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Hundstage

Kein Hund wie jeder andere
von

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Taktiken


 

I

n den beiden letzten Tagen der Woche erhielt der Herr der Hunde keinerlei Nachrichten, die ihn freuen konnten, wenn man davon absah, dass sich Izayoi deutlich erholte, schneller, als es ein Mensch hätte tun dürfen, wie ihm die Katzenheilerin versichert hatte. Ansonsten waren es mehr Hiobsbotschaften.

Es gab nur von Narakus neuer Kette Schulden auf dem Markt, die zu kaufen war zwar einfach, aber sie waren kaum durch Grundstücke abgesichert. So ließ er seine Finanzabteilung nur noch nach Schuldscheinen oder Darlehen suchen, die auch handfest hinterfüttert waren. Anders sah es mit der alten Kette aus, da war alles, teils durch die Gumo-Bank teils durch das Privatvermögen Narakus selbst abgesichert. Kein Wunder, dass der dafür deutlich mehr haben wollte. Und, zu allem Überfluss, hatte er selbst mit seinem kleinen Erpressungsversuch dafür gesorgt, dass der liebe Schwager jetzt zehn Millionen weniger am Hals hatte.

Diese Unfallversicherung hatte auf … Nachfrage zugegeben, dass sie den Unfall verdächtig gefunden hatten, aber Unfälle bei älteren Leuten mit Geschäftssorgen auf solchen Straßen eben auch passieren konnten. Nachzuweisen war jedenfalls nichts, weshalb auch die Auszahlung erfolgt war. Und Naraku Gumo hatte überdies ein Alibi.

Ryuukossusei hielt sich zwar still, aber sein Informationsdienst brachte dem Taishou die Nachricht, dass sich der Drachenherr in den letzten Tagen auffällig oft bei seinen Bankberatern aufgehalten hatte. Und das bedeutete, konnte nur bedeuten, dass entweder sein größter Widersacher sich nur eine neue Mine erschließen wollte und dafür Geld auftreiben wollte – das konnte ihm selbst gleich sein. Oder jedoch, der lauerte auf Schulden Narakus oder noch schlimmer der Taishou-Holding. Vorausschauend wies der Herr der Hunde Kiyoshi an, vorrangig alle Sachen, die von der Holding auf dem Markt waren, aus der Kriegskasse zurückzukaufen, ehe man sich um Naraku kümmerte. So nett sich die Gumo-Bank in seinem Portfolio machen würde – nicht um den Preis, das dabei seine eigene Firma drauf ging. Was leider prompt zu der Rückfrage führte, ob und wie viel er aus seinem Privatvermögen zuschießen würde. Mit dem Kauf der Schulden der neuen Kette war die Barkasse der Holding ziemlich geleert. Nun ja. Ein Vergnügen musste man sich etwas kosten lassen.

 

Was natürlich auch die Frage stellte: arbeiteten Ryuukossusei und Naraku zusammen, wie er es sich schon einmal gedacht hatte? Oder wurde sein Schwager durch den Drachen erpresst? Warum hatte der sich dann nicht hilfesuchend an ihn gewandt?

Weil Naraku die Vorgeschichte seiner Ehe mit Izayoi kannte, und nicht ganz zu Unrecht vermutete ein Daiyoukai wäre ärgerlich, wenn er erpresst wurde. Und würde ihm schon darum nicht helfen. Stimmte natürlich auch wieder. Von seinen eigenen kleinen Streitigkeiten mit dem Drachen seit Jahrhunderten konnte und brauchte Naraku ja nichts wissen.

 

Solche umtriebigen Gegner hatte er seit Jahrhunderten nicht gehabt, dachte der Inu no Taishou und strich seinen Zopf unwillkürlich gerade, als er sich umwandte und aus dem Fenster seines Büros in die Ferne der Hochhäuser Tokyos blickte. Jedoch hörte er gut genug, um zu wissen, aus welchem seiner beiden Vorzimmer gerade jemand kam. „Nun, Myouga?“ Er wandte sich nicht um.

