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Lost

von

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Radditz & Tales

Zügig flog der Langhaarige zurück zu ihrem neuen Heim. Die schwache Energie seines Onkels zeigte ihm den Weg. Das Essen, war entgegen seiner Vermutung, sehr gut gelaufen. Als er auf Son Gohan getroffen war, hatte er sich bei diesem entschuldigt. Sein Vater, Kakarott und auch Vegeta hatten ihn beinahe ungläubig angeschaut. Doch er wusste, dass es damals nicht richtig gewesen war, was er getan hatte. Zwar entschuldigte er sich sonst nie, doch wenn er sich mit seiner gesamten Familie versöhnen wollte, war dieser Schritt unvermeidlich.
 

Danach war die erste Anspannung ein wenig verschwunden, so empfand er es zumindest. Es war zwar sehr merkwürdig, aber nicht schlecht. Gine hatte sich sofort bei ihren Enkeln vorgestellt und sie beide und auch Kakarott ausgequetscht. Sie wollte am liebsten alles wissen. Als sie von Pan erfuhr war sie verzückt und wollte die Kleine unbedingt kennenlernen. Radditz war auch neugierig, wie das Kind eines Halbsaiyajin wohl sein würde. So ganz konnte er sich an diesen neuen Teil seiner Familie noch nicht gewöhnen. Aber nun, da sie wohl hierbleiben würden, kam das sicherlich mit der Zeit.
 

Nach dem kennenlernen, war das Essen nahezu harmonisch verlaufen. Alle hatten sich unterhalten. Er selbst hatte sogar ein paar Worte mit Kakarott gewechselt. Doch eine Sache hielt ihn ab, sich ganz auf diesen Abend einzulassen. Sein Onkel, der alleine und schutzlos in diesem riesigen Haus, auf diesem fremden Planeten saß. Deshalb hatte er sich vorhin verabschiedet und war losgeflogen. Behutsam landete Radditz auf der Erde und betrat das Haus. Seine Augen waren inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt und sofort konnte er die sitzende Gestalt seines Onkels wahrnehmen.

„Alles in Ordnung, Kúsa?“, fragte Radditz und setzte sich neben ihn. Tales öffnete die Augen und sah müde zu ihm auf. Den Topf mit dem Spross hielt er in seinen Händen und er hatte die ganze Zeit versucht, ihm etwas Ki abzugeben. Doch es war vergebens, so niedrig wie es jetzt war, konnte er nicht einmal ein kleines bisschen entbehren.

„Wo sind Bardock und Gine?“, wollte der Dunkelhäutige wissen und stellte den Topf zurück auf den Tisch.

„Sie sind noch bei Kakarott und Vegeta“, antwortete Radditz.

„Was machst du dann hier, Radditz?“, fragte Tales leise.
 

„Nach dir sehen! Dir geht es nicht gut, wegen diesem Ding“, erklärte der Langhaarige und berührte mit den Fingern das kühle Metall an Tales‘ Hals.

„Schon in Ordnung, das wird besser“, winkte der Ältere ab. Radditz knurrte und schüttelte den Kopf. So kannte er seinen Onkel nicht, was war passiert, dass er sich so verändert hatte? Wo war der lebensfrohe Saiyajin geblieben? Wieso nahm er das alles einfach so hin?!
 

„Was ist los mit dir, Kúsa? Wieso nimmst du alles hin, was Vegeta mit dir macht?“, fragte Radditz enttäuscht und erhob sich.

„Willst du wissen, was ich getan habe?“, fragte Tales leise. Er hatte lange darüber nachgedacht und konnte nicht weiter so tun, als wäre alles in Ordnung. Radditz war nicht dumm und er wollte nicht, dass er seinen Bruder für all das verantwortlich machte, was eigentlich seine Schuld war.
 

Radditz blieb stehen und drehte sich um.

„Natürlich, will ich es wissen“, antwortete er ernst und kam zurück zur Couch. Langsam setzte er sich hin und ließ ein paar Ki-Kugeln erscheinen, damit der Raum wenigstens etwas erhellt wurde. Tales holte tief Luft und fasste sich an die Stirn. Es war zwar fast so, als würde er Kakarott damit verraten, aber er konnte nicht anders.

