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Too Strong To Die

Levi x Sakura | Kakashi x Mikasa
von

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change of plans.

Obwohl Kakashis untere Gesichtshälfte von dünnem Stoff bedeckt war, verwandelte die Winterluft seinen Atem in weißen Nebel. Mit der Dunkelheit waren auch die Temperaturen weiter gesunken. Ein Frösteln ging durch seinen Körper und die Sehnsucht nach dem warmen Ramenschop in Trost erfasste ihn für einen Moment.

„Ich habe gehört, dass du die Führung hier an dich gerissen hast, Kakashi“, begrüßte Sasuke ihn, als dieser in einen Wintermantel mit dem Abzeichen der Militärpolizei über den Innenhof der Feste schritt. Eine kleine Gruppe Soldaten folgte ihm vom Stall hinüber.

Kakashi kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hatte gehofft, dass es eine Überraschung für dich werden würde.“

Ein raues Lachen ertönte hinter ihnen. „Dachtest du wirklich, dass ich ihm keinen Reiter entgegen schicken würde?“

Kiun Uchiha bahnte sich den Weg zwischen Hanji, Levi, Mikasa und Sakura hindurch. Das triumphierende Grinsen auf Kiuns Lippen bereitete Kakashi Kopfschmerzen.

„Gehofft, nicht gedacht“, korrigierte Kakashi.

Kiun klopfte ihm als Antwort im Vorbeigehen auf den Rücken.

„Es hätte keinen Unterschied gemacht“, verkündete Sasuke. Sein ausdrucksloser Blick wanderte von Kakashi zu Sakura hinüber. Obwohl Kakashi seinen ehemaligen Schüler aus den Akademietagen besser kennen sollte, erwartete er eine Emotion in seinem blassen Gesicht zu sehen, nun da er der Frau gegenüberstand, die ihn einst aufrichtig geliebt und alles für ihn getan hätte. Doch die steinerne Maske, die nichts von Sasukes Gedanken preisgab, blieb erhalten. Wahrscheinlich hatte Kakashi da einfach etwas aus eigener Erfahrung auf Sasuke projiziert, was mit seinem plötzlichen Aufenthalt bei den Scouts zusammenhängen könnte. Alles hier brachte längst verdrängte Erinnerungen ans Tageslicht, viele davon so klitzeklein, dass Kakashi angenommen hatte, sie längst vollkommen vergessen zu haben.

„Jetzt, da die Expeditionen hinter die Mauern gestrichen sind, wirst du wohl doch nicht von einem Titanen gefressen werden, Sakura“, sagte Sasuke, als setzte er eine Unterhaltung fort. „Du hast Glück gehabt.“ Obwohl er nicht spezifizierte, worauf er anspielte, verengten sich Sakuras Augenbrauen.

„Ich hoffe, du bist nicht den ganzen Weg hierher geritten, um ihr das zu sagen“, entwich es Levi unbeeindruckt, der an ihrer Seite stand.

„Du solltest aufpassen, wie du mit unserem Kommandanten sprichst“, blaffte einen der Soldaten.

Kakashi räusperte sich. „Ich denke, die Kälte setzt uns allen zu. Wir sollten dieses Gespräch drinnen weiterführen.“

„Kakashi hat recht“, fügte Kiun hinzu und rieb sich die Hände, deren Knöchel von Arthritis geschwollen waren.

„Wir haben Tee“, flötete Hanji. „Tee besänftigt das Gemüt. Levi weiß das am besten.“ Ihre Worte endeten in einem Lachen, das manisch klang und von dem Kakashi annahm, dass es gekünstelt war, um die Mitglieder der Militärpolizei zu versichern, dass die Scouts nur ein verrückter Haufen von lebensmüden Soldaten waren, die ihnen nicht zur Gefahr werden konnten. Aber vielleicht interpretierte Kakashi auch zu viel in ihr Verhalten hinein, so ganz konnte er das noch nicht beurteilen.

Levi schnaubte, bevor er sich abwandte und die Stufen zum Eingang hinaufstieg. Nach und nach setzten sich auch alle anderen in Bewegung.