„Oyakata-sama, das ist mein entfernter Cousin namens Sachi. Er beobachtet Naraku.“

Jetzt schwang der Konzernherr doch den Sessel herum. Der würde kaum herkommen, wäre es nicht wichtig. Für einen Moment musste er suchen, ehe er die geradezu winzige Fliege neben Myouga entdecken konnte. „Sachi. Du hast einen wichtigen Bericht, wenn du deinen Posten verlassen hast.“

„Ja, oyakata-sama.“ Der Fliegerich schluckte. Er hatte den Daiyoukai natürlich schon gesehen, aber allein das Bewusstsein mit jemand in einem Raum zu stehen, der einen mit einer ärgerlichen Handbewegung umbringen konnte … Nun ja, darin hatte er Übung und so verneigte er sich eilig tief. Seine dunklen Fliegenaugen funkelten im Sonnenlicht, sonst war er vollkommen schwarz bekleidet.

„Komm auf meinen Schreibtisch. - Keine Unterbrechung, Myouga, sag das auch Suzuki-san.“

Sachi gehorchte und befand sich so direkt kurz vor den verschränkten Klauen des Inuyoukai. Daher verneigte er sich lieber nochmals tief, wie es einem Fürsten zustand, nachdem er sich auf die Knie niedergelassen hatte. „Es ist sehr schwer, oyakata-sama, Ihrem Schwager überall hin zu folgen, er fährt viel Auto, aber ich habe es geschafft, ja, ich war wohl so unauffällig, dass er heute Abend schon Besuch empfing. Ich habe den Mann nie zuvor gesehen, aber er war auffällig. Er kam praktisch aus dem Nichts, mit einer förmlichen Welle aus Youki in den Garten.“

„Hm.“ Der Taishou, der selbst erst vor wenigen Tagen einen derartigen Youkitunnel für die Anreise benutzt hatte, stützte einen Arm auf den Schreibtisch und legte das Kinn auf den Handrücken. „Ein Daiyoukai, also. Davon gibt es nicht allzu viele. Und männlich.“

„Ja, oyakata-sama. Überdies hatte er solche riesigen Wespen bei sich, die hinter mir her waren, als sie mich bemerkten.“

„Saimyosho. Das wird interessant. Sie haben dich nicht bekommen.“ Darin lag keine Frage. Sie hätten den kleinen Fliegenmann zerrissen.

Sollte er sich nochmals entschuldigen? Aber Myouga überlebte seit Jahrhunderten in direkter Nachbarschaft. Und hatte ihm versichert, dass der Herr sachliche Berichte wünschte. „Nein, aber ich konnte ihm deswegen auch nicht in das Haus folgen, diese Saimyosho hingen auch vor dem Fenster. Alles, was ich hörte, war die Verabschiedung, als beide aus der Haustür traten. Da sagte Naraku: Nun, wie Sie wünschen, mein werter Shishinki. Es ist wohl besser so. Danke für die mir zur Verfügung gestellten Werkzeuge. Seien Sie versichert, ich werte guten Gebrauch von ihnen machen.“

Der Taishou setzte sich ruckartig auf. „Shishinki? Er ist tot.“

Sachi schüttelte sich fast die Hände. Dann war es wichtig genug gewesen herzukommen. „Er trägt eine metallene Maske über dem halben Gesicht, aber er wirkte recht lebendig.“

„Shishinki! Und Naraku.“ Nicht zu vergessen, Narakus doch engere Bekanntschaft mit Ryuukossusei. Hatten sich gleich zwei seiner Feinde mit Naraku verbündet? Oder waren die Zwei verbündet und erpressten seinen Schwager? Mit einem Daiyoukai und dem Drachenherrn war es als Mensch unmöglich, aber auch als Hanyou kaum, zu verhandeln. Was nur lief da? War das auf Ryuukossuseis Mist gewachsen? Der war noch nie besonders nachdenklich oder raffiniert gewesen. Und der Plan Izayoi hinauszulocken und sie dann von Ryuutsubasa überfallen zu lassen, bewies eine gewisse Raffitücke. Naraku? Oder gar Shishinki, der in seinem Leben ja immer selbst stolz auf seinen Verstand gewesen war – um dann doch auf eine kleine Kriegslist hereinzufallen?

