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Am I not human?

von

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Rundgang im KZ

Obito ging vor, Deidara musterte den großen Mann eingehend.

Seine ganze Haltung unterschied sich stark von seiner eigenen.

Obitos breiter Rücken war gestrafft und gerade, die Uniform saß perfekt an seinem Körper und mit erhobenem Kopf ging er die Gänge entlang.

Er strahlte eine gewisse Kälte aus, die ihm Autorität verlieh und gleichzeitig auch eine gewisse Sympathie.

Sobald sie an den Häftlingen vorbeikamen hielten diese in ihren Bewegungen inne, während sie vorhin noch angeregt flüsterten, als er mit Itachi den Gang entlang ging, veränderte sich die komplette Haltung seit Obito dabei ist.

Sie tuschelten nicht mehr, richteten den Blick gen Boden und verharrten stumm in ihren Positionen.

Wie verschreckte Tiere, denen man den Lauf eines Gewehres an den Kopf hielt.

Und diese Reaktion wurde einzig durch die bloße Anwesenheit von Obito ausgelöst.

Deidara faszinierte die Wirkung die der Mann auf sie hatte.
 

Obito blickte über seine Schulter zu Deidara und zwinkerte ihm aufmunternd zu, ehe er sprach: „Ich weiß wie der erste Gang durch ein Konzentrationslager ist aber glaub mir, wenn ich dir sage, du wirst dich noch früh genug daran gewöhnen.“

Deidara schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und meinte: „Das glaube ich Ihnen.“

Inständig hoffte er, dass das stimmte. Er würde dieses mulmige Gefühl gerne von sich abschütteln, sich aus den Klammern des Unwohlseins befreien und die Last von sich werfen.
 

Doch er war gefangen. Gefangen in seinen Gefühlen. Gefangen in dem Teil seiner Psyche, den er jedes Mal versuchte wegzusperren und der es trotzdem irgendwie schaffte an die Oberfläche zu kommen, sobald auch nur irgendwas in diese Richtung erwähnt wurde.

Er straffte seine Schultern und richtete seine Position wieder auf.

Er durfte nicht so eingesunken hinter ihm laufen.

Er durfte keine Blöße und keine Schwäche zeigen.
 

Ja, er war an der Ostfront.

Ja, er hatte schreckliches durchgemacht.

Nein, er würde es nicht zeigen.

Nein, er würde auch nicht darüber reden wollen.
 

Er will es einfach wegschließen und verarbeiten. Besser noch, er will nie mehr damit konfrontiert werden.
 

Obito führte ihn schließlich nach draußen auf einen großen leeren Platz, sieben Wachtürme umgaben das große Gelände.

Der schwarzhaarige Mann kam zum stehen und drehte sich zu Deidara um, er erklärte ihm mit ruhiger und sachlicher Stimme, dass dies hier der Appellplatz war, an dem zu Tagesbeginn und –ende der Zählappell stattfand. Wenn irgendwer von den Häftlingen fehlte, dann wurde Strafappell gestanden, meist durch eine ganze Nacht oder durch den halben Tag. Die sieben Wachtürme wurden von je zwei SS-Wachen besetzt, welche Maschinengewehre bei sich hatten, welche zum Einsatz kamen sobald einer von ihnen einen Fluchtversuch starte oder anderweitig gegen die Regeln handelte.
 

Die Art und Weise jedoch wie Obito ihm alles erklärte ließ ihn schaudern. Er war sachlich und trocken, als würde er einem Schüler erklären wie Mathe funktionierte.

Entweder war dieser Mann bereits so abgestumpft durch die Grausamkeiten hier oder es war irgendwas anderes, was ihn so reden ließ.

Deidara sah sich den Appellplatz genauer an, im Grunde war es nur ein leeres Feld im freien und er musste sich vorstellen wie hier mehrere Leute standen, abgezählt wurden und schikaniert wurden.
 

Er wusste dass die SS nicht freundlich mit den Häftlingen umging.

War er schließlich selber einer von diesen und den Umgang kannte er vom hören sagen, anderer SSler.
 

Obito setzte sich schließlich wieder in Bewegung und führte ihn weiter zu den Baracken.

„Ich zeige dir nun das Sanitätswesen“, sagte er, ohne Deidara auch nur eines Blickes zu würdigen. Deidara hatte von dem Sanitätswesen schon mal gehört. Es war ihm auch bekannt als Häftlingslazarett.

Sie kamen bei den ersten beiden Baracken an, Obito trat durch die Tür in eben diese Räumlichkeiten und Deidara staunte nicht schlecht. Es war solide und modern eingerichtet. Zwei Operationssäle lagen Gegenüber vom Eingangsbereich. Geräte wie Elektrokardiograph und Röntgengerät waren ebenso vorhanden. Große Ambulanzen für Augen, Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten sowie eine Zahnabteilung waren eingerichtet.

