andere Probleme hatten, die weitaus schwerwiegender waren.

Vielleicht hatte es aber auch etwas mit der ungewöhnlichen Beziehung zu tun, die er mit Sakura eingegangen war. Konnte man das überhaupt so nennen? Sie hatte nicht darüber gesprochen, seit sie sich oben im Turm geküsst hatten.

Er hatte es nicht einmal geplant, niemals vorgehabt, sondern war stets davon ausgegangen, dass diese Dinge nur etwas für Zivilisten waren und ihm daher verwehrt bleiben würden. So sollte es immerhin sein. Sie lebten für das Militär und starben für es, niemals für jemand anderen. Erwin hatte ihm dies gelehrt, als er der Frau, die er einst geliebt hatte, den Rücken gekehrt hatte. Andererseits war da Kurenai, die nach ihrem Sohn hatte schicken lassen und seitdem über Erwin wachte.

Als Levis Blick durch den Speisesaal wanderte, blieb er unwillkürlich an Sakura hängen, die mit dem Rest ihres Teams an einem der langen Tische saß. Sie sah auf, als hätte sie seinen Blick auf ihrer Haut gespürt oder aber nach ihm Ausschau gehalten.

Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, als Sakura die Hand hob und ihn lächelnd herüberwinkte. Obwohl er es für gewöhnlich bevorzugte, in seinem Arbeitszimmer zu frühstücken, hatte er des Öfteren auch schon mit den Soldaten zusammengegessen. Meist nervten ihn nur die Unterhaltungen der Rekruten, die sich nicht selten um Themen wie das Wetter handelten, wenn diese in seiner Gegenwart überhaupt den Mund aufbekamen.

Doch als er den Tisch erreichte, unterbrach Eld sein Lachen nicht, sondern rutschte lediglich zur Seite, um Levi Platz auf der Sitzbank zu machen. „Oluo, erzähl es noch mal für den Captain!“

„Ich hoffe, es ist eine gute Story“, mahnte Levi halbherzig, als er einen Schluck Tee nahm, den Blick über den Tassenrand auf Sakura gerichtet, die neben Petra auf der anderen Tischseite saß.

Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, doch diese konnte genauso gut vom Lachen stammen, auch wenn Levi bezweifelte, dass Oluos Erzählungen ihn genauso erheitern würden.

„Einer der Rekruten – ich werde extra den Namen weglassen, damit er nicht in Schwierigkeiten gerät--“, begann Oluo.

„Oder sie. Es könnte genauso gut ein weiblicher Rekrut gewesen sein“, warf Petra ein.

Sakura schnaubte belustigt. „Ich denke, dass wir Captain Levi damit nicht täuschen können.“

„Wenn ihr so weiter macht, habe ich fertig gefrühstückt, bis Oluo mit der Geschichte herausrückt“, meinte Levi und schmierte sein Brotchen.

„Oh, Kakashi, hierher!“, rief Sakura aus und stand auf, um die Aufmerksamkeit des neuen Kommandanten auf sich zu ziehen, ehe sie ihn ebenfalls heranwinkte.

Zwar hatte Levi gehört, dass Kakashi Hatake tatsächlich eingetroffen und das Kommando an sich gerissen hatte, doch begegnet war er dem Mann bisher noch nicht. Laut der Legenden und Gerüchten, die sich um ihn rankten, hatte Levi ihn sich etwas Eindrucksvoller vorgestellt. Scheinbar hatte er Kakashi überschätzt, denn der Mann war schlank und hochgewachsen, aber schien etwas verwirrt, als er dort verloren im Speisesaal stand und letztendlich zu ihnen hinübergeschlendert kam.

„Guten Morgen“, begrüßte er die Gruppe freundlich und ein Lächeln zeichnete sich unter der dünnen Stoffmaske ab, die seine untere Gesichtshälfte bedeckte. War er krank und ansteckend, oder was gab es für einen Grund, eine solche Maske zu tragen?

Levis Augenbraue zuckte.

