Verloren
Ich starre ihm hinterher bis mir einfällt das ich ja zur Vorlesung muss. Ich beeile mich ins Gebäude zukommen. Und während ich mich auf meinen Platz schleiche spühre ich wie sich ganz langsam ein kleines Lächeln auf meinen Lippen breit macht.
Es erschreckt mich, dass ein wildfremder Typ mich zum lächeln bringt, den eigentlich hab ich nicht viel zu lachen. Und ich kenne Naruto doch überhaupt nicht. Ich weiß seinen Vornamen und wie er aussieht und das er allgemein ziemlich gut drauf ist.
Aber sonst?
Er ist eigentlich ein Fremder für mich.
Und doch ist da irgendwas an ihm was mich wie magisch anzieht. Ich weiß nicht ob es an seinem überirdisch schönene Lächeln liegt oder an seinen strahlend blauen Augen, aber irgendwas an dem Typ macht mich ganz verrückt. Es ist als ob mein Hirn ausfallen würde wenn er in meiner Nähe ist. Ich krieg einfach keinen vernünftigen Gedanken zusammen und das obwohl ich mir sonst stundenlang über alles mögliche Gedanken mache. Es ist zum verrückt werden.
Ich versuche mich wieder auf die Vorlesung zu konzentrieren aber meine Gedanken schweifen immer wieder zu Naruto.
Das liegt bestimmt an seiner dämlichen Jacke. Die riecht nämlich unheimlich stark nach ihm.
Es ist schwer den Geruch zu beschreiben. Ich kann sein Duschgel riechen und mache auch einen leichten Schweißgeruch aus. Und darunter unverkennbar Narutos Eigengeruch. Wie ein warmer Sommertag.
Okay es ist offiziell : Ich hab den Verstand verloren!
Ich sitze hier in der Uni und schnüffel an der Jacke von einem fremden Typen, den ich erst zweimal gesehen habe und träume von seinem überirdisch schönen Lächeln und seinen strahlend blauen Augen???
Was ist den los mit mir??
Normalerweise interessieren mich meine Mitmenschen ungefähr so sehr, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt nämlich KEIN BISSCHEN!
Und jetzt krieg ich diesen Typen einfach nicht aus meinem Kopf. Es muss an der Jacke liegen! Dieser Geruch ist Gift für mein Hirn. Ich muss sie ihm schnellstens zurück geben nur leider hab ich keine Ahnung wie ich das anstellen soll. Er ist zwar vermutlich Student hier, aber es gibt tausende Studenten und ich weiß ja nicht mal was er studiert.
Ich lege meinen Kopf auf den Tisch und schließe die Augen.
Mein Schädel brummt und ich bin hundemüde.
So verdöse ich die restliche Vorlesung, bis mein Dozent mich und die anderen Studenten erlöst.
Wie immer bin ich einer der ersten die aus dem Raum treten. Ich husche den Flur entlang und trete erleichtert aus der Uni. Es ist immernoch verdammt kalt. Jetzt bin ich fast froh, dass ich Narutos Jacke habe, den sie ist ziemlich warm.
Ich beeile mich nach Hause zu kommen. Der Himmel ist weiß wie Schnee was mir ein ziemlich ungutes Gefühl bereitet. Schnee ist ein starker Trigger für mich und ich verlasse das Haus nicht wenn überall dieses weiße Zeug liegt.
Zuviele Erinnerungen.
Schlechte Erinnerungen.
Inzwischen bin ich Zuhause angekommmen. Ich öffne die Tür zu meiner Wohnung und spüre die Erleichterung die mich immer überkommt wenn ich mein Refugium betrete. Narutos Jacke hänge ich vorsichtig über einen Stuhl und mache mich dann auf ins Badezimmer. Ich betrachte mich im Spiegel und stelle fest, dass ich echt verdammt schlecht aussehe. Meine ungewaschenen Haare hängen mir in Strähnen ins Gesicht und meine Augenringe sind fast so schwarz wie meine Augen selbst. Kurzerhand ziehe ich mich aus und stelle mich unter die Dusche.
Das warme Wasser wärmt mich und ich fühle mich gleich ein wenig ansehnlicher.
Ein Wunder, dass Naruto sich überhaupt getraut hat mich anzufassen.
Ich sehe aus wie ein Gespenst.
Meine Gedanken wandern wieder zurück zu unserer heutigen Begegnung und ich bilde mir ein die Berührung seiner starken Arme um meinen Körper immernoch wahr zunehmen.
Obwohl mich einige Klamottenschichten von seiner nackten Haut trennten, konnte ich die starke Wärme spühren die von seinem Körper ausging. Es war fast als würde anstatt Blut Lava durch seinen Körper fließen.
Ich merke, dass ich mich schon wieder in meinen Gedanken verliere und verlasse deswegen kurzerhand die Dusche. Ich muss mich dringend ablenken. Ich trockne mich ab und schlüpfe in frische Sachen. Nachdem ich mir noch kurz die Haare geföhnt habe verlasse ich das Bad und gehe in mein Schlafzimmer.
Ich will mich gerade auf meinen Schreibtischstuhl fallen lassen und den PC hochfahren als mein Blick zufällig aus dem Fenster fällt.
Dicke weiße Flocken tanzen vor meinem Fenster hin und her.
Ich stehe auf und reiße die Vorhäge zu.
Super.
Schnee.
Der Tag kann jetzt wohl nicht mehr schlimmer werden ....