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Kizuna II

Verdammung
von

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Rastlosigkeit

Drei Wochen. Drei Wochen und ich habe ihn kein einziges Mal gesehen. Ich hätte zuerst nicht gedacht, dass dies möglich sei, doch anscheinend hat Kizunas Macht Grenzen. Mein Wunsch, ihn zu sehen stiegt mit jedem Tag, der verging, doch egal ob ich mich bewusst oder aber unbewusst durch das Schloss bewegte, nach ihm Ausschau hielt oder einfach nur in meinen Zimmer blieb, er war wie vom Erdboden verschluckt. Bis heute hin. Dabei kann ich tief in mir drin fühlen, dass er keineswegs weit weg ist. Er hat das Schloss bisher kein einziges Mal verlassen.

 

Ich beiß mir unzufrieden auf die Lippe, als ich abermals über diese Situation nachdenke. Egal wie sehr ich mich noch ärgere, aber es ist nunmal so, wie es ist.

Er geht mir aus dem Weg.

Und ich hasse es.

Es ist eine Art der Bestrafung, die schlimmer ist, als hätte es irgend eine Körperliche je sein können. Meine Seele ist unruhig, gerade zu abgehetzt. Ständig huschen meine Augen hoffnungsvoll über den Palast, mag die Ecke noch so klein sein. Doch bisher kein Erfolg. Allmählich weicht das Bedauern und macht stattdessen für Wut und Pein Platz. Abermals ein Umstand, den ich nicht vermag zu ändern und das, obwohl gerade ich, als Miko solche Gefühle doch erst gar nicht meine Seele ergreifen lassen darf. Als wäre das nicht schon alles schlimm genug, gibt es da eine weitere Gegebenheit, die mich ärgert. Die einfache Tatsache, dass er die Kraft besitzt mir aus zu weichen und sich von mir fern zu halten ist Etwas, was mich neidisch macht. Das aller erste Mal hätte ich gerne diese Kraft, die er anscheinend inne hat. So sehr ich ihn im ersten Augenblick dafür bewundere, so sehr mischt sich nun das Missfallen und die Eifersucht darunter. Während mir fast jeder Atemzug ohne ihn schwer fällt, ich kaum den Schlaf finden kann, der mich bei Kräften hält, besitzt er den Willen und die Fähigkeit Kizuna zu bekämpfen.

Er kam wirklich nicht ein einziges Mal.

Bis auf...
 

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Schlaftrunken taste ich an meine Futon entlang.

Irgendwo, irgendwo muss sie doch sein...

Meine Augen lass sich nur schwer öffnen, sind immer noch von dem langen Schlaf, der mir keine wirkliche Erholung brachte benommen. Das Licht flackert, als ich dennoch versuche meinen Tastsinn mit meinem eingeschränkten Augenlicht zu unterstützen. Dann stutze ich und meine Stirn zieht sich in tiefe Falten.

 

Licht?

 

Mein Gedanken kommen nur langsam zu mir durch, als ich die kleine Kerze an meinem Kopfende in Augenschein nehme.

Dann berührt meine Hand ohne mein zutun eine kalte Oberfläche und mein Kopf schreckt zur Seite. Die unüberlegte Aktion kostet mich für kurze Zeit meine Orientierung und schenkt mir stattdessen einen gleißenden Schmerz in meine Schläfen. Doch bereits beim nächsten Bild wandelt sich mein angespanntes Gesicht zu einem verwunderten.

 

Er sitzt vor mir in seiner Typischen Haltung. Ein Bein angezogen, locker den Arm darauf gelehnt, während das Andere angewinkelt auf dem Boden ruht.

Seine Klaue schiebt mir ein kleines Töpfchen in meine Handfläche,welches ich bis gerade noch verzweifelt am suchen war, ehe er sich zurück lehnt und mich mit aller Ruhe betrachtet. Es ist nur knapp eine Woche her, seit seinem plötzlich Verschwinden aus meinen Räumen, doch mir kommt es vor, wie eine Ewigkeit, als ich das letzet Mal in sein makelloses Gesicht geblickt habe. Nur zögernd kehrt mein Geist aus seiner Starre. Meine Hand umschließen das Töpfen, in welchem sich meine eigenst hergestellte Medizin befindet. Nur schwer schaffe ich es mich auf die Seite zu rollen und eine Schluck von der eklig riechenden Substanz zu nehmen. Das Zeug schmeckt schrecklich, aber es hilft erstaunlich gut bei einer Grippe.

