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Let me be your favourite hello and hardest goodbye

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es hat unheimlich lange gebraucht, bis ich neue Kapitel schreiben konnte. Es ist und bleibt ein Hobby und mein Beruf lässt nicht viel Zeit hierfür übrig.

Ich hoffe trotzdem, dass ihr noch weiterlest und es euch gefällt :) Komplett anzeigen

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Stranger

Wir steigen an der Uguisudani Station aus und folgen unserem GPS Richtung Ueno-Park. Die Straßen sind sauber, überall wehen uns Kirschblüten entgegen und Sasuke umfasst meine Hand mit einer Stärke, als hätte er Angst, ich könnte weglaufen. Mein Blick fällt auf unsere Ringe, zwei einfache Silberringe, geprägt durch einen Farnabdruck. Wunderschön zart verspielt und dennoch schlicht.
 

Die Hochzeit war der schönste Tag in meinem neuen Leben, abgesehen von dem Tag, als Jim uns sagte, dass ich gesund bin. An diesen Tag werde ich mich immer erinnern…
 

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Hochzeit
 

Ich bin unglaublich nervös. Vor nicht einmal 6 Monaten hat Jim uns gesagt, dass ich endlich gesund bin und mein Leben und meine Zukunft planen darf. Natürlich nehme ich immer noch viele Medikamente, meine Zeit ist auch weiterhin sehr hart, immerhin muss ich noch einmal grundimmunisiert werden und auch das bringt eben so seine Wehwehchen mit sich. Aber ich möchte nicht meckern. Die Schmerzen sind nichts im Vergleich zu denen vorher. Auch meine Assistenzarztzeit habe ich gut begonnen. Mein Ausbilder ist zunächst ein Kollege von Jim, dessen Station ich als erstes durchlaufe. Doch Ziel ist natürlich immer noch die Onkologie.
 

Und jetzt stehe ich hier vor dem Spiegel in meinem Ankleidezimmer. In einem weißen Kleid mit langen Ärmeln aus feiner Spitze, die Korsage formt einen schönen Ausschnitt, obwohl ich seit der Behandlung nicht wesentlich viel zugenommen habe und immer noch recht wenig zu bieten habe. Die A-Linie schmiegt sich sanft an meinen Körper und betont ihn genau an den Stellen, die ihn weiblich aussehen lassen. Alles in allem ist es sehr schlicht, lediglich die Spitze an den Ärmeln und der Brust lassen es verspielt aussehen. Meine kurzen Haare habe ich mit einem weißen Haarband geschmückt, eine kleine Strähne fällt mir ins Gesicht.
 

Schmuck trage ich keinen, auch keinen Verlobungsring. Diese Frage hatte mir Sasuke nämlich tatsächlich nie gestellt, er war ja einfach davon ausgegangen, dass ich Ja sage. Überheblicher Sasuke. Meiner.
 

Und leider gelingt auch an diesem Tag nicht alles, wie es soll und wie wir es uns vorgestellt haben. Wir hatten uns vorgestellt auf den Malediven zu heiraten am Strand, dort, wo es schön warm ist. Allerdings verträgt meine Haut noch nicht die hohe Belastung der UV-Strahlen und das Risiko einer chronischen Abstoßung wäre zu groß. Also mussten wir umdisponieren und einen anderen Ort für eine Hochzeit finden.
 

Wie es der Zufall wollte, besitzt Sasukes Vater auf Gotland ein Ferienhäuschen. Nichts Riesiges und dennoch groß genug, um unsere Familien unterzubringen. Gotland, eine wunderschöne Insel in der Ostsee, um das Häuschen nur Natur gelegen. Standesamtlich hatten wir noch zu Hause geheiratet, sodass eine freie Trauung vor Ort vollzogen werden konnte. Im engsten und persönlichsten Kreise.
 

Den Garten des Hauses, der sehr weitläufig war und in das offene Feld mündete, hatten wir mit ein paar Stühlen, einem kleinem mit Teppich ausgelegten Gang zum Trauredner und vielen Lichterketten und Fackeln dekoriert. Nichts Auswendiges, aber mehr haben wir uns gar nicht gewünscht.
 

Die Nervosität in mir steigt immer mehr. Wie Sasuke wohl aussehen wird und ob ich ihm gefalle? Alles Fragen, um die ich mir eigentlich keine Gedanken machen müsste, denn seien wir ehrlich, egal, was dieser Mann anzieht und wären es Lumpen- ich würde ihn attraktiv finden!
 

„Hey, bist du bereit?“, Fran streckt ihren Kopf zur Tür hinein, bevor sie gänzlich eintritt. „Ich denke schon. Seh ich okay aus?“, ich werde rot, das merke ich selbst. Das erste Mal seit meiner Krankheit und all dem Stress fühle ich mich schön. Schön genug für Sasuke. Gut genug.

