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Hundstage

Kein Hund wie jeder andere
von

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Die Falle


 

D

er Inu no Taishou brach eine Videokonferenz mit Europa fast unhöflich hastig ab, als er sah, dass Kouga versucht hatte ihn zu erreichen. So meldete er sich bei seinem Verbindungsmann, ohne weiteren Gruß. „Was ist mit diesem Takazen?“

„Er wurde ins künstliche Koma versetzt, oyakata-sama,“ erwiderte der junge Wolf vorsichtig. „Er ist nicht ansprechbar. Die genaue Diagnose herauszufinden dauert noch.“

„Hat das ein Mensch ermittelt?“

„Ja, wie Sie wollten, unauffällig.“

„Danke.“ Der Daiyoukai legte auf. Auch das noch. Sesshoumaru musste diesen Takazen schwerer verletzt haben als zunächst gedacht. Das war verhängnisvoll. Er selbst hatte gehofft das Opfer dazu bewegen zu können, dass es die Beleidigungen, die sein Sohn angesprochen hatte, bestätigte. Das machte den Verstoß gegen die Verträge nicht ungeschehen, aber würde zumindest eine demütigende Verhandlung vor einem menschlichen Strafgericht verhindern. Natürlich müsste Sesshoumaru auch in einem Zivilprozess Schadenersatz zahlen, aber das wäre aus den Medien zu halten. Nun jedoch, wenn das Opfer gar nicht in der Lage war, eine Aussage zu machen … Das sah nicht gut aus. Gar nicht. Er brauchte einen Plan, eine Taktik, aber welche? Sesshoumaru hatte es geschafft, dass sich die Verträge, die sein eigener Vater einst ausgehandelt hatte, nun gegen sie beide zu richten drohten. Immerhin war der Junge jetzt erst einmal für zwei Wochen in Sicherheit. Bis dahin musste ihm etwas eingefallen sein. Hm. Wie schwer war dieser Takazen nun verletzt? Würde der innerhalb dieser Frist aussagen können, und, vor allem, auch die Wahrheit sagen wollen?

 

Er blickte ein wenig unwillig auf, aber da er Myouga mit einem größeren Youkai hereinkommen sah, der eine Akte in der Hand trug, hatte sein kleiner Berater nur auf seinen Befehl hin agiert. Das war wohl der Bericht über seinen Besucher am Nachmittag. „Onigumo no Gumo?“

„Ja, dazu die Bank und seine Familie,“ erwiderte der kleine Flohgeist und hüpfte auf den Schreibtisch. „Bitte, die Akte.“

Der Youkai überreichte sie wortlos.

Der Taishou nahm sie: „Danke.“ Er wartete, bis der Mann sein Büro verlassen hatte. „Kurzfassung, Myouga, das ist umfangreich.“

„Onigumo no Gumo stammt aus einer alten, menschlichen, Familie. Er ist inzwischen über Sechzig. Aus einer Finanzberatung seines Vaters machte er eine ganze Kette, dann auch eine Bank. Kunden waren zunächst nur Menschen, nach seiner Heirat mit Sachi, einer Spinne, also, einer Youkai, aus dem Norden, kamen auch Youkai dazu. Sie starb nach der Geburt ihres Sohnes Naraku, offenbar an den Beschwerden einen Hanyou geboren zu haben.“

„Hm. Ich hätte geglaubt, dass das nur menschliche Mütter bei Hanyou betrifft, aber diese eine, die Mutter von Jinenji, dem Gärtner, lebt ja auch noch. - Jedenfalls ist Herr Gumo kein Feigling. Von allen Youkai sich eine Spinnendame zu suchen ...“ Deren Nahrungsgewohnheiten waren für ihre Liebhaber nicht nur bisweilen final.