„Rück dir einen Stuhl heran, Kakashi“, schlug Sakura vor, während es still am Tisch geworden war. Selbst Oluo erzählte seine Geschichte nicht weiter. Dieselbe Reaktion, die ihm viele Soldaten entgegen brachten, galt nun Kakashi Hatake, der sachte den Kopf zur Seite neigte.

„Vielleicht ein anderes Mal, Sakura“, sagte er, sein Tablett tragend. „Es gibt noch etwas Papierkram, den ich für Hanji beenden soll. Und ich bin sicher, dass sie mein Zimmer nicht verlassen wird, bevor ich es getan habe.“

„Das Vierauge kann stur bei solchen Sachen sein“, murmelte Levi, wobei Hanji selbst nicht sonderlich viel für Berichte und Papierkram übrig hatte, bezogen sich diese nicht auf einen interessanten Aspekt ihrer Nachforschungen.

Kakashis Blick kam auf ihm zum Ruhen. „Captain Levi, wenn ich mich nicht irre?“

„Genau der.“

Abermals lag ein Lächeln auf den bedeckten Lippen des anderen Soldaten, wahrscheinlich eine Eigenart, die er sich nach seinem feigen Abgang bei dem Aufklärungstrupp angeeignet hatte. Da hatte er Zeit und Nerven dafür gehabt. „Hanji hat mir schon viel von Ihnen erzählt, Captain.“

„Das ist nichts Neues, wobei ich nicht alles glauben würde, was die Brillenschlange von sich gibt“, meinte Levi und trank seinen Tee.

„Wir sehen uns später“, sagte Kakashi nach einem Moment der Pause und sprach in die kleine Runde hinein, doch Levi erhaschte einen knappen Seitenblick, der in Sakuras Richtung ging – und fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt.

Die Erinnerung an ihr nächtliches Gespräch damals in der Höhle kehrte klar und deutlich zu Levi zurück, die Unterhaltung über Kakashi und Sakuras merkwürdige Reaktion, als er den Tod der Frau und seinen Ausstieg aus dem Aufklärungstrupp erwähnt hatte. Sie war minimal gewesen, kaum der Rede wert und Levi hatte sich nichts dabei gedacht, aber nun war er sich sicher.

Es traf ihn wie ein Faustschlag: Sakura und Kakashi verband mehr als nur Freundschaft.

Für einen langen Moment sah er diesem Kakashi Hatake hinterher, der schon längst durch die breiten Türen des Speisesaals getreten und auf den Steintreppen verschwunden war.

„Captain?“, fragte Eld. „Hörst du überhaupt zu, Captain?“

Levi richtete den Blick in seine halbleere Teetasse, bevor er diese in einem weiteren Zug austrank und sich erhob. „Wenn die Geschichte spannend genug wäre, würde ich auch zuhören“, raunte Levi, bevor er ging.
 


 


 

Der Umschwung war so schnell, dass Sakura im ersten Moment nicht sicher war, was geschah. Eine Sekunde strahlte Levi noch Ruhe und Gelassenheit aus, in der nächsten waren seine Schultern angespannt und sein ausdrucksloses Gesicht hart. Auch sein Frühstück blieb nur halb aufgegessen zurück, etwas, dass nicht in sein Verhaltensmuster passte, auch wenn sie noch nie gemeinsam gefrühstückt hatten.

Sie schaute zu Petra hinüber, die jedoch genauso verwirrt mit den Schultern zuckte, während Eld und Oluo ein neues Gespräch anfingen, obwohl auch ihre Blicke ihrem Captain folgten, als dieser den Speisesaal verließ.

Hatte es mit Kakashis Auftauchen zu tun gehabt? Aber warum? Immerhin hatte Kakashi versucht freundlich zu sein und es war Levi gewesen, der ihn sichtlich abgewiesen hatte, weil…

Sakura biss sich auf die Unterlippe, denn sie konnte sich noch sehr gut an die damalige Unterhaltung in der Höhle erinnern. Sie kannte Levis Meinung über Kakashi, wusste, dass Levi ihn für einen Feigling hielt, obwohl Kakashi alles andere als das war. Kakashi war ihr bester Freund und so viel mehr als das, er war… Oh.