„Hör mir einfach zu und unterbrich mich nicht… ich weiß nicht, ob ich es schaffe nochmal anzufangen“, murmelte Tales und blickte Radditz direkt in die Augen. Der Langhaarige überlegte einen Augenblick, ehe er nickte.

„Was weißt du über die ausgestoßenen Saiyajins?“, fragte Tales ruhig.

„Nichts, ich war noch zu jung. Du warst der Erste von dem ich gehört hatte“, antwortete Radditz ehrlich.

„Ausgestoßen wurde man nur, wenn man etwas richtig Schlimmes getan hatte. Viele Saiyajins wurden auch zum Tode verurteilt oder starben bei ihren Strafen. Doch ab und an, verbannte der König jemanden, so wie mich…“, erklärte der Dunkelhäutige und lehnte sich zurück. Die Spitze seiner Rute zuckte unruhig, als er wieder diese unangenehmen Bilder in sein Gedächtnis rief.
 

„Die Strafe wird immer vor der Öffentlichkeit vollzogen. Die ganze Arena ist voll mit Saiyajins, die nur darauf warten, dass es endlich losgeht. Es ist ein widerliches Spiel. Sie brachten mich fast um, doch das ist nur der Teil für die Öffentlichkeit. Danach beginnt der Spaß erst richtig. Der König lässt den Wachen freie Hand… lässt zu das sie dich…“, kurz stockte Tales. Das Wort kam ihm nur sehr schwer über die Lippen.

„Vier Soldaten ver… vergewaltigten mich mehrfach. Danach wurde ich in meine Raumkapsel geworfen und nach Lagon Txarrak geschickt“, sagte Tales mit zittriger Stimme. Es war weniger die Erinnerung, als die Tatsache, dass es Radditz war, dem er die Geschichte gerade erzählte. Radditz sog scharf Luft ein, als er das hörte und erstarrte einen Augenblick. Das Fell seiner Rute sträubte sich bei der Vorstellung, was man seinem Onkel angetan hatte. Fast war er versucht, etwas zu sagen, doch dann ließ er es sein. Er wollte ihn nicht unterbrechen.
 

„Auf Lagon Txarrak begegnete ich den anderen Saiyajins und wollte zuerst weg. Wir hatten einen schlechten Start und ich traute ihnen nicht. Doch Drall, der Anführer erzählte mir von ihrem Plan… sie wollten sich an den Saiyajins rächen, denen sie die Verbannung verdankten. Oder auch an den Saiyajins, die sie ebenfalls missbrauchten. Ich blieb bei ihnen, da ich hoffte mit ihrer Hilfe deinen Vater treffen zu können. Es ging mir nicht um Rache, sondern ich wollte einfach nur verstehen, wieso er mich verraten hatte. Damals kannte ich die wahre Geschichte nicht…“, murmelte der Dunkelhäutige bedrückt und holte tief Luft.
 

„Sie schafften es, eine Raumkapsel abzufangen in der ein Saiyajin saß. Der Saiyajin war verantwortlich für Kennars Verbannung und sogar einer seiner Peiniger. Kennar folterte ihn und wir alle durften zusehen… ich muss zugeben, mein Mitleid hielt sich in Grenzen, doch dann…“, wieder stockte Tales und sah zu Radditz rüber, der ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Schock ansah. In Radditz‘ Kopf ratterte es, bisher ergab das alles wenig Sinn. Was hatte das mit Kakarott zu tun? Tales‘ Vergangenheit war einfach schrecklich und er hätte niemals damit gerechnet, dass er noch schlimmere Qualen, als die Arena erleiden musste. Doch wieso erzählte er es ihm jetzt?
 

„Kennar wollte Olve vergewaltigen und ich wollte eingreifen… ich fand es nicht richtig. Drall nutze den Moment und packte mich. Er redete von Stärke, Wut und davon mir helfen zu wollen, während er mich vor den Augen der anderen missbrauchte… danach hatte sich etwas verändert. Drall dachte, wir wären immer noch Freunde und alles wäre wie bisher. Doch an dem Tag habe ich einen Teil von mir verloren. Er wollte das ich wütend werde und das war ich! Ich verstand nicht, wieso ich wieder durch diese Hölle musste und wollte es nie wieder. Germa, Guso und ich wollten Drall loswerden. Wir trainierten, doch gegen ihn und Kennar hatten wir keine Chance. Doch als Kennar starb, kämpften wir mit Drall und ich sperrte ihn vierzig Jahre ein… erst letztes Jahr habe ich ihn getötet…“, erzählte Tales und seine Stimme zitterte immer wieder. Radditz ballte seine Hände zu Fäusten, während er sich jedes grausame Detail anhörte und für einen Moment wollte er seinen Onkel in den Arm nehmen. Doch er hatte Angst, damit genau das Falsche zu tun, also ließ er es sein.
 

