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Sex, Guns & Rock 'n' Roll

„Herzlich willkommen beim Schicksalslos!“
von

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„Angeblich hat der kleine Uchiha Streit mit jemandem von euch.“

„Was denn? Was hast du?“, fragt Kiba. Er ist immer mit Herz und Seele dabei – mit anderen Worten, er ist sehr schnell schockiert über die Aufgaben, die er zieht, erledigt sie dann aber meistens ziemlich gewissenhaft.

Tenten schüttelt nur den Kopf und will zu ihrem Platz zurückgehen, aber Olga hält sie auf. „Augenblick! Ihre Zusatzkarte.“

Tenten schluckt und wendet sich dem Kartenstapel zu. Dass sie die Regelkarte vergisst, sieht ihr nicht ähnlich. Die Chips, die sie gezogen hat, müssen sie wirklich aus der Bahn geworfen haben.

Olga mischt die Karten mit der phänomenalen Eleganz eines geübten Croupiers und lässt Tenten eine ziehen. Sie wirft kurz einen Blick darauf, aber die kurz aufkeimende Hoffnung in ihrem Blick weicht bald wieder Leere. Was immer ihre Zusatzregel für diese Woche ist, es hilft ihr nicht dabei, die Chips abzuschwächen. Wie ein begossener Pudel trottet sie zurück zu ihrem Platz.

„Hey, macht dir keine Sorgen“, flüstert Naruto und knufft sie gegen die Schulter. „Es kommt ja drauf an, wie du die Chips interpretierst. Alles halb so wild.“

„Hm“, ist Tentens einziger Kommentar.

Als Nächstes ist Kiba dran. Er grinst, als er sein Los betrachtet, aber nach der Sache mit Tenten kann ich nicht anders, als mich unwohl zu fühlen. Der Verdacht, den ich diese Woche hatte, erhärtet sich. Die Aufgaben werden gefährlicher.

Nacheinander ziehen meine Freunde ihr Los. Ich verschlafe fast den Moment, in dem ich drankomme. Olga räuspert sich bereits vernehmlich. Meine Knie sind weich, als ich auf die Lostrommel zutaumle. Nervös stecke ich meine Hand in die Öffnung und grabe darin herum. Meine Finger berühren das kühle Plastik, von dem die nächste Woche meines Lebens abhängen wird.

Schließlich schimpfe ich mich ein Weichei und greife entschlossen zu, ziehe alle zwei Chips auf einmal heraus. Atemlos werfe ich einen Blick auf die gemalten Figuren und die verschnörkelten Schriftzüge auf der Vorderseite der Chips.

Ein Baseballspieler, der den Ball fortschlägt. Dazu die Bezeichnung Homerun vor dem Gesetz.

Und eine Figur, die sich eine freundlich lächelnde Maske vor dem Gesicht wegzieht und darunter teuflisch grinst. Der Verräter.

Ich atme tief aus. Na also, ich hätte es viel schlimmer erwischen können. Überhaupt, wovor habe ich Bammel? Wir spielen dieses Spiel schon seit drei Jahren und haben einiges dabei erlebt. Eine Komfortzone gibt es nicht. Und ist es nicht natürlich, dass bei einem Spiel der Schwierigkeitsgrad immer mal wieder ansteigt? Selbst wenn sie die Chips verändern – es wäre doch sonst langweilig, oder?

Der Homerun vor dem Gesetz ist ziemlich eindeutig. Stell etwas an und lass dich nicht vor von der Polizei erwischen. Da gibt es haufenweise Möglichkeiten. Am meisten wird es dem Gremium gefallen, wenn ich als Tatwaffe gleich einen Baseballschläger verwende. Ich brauche also nur jemanden auf offener Straße niederzuschlagen und dann die Beine in die Hand zu nehmen.

Der Verräter ist schon tückischer. Jemanden zu verraten bedeutet, ihn zu hintergehen, obwohl er einem vertraut. Sprich, ich muss irgendwie meine Freunde enttäuschen … Auch hier sind die Möglichkeiten breit gestreut. Ich kann Neji die Busfahrkarte klauen und dann vor ihm damit angeben, dass ich sie verbrannt habe. Aufgabe gelöst. Auch wenn ich dafür nicht viel Geld bekommen würde.

Das Teuflische an diesem Spiel ist, dass am Ende nur ein Chip zählt. Per Zufallsprinzip wird bestimmt, welcher der beiden Chips nun die wahre Aufgabe gewesen ist, und nur wenn man die erledigt hat, bekommt man Kohle zu sehen. Ansonsten läuft man ins Minus, und das Gremium darf ungestraft vom Konto des jeweiligen Spielers abheben.

Es gibt mehrere Arten, mit den Chips umzugehen. Je krasser man eine Aufgabe interpretiert, desto mehr schaut dabei heraus. Wenn ich nur den ersten Chip interpretiere und jemanden mit einem Baseballschläger töte – nur als Beispiel – und der Homerun-Chip wird als der Chip gewählt, auf den es ankommt, dann kriege ich vermutlich ein kleines Vermögen. Wenn ich einem Kind den Kaugummi klaue und die Sache mit dem Baseballschläger gar nicht mit einbaue, geben sie mir vielleicht eine paar Münzen als Belohnung. Umgekehrt, wenn ich das Kind beklaue und der Verräter-Chip gewinnt bei der Beurteilung, darf ich einen Haufen blechen, weil ich erstens die falsche Aufgabe ausgeführt habe und zweitens dabei auch noch viel Potenzial für etwas Aufregendes verschenkt habe. Würde ich jemanden erschlagen und der Homerun-Chip wäre trotzdem der falsche gewesen, würden sie mir nur ein bisschen was abziehen, weil ich das, was ich gemacht habe, ziemlich spektakulär gemacht habe.

Und natürlich gibt es noch eine Überdrüber-Lösung, und wir alle haben recht schnell herausgefunden, dass das die beste Möglichkeit ist, Kohle zu machen. Man tut etwas, das beide Chips betreffen kann. Die Schwarze Witwe und die Gottesanbeterin von meiner letzten Ziehung haben sich zum Beispiel wunderbar kombinieren lassen. Das war eine sichere Methode, mit einem Plus auszusteigen, und man bekommt dafür angeblich sogar einen Bonus, wenn die Kombination wirklich gut überlegt ist.

In meinem Fall müsste ich jetzt also einem meiner Freunde mit dem Baseballschläger eins überziehen. Es versteht sich von selbst, dass das nicht infrage kommt. Also wird es diesmal nur einer der beiden Chips werden. Während Olga die Karten mit den Zusatzregeln mischt, überlege ich mir bereits eine Strategie.

Am besten steige ich wohl aus, wenn ich tatsächlich einen Fremden niederknüpple. So was Ähnliches habe ich schon mal getan, es ist also keine große Sache für mich. Selbst wenn dann der Verräter als alleingültiger Chip gehandelt wird, verliere ich nicht viel. Auf der anderen Seite müsste ich meinen Freunden etwas wirklich Schlimmes antun, um mein Konto nicht zu gefährden.

Ja, ganz klar. So mache ich’s. Nach drei Jahren hab ich längst den Dreh in diesem Spiel raus. So leicht lasse ich mich nicht kleinkriegen! Dass Tenten dermaßen erbleicht ist, liegt daran, dass sie einfach zu weich ist und keinen Nervenkitzel verträgt, so!