Ich unterdrücke ein gequältes Stöhnen, als ich mich wieder auf meinen Rücken sinken lasse und kurz die Augen schließe. Dann drehe ich den Kopf und blicke ihn an. Durch das schwache Kerzenlicht kann ich seine Gestalt kaum ausmachen. Mir scheint es fast so, als wäre es ein Traum. Ja, ein Traum. Das wäre schön.

 

Du bist hier.“, meine Stimme ist brüchig und bildet eine harten Kontrast zu dieser eigentlich angenehmen Atmosphäre.

 

Du bist krank.“

 

Es war eine Tatsache, die sich nicht leugnen ließ. Doch ich weiß, dass hinter seine einfachen Aussage noch so viel mehr steckt. Ich bringe ein leichtes Lächeln über mein Gesicht, was wahrscheinlich mehr gequält wirkt, als alles andere. Doch ich kann schlicht und ergreifend nicht anders. In diesem Moment ergreift mich eine tiefe Zufriedenheit. Ich bin ihm dankbar für seine Nähe. Denn sie bedeutet einen Augenblick Ruhe vor der inneren Zerrissenheit meiner selbst. Ein Stein, der die ganze Zeit schwer auf meiner Brust lag ist nun weg und es ist nicht mein momentaner, kranker Zustand, der mich verspüren lässt, tief durch zu atmen. Gleichzeitig bedeutet seine Anwesenheit, dass ich ihm nicht egal bin. Es ist mir durchaus bewusst, wie er sich im Gegensatz zu mir gegen Kizuna zur Wehr setzten kann.

Er hätte somit nicht kommen müssen.

Aber er ist da.

 

Ich seufze und schließe immer noch müde die Augen. In Anbetracht meines derzeitigen Zustandes erlaube ich mir die Schwäche und genieße seine Präsenz ohne Widerspruch. Das Lächeln auf meinen Lippen bleibt.
 

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Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es nicht doch nur ein Traum war. Tatsache jedoch ist, dass ich lange nicht mehr so gut geschlafen habe, wie in dieser Nacht. Ein Umstand, der mir doch sehr skeptisch erscheint, hinsichtlich meiner körperlichen Verfassung zu dem Zeitpunkt.

 

Ich seufze schwer und streiche die Gedanken daran gefühlt zum tausendsten Mal beiseite. Es bringt nichts. So dämlich sich das auch anhört, aber ich muss aufhören an ihn zu denken. Allein diese Aufforderung an mich selbst ist schier unmöglich zu bewältigen. Aber ich darf nicht müde werden, mir das einzureden. Ich darf nicht müde werden dagegen an zu kämpfen. Auf keinen Fall.

 

Ich zieh meinen dick Kimono um meine Schultern als ich mich nach draußen auf die Veranda setze und den Blick über die dichte Schneedecke im Garten gleiten lasse. Das abendliche Licht glitzert dabei herrlich in dem gefrorenen Wasser. Ein Anblick, der eine tiefe Ruhe inne hält und meine Seele damit ebenfalls berührt. Es hilft mir wenigstens etwas vor diesem unstillbaren Verlangen nach dem Daiyoukai zu fliehen. Selten war ich so dankbar für eine derart harten Winter. Somit ist es schon fast ein Ritual geworden in den letzten Wochen hier Abends zu sitzen und erst den Schnee und anschließend die Sterne zu betrachten. Zwei so friedliche Bilder, die meine aufgewühlte Seele etwas Linderung schenken. Doch innerlich weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Es wäre sonst nur eine Frage der Zeit, bis sich ernste depressive Zustände bei mir bemerkbar machen würden. Weinen, schreien, leiden. Etwas, was unausweichlich sein wird, wenn sich keine Veränderung zeigt. Ich muss zugeben, dass, egal was der Lord mir angetan hat, ob schlagen, schubsen oder demütigen, dies eindeutig die schlimmste Strafe ist, die er mir hätte auferlegen können. Ich wundere mich insgeheim, wie viel Selbstbeherrschung er für diese Aktion wirklich aufbringen muss. Fällt es ihm tatsächlich so leicht dieses Band zu umgehen? Gut möglich ist es, dass er ein Mittel dagegen hat oder einen besonders guten Trick kennt.

Es ist einfach...

