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Am I not human?

von

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Ankunft in Dachau

Den Rücken durchgestreckt saß er im Zugabteil.

Er hatte den Kopf zum Fenster gedreht und sah die Landschaft schnell an sich vorbeiziehen.

Er befand sich mittlerweile kurz vor Dachau.

Für den Berliner ein absolut neues Gebiet hier, doch seine erster Eindruck als er über die Grenze des Bundeslandes fuhr war, dass er es doch als schön idyllisch empfand.

Sofern man in Zeiten des Krieges von schön und idyllisch sprechen konnte.

Er hob seinen Arm an und stützte den Ellbogen auf der kleinen Wölbung des Fensters ab. Der Blonde legte sein Kinn auf seiner Handfläche ab und seine Mimik änderte sich von gelangweilt zu wehmütig.

Angestrengt schloss er seine Augen und versuchte sich zu entspannen.

Doch die Bilder, die erneut auftauchten, wollten ihn nicht so ganz los lassen.

Sie rückten immer mehr in sein Sichtfeld und zogen seine ganze Aufmerksamkeit auf sie.
 

Verwundete Soldaten.

Tote Soldaten.

Kalter Schnee.

Der Kessel.
 

Stalingrad.
 

Er öffnete seine Augen, ehe der kleine Teil, den er seit dieser Schlacht, die sie haushoch verloren hatten, seiner Psyche an die Oberfläche dringen konnte und ihn für sich haben wollte.

Er schüttelte sich und setzte sich erneut gerade hin, strich über seine schwarze Uniform und rückte seine Schirmmütze zurecht.

Ein erneuter Blick in die Richtung des Fensters. Er blickte seinem Spiegelbild entgegen und das blaue Auge starrte ihn geschafft an, während das andere von einer Augenklappe bedeckt wurde.
 

Er hatte in der letzten Schlacht um Charkow an der Ostfront sein Auge einbüßen müssen.

Und da man mit einem Auge nicht fähig war, weiter an der Front zu kämpfen, hatte man ihn nach Dachau versetzt.

In das Konzentrationslager.

Sein neuer Posten?

Adjutant.
 

Einerseits war Deidara froh über die Tatsache nie mehr an die Ostfront zu müssen, auch wenn ihm das sein Auge gekostet hatte.

Doch Andererseits hatte er Angst vor dem was ihn in diesem Lager erwarten wird.

Ein Gefühl der Beklemmung kroch in ihm hoch und er versuchte die Gedanken zu verdrängen.

Er wusste, dass diese Konzentrationslager keine nett gesinnten Lager waren.

Netter wäre es wenn man sie als Gefängnislager mit Sadistischen Grundprinzipien für psychisch gestörte Anwärter nennen würde.
 

Doch er selber war gerade auf dem Weg in ein solches Lager.

War er deswegen auch gleich ein psychisch Gestörter?

Eigentlich ja nicht.

Oder?
 

Ehe er weiter seinen Gedanken nachgehen konnte, bremste der Zug ab.

Er musste wohl in Dachau angekommen sein.

Deidara erhob sich von seinem Platz, nahm seinen Koffer von der Anrichte und bügelte mit der behandschuhten Hand seine Uniform glatt. Er zog sich die Schirmmütze tiefer ins Gesicht, so dass sich ein Schatten über seinen Augen bildete und stieg dann aus.
 

Die kalte frische Winterluft kam ihm entgegen und er sog diese tief in seine Lungen ein. Er sah sich auf dem Bahnsteig um und stellte fest, dass er irgendwie der Einzige war.

Ein seltsames Gefühl beschlich ihn. Er setzte sich in Bewegung und ging den Weg entlang, bei welchem er vermutete, dass dies der richtige wäre.

Er vernahm ein Räuspern hinter sich und zuckte leicht zusammen. Unsicher drehte er sich um und sah direkt in die dunklen Augen eines Mannes.
 

„Sie müssen wohl Deidara Masaki sein, richtig?“

„Ja, der bin ich. Wer möchte das wissen?“, antwortete er und stellte sich aufrechter hin.

„Gut. Ich bin Itachi Uchiha und soll Sie hier abholen“, sagte der Mann mit den dunklen Augen und lief dann geradewegs an Deidara vorbei und bedeutete ihm zu folgen.
 

Schweigend liefen sie nebeneinander her, als sie schließlich das Tor zu Deidaras neuem Arbeitsort passierten.

Und somit öffnete sich auch das Tor zur Hölle.
 

Der erste Eindruck der sich Deidara bot war einfach schrecklich.