Ich ziehe energisch eine Karte aus Olgas Händen und lese mir die Regel durch, die für diese Aufgaben zusätzlich für mich gilt.

Und fühle mich wie mit Eiswasser übergossen.

 

Es ist Sonntagabend und ich schlage mir die Zeit in einer winzigen Bar tot, die ich noch von der Zeit kenne, ehe ich hier fortgezogen bin. Gerade als ich mir meine zweite Kippe anstecken will, klingelt mein Handy. Itachi.

„Ja?“, sage ich ins Mikro und ziehe an meiner Zigarette.

„Ich habe etwas für dich“, sagt er.

„Wird auch Zeit.“

Wieder dieses Seufzen. Seit wir uns nach seiner Aktion damals ausgesprochen haben, seufzt er öfters, wenn er mit mir redet. Es macht mich wahnsinnig. Es gibt mir das Gefühl, nicht zu genügen – wem auch immer. Ihm, unseren Eltern oder mir selbst. „Die Woche war sehr stressig. Ich habe erst gestern und heute Zeit gefunden. Sei mir lieber dankbar; ich wollte die Nacht schon durchmachen, da bin ich auf was gestoßen“, sagt er.

Soll ich wirklich dankbar sein, dass bei ihm trotzdem die Arbeit vorgeht?

„Und was ist das?“

„Leider nichts zu Sakura selbst, aber …“

„Was rufst du mich dann an?“

Wieder ein Seufzen. „Lass mich doch wenigstens ausreden. Ich habe die Nummer von jemand anderem herausgefunden. Die von diesem Kiba Inuzuka. Und wenn ich mir sein Facebook-Profil ansehe, gehört er noch immer zum harten Kern der Leute, die gelegentlich etwas mit Sakura unternehmen.“

„Du schlägst also vor, dass ich ihn anrufe und ihn dann nach Sakura frage?“ Eigentlich ist es gar keine so dumme Idee, wenn ich genauer darüber nachdenke. Falls Kiba sich nicht auch um hundertachtzig Grad gewandelt hat, gehört er zu den Leuten, die freimütig jede Information über andere ausplappern, wenn man sie richtig danach fragt.

„Seine Nummer herauszufinden war übrigens nicht schwierig. Würdest du dich auch auf Facebook tummeln, bräuchtest du dich nur durch ein paar öffentliche Informationen von ihm zu klicken.“

„Du sagst also, dass du nur ein paar Daten im Internet angeklickt hast, um mir zu helfen?“, frage ich kalt. „Vielen Dank auch. Ich wusste ja gar nicht, dass ich dir so wichtig bin, dass du dich gleich ein paar Tage nach unserer Unterhaltung vor den Computer setzt und Facebook-Profile liest. Und dann lieferst du mir sogar noch Infos zu jemandem, der nur manchmal mit Sakura Kontakt hat. Wirklich; vielen, vielen Dank.“

Bei Itachis nächsten Worten wird auch sein Tonfall abfällig. „Ich weiß nicht, wie du das siehst, Sasuke, aber wir haben, glaube ich, keinen geschäftlichen Vertrag oder etwas in der Art abgeschlossen, der mich dazu verpflichtet, innerhalb einer gewissen Zeit genau diese und jene Ergebnisse zu beschaffen, damit ich auch ja meine Bezahlung nicht in den Wind schreiben kann.“

„Wär dir das lieber gewesen?“, frage ich spitz. Es wirkt fast so, als würde er zugeben, dass ihm das Geschäftliche wichtiger ist.

„Du verlangst etwas von mir, um das du dich ruhig selbst kümmern könntest“, sagt Itachi, immer noch so ruhig und kühl wie ein Gebirgssee. „Und du spannst mich für deine persönlichen Rachegelüste ein. Verzeih, wenn ich nicht der Meinung bin, ich müsste dir dabei helfen, um als Nebeneffekt die Welt zu retten. Willst du Kibas Nummer jetzt oder nicht?“

„Damit du dich auf die faule Haut legen kannst und endlich Ruhe vor mir und meinen persönlichen Rachegelüsten hast?“, knurre ich ungehalten. Ich gebe zu, dass ich schon etwas getrunken habe. Vielleicht wäre ich unter anderen Umständen nicht ganz so gereizt von alledem. Als mir der Gedanke kommt, seufze diesmal ich. „Okay, sorry. Gib mir die Nummer, und ich sehe, was ich selbst herausfinde.“

Er wartet, als wäre er nicht sicher, ob ich es ernst meine. Schließlich gibt er mir die Nummer durch. Ich bedanke mich – was mir erstaunlich schwer fällt –, lege auf und beschließe, trotz meiner Gemütslage gleich mal Kiba wegen Sakura zu belästigen.

 

Sakura macht gerade Anstalten, sich auf ihren Stuhl zu setzen, und Naruto ist schon aufgestanden, um nach ihr zu ziehen, als Kibas Handy klingelt.

Ich erschrecke fürchterlich bei dem plötzlichen, schrillen Ton. Ich fühle mich sowieso immer angespannt, wenn die Lostrommel geschüttelt wird. Neji, der neben mir sitzt, fährt auch zusammen. Mein Cousin ist an Abenden wie diesem auch immer ziemlich schreckhaft.

„Sorry“, sagt Kiba und sieht auf sein wie verrückt bimmelndes und vibrierendes Mobiltelefon. Seine Stirn zerfurcht sich, als würde er die Nummer nicht kennen. Mich wundert eher, dass er in diesem Bunker überhaupt Empfang hat.

Obwohl Olga irgendwann mal gesagt hat, dass sie keine Störungen im Ablauf des Losziehens wünscht und ihn auch jetzt finster anblickt, hebt er ab mit den Worten: „Hey, ich kann grad nicht, wer … Sasuke?“, stößt er überrascht aus. „Im Ernst? Alter, von dir hört man ja gar nichts mehr!“

Mir entgeht nicht, dass Sakura wie von der Tarantel gestochen zusammenzuckt und ihn entgeistert anstarrt. Sie bleibt stehen, als hätte sie vergessen, dass sie eben noch dabei war, in ihren Sessel zu sinken und für den Rest der Auslosung aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit zu fliehen.

Nicht nur sie ist überrascht. „Sasuke? Echt jetzt?“, ruft Naruto und läuft zu ihm, als könnte er damit auch näher bei seinem alten Freund sein. „Wo steckt er? Warum ruft er dich auf einmal an?“

„Kiba! Naruto!“, zischt Ino zornig und deutete mit dem Kinn auf Olga, die bereits genervt hüstelt.

„Ja, okay, sorry“, brummt Kiba. „Hey, Sasuke, ich würd gern mit dir reden, aber es geht grad nicht. Ich ruf dich zurück, wenn ich unterwegs bin, okay? Nein, es geht wirklich nicht. Ja, mach ich. Bis dann.“

Er legt auf.

„Habt ihr gewusst, dass Sasuke wieder in der Stadt ist?“, fragt er erstaunt in die Runde. Alle schütteln den Kopf, Sakura etwas später als die anderen.

„Können wir dann?“, fragt Olga säuerlich und auch die zwei jungen Männer, die noch in unserer Runde sitzen und die wir alle nicht kennen, sehen genervt aus.

„Logo.“ Naruto eilt zu der Lostrommel, um sich seinem Schicksal zu stellen, wie Neji es einmal ausgedrückt hat.