„Ich habe es nicht einmal gemerkt, wie sehr ich mich verändert habe. Das mit Drall, hat mich zerstört, ich habe mich selbst total verloren. Zerfressen von Hass und Wut, wollte ich nicht mehr der liebe Saiyajin sein, der am Ende gequält wird. Nur noch ein Gedanke hielt mich am Leben… Rache. Ich wollte mich an Bardock rächen für seinen Verrat, stellte es mir immer wieder vor… selbst nachdem der Planet explodierte. Es war einfacher, als sich weiter damit auseinander zu setzten, was mir passiert war, dass weiß ich jetzt. Ich bin davongelaufen und habe mich lieber verloren, als für mich selbst zu kämpfen…“

„Kúsa“, wisperte Radditz und streckte eine Hand nach ihm aus. Er wollte ihm etwas Trost spenden oder irgendetwas tun. Er konnte nicht einfach still dasitzen, bei dem was er zu hören bekam. Doch Tales schüttelte nur den Kopf und rückte etwas ab. Seine Hände zitterten, jetzt wo er an dem Punkt angelangt war. Was würde Radditz dazu sagen? Wie reagierte er? Was wenn er ihn hasste? Auch wenn er es sicher verdient hatte, fürchtete er sich davor…
 

„Vor knapp zwei Jahren, hörte ich das erste Mal von deinem Bruder und auch von dir… irgendein Typ auf Clemat kannte dich wohl. Er war einer von Freezers Handlangern gewesen…“, erzählte der Dunkelhäutige leise.

„Anfangs wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, dass Kakarott noch am Leben war. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr nahm mein Plan Gestalt an. Ich war wütend darüber, dass er dich getötet hat… aber ich will mich gar nicht rausreden… wahrscheinlich wäre es so oder so passiert…“, sagte Tales und schloss die Augen. Eine Zeitlang schwieg er, unfähig weiter zu sprechen.

„Was ist passiert, Tales?“, fragte Radditz leise, unfähig die liebevolle Bezeichnung seines Onkels auszusprechen. Er spürte das es schrecklich gewesen sein musste.
 

„Ich kam auf die Erde und wir kämpften. Ich besiegte Kakarott mit einer Ki-Kette und nahm ihn mit mir… ich quälte ihn und warf ihn anschließend in den Medi-Tank. Als nächstes ließ ich zu, dass Germa und Guso ihn vor meinen Augen vergewaltigten… es störte mich nicht. Ich empfand kein Mitleid, war einfach abgestumpft und kalt. Als sie mit ihm fertig waren… nahm ich ihn mir…“
 

Radditz stockte der Atem und angewidert schloss er die Augen. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, wie Tales seinem Bruder so etwas schreckliches angetan hatte. Niemals hatte er erwartet, dass sein Onkel in der Lage war, so etwas grausames zu tun. Er erinnerte sich noch genau, wie Tales damals zu ihm war und dachte daran, wie er jetzt war. Kaum vorstellbar, dass er das getan hatte! Und doch war es wahr…

„Vegeta rettete ihn, als ich gerade… er tötete mich und nahm Kakarott mit nach Hause. Bardock belebte mich vor knapp über einem Jahr wieder… er wollte sich rächen. Doch ich nutzte die Chance und wünschte uns nach Clemat. Ich war der festen Überzeugung, das Richtige zu tun. Ich wollte ihm wehtun, genau so sehr, wie man mir weh getan hatte. Aber Bardock sagte mir die Wahrheit… er hat mir die Augen geöffnet. Kakarott teleportierte sich zu uns und griff mich an, doch ich wäre auch so nicht mehr in der Lage gewesen, an meinem Plan festzuhalten… er tötete mich fast, doch Bardock wollte mich nicht sterben lassen. Trotz dessen, was aus mir geworden war, wollte er mich nicht verlieren. Ich akzeptierte meinen bevorstehenden Tod und entschuldigte mich bei Kakarott. Und er rettete mich…“

„Kakarott hat dich gerettet?“, fragte Radditz mit schwacher Stimme und sah ihn überrascht an.

