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Du kannst weglaufen...

...aber du kannst dich nicht verstecken
von

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Das Geburtstagsgeschenk

Omi erwachte mit dem Bewusstsein, dass er heute Geburtstag hatte. Das war ungewöhnlich. Normalerweise gab er diesem Tag keine besondere Bedeutung. Also nicht so. Aber heute war es irgendwie anders. Er sprang mit beiden Beinen gleichzeitig aus dem Bett und stürmte noch im Schlafanzug die Treppe hinunter.

„Ken, Yoji, Aya? Seid ihr da?“ Er guckte in alle Räume, konnte aber niemanden finden. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel. Sind deinen Geburtstag vorbereiten. Bis später. Omi ließ sich auf einen Küchenstuhl plumpsen. So hatte er sich das irgendwie nicht vorgestellt. Andererseits: Was die andere wohl vorbereiteten? Ob er was geschenkt bekam? Bestimmt. Er beschloss erst mal zu frühstücken und dann weiterzusehen. Immerhin mussten sie heute im Laden arbeiten. Nur weil schulfrei war, hieß das nicht, dass er keine Verpflichtungen hatte.
 

Als er satt, sauber und fertig angezogen den Laden betrat, erwartete ihn die nächste Überraschung. Die Ladentür war abgeschlossen. An der Klinke hing schon wieder ein Zettel. „Wegen Krankheit geschlossen“ Was war hier los? Wo waren nur alle? Verwirrt ging er wieder zurück in die Wohnung. Er schmiss sich auf die Couch und schaltete lustlos den Fernseher an. Er war schon bei Kanal 134, als er endlich Geräusche an der Wohnungstür hörte. Begeistert sprang er auf und eilte seinen Freunden entgegen.

„Das ist alles deine Schuld“, meckerte Yoji gerade Ken an. Der sah ziemlich geknickt aus. Allerdings nicht so geknickt wie die Schachtel, die er in der Hand hielt. Die war nicht geknickt, die war platt.

„Omi!“ Ken wäre die plattgedrückte Schachtel beinahe aus der Hand gefallen. „Ähm hi wir äh...“

„Alles Gute zum Geburtstag, wollte unser Grobmotoriker eigentlich sagen“, fiel Yoji ein und zog Omi in eine Umarmung. „Und? Wie fühlt sich volljährig an?“

„Gut“, grinste Omi.

Ken versuchte sich an dem Kunststück, ihn ebenfalls zu umarmen, ohne die Schachtel fallen zu lassen. Es misslang.

„Ok, ich glaube, das war´s mit dem Kuchen“, sagte Yoji trocken. „Ich meine, nachdem sich Ken schon drauf gesetzt hat, ist es vielleicht sowieso besser, wenn wir ihn wegwerfen.“

„Nur ganz leicht“, verteidigte sich Ken. „Du hättest ihn eben nicht auf den Sitz stellen dürfen.“

Während die beiden sich weiter kabbelten, musste Omi lächeln. Seine Freunde. Seine wahre Familie. Es war schön, dass sie da waren. Was ihn zu einer entscheidenden Frage brachte.

„Wo ist Aya?“
 

Yoji und Ken hörte auf sich zu streiten und machten betroffene Gesichter.

„Wir...also...wir wollten dich überraschen“, antwortete Ken schließlich. „Wir haben einen Ausflug an den Strand geplant und naja...wir wollten Aya eigentlich nicht mitnehmen.“

„Was?“ Omi sprang auf. „Kommt gar nicht in Frage. Also Strand ja, aber nicht ohne Aya. Wenn er nicht mitkommt, komme ich auch nicht. So.“

„Das ist albern.“

Alle wendeten sich zur Tür, wo Aya im Gegenlicht stand. Das Licht funkelte auf dem goldenen Ohrring und die dunkelroten Haare leuchteten wie Feuer. Er trat ein und schloss die Tür.

„Es wäre albern, wenn du nicht mitgehen würdest“, wiederholte Aya. „Es ist immerhin dein Geburtstag.“

Omi schnaufte. „Ich will aber, dass du mitkommst. Es wäre kein schöner Geburtstag ohne dich. Es würde sich nicht richtig anfühlen. Ich will, dass alle meine Freunde dabei sind.“

„Bin ich das? Dein Freund?“

Aya machte Anstalten, an ihm vorbei zu gehen, aber Omi schnappte sich seinen Arm und hielt ihn fest. Ken holte tief Luft, als erwartete er, dass Omi das Körperteil gleich verlieren würde.

