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Nadia

Ein Weihnachtsmärchen
von

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Eine viertel Stunde später, als der kleine Marcus von seinem eiligen Toilettengang zurückkam….
 

Mehrmals hämmerte Nadia gegen die Tür. Trotz der plötzlichen Erschütterung im Haus ballte das Mädchen die Hand zu einer Faust und schlug gegen diese Tür die sie von Klaus trennte. Auch als er schon längst hinausgeworfen wurde, verlangte ihr bisher so tapferes Herz nach diesem Mann. Es war seltsam, doch zum ersten Mal wurde ihr einmal zugehört. Jemand hatte sich nach ihr erkundigt, obwohl er sie noch nicht einmal gesehen hatte. Die ganze schlaflose Nacht verfluchte sie ihre Herrin dafür ihn fortgeschickt zu haben.

Am nächsten Tag bekam Nadia für ihren Unfug eine ordentliche Schelle von der bösen Hexe…
 

„BUUUUUUUUUUUH!“

„Der werde ich in den Popo treten!“
 

„Was fällt dir kleines Gör überhaupt ein unsere Gäste so einen Schrecken einzujagen?! Du bist Schuld daran wenn die Erwachsenen nicht mehr kommen um sich ein Kind zu adoptieren. Was denken sie denn jetzt von uns?!“, wütete die Herrin, scheuchte das Mädchen indem sie Nadia kniend den Boden schrubben ließ und trat immer wieder nach. Mit nur einer kleinen Bürste!
 

„Uwääääääh! Das ist gemein!“
 

Oh ja, das sage ich euch. Aber wisst ihr was? Nadia hat sich, obwohl ihr die Knochen schmerzten und sie sehr in ihrem Zimmer fror, hat sie sich davon nicht unterkriegen lassen! Ob die Hexe sie auch getreten oder beschimpft hat, selbst als die anderen Kinder ebenfalls anfingen sie zu meiden, waren ihre Gedanken nur bei diesem Klaus. Sie wusste einfach er könnte ihre Rettung sein. So begann sie einen Plan zu schmieden. Nun gut, es bestand darin das Schloss ihrer Tür zu knacken. Leider ging bei ihr jede Haarnadel kaputt. Dieser dämliche Fluch.
 

„Klaus anrufen?“

„Oaa, wie denn? In Märchen gibt es doch keine Handys, du blödi!“
 

Das stimmt! Aber es gab schon sehr früh die Zeitung. Und genau so ein bedrucktes Papier war es, das ihr ein Zeichen gab. Zumindest glaubte sie es in diesem Moment.
 

Es kam dann der 22. Dezember. Alle Menschen freuten sich auf Heiligabend. Nach und nach wurde der gewaltige Tannenbaum im Gemeinschaftsraum geschmückt und die Weihnachtsmusik konnte man im ganzen Haus hören.

Nadia war an diesem Vormittag dabei sich ihre schmutzige Schürze umzubinden und nahm das Tablett in die Hand um das Frühstücksbuffet abzuräumen, als der wütende Klang in Miss Madeleines Stimme aus dem Nebenraum zu vernehmen war.

„Wer wagt es so etwas Schreckliches über uns zu schreiben!? Das ist eine Schande! Sowas ist doch Rufmord! Wie können die nur?! Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist!“, hörte Nadia sie schreien. Ihre arme Assistentin wusste schon nicht mehr was sie sagen sollte. Die Hexe wedelte wild mit der Zeitung herum, ehe die diese schließlich auf den Tisch warf. „Lass uns sofort losfahren! Diesen Reporter schnappe ich mir!“

„A-aber da steht doch kein Name….“, stotterte die Ars….- Hinternstreichlerin, versuchte die Herrin zu beruhigen, doch es würde die Sache nur schlimmer machen. „Es ist mir egal! Sie müssen mir den Verfasser dieses Artikels zum Fraße vorwerfen! Das dürfen wir uns nicht bieten lassen!“

Nadias Neugier wurde wieder geweckt, weshalb sie sich hinter der Tür versteckte und das Gespräch mit ihren Lauscherchen verfolgte. Die Herrin war zwar sehr oft wütend, aber in diesem Ausmaß kam es nur dann vor wenn es sie persönlich betraf.