„Ja, sie nahmen mich mit auf die Erde und hielten mich mit Ki-Fesseln klein. Doch ich wollte ihnen nichts tun… Bardock erzählte mir alles und ich begriff, was ich getan hatte. Der Teil, den ich verloren habe… ich fand ihn wieder. Doch die Tat, die ich begangen habe… ich kann sie mir niemals verzeihen. Also wollte ich sterben… habe aufgehört zu Essen und beinahe hätte ich es geschafft. Es war dein Bruder, der mich dazu brachte, weiter zu machen. Er verlangte es, als Wiedergutmachung. Kakarott schickte Bardock und mich für ein Jahr fort. Er wollte das wir beide mit unserer Vergangenheit abschließen. In gewisser Weise, sieht er mich als Opfer, doch das stimmt nicht. Ich kann das nicht wiedergutmachen. Niemals! Kakarott will trotz allem, dass wir hier friedlich leben. Er wollte noch nicht einmal, dass du es erfährst. Aber ich kann es nicht für mich behalten… ihm darfst du keinen Vorwurf machen, Radditz“, erzählte Tales weiter und krallte seine Hände fest in den Polsterbezug. Kurz sah er dem Langhaarigen in die Augen, ehe er wieder nach vorne blickte.
 

„Ich verdiene, diese Strafe und auch Vegetas rohe Behandlung. Ich habe schlimmes getan und wurde nicht einmal bestraft. Deswegen wehre ich mich nicht, verstehst du? Wenn ich stärker wäre, dann wäre ich abgehauen, damit Kakarott nicht meine Anwesenheit ertragen muss. Doch ich konnte deinen Vater nicht mehr verlassen, nachdem ich es zugelassen habe, dass er mir wieder etwas bedeutet. Ich habe sonst nichts mehr und kann nicht mehr alleine sein, Radditz… also bin ich hier und wann immer Kakarott entscheidet, mich doch zu bestrafen. So werde ich ihm nicht widersprechen“, sprach Tales zu Ende und nahm den Topf mit dem Baum der Macht in seine Hände. Langsam senkte er den Kopf und atmete den Geruch ein, ehe er es wagte und zu Radditz aufsah.
 

Radditz saß da und starrte ihn einfach an, unfähig irgendwie zu reagieren. Das alles konnte er in dem Moment gar nicht begreifen. Es war zu viel. Langsam erhob er sich und vermied es, seinen Onkel direkt anzusehen. Seine Vergangenheit, die schreckliche Tat und die Tatsache, dass er sich beinahe Selbst umgebracht hatte, dass alles war ihm zuviel.

„Ich… muss das erst einmal verarbeiten“, sagte Radditz mit zittriger Stimme. Tales nickte, er verstand Radditz. Auch wenn er ehrlich gesagt mit einer heftigeren Reaktion gerechnet hätte. Doch vielleicht kam das später. Radditz drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Tales hielt ihn nicht auf und sah ihm nur nach. Erschöpft ließ er sich auf die Seite sinken und drückte die Pflanze fest an sich, ehe er sie zurück auf den Tisch stellte.
 

Radditz ging nach oben und nahm sich das erste Zimmer zu seiner Linken. Die Zimmer waren alle recht ähnlich und es war ihm egal. Er brauchte nur einen Rückzugsort, um darüber nachzudenken, was Tales ihm gerade erzählt hatte. Langsam trat er ein und schloss die Tür, ehe er sich seiner Rüstung, Armstulpen und Stiefel entledigte und sich auf das Bett legte. Nachdenklich sah er an die Decke und ging das Gespräch noch einmal durch…
 


 

***
 


 

Bardock und Gine waren noch etwas länger geblieben, als Radditz. Der Tag war für beide wirklich sehr schön gewesen. Gine war verzückt von ihren Enkelkindern und auch von ihrem Sohn. Sie wollte einfach alles wissen und freute sich über jedes Detail aus ihrem Leben. Bardock hatte ihnen auch sehr gerne zugehört und sich eine ganze Weile mit Son Goten unterhalten. Dieser wollte bald mit ihm trainieren, was den Krieger wirklich freute. Vegeta hielt sich anfangs noch sehr zurück, doch als die Brüder aufbrachen, Son Goten wegen seiner Mutter und Gohan, wegen seiner kleinen Familie, taute der Prinz auf. Seine eiserne Maske fiel und zeigte auch hin und wieder etwas Zuneigung zu Kakarott.
 