 

Es ist halb zwölf und somit hat es länger gedauert als üblich. Im Casino herrscht noch Hochbetrieb, als wir mit dem Aufzug aus dem Kellergeschoss fahren. Die bulligen Securitys mit ihren verkabelten Ohren und den edlen Fracks geleiten uns in die Haupthalle, wo sich wohl Hunderte von Leuten in bunter Abendgarderobe um Blackjack- und Roulettetische tummeln. Wir sind fürs Erste bedient, was Glücksspiele angeht. So viel Nervenkitzel wie wir haben diese Leute wohl nach zwanzig Casinobesuchen nicht. Meine Gedanken kreisen nicht mehr nur um Homeruns und Verräter und um diese verdammte Regelkarte, die ich gezogen habe. Es ist noch etwas anderes dazugekommen, das mir mentales Bauchweh verursacht.

Wir holen unsere Mäntel an der Garderobe ab und treten in die eisige Nachtluft hinaus. Die Innenstadt ist hell erleuchtet, und auch hier ist noch viel los. Die beiden anderen Mitspieler, die wir nur vom Sehen her kennen, machen sich aus dem Staub wie immer – der Erste ohne irgendeine Form des Abschieds, der andere nickt uns immerhin zu.

„Okay, jetzt mach’s nicht so spannend!“ Naruto reibt sich vorfreudig die Hände. Vor seinem Mund dampfen Atemwölkchen. „Ruf Sasuke zurück, los!“

„Jaja“, mault Kiba, holt sein Handy raus und hält dann inne. „Warum rufst du ihn nicht an? Ich geb dir die Nummer.“

„Noch besser! Her damit!“

„Es wird schon einen Grund haben, warum Sasuke Kiba angerufen hat“, ermahnt Neji die beiden. „Er sollte die Nummer nicht einfach so weiterreichen.“

„Auch gut, Frau Lehrerin“, brummt Kiba.

Können sie die Sache nicht einfach blieben lassen? Können sie es nicht einfach als Telefonstreich abtun?

Nach dem zweifelhaften Glück, das ich heute gehabt habe, verkrafte ich eine Konfrontation mit Sasuke nicht – auch nicht, wenn ich nur einem Telefonat zuhöre. Wie kommt er an Kibas Nummer? Ich meine, es war ja nur eine Frage der Zeit, bis er mit uns Kontakt aufnimmt, aber … „Wir sollten uns beeilen und zur Haltestelle gehen. Der nächste Bus kommt sicher bald“, versuche ich das Thema von unserem verloren geglaubten Freund wegzulenken.

„Kein Problem, wir können auch mit dem Taxi fahren.“ Chouji deutete auf die gelben Wagen, von denen gleich mehrere hintereinander am Straßenrand warten. „Ich lade euch ein, wenn ihr wollt. Ich glaube, ich habe demnächst wieder ordentlich was auf meinem Konto.“ Er lächelt, als er das sagt. Wahrscheinlich rechnet er sich schon die Grillplatten aus, die er mit seinem neuen Einkommen spachteln kann. Ich würde ihm im Moment am liebsten ins Gesicht schlagen. Für die nächsten Tage möchte ich nichts mehr von Geld oder diesem Spiel oder von Sasuke hören!

„Wenn Chouji das schon anbietet …“, meint Ino gut gelaunt. „Muss morgen jemand von euch arbeiten? Sonst können wir den heutigen Abend auch noch begießen.“ Offenbar hat sie mehr Glück bei den Chips gehabt als ich. Ein paar melden aber, dass sie lieber bald ins Bett kommen wollen, mich eingeschlossen.

„Also ich rufe Sasuke jetzt zurück“, verkündet Kiba. „Also wartet noch kurz.“

„Warte“, sage ich. „Wenn er wirklich nur mit Kiba reden will, dann sollten wir nicht alle zuhören. Ruf ihn doch zurück, wenn du daheim bist.“

Naruto sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Was soll das heißen? Ich will verdammt nochmal wissen, warum Sasuke wieder hier ist und wie es ihm geht!“

„Bringt es schon hinter euch“, seufzt Neji. Selbst die Stimme der Vernunft ist gegen mich.

Ich werfe Tenten einen hilfesuchenden Blick zu, doch sie ist ganz apathisch, seit sie ihre Hand wieder aus der Lostrommel gezogen hat – als hätte man ihr dort drin ein langsam wirkendes Gift injiziert. Ihr Gesicht sieht ganz grau aus, oder liegt das am Licht?

Kiba hat das Handy schon am Ohr und ich ahne, dass das jetzt meine letzte Chance ist. „Warte – sag ihm nicht, dass ich auch hier bin!“ Ich bin mir sicher, dass Sasuke das fragen wird.

„Hä? Wieso?“, fragt Kiba, während offensichtlich bereits die Verbindung aufgebaut wird.

„Ist doch egal, bitte!“

„Okay, okay … Sasuke? Ja, genau, ich bin’s. Sorry, jetzt können wir quatschen, so viel zu willst.“

Während er mit ihm redet, wird mir ganz schlecht. Ich denke an sein mysteriöses Lächeln letzten Dienstag, an seine warmen, starken Hände, an seine Lippen und den Geruch seines Schweißes, dann an sein Gesicht, wie es zerschlagen und blutig und geschwollen ist, und dann an das Video von ihm, das ich ohne sein Wissen aufgenommen und bearbeitet und gerade eben dem Gremium zur Beurteilung vorgelegt habe.

„Ja, ja, alles klar. Klar, können wir gern mal wieder machen. Ja, das bereden wir am besten mal bei einem Bier oder so.“ Kiba lacht. „Ja, klar. Ja, ich bin gerade mit ihnen unterwegs. Sicher haben wir noch Kontakt. Du wirst dich schnell wieder eingewöhnen, es ist … Was? Ähm, mit Naruto – der will übrigens auch mit dir reden, ist es okay, wenn ich ihm deine Nummer gebe? Super. Ja, Ino gibt’s auch noch. Und Neji und Hinata und Chouji und Tenten und Lee sind auch hier. Sakura?“ Er sieht mich mit bohrendem Blick an. Seine Zunge wirkt schwer bei seinen nächsten Worten und ich hoffe, dass Sasuke ihn nicht durchschaut. „Nein, die ist nicht da. Keine Ahnung, wo sie steckt. Nein, das ist schon eine Weile her. Aber ich könnte dir ihre Nummer geben …“ Ich mache hektisch verneinende Armbewegungen. Er versteht. „Okay, doch nicht, sorry. Ich hab ein neues Handy und hab ihre Nummer noch nicht eingespeichert. Ja, am besten fragst du Naruto, ob er sie hat. Alles klar, Mann. Danke, noch ‘nen schönen Abend. Klar, bis dann.“

Als Kiba auflegt, merke ich, dass ich die ganze Zeit den Atem angehalten habe. „Sag mal, was sollte das überhaupt?“, fragt er gereizt. „Ich mach mich komplett zum Affen wegen dir.“

„Würd mich auch interessieren“, mischt sich Ino ein.

„Ist doch egal. Können wir jetzt bitte gehen? Ich erklär’s euch ein andermal“, sage ich missmutig und setze mich schon mal in Richtung Bushaltestelle in Bewegung.

„Aber Sakura, wir nehmen doch die Taxis“, ruft Lee.

„Ich nicht. Ich fahre mit dem Bus.“

„Warte mal. Was ist los?“ Naruto läuft mir hinterher.