Kriegslist, ja. Damit wäre auch das geklärt. Shishinki hatte früher schon die Hölleninsekten beschworen. Der konnte das. Und er wollte Tenseiga und wohl auch den Meidoustein, um selbst der Herr der Youkai zu werden. Ryuukossusei schwebte etwas ähnliches vor. Wie lange würde ein Waffenstillstand zwischen denen beiden reichen? Was wiederum wollte Naraku? Herr der Youkai zu werden konnte der bei dieser Konkurrenz und als Hanyou vergessen. Nur die Bank sanieren? Und war auf der Suche nach Hilfe ausgerechnet über diese beiden skrupellosen Machtwesen gestolpert? „Was tat Shishinki dann?“

„Er verschwand wieder im Nichts, oyakata-sama. Ich konnte ihm nicht folgen. Naraku schloss die Tür, und ich konnte sehen, dass er eine Alarmanlage anschloss.“

„Gut gemacht, Sachi. Gehe zu Naraku zurück und beobachte ihn noch für dieses Wochenende. Danach musst du abgelöst werden.“

„Danke, oyakata-sama.“

 

Der Hundefürst wandte sich wieder der Aussicht zu. Ryuukossusei. Shishinki und sein Schwager. Das konnte nicht nur Ärger bedeuten, das hatte es wohl auch schon. Nur, wer war für Ryuutsubasas Attacke auf Izayoi verantwortlich? Der Drachenherr selbst? Hm. Der hatte seinen kleinen Bruder auf die Vulkaninseln verbannt und ihm vielleicht ein Angebot gemacht, da wieder wegzukommen. Die Hölleninsekten waren jedoch schon vorher dagewesen. Shishinki. Nur, war das sogar reiner Zufall und die Beiden arbeiteten nicht zusammen? Izayoi hatte zwar gesagt, der Anrufer habe behauptet ihr Halbbruder zu sein – aber, sie war sich nicht sicher gewesen, da die Stimme so seltsam klang. Mit einer Drachenklaue an der Kehle sprach wohl auch ein Hanyou schlecht. Nur, wieso hatte sich Naraku nicht mehr an ihn selbst gewandt? Der müsste doch wissen, dass er selbst in der Lage wäre ihn vor Ryuukossusei zu schützen – oder, genau. Der vermutete das nicht einmal mehr. Er wollte sich selbst retten und hatte den nächstbesten Strohhalm ergriffen, der sich ihm bot. Shishinki.

Verdammt. Der Daiyoukai umkrallte seine Sessellehne. Da hatten diese zwei Mistkerle ganz unterschiedlich Netze gebaut. Und er hatte nicht die mindeste Ahnung gehabt. Naraku hatte sich in deren Netz verfangen, vielleicht sogar auch schon dessen Vater. Das war nie um Onigumo oder gar die arme Izayoi gegangen. Die hatten alle als Opfer angesehen. Ein Hauch eines zynisches Lächelns flog um seinen Mund. Oh ja. Und das vermeintliche Opfer war in der Lage gewesen einem Drachenprinzen so etwas von ... Nun ja. Er hatte dabei gründlich versagt. SIE hatte sich mehr als gut gehalten.

Aber, was planten die jetzt? Nachdem, was Sachi bei Naraku belauscht hatte, war das eigentlich mehr eine Verabschiedung für Shishinki gewesen. War das vorbei und der Daiyoukai verschwand lieber wieder dahin, wo er offenbar die letzten Jahrzehnte gesteckt hatte? Wie auch immer der das geschafft hatte das Duell mit ihm zu überleben. Tenseiga hatte sich da für ihn selbst mehr als nützlich erwiesen, vor allem dessen Eigenschaft die des Gegners zu übernehmen. Der Pfad der Dunkelheit war nur auf solche Art zu erhalten. Außer, natürlich, Shishinki führte es. Das würde der können und das Meidou hatte der schon vor Jahrhunderten gemeistert. Hm. Sein lieber alter Freund Toutousai würde wohl einen Bann um Tenseiga legen müssen, dass es nur er selbst oder jemand aus seiner Blutlinie führen konnte. Der geniale Schmied war manchmal nervtötend, aber eben genial.