Radditz und er hatten sich gegenseitig immer wieder etwas angestachelt. Die beiden schienen sich nicht wirklich leiden zu können. Sein Sohn war sogar äußerst frech, zum Prinzen. Das war etwas, auf das Bardock ihn noch bei Gelegenheit ansprechen wollte. Kakarott fand es eher amüsant den beiden zuzuhören. Er schien nicht mehr sauer auf seinen älteren Bruder zu sein und hatte sogar das Gespräch mit ihm gesucht. Etwas, was Bardock wirklich unheimlich freute.
 

Trotzdem wunderte sich der Krieger nicht, als Radditz sich kurz nach Son Gohan verabschiedete. Radditz hatte schon als Kind sehr an Tales gehangen und er konnte sich gut vorstellen, dass er sich sehr um ihn sorgte. Ihm selbst erging es auch nicht anders.
 

Behutsam landete Bardock vor der Hütte und öffnete die Tür mit seinem Schweif. Leise schloss er sie hinter sich und warf einen kurzen Blick auf Gine, welche in seinen Armen eingeschlafen war. Es war ein sehr aufregender Tag, so konnte er es seiner Gefährtin nicht verübeln. Er selbst freute sich auch auf eine erholsame Nacht in einem Bett. Kurz schritt er jedoch zur Couch und fand Tales dort schlafend vor. Seufzend schüttelte er den Kopf, ab morgen sollte sein Bruder eines der Zimmer beziehen. Doch jetzt wollte er ihn nicht mehr wecken.
 

Um keinen unnötigen Lärm zu machen, schwebte er die Treppe nach oben und brachte Gine in ihr Zimmer. Sanft zog er ihr den Brustpanzer und die Stiefel aus, ehe er sie bequem hinlegte und zudeckte. Gine hatte einen tiefen Schlaf und bewegte sich nur minimal. Lächelnd strich Bardock ihr über die Wange und überprüfte Radditz‘ Energie. Erstaunt bemerkte er, dass dieser noch wach war und verließ den Raum, um an dessen Tür zu klopfen.

„Komm herein“, murmelte Radditz und drehte den Kopf, um zu seinem Vater zu sehen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Bardock und setzte sich neben seinem Ältesten. Dieser holte tief Luft und blickte ihn eine Weile stumm an.

„Radditz?“

„Tales, hat mir erzählt was er getan hat“, sprach Radditz schließlich leise und blickte ihm direkt in die Augen. Bardock erstarrte, als er das hörte. Damit hatte er nicht gerechnet…
 

„Hast du gewusst, was die Soldaten mit ihm gemacht haben?“, fragte Radditz leise. Bardock zögerte einen Augenblick, doch ihm war klar, dass dies nicht mehr sein fünfjähriger Sohn war, den er beschützen musste. Radditz war schon lange erwachsen.

„Ich habe alles mit angehört“, antwortete Bardock schließlich ehrlich. Entsetzt sah sein Ältester zu ihm.

„Ich war nach der Arena bei ihm und auch als die Soldaten kamen, um sich mit ihm zu vergnügen. Ich konnte sie nicht davon abhalten und saß die ganze Zeit vor der Tür. Ohne etwas tun zu können, sah ich zu wie sie Tales schwer verletzt in diese Raumkapsel warfen“, erzählte Bardock und wurde immer leiser. Leicht schüttelte er den Kopf, um die Erinnerungen an diesen Tag zu verdrängen. Radditz schwieg, da er nicht wusste, was er sagen sollte. Es musste schrecklich für seinen Vater gewesen sein, aber auch für Tales…
 

„Wie gehst du damit um, was er Kakarott angetan hat?“, fragte Radditz zögernd und legte eine Hand an seine Stirn. Er setzte sich auf und sah seinem Vater in die Augen. Im Moment wusste er immer noch nicht, was er dazu sagen sollte.