„Jetzt hör mir mal zu, Aya Fujimiya. Ich weiß, dass du wegen deiner Schwester einen Riesenhass auf die Takatoris hast. Aber nachdem du mich aus den Klauen meines Bruders befreit hattest, hast du gesagt, mein Name sei nicht Mamoru Takatori, sondern Omi Tsukiyono. Das war es, was mir die Kraft gegeben hat, meinen Bruder auszuschalten. Die Gewissheit, dass ich hierher gehöre. Dass ich hier eine Familie habe. Und zu der gehörst du auch dazu. Also hör endlich auf, mich so abzukanzeln und äh...“ Omi hatte den Faden verloren. Er sah Aya bittend an. Der schien zu überlegen.
 

„Aber ich fahre“, antwortete er schließlich und Omi konnte nicht anders, als ihm um den Hals zu fallen. „Und ich habe kein Geschenk für dich“, fügte er noch hinzu, als er Omis Arme endlich wieder losgeworden war.

„Macht nichts, aber wir“, versicherte Yoji und bugsierte Omi in die Küche. Dort entsorgte er als Erstes den ruinierten Kuchen und zog dann ein Päckchen aus einer Tüte. Es war flach und ungefähr so groß wie ein Buch.

„Meins zuerst aufmachen!“, drängelte sich Ken vor und überreichte Omi eine Ausgabe einer Computer-Zeitschrift mit einem Gutschein für fünf weitere Ausgaben. „Mir ist nichts Besseres eingefallen, aber es gibt noch ein cooles T-Shirt dazu und ähm...“

„Danke, Ken“, sagte Omi und lächelte seinen Freund an. Dann beäugte er misstrauisch Yojis Geschenk.

„Das ist aber nichts Unanständiges, oder?“

Yoji guckte empört. „Würde ich nie machen. Wenn du meinst, dass du Pornos gucken musst, kannst du die gefälligst selber kaufen.“

Omi wurde ein bisschen rot um die Nase. Nein, Pornos waren nicht sein Ding. Er fand die Vorstellung, nackten Menschen dabei zuzugucken, nicht reizvoll. Er hatte da etwas anderes für sich entdeckt. Schnell lenkte er seine Gedanken davon ab, indem er endlich das Papier zerfetzte. Ihm fiel eine neue, orange Badeshorts entgegen.

„Damit du heute auch fesch bist am Strand“, grinste Yoji. „Wäre doch gelacht, wenn du nicht ein paar Mädels beeindrucken würdest. Immerhin hast du den besten Lehrmeister.“
 

Nachdem sie losgefahren waren, lehnte sich Omi an die Fensterscheibe und sah in den Himmel. Der strahlte ihm azurblau entgegen und versprach bestes Wetter. Er freute sich auf den Ausflug, auch wenn es auf dem Rücksitz von Ayas Porsche schon extrem eng war. Auf Bekanntschaft mit den von Yoji angedrohten Mädchen konnte er allerdings verzichten. Er hatte gemerkt, dass das nicht so sein Ding war.

Omi bekam rote Ohren, wenn er daran dachte, womit er die letzten Nächte verbracht hatte. Es hatte alles damit angefangen, dass ihm Yojis Aussage nicht aus dem Kopf gehen wollte, dass man im Internet alles finden konnte. Warum dann nicht auch merkwürdige, ausländische Männer mit komischen Namen? Zwei Tage hatte er der Versuchung standhaft widerstanden. Dass Aya ihn hatte Strafarbeiten im Blumenladen machen lassen, hatte sein Übriges dazu getan und er hatte eigentlich beschlossen, sich nie wieder mit dem Thema zu befassen. Zumal ihm, während er Böden schrubbte und Blumenerde schleppte, klar geworden war, dass Schuldig ein gefährlicher Mann war. Er arbeitete für Takatori. Er hatte anscheinend was mit den Hackerangriffen auf Kritiker zu tun. Es war das Beste, wenn Omi ihn einfach vergaß. Zwei Tage. Dann hatte er es nicht mehr ausgehalten und den Computer angeschaltet.

