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Hundstage

Kein Hund wie jeder andere
von

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Entwicklung


 

D

er Taishou hatte sich wieder neben seine Gemahlin gesetzt und hielt einfach ihre Hand, in der Annahme, das täte ihr gut. Sie hatte auch nicht widersprochen oder sie ihm entzogen. Manchmal lag er doch wohl richtig in seiner Einschätzung dieser bisweilen so eigenartigen Art. Nach einigen Minuten sagte er: „Wo haben Sie denn Ihr Mobilphon?“

Sie zog es aus dem Ärmel ihres Kimono. Als sie seinen etwas überraschten Blick bemerkte, murmelte sie: „Statt des Fächers. Den brauche ich ja nur draußen.“ Da er sie freigab: „Ich soll es noch einmal bei Naraku versuchen?“

„Ja.“

Sie suchte die Nummer und wählte. Jemand meldete sich mit: „Hallo?“ und sie zuckte zusammen. „Wer sind Sie? Was ist mit meinem Bruder?“ Sie klang atemlos.

Der Unbekannte meinte: „Oh, Sie sind die Schwester? Sie haben wohl die Nachrichten gesehen? Einen Moment.“

Keine Sekunde später hörte sie die Stimme ihres Halbbruders: „Izayoi, Schwesterchen? Du hast es in den Nachrichten gehört? Ich bin hier in einem Museum, die Herren von der Polizei haben mich vor einigen Minuten hier aufgetrieben und es mir gesagt. Ich wollte dich noch anrufen, aber es gab da Fragen ...“ Er würde ihr nicht sagen, dass sie ein Schatz war. Die Polizisten hatten einige eindringliche Fragen gestellt, in welcher Werkstatt er sein Auto warten ließ und ähnliches. Der Anruf einer hörbar panischen Schwester war dazu geeignet ihn unverdächtig zu machen. „Ich hoffe, du hast dich nicht zu sehr aufgeregt. Es ist schrecklich, nicht wahr? Immerhin sagen sie, Vater habe nichts mitbekommen, er sei sicher bereits von dem Aufprall … bewusstlos gewesen.“

„Du hattest dein Handy aus!“ beschwerte sie sich, ohne zu ahnen, dass er es auf laut gestellt hatte und so die Polizisten mithören konnten.

„Schwesterchen – es ist eine Ausstellung, da macht man das. Oh. Du hast nicht gewusst, ob Vater oder ich ...“

„Nein,“ gab sie zu, doch erleichtert, dass derjenige ihrer Familie, an dem ihr noch am meisten lag, lebte. „Was … was passiert jetzt? Man muss doch schon morgen die Totenfeier machen und die Verbrennung … oh ...“ Ihre Stimme schwankte.

„Nein, nein, da werde ich mich darum kümmern. Das ist ja meine Pflicht als Sohn. Ich sage dir dann alles. Du wirst doch kommen?“

Izayoi warf fragend einen Blick zu ihrem Ehemann, in der sicheren Erwartung, dass er das Gespräch mitgehört hatte, auch, wenn sie ihr Telefon nicht laut gestellt hatte. Da er nickte, meinte sie: „Ja, natürlich. Soll ich auch etwas machen?“

„Ich rufe dich später noch einmal an, ja? Ich muss mich auch erst etwas … fassen. Wie gesagt, ich habe es auch gerade erst erfahren.“

„Ja, natürlich.“ Und er stand allein einem Museum, mit Polizisten um sich, sie hatte immerhin in den Armen ihres Ehemanns weinen dürfen. „Tut mir Leid, ich … ich bin etwas durcheinander.“

 

„Nicht nur du. Bis später.“ Er legte auf und rieb sich über die Stirn. „Meine kleine Schwester ...“

Ein Polizist sah ihn an. „Sie ist unverheiratet?“

„Nein,“ erwiderte Naraku erstaunt, der umgehend seine Chance begriff. „Sie ist verheiratet mit dem Inu no Taishou.“

„Oh.“ Die Polizisten wechselten einen Blick. Reicher Bankier, Schwager eines Regierungsmitgliedes, noch dazu des Herrn der Youkai – man sollte behutsam sein, wollte man sich nicht bei der Verkehrspolizei wiederfinden – auf einer vierundzwanzigspurigen Kreuzung ohne Ampel.

