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Hundstage

Kein Hund wie jeder andere
von

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Zukunfspläne


 

N

och ein Problem? Der Herr der Hunde hätte fast geseufzt, wollte sich aber nicht einmal in Gegenwart seiner Freunde so darstellen. War Kinderzeugen immer so schwierig? Oder nur bei Hanyou? „Was jetzt noch?“

Drei der Anwesenden blickten zu dem alten Baumgeist. Bokuseno, wahrlich der älteste Freund des Daiyoukai, erkannte, dass sie ihm das wohl überlassen würden. „Äh, du hast schon einen Sohn,“ begann er behutsam.

Der Daiyoukai war irritiert. „Ja, das wisst ihr doch. Und?“

„Sesshoumaru ist, nun, ein wahrer Youkai. Er wird kaum dastehen und die Arme verschränken, wenn er einen kleinen Bruder hat, der ihm sein Erbe streitig machen könnte.“

„Das werde ich verhindern,“ erklärte der Taishou und sah ein wenig verwundert das eifrige Nicken. „Was meint ihr?“ erkundigte er sich misstrauisch.

„Äh, oyakata-sama ...“ Myouga holte tief Atem. „Natürlich würden Sie es verhindern. Aber, dass Sesshoumaru sein Erbe antreten kann, geht ja erst nach Ihrem Tod, der in hoffentlich weiter Entfernung liegt. Sag es schon, Toutousai ...“

Während der Hundefürst zu dem Schmied sah, dämmerte ihm, dass seine alten Freunde die Lage wohl richtig eingeschätzt hatten. Sesshoumaru würde keinen Konkurrenten dulden, das war nur zu dämonisch gedacht, ja. Wieso hatte er selbst das bislang übersehen? Weil er nur zu gern ein Kind von dieser einen Menschenfrau hätte? Es wäre nicht das erste Mal in seiner noch so jungen Beziehung zu Izayoi, dass seine Gefühle seinen Verstand überrannten. Was machte sie nur da mit ihm? Logisch bleiben, ermahnte er sich. „Es gibt also eine Möglichkeit?“

„Nun ja.“ Toutousai wiegte seinen Kopf hin und her. „Ich kam auf den Einfall, weil Sie ja wollten, dass ich Tenseiga noch einmal mit einem Bann versehe, damit dieser Shi ... irgendwas, es nicht nutzen kann. Man könnte, genauer, ich könnte das ausbauen. Tenseiga schützt sowieso seinen Besitzer. Damit könnte man dafür sorgen, dass das neue Schwert nicht Tenseigas Besitzer umbringen kann.“

„Das Kind ist noch nicht einmal gezeugt, geschweige denn geboren!“ protestierte der mutmaßliche Vater sofort.

„Ja, genau das meinen wir, oyakata-sama,“ mischte sich Hosenki versöhnlich ein. „Zwei Söhne – mit der Stärke, Impulsivität und dem Beschützerdrang, den sie gewiss von Ihnen erben ….“

Der Taishou nahm sich zusammen. „Schön, Toutousai, weiter.“

„Das neue Schwert,“ fuhr der Schmied fort: „Dagegen, ist, als Beschützerschwert, sicher auch ein Instrument der Macht. Also müsste man dafür sorgen, dass Sesshoumaru das nicht nutzen kann, da einen Bannkreis errichten. Umgekehrt müsste man auch in Tenseiga das Meidou verstecken, denn gegen das kann ich praktisch nichts schmieden. Ich sagte ja, es wird sehr kompliziert.“

Der erfahrene Stratege dachte nach. „Ihr schlagt also im Endeffekt Tricks vor, damit die Jungs, wenn es denn welche werden, sich nicht umbringen können, sondern lernen. Das Meidou zu verstecken ist raffiniert, Toutousai, das gebe ich zu. Sesshoumaru wird erst Zugriff darauf bekommen können, wenn du es zurück in seine Ursprungsform bringst. Bis dahin könnte er eingesehen haben, dass es nicht unbedingt nur von Vorteil ist der Anführer zu sein. Oder auch seinen jüngeren Bruder umzubringen. Wobei ich doch hoffe, ihm das beibringen zu können. Und der Jüngere – der weiß nichts von dem Schwert, da es versiegelt ist. In einem Notfall sollte er es jedoch erhalten können. Aber, wie soll der sich dann schützen? Selbst, wenn er das Schwert in der Hand hat? Und Tenseiga an sich ...“