Ich seufze. „Nichts. Schlechte Chips, klar? Ich hab keine Lust, nach so einem Tag alte Geschichten aufzuwärmen, okay?“

Er sieht mich an und seine ehrlichen Augen wirken nicht überzeugt. „Wenn Sasuke mich nachher auch anruft … soll ich auch sagen, dass ich nicht weiß, wo du bist oder was deine Nummer ist?“

Ich stöhne und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. „Ja. Nein.“ Es hilft ja alles nichts, irgendwie wird er mir schon auf die Schliche kommen. „Mir doch egal, mach, was dir gerade einfällt.“ Unsere Stadt ist groß, aber wenn ich Sasuke schon in den ersten Tagen nach seiner Rückkehr auf einer Party treffe, dann ist es wohl sowieso äußerst unwahrscheinlich, dass ich ihn nicht wiedersehe, solange wir beide leben.

Naruto sieht mich bohrend an und verkündet dann: „Ich bringe Sakura nachhause. Fahrt ihr ruhig ohne uns.“

„Danke, das muss nicht sein“, sage ich.

„Doch. Dir geht’s nicht gut.“

„Mir geht’s bestens! Hör auf, mich zu bemuttern!“, fauche ich ihn an und er zuckt zurück.

„Ich wollte doch nur …“

„Ich weiß!“ Ich hole tief Luft und sage sanfter: „Ich weiß. Danke. Aber ich möchte ein bisschen allein sein. Verstehst du?“

Er ringt mit sich, dann sagt er: „Ruf mich an, wenn du daheim ist, okay?“

„Von mir aus.“

„Wenn du mich nicht anrufst, rufe ich dich an“, droht er.

„Ich hab‘s ja verstanden.“ Ich bringe ein seichtes Lachen zustande. Wenn er mit mir telefoniert, kann Sasuke ihn nicht anrufen … Was für ein bescheuerter Gedanke. „Okay, dann gute Nacht.“

„Nicht gute Nacht. Bis nachher.“

„Alles klar, bis nachher.“

 

Bis auf Chouji sind wir ein reines Mädchentaxi geworden. Das heißt, außer mir ist nicht nur Hinata mit von der Partie, sondern auch Tenten. Chouji sitzt vorne – ich als seine beste Freundin kann mir wohl erlauben zu behaupten, dass wir sonst hinten zerquetscht worden wären –, und die anderen beiden schweigen beharrlich. Was zumindest Tenten nicht ähnlich sieht.

Sie und ich sind nicht gerade beste Freundinnen. Nicht, dass ich sie unsympathisch finde, wir haben nur wenig miteinander zu tun. Ich glaube, das kommt daher, dass Tenten meistens mit Kerlen abhängt. Ich tu mir irgendwie schwer, ein Gesprächsthema bei ihr zu finden.

Aber ich bin ja kein Unmensch. Selbst ein Blinder mit Krückstock würde sehen, dass sie echt miese Chips gezogen hat. Ein wenig seelischen Beistand kann ich ihr ja wohl leisten – sieht ohnehin so aus, als bliebe das an mir hängen.

„Alles klar?“, frage ich sie, während die Lichter der Straßenlaternen an den Autofenstern vorbeifegen.

Sie schrickt aus ihren Gedanken hoch. „Was? Ja, sicher.“

„Und wirklich?“

Keine Antwort.

„Hey, was ist los? Welche Chips hast du gezogen? Oder darfst du mir das nicht verraten?“

Wir dürfen die Chips, die wir ziehen, bis zum nächsten Sonntag behalten, und es ist uns im Normalfall auch gestattet, den anderen davon zu erzählen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass es zumindest eine Regelkarte gibt, die es einem verbietet, die Wahrheit über die gezogenen Chips zu sagen.

„Sag schon“, dränge ich sie neckisch, als sie immer noch apathisch schweigt. „Sonst breche ich bei dir ein und stell deine Wohnung auf den Kopf, und dann weiß ich es so der so.“

Tenten lächelt gequält.

Das eben war keine leere Drohung. Es gibt die Chips und die Karten. Jede Woche ziehen wir davon einen neuen Satz. Und dann gibt es noch die Rollen, die wir seit drei Jahren über die gesamte Spieldauer befolgen müssen. Ich zum Beispiel bin die Nymphomanin – sehr schmeichelhaft –, und wir kennen sogar die der beiden unbekannten Mitspieler. Tenten hat vor drei Jahren die Rolle der Archivarin zugeteilt bekommen. Ähnlich wie die Regelkarten erlauben sie keinen Interpretationsspielraum: Tenten muss alle Aufzeichnungen, die sie über ihre Missetaten gemacht hat, um Geld vom Gremium zu bekommen, in Kopie behalten. Einfach gesagt, darf sie keine Beweise vernichten, egal worum es geht, sondern muss alles in einem unverschlossenen Behälter aufbewahren, der gut sichtbar in ihrer Wohnung steht. Soweit die Regel, und nach allem, was ich weiß, befolgt Tenten sie auch. Plötzliche unangekündigte Stichproben hat es schon ein paarmal für sie gegeben.

„Also. Schlechte Chips?“, frage ich. Auch Hinata hat sich uns zugewandt, und Chouji beginnt plötzlich, mit dem Taxifahrer über irgendetwas Belangloses zu reden, betont laut und wie ein Wasserfall, sodass wir hier hinten ungestört reden können.

„Scheiß-Chips“, gibt Tenten zu. „Ich hab nicht mal gewusst, dass es solche überhaupt gibt … Sie sind total heftig. Ich weiß echt nicht, was ich mit denen machen soll.“ Sie kratzt sich hilflos die Kopfhaut.

„Kannst du nicht irgendwie versuchen, sie ein bisschen … milder zu interpretieren?“, fragt Hinata vorsichtig.

„Ich wüsste nicht, wie. Ich hab den Henker gezogen. Und das Russische Roulette.“

„Autsch“, murmel ich. „Das ist echt … wow.“ Mir fehlen die Worte.

„Russisches Roulette?“, fragt Hinata.

Damit Tenten nicht antworten muss, übernehme ich das. „Noch nie davon gehört? Du nimmst eine Pistole, steckst genau eine Patrone rein, richtest sie auf deinen eigenen Kopf und lässt die Trommel rotieren. Dann drückst du ab und hoffst, dass du dich nicht selbst erschießt.“

Hinata reißt die Augen auf. „Aber das … das ist doch …“

„Furchtbar“, seufzt Tenten. „Und der Henker bedeutet nichts Geringeres, als dass ich jemanden umbringen soll. Das kann man ja wohl nicht missverstehen. Tolle Aussichten.“

„Mal nicht gleich den Teufel an die Wand“, sage ich. In Wahrheit beneide ich sie kein bisschen. „Und deine Regelkarte? Hilft dir die nicht weiter?“

Tenten schnaubt. „Verkleide dich als Superheld, wenn du losschlägst.“

„Na, das ist ja wohl total unnötig“, seufze ich.