Schön. Shishinki schien weg, aber das war nicht sicher. Er sollte Naraku jedenfalls weiterhin überprüfen lassen und erst einmal seine eigenen Firmen gegen einen möglichen Übergriff seitens Ryuukossusei sichern. Die alte Kette – tja, so verlockend sie auch sein mochte, man sollte nie die Deckung aus dem Auge lassen. Und er sollte zusehen, dass das Zedernschloss schneller fertig gebaut werden konnte. Umgeben von menschlichen Wachen wäre Izayoi nur in Sicherheit, wenn da auch Bannkreise gegen Drachen und ähnliches liegen würden.

 

Takemaru Setsuna hatte an diesem Freitagnachmittag seinen freien Abend bis zum folgenden Tag Nachmittag und bummelte durch Akibara. In dem einen oder anderen Geschäft hatte er bereits gespielt, aber er suchte weitere Ablenkung. Seine Freunde würde er erst später zu einem Karaokeabend treffen. Heute war er sehr zufrieden mit sich. Er hatte unter den menschlichen Wachen bereits welche ausgesucht, die er für fähig hielt, und die auch willens waren in das Zedernschloss zu ziehen, das doch immerhin abseits lag. Nicht unmöglich in die Zivilisation zu gelangen, freilich, knapp drei Autostunden von Tokyo entfernt. Und er hatte die Zusage des Taishou erhalten, dass er weitere Männer einstellen dürfe, selbstständig. Dieses Vertrauen schmeichelte ihm zugegeben. Immerhin galt der Herr der Hunde als überaus erfahrener Heerführer und dass der ihm solche Dinge überließ, ja, den Schutz seiner jungen Frau anvertraute, war ein Zeichen dafür, wie sehr der Fürst ihn schätzte. Zumal ja nicht nur ein Gerücht umlief, dass Izayoi-sama ein Kind erwarten würde. Er und seine Fähigkeiten wurden gewürdigt …

Sein Name ließ ihn den Kopf wenden. Mit nichts weniger als großer Freude erkannte er den leidigen Bruder seiner Schutzbefohlenen. Aber ein reicher Bankier konnte ihm trotz des Schutzes des Taishou doch einmal lästig fallen, und sei es auch nur, in dem er seiner Mutter oder Schwester einen Kredit vermasselte. „Naraku.“

Der strahlte geradezu und schien den feindseligen Unterton nicht zu hören. „Mein werter Takemaru, was bin ich froh, dass ich Sie hier einmal zufällig erwische.“ Das war natürlich eine glatte Lüge. Dank der Saimyosho, die an dem Chauffeur hingen, war er über jeden von dessen Schritten informiert. „Ich habe in der Gesellschaft ….“ Dezenter Hinweis darauf, dass der Setsuna eben ein gewöhnlicher Angestellter war … „Gehört, dass meine Schwester womöglich schwanger ist. Als ich den Taishou daraufhin ansprach, wollte er das nicht bestätigen, leugnete aber auch nicht. Wie geht es Izayoi?“

„Soweit ich sagen kann, gut,“ erwiderte der Chauffeur und künftige Schlossverwalter zurückhaltend. Gerüchte, ja? Das hatte er noch nie leiden können. „Die Heilerin ist auch nur noch kurz bei ihr, sicher zur Kontrolle.“

„Ich bin ein Hanyou, wie Sie ja sicher wissen, und kann mir daher nur zu gut vorstellen, dass das schwierig für meine Schwester werden könnte, einen eben solchen zu bekommen. Meine Mutter war ja eine Youkai, da stelle ich mir das doch etwas einfacher vor.“ Er redete nicht so gewandt wie üblich, stellte der Hanyou fest. Aber die Feindseligkeit, die von dem Mann vor ihm ausging, war – bedrohlich. Obwohl ihm selbst der ausgebildete Dämonenjäger ja wohl nichts anhaben konnte.