„Kiun“, sagte Sasuke, als sie die riesige Halle betraten und zwei Scouts die Türen hinter ihnen schlossen, um die Kälte auszusperren. „Wieso ist Erwin noch nicht nach Wall Sina transferiert worden?“

Kiun holte mit ihnen auf, bis sie inmitten der Halle zum Stehen kamen. Der alte Mann warf Kakashi einen scharfen Blick zu. „Kakashis Eintreffen hat alles etwas verkompliziert und herausgezögert.“

„Ist es wirklich nötig, Erwin in die Hauptstadt zu verlegen?“, erkundigte sich Hanji und rückte ihre Brille gerade. „Er liegt im Koma. Spielt es da wirklich eine Rolle, wo er medizinisch versorgt wird? Muss man nicht sowieso warten, bis er aufwacht, um ihn anklagen zu können?“

Sasuke beäugte sie für eine Weile stumm. „Es mag nur eine formelle Sache sein, aber das ändert nichts an ihrer Wichtigkeit. Das sollte selbst eine Soldatin des Aufklärungstrupps wissen.“

Kakashis Hand landete auf Hanjis Schulter, als diese die Wangen aufplusterte. „Wir stehen den Regulationen nicht im Weg.“

„Gut. Kiun, organisiere ein Team und eine Kutsche, um Erwin morgen früh nach Mitras zu bringen“, sagte Sasuke. „Sakura, du kannst mir meine Räumlichkeiten zeigen.“

Mit strammen Schultern steuerte Sakura die breite Steintreppe an. „Hier entlang“, sagte sie und Sasuke folgte ihr die Stufen hinauf. Auf halbem Weg hielt er noch einmal inne, um sich zu ihnen umzudrehen. „Ich wusste, dass du uns keine Steine in den Weg legen würdest, Kakashi“, sagte er noch und seine Mundwinkel zuckten. „Die Gerüchte über dich scheinen der Wahrheit zu entsprechen. Du hast deinen Biss verloren.“

Sasuke ging weiter, selbst Sakura abhängend, die kurzeitig auf der Stufe eingefroren war.

„Du liegst falsch“, sagte Mikasa und trat einiger Schritte vor. „Erwin hätte Kakashi sonst nicht als Nachfolger ausgewählt.“

Ihre tonlosen Worte ließen Sasuke ein weiteres Mal innehalten. Es war nur ein Zögern, welches einen Sekundenbruchteil anhielt, ehe er die restlichen Stufen erklomm, so dass Sakura schweigend hinter ihm hereilen musste.

Kiun stieß ein raues Lachen aus, als die beiden verschwunden waren. „Er scheint etwas gegen dich zu haben, Kakashi.“

„Hat Sasuke nicht gegen fast jeden etwas?“, fragte Kakashi, bevor er eine einladende Bewegung in die Richtung des Speisesaals machte. Nur einen kurzen Seitenblick in Mikasas Richtung konnte er sich nicht verkneifen, da er einfach nicht erwartet hatte, dass ausgerechnet sie Partei für ihn ergreifen würde. „Ich glaube, Hanji hat etwas von Tee zum Aufwärmen erzählt.“

„Genau!“, entwich es dieser und sie stürmte los. „Folgt mir. Wir werden euch richtig einheizen und dann werdet ihr euch gar nicht mehr daran erinnern, dass draußen Winter herrscht.“

Die Soldaten der Militärpolizei wechselten skeptische Blicke aus, doch setzten sich langsam in Bewegung. Selbst Kiun folgte ihnen, während er sich an Mikasa wandte. „Du hast ein ganz schön freches Mundwerk, junge Frau.“

Levi verweilte neben Kakashi, bis sich etwas Abstand zwischen der kleinen Gruppe aufgetan hatte. Eindringlich sah er Kakashi an. „Ich werde nicht zulassen, dass sie Erwin mitnehmen.“