Sakura ließ das Messer sinken, mit dem sie die andere Hälfte ihres Brötchens schmieren wollte. Hatte Levi etwa…? War er…? Sie konnte den Gedanken nicht einmal beenden, denn das würde bedeuten, dass sie sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen müsste.

War sie denn so auffällig gewesen?

„Sakura?“, fragte Petra vorsichtig.

Sakura sah blinzelnd auf. „Was?“

Petra lächelte. „Alles in Ordnung?“

„Oh, ja, mach dir keine Gedanken. Ich habe nur vergessen, dass ich noch etwas zu erledigen habe“, plapperte Sakura und stand auf. „Wir sehen uns später in der Bibliothek.“ Mit diesen Worten und den Blicken ihres restlichen Teams im Rücken eilte Sakura aus dem Speisesaal und die Steintreppen hinauf. Von Levi war keine Spur mehr zu sehen, doch es gab nicht viele Orte, an denen Sakura ihn so früh am Morgen vermutete: höchstens in einer Besprechung, bei Erwin, im Speisesaal oder in seinem Arbeitszimmer. Wenn er sich bei Erwin aufhielt, konnte sie nichts dagegen tun, weshalb sie stattdessen den Weg zu seinem Zimmer einschlug.

Doch was würde sie sagen? Sollte sie einfach mit der Tür ins Haus fallen? Alle Karten auf den Tisch legen, obwohl sie nicht einmal mit Genauigkeit wusste, ob ihre Beziehung zu Kakashi der Grund für seine stille Wut gewesen war? Vielleicht war es etwas völlig anderes gewesen, etwas, was nicht mal etwas mit Sakura zu tun hatte und sie machte sich vollkommen umsonst Sorgen. Dieses Risiko musste sie wohl eingehen.

Ihre Hände formten sich zu Fäusten, als sie sich Levis Zimmertür annäherte. Ihr darauffolgendes Klopfen klang so energisch, dass Sakura im nächsten Moment in ihrer Haltung einfror.

Was tat sie hier eigentlich? Lehnte sie sich nicht zu weit aus dem Fenster?

Die Tür öffnete sich und Levi stand vor ihr, das Gesicht unleserlich.

Sakuras Herz schlug Purzelbäume in ihrer Brust, während sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss. Unglaublich, dass Levi nach wie vor diese Wirkung auf sie hatte...

„Darf ich reinkommen?“

Schweigend trat Levi zur Seite, um ihr Einlass zu gewähren. Es war nicht das erste Mal, dass Sakura sich in Levis Zimmer wiederfand, doch ihre Beziehung zueinander hatte sich verändert. Das hoffte sie jedenfalls, denn direkt darüber geredet hatten sie bisher nicht.

Ihr Blick blieb an Levis Bett hängen, als sie nahe der Tür zum Stehen kam. Es war ordentlich zugerichtet, die Decke an jeder Stelle straffgezogen.

Derweil kehrte Levi zu seinem Schreibtisch zurück, um die dort aufgeschlagene Akte zu schließen. Obwohl Sakura aus der Ferne nichts hatte erkennen können, sagte ihr ihr Instinkt, dass die Unterlagen etwas mit Kakashi zu tun haben könnten.

„Du bist so schnell verschwunden“, sagte Sakura, während Levi neben dem Schreibtisch stehen blieb, sich an dessen Kante mit einer Hand abstützend.

