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Herzblind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
...omg...
Das vorletzte Kapitel. Ich bin grade etwas geflasht...viel Spaß euch ;3 Komplett anzeigen

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.siebzehn

»Gabriel?«

»...J-Ja?«

»Ich muss dir auch noch was sagen.«

Ich setze zu einem »Was« an, aber dieses Wort verkümmert zu einem undeutbaren Geräusch, weil sich etwas gegen meinen Mund drückt. Weil er seinen Mund gegen meinen drückt.

Weil Elyas mich küsst.
 

Elyas PoV
 

Eigentlich kann ich nicht wissen, was er mir sagen möchte, aber ich möchte glauben, dass er mir von Gefühlen erzählen will, die ich auch habe. Aber solche Gespräche habe ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nie geführt. Nicht so vorsichtig.

Ich kann nicht sagen, woher die Nervosität kommt, aber sie ist da und sorgt dafür, dass ich alles auf eine Karte setze.

Diesmal kann ich mich nicht raus reden.

Diesmal ist der Kontext ein ganz anderer.

Und diesmal erwidert Gabriel.

Zögerlich, tastend und dann voller Hingabe.

For Gods Sake, ist das gut. So verdammt gut.

Ich löse meine Hand von seiner, schiebe sie über seinen Rücken und drücke ihn noch mehr zu mir. Dunkel merke ich, dass die ein oder andere Prellung protestiert, aber es ist mir so sensationell egal.

Gabriel seufzt in den Kuss, schmiegt sich an mich und ich muss grinsen, unpassender Weise. Wie kann man nur so niedlich sein? So verflucht und entzückend niedlich?

Ich merke, dass er leicht irritiert ist und sich zurückziehen will, weshalb ich ihm sacht über die Wange streiche.

»Alles gut«, flüstere ich heiser in den Kuss, spüre wie er erschauert und bin mir sicher, ich kann das nicht alles falsch verstehen. Da ist wirklich etwas zwischen uns. Etwas Großes.

Etwas, dass ich seit Summer nicht mehr haben wollte, mir zu groß war und vielleicht auch Angst gemacht hat, aber mit Gabriel sieht es ganz anders aus. Mit Gabriel will ich diese große Sache. Diesen ganzen...Kitsch.

Ich muss lachen.

Diese Situation ist so seltsam für mich, dass ich nicht anders kann und Gabriel sich völlig irritiert jetzt doch löst.

»Wa-Was? Ha-Hab ich was falsch gemacht?«, fragt er und klingt panisch. Ich schüttele immer noch leise lachend den Kopf und drücke ihm noch einen Kuss auf die Lippen.

»Nein, du bist toll«, flüstere ich leise und drücke ihn an mich. Ich bin zu Romantik wirklich nicht fähig.

»Sicher?«, brummelt es gegen meine Schulter und ich nicke, ihm sanft über den Kopf streichend. Seine Haare sind fast so weich wie Mowglis Fell.

»Meine Gedanken spucken nur Dinge aus, die ich von mir nicht kenne und ich halte mich grade selbst für leicht bekloppt«, erkläre ich und senke dann den Blick um ihn anzusehen. Das Licht von der Straße reicht um Schemen und Farbrichtungen zu erkennen und deshalb kann ich sehen, dass er rot geworden ist. Er schielt ganz verlegen zu mir und ich muss ihn noch einmal küssen. Er ächzt überrascht, ich muss wieder schmunzeln. Ob er sich dazu durchringt zu fragen? Vermutlich muss ich es von selbst ausformulieren.

»Also...ich weiß nicht was du mir sagen willst oder wolltest, aber ich möchte dir sagen, dass du mir ganz schön den Kopf verdreht hast.«

Er starrt mich an. Einfach nur das, blinzelt nicht einmal. Ich brauche kein Licht um zu sehen, dass seine Augen groß geworden sind und sein Mund offen steht. Abwartend lecke ich mir über die Lippen und überlege, was ich machen soll, als er hörbar schluckt und sich so plötzlich an mich klammert, dass ich erschrocken keuche. Ein bisschen tut es weh, aber er lässt etwas lockerer, auch wenn er sein Gesicht gegen meine Schulter drückt. Ich muss schon wieder lächeln. Meine Arme wieder um ihn legend lehne ich mein Kinn gegen seine Schläfe und streiche sacht mit den Fingern über seinen Rücken. Und schon wieder kommt mir der unerträglich kitschige Gedanke, dass das einfach perfekt ist. Dass es so sein muss.

