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Am I not human?

von

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Berauschendes Gift

Itachi sah den Braunhaarigen Mann vor sich eingehend an und wartete auf eine Erklärung, er tippte Ungeduldig mit der Schuhsohle auf den Boden und betrachtete den Rapportführer kühl.

„Lassen Sie mich das erklären, Herr Uchiha“, setzte der Mann an und hielt dabei immer noch den Häftling mit der Hand umklammert am Kragen fest, welcher nur röchelnd nach Luft schnappte.

„Erst lassen Sie den Mann hier los“, ordnete Itachi an und er tat wie ihm befohlen: „Und nun, langsam, wieso verprügeln Sie wahllos Häftlinge? Er war beim Zählappell anwesend und ist in die Richtung seiner Schlafsäle gegangen, richtig? Er hat nichts gesagt und nichts getan“, sagte Itachi ruhig und seine dunklen Augen hefteten sich an den Rapportführer, als er betont langsam seinen Namen sagte: „Nicht wahr Herr Endres?“

„Aber natürlich doch Herr Uchiha, ich hatte eigentlich nicht das Recht ihm was zu tun aber ich“, begann der Angesprochene sich zu erklären und verhaspelte sich dabei.

Itachi wusste genau das er im Grunde eigentlich keine Ahnung hatte wieso er das tat und so wie alle anderen hier, berief sich dieses Verhalten nur auf Macht.

Nur aus diesem einen Grund.
 

Macht.
 

Sie verdarb den Menschen und abfällig schüttelte Itachi seinen Kopf, ehe er seinen festen Blick wieder auf Endres richtete: „Ich verbitte mir so einen Umgang ohne mein Kommando, haben wir uns verstanden?“

Endres nickte eifrig, stellte sich stramm hin, zog den Häftling dabei auf die Beine und brachte ihn zu seinem Schlafsaal.
 

Itachi sah den Männern nach und seufzte dann auf, er führte sich seine Hand an seine Schläfen und massierte diese.

Er spürte in sich ein Verlangen aufkommen und eine kleine Stimme die zu ihm flüsterte.

Er wusste, dass es wieder an der Zeit war. Er brauchte es einfach. Er brauchte es jetzt.

Zielstrebig ging Itachi in die Dunkelheit zu dem Sanitätswesen hinter, er würdigte seine Umgebung keines Blickes, er sah einfach nur stur geradeaus und hatte nur ein Ziel vor Augen.
 

Sasori.
 

Dabei dachte er an den Tag zurück, an dem es angefangen hatte.

Es war nicht mal ganz sechs Monate her, als er den ersten Kontakt damit gemacht hatte.
 

Schnellen Schrittes ging Itachi das Gelände entlang, raus zu den Baracken des Sanitätswesens. Obito hatte ihn hierher geschickt und gesagt, er solle Sasori aufsuchen um ihm etwas mitzuteilen.

Wieso Obito nicht einfach selber ging, das war dem Jüngeren allerdings Schleierhaft.

Er öffnete die Tür zur Baracke und trat ein, ging dann zielstrebig auf die Räumlichkeiten zu, hinter denen Sasori vermutlich steckte. Zumindest laut Obitos Beschreibung.

Itachi legte die Hand an die Türklinke und drückte sie nach unten, er öffnete sie leise und trat vorsichtig in den Raum.

Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, es war spärlich beleuchtet und ein großes Fenster befand sich in der Wand, davor stand ein langer Schreibtisch, an welchem Sasori saß. Er war über etwas gebeugt, hob ab und an seinen Kopf zur Fensterscheibe und senkte den Kopf dann wieder. Offensichtlich schrieb der Arzt etwas nieder.

Itachi folgte der Bewegung von Sasori und ihm stockte der Atem.

Sein Blut gefror in seinen Adern und nervös begann sein Herz schneller zu schlagen.

Er sah zur Fensterscheibe und das Schauspiel dahinter beschwor ein Gefühl der Übelkeit in ihm auf.
 

