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Bloody Eternity 2

von

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Neue Gasse, gleicher Vampir

In dem Café an einer von Roms großen Piazze herrschte wie immer Hochbetrieb. Die Sonne fiel in bewegten Flecken durch die Zweige der Pinien auf die Gesichter von Einheimischen und Touristen gleichermaßen, die sich angeregt unterhielten, arbeiteten oder einfach ihren Kaffee genossen. Sonnenbrillen waren trotz des Halbschattens keine Seltenheit – nur bei dem dunkelblonden Kellner wirkte sie irgendwie fehl am Platze.

„Ich wünschte, er würde das Ding abnehmen“, flüsterte eine junge Frau ihrer Freundin zu, beide in dem Glauben, ihr Gesprächsgegenstand könne sie nicht hören. „Ich glaube, der ist echt süß.“

„Das sieht man doch auch mit Sonnenbrille!“, kicherte ihre blonde Begleiterin und strich sich kokett das Haar hinters Ohr, als besagte Bedienung sich lächelnd näherte.

Beide erröteten ganz hinreißend, doch seine Aufmerksamkeit war auf die Dunkelhaarige gerichtet, die mit den grau-grünen Augen. Sein Blick schien sie beinahe zu verschlingen, und ihr Herz schien plötzlich in ihrem Hals zu pochen, wo es seinen Dienst jedoch nur noch unregelmäßig verrichten wollte.

So bekam sie jedenfalls auf sein: „Darf es noch etwas für die Damen sein?“, nicht mehr als ein würgendes Quietschen heraus. Ihre Freundin versuchte, einen Lachkrampf zu überspielen, und schüttelte den Kopf, wobei sie ihn lieber nicht ansah – nicht, dass es ihr so ging wie der anderen! „Gut. Dann hole ich die Rechnung“, verkündete der Kellner, der sich vom Tisch entfernte. Dabei schien er ganz ruhig zu gehen, war jedoch innerhalb von Sekunden schon im klimatisierten Inneren des Cafés verschwunden, sodass die Frauen den Anblick seiner Kehrseite nicht lange genießen konnten.

Amüsiert über ihr Getuschel gab er ihre Bestellung in den Computer ein. Fast wäre er versucht gewesen, der Schwarzhaarigen seine Nummer zukommen zu lassen – aber eben nur fast. Er hatte vor einer Weile schon mal gegen seine ´Diät` verstoßen, und die Gewissensbisse plagten ihn noch immer.

„Aiden!“, rief eine Stimme aus einem Hinterzimmer ihn lauter als nötig. Hinter einem Perlenvorhang trat ein kleiner, korpulenter Italiener mit beeindruckendem Bart hervor. „Die Lieferung ist gekommen. Kannst du alles reinholen?“

„Natürlich. Ich kassiere nur noch kurz zwei Kunden ab.“

Aidens Chef nickte und verschwand dahin, woher er gekommen war, vermutlich ins Büro. Er hatte sich angewöhnt, sich auf seinen Angestellten zu verlassen, obwohl dieser erst seit wenigen Monaten im Team war. Doch der Vampir bracht einige Vorteile mit sich, war er doch schnell und konnte alleine mit seinem Blick vor allem Kundinnen ruhigstellen. Zudem war Aiden, unabhängig von seiner Rasse, umgänglich und nicht aus der Ruhe zu bringen, also bestens geeignet auch für stressige Tage. Dies waren die Gründe, die für seinen Arbeitgeber ausschlaggebend waren, dem scheinbar jungen Mann die Sache mit der Sonnenbrille durchgehen zu lassen, immerhin wusste der Cafébesitzer nicht, dass es sich bei seinem Angestellten um eine Kreatur der Nacht handelte. Stattdessen glaubte er, Aiden hätte lichtempfindliche Augen – womit er ja nicht mal so falsch lag.

Aufgrund der stechenden Sonne und langen Tage lebten nicht viele seiner Artgenossen in südlichen Gefilden. Das grelle Licht schmerzte selbst die wenigen unter ihnen, die wie Aiden dank besonderer Schmuckstücke am Tag ausgehen konnten. Und die, die es doch taten, galten als überreizt, nervös und verschroben. Bestes Beispiel war der Vampir, der seit Wochen die Menschenzeitungen damit in Atem hielt, Kinder und Jugendliche zu jagen. Natürlich stand in den Tagesblättern nur etwas von ´Blutleeren Kinderleichen im Tiber` und dergleichen, doch Aiden konnte eins und eins zusammenzählen. Nun gab es nicht gerade ein ´Standardmenü` in der Ernährung von Blutsaugern, doch die meisten von ihnen fanden es unschicklich, sich an Heranwachsenden zu vergreifen. Allerdings würde Aiden sich sicher nicht einmischen, wenn dieser spezielle Artgenosse das anders sah. Seine Tage als Vampirjäger waren gezählt.