„Mir war der Appetit vergangen.“

„Wegen Kakashi?“

Für einen kurzen Moment schloss Levi die Augen. „Nein. Aber ich frage mich, wann du mich darüber informiert hättest, dass dich mehr als nur eine Mentor-Schüler-Beziehung mit ihm verbindet.“

Obwohl es Sakura erstaunte, dass Levi das Thema so frei heraus anschnitt, überraschte es sie mehr, dass sie weder Wut noch Ungeduld aus seinem Ton heraushörte. Er war furchtbar sachlich. Bei der Gleichgültigkeit zog sich ihr das Herz zusammen. Nur ihr Verstand sagte ihr – erhoffte sich -, dass seine Reaktion von etwas anderem ausgelöst wurde.

„Das war vor dem Aufklärungstrupp“, entwich es Sakura, obwohl es weder Antwort noch Erklärung darstellte. „Jetzt ist es anders.“

Levis Blick blieb unnachgiebig. „Weiß er das?“

„Ich hatte noch vor mit Kakashi in einem ruhigen Moment darüber zu sprechen. Und mit dir auch“, sagte Sakura. „Wenn du glaubst, dass ich jemanden einfach küsse, ohne dass ich etwas fühle, dann irrst du dich.“ Abermals fühlten sich ihre Wangen heiß an, denn dieses Geständnis verlangte ihr eine Menge ab. Das letzte Mal, dass sie jemandem ihre Gefühle gestanden hatte, wurde ihr mit einem kalten, ironischen Lächeln geantwortet, mit kalten Worten, die ihr Sein bis auf die Grundmauern erschüttert hatte.

„Zusammen mit Sasuke macht das bald drei Liebhaber hier“, zählte Levi tonlos auf. „Gibt es noch ein paar weitere, von denen ich wissen sollte?“

„Es gibt nur einen, den ich haben möchte.“

Sakura brach den Blickkontakt und sah auf ihre Schuhe hinunter. Es war dumm vor ihr gewesen, sich erneut blind von ihren Gefühlen steuern zu lassen. Nicht nur das, aber das hier war nicht die Akademie, sondern eine wichtige Militäreinheit. Wahrscheinlich gab es Regeln für solche Dinge, vermutlich waren Liebschaften unter Soldaten überhaupt erlaubt und Sakura hatte sie gleich mehrmals gebrochen. Absichtlich oder unabsichtlich spielte dabei keine Rolle, sollte Erwin davon erfahren.

Nein, nicht Erwin, sondern Kakashi.

Würde er sie aus dem Aufklärungstrupp schmeißen müssen?

Was würde er ihr über sie denken, wenn sie es ihm sagte? Wenn er es auch von allein herausfand?

Sakuras Mund fühlte sich staubtrocken an. Ihr war schwindelig, als die Sekunden verstrichen und Levi nichts sagte, als ihr das Ausmaß der Situation und der ihrer Emotionen bewusst wurde.

So sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, merkte sie erst, dass Levi sich bewegt hatte, als dieser direkt vor ihr stand. Sie sah auf und fand etwas Weiches in Levis Augen.

„Gut“, sagte er. „Wir können uns keine Ablenkungen erlauben. Eine ist mehr als genug.“

Ein Teil von ihr versuchte die Bedeutung seiner Worte zu entschlüsseln, doch da legten sich seine Hände bereits an ihre Wangen und seine Lippen pressten sich auf ihre.

Oh.

Vielleicht konnte ihre Fragen und Besorgnisse noch etwas warten. Sie konnte Levis Worte auch später entschlüsseln.

Sakura zog ihn am Kragen seiner Uniformjacke näher an sich, ehe sie Levi diese von Schultern strich und er sich von ihr löste, bis sie raschelnd zu Boden fiel.

Es eilte auf keinen Fall. Im Moment gab es weitaus wichtigere Dinge, mit denen Sakura sich beschäftigen wollte.

Wie sie es hinüber zu Levis ordentlich gemachten Bett schafften, wusste Sakura nicht, doch sie spürte die Kante plötzlich in den Kniekehlen. Levi folgte ihr auf das Bett, als sie nach hinten rutschte, blieb dicht bei ihr, während Lippen ihren Kiefer und Hals hinabwanderten. Er strahlte eine Hitze aus, denn auch wenn es oftmals so wirkte, so war nichts an Levi kalt.