Tenten nickt. „Ich hab die Chance, mir selbst das Hirn wegzublasen, oder jemand anderen umzubringen. Ich bin erledigt.“

„Nicht so schnell“, sage ich. „Ich dachte, du bist eine echte Kämpfernatur? Denken wir darüber nach und finden wir einen Weg, das anders zu interpretieren.“

„Und wie?“, ruft sie aus. „Wie kann man den Henker anders verstehen?“

„Den Henker vielleicht nicht, aber das Russische Roulette. Sieh mal, Hinata hat gar nicht gewusst, was das ist. Tu doch einfach so, als würdest du es wörtlich interpretieren. Mach einen Trip nach Moskau und geh dort in ein Casino. Oder leg dir einen russischen Akzent zu und spiel hier Roulette. Es gibt einen Haufen Möglichkeiten.“

Tenten sieht mich zweifelnd an. „Danke, dass du versuchst mir zu helfen, aber das ist garantiert nicht, was die sehen wollen. Wo bleibt da die Spannung?“

„Vergiss die Spannung“, sage ich schnippisch. „Wenn sich das Gremium wie ein Haufen Arschlöcher benimmt, müssen sie sich halt auch mit sowas begnügen. Dann kriegst du eben statt ein paar Tausend nur ein Trinkgeld.“

„Und wenn dann der Henker-Chip als gültig ausgelost wird? Wenn ich für den Russen etwas Einfaches mache und der Gewinnerchip was Extremes ist, kann ich das nie im Leben bezahlen! Ich steh bei denen doch eh schon in der Kreide!“

„Du sollst nicht gleich den Teufel … Was hast du gesagt?“ Ich starre sie erschrocken an. „Wie viel schuldest du ihnen?“

„Hundertzwanzigtausend“, brummt Tenten missmutig.

Ich bewundere sie plötzlich für ihre Tapferkeit. Wir reden alle nicht über unsere finanziellen Errungenschaften bei dem Spiel – aber es gibt einige, die bei einem solchen Minus in Tränen ausgebrochen wären, die Jungs eingeschlossen.

„Hundertzwanzigtausend? Tenten …“, haucht Hinata.

„Du veralberst uns gerade“, murmle ich.

„Nein, verdammt!“ Sie wirft verzweifelt die Arme in die Luft. „Ich hab die vorletzten zwei Wochen Pech gehabt, okay? Ich hab auch versucht, den Schaden so klein wie möglich zu halten. Keine Passanten ausrauben, keine Pensionisten erschrecken. Und jedes Mal hätte der andere Chip gewonnen und sie haben mir einen Batzen Geld als Strafe aufgebrummt. Das hab ich jetzt davon. Verdammt nochmal!“ Sie schlägt wütend mit der Faust gegen die Wagendecke.

„He, he“, macht der Taxifahrer, der offenbar nicht länger Chouji zuhört – aber bei unserem Lärm ist das verständlich.

„Lassen Sie uns bitte hier aussteigen“, sage ich. „Chouji, übernimm bitte die Kosten.“

„Klar.“

Hinata steigt mit uns aus, als das Taxi an der nächsten Straßenecke anhält. Von hier aus ist es nicht weit bis in meine Wohnung. Ich beschließe, die Mädels auf ein paar Drinks einzuladen.

„Ich hab’s auch dieses Mal nicht geschafft, alle zwei Chips unterzubringen“, fährt Tenten fort und redet sich richtig in Rage. Wahrscheinlich tut es ihr gut, das eisige Gefühl der Ohnmacht als heißen Dampf abzulassen. „Wenn ich diesmal kein Plus mache, bin ich sowas von erledigt! Aber selbst wenn, ich kann da allerhöchstens zwanzigtausend rausschlagen, und das ist schon eine utopische Vorstellung. Olga hat mir schon einen blauen Brief geschrieben und mir brühwarm erklärt, dass ich so richtig im Arsch bin, wenn ich mehr als hundertfünfzigtausend ins Minus komme.“

Ich schlucke. Noch hat es keinen von uns so schlimm erwischt, und es hat uns auch niemand gesagt, was passiert, wenn wir uns verschulden. Nur, dass es unangenehme Folgen für uns hätte. Ich denke an den Typen, der heute einfach nicht mehr gekommen ist. Scheiße. Genau. Tentens Ausruf vor der Lostrommel hat ihre Situation ziemlich gut zusammengefasst.

„Hm“, mache ich.

„Und Russisches Roulette und Henker sind beides hochkarätige Chips, mit Sicherheit! Wenn ich da das Falsche erwische, würde ich sicher von null auf minus hundertfünfzigtausend kommen … Aber was rede ich, ist ja nicht so, als hätte ich überhaupt die Wahl! Ich kann keine von diesen verdammten Sachen machen! Ich bin geliefert!“

„Jetzt komm mal wieder runter“, sage ich. „Du kannst immer noch das Schlupfloch mit den Russen nehmen und hoffen, dass das Russische Roulette der gültige Chip wird.“

„Ja, hoffen. Ganz toll“, knurrt sie.

Wir erreichen bald darauf meine Wohnung und ich bugsiere Tenten mit sanfter Gewalt hinein. „Kommt. Wir trinken was und schlafen eine Nacht darüber, und dann überlegen wir uns, wie wir dich da rausboxen. Wenn alle Stricke reißen, helfen wir dir mit Geld aus.“

Tenten ist nicht überzeugt, dass wir eine Lösung finden, das sieht man. Und ehrlich gesagt, ich auch nicht.

 

Im Bus lasse ich die Geschehnisse der letzten beiden Stunden Revue passieren, während draußen die Laternen und Reklameschilder an mir vorbeirauschen und zu einem Pudding aus bunten Lichtspritzern werden. Ich fühle mich wie auf einer Reise durch Götterspeise in allen Regenbogenfarben. Der Anblick beruhigt mich etwas. Auch im Inneren des Busses ist es relativ still, und ich kann meine Gedanken ordnen.

Sasuke hat am Telefon eindeutig nach mir gefragt. Natürlich hat er das. Wenn er schon mal Kiba an der Strippe hat, bleibt ihm nach Dienstagnacht gar nichts anderes übrig, als sich nach mir zu erkundigen. Was habe ich mir nur dabei gedacht, ihn als Opfer zu nehmen?

Gar nichts. Ich habe ihn nach wie vor heiß gefunden, die Gelegenheit hat sich geboten … und ich wollte ihm zeigen, dass ich nicht mehr das unschuldige, verträumte Mäuschen von früher bin. Ganz toll gemacht, Sakura. Dabei hätte ich letzte Woche noch die Wahl gehabt.

Ich atme tief durch und fühle mich elend. Eine Konfrontation mit Sasuke allein hätte ich vielleicht noch irgendwie überlebt. Zumindest die Sache mit dem Video wird er ohnehin nicht erfahren, und für den Rest fällt mir vielleicht eine Geschichte ein. Auch wenn er jedes Recht hat, stinkwütend zu sein, kann ich vielleicht mit ihm reden. Vielleicht im Beisein von Naruto … Nein, das wäre auch nicht gut. Erstens würden sich die beiden nur gegenseitig aufstacheln. Zweitens brauche ich seine Hilfe nicht. Ich werde mit Sasuke doch wohl allein fertig! Mit dem Mann, den ich immer für so wild und gefährlich und cool gehalten habe und der nicht halb so viele gefährliche Dinge, die äußerste Coolness erfordern, hinter sich gebracht hat wie ich!

Nein, Sasuke allein ist nicht das Problem. Das richtige Problem ist mein Los für diese Woche. Genauer gesagt, die Zusatzregel.