„Ich würde für das neue Schwert ebenfalls Holz aus mir für eine Scheide zur Verfügung stellen,“ meinte Bokuseno. „Sie sind Zwillingsschwerter, beide mit deiner Magie für deine Söhne ausgestattet, vollkommen gleichwertig und doch anders. Wie es wohl auch deine Söhne sein würden. Wird es ein Mädchen, nun, dann haben wir uns eben umsonst Mühe gegeben.“

„Die Scheiden schützen nicht nur die Schwerter. - Ihr habt euch wirklich viele Gedanken gemacht, danke.“ Wahrlich, wer solche Freunde – und solche Ehefrauen hatte – konnte, musste nur dankbar sein. „Tut es.“

 

Akina war eine ältere Drachendame, zuständig in der Residenz, denn Schloss war das kaum zu nennen, Ryuukossuseis für die Beleuchtung. Als sie die Öllampen öffnete und anblies, zuckte sie instinktiv zurück, als sie etwas berührte. Wie recht sie damit gehabt hatte, erwies sich, als sie sich umsah. „Oh, Meister ...“ Sie keuchte es fast nur, denn um den Mund des Herrn der Drachen spielte ein mehr als beunruhigendes Lächeln.

„Hast du mich gerade ohne meinen Willen berührt, Akina?“ fragte dieser mit einer Sanftmut in der Stimme, die kein Reptilienyoukai täuschen würde.

Gleich, was sie sagen würde, es wäre falsch. Und sie hatte noch nur zu gut ihre Freundin in Erinnerung, die eine volle Nacht unter ihm hatte leiden müssen. Es hatte fast ein Jahr bedurft, bis die Ärmste erholt war. So verneigte sich die Drachin nur tief.

Er hatte Glück heute. Frauen unter sich redeten doch so viel. „Mir kommt gerade eine wunderbare Idee, meine Liebe. Du darfst es dir aussuchen. Eine Nacht bei mir ...“ Er sah zufrieden, wie sie zusammenzuckte. „Oder drei Stunden. Dafür musst du mir nur eine Kleinigkeit regeln. Es gibt da eine Miezekatze, eine Daiyoukai namens Namiki, die offenbar sehr gut im Haushalt des Taishou informiert ist. Befreunde sie. Ich will wissen, wann der Bastard geboren wird. Bring mir den Termin – und ich werde diesen kleinen Verstoß ignorieren.“

„Ja, natürlich.“ Akina wusste, dass auch nur drei Stunden in seinen Armen wie die Hölle wären – aber eine gesamte Nacht? Oh ja, man überlebte, aber er sorgte dafür, dass man sich wünschte, man täte es nicht. „Vielen Dank. Namiki, die Pantheryoukai?“

„Genau die.“ Ryuukossusei lächelte erneut, eher er weiterging. Akina würde spuren, denn er hatte schon lange gelernt, dass die Weibchen mehr fürchteten als die Männer - und er die Information erhalten. Ein Duell pünktlich zum Geburtstag seines Kindes würde der Taishou bei seiner bekannten Gefühlsdusseligkeit garantiert verlieren. Perfekt. Nur noch ein wenig Geduld und der Köter würde für den Mord an seinem armen kleinen Bruder bezahlen.

 

Takemaru Setsuna setzt sich in seinem Zimmer recht zufrieden an den Schreibtisch. Die Bauarbeiten im Zedernschloss hatten begonnen, und er hatte, wie beauftragt, sich um das Personal gekümmert. Es sollten nur Menschen sein, aber durchaus willens und fähig gegen diese törichten Wurmdämonen vorzugehen, die dort in den Wäldern hausten. Der Taishou sandte zwar regelmäßig Patrouillen hinaus, aber der eine oder andere mindere Dämon würde ein Schloss voller Menschen sicher für eine verlockende Beute halten. Und es war wichtig, dass Izayoi-sama nichts zustieß. Der Fürst hatte sie ihm anvertraut, das konnte und durfte er nicht enttäuschen. Allein, wenn er daran dachte, wie sie ihn bei der offiziellen Vorstellung angelächelt hatte … Wie hatte sie so reizend gesagt: Oh, dann weiß ich dass ich auch ohne Sie, oyakata-sama, im Zedernschloss sicher bin. Ich bin überzeugt, Takemaru ist ein sehr fähiger Mann.