Ihr Körper versteifte sich und sie hielt den Atem an, sobald sie die Frauen aus dem Zimmer stürmen sah. Kurz darauf wurde die Haustür geöffnet und mit voller Wucht wieder geschlossen. Nadia atmete wieder tief ein und aus. Was war sie doch froh allein zu sein. Die anderen Kinder waren in der naheliegenden Schule und die anderen Mitarbeiterinnen ohnehin zu sehr mit sich selbst beschäftigt, weshalb sich die kleine Kämpferin in den Nebenraum schlich und einen Blick auf den Zeitungsartikel warf;
 

„….Ich und einige andere elternlose Ehepaare wurden in freundlicher Atmosphäre in oben bereits genannten Waisenhaus empfangen. Doch der Anblick dieser Kinder ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Die Heimleiterin machte eine makellose Erscheinung, scheinbar für sie von großer Wichtigkeit. Die Kinder traten ebenfalls souverän auf. In meinen Augen etwas, was nicht zu einem Kind passte. Wenn ich nicht gerade ein freches

Lachen erwartete oder schmutzige Kleidung, dann an so einem Ort vielleicht eine gewisse Unsicherheit,- denn schließlich wünschen sie sich alle ein geborgenes Zuhause,- aber ich hatte das Gefühl sie sahen sich gezwungen ihre Emotionen zu verstecken, um dem Bild der Heimleiterin gerecht zu werden.
 

….
 

…Wenige Basteleien, Bilder, doch von einem Heim dieser Art erwarte ich viele fröhliche Farben. Diese Einrichtung sollte niemals ein Ersatz- Zuhause für Kinder sein, aber sollten sie nicht von mehr Schönem umgeben sein?
 

….
 

…Dies war wohl die ungewöhnlichste Begegnung während meiner gesamten Karriere. Es war unmöglich dieses Mädchen namens Nadia aus dem Zimmer zu bekommen. Das, was ich in diesem Artikel verfasse wird mir wahrscheinlich kaum jemand glauben, aber ich bitte Euch liebe Leser diesen Bericht ernst zu nehmen. Vor allem richten sich meine Worte an die Behörden von Snowflake. Kinder sind unsere Zukunft. Es darf nicht zugelassen werden, dass ausgerechnet die schönste Zeit im Leben zerstört und von uns einfach hingenommen wird.

Jetzt wo auch Weihnachten vor der Tür steht, wünsche ich mir für die kleinen Seelen und besonders für das Mädchen, das Lächeln zurück und ein Engagement von unseren Mitbürgern, damit die Zukunft für die nächste Generation gesichert ist.
 

….
 

Mit diesen letzten Zeilen hoffe ich hier mit nun Nadia erreichen zu können, die hoffentlich noch nicht den Glauben an den Weihnachtszauber verloren hat. Ich freue mich schon darauf bald deine Geschichte hören zu dürfen.
 

….
 


 

Nadia konnte nicht glauben, was sie da las. Eine Nachricht aus der Zeitung direkt an sie?! Sie blinzelte, rieb sich mehrmals die Augen. Was meinte er damit er würde bald ihre Geschichte hören? Viele Fragen stellte sie sich nun und sie verzog die Miene. Und wer hatte überhaupt diesen Artikel….
 

…..KLAUS!?
 

Die Augen der Kinder weiteten sich.
 

Das musste es doch sein, oder? Er war doch so neugierig und unglaublich friedlich. Ja, Nadia war sich sicher; Klaus war der Verfasser dieses Artikels, der hoffentlich alle Leser in Snowflake bewegen und zum Nachdenken anregen würde!
 

Es war noch kein Heiligabend, doch für Nadia war dieser Zeitungsausschnitt, der noch am selben Abend unter ihrer Matratze versteckt wurde wie auch die einfache Tatsache sich endlich jemandem mitteilen zu dürfen, das schönste Weihnachtsgeschenk was sie jemals bekommen hatte. Mit einem Lächeln auf ihren Lippen war sie seit langem endlich wieder friedlich eingeschlafen….
 

„Und wann kommt Klaus wieder?“

„Bekommt Nadia eine neue Mami und einen neuen Papi?“

Jill lachte. „Tja, also….“
 

„Miss McCormick, ist es nicht langsam an der Zeit…..- HABEN SIE MIT DEN KINDERN ETWA ALLE KEKSE AUFGEGESSEN?!“
 

Wann Nadia Klaus endlich kennen lernte? Das wird vielleicht einmal eine nächste Geschichte sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Obwohl ich selbst keine offenen Enden mag, finde ich den Gedanken schön wenn sich jeder Klaus selbst ausmalen kann und Nadias Geschichte liegt letztendlich in den Händen der Person, die sie geschaffen hat.
Zudem konnte ich mich zwischen meinen eigenen verschiedenen Kreationen von Klaus entscheiden. In einer Version war er der Weihnachtsmann persönlich, also Santa 'Klaus', deshalb der gewählte Name. In einer anderen war er ein bescheidener Arbeiter oder Unternehmer der sich im Leben viele Gedanken macht.
Das bleibt aber eurer Fantasie überlassen. Vielleicht erzählt es jemand in den Kommentaren?

Ich hoffe aber weiterhin es hat euch gefallen und konnte ein wenig Weihnachtszauber herbeirufen. <3 Komplett anzeigen

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