Homerun vor dem Gesetz. Kein Problem. Verräter. Kommt wenn, dann nur abgeschwächt in Frage. Beides kombiniert sicher nicht. Ich habe eigentlich einen wildfremden Mann auf der Straße mit einem Baseballschläger vermöbeln wollen. Dabei hätte die meiste Kohle herausgeschaut. Und dann ist die Zusatzregel ins Spiel gekommen.

Das Gremium wählt dein Opfer aus.

Allein bei dem Gedanken daran schüttelt es mich noch. Scheiße! Scheiße, Scheiße und nochmal Scheiße! Sie lassen mich nicht einfach irgendjemanden verprügeln, sie schreiben mir die Person vor! So etwas ist schon ein paarmal in dem Spiel vorgekommen. Es gibt einige solcher Karten im Stapel. Sicher gefallen die einzigartigen Möglichkeiten, die sie bieten, den reichen alten Säcken.

Und jedesmal war das Opfer, das sie gewählt haben, jemand aus der Runde. Mit anderen Worten, sie wollen mich zwingen, Hinata zu verprügeln oder Ino oder Neji. Da kann ich genauso gut den Verräter nehmen und demjenigen die Brieftasche klauen. Und wenn der Homerun nächste Woche als gültiger Chip gewählt wird und nicht der Verräter, dann kann ich blechen …

Ich finde keine Lösung für mein Dilemma. Vielleicht hätte ich früher die mögliche Strafe auf mich genommen, um meine Freunde zu schützen, aber diesmal stecke ich wirklich in einem Zwiespalt.

Als ich endlich zu meiner Wohnung komme, bin ich fast versucht, die Tür einzutreten, weil der blöde Schlüssel mal wieder nicht beim ersten Mal aufsperrt. Ich werfe mich auf mein Bett und stoße einen kleinen Schrei aus. Nachdem ich mich beruhigt habe, sage ich mir, dass es am schlauesten ist, auf die Nachricht vom Gremium zu warten, die mir meine Zielperson mitteilt.

Wie ich so im Bett liege, vibriert mein Handy. Naruto, wie versprochen. Ich habe keine Lust, mit ihm über meine Probleme zu reden. Energisch drücke ich ihn weg und schalte das Ding aus. So kann mich auch Sasuke nicht erreichen.

Irgendwo zwischen Groll und Selbstmitleid sinke ich in Orpheus‘ Arme.

 

Ich gehe allein nachhause. Ino hat beschlossen, dass Tenten heute bei ihr schlafen darf. Und Tenten hat gemeint, sie hätte keine Lust auf das Geschnatter ihrer WG-Kollegen und es wäre ihr ganz recht, noch ein wenig mit Ino zu trinken. Ich habe das eine oder andere Glas mitgetrunken und meine Schritte fühlen sich ziemlich leicht an.

Tenten tut mir leid. Ich selbst habe immer ziemlich Glück gehabt und die Chips, die ich erledigt habe, sind dann tatsächlich gewählt worden. Allerdings habe ich mit meinen Aktionen nie sonderlich viel Geld gemacht.

Ich fahre noch ein paar Stationen mit dem Nachtbus und bete, dass Ino und Tenten gemeinsam etwas aushecken können. Von Ino weiß ich, dass sie selbst ziemlich viel Geld gemacht hat. Sie hat es uns bereitwillig erzählt, als wir zum Casino gefahren sind. Sie hat Fünf Tage im Alkohol und Fremdenfeindlich hoch zehn ziemlich clever kombiniert und einen kurzfristigen Job als Kellnerin in einem Club gefunden, der als Treffpunkt von Neonazis gilt. Dort war sie jetzt schon zwei Mal sozusagen undercover. Sie meint, selbst wenn sie ihr dafür weniger als einen Tausender zahlen, hätte sie trotzdem ein hübsches Plus gemacht: Die Arbeit war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hat, sie hat um die zweihundert als Bezahlung bekommen und nochmal in etwa dieselbe Menge als besonderes Trinkgeld – wobei sie niemandem verraten hat, was das Trinkgeld so besonders machte, außer dass es ziemlich viel war.

Bis ich daheim ankomme – ich wohne bei meiner Schwester und meinem Vater –, überlege ich mir, wie ich meine eigenen neuen Aufgaben angehen könnte.

 

Ich glaube, er merkt, dass mich irgendetwas beschäftigt. Selbst einem emotionalen Vollpfosten wie ihm muss auffallen, dass ich dieses Mal viel deutlicher die Initiative ergreife als sonst. Und dass ich schon mal sanfter war. Die Matratze unter uns quietscht jedenfalls ziemlich laut.

Er beugt sich vor, presst sein Gesicht gegen meine Brüste und beginnt an meinen Nippeln zu knabbern. Ich seufze auf, ehe ich ihn wieder nach unten stoße und mir weiter Mühe gebe, mich völlig auszupowern. Seine Hände klammern sich heute nicht fest genug um meine Hüften, und ich presse meine dagegen, wie um den Druck zu verstärken. Ich beiße die Zähne zusammen, als ich merke, dass ich wütend fluchen will.

Tenten hat sich bis in die frühen Morgenstunden bei mir ausgeheult – ich hätte nicht gedacht, dass ich ihr so geduldig zuhören könnte. Sie hat dann bei mir übernachtet und ist grübelnd irgendwann am Nachmittag abgerauscht, und seitdem habe ich ebenfalls weiter darüber nachgegrübelt. Bin ich nicht eine gute Freundin? Obwohl ich mir langsam meine eigene Strategie überlegen sollte, versuche ich pausenlos, einem Mädchen zu helfen, das einfach nicht so risikobereit war wie ich und sich in eine Unmenge an Schulden geritten hat.

Sein Stöhnen holt mich ins Hier und Jetzt zurück. Ich habe mich eigentlich mit ihm getroffen, um mal abzuschalten und den Frust über mein ergebnisloses Hirnzermartern zu vernichten. Jetzt bin ich wütend, als es viel zu schnell vorbei zu sein droht. Ich lasse mein Becken langsamer kreisen und beuge mich zu seinem Gesicht hinunter, dass ich die Schweißperlen auf seiner Stirn glitzern sehe und er meine. Sein Atem riecht nach Wein. Ich kralle die Fingernägel in seine Schultern, damit er ein kurzfristiges Andenken an heute hat.

Als es vorbei ist und ich meine Bluse zuknöpfe, sagt er: „Heute stimmt was nicht mit dir.“

„Ach ja? Verträgst du es nicht ab und zu ein wenig härter?“

„Bedrückt dich irgendwas? Das war ja fast so, als hättest du mich als Sandsack benutzt. Oder als so eine Stresspuppe.“

Ich schieße einen säuerlichen Blick auf ihn ab. „Du bist nur mein Fickfreund. Du hast keinen Grund, dir über meine Probleme den Kopf zu zerbrechen.“

„Wenn du mir deswegen fast die Haut von den Knochen ziehst, dann schon“, meint er und betastet mit übertrieben schmerzverzerrtem Gesicht die roten Furchen, die ich in seine Schulterblätter gezeichnet habe.

Ich zucke mit den Achseln und suche den Rest meiner Klamotten zusammen. Das fehlt mir gerade noch, dass ich dem unsensibelsten Kerl auf der Welt – okay, nach Kiba vielleicht – meine Probleme auf die Nase bilde. Ich überlege sowieso immer wieder, warum ich jemanden wie ihn eigentlich als etwas bessere Matratze benutze. Er hat mal gemeint, das liege daran, dass wir Seelenverwandte sind, was Haarfarbe und Styling angeht. Ja, so dämlich kann er sein. Und trotzdem hat er immer mal wieder Anwandlungen, während derer er mir offenbar beweisen will, dass er nicht so hohl wie ein morscher Ast ist.