Ich bin wirklich nicht mehr zu retten.
 

~
 

Ich höre Stimmen. Sie werden immer präsenter und ich dadurch wach. Mir entwischt ein stöhnen, weil mir alles weh tut, als ich mich bewege. Dann höre ich ein Lachen und es ist so gehässig, dass es nur Elisa gehören kann. Ich bin überzeugtes Einzelkind, aber wenn ich ein Geschwisterkind haben würde, wäre es sicherlich so wie Elisa. So wie sie mit mir umgeht und ich mit ihr...vermutlich gehen wir deshalb so miteinander um, weil wir in unserem Freundeskreis die einzigen Einzelkinder sind.

»Alles okay?«, fragt Gabriel besorgt und ich verkneife mir ein Grinsen um ihn nicht zu verwirren. Mit einem Nicken reibe ich mir über die Augen und öffne sie dann noch mal. Es ist das erste Mal, dass ich nach Gabriel wach werde, aber so zerzaust und verschlafen, wie er mich ansieht, kann er noch nicht lang wach sein.

»Mhmm«, brumme ich nur und drehe mich trotz protestierender Muskeln auf die Seite. Meine Arme wandern ganz von allein um Gabriels Hüfte, der sich aus irgendeinem Grund aufgesetzt hat, und ich drücke mein Gesicht ins Kissen. So gerädert wie ich mich fühle, will ich wirklich nicht aufstehen. Ich merke, dass er sich etwas versteift und würde schwören, dass er verlegen rot anläuft, aber trotzdem will ich nicht loslassen.

»So, hier hab ich einen Kaffee und du willst wirklich nichts essen? Du hast gestern schon nichts gegessen«, höre ich Anna sagen und rieche den Kaffee, den sie wohl anscheinend für Gabriel geholt hat.

»D-Danke, nein«, krächzt er und ich muss doch grinsen. Irgendwann gestern müssen wir beide eingeschlafen sein. Er hat nach meiner Beichte nichts mehr gesagt, sich einfach nur weiter an mich geklammert, aber das ist nicht schlimm. Ich bin mir sicher jetzt alles zu wissen, was ich wissen muss.

»Und was haben wir jetzt spannendes verpasst?«, höre ich Elisa fragen. Ich knurre ungehalten und drehe den Kopf um sie anzusehen. Sie hat ein T-Shirt an, dass ganz klar nicht ihres ist – vermutlich von Mathis, so groß wie das ist – sitzt in Gabriels Sessel und zieht Anna gerade auf ihren Schoß, die neben einem Shirt wenigstens noch Shorts anhat.

»Nichts, dass du nicht früh genug noch erfährst. Was macht ihr eigentlich noch hier?«, frage ich ungehalten und unter leichter Anstrengung setze ich mich auch langsam auf. Ich habe das Bedürfnis nach einer heißen Dusche.

»Entschuldige, mein bester Freund hatte gestern einen Autounfall. Ich habe mir Sorgen gemacht«, brummt Elisa und sieht mich strafend an. Ich gucke stur zurück.

»Ihr seid doch in euren Flitterwochen, also flittert, aber bitte nicht hier. Ich brauche nämlich Ruhe.«

Elisa lacht wieder, diesmal nicht ernst gemeint. Ich will grade etwas sagen, als Gabriel sich zu Wort meldet.

»K–Könntet ihr vielleicht Mowgli was zu fressen geben, ich glaube er hatte noch nichts und eh...also...i–ich müsste da noch...«, murmelt er heiser und starrt hoch interessiert in seine Kaffeetasse, als ob dort all die Geheimnisse offenbart würden, die er schon immer wissen wollte. Ich kenne ihn zumindest schon gut genug um zu wissen, dass er das macht, wenn er etwas will und sich nicht sicher ist, ob er es haben darf.

Ich möchte ihn grade ganz dringend küssen.

»Eli? Komm, dann können wir Mittagessen kochen, okay? Momo sagte, dass er heute nur kurz arbeiten muss«, klinkt Anna sich vermittelnd ein, schenkt mir ein Lächeln und zieht ihre Frau mit aus dem Zimmer, schließt sogar die Tür.

Ich grinse leicht, lehne mich vorsichtig gegen Gabriel und fahre ihm durch die verstrubbelten Haare. Seine Wangen werden rot und ich sehe, dass er schluckt.

»Soll ich fragen, was du sagen möchtest oder warten?«, frage ich leise. Er schielt zu mir rüber, atmet tief durch und...hält mir seine Tasse Kaffee entgegen.