Der so Titulierte entsann sich nur zu gut, dass er fast größer geworden wäre. Dieses Lächeln, dieses Vertrauen … Wahrlich, das einzig Negative an ihr war, dass sie einen Hanyou, einen nervtötenden Bastard, als Bruder hatte, aber dafür konnte man einzig ihrem verstorbenen Vater die Schuld geben. Jedenfalls hatte er selbst sich nicht nur das Familienschwert von seinem Vater besorgt – das hatte schon Youkai getötet, lange, ehe es die Verträge gab - , sondern sich von diesem auch allerlei Bücher zum Thema Hanyou ausgeliehen. Es musste doch möglich sein, diesen Naraku mit einem geschickten Bannkreis von sich und auch dem Zedernschloss fernzuhalten. Bei diesem Besuch hatte sein Vater ihm erneut versichert, dass Hanyou, nicht Youkai, Ausgeburten der Hölle seien, da sie nur das Schlechteste beider Arten vereinten.

Das führte zu etwas anderem. Izayoi-sama war ja mit einem Youkai verheiratet. Ob sie je so ein Monster zur Welt bringen musste? Eher nicht, dachte sich Takemaru. Es gab vereinzelt Hanyou, ja, aber nie war ein Elternteil ein Daiyoukai gewesen. Aber, da sollte er noch einmal nachlesen. Sie zu warnen stand freilich nicht zur Debatte. Das Eheleben seines Herrn ging ihn nichts an und mit dessen Frau über doch recht vertrauliche Dinge zu reden, könnte zu Recht als Impertinenz aufgefasst werden.

Er würde auf jeden Fall die reizende junge Dame beschützen und war sicher, auch alle Männer, die er ausgesucht hatte, würden dies tun. Sie stammten alle aus alten Dämonenjägerfamilien, manche kannte er sein Leben lang. Izayoi-sama zu dienen war ein Vergnügen, das wusste er bestimmt, zumal, wenn sie allein dort im Schloss auf seine Unterstützung angewiesen war.

Ja, erkannte der junge Mann, er war tatsächlich ein wenig in die Frau seines Arbeitgebers verliebt. Unprofessionell, aber, beruhigte er sich, dass er sich die Tatsache eingestand, machte es doch nur besser.

 

Naraku kehrte aus den Bergen im Norden überaus zufrieden zurück. Nicht nur, dass die Bildung der Stiftung rasch voranging und ihm so Wohlstand für die nächsten Jahrzehnte sicherte, es war ihm auch unter einem Decknamen gelungen ein Stück Land in den Bergen zu erwerben. Sehr günstig, da in diesem Gebiet viele Wurmyoukai ihr Unwesen trieben. Er hatte eine geradezu bezaubernde Höhle gefunden, in der es mehrere von ihnen gab und es war ihm trotz seiner Unerfahrenheit gelungen, zwei von ihnen in seinem Körper zu absorbieren. Damit stieg sein Youki. Wenn er sich, nach Gründung der Stiftung, zurückzog, würde er sich diskret in diese Höhle begeben und Youkai in sich aufnehmen. Sein Versuch hatte ihm bewiesen, dass er bei vollem Bewusstsein blieb, nur seine Energie anstieg. Und einen einigermaßen ordentlichen Bannkreis konnte er auch schon fabrizieren. Das war allerdings ein Bereich, in dem er sich noch deutlich verbessern musste, um nicht nur diese törichten Wurmyoukai, sondern auch größere, mächtigere, in sich aufnehmen zu können.

In fünfzig Jahren oder so sollte er mit einem Daiyoukai wie Shishinki oder Ryuukossusei mithalten können. Nun ja, nicht im Kampf, aber zumindest in der Energie. Intelligenter als die war er doch sowieso. Und einer von denen hatte das Problem Taishou bestimmt schon endgültig gelöst, mit etwas Glück sogar auch noch Sesshoumaru als Dreingabe.