Er hatte ja gewusst welche Gräueltaten hier von statten waren aber das er gleich am ersten Tag so einen Eindruck davon bekam, das hatte er nicht mal zu träumen gewagt.

Der Mann namens Itachi ging weiter vor ihm her und führte ihn tiefer auf das Gelände, bis hin zu einem großen Gebäude.

Deidaras Blick huschte unruhig über das Gelände.

Häftlinge die hart bei der Kälte arbeiteten. Abgemagerte Gestalten, die bei jeder Bewegung zu zittern begannen und aufgeschreckt vor sich her starrten.

Bewaffnete SS-Männer die die Menschen anstachelten, sie demütigten und sie schlugen, wenn ihnen ein Fehler passierte.

Deidara wandte seinen Blick von dem Geschehen ab und musterte den Mann vor sich. Sein schmaler Rücken war kerzengerade aufgerichtet und er konnte die Anspannung von ihm förmlich greifen.

Scheinbar war nicht nur ihm unwohl bei dem Umgang der hier stattfand.
 

Deidara spitzte die Ohren als er lautes Gebrüll war nahm, er drehte seinen Kopf in die Richtung des Geräusches und erblickte einen Hof.

Offensichtlich war dies der Vorhof des Krematoriums.

Häftlinge befanden sich auf dem Hof und vor ihnen SS-Männer.

Die schwarz uniformierten Männer nahmen ihre Gewehre in die Hand und zielten auf die Häftlinge vor sich.

Sie hatten Angst. Er konnte ihre Angst fühlen. Nach ihr greifen und dann vernahm er die Stimmen.

Es mussten Sowjetische Häftlinge gewesen sein.

Deidara spannte sich an.

Seine Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen und er war mit einem Mal ganz bei den SS-Männern.
 

Dann fielen die Schüsse und einer nach dem Anderen ging zu Boden.

Sie klappten federleicht um. Wie Schießbudenfiguren.

Deidaras Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
 

Verdient.
 

Die beiden Männer betraten schließlich das Gebäude und Deidara bedachte seine Umgebung mit kühler Miene.

Häftlinge verliefen sich auf den Gang und musterten sie neugierig. Er konnte hören wie sie sich Sachen zu flüsterten.

Angsterfüllt mit vorgehaltener Hand sprachen sie untereinander.

Deidara ließ seinen Blick über die Menschen schweifen.

Einige zuckten unter seinem Blick ängstlich zusammen.
 

Sowie er damals unter dem kühlen Blick zusammenzuckte.

Doch ab heute, würde sich dieses Blatt wenden.

Nun war er an der Reihe.
 

Sie blieben vor einer Tür stehen und Itachi hob seinen Arm an, sanft klopfte er gegen das dunkle Holz, als sie von innen ein „Herein“ vernahmen.

Itachi öffnete die Tür und hielt sie Deidara auf, er bedeutete ihm mit einem Kopfnicken einzutreten.

Deidara trat in den Raum hinein und blieb vor einem Schreibtisch stehen. Der Schreibtisch war aus dunklem massivem Holz und hinter ihm saß ein Mann in einem Ledernen Sessel.

Er sah zu ihnen auf und sprach: „Danke Itachi fürs abholen von dem jungen Burschen.“

Itachi nickte nur zur Antwort.

„Du bist also mein neuer Adjutant?“, fragte er und die fast schwarzen Augen musterten Deidara prüfend.

„Ja. Ich wurde hierher versetzt und bin nun Ihr neuer Adjutant“, antwortete Deidara ruhig und sachlich.

Sein Herz jedoch pochte vor lauter Aufregung. Der Mann vor ihm strahlte eine absolute Autorität aus. Er bedachte ihn mit kühler prüfender Miene, doch seine Lippen deuteten ein Lächeln an.

Er fühlte sich zunehmend unwohler, als sich der Mann aufrichtete und sich in die Lehne seines Sessels lehnte.

„Bitte, setz dich doch“, ordnete er an und Deidara tat wie ihm befohlen.
 

„Du bist Deidara Masaki richtig? Du bist SS-Mann und hast an der Ostfront gekämpft? In welchen Schlachten warst du denn beteiligt?“, fragte der dunkelhaarige Mann und Deidara schluckte schwer, ehe er zu einer Antwort ansetzte: „Das ist Richtig, Herr…?“

„Uchiha. Obito Uchiha.“

„Herr Uchiha, ich war an der Ostfront eingesetzt. Ich habe in der zweiten Schlacht um Charkow mitgekämpft, ich war bei Stalingrad dabei und ich war in der dritten Schlacht und der Eroberung um Charkow dabei.“
 

Deidara hoffte inständig dass er bei Stalingrad nicht zu sehr ins schwanken geriet und seine Stimme zittrig klang.