»Ich bin mir sicher, dass du das nicht primär wolltest, aber ich warte jetzt einfach«, sage ich schlicht, aber lächle sanft, bevor ich das Angebot annehme. Der Kaffee ist interessanterweise mit Milch und auch wenn es keine heiße Dusche ist, ist es ein Anfang. Mich vorsichtig gegen das Kopfende lehnend, atme ich so tief wie möglich durch und nehme einen vorsichtigen Schluck. Im Kaffee ist Zucker. Normalerweise trinke ich ihn ohne, aber es wird mich nicht umbringen und ich werde nicht ausgerechnet jetzt den Fehler machen Anna nach einem Neuen zu fragen, wenn sie Elisa grade aus dem Zimmer bekommen hat.

Mein Blick wandert vom Kaffee durchs Zimmer. Auf der Uhr an der Wand sehe ich die Uhrzeit, die verrät, dass es wirklich schon nach Mittag ist und Gabriel anscheinend die Arbeit schwänzt. Nicht das ich mich beschweren würde, aber ein kleines bisschen bin ich doch überrascht, weil er sonst eher zu gewissenhaft und pflichtbewusst ist, um so etwas zu machen. Und ich bin mir fast sicher, dass ich gestern nicht der einzige mit einem Unfall war.

»...gestern...a-also auf der Arbeit, als ich deinen Wagen erkannt hab, da...ehm...hab ich sowas wie...eine Panikattacke bekommen, weil ich dachte, dass du...«

Weil Gabriel halbwegs aufrecht da sitzt und ich zurück gelehnt bin, kann ich nicht sehen was für einen Gesichtsausdruck er hat, aber er knibbelt angestrengt an dem Bezug seiner Decke und seine Schultern sind leicht hoch gezogen. Am liebsten würde ich ihm das ja erleichtern, sagen, dass ich das schon weiß, aber ich bin mir nicht sicher, ob er nicht noch etwas erklären will, dass ich nicht weiß.Deshalb lasse ich es und warte schweigend.

»Und im Krankenhaus war ich extrem erleichtert. Die haben mir alle nicht gesagt, was passiert ist, auch weil sie es selbst nicht wussten und ans Handy ging nur die Mailbox, nachdem ich endlich mal geschafft habe die Nummer zu wählen. Ich hab die ganze Zeit gedacht, dass du nicht mehr da wärst und...«, er hebt den Kopf und sieht mich an. Seine Unterlippe wird ganz schön von seinen Zähnen malträtiert und er guckt wieder so aufgewühlt wie kurz nach der Trennung mit dieser Sophie, die ihn so verwirrt und durcheinander gebracht hatte. Ich atme tief durch, stelle die Kaffeetasse zur Seite und lehne mich zu ihm vor.

»Ich bin aber noch da, genau hier«, flüstere ich ihm leise zu und gebe ihm einen sachten Kuss auf die Lippen, bevor ich meine Stirn an seine lehne, »Und wenn es für dich okay ist, dann werde ich auch nicht so schnell gehen.«

Er lacht leise, heiser und lächelt, bevor er nickt, tief durchatmet und mich dann küsst. Ich bin begeistert.

Bis jetzt hat er eher auf mich reagiert, aber selbst reagieren zu müssen hat etwas sehr reizvolles. Und den Reiz koste ich erst einmal eine Weile aus. Zumindest so lang, bis sich meine Rippenprellung vom Gurt wieder meldet.

Den Kuss ungewollt trennend, halte ich für einen Moment die Luft an, bevor ich sie gepresst entlasse und mir dabei gegen die Rippen drücke um dem Schmerzimpuls entgegen zu wirken.

»Wirklich alles in Ordnung?«

Ich nicke leicht, Gabriel seufzt.

»Leg dich hin, ja? Du brauchst wirklich Erholung«, sagt er nun wesentlich entschiedener, aber ich gebe nach und lasse mich zurück sinken. Er sieht mich recht zufrieden an, bevor er sich neben mich legt, was mich zufriedenstellt. Einigermaßen.

»Achso, und...wegen gestern Nacht«, murmelt er dann aber und ich blinzle verdutzt. Er war noch gar nicht fertig?

Es ist eine Weile still, was nun doch ganz schön an meiner Geduld zerrt, aber dann sieht er mich an.

»Ich bin auch ganz schön verliebt in dich, also...nur das du es weißt!«

Ich muss ihn wieder küssen.
 