Hieße der Sieger dann Shishinki, sollte der nur Herr der Youkai werden. Er selbst würde endlich einen Platz unter Menschen einnehmen, den keiner mehr zurückweisen würde und konnte. Er, der Hanyou, als praktisch Herr der Wirtschaft Japans. Die Menschen würden sich förmlich darum reißen ihm ihre Töchter anzudrehen, da war er sicher. Und er würde endlich die Macht und den Reichtum besitzen, den der Taishou augenblicklich so sehr genoss. Sesshoumaru als Gegner – nun, das war ein Welpe, offenbar dumm, arrogant und unerfahren. Sollten die anderen zwei Daiyoukai mit dem nicht zurande gekommen sein, was er nun wirklich nicht annahm, müsste er den eben selbst ködern. Eine kleine Falle. Welche, würde sich zeigen. Fünfzig Jahre waren für einen Hanyou kein Hindernis, umso weniger im Leben der mächtigen Youkai. Wenn man sagte sieben Hundejahre sind ein Menschenjahr, so sollte man nicht an Inuyoukai denken. Da war es eher andersherum – ein Jahr im Leben des Taishou waren fast fünfundvierzig Menschenjahre. Kein Wunder, dass der doch so schnell in die Ehe mit dem dummen Schwesterchen eingewilligt hatte. Sie war pflegeleicht, gehorsam und brachte Geld mit. Und er war sie, nach seinen Maßstäben, spätestens in zwei Jahren wieder los. Gutes Geschäft, also.

Ob er selbst sich von ihr verabschieden sollte? Wäre besser. Starb der Taishou könnte er als Bruder doch dann die Verwaltung des Vermögens übernehmen, die Witwenrente laut Ehevertrag war schließlich nicht so schlecht. Das vermochte sie allein doch bestimmt nicht. Und Sesshoumaru würde sich kaum um seine Stiefmutter kümmern, besuchte er doch nicht einmal oft seine leibliche. Hm. Was sollte die Gute denn ohne ihn machen? Sesshoumaru, ja, wahrlich, der würde sie raus werfen. Also blieb nur der liebe Fürst Toko. Und ob der begeistert von einer Cousine mit Hanyou wäre, sei dahingestellt. Sicher, mit Geld konnte Izayoi den sicher ködern, so gut standen die Tokos auch nicht mehr da. Die Ehe seines eigenen Vaters mit Izayois Mutter war mehr als kostspielig für den Fürsten gewesen. Nein. Er zog sich ebenso wie Shishinki an seinen geheimen Zufluchtsort zurück. War er stärker, würde er zurückkommen – und mit den angesammelten finanziellen Reserven auch Chancen auf ein Eingreifen in das dann bestehende Machtgefüge haben. Schließlich – wer sagte, dass Izayoi in fünfzig Jahren noch am Leben wäre? Ein möglicher Hanyou wäre entweder tot – dafür würden Leute wie Ryuukossusei, Shishinki oder der eigene Halbbruder doch gern sorgen – oder nie geboren. Im Notfall müsste er eben selbst mit dem fertig werden. Und mit ein bisschen Glück wäre auch Ryukossusei inzwischen an einer … Hundeseuche eingegangen.

Naraku schmunzelte. Der Plan klang perfekt. Und er hatte noch fünfzig Jahre Zeit um ihm zu letzten Schliff geben.

 

Als der Taishou nach seinem Ausflug zu Bokuseno frohen Mutes den Pavillon betrat, war er etwas erstaunt ihn leer zu finden. Der Computer war noch an, jedoch weder seine Ehefrau noch eine Hofdame anwesend. Dann fiel ihm ein, dass sie ja einen Spaziergang hatte machen wollen, um seiner Geschichte von dem für sie relativ harmlosen Drachenzwischenfall Hintergrund zu geben. Sie war wirklich tapfer. So trat er hinaus und suchte ihre Fährte. Die winzigen Moleküle in der Luft ließen ihn trotz des winterlichen Windes rasch der Spur folgen. Ja, da war sie, mit Akiko. Sie hatte einen warmen Umhang um, gut. Menschen froren viel leichter und sie sollte sich wirklich nicht erkälten, wenn sie sich schon derart bemühte ihm zu helfen. Sie hatte ihn entdeckt und verneigte sich eilig, ebenso wie die Hofdame.