„Wir überlegen uns etwas“, versprach Kakashi, denn keiner von ihnen konnte sich erlauben, eigenhändig zu handeln und ihre ohnehin riskanten Pläne versehentlich zum Einsturz zu bringen. Allerdings wäre jeglicher Protest auf Sasukes Befehl ohnehin auf taube Ohren gestoßen und hätte die Situation nur verschlimmert. Sasuke mochte recht damit haben, dass Kakashi nicht mehr der gnadenlose Soldat von damals war, doch er wollte daran glauben, dass es noch nicht ganz so schlimm um ihn stand. Diesen Konflikt würden sie nämlich nicht gewinnen, weil ihnen ein gewisser Ruf vorauseilte, sondern nur durch taktisches Denken und dem Ausnutzen der Schwächen der anderen. Es war ein Spiel, das Kakashi nicht spielen wollte, aber ihm blieb keine andere Wahl, da sie sich längst mittendrin befanden und Sasuke dies nur noch nicht mitbekommen hatte.
 


 


 


 

„Das ist dein Plan?“ Levi machte sich nicht die Mühe, die Skepsis aus seiner Stimme zu halten, obwohl er wusste, dass die Idee nicht aus der Luft gegriffen war. Der Plan war riskant, aber machbar - und Erwin fast würdig.

Kakashi betrachtete ihn über seinen Schreibtisch hinweg. „Vorausgesetzt, du hast ein paar fähige Soldaten im Sinn, die dem Aufklärungstrupp angesichts der Umstände loyal bleiben.“ Obgleich der lapidaren Worte las Levi die Ernsthaftigkeit von Kakashis Zügen ab, was Levi versicherte, dass Kakashi sich diesen Plan wirklich nicht gerade aus dem Ärmel geschüttelt hatte, um Levi bei Laune zu halten.

Levi nickte knapp.

„Gut“, sagte Kakashi und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann überlasse ich dir alles weitere, was diese Sache betrifft. Ich werde nur Hanji einweihen, bevor sie auf die Barrikaden geht.“

„Das Vierauge ist immer furchtbar dramatisch“, erwiderte Levi, ehe er sich abwendete und die Tür ansteuerte. In dieser Hinsicht konnte Levi es ihr jedoch nicht ankreiden, nicht wenn es dabei um Erwin und diesem Uchiha-Sprössling ging, der tatsächlich dachte, dass sie es zulassen würden, dass sie Erwin fortschafften.

Kakashi ließ ihn wortlos gehen und Levi folgte den dunklen Gängen zu den Quartieren der Soldaten, die einen anderen Flügel als Kakashi bewohnten. Da Levi jeden Winkel dieser Feste kannte, brauchte er kein Licht und musste daher auch nicht grundlos auf sich aufmerksam machen, sollten die Untergebenen des Sasuke noch irgendwie herumlungern.

Der Mond hang als breite Sichel am Himmel, aber bekam nur hin oder wieder die Gelegenheit, zwischen den Schneewolken hindurchzuscheinen. Aber in diesem Augenblick spendete er Levi doch etwas Helligkeit, als er das erste Zimmer erreichte. Anstatt zu klopfen, wie es sonst so üblich war, schlüpfte Levi in den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Eines der Betten befand sich direkt links neben der Tür und Levi zog dem Schlafenden nonchalant die Decke vom Körper.

„Hey. Hey, Armin“, raunte Levi und rüttelte wirsch an der Schulter des blonden Soldaten, der schon bei den früheren Missionen sein analytisches Denkvermögen unter Beweis gestellt hatte. „Wach auf. Schlafen kannst du auch noch, wenn du tot bist.“

Armin zuckte zusammen und setzte sich nach Luft schnappend auf, weiter zur Wand und somit von Levi fortrückend. „C-Captain“, wisperte Armin atemlos und seine Finger tasteten blind über die Matratze, um nach der Decke zu suchen.

Levi betrachtete seine Silhouette. „Weck Jean, Temari, TenTen und Sasha. Ich habe einen Auftrag für euch. In fünfzehn Minuten treffen wir uns in der Krankenstation“, erklärte Levi, während Armin mehrmals rasch nickte und die Decke, die Levi zurück auf sein Bett fallen ließ, bis zum Kinn hinaufzog.

„Lasst euch von niemanden auf dem Weg dorthin erwischen“, fügte Levi hinzu.