„Er liebt das Risiko, sagt man, ja, oyakata-sama. In zweiter Ehe heiratete er Prinzessin Miharu, die Tochter von Fürst Toko. Von ihr hat er ein Mädchen, Izayoi.“

„Was weißt du über die beiden Kinder?“

„Naraku ist scheinbar zwanzig. Er ist ein Hanyou, alterte zunächst wie ein Menschenkind, schlägt aber immer mehr in die Youkairichtung. Er arbeitet in der Bank seines Vaters, hat auch Wirtschaft studiert, oder ist dabei. Seine Hauptleidenschaft ist allerdings das Spiel. Er spielt viel und gern, auch um sehr hohe Beträge. Neulich scheint er sich mit Ryuukossusei angelegt zu haben und hat verloren, zwanzigtausend Dollar, aber er gewinnt auch häufig ähnliche Beträge.“

„Er liebt wie sein Vater das Risiko.“

„So scheint es. Izayoi dagegen blieb nach dem Abitur zuhause, man sagt, sie würde eine Geisha als Lehrerin haben, Teezeremonie lernen und so etwas. Onigumo möchte seine Tochter in hohen Kreisen verheiraten. Und, es heißt, sie bekäme eine gute Mitgift, schon von ihrem verstorbenen Großvater, Fürst Toko. Sie wird demnächst zweiundzwanzig.“

„Und die Bank?“

Myouga sah zu seinem Herrn auf. „Sie wissen natürlich, dass ich in dieser Zeit nicht alles bekommen konnte. - Das Haus, in dem die Gumos wohnen ist jedenfalls mit Hypotheken belastet, ebenso das Haus der Bank. Aber natürlich ist es üblich, dass man, wenn man an der Börse makelt, auch Sicherheiten hinterlegen muss. Das besagt nicht unbedingt etwas.“

Der Daiyoukai stützte einen Ellbogen auf den Tisch und bettete sein Kinn auf seiner Handrückseite. „Man sollte annehmen, dass er seinen Familienwohnsitz in Sicherheit hält, aber gut. Du sagtest, er liebe das Risiko. Und er war recht erfolgreich damit in den letzten dreißig oder vierzig Jahren. - Der Sohn.“

„Naraku?“

„Ja. Gumo sagte, es gehe um unsere beiden Söhne. Was hast du noch über den, außer, dass er gern spielt? Mädchen? Menschen oder Youkai?“

„Weder noch. Er flirtet gern, aber so war nichts besonderes herauszufinden. Er ist nicht verheiratet, nicht verlobt, aber er hat wohl gewisse Probleme als Hanyou.“

„Leider,“ gab der Herr der Hunde zu. „Ich habe selbst mich schon bei gewissen Vorurteilen ertappt, obwohl ich außer Jinenji eigentlich keinen persönlich kenne. Für Youkai ist das edle Blut mit Minderem vermischt, für Menschen sind sie nicht mehr rein. Wir sollten lernen sie als Zeichen der Zukunft zu sehen. Bedingt, denn ich kann mich nicht entsinnen, dass auch nur ein einziger Hanyou je Nachwuchs bekam.“ Was natürlich auch daran liegen konnte, dass bis vor siebzig Jahren jeder Youkai jeden Hanyou als Freiwild betrachtete und umbrachte. Hatte er eigentlich in den Verträgen mit den Menschen damals die Hanyou auch nur erwähnen lassen? Wohl kaum. Er hatte sie vergessen und die Menschen wohl auch.

„Äh, ja, oyakata-sama,“ murmelte Myouga, der aus langer Erfahrung erkannte, dass nicht zu ihm gesprochen worden war. „Die Bank hat einen guten Ruf soweit, zumal seit der Heirat Onigumos mit der Prinzessin Toko gelangte er auch gesellschaftlich in die höchsten Ebenen. Sein Schwiegervater, natürlich. Dadurch kamen auch er und Naraku in den Billionaire-Club. Geld haben sie, und die Einladung verschaffte ihnen wohl Fürst Toko.“

„Vermutlich. Ich bin sehr selten dort.“ Auch, wenn er Sesshoumaru ermuntert hatte dorthin zu gehen, selbstverständlich in der Hoffnung, sein Sohn würde sich dort auch etwas verträglicher zu Menschen stellen. Nun, nach den Erfahrungen des letzten Tages war das wohl eine vergebliche Hoffnung gewesen. „Der jetzige Fürst Toko ist dann wohl Izayois Cousin. Der alte Fürst starb vor zehn Jahren oder so.“ Und dessen Vater war bei den Verhandlungen um die Verträge mit am Tisch gesessen. Die Zeit verging für Menschen viel schneller.