„Als ich von Vegeta wiedererweckt wurde… da war ich geschockt, enttäuscht und überaus wütend auf ihn. Ich hatte ihn wiederbelebt, um mich zu rächen, für das was er Kakarott angetan hatte. Es ging Kakarott lange Zeit schlecht und fast gab ich die Hoffnung auf, dass es ihm jemals besser gehen würde. Dafür hasste ich Tales“, erzählte Bardock. Radditz nickte nur, er mochte sich gar nicht vorstellen, wie es Kakarott ergangen war. Kein Saiyajin, steckte so etwas leicht weg.
 

„Als ich ihm erzählt habe, was wirklich passiert ist, veränderte sich etwas. Tales sagte einmal, er hatte das Gefühl lange geschlafen zu haben und plötzlich aufgewacht zu sein… so sehe ich das auch in gewisser Weise. Plötzlich wollte ich ihn nicht mehr sterben sehen und versuchte ihm zu helfen. Doch ich war zerrissen von Wut, Enttäuschung und Sorge… So konnte ich ihm nicht helfen, doch das wurde mir erst klar, als Kakarott es mir sagte. Tales quälte sich selbst, hungerte sich fast zu Tode, bis Kakarott ihn zwang weiterzuleben. Er ignorierte seine Váris, aus Furcht sich auch nur ein einziges Mal an Kakarott zu erinnern. Also vergab ich ihm und versuchte ihm endlich zu helfen. Ich sah es jeden Tag in seinen Augen, dass er seine Tat bereut. Er wird sich selbst für den Rest seines Lebens dafür hassen und auch quälen. Daher weiß ich, dass es richtig war, ihm zu verzeihen…“, sprach Bardock und hoffte, Radditz würde ihn verstehen.
 

„Vielleicht hätte ich ihn auf Clemat zurücklassen müssen… ich weiß, dass Vegeta ihn hasst und am liebsten tot sehen würde. Aber ich weiß, dass Tales es nicht alleine schafft. Er war so lange alleine, Radditz. Das kann ich ihm nicht antun und auch mir selbst nicht…“

„Danke, Bókra“, sagte Radditz leise und seufzte tief. Es half ihm, die Sicht seines Vaters zu hören, doch jetzt wollte er nachdenken. „Lässt du mich bitte alleine?“, fragte er vorsichtig. Bardock stand auf und sah noch einmal auf das nachdenkliche Gesicht seines Sohnes. Liebevoll strich er ihm durch die lange Mähne und lächelte leicht. Radditz erwiderte das Lächeln und wickelte seine Rute für einen Moment um Bardocks Arm.

„Tales wusste nicht, dass du noch lebst. Er liebt dich, Radditz. Schon seit deiner Geburt, liebt er dich wie seinen eigenen Sohn. Er sagte zu mir, dass du seine Rettung gewesen wärst…“, erzählte Bardock und verließ den Raum. Seufzend sah Radditz ihm nach und legte sich wieder auf das Bett. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Müde schloss er die Augen und beschloss morgen weiter darüber nachzudenken. Für heute reichte es ihm!
 

Doch eines war klar…

Tales wäre auch seine Rettung gewesen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu,

heute gibt es mal ein Kapitel unter der Woche :3
Lost ist schon so lange fertig, da wollte einfach mal ein Kapitel früher hochladen.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Arya
2019-07-14T20:55:22+00:00 14.07.2019 22:55
Hi
Wow.... Ich hötte nicht, wirklich nie gedacht, das Bulma wirklich so weit gehen würde
Schön, wie radditz seinen Onkel verteidigt hat, und vor allem, wie Goku seine Sicht dargestellt und durch gesetzt hat
Von den Saiyajin. Ich finde, man merkt immer mehr eine Verbundenheit bei den Familienmitgliedern.

Sehr schön
Antwort von:  Tales_
20.07.2019 16:43
Hi,

ja Bulma ging wirklich viel zu weit. Sie hätte es sicherlich durchgezogen, wäre Radditz nicht aufgetaucht. Goku fand es erschreckend, wie weit seine Jugendfreundinn gehen würde. Außerdem hatte er von Anfang an, etwas gegen Vegetas Methoden, es aber zugelassen, da er wusste, dass er ihn damit beschützen wollte. Doch dann wurde ihm klar, dass es so nicht mehr weiter geht.
Von:  Kakarotto
2019-07-13T04:46:14+00:00 13.07.2019 06:46
Ich habe mehr als deutlich gespürt, wie Tales sich während seiner Erzählung gefühlt haben musste o.o
Es ist Wahnsinn, wie lebendig du die verschiedenen Situationen rüber bringst, meine Liebe :)