Tatsächlich war Omi fündig geworden. Er hatte ein wenig mit den Suchbegriffen herum experimentieren müssen, aber schließlich hatte er ein Bild von Schuldig gefunden. Auf dem Foto trug er einen weißen Anzug und lächelte gewinnend in die Kamera. Omis Finger war ganz automatisch auf die rechte Maustaste gekommen und hatte das Bild in den Tiefen des Rechners abgespeichert. Dem Text war leider nicht viel Information zu entnehmen gewesen, sodass Omi die Webseite schon hatte schließen wollen. Doch dann war er auf einen Link geraten und dann noch einen und dann war er auf einmal mitten in einer Welt voller erotischer Literatur gelandet. Teilweise sehr expliziter Literatur. Und die Hauptdarsteller waren allesamt männlich.

Beim Gedanken daran, was er da alles zu lesen bekommen hatte, wurde Omi direkt ein bisschen warm. Das war ungünstig, wenn man gerade mit einem seiner besten Freunde zusammen auf einem engen Rücksitz saß. Also versuchte er krampfhaft, an etwas anderes zu denken. Seine Schulaufgaben zum Beispiel. Das Referat, dass er am Montag noch halten sollte. Ja, das war ein gutes Thema. Dieser dämliche Vogel nervte Omi so sehr, dass er nur an ihn denken musste, um wieder runterzukommen.

„Hey Omi, du schaust so verkniffen. Ist alles in Ordnung?“ Ken sah ihn fragend an.

Omi zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. „Nein, alles bestens. Der beste Geburtstag aller Zeiten!“
 


 

Als sie am Strand ankamen, hatten seine Freunde noch eine Überraschung für ihn. Ken und Yoji schleppten eine riesige Kiste an, die eigentlich unmöglich im winzigen Kofferraum hätte Platz finden können. Die beiden stöhnten und schwitzten, obwohl sie beide schon ihre Badehosen anhatten. Aya stand untätig daneben. Im Gegensatz zum Rest trug er immer noch seine normale Kleidung und weigerte sich auch standhaft, diese zu wechseln, obwohl Ken angeboten hatte, ihm etwas zu leihen.

„Der arme Postbote muss sich ja einen Bruch gehoben haben“, stöhnte Yoji und ließ Omi das Paket vor die Füße fallen. „Ich schleppe das Ding nicht einen Meter mehr weiter. Mach´s auf oder lass es. Ich bin raus.“

Omi grinste wie ein Honigkuchenpferd und packte, so schnell er konnte, das Riesenpaket aus. Als er jedoch sah, was darin war, hätte er die Kiste am liebsten wieder zugemacht.
 

„Das ist nicht euer Ernst“, stöhnte er. „Auf keinen Fall lege ich mich DA DRAUF!“

„Och, warum denn nicht?“, gluckste Yoji, der das Ding mit Sicherheit ausgesucht hatte. „Wenn du es erst mal aufgepustet hast, guckt es bestimmt nicht mehr so traurig.

Omi bemühte sich, einen von Ayas berühmten Todesblicken zu imitieren. „Es ist ein verdammtes Einhorn, Yoji. Ich mache mich doch total lächerlich!“

„Ach was“, winkte der Womanizer ab. „Du wirst sehen, die Mädels stehen total auf so was. Du legst dich einfach rein und guckst, was so anbeißt. Oder hättest du lieber den pinken Flamingo gehabt?“
 

Omi gab es auf und raufte sich die Haare. Er würde wohl nicht drumherum kommen, mit diesem regenbogenfarbenden Monstrum zumindest einmal ins Wasser zu gehen. Missmutig warf er Ken, der sein Grinsen redlich zu verstecken versuchte, die mitgelieferte Pumpe zu.

„Das machst du aber. Streng deine fußballgestärkten Muskeln mal an.“

„Wir gemacht, Chibi“, salutierte Ken und machte sich an die Arbeit. Kurz darauf starrte Omi ein grenzdebiles Gummi-Einhorn an. Die Badeinsel war so groß, dass bequem zwei Leute darauf Platz hatten. Selbst Aya schien sich ein Schmunzeln verkneifen zu müssen. Oh, wie er sie alle hasste.

„Dafür hab ich was gut bei euch. Bei jedem einzelnen“, knurrte Omi und machte sich heldenmutig daran, mit dem bunten Gefährt das Wasser zu erobern.
 

Er schob die Badeinsel ein Stück weit ins Wasser und ließ dann hinein gleiten. Zum Glück war der Rand so hoch, dass man sich einigermaßen dahinter verstecken konnte. Er warf noch einen bösen Blick an den Strand, wo ihm Ken zuwinkte und Yoji ermunternd den Daumen hob.