„Ja.“ Takemaru wollte weitergehen, stellte jedoch fest, dass ihm der dämliche Hanyou irgendwie im Weg stand – und das, obwohl hier hunderte von Leuten abends entlang flanierten, Zerstreuung suchten. „Was soll das, Naraku?“

„Sie sagten, Sie würden die Schlossverwaltung übernehmen und auch den Schutz meiner Schwester. Finden Sie es da wirklich zu viel verlangt, wenn ich Informationen möchte? Sie sitzen an der Quelle, lieber Takemaru. Und ich glaube kaum, dass der Taishou mit mir auf so freundlichem Fuß steht ...“ Naraku lächelte verbindlich. „Abgesehen davon, natürlich, dass ein Youkai nie etwas sagen würde, was schädlich für ihn selbst wäre.“

„Ich sagte, Ihrer Schwester geht es gut. Und ich kann Ihnen versichern, dass Izayoi-sama unter meinem Schutz ebenfalls sicher ist.“

„Ich wollte Ihre Fähigkeiten sicher nie bezweifeln, werter Takemaru.“ Meine Güte, war der Kerl schwierig.

„Dann empfehle ich Ihnen, das auch nicht zu tun. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg. Ich habe eine Verabredung.“

Naraku gehorchte, um seinen einzigen direkten Kontakt nicht noch zu verlieren. Aber er starrte ihm nach, kein Ohr für die laute Musik aus den hunderten von Geschäften um sich habend. Wie schaffte es diese verdammte alte Fellnase nur, dass die Leute so loyal zu ihm standen?

 

Takemaru Setsuna schritt in ähnlichem Zorn die breite Hauptstraße entlang und überquerte sie. Die Einladungen für Maidcafes und andere Attraktionen ignorierte er. Dieser Naraku war wirklich lästig. Wie bekam er den nur wieder los? Der Taishou würde kaum gegen seinen Schwager vorgehen, dazu war es zu deutlich, wie oft er Izayoi-sama besuchte. Er würde sie kaum dadurch kränken wollen, dass er ihren Bruder ruinierte. Aber, bei allen Göttern, der Kerl war intrigant, lästig und ….

Ja, sein Vater hatte recht gehabt, als er sagte, dass Hanyou, oder insgesamt Halbblüter, nicht auf diese Welt gehörten, weil sie das Schlechte von beiden Elternteilen mitbekamen, nie das Gute. Hanyou gehörten nicht zu dieser Welt, weder zu Menschen noch zu Youkai. Hanyou, die Verkörperung des Üblen, des Bösen. Ganz bestimmt würde Izayoi-sama, die ja eine so gute, sanfte Frau war, keinen Hanyou zur Welt bringen können. Das wäre für sie als Frau zwar traurig, aber sicher besser für alle. Ja, Hanyou gehörten nicht auf diese Welt, da hatte Vater recht. Und irgendwie und irgendwann würde er selbst es auch diesem Naraku zeigen können.

 

Das Quartett aus Youkai und Baumgeist blickte auf, als der Taishou durch den Wald zu Bokuseno kam, etwas aufgeschreckt durch die Mitteilung, er solle herkommen. Da Myouga nicht unverzüglich auf sein Schulterfell sprang, vermutete er jedoch, dass seine Freunde tatsächlich eine Lösung für das Kinderproblem gefunden hatten, und blieb stehen. „Guten Abend. Ich hoffe auf gute Nachrichten.“

„Setzen Sie sich erst einmal, oyakata-sama,“ murrte Toutousai, nicht nur an seinem Geruch unverkennbar als Schmied erkennbar.

Zur gewissen Erleichterung der alten Youkai, die nie so ganz das Machtgefälle vergessen konnten, nahm der Hundefürst Platz und blickte von Myouga, zu Bokuseno, zu Toutousai – und zu dem unerwarteten Gast. „Da der Herr der Perlen den Weg vom Meer hierher gemacht hat, nehme ich an, dass es um Perlen geht, oder, Hosenki?“

Der zuckte in wenig die Schultern. „Lassen Sie es mich so sagen, Bokusenos Ruf war deutlich. Und das Problem wirklich … unerwartet. Ich hätte nie geglaubt, dass Sie eine Menschenfrau heiraten, geschweige denn an Kinder denken.“

„Sie denkt daran und ich bin nicht abgeneigt,“ erläuterte der Daiyoukai prompt. „Also, euer Vorschlag?“