~
 

Es klingelt an der Tür, weshalb ich Mowgli festhalte, da er grade auf meinem Schoß hockt. Gabriel hat schon erwähnt, dass er anfängt Besucher begrüßen zu wollen um dabei abzuhauen. Der Kater findet das zwar nicht so witzig, aber ein bisschen kraulen und streicheln lenkt ihn zumindest lang genug ab, bis die Wohnungstür wieder zu ist. Da ich endlich aus dem Bett gelassen wurde um etwas zu essen, sitze ich mit Anna und Momo in der Küche. Elisa ist unterwegs um ein paar Sachen für mich zu besorgen und ich vermute stark, dass die beiden ebenso wie ich auch noch einmal die Nacht hier verbringen werden. Zwar müssen sie morgen wieder arbeiten, aber angeblich ist die Distanz zum Arbeitsplatz von hier aus die gleiche wie von ihrer Wohnung.

Wer’s glaubt...

Gabriel kommt zurück in die Küche in Begleitung eines jungen Mannes, den ich noch nicht kenne. Da ich zwischendurch wirklich noch einmal eine Weile geschlafen habe, wusste ich nicht, dass sie Besuch erwarten, allerdings bin ich streng genommen auch nur zu Gast.

»Leute, das ist Mark, mein Arbeitskollege. Mark, das sind Anna und Momo und Elyas kennst du ja vom Sehen«, murmelt Gabriel und wird aus irgendeinem Grund verlegen, während dieser Mark breit grinst. Irgendetwas stört mich an ihm.

»Na ja, sehen...er hat mich wohl noch nicht gesehen, aber freut mich Sie endlich einmal richtig kennen zu lernen und gut, dass Ihnen nichts Ernstes passiert ist«, erklärt er und hält mir etwas entgegen. Erst glaube ich, dass er mir die Hand schütteln will, worauf ich grade akut wenig Lust habe. Dann erkenne ich mein Handy und blinzele verdutzt.

»Gabriel hat geschrieben, dass es noch im Auto liegt. Keine Ahnung ob es funktioniert, aber zumindest das Display ist hin«, erklärt er. Ich brumme nur und nehme es an. Sieht wirklich sehr zerstört aus, aber so habe ich wenigstens mit etwas Glück meine SIM und die SD Karte um die Daten zu retten.

»Das ist ja wirklich nett. Freut mich dich auch endlich einmal kennen zu lernen. Gabriel hat viel von dir erzählt. Setz dich doch, möchtest du etwas essen? Wir haben noch etwas vom Mittagessen übrig«, meint Anna gut gelaunt und jetzt fühle ich mich noch mehr gestört. Mark blinzelt verdutzt und grinst dann wieder, irgendwie unverschämt. Ich kann beim besten Willen nicht sagen was, aber da ist etwas, dass bei mir für Antipathie sorgt. Und es ist nicht das objektiv betrachtet gute Aussehen dieses Kerls. Gabriel ist dafür nahezu unempfänglich, dass weiß ich mittlerweile selbst. Denn während andere bei einem tiefen Ausschnitt oder engen Hosen gerne Mal Stielaugen bekommen, entgeht ihm das völlig. Er wird nur mal verlegen, wenn jemand der Situation unangemessen gekleidet ist, wie eine Art entzückendes fremdschämen.

»Also ich komme direkt von der Arbeit, deshalb sage ich sicherlich nicht nein, aber viel erzählt? Etwa auch von...du weißt schon!?«, fragt er dann und guckt Gabriel an, der rote Ohren bekommen hat und hoch interessiert aus dem Fenster starrt. Anna lacht.

»Ja, davon auch«, teilt sie mit und tut ihm eine großzügige Portion Gemüsesuppe auf.

Mein Blick geht wieder zu Gabriel, der immer noch wie angewurzelt mitten in der Küche steht. Allein wegen seines Verhaltens ist mir klar, dass ich etwas nicht weiß, dass mir nicht schmecken würde und deshalb stört mich dieser Arbeitskollege noch mehr. Das ist das erste Mal, dass ich so schnell anfange eine Abneigung gegen jemanden zu entwickeln, den ich eigentlich nicht kenne und der kein Tier schlecht behandelt hat.

»Gabriel, setz dich«, sage ich brummig und winke ihn zu mir, er blinzelt und setzt sich dann stumm neben mich. Ich bin mir nicht einig darüber, ob ich wissen will warum er so extrem angespannt ist.