„Äh, wenn Sie noch etwas brauchen, kommen Sie mit mir? Ich müsste nach Hause, mich erkundigen, wegen eines Priesters und wegen der Verbrennung und allem ...“

„Sind Sie mit einem Auto hier?“

„Nein, das hat … ich meine, das wollte mein Vater heute morgen haben, und da ich hierher wollte, dachte ich, ich kann auch die U-Bahn nehmen.“

„Wir fahren Sie nach Hause,. Und Sie überlegen sich inzwischen, ob Ihr Vater irgendwelche Andeutungen machte, dass es ihm nicht gut gehe.“

„Das ist nett von Ihnen.“ Naraku wollte schon instinktiv „nein“ sagen, um von seinen Schlaftabletten abzulenken, ehe er bedachte, dass die Polizei nicht dumm war. „Nun ja, er erwähnte öfter in der letzten Zeit sein Alter. Er gab sogar eine Pressekonferenz, dass er kürzer treten wolle und so. Ich sollte in der nächsten Zeit praktisch alle Bankgeschäfte übernehmen. Er fühlte sich wohl unter Druck. Ich meine, die Agenturen und die Bank kosten schon eine Menge Zeit und Kraft. - Und Izayoi hat ja auch erst geheiratet. Er hoffte auf ein Enkelkind.“ Das klang doch nach friedlicher Familie. Wenn sie herausfanden, dass der Taishou dieses unverschämte Angebot gemacht hatte, könnte man immer noch sagen, dass das Vater so aufgeregt habe. Nur nicht mehr reden als gefragt war und den verwirrten, trauernden, Sohn spielen.

 

Izayoi legte das kleine Telefon auf das Tischchen vor sich und blickte seitwärts. „Ich war bei der Totenfeier meiner Mutter,“ erklärte sie leise. „Kommen Sie morgen mit mir?“ Es war Sitte, aber sie schreckte vor dem Sammeln der Knochen aus der Asche zurück. So wäre sie nicht allein. Nun gut, mit Naraku, aber sie musste ehrlich zugeben, dass ihr ihr Ehemann inzwischen weitaus näher als ihr Halbbruder stand.

„Ja.“ Er mochte die religiösen Zeremonien der Menschen nicht. Allerdings hatte das weniger damit zu tun, dass er fürchten musste geläutert zu werden, als mit der Tatsache, dass in aller Regel dort allerlei Räucherstäbchen verbrannt wurden – eine Zumutung für seine empfindliche Nase. Aber ganz offensichtlich war es für seine Ehefrau eine Beruhigung ihn dabei zu haben. Schön, in jeder Hinsicht. „Auch in den Schrein, wenn Sie wollen.“ Sie sah ihn erstaunt an und rümpfte plötzlich die Nase in einer so entzückenden Art, dass er ihr am Liebsten einen Kuss darauf gegeben hätte. „Was haben Sie?“

„Oh, ich bin töricht. Vielen Dank für Ihr Angebot, aber das kann ich ja nicht annehmen. Als Youkai in einen Schrein zu gehen …. Schmerzt das?“

„Nein. Nun gut, mich nicht. Es gab und gibt nur sehr wenige Leute, die mit einem Läuterungsversuch Erfolg hätten. Vielleicht,“ ergänzte er selbstbewusst.

„Das hat auch wieder mit Youki zu tun.“

„Ja.“ Er hatte sie trösten können, denn sie weinte nicht mehr. Sollte er ihr jetzt erzählen, dass Onigumo gar nicht ihr Vater gewesen war? Nein. Das musste bis nach der Totenfeier warten. Sie hatte sich beruhigt, aber es war nicht gesagt, dass diese Nachricht nicht erneut ihre Welt ins Wanken bringen würde. Und, immerhin sollte er so gerecht sein zuzugeben, dass Onigumo vielleicht nicht ihr leiblicher Vater gewesen war, aber sich doch mehr als zwanzig Jahre um sie, ihren Unterhalt und ihre Schulbildung gekümmert hatte. Schön, der hatte dafür genügend Geld von Fürst Toko bekommen, aber dennoch. Vielleicht brauchte sie es auch nie zu erfahren. Wozu sie aufregen. Ihre langen, so unglaublich dichten, Haare … Er hob etwas die Rechte, erstarrte jedoch in der Bewegung.

Izayoi hatte es bemerkt und sah etwas irritiert von der Hand zu seinem Gesicht. „Wollen Sie erneut den Arm um mich legen?“

Ein rasches Lächeln zeigte die Fangzähne. „Wenn ich darf? Aber eigentlich wollte ich Ihr Haar einmal anfassen.“ Aber ob das wirklich der passende Moment war?