Es existierten zudem zwei bis drei Räume mit normalen Krankenbetten und Nachttischen, Kanzleiräume, das Wannenbad und eine Diätküche.
 

Deidara musste zugeben, das hier auf Ordnung und Hygiene stark geachtet wurde.
 

Obito führte ihn schließlich weiter, er erzählte nicht viel zu den Räumlichkeiten, war es doch schon sehr selbsterklärend fand er und trat dann mit ihm hinter die Räumlichkeiten der sogenannten Vorzeigebaracken.

Die Totenkammer erstreckte sich vor ihnen.

Deidara musste schwer schlucken als sie eintraten, er versuchte flach zu atmen, als ihm der muffige Gestank von Blut und Tot in die Nase stieg.

Er sah SS-Männer, welche Zettel ausfüllten, die Leichen genauer besahen und irgendwas untereinander besprachen.

Feststand jedenfalls, dass Deidara sich niemals hierher verirren wollte.

Er spürte wie Obitos ruhiger Blick auf ihm ruhte, flehend sah er auf und der Kommandant verstand. Er führte den Blonden wieder nach draußen, in die Vorzeigebaracken.
 

„Lagerkommandant Uchiha“, kam es von einer monoton wirkenden Stimme, Deidara drehte sich in die Richtung aus der diese kam und sah einen großgewachsenen Mann auf sie zu kommen. Er hatte rote kurze Haare, trug die typische SS-Uniform und über dieser trug er einen weißen Kittel.

Er kam vor ihnen zum stehen und verschränkte die Arme vor der Brust, bedachte Deidara mit einem kühlen emotionslosen Blick aus seinen braunen Augen.

Der Blonde fühlte sich zunehmend unwohl unter dem Blick des Anderen.
 

„Deidara, darf ich vorstellen. Sasori Akasuna. Erster Lagerarzt hier“, erklärte Obito und deutete mit einer ausschweifenden Handbewegung zu dem rothaarigen Arzt.

„Sehr erfreut, ich bin Deidara Masaki, der neue Adjutant“, stellte er sich höflich vor und warf Sasori einen unsicheren Blick zu.

Die Mundwinkel des Arztes zuckten leicht und er erwiderte: „Die Freude ist ganz meinerseits.“

„War Itachi eigentlich schon bei dir?“, wollte Obito wissen und ein unheilvoller Ausdruck legte sich in die dunklen Augen.

Sasori verneinte die Frage und meinte: „Ich muss dann aber auch weiter machen, man erwartet heute noch weitere Berichte.“
 

Und mit diesem Satz drehte sich Sasori um, er warf Deidara noch einen letzten Blick zu, dann verschwand der Arzt hinter einer großen schweren Tür.

Der Blonde sah ihm gedankenverloren nach und die Anspannung löste sich langsam von ihm.
 

Was war das denn eben für eine Atmosphäre die sich da aufgebaut hatte?
 

Doch Obito ließ ihm keine Zeit sich weiter mit diesen Gedanken zu befassen, denn er scheuchte ihn wieder nach draußen zu einer weiteren Baracke. Sie traten ein, Obito kam zum stehen und wandte sich an Deidara, welcher sich im Raum umsah.
 

Es war ein großer kahleingerichteter Raum. Bänke und lange Tische standen in diesem Raum und links von ihnen befand sich eine Theke, die an eine Essensausgabe erinnerte.

„Das hier ist die Kantine“, erklärte Obito ihm: „Die Häftlinge kriegen hier Frühstück und Mittagessen. Den Ablaufplan bekommst du, wenn wir mit dem Rundgang fertig sind.“

Deidara nickte nur stumm verstehend. Der Raum löste irgendwas in ihm aus und er konnte nicht genau sagen was es war.
 

Unbehagen? Platzangst? Erinnerungen?
 

Obito bedeutete ihm schließlich, ihm wieder zu Folgen.

Er zeigte Deidara die Stehbunker und erklärte ihm wozu diese gut waren, zeigte ihm das „Bad“ und die Küche.

Sie gingen durch die Baracke und Obito zeigte ihm weitere Blöcke, Strafräume, die Schlafsäle der Häftlinge und vieles weitere.
 

Deidara dachte über die ersten Eindrücke nach, die er von diesen Räumlichkeiten bekam und er fühlte sich zunehmend unwohler.

Was hatte sich das NS-Regime gedacht, als sie beschlossen haben Deidara hierher zu versetzen? Es war ihm wahrlich ein Rätsel.