„Guten Tag, meine Liebe,“ sagte er. „Sie sehen bezaubernd aus.“ In der Nähe befanden sich vier seiner Krieger, Doppelwachen, wie angeordnet, da musste er die Form wahren. Abgesehen davon stand ihr ein Kimono einfach wirklich gut. Kein Geruch nach Krankheit haftete an ihr. Und ihr so langes, schwarzes Haar fiel weich und glänzend über ihren Rücken. Wenn er sie auf sich zog, würde es sich über ihn wie ein Wasserfall aus Seide ergießen … Stopp, ermahnte er sich.

„Danke, oyakata-sama.“ Izayoi war sehr erfreut, dass er so früh zurück war, hoffte allerdings inständig es sei nicht schon wieder irgendeine Notwendigkeit vorgefallen.

„Wollen Sie zurück oder leisten Sie mir ein wenig Gesellschaft?“ Die verhüllte Frage, wie es ihr gehe.

„Um ehrlich zu sein, ich friere ein wenig. Ich bin in eine Pfütze getreten und meine Füße sind nass.“ Auch sie blieb formell, schließlich war Akiko dabei und sie vermutete Youkai um sich, auch, wenn diese unsichtbar waren.

„Dann sollte ein Mensch wirklich ins Warme. Kommen Sie nur.“ Als das Ehepaar nebeneinander zum Pavillon zurückkehrte, meinte er leise: „Ich habe dafür auch Neuigkeiten, die Sie vermutlich erfreuen werden. Zum Einen gehen die Bauarbeiten am Zedernschloss gut voran, die notwendigen Genehmigungen zum Fällen der doch alten Bäume für die Restaurierungen des Daches sind da und die menschlichen Handwerker beauftragt. Setsuna hat auch schon Männer eingestellt, die die Wache übernehmen können. Nicht zu viele, aber alles erfahrene Leute. Falls ein Wurmdämon so töricht sein sollte meine Witterung zu ignorieren. Leider ist Größe nicht unbedingt ein Zeichen für Verstand. - Haben Sie solche Wesen schon einmal gesehen?“

„Im Fernsehen, ja, in einer Dokumentation. Aber noch nie in echt.“

„Sie sind auch zugegeben kein schöner Anblick.“

Izayoi lächelte, als sie zu ihm aufsah. „Ich denke, oyakata-sama, dass Sie kaum eines dieser Wesen mit seinem Anblick beleidigt.“

Er gab das Lächeln zurück. Ihr war ja auf ihren gemeinsamen Spaziergängen schon aufgefallen, dass sich weder Tier noch Youkai in seine Nähe wagte. „Nein, gewöhnlich kriechen sie rückwärts, wenn sie mich bemerken. Und ich habe noch eine Neuigkeit für Sie, aber dazu sollten Sie sitzen.“

„Dann hoffe ich, dass es eine freudige ist.“

„Nun ja.“

Sie erkannte, dass er in der Öffentlichkeit nichts dazu sagen würde und ging ebenfalls schweigend weiter.

 

Kaum, dass Akiko der jungen Fürstengemahlin den Umhang abgenommen hatte, sah sie den Wink des Hausherrn, der sie gehen ließ.

Izayoi schlüpfte aus den hölzernen Getas und sah ein wenig erstaunt, dass ihr Ehemann den Bürostuhl aus ihrem Arbeitszimmer holte und auf die Tatamimatte am Tischchen schob.