Das hatte noch nie ein Mann gemacht, dachte sie unwillkürlich verlegen, aber sie musste zugeben, dass er sie nicht nur eben, sondern auch, als er sie auf dem Waldspaziergang getragen hatte, berührt hatte. Er hatte sie gerade getröstet, ihre Hand gehalten, sie getragen … „Äh, ja, bitte.“ Sie schloss instinktiv die Augen.

So nahe … Der Taishou musste sich zwingen daran zu denken, dass er noch lange nicht am Ziel war, nur wieder einen Schritt darauf zu gekommen war, als er sanft über ihre Wange strich, ehe er seine Finger über ihren Hals in die schwarz fließende Kohle gleiten ließ, das Gewicht der Haare auf seinem Handrücken genoss. Sie öffnete die Augen und er bemerkte mit tiefer Freude, dass keinerlei Angst oder gar Abscheu darin zu entdecken war. Dennoch wurde er von ihren nächsten Worten überrascht.

„Darf ich Ihre auch anfassen?“

„Natürlich.“ Er rechnete damit, dass sie seinen Zopf angehen wollte, und wurde etwas überrumpelt, als sie sein Schulterfell berührte, darüber strich. Frauen, dachte der erfahrene Stratege. Immer wieder gelang es ihnen ihn zu erstaunen. Zum Glück hatte es stets nur sehr wenige weibliche Heerführer gegeben, selbst unter den Youkai.

„Was ist das eigentlich?“ stellte sie ihre schon seit Tagen gehegte Frage. „Ich meine, ich habe darauf geschlafen, aber irgendwie gehört es doch wohl zu Ihrem Körper?“

„Ja.“

„Ihr Sohn hat auch so ein Fell, aber nur eins. Hat das auch etwas mit Youki zu tun?“

„Und mit dem persönlichen Geschmack. Mir wäre nur eine dicke Boa um die Schulter zu unbequem gewesen, damals, als ich noch kämpfte. Und so habe ich es beibehalten.“

„Sie sind ein Inuyoukai, ein Hundedämon. Ist das … Ihr Schwanz?“ Sie bemerkte an dem fast jungenhaften Schmunzeln, dass sie daneben lag. „Oh, verzeihen Sie.“

Er sollte sich zusammennehmen. Sie war entzückend naiv, aber sie hatte wahrlich keine Ahnung – und sie vertraute ihm. Das sollte er keineswegs aufs Spiel setzen. Während er seine Hand zu ihrem Hinterkopf wandern ließ, das dichte Haar spürte, fühlte, wie sie sein Fell kraulte, suchte er nach einer Antwort, die sie nicht erschrecken würde, oder gar diese angenehme Szene beenden. „Nein, die Frage ist wohl berechtigt. Es ist, ja, wie soll ich das nennen, Schulterfell.“

„So wie bei einem Löwen die Mähne?“

„So ungefähr,“ erwiderte der etwas überfragte Daiyoukai, der nie Tiersendungen im Fernsehen gesehen hatte. „Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ja einmal zeigen, wie das aussieht. Aber ich fürchte, Sie werden erschrecken. Ich bin dann ziemlich groß.“

Sie ließ ihn abrupt los, also zog auch er seine Hand zurück, wenngleich etwas enttäuscht. War sie jetzt wieder entsetzt, weil er eben kein Mensch war?

Izayoi war für einen Moment tatsächlich erschrocken gewesen. Ein riesiger Hund saß neben ihr? Dann jedoch hatte sie den Schatten in seinen Augen gesehen – Enttäuschung. Sie bekam ein schlechtes Gewissen. Er gab sich solche Mühe, ja, war extra hierher gekommen, als er die Todesnachricht bekommen hatte, um es ihr mitzuteilen, hatte sie getröstet und blieb bei ihr sitzen – und sie zuckte zurück, nur weil er eben war, was er war? Und, schlimmer, was er sicher nicht ändern konnte? „Es heißt ja auch Daiyoukai, nicht wahr?“ versuchte sie zu scherzen, ehe sie tief durchatmete. „Ich bin mir nicht sicher, welche Dinge auf mich in den nächsten Tagen noch warten, wegen der Totenfeier und auch danach, aber wenn wir, wie Sie vorschlugen, am nächsten Wochenende Ihren alten Freund Bokuseno besuchen, können Sie mir das gern zeigen. Ich verspreche Ihnen auch nicht zu erschrecken.“

Er erkannte ihren Versuch an. „Und doch werden Sie es tun.“

Izayoi blickte kurz auf ihre Knie. „Vielleicht. Aber, Taishou, möchten Sie mir einen Gefallen tun?“ Sie sah ihn an.