Auch seine Tage in der italienischen Hauptstadt neigten sich wohl dem Ende entgegen, obwohl Rom ihm ausgesprochen gut gefiel. Die Stadt war alt, was man ihr an vielen Stellen auch ansah, was er – nicht ohne eine gewisse Selbstironie wegen seines Alters – heimelig fand. Dennoch waren ihm die Tage zu lang und zu heiß. Und letztlich hielt ihn nichts dort. Die Vampire dort waren, wie gesagt, recht speziell, außerdem neigte seine Art einfach nicht zur Rudelbildung. Das machte sich auf der Jagd nicht gut. Zumal Aiden, seit er das Töten aufgegeben hatte, als Kuriosität galt unter denen, die von seiner ungewöhnlichen Selbstrestriktion erfuhren. Vampire verstanden einfach nicht, wieso er Rücksicht auf Menschen nahm oder ihr Leben schützte. Es gab genug von ihnen, ganz ähnlich wie Ameisen. Und war es nicht schon genug der Zurückhaltung, dass sie ein zurückgezogenes Leben führten, wo sie doch ganz eindeutig die überlegene Rasse waren? Für die meisten von ihnen, die noch nie länger mit einem Sterblichen gesprochen hatten, als nötig war, um diesen in eine einsame Gasse zu locken – Und das dauerte selten länger als ein paar Sätze – waren Menschen stumpfsinnige, dumme Masttiere, nichts weiter. In ihren kurzen Leben konnten sie kaum etwas Wichtiges erreichen oder auch nur verstehen, wie ihre eigene Rasse geschweige denn ihre Welt funktionierte.

Auch Aiden hatte eine ganze Weile so gedacht, obwohl er den Menschen ihr Unverständnis im Gegensatz zu seinen Artgenossen nie vorgeworfen hatte – er war schließlich einmal genauso gewesen, obwohl er sich kaum noch daran erinnern konnte. Doch seit er in einer sozialen Gruppe von Sterblichen gelebt hatte, dachte er anders. Sie konnten nichts für ihre Kurzlebigkeit, und die meisten machten das Beste aus der Zeit, die ihnen gegeben war.

Dasselbe plante Aiden, weshalb er mit dem Gedanken spielte, seine momentane Heimat zu verlassen. Es war zwar nett hier, doch das Leben als Bedienung füllte ihn nicht aus, und diese Sinnlosigkeit hatte ihn während der letzten Monate rastlos durch Europa getrieben. Ja, bald schon würde er auch aus Italien aufbrechen, das spürte er deutlich, als er im Hinterhof des Restaurants drei schwere Lebensmittelkisten auf einmal auf den Arm hob. Der Wind hatte sich gedreht.
 

Zwei Wochen nach diesem beschaulichen Tag war Aiden noch immer in Rom. So wenig ihn hier hielt, so wenig trieb ihn fort. Er war ungebunden, in jeder Hinsicht, und wenn ihm spontan eine Eingebung kam, wohin er als nächstes wollte, würde er sich in den Flieger setzen und dorthin reisen.

So ähnlich hatte er es auch in seiner Zeit vor Rom handgehabt, und als er in der italienischen Hauptstadt eintraf, war er noch nicht sicher, was er mit sich anfangen sollte, aber bereits nach einer Woche hatte er den Aushilfsjob in dem kleinen Café gefunden. Dem hatte er nachgehen wollen, bis er etwas Besseres gefunden hatte, doch aus Trägheit trug er jetzt bereits seit fast zwei Monaten Kaffee durch die Gegend. Er hätte es schlechter treffen können, das wusste Aiden, und doch wurde er zunehmend rastloser, als wüsste er, dass das Schicksal ihn bald aus Rom fortlocken würde.

„Wir gehen noch was trinken – Kommst du mit?“, fragte einer seiner Kollegen, mit dem er sich ab und zu außerhalb der Arbeitszeit an einem Abend traf, während sie die Stühle des Cafés absperrten.

Eigentlich hatte er jagen gehen wollen, doch das könnte noch eine Nacht warten, sodass er nicht lange zögerte und zustimmte. ´Wir`, das waren die Freunde des Menschenjungen, ein fröhlicher, lauter Haufen, der nicht lange gebraucht hatte, sich für den Vampir zu erwärmen. Gemeinsam waren sie auf dem Weg durch den lauen Sommerabend, als Aiden ein nur allzu vertrauter Duft hauchzart entgegenschlug und er abrupt stehen blieb. Das konnte doch nicht sein...

„Was ist los? Hast du was vergessen?“, fragte sein Kollege und er nickte, obwohl er wohl eher etwas gefunden hatte.

„Ich… Muss schnell nach Hause. Tut mir leid“, stammelte er und wandte sich von der verwirrten Gruppe ab, um in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, immer diesem Duft nach, den er in 500 Jahren nicht vergessen hatte – und in den letzten neun auch nicht. Als er die Witterung wie ferngesteuert durch enge, verwitterte Gassen verfolgte, wurde er sich immer sicherer, dass sie tatsächlich hier war: Jane.