„Dein Problem ist dein Youki. Und nicht zu unrecht.“ Der alte Baumgeist musterte die ungewöhnlichen Versammlung vor sich, ehe er wieder zu dem Hundefürsten guckte. „Du bist vermutlich einer der stärksten Youkai, der je existierte. Was bei Sesshoumaru eher positiv ist, hat er doch die passende Mutter. Im schlimmsten Fall wird er mächtiger als du. Eine menschliche Mutter jedoch … Wir waren uns alle wahrlich nicht einig, ob Izayoi eine solche Schwangerschaft überhaupt überleben könnte. Hosenki?“

Der dunkle Herr der Perlen übernahm. „Ein menschliches Kind, oder auch nur mit einem halbmenschlichen Körper würde Ihrem Youki kaum vom Verstand her widerstehen können und vermutlich wahnsinnig werden. In einem solchen Zustand würde ein Hanyou alles um sich töten – nicht zuletzt die Frau, in deren Leib er lebt. Da Sie jedoch sagten, sie habe einen Funken Genki, sehen wir eine Möglichkeit. Es wird schwierig, aber unser guter Toutousai ist ein Genie.“

„Was euch immer nur einfällt, wenn ihr alle in Schwierigkeiten steckt,“ erwiderte der Schmied prompt. „Ich erinnere nur an Tenseiga.“ Der vorwurfsvolle Blick galt dem Herrn der Hunde.

Der Taishou sah sich zu einem gewissen Nicken gezwungen. Immerhin hatte er Tenseiga benötigt, um irgendeinen Gegenpol zu dem Schwert der Hölle zu finden, sich und seinen Verstand etwas aus der Umklammerung des bösen Geistes darin zu befreien – und auch Wesen zu retten, die durch So´unga starben. „Also noch ein Schwert?“ Hm. Drei wäre einfach albern. Aber heutzutage musste er sie ja nicht mehr tragen – und ein Hanyoukind würde eben das dritte erst nach seinem Tod bekommen.

Toutousai war durch diese Geste des Fürsten beruhigt und erklärte: „Ja, noch ein Schwert. Es soll Ihrem Kind Ihren Schutz vor Ihrem Youki geben. Das wird nicht gerade einfach zu schmieden, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Zumal ja da eben auch noch Tenseiga und vor allem … naja, Sie wissen schon, zu beachten sind.“ So´ unga wollte er nie in der Hand haben, wirklich nicht. „Tenseiga ist ein Widerpart zum Höllenschwert, das müsste diese neue Klinge auch sein, sonst gewinnt im Zweifel So´unga. Damit wird sie aber zum Zwillingsschwert von Tenseiga. Also muss auch das neue Schwert aus dem gleichen magischen Material bestehen, wie dieses.“

„Ich kann kaum noch einmal einen Meidoustein besorgen,“ wandte der Taishou stirnrunzelnd ein, der nicht verstand, oder eher, nicht verstehen wollte.

Myouga übernahm nach Blicken seiner Freunde mit gewissem Seufzen die Hiobsbotschaft. „Nein, das ist sicher nicht notwendig, oyakata-sama. Sie besitzen ein Höllenschwert, ein Schwert des Jenseits, das neue sollte ein Kind in dieser Welt schützen. Sie geben ihm Ihren Schutz gegen Ihre Macht. Äh, nur einen Fangzahn.“

Da der Blick des Hundefürsten eisig wurde, seufzte der Schmied. „Ja, was jetzt, oyakata-sama? Ich mag ein Genie sein, aber auch ich habe meine Grenzen. Wollen Sie ein Kind von dieser Izayoi oder nicht? Und wollen Sie es schützen? Es ist Ihre Entscheidung.“

„Natürlich.“ Der Taishou wusste, dass sein letzter Fangzahn, der in Tenseiga steckte, auch nachgewachsen war, aber es war dennoch eine recht unangenehme Prozedur gewesen. „Aber, was, wenn es ein Mädchen wird?“

„Hier,“ erklärte Myouga, heilfroh, dass er doch schon die Einwände seines Herrn vorhergesehen hatte: „Hier kommt Hosenki ins Spiel, auch ein männliches Baby sollte nicht unbedingt mit einem Schwert hantieren, nicht wahr?“