„Äußern Sie ihn.“ Er hatte schon lange gelernt nichts einfach zuzusagen. Sein Wort band ihn.

„Legen Sie noch einmal den Arm um mich?“

Das war eine Bitte, die er nur zu gern erfüllte, und er spürte angetan, dass sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Sesshoumaru konnte warten.

 

Naraku sah sich zuhause mit einer Menge Fragen konfrontiert, die er so nicht unbedingt vorgeplant hatte. Nicht die Frage des Hauspersonals, wie viele Trauergäste erwartet würden, was sie denn zu essen machen sollten, wie viel einkaufen, ob man Gästezimmer benötige, vor allem jedoch nicht mit dem Polizisten, der ihn auf Schritt und Tritt begleitete, nicht mit den panischen Anfragen aus der Bank und den Finanzinstituten. Nun ja, letzteres bekam er rasch in den Griff, als er auf die Anwälte der Firmen verwies, die sicher alles wissen würden, auch, wann und ob es eine Testamentseröffnung geben würde, ob er noch alle Vollmachten habe. Die Haushälterin sollte warten, ja, und der Polizist … Er setzte sich mühsam im Arbeitszimmer seines Vaters. „Müssen Sie mich eigentlich wirklich dauernd begleiten? Wie lange soll das gehen?“

Kobayashi, wie er sich vorgestellt hatte, zuckte ein wenig die Schultern. „Ich bedauere, ja, Kam Ihnen nie die Idee, dass, falls es kein Unfall war, das Ihnen gegolten haben könnte? Es handelt sich um Ihr Auto.“

Naraku starrte ihn perplex an. Schon wieder etwas, das er übersehen hatte.

Der Polizeibeamte deutete das Erstarren falsch. „Sie haben es übersehen, ja. Natürlich. Aber dazu ist die Polizei ja da. Wobei, Sie sind ein Hanyou. Möchten Sie, dass wir jemanden von den Sicherheitskräften des Inu no Taishou zuziehen?“

„Äh, nein, danke. Ehrlich gesagt, reichen Sie mir als Begleitung.“ Naraku war unwillkürlich zusammengezuckt. Einen Youkaikrieger? Möglichst noch einen Hund? Nein, danke. Verflixt, solche Wirren hatte er nicht eingeplant. „Sie werden heute und morgen einen langweiligen Tag haben.“

„Ich wäre froh, wenn dem so ist, Gumo-san.“

„Ich muss jetzt noch die Totenfeier vorbereiten. Die Haushälterin soll Ihnen dann ein Gästezimmer vorbereiten. Oder müssen Sie etwa auch bei mir schlafen? Oh, wunderbar … Entschuldigung, das geht nicht gegen Sie, aber es wird mir langsam zu viel.“

„Verständlich. - Kennen Sie einen Schreinpriester?“

„Äh, ja. Wir haben ja hier einen Shinto-Schrein gleich um die Ecke. Der Mönch dort hat des Öfteren hier gegessen.“ Vater fand immer, man müsse der Öffentlichkeit Moral zeigen. Nur der Öffentlichkeit, wie er augenzwinkernd versichert hatte, natürlich nur seinem Sohn. Izayoi war aus guten Grund da außen vor gehalten worden. „Ja, genau. Ich gehe rasch hinüber und frage ihn. Gute Idee, Kobayashi. Kommen Sie schon mit.“ Naraku lächelte etwas, sichtlich Müdigkeit zeigend. Der Mann schien nicht gerade viel Ahnung von Hanyou zu haben. Umso besser war es, wenn der ihn für schwach und weich hielt.

Der Polizeibeamte fand ihn nett und umgänglich, dafür, dass er ihn, einen so reichen und mächtigen Mann, in solch einer schweren Lebenssituation auf Schritt und Tritt begleiten sollte. „Danke.- Ich habe selbst erst vor zwei Jahren meinen Vater verloren,“ erklärte er. „Ich weiß, dass man im ersten Moment manches einfach vergisst.“