Sakura hielt an ihm fest, die Arme eng um die muskulösen Schultern geschlungen, während sie sich küssten und Levis Hand an ihrem Schenkel ruhte, bis sie das Bein anwinkelte und seiner Hüfte hinaufklettern ließ.

Selbst durch ihre Kleidung hindurch jagten die Berührungen einen elektrisierenden Schauer durch Sakuras Körper und wischten sämtliche Gedanken, die sich nicht um Levi drehten, mit einem Mal fort.
 


 


 

Es war still im Zimmer, doch Kakashi spürte dennoch Hanjis intensiven Blick auf seiner Haut, der ihn förmlich zu durchbohren schien. Sein Griff um die Akten, welche die Berichte enthielt, die sie sowie Sakura über die Funde außerhalb der Mauern, verfasst hatten. Mit der anderen Hand nahm er die Tüte auf, welche die Menschenknochen enthielt und sah sie sich näher an.

Noch immer schien es surreal, dass diese draußen gefunden worden waren. Wie oft hatten sich die Scouts hinter die Mauern gewagt und rein gar nichts gefunden? Hatten dafür alle die Soldaten ihr Leben gelassen?

„Und du bist sicher, dass diese Knochen nicht einfach unseren Vorvettern vor der Titanenplage gehört haben konnten?“, fragte Kakashi, da er annahm, dass es irgendwann eine Zeit ohne Titanen gegeben haben musste. Zwar wussten sie rein gar nichts darüber, doch es war kein Geheimnis, dass die Vergangenheit der Menschheit ein wenig verwischt und schwammig war.

Auf Hanjis Lippen tat sich ein triumphierendes Grinsen auf. „Auf keinen Fall. So alt ist Harry noch nicht. Die Untersuchung hat ergeben, dass er vor nicht mal fünfzig Jahre gestorben ist. Es ist also der Beweis, dass Menschen noch da draußen leben.“

Kakashi legte die Tüte wieder auf den Untersuchungstisch mit der flackernden Kerze, welche das Dunkel erhellte. „Oder dass sie es zumindest vor knapp fünfzig Jahren noch getan haben. Jedenfalls hast du richtig entschieden. Das ist tatsächlich etwas, was wir weiterhin unter Verschluss halten sollten.“

Die Regierung würde nicht gut darauf reagieren und es gab genug Menschen, die diese Funde zerstören würden, bevor sie verstanden, was genau sie bedeuteten.

„Ich bin froh, dass du das so siehst, Kakashi“, sagte Hanji und schielte zur Uhr hinüber. „Die anderen sollten auch jeden Moment eintreffen. Ich nehme an, dass du einen Plan hast?“

Kakashi wiegte den Kopf zur Seite. „Es ist keiner, der mir gefällt“, gestand er, doch selbst nach dem er über all die Berichte gebrütet und die ganze Nacht wachgelegen hatte, war ihm nichts besseres eingefallen. Nichts, was funktionieren konnte, wenn sie so wenig Zeit und Ressourcen zur Verfügung hatten. „Aber du hattest recht, was du über Historia Reiss gesagt hast.“

Ein Leuchten trat in Hanjis Augen und ihre Wangen erröteten vor Aufregung. Für einen Moment sah sie aus, als wollte sie Kakashi am Arm packen und schütteln, doch stattdessen schlug sie mit den Handflächen geräuschvoll auf den Tisch, so dass die Kerze wackelte und heftiger flackerte. „Du glaubst also auch, dass sie uns als einziges aus diesem Schlamassel herausholen kann?“, fragte sie. „Ein Coup, wie aufregend!“

Kakashi unterdrückte ein Seufzen. „Ich glaube, dass die rechtmäßige Regierung auch regieren sollte und das ist nun mal Historia Reiss.“ Doch das brachte seine Gefahren mit sich, die nichts mehr nur mit dem Auflösen des Aufklärungstrupps zu tun hatte. Sie redeten hier von Verrat und sie wussten alle, wie dieser bestraft wurde.