Es waren Menschen die sich dahinter befanden.

Sie waren nackt.

Abgemagert.

Sie zitterten am ganzen Leib.

Sie hatten Angst und warfen sich untereinander verstörte Blicke zu.

Plötzlich warf einer von ihnen den Kopf in den Nacken.

Schnappte nach Luft.

Griff sich an seine Brust und an den Hals.

Die Augen waren weit aufgerissen, traten fast schon aus den Augenhöhlen hervor.

Sein Mund war verzerrt und er röchelte.
 

Dann klappte er leblos zusammen.

Sein Körper kam auf dem Fliesenboden auf und zuckte noch ein letztes Mal.

Panik machte sich unter den Häftlingen breit und dann ging alles ganz schnell.

Einer nachdem Anderen kippte röchelnd um, klappte zu Boden oder zuckte leblos zusammen.
 

Er konnte hören wie Sasori leise seufzte und etwas vor sich hinmurmelte, er schriebe etwas auf und knipste dann das Licht hinter der Glaswand aus.
 

Hatte der Arzt gerade das Ableben der Häftlinge dokumentiert?
 

Der Rotschopf erhob sich von seinem Platz und drehte sich um, aus kühlen braunen Augen sah er Itachi an.

„Was willst du hier?“, seine Stimme durchschnitt die kalte Anspannung, welche Itachi zurück in das hier und jetzt beförderte.

„Ich“, begann Itachi zu stottern doch er kam nicht sonderlich weit, denn eine plötzlich aufsteigende Panik erklomm ihn und schnürte sich wie ein Seil um ihn. Sein Hals fühlte sich geschwollen und trocken an, seine Brust zog sich schmerzlich zusammen und Itachi versuchte zu Atmen, brachte jedoch nur ein klägliches röcheln hervor, dann versagten ihm seine Beine den Dienst. Er ging in die Knie und umfasste seinen Hals. Mit Angsterfüllten Augen starrte er zu Sasori, welcher ihn kühl musterte, dann bewegte sich der Arzt durch den kleinen Raum und holte etwas aus einer kleinen Holzschatulle. Er setzte die Nadel der Spritze an den Verschluss des Fläschchens und zog sie bis zum Anschlag auf, wartete ab bis sich der Glashohlraum langsam füllte und setzte dann ab. Er ging auf Itachi zu und kniete sich neben ihn, umfasste das Handgelenk des Jüngeren und zog den Arm leicht zu ihm. Er krempelte den Ärmel der Uniformjacke zurück und setzte die Spritze an seinem Unterarm an, dann drückte er den Kolben langsam nach unten und injizierte ihm die Flüssigkeit.
 

Die Flüssigkeit breitete sich in Itachis Körper aus, floss durch seine Venen und er spürte eine tiefe Entspannung. Seine Sinne wurden benebelt, alle Schmerzen und die aufgekommene Panik waren wie davon geschwemmt. Erleichtert atmete er auf, ehe ihn eine plötzliche Übelkeit überkam. Er hielt sich eine Hand vor den Mund und hatte Glück das Sasori so schnell reagierte. Der Ältere schob ihm einen Eimer zu und Itachi erbrach schließlich.

Er spürte den prüfenden Blick des Arztes auf sich ruhen.
 

„Was war das?“, wollte Itachi wissen und sah gequält auf.

„Das war Morphium“, sagte Sasori und erhob sich wieder, stellte den Eimer weg und stellte dann nüchtern fest: „Wie es mir scheint hast du eine Psychische Belastungsstörung entwickelt, habe ich recht?“

Ertappt senkte Itachi seinen Blick und schwieg.