Jane war in Rom.

Die Sehnsucht machte sich als ein leichtes Ziehen in seiner Brust bemerkbar, das Aiden hätte ignorieren können. Es war fast ein Jahr her, dass sie sich gesehen hatten, sie hatte den unglücklichen Umstand ihre Begegnung sicher schon wieder vergessen. Ob sie sich überhaupt daran erinnerte, dass er für kurze Zeit ein Teil ihres Lebens gewesen war? Ein winziger Anflug der heftigen Melancholie, die er bei seinem Abgang empfunden hatte, machte sich in Aiden breit, als er sein besseres Wissen ignorierte und dem Geruch bis zu seiner Quelle folgte.

Er führte ihn zu einem hübschen, sicher teuren Hotel im Stadtkern. Aiden machte es sich in einem nahegelegenen Café gemütlich und beobachtete den Eingang, nicht sicher, was er tun würde, wenn Jane tatsächlich auftauchen sollte. Was hätte er ihr nach seinem heimlichen Abgang schon groß zu sagen? Vielleicht hätte er fragen können, ob sie tatsächlich eine Party geschmissen hatte, wie sie so oft angekündigt hatte.

Gott, er hatte fast vergessen, wie süß sie roch...

Er verlor sich in Erinnerungen an das vergangene Jahr und bemerkte kaum, wie langsam die Nacht das goldrote Licht von den Häusern um ihn herum absaugte. Erst, als der Cafébesitzer ihn verscheuchte, stand der Vampir auf und schlenderte ziellos ein wenig herum, bis eine warme Abendbrise erneut den so vertrauten Geruch zu ihm trug, stärker diesmal, weil er direkt von Jane kam und nicht nur eine verblasste Fährte war. Ohne nachzudenken drückte er sich in den Schatten eines Hauses, lugte vorsichtig um die Ecke - und tatsächlich, da war sie. Sie sah allerdings nicht aus, als würde sie sich ins italienische Nachtleben stürzen, sondern vielmehr so, wie er sie in Gefahrensituationen gesehen hatte; schwarze Funktionshosen, die, wie er wusste, hitze- und kälteresistent waren, ein schwarzes Top und, verborgen unter ihrer Lederjacke, Messer und eine Kanone. Sie war auf der Jagd.

Bei der Vorstellung, dass sie hier war, um zu arbeiten, runzelte er leicht die Stirn, doch dann konnte er den alten Impuls nicht unterdrücken und folgte ihr in die laue Nacht. Sicher wäre es klüger gewesen, bis zum nächsten Morgen zu warten und sich erstmal zu überlegen, was er zu ihr sagen sollte, anstatt sie mitten in der Nacht zu verfolgen, doch er konnte nicht anders. Wenn sie sich in Gefahr begab, musste er mitkommen – zumal er eine recht genaue Ahnung hatte, wen sie suchte. Sie passierten belebte Gässchen und Touristengebiete, bis sie in einen heruntergekommeneren, älteren Teil der Stadt gelangten. Aiden hielt sich bewusst ein Stück hinter ihr, er musste ja nicht befürchten, sie zu verlieren.

Da blieb die junge Frau abrupt stehen und wandte sich nach ihm um. Gerade noch konnte ihr Verfolger sich in den Schatten eines Gartens retten, wo er ausharrte, bis sie weiterging. Jetzt hatte sie allerdings einen größeren Vorsprung, sodass er seine Schritte ein wenig beschleunigte. Sie bog um eine Ecke, er folgte ihr unbedacht...

Und musste sofort wieder ein paar Schritte zurück weichen, als Jane mit ihren Messern auf ihn losging. Offensichtlich hatte sie direkt hinter der Abbiegung auf ihn gewartet und war jetzt fest entschlossen, ihn in Stücke zu hacken. Zuerst konnte Aiden sich nur ducken, doch dann sprang er einfach über sie hinweg, landete mit Leichtigkeit fünf Meter von ihr entfernt und hob abwehrend die Hände.

"Jane! Beruhige dich, ich will dir nichts tun. Ich bin´s nur", sagte er und trat langsam in den Schein einer Straßenlaterne. Als er ihren Namen nannte, hatte sie aufgehört, ihn zu attackieren, was ihn auf verzerrte Art an ihre erste Begegnung erinnerte. "Aiden... Erinnerst du dich? Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe."

Jane hörte zwar auf, ihn anzugreifen - aber entgegen seiner Erwartungen sagte sie rein gar nichts zu seiner Anwesenheit. Die Brünette starrte ihr Gegenüber nur kurz mit geweiteten Augen an, ehe sie sich ohne mit der Wimper zu zucken von ihm abwandte, um das Messer von der Hauswand zu lösen und ihren Weg unbeirrt fortzusetzen. Völlig perplex sah Aiden Jane dabei zu, wie sie wieder in der Nacht verschwand.