Ein leises Klopfen ertönte an der Tür und Kakashi sah zu ihr hinüber, bevor Hanji bereits loshuschte, um die anderen hineinzulassen. Sie alle fanden sich am hinteren Tisch von Hanjis Labor wieder und Kakashi sah sich in dem kleinen Kreis um, der nicht mehr Personen als nötig umfasste.

Erwin hatte ihm in seinem Brief versichert, dass er vollstes Vertrauen in Hanji und Levi hatte und Kakashi vertraute den Menschenkenntnissen seines alten Freundes. Doch Sakura und Mikasa genossen sein Vertrauen, weshalb er sie ebenfalls zu diesem abendlichen Treffen eingeladen hatte.

„Wie ich Hanji bereits erklärt habe, ist Historia Reiss die einzige, die die Militärpolizei dauerhaft davon abhalten kann, den Aufklärungstrupp auszulösen. Daher werden wir dafür sorgen, dass sie ihren rechtmäßigen Thron wieder einnehmen wird. Auch wenn dieser vorerst hier sein wird, anstatt in der Hauptstadt“, weihte Kakashi sie in seinen Plan ein, wobei er selbst wusste, wie verrückt sich dieser anhören würde.

Nur Hanji schien begeistert zu sein, denn Sakuras Stirn kräuselte sich besorgt, während Levi die Arme verschränkte und unbeeindruckt dreinblickte. Mikasas Gesicht konnte er dagegen gar nicht erst entschlüsseln.

„Du willst sie herbringen? Wo es hier von der Militärpolizei wimmelt?“, meinte Levi.

„Ich muss wohl nicht sagen, dass das nicht ohne Verluste passieren wird“, sagte Kakashi. „Aber es ist immer noch der sicherste Ort. Hier haben wir den Heimvorteil.“

„Und sobald wir die Militärpolizei losgeworden sind, ist die Festung auch ziemlich abgesichert“, warf Hanji ein. „Ein Coup, sagte ich doch! Ein stille Coup für den Moment.“ Sie lachte und selbst in Kakashis Ohren klang es ein wenig manisch.

„Wer sagt, dass Historia Reiss da mitspielt?“, fragte Levi.

Kakashis Blick wanderte kurz zu Mikasa hinüber, die ihn aus dunklen Augen erwiderte. „Deshalb möchte ich, dass Mikasa geht und sich mit ihr trifft.“ Er wandte sich ihr zu. „Historia kennt dich. Wenn ich die Berichte richtig verstanden habe, vertraut sie dir.“

„Okay“, sagte Mikasa lediglich.

„Levi, ich möchte, dass du sie begleitest“, wandte sich Kakashi anschließend an den Mann, der ihm noch immer nicht freundlicher gesinnt war. Vielleicht lag es daran, dass Kakashi gerade erst die Führung übernommen hatte, doch Kakashi vermutete, dass da mehr dahinter steckte. Immerhin wusste er, dass er mit seiner Vergangenheit nicht bei jedem Soldaten der Scouts beliebt war. „Morgen brecht ihr auf. Benutzt die Geheimgänge.“

Mikasa blinzelte. „Geheimgänge?“

„Die meisten wissen das nicht, aber die Festung wimmelt nur so von geheimen Gängen“, erklärte Hanji mit erhobenem Zeigefinger. „Es gibt mindestens zwei andere Ein- und Ausgänge aus dem Schloss. Eben genau für solche Fälle.“

„Praktisch“, kommentierte Sakura und Levi betrachtete sie aus den Augenwinkeln heraus.

„Das klingt nicht wie ein Auftrag für zwei Leute“, sagte Levi dann. „Mein Team wird uns begleiten.“

„Sakura sollte ihr Bein weiterhin ausruhen“, gab Hanji zu bedenken und sah zu dem Gehstock hinunter.