Meine Sinne suchen, als sich mein Innerstes alarmierend schüttelt und auf die unbekannte, starke Youkaiaura aufmerksam macht. Just in diesem Moment erhasche ich eine Gestalt auf der sonst so unbefleckten Schneemaße, die mich mit ihrem durchdringenden Blick betrachtet. Ein Mann in einem schwarzem langen Umhang bekleidet, in seiner Hand eine große Sichel, bereit jeden Moment anzugreifen. Doch ich unterdrücke den instinktiven Impuls aufzuspringen und meine Waffe zu holen. Im zweiten Moment merke ich, dass nicht ich es bin der diesen Impuls zurückhält...

Was zum Teufel?

 

Langsam, schon fast so, als stände ihm ein verschrecktes Reh gegenüber schreitet er über die weiße Pulvermaße hinweg. Seine Waden stecken bis zu Hälfte im Schnee und bahnen sich knirschend einen Weg vorwärts. Seine schwarzen, kurzen Haare wehen in dem aufkommenden Wind leicht hin und her, während mich seine roten, leuchtenden Augen in einen Bann ziehen, aus dem ich mich kaum befreien kann. Somit versuche ich wenigstens ansatzweise mein leicht verunsichertes Herz ruhig zu halten und möglichst viel von meiner verbleibenden Haltung zu wahren. Unwahrscheinlich, dass von dieser Person wirklich Gefahr ausgehen wird. Er ist in Sesshoumarus Festung. Somit muss er ein Gast sein. Kein Feind würde es je schaffen diesen Bereich ungesehen zu betreten. Dennoch spricht meine Bauchgefühl mehr als dagegen..

Seine Aura erdrückt die meine und es kostet mich meine ganze Konzentration, nicht meinen gesammelten Speichel lautstark runter zu schlucken.

 

„Du bist es also?“, spricht er leise, aber dennoch in einem kräftigen Klang.

 

Sein Gesicht verzieht sich bei seinen eigenen Worten mit Skepsis. Der Zusammenhang seines Satzes bleibt für mich unklar, doch sehe ich ihm an, dass er selbst ebenfalls in irgendeiner Form verwirrt erscheint.

Die Hand des Mannes hebt sich langsam und dann....steht er plötzlich vor mir, noch ehe ich überhaupt blinzeln kann.

 

Wie unglaublich schnell.

 

Er ist mir nahe.

Näher als mir überhaupt lieb ist, doch kann ich ihn nun ebenfalls genaustens ins Auge nehmen.

Die helle Haut des Dämons könnte fast mit der des Schnees harmonieren, wären da nicht die dicken dunkeln Adern, die überall an seinem Körper durchschimmern und einen bizarren Kontrast bilden. Seine Fingerspritzen streichen bedächtig vorsichtig über eine meiner Haarsträhnen direkt neben meinem Gesicht. Es ist mir nicht möglich meinen Blick abzuwenden, dennoch kann ich die Kraft aufbringen und meinen Kopf von seiner Hand fern neigen. Meine Aktion wird mit einem Ausdruck seiner Überraschung gezeichnet. Seine dunkeln dicken Augenbrauen ziehen sich dabei nach oben.

 

„Wirklich erstaunlich...“

 

Seine Stimme ist dunkel und kühl, dennoch ist sie geprägt von einem Hauch Anerkennung.

 

„Wahrlich, eine große Priesterin.“

 

Seine Stimme verliert sich im Wind doch sein Blick ist wie festgenagelt, als er seine Fingerspritzen, anstatt über mein Haar nun über meinen Hals fahren lässt. Etwas, was ich ihm mit meiner Geste unweigerlich angeboten habe. Sein Mund öffnet sich kaum merklich und ich erhasche einen Blick auf seine perfekt sitzenden, weißen Zähne.

Seine Eckzähne sind lang und spitz.

Eindeutig.

Vor mir steht ein Vampir....

 

 

 

 

 

 

Schnellen Schrittes hasste ich schon fast durch die Gänge. Mein Atem geht schnell und der eben noch so warme Kimono wird plötzlich zu einer schweren Last. Als ich um die nächste Ecke biege laufe ich fast in Jaken hinein. Der kleine Gnom äußert einen Laut der Überraschung und blickt mich entgeistert an.

 

„Ist Sesshoumaru in seinem Zimmer?“

 

Jaken schüttelt immer noch leicht verwirrt den Kopf.

 

„Der Herr wünscht seine Ruhe und will nicht gestört werden. In seinem Zimmer ist er allerdings nicht.“

 

Ich nicke, auch wenn ihm mein Dank nicht sonderlich viel bedeutet. Dann setzet ich zielstrebige Schritte in die entgegengesetzte Richtung.