»Und das ist der Kater? Ganz schön groß geworden«, kommentiert Mark und hält seine Hand in die Richtung des Katers. Allerdings scheint er nicht geduscht zu haben nach der Arbeit, denn Mowgli holt aus und wischt ihm eine. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

»Ah, Mark, entschuldige, er mag den Öl Geruch nicht, alles okay?«, fragt Gabriel besorgt und mir vergeht das Grinsen wieder.

»Ja, passt schon«, brummelt er und ich atme beherrscht durch. Anna stellt den erwärmten Teller Suppe vor Mark hin und greift nach der Hand, »Ich hol eben etwas Desinfektionsmittel, okay?«

»Das ist nicht nötig, wirklich. Es ist nur ein Kratzer.«

»Kratzer von Katzen können sich leicht entzünden. Es ist nicht so schlimm wie ein Biss aber trotzdem, Anna warte, ich gehe«, wirft Gabriel ein und ist aus der Küche, bevor Anna auch nur Einspruch einlegen kann. Ich schnaufe angestrengt. Mark grinst und lehnt sich dann zu mir.

»Ich kann den eifersüchtigen Blick verstehen, aber mehr als den einen Abend habe ich von Gabriel nie bekommen, nur so zur Info«, murmelt er amüsiert und greift nach dem Löffel, den Anna ihm mit dem Teller auf den Tisch gelegt hatte. Oh, und wie ich diesen Jungen nicht leiden kann und dafür muss ich nicht einmal wissen, von welcher Art Abend er spricht. Anna kichert leise und sehr amüsiert, was mich in meiner Antipathie nur noch mehr bestärkt. Hoffentlich geht er bald wieder und am besten bevor Elisa wieder kommt, denn sonst kann ich meine Laune im Keller suchen gehen.
 

~
 

Gabriel PoV
 

Innerlich tief seufzend schließe ich die Wohnungstür und koste für einen Moment die Ruhe aus. Ich weiß nicht, was Mark in meiner Abwesenheit zu Elyas gesagt hat, aber als ich mit Desinfektionsmittel und einem Pflaster zurück kam, sah er aus, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte, während Anna vor sich hin grinste und Momo zwischen Verlegenheit und Erstaunen hin und her schwankte. Ich wollte gar nicht wissen, was los war, aber diese Anspannung aus zu halten war so anstrengend, dass ich jetzt schon wieder erschöpft bin und dabei ist es noch gar nicht so spät. Da Elisa zwischendurch zurück kam wurde es noch turbulenter und auch wenn Mark ein angenehmer Arbeitskollege ist, der noch dazu für heute meine Aufträge übernommen hat und es auch morgen übernehmen will, damit ich zu Hause bleiben kann, bin ich froh, dass er jetzt wieder weg ist. Unseren Arbeitskollegen hat er erzählt, dass der Wagen einem nahen Familienmitglied gehört, weshalb ich offiziell vorübergehend befreit bin und noch dazu erklärt es zumindest etwas, warum ich so überreagiert habe. Mit einem kurzen Blick in die Küche, wo Mathis sitzt und noch Abendbrot isst, während Elisa seine Arbeit liest – für ihn ist es sehr praktisch, dass sie neben Sport auch Englisch studiert hat – und Momo und Anna irgendein Kartenspiel spielen, schleiche ich in mein Zimmer. Elyas liegt auf dem Bett, mit Mowgli auf dem Bauch und starrt abwesend an die Decke. Er hat sich offensichtlich umgezogen. Irgendwie ist es trotz allem noch etwas befremdlich, dass er in meinem Bett liegt. Vielleicht, weil ich so Herzklopfen bekomme dadurch?

»Ich fürchte, ich mag ihn nicht«, sagt Elyas unvermittelt und ich blinzele völlig verdutzt. Mit so etwas habe ich sicherlich nicht gerechnet. Sonst mag Elyas quasi jeden, wenn er nicht grade unverantwortlich einem Tier gegenüber ist.

»Ehm...okay?«, murmle ich dann und setze mich vorsichtig auf die Bettkante. Eine Weile herrscht Stille, die nur durch Mowglis Schnurren durchzogen ist. Irgendwie wird mir warm. Das Mowgli Elyas anscheinend so mag und sich so von ihm bekuscheln lässt bringt mein Herz noch mehr zum Hüpfen. Oh verdammt, das ist doch bescheuert, oder?

Elyas seufzt leise.