„Du siehst fantastisch aus. Mebuki wäre sehr, sehr stolz auf Dich. Du hast so vieles geschafft, das hier jetzt- das habt ihr beide euch wirklich verdient. Und Gott, du siehst so wunderschön aus“, spätestens jetzt können wir beide unsere Tränen nicht mehr zurückhalten. Gestern Abend hatten wir noch ein Gespräch, in dem ich mich bei Fran bedankt habe. All die Jahre hatte ich keine große Chance, mich richtig zu bedanken. Aber jetzt kann ich es und habe es direkt in die Tat umgesetzt. Sie ist meine Ersatzmutter geworden und bedeutet mir mindestens genauso viel wie Mama und Haru es getan haben.

„Wir sollten vielleicht los…nicht, dass Sasuke denkt, dass ich nun doch keine Lust mehr habe“, ich kann nicht anders, als zu lachen. Noch vor ein paar tagen hatte Sasuke wirklich Angst, dass ich ihn doch nicht mehr möchte und trotz standesamtlicher Hochzeit keine freie Trauung mehr absolvieren mag. Wie kann dieser wunderbare Mensch nur denken, dass ich ihn jemals wieder loslassen würde.
 

Ich übertrete die Schwelle zum Garten, Sui spielt sanft Gitarre. Nicht zu laut, sanft und begleitend, während ich mit Fran an der Seite meinen Weg zu Sasuke bahne. Einen Blick zu ihn gewagt, stockt mir der Atem. Da vorne steht ein Gott. Gehüllt in einem smaragdgrünen Anzug, der sich so wunderbar betörend an seinen Körper schmiegt. Sein weißes Anzugshemd geschmückt mit einer Anstecknadel. Eine Kirschblüte.

Unsere Augen finden sich und ich weiß in diesem Moment, dass ich nie wieder auch nur eine Minuten ohne diesen Menschen verbringen möchte. Ich lasse unseren Blickkontakt nicht abbrechen, auch nicht, als ich schon längst vor dem Trauredner angekommen bin und Sasuke gegenüberstehe. Ich versinke..
 

Ein kleiner Kniff in meine Seite weckt mich aus meiner Trance und der Trauredner macht mich darauf aufmerksam, dass es Zeit wird, unsere Gelübde vorzutragen.

Oh, das Gelübde. Stimmt.

Ich räuspere mich, schaue Sasuke erneut in die Augen und versuche, meine Stimme zu finden. Mein Hals ist trocken, so nervös bin ich. Sasuke ist meine Welt, das, was das Schicksal mir gegeben hat. Ich habe keinerlei Grund, auch nur ansatzweise nervös zu sein.
 

„Sasuke,“, mein Blick fest verwoben mit seinem, „mein Leben war beschissen. Es war der reinste Horror, aufzuwachsen und ständig einen geliebten Menschen zu verlieren. Kurz vor Harus Tod hatte ich ein sehr emotionales Gespräch mit ihm, abends, unten am Spielplatz.“ Ich erzähle einfach. Etwas auswendig Gelerntes wäre nicht ich und für Sasuke verstelle ich mich nicht.

„Er hat mich damals gefragt, wie es sich wohl anfühlt, wenn man das Glück auf jemandes Seite ist. Damals wusste ich die Antwort nicht, konnte ihm keine Hoffnung geben, dass er irgendwann das Glück in seinem Leben finden könnte- immerhin wusste ich selbst nicht, was es heißt‚ Glück zu erfahren.

Heute weiß ich die Antwort auf seine Frage. Ich würde ihm sagen: „Haru, Glück bedeutet, dass du wertgeschätzt wirst. Dass du tust, was du liebst und anderen helfen kannst. Dass du die Möglichkeit bekommst, dies zu tun. Und dass dir jemand zeigt, dass deine Vergangenheit nicht deinen Wert bestimmt, sondern dein Ich geliebt wird. Dass du morgens aufwachst neben der Person, neben der du auch einschlafen möchtest. Dass du Fehler machen darfst und dir verziehen wird und dass du verzeihst. Dass du dich jederzeit blindlings fallen lassen kannst und weißt, dass du sicher landest. Glück besteht darin, Personen zu finden, die dich wertschätzen und dass du die eine Person in deinem Leben findest, der du die Welt bedeutest.“
 

Sasuke, in dir habe ich diese Person gefunden. Du zeigst mir jeden Tag, dass ich deine Welt bin. Du kämpfst Kämpfe mit mir, die zum Scheitern verurteilt sind und dennoch gewinnen wir. Nur mit dir möchte ich kämpfen.“

Ich schließe meine Augen kurz und sammle mich. Von diesem Gespräch habe ich nie jemandem erzählt. Irgendwie glaube ich, dass Haru mir in diesem schon andeutete, dass er nicht mehr kann, aber ich habe es überhört.