Ein ziemlich verdatterter Vampir blieb zurück. Aiden hatte erwartet, dass sie genervt reagieren würde, ihm schon wieder zu begegnen, vielleicht sauer, weil er ihre Jagd unterbrochen hatte und ihr gefolgt war. Aber ihr völliges Desinteresse überrumpelte ihn.

Außerdem verstand er nicht, wieso sie sich so verhielt. Erkannt hatte sie ihn auf jeden Fall, das hatte ihr überraschter Blick deutlich gemacht. Aber warum dann dieser... Ja, fast schon beleidigte Abgang? Er hatte damals doch genau das getan, was sie ihm drei Monate llang dringlichst empfohlen hatte: sie in Ruhe gelassen. Sie hatten sich davor zwar ein wenig angeknurrt, aber ihn jetzt wie einen Fremden zu behandeln, war das sicher nicht wert.

Eigentlich hätte man meinen können, Aiden hätte sein Leben im letzten Jahr so weit auf die Reihe gekriegt, dass er ihr nicht mehr folgen musste. Er hatte einen Job, er hatte neue Freunde, eine feste Unterkunft, zumindest so lange er in Rom verweilte. Sein Leben verlief in so geregelten Bahnen wie seit über hundert Jahren nicht mehr und doch war er wieder in sein altes Verhalten, ihr hinterherzurennen, verfallen, sobald er Jane gesehen hatte.

Er könnte das jetzt beenden. Offensichtlich hatte sie nicht das Bedürfnis, mit ihm zu sprechen, und wie er schon zuvor festgestellt hatte, was hätte er selbst ihr groß zu sagen gehabt? Und doch konnte er nicht anders, als Jane zu folgen, die in Richtung Stadtgrenze davongelaufen war.

Die von ihr eingeschlagene Richtung bestätigte seinen Verdacht, hinter wem sie da her war. Es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Zirkel jemanden auf den Kindermörder ansetzte. Jedoch hätte Aiden nicht mit einer englischen Jägerin gerechnet, immerhin war die Jägerorganisation international tätig. Er fragte sich, ob die junge Frau nur für die Jagd hier war, oder ob sie bei einem Besuch in Rom zufällig von den Morden gehört und beschlossen hatte, sich der Sache anzunehmen. So, wie er sie kannte, war letzteres wahrscheinlicher. Eigentlich sah er es, wie schon erwähnt, nicht als seine Aufgabe, seinen etwas zu kinderfreundlichen Artgenossen zur Raison zu rufen. Wenn die Eltern nicht auf ihre Sprösslinge aufpassen konnten, war das ihre Schuld, und Aufmerksamkeit hatte Aiden im letzten Herbst wirklich genug gehabt, da würde er sich nicht noch in seiner neuen Heimat als freischaffender Vampirjäger betätigen. Aber wenn Jane in den Fall involviert war, war die Sachlage wohl eine andere.

Ohne Probleme folgte er ihrer Spur durch die Stadt und in einen Park, der hauptsächlich von Halbwüchsigen frequentiert wurde. Die Jägerin ignorierte die Anwesenden, und ihr Verfolger tat es ihr gleich, indem er sich auf den anderen Vampir konzentrierte, den er bereits von aus einiger Entfernung wittern konnte. Gerade, als am anderen Ende der Anlage und in der Nähe des Flusses Tiber angekommen war, konnten sie einen in schwarz gehüllten Mann erblicken, der ein junges, ohnmächtiges Mädchen an den Oberarmen festhielt. Er beugte sich zu ihr runter und war kurz davor, die Zähne in ihren Hals zu bohren, als Jane sich bereits vom Boden abgestoßen und ein Messer nach ihm geworfen hatte, sodass er sein Opfer instinktiv fallen ließ, um dem Angriff auszuweichen.

Aidens Schritte beschleunigten sich ebenfalls, sodass er sehen konnte, wie der Kindermörder und seine Gegnerin sich einen Schlagabtausch lieferten. Sie war besser geworden, schoss es dem Vampir durch den Kopf, dann schüttelte er diesen und näherte sich vorsichtig der Kampfszene. Dabei hatte er eher im Sinn, das ohnmächtige Mädchen aus der Schussbahn zu bringen, aber noch bevor er die Kleine erreicht hatte, hatte ihr Entführer Aiden bemerkt. Brüllend vor Zorn vergaß er vollkommen Jane, sondern stürzte sich auf seinen Artgenossen, der sofort vor dem Kind stand und sich leise fauchend duckte.

Er war bereit, sich dem Vampir entgegenzustellen, als ihn urplötzlich ein schneidender Schmerz durchfuhr, der wie Wellen von seinem Arm durch den ganzen Körper pulsierte. Stöhnend fasste er sich an den Arm, in dem eines von Janes Silbermessern steckte, doch bevor er es entfernen konnte, war sein Gegner über ihm. Es war, als würde das Silber und die spezielle Tinktur jede Kraft aus ihm saugen, als er den Fuß in den Boden stemmte und versuchte, den Italiener über die Schulter zu werfen. Was sonst kein Problem für ihn gewesen wäre, stellte sich jetzt als beinahe zu viel heraus, sodass die beiden Männer einfach nach hinten weg kippten.