„Dann sind Sie der Mann für mich.“ Morgen, natürlich nach der Trauerfeier, müsste er mit dem Inu no Taishou reden, möglichst unter vier Augen, anstandshalber – damit der wusste, dass er angeblich von nichts weiter wusste, als dass ihm der Geschäftsführer der neuen Kette von der hohen Forderung der Taishou-Holding in Kenntnis gesetzt hatte. Er müsste einfach um etwas Geduld bitten, bis er alles wusste. Natürlich waren es sowieso bis zur gesetzten Frist noch mehr als fünf Wochen, aber davon sollte er doch jetzt so als trauernder Sohn noch keine Ahnung haben. Da Izayoi anscheinend ehrlich traurig war, sollte das doch wirken. Wenn die wüsste – und gar der Taishou, dass Vater ihm da einen Bastard angedreht hatte und auch noch einige Millionen unterschlagen hatte … Hm. Oder wusste der das inzwischen? Kaum. Sonst würde Izayoi nicht auf die Trauerfeier kommen dürfen. Dem Daiyoukai standen genug Krieger und auch sonstige Mittel zur Verfügung seine Ehefrau im Schloss zu halten. „Das heißt, Moment. Wenn Sie das wissen – äh, geht die Totenfeier morgen denn überhaupt schon? Soweit die Kollegen mir sagten, liegt Vater noch in der Gerichtsmedizin.“

„Dort wird alles unternommen, dass morgen Nachmittag die Verbrennung und die Totenfeier, wie es sich gehört, durchgezogen werden können. Es sei denn, sie fänden noch irgendetwas, das auf Mord hindeutet. Aber das Auto wird eben erst später untersucht.“

„Ja, vermutlich, klar. Ich meine, das Auto muss nicht begraben werden.“ Das klang unpassend, so ein eigenartiger Scherz, dachte er dann, aber spürte dann einen Klaps auf die Schulter.

„Vielleicht sollten Sie die Organisation der Trauerfeier doch Ihrer Schwester überlassen? Oder Ihrem Schwager?“ Kobayashi vermutete aus eigener Erfahrung, dass da jemand mit seinen Nerven am Ende war. Zu viel stürmte auf einen ein. Solche ausgefallenen Scherze hatte er selbst auch gemacht und war von seinem jüngeren Bruder erst emotional eingefangen worden.

„Nein, das geht nicht, das wissen Sie. Ich bin der älteste Sohn, der einzige Sohn. Kommen Sie, gehen wir zum Schrein.“ Er wollte sich nicht vorstellen, wie Izayois vornehme Verwandtschaft – und Fürst Toko musste er einladen, das war klar – reagieren würde, würde ein Youkai eine Trauerfeier im Schrein organisieren und möglichst noch als Gastgeber fungieren. Er wäre in der gesamten vornehmen Gesellschaft unten durch. Taishou hin, Regierungsmitglied her – das hatte der älteste Sohn durchzuziehen. Danach konnte er sich zurückziehen und tun, was immer er wollte.

Nun ja, er wollte diese zehn Millionen vom Hals haben. So gesehen – der Herr der Hunde hielt ihn jetzt immer noch wie Vater an der Leine. Er würde diesen … Nein, Naraku, beschwor er sich. Du bist dabei mit einem Mord davon zu kommen. Begehe jetzt keinen Fehler. Die feierliche Verbrennung, die Trauerfeier, das Gespräch mit dem Taishou um einige Wochen Frist – und dann der Schlag, der diesen arroganten Mononoke unmöglich machen würde. Ein Idee hatte er ja schon, man musste jetzt nur noch sehen, dass die Drachen nach dem Köder schnappten, auf den er auch gut verzichten konnte.

Ein zynisches Lächeln glitt über sein Gesicht. Oh, arme Izayoi.

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Teilchenzoo
2018-06-24T21:15:21+00:00 24.06.2018 23:15
Na, Naraku wird sich noch so einige Male arg verschätzen. Armer argloser Polizist, ich mag ihn. Schade, dass hier nicht schon jemand Naraku durchschaut.

Ah ja, Sesshoumaru kann warten? Das sieht sicher nur er so :'D.

Von:  Miyu-Moon
2018-06-10T06:45:06+00:00 10.06.2018 08:45
Die Stelle das man Sesshomaru warten lassen kann, hat mich sehr zum lachen gereizt. Holla. Naraku will Izayoi als Drachenköder einsetzen? Oje, oje.
Antwort von:  Hotepneith
11.06.2018 16:59
Er ist nun einmal der intrigante Bösewicht - bringt er den Taishou zu Fall ist er nicht nur die zehn Millionen-Forderung los sondern möglicherweise auch komplett saniert, denn mit Sesshoumaru gedenkt er locker fertig zu werden. Was allerdings die Drachen dazu sagen ...
Das nächste Kapitel bringt zunächst einmal die Trauerfeier.

hotep


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