„Ja, genau, oyakata-sama.“ Myouga blickte auf das Sprechgerät, das neben ihm auf dem Schreibtisch lag, und nun aufblinkte. „Ich vermute, Ihnen wird Onigumo no Gumo angekündigt.“

„Wahrscheinlich.“ Der Daiyoukai wusste, dass sein kleiner Mitarbeiter beim besten Willen die Akte nicht mitnehmen konnte, nahm sie und schob sie in eine Schreibtischschublade. „Ermittle weiter. Und, nur so aus Interesse: sage mir später, was auch immer an Schulden der Bank oder auch privat der Gumos auf dem Markt ist.“ Dann nahm er das Gerät. „Suzuki-san?“

Die Chefsekretärin antwortete eilig. „Der Empfang meldete, dass Onigumo no Gumo eingetroffen ist. Ich habe ihn bereits heraufbitten lassen, da Sie einen Termin erwähnten.“ Sie klang ein wenig nervös.

Der Taishou blickte sich in seinem Büro um, ehe er antwortete: „Ja, danke. Und sorgen Sie für Tee.“ Wenn Onigumo seine Tochter altmodisch erziehen ließ, sich für Teezeremonie interessierte, war wohl die japanische Ecke besser. Nur, was zur Hölle wollte der von Sesshoumaru? Und was sollte er selbst von Naraku wollen? Er ließ sich auf die Matte nieder. Gesehen hatte er Onigumo no Gumo schon, vermutlich auch mit ihm gesprochen. Es gab gewisse gesellschaftliche Zwänge, denen man sich nicht entziehen konnte. Aber, wenn er herausfinden wollte, was dieser Mann von ihm oder genauer, von Sesshoumaru, wollte, musste er mit ihm reden. Er sah zur Tür, als diese geöffnet wurde und seine Chefsekretärin den Bankier hereinführte, der sich höflich verneigte. Er trug den dunklen Geschäftsanzug, wie er üblich war, eine gemusterte Krawatte in mattem Grün. Nun ja, dachte der Daiyoukai, seine rote fiel stets auf, aber etwas von seinen alten Farben hatte er auch in die Moderne mitnehmen wollen. Rot war die Farbe des Westens, seines heimatlichen Fürstentums. „Willkommen,“ sagte er höflich. „Bitte, nehmen Sie Platz. Tee wird sofort gebracht.“

„Danke, werter Taishou.“ Onigumo no Gumo ließ sich nieder und betrachtete sein Gegenüber. Natürlich kannte er ihn, direkt und aus den Medien, aber nie zuvor war er mit ihm allein gewesen. „Sehr freundlich, dass Sie die Zeit gefunden haben mit mir zu sprechen.“

„Nun, wir beide sind Väter und Sie erwähnten unsere Söhne. - Ah, der Tee.“ Der Herr der Hunde wartete, bis seine Sekretärin dem Gast Tee eingegossen hatte und wieder gegangen war. „Sie verstehen natürlich, dass man als Vater sich stets um die Kinder sorgt.“

„Oh ja, das kann ich nur bestätigen.“ Onigumo bemerkte sehr wohl, dass sein Gastgeber nichts zu sich nahm. Youkai, eben. „Ich vermute, Sie hörten bereits von dem kleine, unerfreulichen Zwischenfall heute morgen im Billionaire. Der junge Takazen ist auch bemerkenswert ungeschickt, das kann wohl jeder bezeugen, zumal, wenn er betrunken ist.“ Aha, der Köder saß, denn der Taishou spante sich etwas an. „Erzählte mir jedenfalls Naraku, mein Sohn, der heute morgen ebenfalls dort war.“ Er trank einen Schluck, schon, um sein triumphierendes Lächeln zu verbergen und sich etwas zu sammeln, um möglichst sachlich fortzufahren: „Wie Sie daraus entnehmen können, bekam mein Sohn den Streit des jungen Takazen mit Sesshoumaru mit. Er mischte sich freilich nicht ein, sondern blieb verborgen stehen. Er ist ein Hanyou, und als solcher zurückhaltend bei einem Streit zwischen Youkai und Menschen. Im Zweifel landet er stets auf der falschen Seite, Sie verstehen.“

Der Taishou verstand durchaus. „Das bedeutet, er war Zeuge, ein Zeuge, den jedoch niemand sah.“ Und das bedeutete, dass niemand von ihm wusste oder die Polizei ihn finden konnte. Sogar, wenn er selbst nun auf ihn zeigen würde, würde das jeder für eine Schutzbehauptung des Herrn der Youkai für seinen Sohn halten. Er konnte förmlich spüren, wie sich eine Schlinge um den Hals seines Einzigen legte.