Es entstand ein kurzes Gerangel, dann saß der Vampir auf Aiden, ein irres Grinsen auf seiner Fratze. Aber statt ihm sofort den Kopf abzureißen, packte er das sicher auch für ihn schmerzhafte Silber, bohrte es tiefer in das Fleisch und drehte die Klinge ein Mal um sich selbst, um seinen Feind zu quälen. Aidens Schrei hatte nichts mehr viel Menschliches an sich. Es war schlimmer als sterben, er wollte einfach nur, dass der Schmerz aufhörte, sofort, und wenn er sich den Dolch selbst durchs Herz stechen musste. Vor Schmerz halb blind, sah Aiden nichts als das grinsende Gesicht seines Peinigers, und er wünschte sich nichts, außer dass dieser Sadist ihm endlich den verdammen Kopf von den Schultern reißen möge. Weißes Licht pulste durch sein Sichtfeld, wenn die Klinge sich bewegte, und in genau so einem Aussetzer verwandelte sich das höhnische Gesicht über ihm in einen blutigen Krater.

Aiden stöhnte auf, als der Körper in seinem vollem Gewicht auf ihn sackte, aber es war ihm egal, dass er mit Blut und Gehirn besudelt war. Wenn er nur die Kraft gehabt hätte, diese verdammte Klinge aus seinem Arm zu ziehen...

Er hatte nicht gehört, wie der Schuss gefallen war, aber die federnden Schritte, die sich ihm jetzt näherten, bemerkte er wohl. Den Kopf bewegen konnte er nicht, aber sein Blick folgten Janes Stiefeln, als diese in sein Sichtfeld kamen und vor ihm stehen blieben. Er sah zu ihr auf, und wenn nicht sein Artgenosse mit seinem vollen Gewicht auf ihm gelegen hätte, wäre Aiden sicherlich vor der Verachtung in ihren Augen weggezuckt.

Genauso kalt zog sie den Dolch aus seinem Arm, trotzdem empfand er es als unendliche Erlösung, nur endlich das Silber los zu sein. In diesem Moment war es ihm sogar egal, wenn sie ihn hasste, Hauptsache, sie schaffte nur diese verwunschene Waffe von ihm weg. Er unterdrückte ein befreites Stöhnen, schloss nur die Augen und atmete pfeifend aus. Mit der Verletzung selbst konnte er leben, obwohl sie ein zehn Zentimeter tiefes, pulsierendes Loch war, aber die Essenz, mit der die Klinge bestrichen wurde, sorgte dafür, dass sein ganzer Arm sich taub anfühlte. So brauchte er noch einen Moment, bevor er es schaffte, die Leiche von sich zu rollen und sich aufzusetzen.

Vor Schmerz hatte er jede Faser seines Körpers angespannt, sodass sich seine verausgabten Muskeln jetzt mit heftigem Zittern beschwerten. Aiden brauchte zwei Versuche, bis er sich auf die Beine gebracht hatte. In der Zwischenzeit hatte Jane bereits das Kind versorgt, den Toten beseitigt und wollte sich aus dem Staub machen. Angestrengt schaffte der Vampir es, ihr zu folgen und sie am Arm zu fassen, wobei er jedoch schnell zurück zuckte, als er sich an die abscheuliche Waffe in ihrem Halfter erinnerte.

Auf seinen Zügen stand nicht mal der Schmerz der Verletzung, sondern pures Unverständnis für ihr Verhalten. Wahrscheinlich hätte er trinken gehen sollen, aber er wollte einfach wissen, was er schreckliches verbrochen hatte, um ihre Verachtung schon wieder zu verdienen. Allerdings kontrastierte die Tatsache, dass sie ihn nicht wie den anderen Vampir einfach in die Luft gejagt hatte ihren Hass, sodass Aiden sie noch weniger verstand.

"Kannst du bitte mit mir reden und mir erklären, was ich getan habe?", fragte er mit rauer Stimme. "Du findest es bestimmt offensichtlich, aber ich weiß es einfach nicht..."

Das letzte Mal, als es ihm ähnlich schlecht gegangen war, hatte sie ich ihm ihr Blut gegeben. Der Gedanke war einfach so da, und obwohl er natürlich nicht erwartet geschweige denn wollte, dass sie dasselbe tat, machten der Duft ihres Blutes und seine Schwäche es nicht einfacher, es wieder zu vergessen.

Der Schmerz, als würde er von einer stumpfen Klinge aus Eis durchbohrt, ließ langsam nach, doch Aidens Arm pulsierte noch immer, wo Janes Waffe ihn getroffen hatte. Als sie innehielt, glaubte Aiden schon, endlich etwas in Jane angerührt zu haben, doch erneut kam kein Wort an ihn über ihre Lippen.