„Natürlich nicht, Captain Levi“, brachte Armin zitterig über die Lippen, während im Hintergrund ein Schnarchen von Jean ertönte, den scheinbar nichts so einfach wecken konnte. Das war eine Eigenschaft, die sie Jean austreiben sollten. Im Schlaf war ein Soldat am Verletzlichsten und offensichtlich fühlten sich so einige in dieser Feste etwas zu sicher. Ganz besonders jetzt, da der Feind sich direkt unter ihrem Dach befand.

Levi verließ das Zimmer, damit Armin Jean wecken und sich anziehen konnte, bevor er die Frauen holen ging. Inzwischen machte sich Levi auf den Weg zu den Krankenzimmern.

Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, Petra, Oluo und Eld loszuschicken, um diese Sache zu erledigen, doch er brauchte sie, um Historia Reiss zur Feste zu bringen.

Keine Wache stand an der Tür zur Krankenstation, was bedeutete, dass Sasuke und Kiun den Aufklärungstrupp unterschätzten. Scheinbar erwarteten beide, dass sie kleinbeigeben würden und dies das Ende der Scouts war.

Levi schnaufte bei diesem Gedanken, als er die Krankenstation betrat. Das Bett, welches bis vor kurzem noch von Sakura belegt gewesen war, war nun leer. Kurz blieb Levis Blick an ihm hängen, bevor er zu dem kleinen angrenzenden Raum hinüber wanderte und dort an die Tür klopfte.

Binnen weniger Minuten vernahm Levi Schritte auf der anderen Seite und ein flackerndes Licht zeichnete sich unter dem Türspalt am Boden ab. Ihm wurde die Tür geöffnet und Shizune sah ihn mit müden, aber wissenden Augen an, eine Kerze in seinem eisernen Ständer in der Hand haltend.

„Ich habe schon gehört, dass Erwin morgen abtransport werden soll“, sagte sie leise und ließ ihn in die kleine Kammer hinein, die als ihre Quartier diente. Mehr als ein schmales Bett, eine Kommode und ein Tisch befand sich nicht in ihm. Als Levi eintrat, ging Shizune zu dem Tisch hinüber und stellte die Kerze ab, bevor sie den Stoffmantel enger um ihre Taille zog und das dunkle Nachthemd darunter verbarg. „Was werden wir dagegen unternehmen?“

Levi trat an das Fenster im Zimmer heran, das Sicht auf den Innenhof gab. Im Stall brannte noch eine Fackel, während der Boden draußen von Schnee bedeckt war. Das würde ihr Vorgehen nicht vereinfachen, doch ihnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Die Militärpolizei verbrachte die meiste Zeit in der Hauptstadt, in der das Leben sorgenfreier war, während der Aufklärungstrupp sich bei jedem Wetter und in jeder Umgebung zurechtfinden konnte, weil sie dort draußen hintern den Mauern auf alles vorbereitet sein mussten.

„Wir werden sie aufhalten, bevor sie Wall Sina überhaupt erreichen“, entwich es Levi, als er sich zu Shizune umdrehte.„Allerdings können wir Erwin nicht sofort hierher zurückbringen. Es gibt nur einen Ort, der im Augenblick sicher für Erwin ist.“

Shizune betrachtete ihn für einen Moment schweigend. „Also werde ich mitkommen müssen“, schlussfolgerte sie dann, ehe sie die Luft tief in die Lungen sog. „In Ordnung. Da ich nicht davon ausgehe, dass wir uns hinter die Mauern begeben, kann es ja nicht so schlimm sein.“

Levi erwiderte nichts, denn er konnte wohl kaum für jemand anderen bestimmen, was schlimm war oder nicht. Titanen mochten monströse Gestalten sein, aber Levi hatte früh gelernt, dass dies nicht bedeutete, dass Menschen nicht größere Monster und mindestens genauso unberechenbar sein konnten.

„Die anderen werden gleich eintreffen, damit wir über den Plan gehen können“, sagte Levi schließlich. Sein Blick kehrte zum Fenster zurück, zu der Dunkelheit, die dort hinter der vereisten Scheibe herrschte. „Der Morgen wird bald anbrechen.“
 


 


 


 

Levi ignorierte sie, doch die Falte zwischen seinen Augenbrauen sagte Sakura, dass er ihre Anwesenheit nicht vergessen hatte und ihren Blick auf seiner Person erfühlen konnte.