Sakura senkte den Blick und aufmunterte Worte steckten in Kakashis Kehle, doch da fand Levis Hand bereits den Platz auf ihrer Schulter. Die Berührung war kurz und knapp, schaffte es aber, dass sich Sakuras Gesicht aufhellte.

Ein weiteres Klopfen ertönte an der Tür. Diesmal war es Kakashi, der sie öffnen ging, um sich mit einem Mitglied von Levis Team konfrontiert zu sehen. Er erkannte sie wieder, da sie heute Morgen neben Sakura am Frühstückstisch gesessen hatte. Die rothaarige Soldatin salutierte. „Sasuke Uchiha und seine Einheit sind gerade eingetroffen“, verkündete sie.

Kakashi nickte langsam. Es war zu erwarten gewesen, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass sie noch etwas mehr Zeit gehabt hätten. „Dann wollen wir unsere Gäste begrüßen gehen“, sagte er an die anderen gerichtet, wobei sein Blick an Sakura hängen blieb, da sie beide die Einzigen waren, die eine gemeinsame Vergangenheit mit Sasuke teilten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Swanlady
2019-10-06T14:18:47+00:00 06.10.2019 16:18
Levi ist in seiner Eifersucht sooo offensichtlich, haha. Und irgendwie steht ihm das bzw. ist es sehr unterhaltsam! Ich fand es aber sehr gut, dass Sakura ihm klar gesagt hat, dass sie nur Augen für ihn hat. Sie haben alle genügend Probleme, da muss es nicht noch unnötiges Drama geben, das auf Missverständnissen beruht.
Irgendwie geben Hanji und Kakashi ein lustiges Zweiergespann ab, das hätte ich anfangs nicht vermutet. Es ist aber sehr interessant. :D
„Du glaubst also auch, dass sie uns als einziges aus diesem Schlamassel herausholen kann?“ <- diesen Satz unterschreibe ich, er könnte glatt meinen eigenen Gedanken entspringen. Historia macht alles besser. <3 Ich freu mich schon sehr, wenn sie wieder auftaucht! Aber jetzt sieht es wohl erst mal so aus, als müssten sie sich mit Sasuke herumschlagen. Sakura hat es schon echt nicht einfach, an jeder Ecke wartet was aus ihrer Vergangenheit auf sie...
Von:  Kitty_cat
2019-09-29T13:08:43+00:00 29.09.2019 15:08
Hi.
Ich glaub ich schreib dir heut zum ersten mal ein Kommentar, obwohl ich deine Geschichte schon eine längere Zeit verfolge und mich jedes mal freue, wenn ein neues Kapitel erscheint. Das tut mir leid, denn ich finde den ersten Teil, wie auch jetzt hier die Fortsetzung einfach nur den Oberhammer. Ich liebe attack on titan und besonders levi ist mein Lieblingscharakter darin und dass du die Narutocharaktere da mit hinein mixt ist einfach genial. Ich mag levisakura, die beiden harmonieren sich super miteinander und dass sie sich jetzt immer näher kommen, find ich mehr als aufregend.
Allgemein finde ich deine Idee für die Geschichte sehr interessant und sie imponiert mich richtig selbst so einen crossover zu schreiben. Und ehrlich gesagt, find ich es klasse, dass du die Uchihas in die Militärpolizei gesteckt hast... auf diese Idee muss man ja auch erst mal kommen, die Naruto-welt so in Attack on titan zu integrieren, dass das alles einen Sinn ergibt... Echt Respekt und ich ziehe meinen Hut vor dir, denn dass hast du wirklich super gelöst und überzeugend gemacht. Es macht richtig Spaß deine Geschichte zu verfolgen^^
Deswegen versteh ich auch nicht, warum du nur so wenige Kommentare bekommst...

Naja, ich bin auf jedenfall gespannt wie es weiter geht und wie die Ankunft von sasuke, der ja nun endlich wieder auf der Bildfläche erscheint, ausgehen wird, denn das find ich auch mehr als interessant, das er die Leitung übernehmen soll.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel
Bis dahin

Kitty_cat


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