Stattdessen zog sie ihr Telefon aus der Tasche und Aiden, der geschwächt zurückblieb, hörte sie sagen: "Eldric? Ja. Alles in Ordnung. Der Auftrag ist erledigt und es gab keine ungewöhnlichen Zwischenfälle. Mhm. Ja, du kriegst den Report bis morgen Abend", erklärte sie knapp, als ihr Mentor abgenommen hatte.

Aidens Kiefer spannte sich leicht an, als er dem Gespräch mit dem Zirkeloberhaupt lauschte. Seinen alten Mitbewohner, Partner und - Wenn er so dreist sein durfte, das zu behaupten - Freund wieder zu sehen, und ihn fast mit einem Messer zu erstechen, war also kein ungewöhnliches Ereignis? Nach einer kurzen Verabschiedung legte die Vampirjägerin wieder auf und steckte das Handy weg. Dann, als spürte sie den Blick ihres ehemaligen Mitbewohners im Nacken, wandte sie sich nochmal um.

„Lass mich endlich in Frieden!", spie sie ihm förmlich entgegen und knirschte mit den Zähnen, bevor sie endgültig in der Nacht verschwand.

Sie sah ihn an wie ein besonders ekelerregendes Insekt, stapfte weiter über die Kieswege und ließ ihn im Dunklen des Parks und im Dunkeln über ihre Motive. Damit zwang sie den völlig schockierten und nach wie vor schmerzgeplagten Aiden natürlich, selbst darüber nachzudenken, aber im Moment war sein Gehirn viel zu verklebt von Müdigkeit, Durst und Erschöpfung, um zu einem Ergebnis zu kommen. Er wollte nur duschen und ins Bett. Davor würde er aber noch etwas trinken müssen.

Auf der Suche nach geeigneter Beute entfernte Aiden sich so weit wie möglich von dem Ort, an dem Jane ihn zurückgelassen hatte, um ja nicht in Versuchung zu geraten, ihr nachzustellen. Nach der Jagd, als er wieder klarer bei Sinnen war, überkam den Vampir starke Beunruhigung, dass ihm hier ein ganz essentieller Zusammenhang entging. Sicher, seine ehemalige Mitbewohnerin war kompliziert und aufbrausend und sie hasste Vampire, somit also auch Aiden, aber bevor er gegangen war, hatten sie sich doch gut verstanden, er hätte sich selbst sogar als ihren Freund bezeichnet. Und jetzt, nach einer Zeitspanne, in der er rein gar nichts getan haben konnte, das sie verärgerte, behandelte sie ihn wie einen Aussätzigen.

Vor einem Jahr hätte er sich wahrscheinlich die ganze Nacht das Hirn über Janes merkwürdiges Betragen zermartert, aber jetzt schlief er, ob es nun an Erschöpfung oder Distanzierung lag, bereits nach ein paar Minuten ein, sobald er in seinem Bett lag.

Am nächsten Tag konnte Aiden das ganze schon klarer betrachten, und er schämte sich dafür, Jane schon wieder so zugesetzt zu haben. Seufzend rieb er sich übers Gesicht, bevor er sich für den Tag fertig machte. Gott, er hatte fast vergessen, wie süß sie roch, doch das war natürlich noch lange kein Grund, ihr mitten in der Nacht nachzustellen. Manchmal war er einfach unmöglich... Und trotzdem beschloss Aiden, zumindest noch einmal einen Versuch zu wagen, mit Jane zu sprechen. Vielleicht könnte er ihr ja doch eine Erklärung entlocken und alles regeln, denn obwohl er nicht vorhatte, ihr wieder nachzulaufen, wäre es ihm überaus unangenehm, sie in einer solchen Stimmung zum letzten Mal gesehen zu haben.

Dabei kam ihm wieder die Frage, was sie überhaupt in diese besagte Stimmung versetzt hatte. Er hatte gedacht, dass sie ihn nervig fand, als er gegangen war, nicht, dass sie ihm gegenüber blanken Hass empfand. Anders konnte man ihr Auftreten der letzten Nacht jedoch nicht beschreiben. Hatte er sie wirklich so grundlegend falsch verstanden? Nun, er würde es nie herausfinden, wenn er sie nicht fragte, also nahm er sich vor, Jane nach seiner Arbeit erneut zu suchen.

Während des Tages kam ihm ihre Begegnung immer wieder in den Sinn, und der Vampir versuchte, sich einen Reim auf das Verhalten der Brünetten zu machen. Dabei kam Aiden nicht mal in den Sinn, dass sie wütend sein könnte, weil er damals ohne ein Wort gegangen war. Ihm erschien es immer noch vollkommen logisch, dass er sich vor einem Jahr zurückgezogen hatte. Er hatte sich in ihr Leben und in das ihrer Mutter eingeschlichen und sie dadurch in Gefahr gebracht, aber auch sich selbst, indem er so lange an einem Ort verweilt hatte. Außerdem hatte er angefangen, das Mädchen ein bisschen zu sehr zu mögen, obwohl sie ihn als Belastung empfunden hatte. Eigentlich sollte sie froh sein, dass er sich von ihr zurückgezogen hatte.