„In der Tat. Naraku ist jedoch bereit, eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, wenn es sein muss, auch vor Gericht und anderen Inuyoukai zu beschwören, dass Takazen Sesshoumaru schwerst beleidigt hat. Naraku sagte zu mir, er habe sich noch gedacht, wenn dieser Youkai, er meinte damit Ihren Sohn, nur einen Tropfen Blut in den Adern hätte, würde er ihn, also Takazen, ermorden.“

Der Herr der Hunde blieb kühl. „Das klingt sehr schön, nur, warum kommen Sie damit zu mir? Die Polizei wäre gewiss ein sinnvollerer Platz.“

„Ich hoffte, Sie könnten zwischen mir und Ihrem Sohn ein wenig … vermitteln.“ Onigumo lächelte verbindlich.

Erpressung, also. Wie verächtlich. „Mein Sohn befindet sich momentan außer Landes und kehrt nicht vor zwei Wochen zurück. Sie werden schon daher mir sagen müssen, was Sie, oder Ihr Sohn, für diese Aussage wollen. Ich nehme kaum an, dass Sie das verschenken wollen.“

Der Bankier neigte etwas den Kopf. Natürlich. Der Herr der Hunde war lange Feldherr gewesen, Strategie und Taktik lag ihm. Sesshoumaru außer Landes zu schaffen war eine erste, wichtige, Reaktion gewesen, vermutlich auch noch so, dass niemand etwas von Flucht behaupten konnte. Nun gut. „Das mag sein, aber ich würde ein gewisses Bündnis vorschlagen. - In zwei Tagen ist der Chrysanthemenball. Sie waren die letzten Jahre gemeinsam mit Ihrem Sohn dort, aber ich nahm an, Sie würden auch dieses Jahr erscheinen.“

„In der Tat.“ Was wollte der Mistkerl? Das sah nicht nach gewöhnlicher Erpressung aus. Nun, Geld hatte Onigumo ja wohl genug. Der Chrysanthemenball war die größte Wohltätigkeitsveranstaltung des Jahres, alles, was Rang und Namen hatte, erschien dort. „Allerdings eben ohne meinen Sohn.“

„Ich würde, wenn Sie gestatten, Ihnen dort gern meine Tochter Izayoi vorstellen. Wie gesagt, ich dachte an Sesshoumaru, aber womöglich könnten Sie mir diesen kleinen Gefallen tun.“ Onigumo lächelte wieder.

Der Taishou richtete sich unmerklich auf. „Nur dieses?“

„Bevor eine Verlobung ausgesprochen wird, sollte man die Braut kennen, nicht wahr?“

„Ein Bündnis, sagten Sie.“ Früher wurde so etwas oft durch Heirat geschlossen, aber dieser Bankier konnte doch nicht davon ausgehen …

„In der Tat. Ich sehe für Ihre Seite nur Gewinn: Sie erhalten die eidesstattliche Aussage unverzüglich nach der Heirat, Sie erhalten übrigens eine hohe Mitgift im Wert von einer Million Dollar, in diversen Anlagen, Sie erhalten eine junge, schöne, Ehefrau, die sanft und gehorsam ist und überdies alle alten Sitten beherrscht.“ Onigumo nahm seine Teeschale. „Und ich war mit einer Youkai verheiratet, werter Taishou. Ein Menschenleben ist ein Nichts im Vergleich zu Ihrer Lebensspanne. Sie wären sie, nach Ihren Maßstäben, bald wieder los.“

Das stimmte alles durchaus. Gab es keine andere Möglichkeit an die Aussage zu gelangen? „Nun, ich verfüge zum Glück über genug eigenes Geld. Aber, gestatten Sie mir die Nachfrage, worin der Vorteil für Sie und Ihre Kinder besteht?“

