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Du kannst weglaufen...

...aber du kannst dich nicht verstecken
von

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Epilog

Omi und Schuldig saßen nebeneinander am Rand der Klippe. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Welt in eine Orgie aus Orange und Rot. Das Meer lag ruhig da. Ein Spiegel des Himmels, nur eine Nuance dunkler und intensiver, weckte es in Omi die Assoziation an frisches Blut. Wobei er sich relativ sicher war, dass andere, normale Leute, den Anblick einfach nur romantisch fanden. Omi ließ seinen Blick zu Schuldig huschen, der ungewöhnlich schweigsam war. Er suchte in seinem Kopf nach etwas, worüber sie reden konnten.

„Wie geht es Nagi?“, fragte er schließlich, froh darüber ein halbwegs unverfängliches Thema gefunden zu haben.

„Es geht“, antwortete Schuldig knapp. Er sah Omis Blick und seufzte. „Er macht sich Vorwürfe. Ist der Meinung, wenn er anwesend gewesen wäre, wäre der Kampf anders ausgegangen. Vermutlich stimmt das sogar. Crawford und Farfarello wären mit ziemlicher Sicherheit noch am Leben. Wie das mit dem Rest aussehen würde, weiß ich nicht.“

„Eigentlich komisch, dass Crawford das nicht hat kommen sehen.“

Schuldig zuckte mit den Schultern. „Ich sagte ja, die Zukunftsseherei ist nicht perfekt. Es geht um Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten. Nagi hat Tage damit zugebracht, Szenerien durchzurechnen. Crawford wird das sicherlich auch getan habe, nur hat er sich anscheinend irgendwo geirrt. Ein entscheidendes Detail falsch eingeschätzt. Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin hier nur der Telepath.“

Omi wagte einen Vorstoß. „Und wie geht es dem Telepathen?“

Schuldig strich über seinen Hals. Auf dem Schnitt klebte ein großes Pflaster. „Es piekst, wenn ich lache, aber sonst...“

„Du weißt, was ich meine.“

Schuldig seufzte wieder. „Was willst du hören? Ich hab schon immer Menschen umgebracht. Einer mehr oder weniger macht da auch keinen Unterschied.“

„Es macht einen Unterschied, wenn einem der Mensch etwas bedeutet hat“, sagte Omi. Er wusste immerhin, wovon er sprach.
 

Sie schwiegen eine Weile, sahen der Sonne beim Versinken zu. Der auffrischende Abendwind brachte empfindliche Kühle mit sich. Omi bekam eine Gänsehaut, wollte sich aber nicht erheben. Er wollte Schuldig nicht alleine lassen.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte er nach einer halben Ewigkeit. Die Sonne war inzwischen nur noch ein schmaler Strich über dem Horizont.

„Tja, ich würde sagen, wir haben einiges vor uns“, orakelte Schuldig. „Angefangen davon, dass Crawford uns als nettes Vermächtnis ja noch Schreient auf den Hals gehetzt hat. Wir werden die Zelte hier morgen abbrechen müssen. Eventuell wäre es sogar klug, noch heute Nacht zu fahren. Wobei ich nicht glaube, dass er ihnen allzu viele Details überlassen hat. Crawford hat die Fäden immer lieber selbst in der Hand gehalten. Aber früher oder später werden sie uns finden. Oder wir finden sie, wenn wir Glück haben.“

„Sie haben immer noch meinen Bruder. Oder das, was von ihm übrig ist. Darum müssen wir uns auch kümmern. Meinst du, wir haben eine Chance, sie irgendwie zu...retten? Du weißt schon, wegen Nagi und auch wegen Yoji. Kannst du nicht irgendetwas mit ihren Köpfen anstellen. Sie wieder normal machen?“

„Pff, keinen Schimmer. Ich habe Yoji schon gesagt, dass das vermutlich nichts werden wird. Aber wer weiß. Wunder soll es ja manchmal geben. Vielleicht können wir die letzten zwei Damen dann ja mit Ken und Aya verkuppeln. Schön wäre bestimmt eine prima Spielerfrau.“

Omi lachte. „Aber Aya und Hell? Niemals! Die beiden müssten wir ja jeden Abend auf Waffen filzen, bevor wir sie alleine in einem Zimmer lassen.“

Schuldig grinste und wackelte mit den Augenbrauen. „Vielleicht stehen die ja auf so was. Wer weiß.“

Omi knuffte Schuldig in die Seite und rückte näher an ihn heran.
 

„Wo werden wir hingehen?“, wollte er wissen.