 

„Hey, was...?“

 

„Ich wünsche ebenfalls nicht gestört zu werden.“

 

Damit biege ich um die Ecke. Meine aufgestaute Wut scheint überhand zu nehmen und ich fühle, wie sich meine Nägel unangenehm in meine Handfläche bohren. Ich habe beschlossen, dass es jetzt reicht. Nur schwer kann ich mir eingestehen, dass ich ihn vermisse. Aber es ist nunmal so. Zudem müssen über einige Dinge geredet werden. Zum Beispiel, wie über diesen Vampir. Ein Geschöpf, welches mehr als Andere an Bedrohung ausstrahlt und ihre Feinde manipulieren. Das ein solches Wesen vor meinem Zimmer einfach auftaucht und im nächsten Moment spurlos verschwindet zerrt an meinen Nerven. Zum anderen will er sich doch sicher nicht noch länger vor mir verstecken, oder? Wie stellt er sich das vor?

 

Ich schnaufe, als sich zwei Bedienstete vor mir verneigen, die meinen Weg kreuzen. Auf diese gespielte Höflichkeit kann ich momentan gut verzichten. Es steht außer Frage, was hier jeder von meiner Anwesenheit hält.

 

Meine Füße führen mich, wie automatisch über den hölzernen Boden, während meine Wut allmählich über zu laufen scheint.

Der Herr will also nicht gestört werden, hm?

Ich gebe einen empörten Laut von mir und ähnle wahrscheinlich dabei Inuyasha ungemein. Drei Wochen hatte er seine Ruhe vor mir gehabt. Das ist jetzt vorbei, denn ich weiß nun ganz genau, wo er sich aufhält. Bewusst horche ich in mich hinein und bekomme von Kizuna die Bestätigung, die ich schon die ganze Zeit über brauchte. Es ist nicht das erste richtige Mal, dass ich sie um ihre Hilfe bitte, ja gerade zu anflehe. In den letzten Tagen habe ich diesen Stolz überwunden, doch sie hat sich geweigert mir zu helfen. Komischerweise hat sie dieses Mal keine Sekunde gezögert.

 

Ich schnaube abermals, während mein Gang an Schnelligkeit zunimmt...

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo,
es hat etwas länger gedauert, weil mein Mac auch zwischendurch abgestürzt ist und ich ihn komplett nochmal neu herrichten durfte....-.- Sprich: ich konnte weder posten noch irgendwie weiter schreiben.
Ich hoffe das warten hat sich für euch gelohnt. :)
Freue mich wie immer auf eure Meinung.
LG Salada Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  XxGirlyxX
2018-03-09T20:33:41+00:00 09.03.2018 21:33
Ob das alles ohne Spuren am ihm vorbei gegangen ist?
Was der Vampir da wohl macht und was sesshoumaru mit ihm zu schaffen hat?
Und was er wohl gerade macht wenn sie ihn findet?
Fragen über Fragen, ich bin gespannt :)
LG XxGirlyxX
Von:  KagomeKizu
2018-03-09T05:54:05+00:00 09.03.2018 06:54
Das war wieder ein super Kapitel!
Bin mal gespannt wie es weitergeht und was Sesshoumaru zu dem Besuch bei Kagome sagen wird.

Glg Kago
Von:  SUCy
2018-03-06T10:25:47+00:00 06.03.2018 11:25
Ein interessantes Kapitel :)
So so ein Vampir XD wo kommt der denn her, und was hat er mit Sess zu tun?
Und bei was wird Kagome ihn wohl unterbrechen? Ich bin gespannt :D
Von:  oooRiverooo
2018-03-04T21:27:32+00:00 04.03.2018 22:27
Es hat sich definitiv gelohnt, ein tolles Kapitel! Freue mich schon sehr auf das nächste. Deine Art zu schreiben ist sehr angenehm zu lesen und aufhören fällt einem sehr schwer ;)
Danke für die tolle Story
Von:  Naliah
2018-03-04T16:14:13+00:00 04.03.2018 17:14
Hat sich definitiv gelohnt. Bin gespannt wie sesshoumaru reagiert, wenn er von dem Vampir erfährt. Echt gelungenes Kapitel. Hoffentlich macht kagome in ein wenig zur Schnecke. Schreib fleißig weiter so. Freue mich auf das nächste Kapitel


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