Der Lagerkommandant bedachte Deidara mit einem abwartenden Blick, ehe er fragte: „Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist so ruhig.“

Deidara sah auf und nickte: „Ja, alles in Ordnung. Ich bin nur ein wenig überwältigt von diesem Eindruck, den Sie mir eben gegeben haben.“

Er lächelte: „Nun gut, wir sind noch nicht fertig. Ich werde dir nun das SS-Gelände zeigen, was für dich auch von großer Bedeutung sein wird.“

Obito machte auf dem Absatz kehrt und ging in die Richtung eines großen Teilbereiches des Gesamtlagers. Es war gut doppelt so groß wie der Häftlingsbereich und irgendwie fühlte sich Deidara schlecht.
 

Dabei hatte er sich nicht schlecht zu fühlen.
 

„Ein Teil des Geländes zählt nicht wirklich zum Lager dazu, da es sich um ein SS-Übungslager mit Kaserne und Schulungsräumen handelt, außerdem befinden sich hier die Werkstätten, in denen Häftlinge zu arbeiten haben und hier weiter hinten befinden sich die Mannschaftsbaracken, sowie Offizierswohnungen, Verwaltungsgebäude und eine Bäckerei“, erklärte Obito dem Blonden und wandte sich dann an ihn: „Hast du schon eine Wohnung zugeteilt bekommen?“

„Man hatte mir mitgeteilt, dass ich eine Wohnung gestellt bekomme“, antwortete Deidara und Obito lächelte: „Dann wirst du bei mir wohnen.“

„Das ist nicht nötig, ehrlich nicht, ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen“, erwiderte Deidara und hob dabei beschwichtigend die Hände.

„Nicht doch, die Wohnungen sind meinem Wissen nach eh alle besetzt, und du willst doch nicht in den Mannschaftsbaracken schlafen habe ich recht? Du fällst mir schon nicht zur Last, schließlich bist du ja mein Adjutant“, sagte Obito mit sanfter Stimme und blickte ihm warm entgegen.

Deidara beschlich ein wohlig warmes Gefühl der Vertrautheit und er nickte schließlich: „Habt Dank, Herr Uchiha.“

„Obito. Wir wollen doch auf vertrauter Basis bleiben.“

„In Ordnung.“
 

Obito führte ihn schließlich weiter nach draußen, wo sie zu dem Krematorium kamen. Er erklärte ihm, dass ein spezielles Häftlingskommando, welches keinen Kontakt zu anderen Häftlingen hatte, die Einäscherung der Leichen vornehmen musste.

Der Weg zum Krematorium zweigte sich vom SS-Lager ab, womit er strikt vom Häftlingsbereich getrennt worden ist und daher wenig einsehbar ist. Zudem erklärte Obito ihm, dass die SS hier auch öfters Hinrichtungen vollstreckte.

Gegenüber dem Krematorium befanden sich ein weiteres Krematorium, sowie ein Gaskammerraum. Auch genannt „Baracke X“. Obito erklärte ihm, was es damit auf sich hatte und diese Erklärung ließ das Blut in Deidaras Adern gefrieren.

Das Krematorium an sich war es nicht mal was es so schlimm machte, die Tatsache jedoch, dass sich hier eine Gaskammer befand jedoch ließ ihn nicht wirklich los.

Brausebad stand über der Tür, innen drinnen befand sich ein weiß gekachelter Raum, er besaß ein Guckloch und 15 simple Duschköpfe die zur Attrappe angebracht waren.

Obito musste nicht aussprechen, was für Grausamkeiten hier von statten gingen, Deidara konnte es sich selbst zusammenreimen und wieder stellte er sich die Frage, wieso er ausgerechnet hier seinen neuen Arbeitsplatz finden sollte.
 

„Ich denke, wir werden dann für heute Schluss machen. Ich gebe dir noch den Ablaufplan und zeige dir dann meine Wohnung, dann kannst du das alles erst mal auf dich wirken lassen. Ich verstehe, wie du dich fühlst, mir erging es damals nicht anders“, erklärte Obito ihm und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

Deidara nickte dankend und meinte: „Das weiß ich sehr zu schätzen.“

Obito legte seine Hand auf die Schulter des Blonden und drückte sanft zu, ein vertrautes Gefühl machte sich in ihm breit und eine wärme umschloss sein Herz.
 

Mit Obito als Lagerkommandant hatte er echt Glück. Oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BijouOMG
2018-01-25T18:53:47+00:00 25.01.2018 19:53
Oh Gott ich liebe die Uchihas *sabber* xD Ich kann mir Obito in seiner Uniform richtig vorstellen.
Das Kapitel hat mir sehr gefallen! Ein wirklich nette Ablenkung zu meinem momentan blöden Prüfungsphase x///x
Mach weiter so! x3
Antwort von:  Jestrum_Cosplay
25.01.2018 20:20
Same here :') Ich kann mir das auch so gut vorstellen einfach ><" Und es ist halt auch wirklich passend.. Muss man ehrlich dazu sagen.
Danke sehr, das freut mich zu lesen :) Und ich wünsche dir schon mal viel Erfolg mit der Prüfungsphase^^ !!

LG und danke fürs kommentieren <3


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