„Setzen Sie sich nur darauf,“ sagte er. „Das Sitzen im Knien wird Sie noch schmerzen.“

„Ein wenig, vielen Dank, Taishou.“ Sie nahm also Platz und war noch verblüffter, als sein Fußtritt ein Kissen direkt vor sie beförderte und er sich darauf im Kniesitz niederließ. Für einen Moment kam sie sich wie eine Kaiserin vor, der ihr Heerführer zu Füßen kniete, dann hätte sie über diese Vorstellung und sich selbst am liebsten gelacht. Gleich, ob er da saß oder nicht – ER war der Herr der Hunde, der Taishou. Der Fürst. Sie spürte, dass er ihre Füße auf seine Oberschenkel zog. Sein Youki allein vermochte es sie in keiner Minute zu trocknen, aber sie genoss die Wärme. Bei einem Menschen wäre das längst schon Fieber gewesen. „Ich bin neugierig“ gestand sie. „Was ist die andere Neuigkeit?“

„Meine wirklich lieben, alten, Freunde scheinen eine Möglichkeit gefunden zu haben, mit der ein Daiyoukai und eine Menschenfrau Eltern werden können. Sie arbeiten den Plan aus, aber dann sollte es gehen. Wenn es Ihnen besser geht, können wir also anfangen … zu üben.“ Er sah mit Freuden, wie in ihren Augen etwas aufstrahlte. „Sie hätten gern ein Kind, nicht wahr?“

Sie dachte kurz nach, ehe sie mit unheilbarer Ehrlichkeit antwortete: „Nun, nicht irgendeines, aber von Ihnen, ja.“

Sein Lächeln spielte um den Mund, ehe es seine Augen erreichte und sie golden aufleuchten ließ. „Das ist ein wunderbares Kompliment, dass Sie mir gerade gemacht haben, meine liebe Izayoi. Und ich werde mich bemühen, dessen würdig zu sein.“

„Oh, da bin ich sicher.“

Er richtete sich auf, um seinen Kopf in ihren Schoss zu legen. Sie strich unwillkürlich durch das silbrige, so weiche, Haar und genoss diesen seltenen Moment in einer tiefen Freude. Und sie glaubte, dass sie für immer glücklich sein würde.

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich fand, hier soll es einmal enden - in dem Moment, in dem die Beiden voller Hoffnung und einfach glücklich sind, ohne Ahnung, was da auf sie und ihren Sohn wartet. Sozusagen, eingefroren in der Zeit glücklich ... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  night-blue-dragon
2020-04-10T13:37:59+00:00 10.04.2020 15:37
Hallo,
ich konnte nicht widerstehen auch diese Geschichte zu lesen. Sie hat mir sehr gefallen, verstehe gar nicht, dass du hier nicht soviele Kommis hast, wie bei deinen anderen Storys. Nun ja... ich mag deinen Schreibstil und deine schier unerschöpfliche Ideenwelt dieses Universums.
Die Tatsache, dass es ein Wirtschaftskrimi ist, hat mich eher wie eine Katze um den heißen Brei um diese Geschichte streifen lassen, aber - wie gesagt - es hat sich gelohnt. Das Mittelalter quasi in die Moderne zu heben ist nicht einfach, aber dir ist es gelungen.

Sesshomaru macht einen Fehler - was schon allein kaum zu glauben ist^^ - den der Papa ausbadet und am Ende der Geschichte wahrscheinlich auch froh über diesen Fehler ist, da er seine Gemahlin sonst kaum wahrgenommen hätte. Selbstverständlich war auch ein 'Miroku' dabei, sehr erfrischend.
Die ganze Zeit über hoffte ich, dass du den beiden ein langes gemeinsames Leben gönnst, in dem sie sich hauptsächlich mit den Zwistigkeiten ihrer Söhne befassen müssen. Natürlich müsste sich der Taisho auch gegen den Drachen und Naraku usw durchsetzen. Ausserdem erwartete ich fast, dass Izayoi einen Brief von ihrer Mutter findet, in dem sie die ganze Wahrheit über ihre Herkunft erfährt, natürlich in einem Geheimvesteck in einem der Gegenstände aus dem Nachlass ihrer Mutter. Aber naja man kann nicht alles haben.

Ich finde es auch schön, dass der Herr der Hunde aus seinem Fehler seiner ersten Frau gegenüber gelernt hat und sich zurücknahm. Dieses behutsame annähern zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, welches kaum verschwinden wollte. Amüsant auch der Gedanke, einen Floh- und Baumgeist als Eheberater zu haben. Aber es hat sich für beide Eheleute mehr als gelohnt.
Izayoi in der Gewalt des Drachens war einfach atemberaubend und die Läuterung sehr überraschend. Wie viel schmerzhafter wäre das gewesen, wenn sie ihm zwischen die Beine gegriffen hätte - was natürlich nicht ging, schon klar, aber der Taisho schien diesen Gedanken ja auch gehabt zu haben - vielleicht hätte sie den Drachen sogar quasi bezwingen können.