„Wenn du gehst, dann muss Mikasa allein aufbrechen. Was, wenn etwas schiefgeht?“, entwich es Sakura, denn obwohl sie einsah, dass sie verhindern mussten, dass die Militärpolizei Erwin in die Finger bekam, kam ihr diese Änderung in ihren Plänen vorschnell und riskant vor.

Levi knöpfte weiterhin seelenruhig sein weißes Hemd zu. „Petra und die anderen sind bei ihr“, erwiderte er, als er seine Uniformjacke überzog. „Wenn etwas schiefgeht, dann macht meine Anwesenheit auch keinen großen Unterschied mehr.“

Sakura zog die Brauen zusammen. „Ich bin sicher, dass jeder hier das anders sehen würde.“ Immerhin eilte Levis Ruf ihm voraus und das nicht nur beim Aufklärungstrupp. Sakura konnte sich vorstellen, dass auch Historia Reiss sich wohler bei dem Gedanken fühlen würde, wenn der stärkste Soldaten der Scouts bei ihr sein würde, um sie im Notfall zu beschützen. Wie konnte Levi also so nonchalant sein?

„Ich bin sicher, dass Sasuke nicht deiner Meinung sein wird“, gab Levi zu bedenken.

Sakura schnaufte. Kopfschüttelnd, trat sie an Levi heran und schloss von hinten die Arme um seinen Körper, um den Kopf gegen sein Schulterblatt zu legen.

„Ich mache mir nur Sorgen“, sagte Sakura. „Ich glaube nicht, dass mir das unter den Umständen jemand verübeln kann.“ Außerdem fiel es ihr erstaunlich schwer, Levi einfach gehen zu lassen, obwohl sie gewusst hatte, dass sie hier in der Feste bleiben musste, um zusammen mit Kakashi und Hanji die Militärpolizei bei Laune zu halten und die Soldaten heimlich zu mobilisieren, während Levi sich mal wieder in Gefahr stürzte. Das bedeutete jedoch nicht, dass es ihr gefallen musste.

„Wo bringt ihr Erwin hin, sobald ihr die Kutsche unter eurer Kontrolle habt?“, fragte sie, da scheinbar kein Ort in dieser Welt mehr sicher war, weder draußen mit den Titanen, noch hier drinnen in diesem selbstgebauten Gefängnis, in dem sie sich alle selbst bekriegten, um die Kontrolle über diesen Käfig zu erlangen.

Es war eigenartig, sie sehr sich Sakuras Sicht der Welt bezüglich verändert hatte. Vor ihrer Zeit beim Aufklärungstrupp hatte sie sich nie so kontrolliert gefühlt, nie so unterdrückt. Ihre erbaute Zivilisation war ihr nie zuvor so klein und heuchlerisch vorgekommen.

Levis Hand legte sich auf Sakuras, die auf seiner Brust lag. „Wir bringen ihn zu Kurenais Haus. Sie wird uns nicht abweisen. Nicht, wenn es dabei um Erwin geht.“

Nicht einmal, wenn sie dadurch ihren Sohn in Gefahr brachte?

„Sind Erwin und Kurenai...?“, begann Sakura, wusste jedoch nicht, wie sie diesen Satz beenden sollte. Sie wollte nicht in Erwins Privatleben eindringen, nur weil ihre Neugierde danach verlangte.

Sie spürte, wie Levi mit den Schultern zuckte. „Ich bezweifele es. Erwin... ist zu sehr dem Aufklärungstrupp verschrieben, als dass er sein Herz ernsthaft an eine andere Person verlieren könnte.“

„Das klingt ein wenig einsam“, murmelte Sakura, wusste jedoch nicht, ob sie dabei über Erwin oder nicht doch über sich selbst sprach. Die Aufgabe des Aufklärungstrupp stand an erster Stelle, das war ihr bewusst, aber nun da sie Levi hatte, wollte sie diese Zweisamkeit nur ungern wieder aufgeben und hoffte, dass es Levi genauso erging.