„Izayoi erhält einen Ehemann, der sie standesgemäß unterhalten kann. Naraku, so will ich doch hoffen, wird als Ihr Schwager, werter Taishou, etwas mehr gesellschaftliche Anerkennung ernten, Hanyou hin oder her. Und ich erhalte die andere Hälfte der Mitgift in dem Moment, in dem Izayoi heiratet. Es handelt sich um das Erbteil meines Schwiegervaters, der offenbar sicher gehen wollte, dass ich Izayoi bis zu ihrer Eheschließung angemessen unterhalte. Fürst Toko.“ Onigumo nickte ein wenig. „Ich habe mir übrigens die Freiheit genommen Naraku bereits die Eidesstattliche Versicherung abgeben zu lassen. Sie liegt im Tresor eines Notars. In dem Umschlag befindet sich allerdings auch ein Text, dass bei einem plötzlichen Verschwinden seinerseits oder gar seines Todes Sie der Hauptverantwortliche sind. Es ist natürlich überflüssig, ich weiß, dass Sie ein kluger Mann sind, aber ich wollte es dennoch erwähnt haben.“

 

Dieser Mistkerl war verdammt schlau und vorsichtig. Und er und seine missratenen Sprösslinge hatten genau gesehen, wie sie sich durch den Zufall, dass Naraku den Streit mitbekommen hatte, Vorteile verschaffen konnten. Nun gut. Das Spiel konnte man auch anders herum spielen. Heiratete er eben diese Izayoi, die bestimmt ebenso hinterlistig war wie ihr Vater – und schob sie nach einigen Monaten in den Westen ab. Dort konnte sie ihr Leben in einem Schloss mit menschlichen Dienstboten verbringen, abseits gelegen. Aber er musste seinen Sohn schützen, das war klar. Sesshoumaru hatte einen törichten Fehler begangen, aber deswegen sein eigenes Lebenswerk, den Frieden mit den Menschen, die Einigkeit aller Youkai zu zerstören, war es sicher nicht wert. Er war nicht Heerführer, später Fürst und Herr über alle Youkai geworden, ohne zu wissen, wann es besser war nichts zu tun. Jetzt galt die Priorität seinem Sohn.

Später würde er sehen, was er mit seiner aufgezwungenen Ehefrau und deren Familie anstellen konnte. Sesshoumaru kehrte in zwei Wochen zurück, bis dahin musste zumindest die Strafverfolgung einigermaßen ruhig gestellt sein. Ohne Schadenersatz würde es nicht abgehen, ein gewisser Skandal stand zu erwarten, aber dann wäre nicht sein Lebenswerk in Trümmern. Und bald schon würde es einen anderen Skandal geben, andere in den Medien Vorrang bekommen. Diese Zeit war äußerst schnelllebig. So sagte er nur kühl: „In der Tat, wie überflüssig. Nun, ich werde auf dem Chrysanthemenball sein. Sofern Ihre Tochter Ihrer Beschreibung entspricht, wäre ich allerdings dafür die Verlobung und die Hochzeit an einem der folgenden Tage durchzuziehen.“ Bevor Sesshoumaru wieder in Japan war.

 

Onigumo war das klar, aber es passte zu seinen eigenen Intentionen. Am Monatsersten musste er über Geld verfügen, und das bekam er schnell nur über Izayois Mitgift. Natürlich war die eine Million, die er dem Taishou anbot, nur ein Drittel, aber davon brauchte der nichts zu wissen, ebenso wie von der Tatsache, dass sein Schwiegervater ihm nichts hinterlassen hatte. Nun gut, Fürst Toko hatte ihn bereits großzügig bei seiner Eheschließung mit der Prinzessin versorgt. „Wie Sie wünschen, werter Taishou. Haben Sie einen Anwalt, dem Sie den Ehevertrag anvertrauen mögen?“

„Ja.“

„Danke. Dann sehen wir uns auf dem Ball. Und ich bin sicher, Izayoi wird Sie, aber ich bin da vielleicht parteiisch, entzücken.“ Ihm war gerade noch eingefallen, dass ein bisschen Werbung sicher nur positiv für ihn selbst gesehen würde.