Als ich Sasuke wieder in die Augen schaue, sehe ich, dass sie feucht sind und er mit sich ringt. Aber er bleibt stark, so wie immer.
 

„Sakura,“, Sasukes tiefes Timbre erfüllt die Luft um uns und lässt jedes andere Geräusch verblassen. „Wir kennen uns schon so lange und gut und mussten uns dennoch noch einmal neu kennenlernen. Nicht zu wissen, wo etwas hinführt, oder wie es sich entwickelt, macht mich nervös und unsicher. Als ich dich aber wiedergetroffen habe und die Chance bekam, dich neu kennenzulernen, war mir der Kampf und die Chancen, die uns blieben, vollkommen egal. Du warst wichtig und dass wir einander haben. Ich werde jeden Kampf mit dir kämpfen, jedes Abenteuer mit dir antreten und auch mit ans Ende der Welt gehen. Mit dir. Ich war viel zu lange ohne dich, viel zu lange nicht für dich da. Das ändern wir jetzt.“
 

Bis zum bitteren Ende. Und das mit Sasuke. Hört sich ziemlich gut an! Und noch einmal geben wir uns das Ja-Wort vor unserer Familie, schließen alle in unsere Arme und haben einen wunderschönen Abend unter dem sternenbesetzten Himmel.

Ein Abend, der mit manchen der letzte sein wird, aber in unseren Herzen für immer festgehalten ist.
 

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„Ich weiß, ich bin zum Anbeißen, aber wir sind gleich da, Saku“, Sasukes Stimme reißt mich aus meinen Erinnerungen. Oh, wir sind schon am Park angekommen und sind dem Treffpunkt, einem kleinen Nudelsuppen-Restaurant, schon sehr nahe.

„Was denkst du, wie er so ist?“, frage ich Sasuke, der meine Hand ungewöhnlich fest hält. „Hm. Schwer zu sagen. Du ist aufmüpfiger geworden, seit der Transplantation, vielleicht ist er ja etwas aufgedrehter und frecher“. Das hat er nicht gesagt?! Spaßig boxe ich ihm in die Seite und wir lachen beide. Aufmüpfiger bin ich wirklich geworden. Oder nicht aufmüpfiger. Selbstbewusster, und das habe ich Sasuke zu verdanken.
 

Wir biegen um die Ecke und da steht jemand, der eine Flasche Sake in der Hand hält und uns bereits winkt. Das muss er sein. Ich habe zwar schon ein Bild von ihm gesehen, aber in Realität ist das natürlich immer eine andere Sache.

Kaum sind wir bei ihm angekommen, zieht er mich in seine Arme, umschließt mich fest und lacht herzlich dabei.
 

„Sakura! Du siehst wunderbar aus!! Oh, und du musst Sasuke sein“, er streckt seine Hand Sasuke entgegen und fasst sich verschmitzt grinsend an den Hinterkopf. „Ich hab´s nicht so mit Namen, sei mir nicht böse“, das widmet er ganz deutlich Sasuke, „aber Sakura kann ich mir natürlich sehr gut merken!“, er deutet auf meine Haare und die vielen Kirschbäume um uns herum.
 

„Hallo,“, ich verbeuge mich leicht vor ihm und begrüße ihn kulturell angemessen, „schön, dass wir Dich hier in Tokio besuchen dürfen! Wenn es schon in Amerika nicht mehr geklappt hat“. Kurz vor unserer Kontaktaufnahme hatte er nämlich noch in San Francisco gelebt. Ich hatte mir diesen Augenblick wirklich lange vorgestellt und etliche Szenarien in meinem Kopf gebildet. Aber, dass es sich anfühlen würde, als würde ich einen Teil meiner Familie besuchen, damit hätte ich nie gerechnet. Und scheinbar geht es nicht nur mir so, denn auch er scheint sehr entspannt und erleichtert zu sein.
 

„Wollen wir nicht etwas Essen gehen und uns unterhalten, Naruto?“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ekirlu
2023-05-12T08:50:48+00:00 12.05.2023 10:50
Toll das du wieder weiterschreibst! 😊
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-04-24T14:18:37+00:00 24.04.2023 16:18
Hammer Kapitel 🥰🥰😍😍😍😍
Bin schon wahnsinnig gespannt, wie es weitergeht🥰😍😍☺️☺️☺️😊😉😉



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