Jane hatte sich zwar wohl an ihn gewöhnt gehabt, aber das hieß ja nicht, dass sie ihn gerne bei sich gehabt hatte. Er war und blieb ein Vampir, und dass sie diese immer noch hasste, hatte ihre Kaltblütigkeit in der letzten Nacht gezeigt. Und doch hatte sie sich anders verhalten, ihre Abneigung durch Nichtachtung gezeigt, statt durch den zum Scheitern verurteilten Versuch, ihn zu töten. Alleine das zeigte schon, dass sie ihn noch kannte… Und, dass sich ihre Abneigung inzwischen ganz persönlich gegen ihn richtete.

Für einen Moment schnürte sich ihm die Kehle zu, als er darüber nachdachte, ob Jane herausgefunden hatte, dass er ihren Vater getötet hatte. Aber nein, wenn sie das wüsste, hätte sie es sicher nicht bei einem halbherzigen Messerwurf belassen. Trotzdem beunruhigte ihn der Gedanke sehr, als er sich auf den Weg machte, um Jane zur Rede zu stellen.

Während er ihrer Fährte durch die Stadt folgte, dachte er weiter darüber nach, wie ihr Verhältnis gewesen war, bevor er gegangen war, besonders vor dem ungünstigen Zwischenfall mit der Säule. Sie hatte sich wohl notgedrungen mit seiner Anwesenheit abgefunden gehabt, es vielleicht sogar hingenommen, weil er ihr nützlich gewesen war. Ihre Zusammenarbeit hatte immerhin ziemlich gut funktioniert, wenn er so darüber nachdachte.

Aiden war der Spur seiner ehemaligen Partnerin bis in die Nähe des Vatikans gefolgt und seufzte leise, als er die vielen Menschen sah, die sich auf dem Petersplatz tummelten. Hier würde es schwierig werden, sie zu finden. Trotzdem stürzte er sich ins Getümmel, und nach einer Weile machte er Jane aus. Er zögerte, nicht sicher, wie er diesmal an sie herantreten sollte, beschloss dann aber, es einfach nochmal direkt anzugehen.

"Jane?", sprach er sie vorsichtig an, wobei er sofort mit einem eisigen Blick gestraft wurde. "Können wir nicht einfach darüber reden? Ich will nur verstehen, was los ist. Danach musst du mich nie wieder sehen", versprach Aiden, der es auch wirklich so meinte. Er wollte sich, wenn er es für nötig hielt, einfach nur entschuldigen und sie dann ihrer Wege ziehen lassen.

Doch wie bereits am Vorabend zog Jane es vor, ihn mit einem geringschätzigen Blick stehen zu lassen. Seufzend sah Aiden ihr nach, wie sie zwischen den vielen Touristen verschwand. Offensichtlich hatte er ihrer Meinung nach etwas so Grundlegendes falsch gemacht, dass er es nicht mal mehr wert war, dieses Fehlverhalten an den Kopf geklatscht zu bekommen. Wenn er nur darauf gekommen wäre, was das gewesen sein sollte.

Er würde sich wohl damit abfinden müssen, dass sie ihn verabscheute, denn nachlaufen würde Aiden ihr nicht mehr. Noch kurz sah er auf die Stelle, an der die Menschenmenge sie verschluckt hatte, dann wandte er sich kopfschüttelnd ab...

Und erstarrte mitten in der Bewegung, als er zwischen den Vatikan-Besuchern ein Gesicht sah, das zu vergessen er in fünfhundert Jahren nicht geschafft hatte. Sein Erschaffer stand mitten in der Menge der unwissenden Menschen und beobachtete ihn, wie lange schon, war nicht zu sagen. Aiden, schon fast in der Erwartung, sofort angegriffen zu werden, machte einen halben Schritt zurück, aber Vincent bewegte sich nicht. Er ließ nur den Blick über seine Schöpfung gleiten, das schmale, kantige Gesicht eine perfekte Maske unter glattem, blonden Haar. Dann wandte der andere Untote sich ohne eine weitere Regung ab und verschwand, wie zuvor schon Jane in der Menge.

Jane!

Panik stieg in seinem Magen auf, als Aiden klar wurde, dass Vincent ihn mit dem Mädchen gesehen haben musste. Er hatte schon da gestanden, als Aiden sich umgedreht hatte, und so lange war es nicht her, dass die Jägerin gegangen war. Vor Schreck hätte er fast vergessen, eine menschliche Geschwindigkeit anzuschlagen, als er sich auf dem Absatz umdrehte und seiner ehemaligen Partnerin hinterher rannte. Auch so befand er sich ungefähr auf Olympia-Sieger-Niveau, während er durch die verwinkelten Straßen der alten Stadt eilte, bis er Jane sah, die gerade mit einigen Tüten aus einem Laden schlenderte.