„Viel Glück!“, formten seine Lippen und Omi ließ sich stöhnend auf das rutschige Plastik zurückgleiten. Ja, wenn er Glück hatte, sah ihn niemand hier drin. Vermutlich würde das gute Tier in einer halben Stunde leider, leider einen unglücklichen Unfall haben, der es ein für alle Mal im Meer versenkte. Mit einem großen Loch im Bauch.
 

Die Sonne knallte heiß vom Himmel und Omi wurde langsam schläfrig. Die kurzen Nächte forderten endgültig ihren Tribut. Ganz kurz schoss ihm noch durch den Kopf, dass es gefährlich war, mit so einem Schwimmtier einfach auf dem Wasser zu treiben, da waren ihm auch schon die Augen zugefallen.
 

Omi erwachte, als da Einhorn zu schaukeln begann. Es platschte neben ihm und kurz darauf landete ein nasser Körper im Bauch der Badeinsel. Lange, feuchte Beine streiften seine und er wusste sofort, dass es Yoji war, der sich zum ihm gesellt hatte. Aya wäre niemals ins Wasser gegangen und Ken hatte, wie er vorhin eindrucksvoll bewiesen hatte, weitaus muskulösere Waden.

„Was willst du?“, knurrte er. Die Hitze hatte ihn schlapp gemacht und vermutlich würde er morgen mit dem Sonnenbrand seines Lebens aufwachen. Trotzdem konnte er sich nicht dazu durchringen seinen Teamkollegen anzusehen. Der feixte sich bestimmt gerade eins, weil Omi sich hier versteckte, statt die Damenwelt zu belustigen. Jeden Augenblick würde er wahrscheinlich versuchen, Omi ins Wasser zu werfen. Omi spannte sich. Er würde bestimmt nicht derjenige sein, der aus dem Boot flog. Ein gezielter Tritt und...
 

„Ich wollte nur mal Hallo sagen“, unterbrach eine Stimme seine Überlegungen und Omi riss die Augen auf. Vor ihm im Boot lag nicht etwa Yoji, sondern Schuldig!

Er trug nur eine knappe, schwarze Badehose und die sonst so auffälligen Haare lagen nass und glatt am Kopf an. Seine leicht gebräunte Haut glitzerte in der Sonne von tausenden Wassertropfen, die von seinem eingeölten Körper abperlten. Er hatte sich gemütlich gegen den Rand der Badeinsel gelehnt und betrachtete Omi mit leicht schief gelegten Kopf. Seine Beine streiften Omis, als er seine Position leicht verlagerte. Sofort zog Omi die Füße an, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihn zu bringen.

„W-was machst du hier?“, stotterte er. Seine Gedanken überschlugen sich. Wie in aller Welt hatte Schuldig ihn gefunden? Waren sie dieses Mal Gegner oder...etwas anderes? Omi erlaubte sich einen kurzen Blick zur Seite und sah, dass der Strand gar nicht so weit weg war. Trotzdem würde vermutlich niemand mitbekommen, was hier draußen geschah. Er suchte hektisch den Strand nach seinen Freunden ab, aber er konnte sie auf die Schnelle in den Menschenmassen nicht finden. Vermutlich war die Insel ohnehin ein Stück weit abgetrieben. Nein, auf Hilfe brauchte er nicht zu hoffen. Unwillkürlich spannte er sich noch mehr an.

„Nun mach dir mal nicht in die Badehose“, lachte Schuldig und ließ seinen Arm ins Wasser hängen. „Ich fress dich schon nicht.“

Omis Herz klopfte bis zum Hals. Er kam sich schutzlos vor, ausgeliefert, nackt. Naja nicht so nackt, aber nackt genug. Oder besser viel zu nackt. Unwillkürlich ließ er den Blick über den Körper des anderen Mannes gleiten und fühlte, wie er rot wurde. So ungeniert, wie sich Schuldig in dem Boot rekelte, hätte man meinen können, es wäre seines.

„Los, verzieh dich!“, wagte Omi aufzubegehren. Er würde jetzt hier nicht den Schwanz einklemmen nur weil...weil...oh er musste aufhören, so was zu denken. Eine ganz schlechte Richtung.

Schuldigs Lächeln wurde breiter. Er rappelte sich auf, lehnte sich über Omi und platzierte sein Knie nur wenige Zentimeter von Omis Schritt entfernt. Seine Hände stütze er rechts und links von Omi am Rand der Badeinsel ab. Wasser tropfte aus den langen Haaren auf Omis Bauch und er erschauerte. Die Tropfen sammelten sich zu kleinen Rinnsalen, die seinen erhitzten Oberkörper hinabliefen und den Rand seiner Badehose benetzten. Es war ein seltsam erregendes Gefühl.