Er hasste es über Stalingrad zu reden und er hoffe inständig, dass Obito nicht weiter nachfragen würde.

Seine Muskeln waren zum zerreißen angespannt.

Er wünschte sich aus dieser Situation hinaus.

Jetzt.
 

„Nun gut, dann hast du ja reichlich Erfahrung mit den Sowjeten sammeln können“, sagte Obito und lehnte sich nach vorne: „Ich schätze, dann könnte dir dieses Lager hier gefallen.“

Seine schmalen Lippen zogen sich zu einem freundlichen Lächeln, was ihn irgendwie sympathisch wirken ließ.

Deidara sah ihn misstrauisch an. Irgendwas passte nicht so ganz in das Bild was sich ihm bot.

Und wieso sollte ihm das Lager hier gefallen?

Es war ein Konzentrationslager, er war viel zu sensibel für sowas.

Er war generell viel zu sensibel für den Krieg.
 

Obito erhob sich von seinem Platz, nahm die schwarze Schirmmütze von der Tischfläche und setzte sich diese auf. Er zog sie sich schief ins Gesicht und ging auf Deidara zu: „Folg mir. Ich werde dich hier ein wenig rumführen, damit du dich auskennst. Morgen wird dann dein erster richtiger Arbeitstag hier sein.“

Deidara nickte und stand vom Sessel auf, bügelte sich erneut seine Uniform glatt und trat dann hinter Obito, welcher die Tür öffnete und an Itachi gewandt meinte: „Ihr beiden kennt euch ja bereits. Itachi du kannst gehen und deiner Arbeit nachgehen.“

Itachi nickte: „Jawohl.“

Er lächelte Deidara leicht an und verschwand dann als erster aus dem Raum.
 

War das etwa Unbehagen in seinem Lächeln?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -AkatsukiHime
2018-01-24T21:38:25+00:00 24.01.2018 22:38
Mir ist gerade was eingefallen, beim Lesen, der totale random-Fact, aber ich dachte, cih sag's dir trotzdem Mal.
Was für eine ausgeklügelte, psychologische Scheiße die Nazis eigentlich mit den Häftling abgezogen haben, abgesehen von den ganzen anderen Gräueltaten, von denen wir vermutlich nicht einmal anfangen wollen, denn die Liste ist ja endlos lang, der Spruch "Arbeit macht Frei." - hat die Leute immer noch auf Entlassung und Freispruch hoffen lassen.
Damit sie härter arbeiten, dabei was es letztendlich die Endstation...

Schon erschreckend, wie weit das alles weg scheint, eher wie ein Horrorfilm, wie eine fiktionale Geschichte, die sich ein Stephen King oder so ausgedacht hat, dabei ist es nicht mal 7o Jahre her.
Unsere Großeltern waren dabei, live und in Farbe, als die Welt einen gewaltigen Umbruch erlitt.
Kaum zu glauben, was ein einziger Mann alles auslösen kann, ein gruseliger Butterflyeffekt.

Okay, Ende der kleinen Philosophiestunde. - Hat mir wieder sehr gut gefallen, vor allem, wie du Deidaras erste Eindrücke geschildert hast, wie er es genießt, erstmalig am längeren Hebel zu sitzen.
Und was Menschen alles bereit sind zu machen, wenn ,an sie einfach nur wüten lässt. - Ein bisschen, wie The Purge, oder? :'D

bis dann, freu mich auf mehr <3


Antwort von:  Jestrum_Cosplay
24.01.2018 22:48
Das ist es eben :D Die Psychologie die sie damals drauf hatten und wie sie einfach mit der menschlichen Hoffnung gespielt haben, dass war schon echt hart.
Oh Ja, es kommt einem wirklich unwirklich vor, wie eine ausgedachte Horrorgeschichte, doch es war nun mal bittere Realität :') Menschen haben Macht und Manipulation und der richtige Moment sind alles entscheidend~

Danke Danke das freut mich^o^ ~
Oh ja >D Aber er wird noch in einen Zwispalt verfallen, ehe er sich vollends drauf einlässt.. :'D
Oh Ja - The Purge. Treffender gehts nicht :D

LG und danke <3
Antwort von:  -AkatsukiHime
24.01.2018 22:51
Naja, irgendwie wurde die Menschheit ja auch "gesäubert". Leider von den falschen Menschen, wie es scheint.


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