Aiden blieb stehen, ohne, dass sie ihn sah, behielt sie aber im Auge. Vincent hatte sie zusammen gesehen und so, wie Aiden sie angebettelt hatte, mit ihm zu sprechen, musste dem alten Vampir klar sein, dass dieser Mensch wichtig war für ihn. Dass er Aiden selbst nicht sofort angegriffen hatte, mochte an den vielen Menschen auf dem Platz liegen, aber die Möglichkeit, dass er es noch tun würde, war nicht gering, und die, dass er seine Pläne auf Jane ausweiten könnte, war ebenfalls zu bedenken. Schließlich hatte er sie gerochen und könnte sie somit überall finden.

Der fünfhundert Jahre alte Vampir war den ganzen Tag nervös und hielt sich in der Nähe seiner früheren Mitbewohnerin auf, aber der passierte nichts schlimmeres, als ein wenig von einem Budenbesitzer übers Ohr gehauen zu werden, was der wohlhabenden Alleinerbin wohl kaum etwas ausmachen dürfte. Ungesehen von ihr brachte er Jane nach Hause, und auch in den nächsten Tagen verbrachte er jede freie Minute in ihrer Nähe. Ein paar Mal glaubte er, sie hätte ihn bemerkt, aber er konnte sich stets noch im letzten Moment verbergen. Sie hätte es sicher nicht geschätzt, zu wissen, dass er ihr folgte, jetzt, wo sie ihn aus irgendeinem Grund persönlich hasste.

Trotz seiner Sorge um die junge Frau machte er sich darüber weiter Gedanken, was sie zu dieser Abneigung gebracht hatte. Er hatte sich zwar vorgenommen, es ruhen zu lassen, aber jetzt, wo er mal wieder ungebeten als ihr Bodyguard fungierte, kam Aiden nicht umhin, über sie nachzudenken. Dabei erinnerte er sich immer öfter an die schönen und entspannten Momente mit ihr, und das Bild, das er sich selbst von ihrem Zusammenleben zusammengesponnen hatte, geriet immer mehr ins Wanken. Noch war er aber nicht bereit, sich einzugestehen, was er mit seinem Verschwinden angerichtet hatte, sodass seine Überlegungen zwar um den Kern von Janes Wut kreisten, diesen aber nie wirklich berühren konnten.

So vergingen einige Tage, bis Aiden merkte, dass Jane sich zur Abreise bereit machte. Er war versucht, nochmal auf sie zuzutreten, aber ihre letzte Abfuhr saß noch zu tief; sie würde ihm ja doch nicht zuhören. Und selbst wenn, wie sollte er ihr glaubhaft erklären, dass sie womöglich in Gefahr war, obwohl besagte Gefahr sich während der letzten vier Tage nicht hatte blicken lassen? Hätte das alles mit Elizabeth zu tun, hätte der Vampir sie vielleicht überzeugen können, doch ihr zu erklären, wie gefährlich sein Erschaffer war, wenn Jane diesen noch nicht mal zu Gesicht bekommen hatte, wäre unmöglich. Schließlich hielt sie sich für unbezwingbar und wusste nicht, wie perfide Vincent vorzugehen pflegte, um seine Ziele zu erreichen. Aiden dagegen lebte nun bereits seit fast einem halben Jahrtausend in Angst vor diesem Mann, und einige Male war er ihm nur knapp entkommen. Dabei war der ältere Vampir jemand, der oft am Rand der Geschichte auftauchte und deren Geschicke stets in die Richtung zu lenken wusste, welche ihm persönlich den größten Nutzen brachte. Aiden selbst hatte einst eine Rolle in diesen Ränken spielen sollen, doch er hatte entkommen können. Und er war sicher, dass sein Artgenosse dies weder vergessen, noch verziehen hatte, egal, wie lange es bereits her war.

Daher wäre es nur verständlich, wenn Jane Aiden eher noch mehr verabscheut hätte, weil er sie in diese Gefahr gebracht hatte, wenn er ihr erzählte, dass Vincent wegen ihm auf sie aufmerksam geworden war. Sie würde zwar sicher darauf bestehen, auf sich selbst aufpassen zu können und zur Not unter Eldrics Schutz zu stehen, doch im Moment wusste sie ja noch nicht mal etwas von der potentiellen Gefahr, und ihr ehemaliger Jagdpartner war zu feige, um sie erneut anzusprechen. Die Verachtung in Janes Blick schreckte ihn instinktiv ab. Er wollte nicht, dass sie ihn je wieder so ansah. Also sah er schließlich unentschlossen zu, wie sie in ein Taxi zum Flughafen stieg und wieder aus seinem Leben verschwand, im Gepäck die Möglichkeit, in die terroristischen Machenschaften eines uralten Vampirs verwickelt zu sein.



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