„Such dir ‘ne Freundin, wenn du unbedingt deine Nase in andere Angelegenheiten stecken willst“, rate ich ihm. „Aber vorher solltest du damit aufhören, so ein Weichei zu sein.“

„Aua, das hat ja jetzt fast noch mehr wehgetan“, spottet er. „Übrigens hab ich was von Itachi gehört. Wir haben uns letztens auf ein Bier getroffen und er hat mir gesagt, dass sein Bruder wieder in der Stadt ist.“

„Weiß ich“, sage ich unbeeindruckt und tue so, als müsste ich Nachrichten auf meinem Handy checken. In Wahrheit bin ich ganz Ohr.

„Angeblich hat der kleine Uchiha Streit mit irgendjemandem von euch. Mehr wollte mir Itachi nicht sagen. Weißt du was darüber?“

„Keine Ahnung“, sage ich, lasse ihn in seinem Schlafzimmer hocken und gehe nach draußen, um mir meine Tasche und meinen Mantel zu schnappen und abzuhauen. Ich war schon viel zu lange hier.

Sasuke hat also Streit mit jemandem von uns? Das ist ja hochinteressant. Es waren eigentlich alle überrascht, als er plötzlich angerufen hat – und Sakura war sogar sehr überrascht. Und dann wollte sie auf keinen Fall, dass Kiba sie mit irgendeinem Wort erwähnt …

Es ist Montagabend. Streng genommen hätte Sasuke auch heute mit jemandem von uns streiten können, nachdem er gestern wieder mit uns Kontakt aufgenommen hat. Und Sasuke könnte das heute Nachmittag Itachi gesagt haben und der könnte es etwas später meinem Prellbock erzählt haben … nur wäre da der zeitliche Rahmen schon ziemlich eng.

Sakura und Sasuke … Da ist doch was im Busch. Aber warum hat sie mir nichts davon erzählt? Wenn sie sonst Probleme mit Männern hat, bin ich die Erste, die es erfährt. Und jetzt weiß es sogar der Typ früher als ich, der mir eben hinterherruft: „Beim nächsten Mal dann wieder bei dir?“

„Wenn es ein nächstes Mal gibt“, sage ich kühl.

Deidara grinst nur, als wüsste er, dass das lediglich eine leere Floskel ist.

 

Es ist zum Verrücktwerden. Langsam komme ich mir vor wie im falschen Film!

Nicht nur, dass Kiba mich abgewimmelt hat, nachdem ich ihn erneut angerufen habe, und er mich einfach auf Naruto vertröstet hat mit der Ausrede, dass Sakura und er jetzt nicht so gute Freunde wären – was höre ich von Naruto?

„Hast du irgendwie Streit mit Sakura oder so?“

Er hat die Frage gestellt, als wüsste er die Antwort längst. „Sag mir einfach, wo ich sie finde. Oder gib mir ihre Nummer“, habe ich geantwortet. Eigentlich habe ich erwartet, dass Naruto überschwänglich darauf besteht, dass wir erst mal was gemeinsam unternehmen, oder dass er irgendeinen peinlichen Kitsch faselt, aber er hat ernst und erwachsen geklungen.

„Sie möchte, glaube ich, nicht mit dir reden. Ich glaube nicht, dass es ihr recht wäre, wenn ich dir ihre Adresse oder Handynummer gebe. Tut mir leid.“

„Red keinen Müll, Idiot. Spuck’s schon aus.“

„Tut mir leid. Ich wäre ein schlechter Freund.“

„Glaubst du? Du bist ein schlechter Freund, Naruto“, habe ich gereizt geantwortet und aufgelegt.

Warum zum Teufel ist es so schwer, etwas über sie herauszubekommen? Ich kann mir das nur so erklären, dass sie alle mit drin stecken. Ich überlege, ob die beiden Kerle, die mich vermöbelt haben, sogar Naruto oder Kiba gewesen sein könnten … Nein, ich hatte das Gefühl, sie wären massiger gewesen.

Trotzdem, Sakura hat das nicht allein durchgezogen. Warum auch immer sie beschlossen hat, dass sie mich verprügeln und dann in der Kälte aussetzen will – sie hatte Hilfe dabei.

Mein Bruder ist mir auch keine Unterstützung. Er meint, ich solle meine dummen Streitigkeiten allein lösen, mithilfe der Freunde, zu denen ich wieder Kontakt habe. Wenn der wüsste, was für dumme Streitigkeiten das sind …

Schließlich kommt mir eine Idee, die ich eigentlich entwürdigend finde, aber meine Wut wird mit jedem verstrichenen Tag schärfer. Je mehr die Schwellungen in meinem Gesicht abklingen, desto deutlicher fühle ich die Stacheln in meinem Stolz. Also beschließe ich, Kiba persönlich zu treffen. Auf Naruto habe ich so oder so keine Lust.

Wir reden beim Running Sushi ein bisschen über die letzten drei Jahre. Besonders gut kann ich ihn nach wie vor nicht leiden. Obwohl es mir unter den Nägeln brennt, warte ich ganz bis zum Schluss, als wir beide drei Bier intus haben, ehe ich Sakura anspreche.

„Ich hab ihr einen Brief geschrieben, als ich im Ausland war“, lüge ich. „Der Inhalt war nicht besonders nett, und ich glaube, es hat sie ziemlich getroffen.“

Kiba glotzt mich dämlich an. „Im Ernst? Sakura will dich nicht sehen wegen einem lächerlichen Brief? Unsere Sakura?“

„Die Sakura, die ich kenne, kann man mit so etwas ziemlich verletzen“, behaupte ich.

„Da kennst du die Sakura, die ich kenne, aber gar nicht“, lacht er. „Und ich dachte schon, da hat’s richtig groß gekracht zwischen euch. Das ist ja nur ‘ne Lappalie. Was hast du denn geschrieben? Dass sie fett ist?“

„So etwas in der Art“, fühle ich mich verpflichtet zu sagen. Ich fische ein kleines Päckchen aus der Jackentasche. „Da ihr ja alle so versessen darauf seid, mich von ihr fernzuhalten, sei du doch bitte ein Mann und bring ihr diese kleine Aufmerksamkeit von mir, ja? Sag ihr, dass es mir leidtut.“

Das Überbringen von Entschuldigungen an eine nicht erreichbare Freundin ist nicht unbedingt etwas, das einen männlich macht, aber so ein Argument zieht bei Kiba sogar, wenn nur heiße Luft dahinter steckt. „Alles klar, mach ich“, grinst er.

„Aber tu mir den Gefallen und bring es ihr bis morgen. Das, was drin ist … sagen wir, es hat ein Ablaufdatum. Kriegst du das hin?“

„Klar, kein Problem.“

„Danke, Kumpel.“ Vor so viel Falschheit wird mir übel. Ich bin eigentlich immer ziemlich ehrlich in dem, was ich sage oder tue. Ich opfere meinen angeschlagenen Stolz hier für höhere Zwecke, rede ich mir ein. „Alles klar, trink aus. Ich bestell uns noch eine Runde Sapporo, dann zahle ich uns ein Taxi.“

Ich gebe vor, in derselben Richtung wie Kiba zu wohnen, nur etwas weiter weg – mit dem Ergebnis, dass wir das Taxi direkt vor seiner Haustür halten lassen. Jetzt weiß ich immerhin, wo er wohnt.