„Wenn du das wirklich möchtest“, holte Schuldig ihn aus einen Gedanken, „dann gehe ich natürlich.“
 

Er lehnte sich noch weiter vor und sein Mund streifte Omis Ohr. „Aber ich sage dir, du verpasst etwas. Ich hatte so ein schönes Geburtstagsgeschenk für dich.“

Hitze schoss in Omis Gesicht und andere Körperstellen. Das war schlecht. Ganz schlecht, denn es bedeutete, dass sich der Abstand zwischen ihnen an einer sehr prekären Stelle verringerte. Omi betete, dass das dem anderen Mann nicht auffiel. Zum Glück hatte Yoji bei den Badeshorts zu einem weiten Modell gegriffen

Omi blickte nach oben und sah das amüsierte Glitzern in Schuldigs leuchtend blauen Augen. Ein Geruch von Meer, warmer Haut und Sonnenöl stieg Omi in die Nase. Eine interessante Mischung. Aber so schnell, wie sie gekommen war, entfernte sich Schuldigs Präsenz wieder von ihm. Omi atmete erleichtert auf.

Schuldig klaubte etwas vom Boden der Badeinsel und warf es Omi zu. Der fing es reflexartig auf und starrte auf die Flasche After-Sun-Lotion in seinen Händen.

„Die wirst du brauchen können“, sagte Schuldig. Er stand auf, zwinkerte Omi noch einmal zu und hechtete dann mit einem gestreckten Kopfsprung ins Wasser. Omi stürzte an den Rand der Badeinsel, um ihm nachzusehen. Mit langen Schwimmzügen machte sich der Mann auf den Rückweg zum Strand. Dann tauchte er mit einem Mal unter und Omi wartete vergeblich darauf, dass er wieder an die Wasseroberfläche kam. Schuldig war und blieb verschwunden. Mit einem lauten Schnaufen ließ sich Omi in das Plastikungetüm zurücksinken. In seiner Hand immer noch die Flasche.
 

„Omiiii...Ooooomiiii!“, wehte der Wind eine Stimme heran. Omi krabbelte an den Rand und erkannte mit einem Blick Yoji und Ken, die wild winkend am Strand standen. Aya wanderte in einigem Abstand mit hochgekrempelten Hosenbeinen hinter ihnen her am Rand der Wasserlinie entlang. Dabei versuchte er erfolgreich die übrigens Badegäste mit gezielten Blicken auf Abstand zu halten.

Omi konnte nicht anders, er musste grinsen. Es fühlte sich gut an, vertraut, sicher. Ganz anders als noch vor ein paar Augenblicken, als sich die Welt auf einen winzigen Punkt im Universum zu verdichten drohte. Mit einem wilden Winken stürzte sich auch Omi ins Wasser und vergaß dabei ganz, das Einhorn hinter sich her zum Strand zu ziehen. Als er dort ankam, hatte Yoji verstimmt die Hände in die Hüften gestemmt.

„Also so gehst du mit unserem Geschenk um? Wirklich, Omitchi, ich bin enttäuscht.“ Er deutete auf das regenbogenfarbende Gummigefährt, das nun langsam aber zielsicher aufs Meer hinaustrieb.

Omi verschränkte verlegen einen Arm hinter dem Kopf und grinste entschuldigend. „Tut mir leid. Hab nicht dran gedacht.“

„Und was ist das da?“, wollte Ken wissen und deutete auf die Flasche in Omis Hand. Omi starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. Wann genau hatte er die denn mitgenommen? Und warum überhaupt?

Yoji schnappte sich die Lotion und warf einen Blick über den Rand seiner Sonnenbrille. „Gutes Zeug“, urteilte er. „Aber schon angebrochen. Hast du die aus dem Wasser gefischt?“

„So in der Art“, nuschelte Omi, griff sich die Flasche und stiefelte damit an Aya vorbei zu ihren Handtüchern. Die drei restlichen Weiß-Mitglieder sahen sich ratlos an. Ken war der erste, der seine gute Laune wiederfand.

„Wer hat Hunger?“, fragte er in die Runde. Yoji hob die Hand und wedelte damit in der Luft herum.