„Dachte ich mir fast.“

Flehend sah Itachi zu Sasori und wollte gerade zu einem Satz ansetzen, da redete der Ältere auch schon unbeirrt weiter: „Keine Sorge, ich werde niemandem davon erzählen. Ich mache dir stattdessen ein Angebot.“

Der Schwarzhaarige horchte interessiert auf: „Was für eines?“

„Ich stelle dir Morphium zur Verfügung, wenn du meinst dass du es brauchst, weil dich deine Panik belastet oder dich erneut einholt. Und du.“ Er unterbrach seinen Satz gemächlich und kniete sich hinter Itachi, er legte seine Hände auf die schmalen Schultern des Uchihas und fuhr mit seinen schlanken Fingern das Schlüsselbein durch den Stoff nach, dann griff er nach vorne und lockerte leicht die Krawatte des Jüngeren, dann raunte er ihm ins Ohr: „Und du könntest mir eventuell auch den ein oder anderen nützlichen Dienst erweisen. So als kleine Gegenleistung, verstehst du.“
 

Itachis Nackenhaare stellten sich auf, als er an das Angebot von damals dachte.

Und wie er es angenommen hatte. Nicht mal einen Tag später, stand Itachi auf der Matte zum Sanitätswesen und hatte ungeduldig auf Sasori gewartet, welcher nicht sonderlich überrascht war als er Itachi erblickt hatte.

Damals wurde es dann zu einer ziemlichen Regelmäßigkeit, doch das hatte sich dann auch irgendwann gelegt und der Zustand von Itachi hatte sich ein wenig gebessert.
 

Doch manchmal gab es dennoch Momente wo er stark Rückfällig wurde und eine minderdosierte Injektion des Morphiums einfach nicht ausreichte.
 

Momente wie eben gerade.
 

Ein zischen entfloh seinen Lippen und er stieß die Tür zum Sanitätswesen auf, trat in die dunklen Räumlichkeiten ein und erblickte Sasori welcher an der Wand gelehnt da stand. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und die braunen Augen waren auf Itachi gerichtet.

„Ich habe dich schon erwartet“, sagte der Arzt und stieß sich von der Wand ab, gemächlich ging er auf den Jüngeren zu und kam vor ihm zu stehen. Er legte seine kühlen Finger unter das Kinn von Itachi und hob es leicht an, er musterte ihn und seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln: „Du brauchst wieder etwas mehr davon.“

Es war keine wirkliche Frage, es war mehr eine Feststellung und Itachi nickte zur Antwort. Sasori beugte sich leicht zu ihm runter und hauchte gegen seine Lippen: „Na dann komm mal mit mir mit.“

Er löste sich von Itachi und ging voraus, der Schwarzhaarige folgte ihm stillschweigend in den Raum hinein.

Es war derselbe Raum wie beim ersten Mal. Der Raum, in dem Sasori seine Experimente durchführte.

Seine medizinischen Experimente wie er immer so schön zu sagen pflegte, doch trotzdem konnte Itachi dem ganzen nichts abgewinnen.

Er war kein Freund von diesen Experimenten und auch kein Befürworter von dem Umgang der Häftlinge, die für solche Experimente missbraucht wurden.
 

Itachi schloss die Tür hinter sich ab und Sasori hielt ihm eine kleine Holzschatulle hin.

„Hier, da sind insgesamt fünf Rationen Morphium drinnen, bereits in Spritzen verteilt. Du musst sie nur benutzen, wenn dir danach ist“, sagte er und in seiner Stimme lag eine Kälte, die Itachi eine Gänsehaut verpasste.

An diesem Arzt war nichts menschliches mehr.

Die Art wie er redete, die Art wie er mit seinen Mitmenschen umging, die Art wie er mit ihm umging.

Er war einfach nur objektiv, mitleidslos und gefühlskalt.
 

Und trotzdem war es genau das was den Arzt so anziehend machte.
 

Zwischen ihnen hatte sich eine Spannung aufgebaut. Itachi empfand diese Spannung als unbehaglich, er fühlte sich unwohl in dieser Situation und er möchte gerne auf dem Absatz kehrt machen und einfach gehen, doch er wusste genau dass das nicht so einfach ging.
 