Wie schnell die Gerüchteküche die Runde gemacht hat, nur ein Besuch der Zofe in einem Kindergeschäft und die Frage nach Kindern, bei der Pantherdämonin und schon ist Izayoi guter Hoffnung. Fehlte nur noch, dass schon die ersten Babygeschenke eintrudelten oder jede Youkai oder Menschenfrau ihr - ungefragt und höfisch korrekt - Ratschläge erteilt hätten.
Aber es wäre auch schön gewesen zu lesen, wie der Taisho sein zweites Kind im Arm hat oder eine Nacht mit seiner Frau abbrechen muss, weil das Baby schreit. Das wäre auch etwas für sein Buch der Erstmaligkeiten gewesen.^^

Ich hoffte bis zur letzten Zeile, dass Naraku seine Strafe bekommt, aber da kam völlig unerwartet das Ende... wirklich schade. Eine entspannte Zeit im Zedernschloss mit dem Ergebnis einer Schwangerschaft wäre auch sehr schön gewesen. Ein Epilog mit einem Blick in die Zukunft wäre schon schön. Da du die Story, bzw Charaktere doch - ich sag mal - auch getrennt hast, wie Naraku und Onigumo, wäre es auch möglich, dass Izayoi ihren Sohn aufziehen könnte, natürlich gemeinsam mit ihrem Gemahl. Der Drache könnte sie entführen um den Heerführer erneut in die Knie zu zwingen, aber diesmal muss der Drache sich den Söhnen stellen, die ihn gemeinsam besiegen oder halt gegen die drei Männer dieser speziellen Hundefamilie und auch Izayoi, die vielleicht gelernt hat, ihren Hauch Genki besser zu nutzen.... egal wie, ich würde in keiner Version dieser Familie als Feind gegenüberstehen wollen.^^

So... genug geschrieben. Ich danke dir für dieses Vergnügen und wünsche dir ein frohes Osterfest

glg night-blue-dragon

Antwort von:  Hotepneith
10.04.2020 16:44
Danke für den langen und sehrt ausführlichen Kommentar.

Ja, über das relativ abrupte Ende haben sich einige Leute beschwert, aber ich hatte es von Anfang an so geplant. Die Geschichte beginnt mit einer Zwangsheirat und endet sozusagen mti dem aufblühenden Familienleben.
Das problem war, dass ich eine realziv ähnliche Geschichte (Taishou/Izayoi in der Neuzeit) ja schon geschrieben hatte und mich nicht wiederholen wollte, auch, was das Ende betrifft. Zum Zweiten - ich habe ihnen nach all dem Wirrwarr einfach einen glücklichen Moment gönnen wollen, sozusagen eingefroren in der Zeit, denn sonst wäre es wieder so ähnlich geworden wie eben bei Alles rein geschäftlich - oder aber ich hätte ihn umbringen müssen um im Canon zu bleiben. Beides war mir nicht recht, also wählte ich sozusagen den Weg des geringsten Widerstandes. Und, letztendlich, lässt es mri auch Spielraum für eine weitere Storx.


Frohe Ostern


hotep
Antwort von:  night-blue-dragon
10.04.2020 17:26
Dir auch frohe Ostern... ich vergess das, da ich morgen noch mal arbeiten muss.^^

Dann werde ich die Geschichte auch lesen, hab wohl doch noch nicht alle durch.^^ Aber erst das neue Kapitel, deiner aktuellen Story.

bis dann *wink*

night-blue-dragon
Von:  Saynaya
2018-11-29T10:21:42+00:00 29.11.2018 11:21
Vielen lieben Dank für diese wundervolle Geschichte. Toll interpretiert und wieder voll in der ursprünglichen Story^^ und natürlich alle charaktere super wiedergegeben. Einfach toll und ich fand es spanend zu sehen das du es auch verstehst Romantik darzustellen. Einfach super!!!
Antwort von:  Hotepneith
29.11.2018 15:46
Dankeschön. Ja, ich wollte ein wenig auf Romantik machen, so zwischen den ganzen Krimis ... Man willl und soll sich ja auch weiter entwickeln.