»War da irgendwas zwischen euch? Eigentlich will ich es nicht wissen, aber ich glaube Anna und Elisa wissen es und ich glaube dann will ich es auch lieber wissen, damit sie mich nicht mit etwas aufziehen können, dass ich nicht weiß«, erklärt er murrend. Ich bin etwas verwirrt und verlegen. Mir ist erst vorhin in der Küche eingefallen, dass Anna ja von der Knutscherei weiß. Und Mathis. Aber Mathis war in seinem Zimmer – angeblich ist er endlich kurz vorm Ende – und Anna eigentlich nicht der Typ, der sowas petzt, aber Mark ist bei so etwas unverfroren. Sonst hätte er es nicht so andeutend in die Runde geworfen. Ich bin sicher, dass er sich irgendetwas dabei gedacht hat und jetzt grade vermute ich, sogar geschafft hat.

»Also...ich weiß nicht, was genau du meinst mit dem zwischen uns war, aber ich hab ihn zufällig auf einer Queer–Party getroffen, auf die Nuri und Nina mich geschleppt haben. Wir haben uns unterhalten und...«, ich schlucke schwer. Elyas Blick klebt an meiner Seite und macht mich wieder total nervös.

»Und?«

»...wir haben uns geküsst. Zumindest, bis ich nicht mehr wollte.«, erkläre ich kleinlaut und schiele zu ihm rüber. Er blinzelt verdutzt.

»Du wolltest nicht mehr? War es so scheiße?«

»Nein, das nicht, aber irgendwie war es auch nicht richtig. Da fehlte was«, versuche ich zu erklären. Elyas Hand greift nach meinem Handgelenk und er zieht mich zu sich runter. Mein Herzschlag schießt noch weiter in die Höhe und als er mich so gut es geht an sich drückt um Mowgli nicht zu vertreiben, wird mir heiß.

»Fehlt dir was bei uns?«

Ich schlucke schwer und schüttle den Kopf, bevor ich mein Gesicht gegen seine Schulter drücke. Elyas hat uns gesagt, ich könnte platzen vor Freude. Und heulen.

»...alles okay?«

Ich nicke wieder.

»Wieso zitterst du dann?«, fragt er sacht und krault jetzt mir durchs Haar. Ich muss leise lachen und schiele zu ihm hoch.

»Du hast uns gesagt«, murmle ich leise, weshalb er völlig irritiert blinzelt.

»Ja? Sind wir denn kein uns

Ich lache leise, schüttle den Kopf und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. Mein Nacken kribbelt und ich bin grade sehr glücklich.

»Wir sind ein tolles uns, finde ich«, murmelt er rau und ich lache wieder. Da hat er vollkommen Recht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
I'd say: Finally!
Right?
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamasha
2017-12-07T08:06:38+00:00 07.12.2017 09:06
Ich bin flauschig. Hab das Kapitel gestern schon gelesen und jetzt grade wieder und bin sogar noch mehr flauschig. :D
Elyas Antipathie gegenüber Mark ist irgendwie süß. Dabei war zwischen den beiden eigentlich nichts, worüber er sich Sorgen machen bräuchte. :)
Aber wirklich schade, dass die beiden nur noch ein Kapitel bekommen. Hab mich immer auf die Mittwoche und Sonntage gefreut als es mit den beiden weiter ging. :D
Antwort von:  Schwarzfeder
11.12.2017 20:25
Flauschig ist toll *3*
Und ich hab das geschafft, ein Riesen Lob für mich, danke!
Ja, das mit Mark...x"3 ich liebe Mark mit seinen Eigenarten und Macken und das Elyas ihn nicht mag...so viele Möglichkeiten xD
Danke, für alles!
Von:  Laila82
2017-12-06T21:46:42+00:00 06.12.2017 22:46
Tolles Kapitel. Schade das nur noch ein Kapitel kommt. Ich mag die beiden so.
Antwort von:  Schwarzfeder
06.12.2017 23:54
Ich mag die beiden und die ganze Crew ebenfalls, deshalb wird das nicht die letzte Geschichte bleiben. Außerdem hab ich eine OS-Sammlung in Mache in denen die beiden auch noch einiges zu erzählen haben werden. Nur die Geschichte von Herzblind ist jetzt einfach erzählt :"3 aber ich freu mich, dass es dir gefällt!!
Von:  nadscha
2017-12-06T11:49:37+00:00 06.12.2017 12:49
That's the was I like it 😀
Antwort von:  nadscha
06.12.2017 12:52
Way nicht was 😠
Antwort von:  Schwarzfeder
06.12.2017 23:52
xD~
Freut mich und danke ;3


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