Aber es war das Beste und Richtige, was er tun konnte o.o Sonst wäre er wahrscheinlich noch unglücklicher auf der Erde geworden...
Auch die Szenen mit seinem Baum in den Händen, bringen mich immer wieder zum Schmunzeln ^^
Dass Radditz schockiert über diese grausame Tat ist, ist mehr als verständlich o_o Ich wäre enttäuscht, wenn er anders reagiert hätte

Das Gespräch mit Bardock danach, fand ich auch super in Szene gesetzt und zum vorigen Gespräch mit Tales hat es sehr gut in das Kapitel gepasst, Liebes :)

Auch wenn die Situation sehr bedrückend war, fand ich auch dieses Kapi wieder wunderschön geschrieben ^^
Antwort von:  Tales_
14.07.2019 08:51
Es freut mich zu hören, dass ich Tales' Gefühle und auch die, der anderen gut rüberbringe :3

Tales konnte nicht anders. Er konnte so nicht weiterleben.
Ja, das mit dem Baum fand ich auch so süß XD

Oh ja, anders durfte Radditz gar nicht reagieren!
Wer weiß, was er alles unter Freezer erlebt hat, aber das was Tales getan hat, ist wirklich schrecklich...

Vielen Dank meine Liebe! :D
Ich empfand es als gute Idee, wenn Radditz mit seinem Vater darüber spricht.
So hat er nochmal eine andere Sichtweise und kann auch nachvollziehen, wie Bardock damit umgeht.

Vielen Dank meine Liebe *knuddl
Von:  Arya
2019-07-05T22:42:11+00:00 06.07.2019 00:42
Recht hat Tales. Radditz hat vorher Goku und Vegeta die Schuld gegeben, aber die lag ja wirklich bei ihm... Was muss das nun für ein schlimmer Schock für Radditz sein, zu wissen, was sein Onkel getan hat? Ich denke, das war gut, das er es von Tales erfahren hat, nicht von Bardock oder Goku. Nun hat er noch mehr zu verarbeiten.
Schade, das man bei dem Treffen der anderen nich dabei war. Radditz angriffe auf Vegeta hätte ich nur allzu gerne gelesen *lach* das muss für Bardock ja auch ein kleiner Schock gewesen sein, das sein ältester Sohn so mit ihrem Prinzen redet.

Ich bin echt gespannt, was du noch in den letzten Kapis deiner FF gezaubert hast.
VLG
Antwort von:  Tales_
06.07.2019 05:36
Da stimme ich dir vollkommen zu. Die Schuld liegt bei Tales und da macht er weder Radditz noch sich selbst was vor. Es war ihm wichtig, Radditz selbst die Wahrheit zu erzählen, damit er es aus seiner Sicht hören konnte. Aber er wollte es nicht beschönigen. D

Ja, das wären ein paar schöne Szenen gewesen :)
Ich hatte überlegt, sie zu schreiben, aber das Gefühl gehbat, dass ich die Geschichte so nur unnötig in die Länge ziehe. Vielleicht hätte ich manches doch mit reinnehmen sollen.

Oh ja, das ist es allerdings XD
Radditz ist richtig frech und das läßt er sich auch nicht nehmen.

Vielen Dank für deine Kommentare!
Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte immer noch gefällt :)
Von: Yugoku
2019-07-03T17:12:52+00:00 03.07.2019 19:12
Was für ein Kapitel. Richtig spannend.^^
Nun weiß also auch Radditz Bescheid. Ich war erstaunt, dass Tales ihm die Wahrheit gesagt hat. Aber ich fand es gut, dass Tales es von sich aus erzählt hat. Ich glaube, viel länger hätte Tales es auch vor ihm nicht länger geheim halten können.
Ob Gine auch noch die Wahrheit erfahren wird? Ich bin gespannt.
Antwort von:  Tales_
05.07.2019 20:20
Tales konnte nicht anders, ihn hat das alles zu sehr belastet. Er konnte es Radditz nicht weiterhin verschweigen, auch wenn er doch etwas Angst vor seiner Reaktion hatte. Nein, länger wäre es nicht gegangen :)

Das verrate ich vorerst nicht ;)

Danke für all deine Kommentare!
Ich freu mich sehr, dass dir die Geschichte immer noch gefällt.


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