Der Griff ihrer Arme festigte sich instinktiv um Levis Körper, doch er kommentierte es nicht.

„Ich bin spät dran“, sagte Levi nach einigen Minuten der stillen Umarmung, bevor er Sakuras Hand von seinem Brustkorb löste und sich zu ihr umdrehte. Sein Blick war müde und Ringe lagen unter seinen Augen, die von der kurzen Nacht sprachen. Der Ausdruck in seinen dunklen Augen war jedoch nicht weniger intensiv als sonst. Er lehnte sich vor, bis seine Stirn gegen ihrer ruhte. Obwohl es bei weitem nicht das erste Mal war, dass sie sich so nah waren, erhitzten sich Sakuras Wangen. Bei der unerwarteten Sanftheit, zu der Levi fähig war, flatterte ihr das Herz in der Brust.

„Pass auf dich auf?“, flüsterte sie.

Levis Augenbraue zuckte. „Ist das eine Frage?“

„Eine Bitte“, korrigierte Sakura lächelnd, bevor Levi seine Lippen in einem viel zu kurzen Kuss gegen ihre presste.

„Lass dich nicht von Kakashi zu irgendwelchem Unsinn überreden“, sagte Levi, als er sich von ihr löste, um seinen dunkelgrünen Mantel anzuziehen, der ihn vor Kälte beschützen würde, aber ihn im Schnee nicht unbedingt tarnen konnte.

„Ich hoffe, du meinst damit seine Pläne für die Militärpolizei“, tadelte Sakura, konnte jedoch die Halbherzigkeit aus ihrer eigenen Stimme heraushören.

„Was denn sonst?“, antwortete Levi, aber sie meinte seine Mundwinkel amüsiert zucken zu sehen.

All diese kleinen Dinge an ihm sorgten für ein Kribbeln in ihrem Bauch, aber sie hielt ihre Hände still an ihrer Seite, anstatt abermals nach ihm zu greifen. Stattdessen setzte sie sich in Bewegung und folgte ihm auf den Gang hinaus, in dem sie aus einem der Fenster auf den Innenhof hinunterspähten, wo die Kutsche für Erwin bereits vorgefahren war.

Der frischgefallene Schnee bedeckte alles, nur die Wege wurden von einigen Rekruten freigeschaufelt. Vor ein paar Wochen noch wäre irgendwo eine Schneeballschlacht auf dem Hof ausgebrochen, aber diese Tage waren längst vorbei.

Selbst aus der Ferne konnte Sakura die grimmigen Gesichter der Rekruten sehen, die finsteren Blicke, die sie den Mitgliedern der Militärpolizei zuwarfen, als diese die Kutschentüren öffneten und eine Gruppe von ihnen die Trage mit Erwin, der unter dicken Decken ruhte, vom Eingang zur Kutsche hinüber trugen.

Levis Hände ballten sich zu Fäusten, während Sakura bewusst wurde, wie wenig sie eigentlich über Levis Vergangenheit wusste. Er kannte Erwin schon so lange, aber sie hatte bisher ein paar Geschichten über die beiden von einigen Soldaten gehört, nie von Levi selbst. Sobald er zurückkehrte, würde sie ihn danach fragen, nahm sich Sakura vor, als Levi sich abwandte, um sein restliches Team zu versammeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2020-02-02T15:06:22+00:00 02.02.2020 16:06
Irgendwie musste ich über diese spürbare Anspannung schmunzeln, die zwischen Sasuke, Kakashi, Sakura und Levi herrschte. XD Das ist ein Vierergespann, dass unter Umständen lieber nicht zusammen unterwegs sein sollte. *hust* Und aus irgendeinem Grund würde mich auch ein Sasuke vs. Mikasa Kampf interessieren? Das wäre irgendwie spannend. :D
Generell las sich das Kapitel wie ein Auftakt zum großen Finale, das hat mir sehr gefallen. Ich hoffe, der Plan, Erwin aus den Fängen der Militärpolizei zu befreien, klappt! Ich gehe stark davon aus, dass die nächsten Szenen Action versprechen. :D Allein deshalb war es auch nett, dass Levi und Sakura noch einen ruhigen Moment für sich hatten. :)


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