Der Taishou ließ ihn nicht aus den Augen, bis der unbeliebte Besucher sein Büro verlassen hatte, ehe er sich eine ärgerliche Handbewegung erlaubte. Aber den Mistkerl einfach in Stücke zu reißen, war definitiv keine Lösung. Leider. Plötzlich konnte er seinen Sohn heute Morgen verstehen.

 

Auf dem Besucherparkplatz stieg Onigumo in einen dunklen Wagen, dessen Fahrer seitwärts blickte. „Nun, Vater?“

„Er wird sie heiraten.“ Der Bankier schnallte sich an. „Ein guter Plan, Naraku.“

„Ich bin sicher, die Nachrichten aus dem Krankenhaus haben mitgeholfen.“ Der Jüngere ließ den Motor an. „Es wäre erstaunlich, wenn sich Sesshoumaru nicht über den Zustand seines Opfers informieren wollte.“ Er war heute Morgen im Krankenhaus gewesen und hatte es als falscher Arzt vermocht Takazen laut Patientenakte ins Koma versetzen zu lassen. Er neigte, das gab er stolz auf sich zu, zu noch peniblerer Planung als sein Vater. Natürlich würde das bald bemerkt und korrigiert werden, aber die Nachricht war erst einmal draußen.

„Da irrst du. Sesshoumaru ist irgendwo im Ausland. Der Taishou reagiert schnell, das muss man ihm lassen. Nein, er selbst wird Izayoi heiraten.“

„Wie schön für sie. Fürstin.“ Naraku lächelte ein wenig zynisch. „Wenn man bedenkt, wie der Gute mit seiner ersten Frau umsprang und die war eine Youkai ...“ Es gab Gerüchte, dass sie sofort nach der Geburt ihres Sohnes verbannt worden war.

„Sie lebt auf einem Schloss. Natürlich könnte es sein, dass er nun ein wenig … zornig auf unsere Familie ist. Aber Izayoi wird das schon regeln. Sie ist jung und eine Frau. Und so oder so – es ist dann ihr Problem. Solange wir saniert sind ...“ Er zuckte die Schultern.

„Jetzt müssen Sie ihr nur noch sagen, dass Sie sie mit einem Youkai verlobt haben.“

„Dabei werde ich deine Hilfe haben, mein Sohn. Es handelt sich auch um deine Zukunft. Denk daran, wir müssen ihr glaubhaft machen, dass sie eine Heldin ist, wenn sie das Opfer auf sich nimmt.“

„Hm, eigentlich müssen wir doch die Opfer sein. Wir müssen uns doch ins Schwert stürzen, wenn sie nicht eine milliardenschweren Konzernchef heiratet.“

Vater und Sohn blickten sich lächelnd an und beide verstanden sich vollkommen.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
It´s the eye of the tiger, it´s the cream of the fight
Rising up to the challenge of our rivals

The survivors: Eye of the Tiger Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saynaya
2018-02-06T20:32:53+00:00 06.02.2018 21:32
Ach nach der Arbeit hat das jetzt richtig gut getan einfach in einer spanneneden Geschichte abzutauchen. Das schöne ist, ich fange eine Fanfiction von dir an und weiß von Anfang an, dass es sich lohnt die Story zu lesen und das sie mir gefallen wird. Bei dieser Story bist du besonders clever vorgegangen. Man ist sofort voll dabei und schlottert, hofft und schüttel verzweifelt mit den Charakteren den Kopf^^. Meine Favoritenszene in diesem Kapi: Sesshoumaru nackt und nass vor dem Taishou. Was hast du nur getan, dieses Bild bekomme ich doch nie wieder aus meinem Kopf raus!!XD
Danke schön für die Arbeit und WEITER SO!!
Antwort von:  Hotepneith
07.02.2018 12:20
Danke schön, nett, dass du mit dabei bist.
Und,ich hoffe, es bleibt spannend, denn die Pläne der einzelnen Herrn passen nciht so ganz zusammen... Unser armer Teenager wird noch die eine oder andere missliche Lage erleben - Pech, wenn man männlich, umgerechnet 17 und recht testosterongesteuert ist. Die absolute mieseste Karte hat allerdings Izayoi gezogen. Hm. Oder sonst wer ...?

hotep


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