Der Perlenyoukai nickte eilig, ehe dem Herrn der Hunde noch ein Widerspruch einfiel. Sie hatten nicht tagelang diskutiert, um jetzt von diesem missachtet zu werden – so, wie sie ihn alle aus Erfahrung einschätzten, würde der seine guten Vorsätze bei der nächsten Umarmung Izayois vergessen. Selten, nun, eigentlich nie, hatte er an ein zweites Kind auch nur gedacht. „Ich würde das neue Schwert in eine magische schwarze Perle einfassen. Diese versenken wir dann, also, Toutousai und ich, im Auge des Kindes. Ist es ein Mädchen, fällt es nie auf und die Kleine wäre ihr Leben lang behütet. Ist es ein Junge, kann man ja, wenn er älter wird, die Perle aus seinem Auge ziehen und das Schwert ihm geben.“

„Außerdem, oyakata-sama,“ fügte der Schmied hinzu: „Gibt es noch ein Problem.“
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur ein Problem? Ryuukossusei plant Rache, Naraku alles mögliche, Takemaru fängt an Hanyou zu verabscheuen, Shishinki scheint immerhin weg zu sein. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Miyu-Moon
2018-11-09T12:55:00+00:00 09.11.2018 13:55
Ich hatte Lachtränen in den Augen, als Takemaru Naraku gedanklich als "dämlich" bezeichnet hat. Nur dumm dass sich das rächen würde, wenn Naraku das jemals erfahren wird. Gut, in dieser Story ist er nicht so mächtig wie im Kanon, aber der Kontrast ist einfach zum Schmunzeln. Dann jedoch auch wieder traurig, dass Takemaru ein Rassist ist. ( ja, auch er muss seine Fehler haben, aber Rassismus macht Leute immer unsympathisch. ) Auf der anderen Seite, ist es auch interessant zu hören, dass in diesem Universum nicht die Youkai/Dämonen von allen verflucht werden, weil sie an der Macht sind, sondern Hanyou sowas abbekommen. Da tut mir Naraku wiederum fast leid, wenn er nicht nur mit der Abneigung seines Vaters aufgewachsen ist, sondern auch jeder unhöfliche menschliche oder dämonische Vollpfosten, ihm legal den Tod wünschen konnte, weil es akzeptiert ist.

Naja, Inu-Yasha wird dem eher entgehen, weil niemand so Suizidial ist, einen Sohn des Taishou zu beleidigen. ( außer der Taishou und Izayoi gehen drauf, wie im Kanon und keiner fühlt sich verantwortlich für den Jungen. )
Aber vielleicht wird es mit der Geburt von InuYasha ( Urururururur-Teilenkel von Amaterasu persönlich! ) endlich ein Umdenken ergeben, dass Hanyou eben nicht nur das Schlechteste der Eltern erben und sonst nichts. Wobei Naraku ist wiederum so ein Fall, wo Leute gerne draufzeigen und sagen würden: "Perfektes Beispiel für Böses!"
Aber es gibt ja auch die Gegenbeispiele ( auch wenn sie noch nicht aufgetaucht sind? ) wie Shiori oder Jinenji. Naja, falls es einen Epilog gibt der eher zu der Zeit spielt, wo Inu schon älter ist (als ein Neugeborenes ) , sieht man vielleicht sogar wie mehr Hanyou in die Dienste des Taishou treten? Es sollte bis dahin zumindest die gesetzlichen Lücken geschlossen werden? (wobei nach deinen Weltregeln, dürften sie nicht existieren, da Shiori und Jinenjis Mütter Menschen waren/sind und ohne göttliche Kraft, die keine Geburt überleben würden. Schade. Vergiss den Abschnitt. )

Oh, weil Bannkreise erwähnt wurden, die dem Zedernschloss noch fehlen würden, ist der Fledermaus-Youkai aus denselben Clan, der die roten Bannkreise legen kann oder ist er einfach "nur ein normaler Fledermausdämon"?
Von:  SUCy
2018-11-04T16:40:35+00:00 04.11.2018 17:40
Ach herrjeh... XD das kann ja noch was werden <.<
Nun muss der Taishou erstmal zum Zähne ziehen der arme Kerl <.<

Ich bin wie immer gespannt wie es weiter geht!


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