Zeit, ein wenig Stalker zu spielen.

 

Ich bin lange nicht mehr auf der Uni gewesen. Seit ich das Spiel ernsthaft betreibe, liegt darauf meine große Priorität – und warum noch emsig studieren, wenn man mit den diversen, teils auch ziemlich aufregenden Aufgaben recht schnell recht viel Geld machen kann?

Aber manchmal, so wie jetzt, wenn man spielmäßig in einer echten Zwickmühle ist, kann es in der Tat beruhigend sein, einem alten Professor bei seinem einschläfernden Vortrag zuzuhören.

Als ich mit geringfügig balsambeschmierten Nerven in der Mensa sitze und etwas Geschmackloses in mich hineinschaufle, ruft mich Kiba an. Allein das ist seltsam; üblicherweise lässt er mir Sachen über Naruto oder Chouji oder manchmal auch Hinata ausrichten.

Noch kauend, hebe ich ab. „Ja?“

„Sakura? Bist du zuhause?“

Warum will er das jetzt wissen? „Im Moment nicht.“

„Okay. Und wann ist im Moment vorbei?“

Ich sehe auf die Uhr auf dem großen Fernsehbildschirm, der in der Mensa hängt. „Etwa ab vier.“

„Okay, dann komm ich vorbei.“

„Worum geht’s denn?“

„Ich hab was zum Abgeben für dich.“ Ich höre, wie er grinst. „Wird dir gefallen. Es ist alles in Butter.“

Damit legt er auf. Verwirrt stecke ich das Handy weg. Wenn ich es recht bedenke, stört es mich gar nicht, dass dieser verrückte Typ üblicherweise Mittelsmänner schickt, um mit mir zu kommunizieren.

Pünktlich um vier klingelt es tatsächlich an meiner Wohnungstür. Ich bin gerade dabei, mir eine langweilige Serie im Internet anzusehen, um meine immer noch revoltierenden Reizleitungsorgane zu betäuben, und hätte fast schon wieder vergessen, dass er ja was von mir will.

Mal wieder muss ich ein paar Sekunden an der Tür werken, bis ich den Schlüssel herumdrehen kann. Draußen hat leichter Schneefall eingesetzt, und Kiba steht grinsend vor mir, die roten Gesichtstattoos untermalt von der vor Kälte geröteten Haut. In seiner Struwwelfrisur haben sich Schneeflocken gesammelt. „Da“, sagt er und drückt mir ein blaues Päckchen in die Hand. Es ist etwa so lang wie mein Unterarm und mit einer schillernden Schleife verziert – allerdings hängt das Ding irgendwie lieblos dran.

„Gestehst du mir gerade deine Liebe oder so?“, frage ich verdutzt.

„Du bist lustig“, gackert er. „Das ist von Sasuke.“

Ich hab mich wohl verhört! „Von Sasuke?“, keuche ich.

„Jep. Er will sich entschuldigen. Jetzt mach schon auf.“

Ich verstehe die Welt nicht mehr. Sasuke hat Kiba mit einem Geschenk zu mir geschickt? Um sich zu entschuldigen?

„Mach schon, ich frier mir hier die Füße ab“, drängelt Kiba.

„Danke“, sage ich gedehnt. „Danke für deine Mühen. Ich mach’s später auf. Brauchst du sonst noch was?“

„Ein Glühwein wäre nett“, feixt er.

„Dann lad ich dich mal bei einem Punschstand ein“, umgehe ich seine versteckte Aufforderung. „Mach’s gut.“

„Oh, okay. Ciao.“

Ich schlage ihm die Tür vor der Nase zu und starre das Päckchen an. Ich weiß nicht mal, ob es eine gute Idee ist, es mit in meine Wohnung zu nehmen. Soll ich es überhaupt aufmachen? Ich habe das Gefühl, der Inhalt wird mir nicht gefallen. Er wird mir doch wohl keine Briefbombe schicken, oder? Da kommt mir ein neuer Gedanke, der mich im ersten Moment noch mehr erschreckt als eine Bombe … Er wird doch unmöglich Fotos von unserem Techtelmechtel gemacht haben, oder? Das da drin können doch wohl keine Abzüge sein, mit denen er mich erpressen will? Nein, wie hätte er das tun sollen? Ich habe die Kamera aus der Hütte benutzen können, aber er hatte doch keine Gelegenheit zu so etwas … Ich schüttle das Paket. Es klingt, als wäre etwas drin … für Fotos ist es eindeutig zu schwer.

„Okay, Sakura, du machst dich gerade verrückt. Du hast genug um die Ohren, mach dir nicht wegen einer kleinen Schachtel solche Sorgen“, schelte ich mich und reiße das Papier auf.

Es ist eine mit Geschenkpapier verzierte Schuhschachtel. Und darin liegt … ein Stein. Ein einfacher, faustgroßer Stein.

Ohne es verhindern zu können, lache ich erleichtert auf. Ein Stein … Und ich habe sonst was erwartet.

Nur, warum schickt er mir einen Stein?

Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, klingelt es erneut. Der Kerl ist aber auch neugierig! Sicher fragt er mich gleich mit einem blöden Grinsen, ob ich endlich in das Päckchen gesehen habe, damit er auch erfährt, was darin war. In meiner erleichterten Trunkenheit – endlich eine Überraschung, die mir nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt – denke ich nicht lange nach, sondern öffne einfach die Tür, die ich noch nicht einmal wieder abgesperrt habe.

Sie fliegt mir regelrecht entgegen, als auch jemand von draußen dagegendrückt. Aber es ist nicht Kiba.

Ich starre in Sasukes Gesicht, und sein Blick ist so hart wie der Stein, den ich immer noch in Händen halte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
... sorry für die Zweckbeziehung von Ino und Deidara, aber ich fand das zur Abwechslung mal ganz witzig ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  EL-CK
2018-04-22T18:40:42+00:00 22.04.2018 20:40
so langsam fang ich an die Regeln zu verstehen....(mühsam ernährt sich das Einhorn oder so... XD)
ich muss zugeben die Zweckbeziehung ist eine wenigen mit Ino und Dei die sogar sinnvoll wirkt.... (wenn eine Zweckbeziehung sinnvoll sein kann) XD
Freu mich schon auf mehr...
Antwort von:  UrrSharrador
30.04.2018 19:53
Danke mal wieder! Ich will ja auch niemanden mit den Regeln erschlagen. Stück für Stück sollte es klar werden^^
Von:  lula-chan
2018-04-22T16:31:41+00:00 22.04.2018 18:31
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Diese vielen Sichtwechsel verwirren mich manchmal etwas, aber das macht die Geschichte irgendwie spannender, weil man viele Dinge erst im Nachhinein erfährt.
Sasuke war ja echt kreativ. So ist er wenigstens an Sakura rangekommen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das ein gutes Ende nimmt. Sakura muss sich definitiv was Glaubwürdiges ausdenken, sonst wird das ziemlich unschön enden.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  UrrSharrador
30.04.2018 19:51
Danke für deinen Kommi :) Ich hoffe, ich habe es mit den Sichtwechseln nicht übertrieben ^^' Später werden die seltener.
Ja, Sasuke hat sich da richtig ins Zeug gelegt :D
lg


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