hotep


Von:  MissVegeta
2018-11-13T06:11:25+00:00 13.11.2018 07:11
Das Ende?
Oh nein... jetzt schon? Es ist einfach zu schade!
Aber Naraku hat ja noch 50 Jahre Zeit...vllt bist du ja nochmal kreativ und setzt da an :)
Insgesamt ein sehr gelungenes Stück. Klasse Lesefluss auch wenn man sich immer mehr wünscht. Doch man weiß bei dir dass Storys komplett sind und man muss keine Angst haben dass nichts mehr kommt. Immer wieder toll!

Kommt als nächstes wieder ein Krimi oder wie gehen deine Wundertollen Geschichten weiter?
Antwort von:  Hotepneith
13.11.2018 07:59
Dankeschön
Ja, der Krimi: Lass die Toten ruhn. Da sind zwei Kapitel online, das dritte kommt am Mittwoch. Das sind neun Kapitel (fertig:))
Im Moment habe ich sowohl eine neue Brüdergeschcihte angefangen als auch einen Krimi im alten Ägypten, der zweite Teil von Unter den Schwingen des Horusfalken Ich schreibe immer 500 Wörter pro Tag - mal sehen, was zuerst fertig wird....


hotep

Antwort von:  MissVegeta
13.11.2018 15:04
Bin sowieso noch an einer deiner Vampirgeschichten dran ;) kann mir nur keine Titel merken höhö.
Hatte dann deine Fanfic Seite wohl noch nicht aktualisiert hehe hatte den Krimi daher noch nicht gesehen.
Bis bald :)
Von:  Sanguisdeci
2018-11-11T18:46:15+00:00 11.11.2018 19:46
Eine wundervolle Geschichte und tolle Wendungen.

Ich gebe den vorherigen Kommentatoren recht: Ein plötzliches Ende. Mein Gefühl sagt, etwas fehlt, auch wenn selbiger mir nicht verraten mag, was.

Ich muss sagen, dein Schreibstil sagt mir mehr und mehr zu. Ich werde also gespannt auf weitere Geschichten warten und in der Zeit die älteren Stücke durcharbeiten. Immerhin war dies die erste Inuyasha-Geschichte, die ich von dir las ^.^
Von:  nicoleherbster
2018-11-11T16:46:31+00:00 11.11.2018 17:46
Das Kapitel ist dir wieder sehr gelungen. Aber das Ende finde ich zu abgehackt als ob du schnell zum Ende kommen wolltest. Es wäre schöner gewesen wenn sie schwanger wäre wenn die Geschichte endet. Zudem fehlt mir der Epilog.
Antwort von:  Hotepneith
11.11.2018 17:52
Danke, ja, mein Beta fand es auch schon zu abgehackt...
Andererseits..

Ich habe ja schon weiter entworfen gehabt udn fand in einer beginennden Schwangerschaft oder so einfach keijnen Ounkt mehr, wo es zum Aufhören gegangen wäre. Also, besser.
Hm. Epilog.


Mal sehen, was sich machen lässt:)


hotep
Von:  Miyu-Moon
2018-11-11T14:21:17+00:00 11.11.2018 15:21
Hm, das ist ein ziemlich abrupptes Ende. Wird es ein Sequel dazu geben? Und hätte ich beim letzten Kommentar nicht soviel spekulieren sollen?
Von:  SUCy
2018-11-11T12:53:25+00:00 11.11.2018 13:53
Ach man, wenn man da schon wieder auf die Dinge schaut die da angekrochen kommen <.<
Aber ja, da hat er echt gute Freunde :) hoffentlich das die Panther Dämonin erkennt das sie einer falschen gegenüber steht.

Ein schönes, so friedliches Kapitelende :) Gönnen wir den 2. die Zeit bis zum nächsten Sonntag :)
Antwort von:  Hotepneith
11.11.2018 15:05
SUCy....ich wollte das als Ende machen^^


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