Eine Zeitlang standen sie sich einfach nur Gegenüber und schwiegen sich an.

Das einzige was man im Raum vernahm, war das Ticken der Uhr.

Sasori musterte Itachi eingehend und Itachi wich den Blicken des Älteren aus. Der Blick des Älteren fühlte sich an als würde er Itachi mit Eiskristallen durchbohren wollen.

Die Hand des Uchihas verkrampfte sich zunehmend um die Schatulle, als er die kühle Hand von Sasori auf seiner spürte.

„Benutz sie endlich, ich kann mir das echt nicht weiter ansehen“, sprach der Arzt schließlich mit harschem Ton und Itachi schreckte auf, nickte aber und setzte sich auf den Stuhl. Er öffnete die Schatulle und nahm die Spritze raus. Itachi zog seinen Ärmel nach oben und setzte die Spritze an, dann drückte er den Kolben nach unten und beobachte wie die durchsichtige Flüssigkeit im Glashohlraum immer weniger wurde. Er spürte wie es sich in seinen Venen ausbreitete und sich der Schmerz verflüchtigte. Seine aufsteigende Panik wieder abklang und er sich entspannte.

Er seufzte und schloss seine Augen, sein Kopf fühlte sich wie in Watte gepackt und seine Sinne waren benebelt.
 

Die Flüssigkeit ließ ihn einfach alles für einen kurzen Moment vergessen.
 

Er öffnete seine Augen und sah zu Sasori auf, welcher das Schauspiel mit gleichgültiger Miene beobachtet hatte. Seine braunen Augen blitzten ihn kühl an und auf seinen Lippen zeichnete sich mit einem Mal ein kleines Lächeln ab.

Itachi warf die benutzte Spritze weg und schloss die Schatulle wieder. Er verweilte noch in dem Ledernen Sessel, als sich Sasori in Bewegung setzte und sich an ihn wandte. Der Ältere setzte sich breitbeinig auf das Becken des Jüngeren und legte seine Arme um dessen Nacken: „Du weißt was unsere Abmachung beinhaltet, richtig?“

„Ja, ich habe es nicht vergessen, keine Sorge“, erwiderte Itachi und in seine dunkle Augen mischte sich mit einem Mal ein unbändiges verlangen.
 

Das Verlangen nach Sasori.
 

Dieses Angebot hatte eindeutig zwei Vorteile für ihn.

Erster Vorteil: Er konnte Morphium konsumieren.

Zweiter Vorteil: Er konnte Sasori näher sein, als irgendwer anderes hier.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -AkatsukiHime
2018-01-26T23:43:34+00:00 27.01.2018 00:43
Mal ganz davon abgesehen, dass ich dem Pairing so an sich nichts abgewinnen kann. Stellen wir uns mal vor, die beiden hätten Kinder - Ja, es sind zwei Männer, aber das scheint ja in diesem Fandom langsam keine Rolle mehr zu spielen, stellen wir uns vor, sie hätten Kinder, die wären ja vollkommen, emotional gestört.
"Lach mal." - "Was ist das... lachen?"

Ja, ja.
Hat mir gut gefallen, die Wirkung des Morphium hast du gut geschildert und Sasoris generelle Haltung kommt hier sehr gut rüber. Sasoro no Akasuna, der gestörte KZ-Arzt.
Und auch Itachi ist gut getroffen, dem das alles doch nicht ganz so egal ist, wie er vielleicht nach außen hin zu verkaufen versucht.


freue mich wenn's weiter geht <3

Hime
Antwort von:  Jestrum_Cosplay
27.01.2018 00:49
Die Kiddos wären echt gestört oO *schauder* Unheimliche Vorstellung.. :'D

Stundenlange Recherche zur Wirkung von Morphium :'D Hab die Artikel dazu förmlich aufgesogen.. Haha
Aber freut mich sehr wenn die Charaktere trotz des Settings einigermaßen so rüberkommen, wie sie sein sollen :3 Vielen Dank!


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