„Ich! Ich!“

Auch Aya nickt zustimmend. „Gehen wir etwas essen.“

Sie verbrachten noch den Rest des Nachmittags am Strand und blödelten in der Sonne herum. Yoji lud ein paar nette Mädchen zu ihnen ein und es war wirklich fast so etwas wie eine ausgelassene Geburtstagsparty, wie man sie sich schöner nicht wünschen konnte. Zum Glück bemerkte niemand, dass Omi ab und an den Blick über die Menge schweifen ließ, als suche er etwas, und dann wieder insgeheim erleichtert zu seinen Freunden zurückkehrte, als er es nicht fand.
 

Als Omi am Abend aus der Dusche kam, spannte und juckte seine Haut fürchterlich. Er verfluchte noch einmal Yoji und dessen blöde Idee, nur eine leichte Sonnencreme mitzunehmen, weil man sonst angeblich nicht braun wurde. Nun Omi war nicht braun, er war rot. Sonnenbrand deluxe. Sein Blick wanderte zu der Flasche auf dem Nachttisch.

Du wirst sie brauchen können, geisterte eine Stimme durch seinen Kopf. Er zögerte zunächst, doch dann gab er sich einen Ruck, nahm die Flasche und kippte sich eine gute Portion der After-Sun-Lotion auf die Hand. Die Flüssigkeit war kühl und roch angenehm. Vor allem aber nahm sie die glühende Hitze aus seinem Körper. Omi seufzte lautlos. Das Zeug war wirklich verdammt gut.
 

Während er weiter cremte, fiel ihm plötzlich ein, was Yoji gesagt hatte. Die Flasche war schon angebrochen? Sollte das heißen, Schuldig hatte ihm seine Lotion vermacht? Mit der er sich selber schon eingecremt hatte? Omi musste zugeben, dass dieser Gedanke eigenartig war. Eigenartig und irgendwie anregend. Er cremte weiter und stellte fest, dass die zweite Portion etwas großzügig bemessen gewesen war. Seine Hand war immer noch glitschig. Was sollte er jetzt mit dem Rest anfangen?
 

Er zögerte. Sollte er wirklich? Ganz langsam schob er die Hand weiter nach unten in Richtung Hosenbund und schließlich darunter. Er musste feststellen, dass dort unten schon mehr los war, als er bemerkt hatte. Er ließ sich aufs Bett fallen und bewegte die Hand vorsichtig hin und her. Es war jetzt nicht so, dass er das nicht schon mal gemacht hatte, aber noch nie so. Deine Gedanken kehrten zu dem Nachmittag am Strand zurück und vor allem zu einer gewissen Person in einer schwarzen Badehose.

Omi hatte mal gehört, dass, wenn man die andere Hand nahm, es sich so anfühlte, als würde eine fremde Person...nun ja. Er nahm die Rechte aus seiner Hose und ließ dafür die linke Hand hineingleiten. Oh das war wirklich interessant. Er schloss die Augen und dachte an braune Haut, die Wassertropfen auf seinem Bauch, den Mund, der so nah an seinem eigenen gewesen war. Wie es wohl wäre, von ihm geküsst zu werden? Auf den Mund und...anderswo.

Omis Bewegungen wurden schneller, während er sich vorstellte, dass sich vor ihm ein roter Haarschopf auf und ab bewegte. Wie er seine Hand in die Strähnen wickelte, den Rhythmus bestimmte. Sein Atem wurde schneller, abgehackt, bis er schließlich kam. Die klebrige Flüssigkeit schoss auf seinen Bauch und Omi blieb schwer atmend liegen. Irgendwann langte er nach den Taschentüchern auf seinem Nachtisch und säuberte sich.

Erschöpft ließ er sich auf das Bett sinken, als ihn auf einmal eine Erkenntnis wie ein Blitzschlag traf. Verdammt! Er hatte sich gerade einen runtergeholt und dabei an Schuldig gedacht. Stöhnend vergrub er den Kopf in den Kissen. Was für ein echt beschissener Geburtstag.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war´s jetzt aber erst mal mit den schnellen Updates. Meine vorgeschriebenen Szenen sind mehr oder weniger alle. Vielleicht schaffe ich es ja am Wochenende. :)
Ach und darf man schreiben, dass ich zum Schreiben bzw. Korrigieren „Boomerang“ von Blümchen gehört habe? Eigentlich nicht, oder? Aber ich kann mir Omi so richtig gut vorstellen, wie er dazu tanzt. :D Komplett anzeigen

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