„Schwarz hat einige Unterschlupfmöglichkeiten. Ich habe da schon etwas im Auge. Ruhig, geräumig, abgelegen. Eine perfekte Operationsbasis. Wir werden allerdings damit rechnen müssen, dass uns früher oder später SZ vor der Tür steht. Auch darauf müssen wir uns vorbereiten. Dann ist da noch Takatori. Außerdem natürlich Kritiker. Denen werden wir wohl irgendwie Nagis und meine Anwesenheit erklären müssen. Aber du hast da ja familiäre Beziehungen.“

Schuldig zwinkerte Omi zu, der daraufhin nur mit den Augen rollte.

„Eines hast du noch vergessen: Ayas Schwester. Du hast ihm versprochen, sie aufzuwecken.“

Schuldigs Lippen umspielte ein kleines Lächeln. „Ach, das hat er dir also erzählt?“

„Naja, nicht direkt. Er hat so eine komische Andeutung gemacht, da hab ich ihn ausgetrickst und er hat sich verplappert.“

„Ich hab einen schlechten Einfluss auf dich, Bishounen.“

„Und ich einen guten auf dich“, fand Omi. „Passt doch.“

Schuldig sah ernsthaft entsetzt aus. „Einen guten Einfluss auf mich? Wo?“

„Na überleg doch mal“, sagte Omi und begann an den Finger abzuzählen. „Du willst uns gegen Schreient helfen und dabei noch Hell, Neu, Schön und Tot retten. Du willst Takatori aus dem Verkehr ziehen, für Kritiker arbeiten, SZ die Stirn bieten und nicht zuletzt endlich Ayas Schwester aus dem Koma befreien. Also für mich hört sich das ziemlich nach einem Helden an.“

Schuldig stöhnte auf. „Ja am besten nennen wir diesen furchtbaren Film dann Schuldig bringt die Welt in Ordnung oder so ähnlich. Die Haarfarbe stimmt ja immerhin schon mal.“

Omi sah ihn fragend an.

„Du kennst Pipi Langstumpf nicht, oder?“

Omi schüttelte den Kopf.

„Egal. Erkläre ich dir irgendwann mal, wenn ich darüber hinweggekommen bin, dass ich jetzt einer von den Guten bin.“

„Bei dir klingt das, als wäre es was Schlechtes.“

Schuldig antwortete nicht und sah wieder auf das Meer hinaus, wo die Sonne inzwischen endgültig den Kampf gegen die Wellen verloren hatte. Lediglich ein winziger Rest Rosarot hielt sich hartnäckig am Horizont, über dem die ersten Sterne anfingen zu leuchten. Ein schmaler Lichtstreifen huschte über den Himmel und hinterließ nur eine Erinnerung an sein kurzfristiges Dasein. Eine Sternschnuppe. Omi schloss die Augen und wünschte sich etwas.

Schuldig schnaubte neben ihm. „Ich verspreche dir, dass du diesen Wunsch bereuen wirst.“

Omi hingegen sagte nichts. Er lächelte nur und war sich ziemlich sicher, dass Schuldig in diesem Fall nicht Recht behalten würde.
 


 


 

ENDE
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, kitschiger Schluss mehr oder weniger geglückt. Man, ursprünglich hatte ich ja kein bestimmtes Ende im Sinn, aber dass es dann sooo geworden ist. Öhm ja. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Dass Schuldig am Schluss ein paar Astrid Lindgren Werke durcheinander geworfen hat, sei ihm an dieser Stelle hoffentlich verziehen. Hatte ja einen harten Tag. Ansonsten hoffe ich, dass es euch einigermaßen gefallen. Falls ja, dürft ihr das gerne anmerken. Falls nicht, auch. ^_~

Zauberhafte Grüße
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  radikaldornroeschen
2018-03-20T08:12:56+00:00 20.03.2018 09:12
Es ist nicht schlecht, dass du das Schicksal von Schreient offen gelassen hast. Und Omis Andeutungen regen die eigene Fantasie an XD
Die Konstellation der Überlebenden und der Toten gefällt mir sehr ^^

Insgesamt kann ich sagen: eine spannend und witzig erzählte Geschichte mit einem sehr sympathischen Pairing!
Du kannst gerne noch eine neue Story mit einem anderen Pairing schreiben, da wär ich dir nicht böse XD Vielleicht mit Yoji und Schuldig, harharhar!
Antwort von:  Maginisha
20.03.2018 12:06
Fein, dass es dir gefallen hat. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Geschichte vielleicht ein wenig viel tempo an den Tag gelegt hat, gerade was das Pairing angeht. Die nächste werde ich definitiv ruhiger angehen lassen. Aber ich glaube fast, Yoji hat eine gute Chance der Hauptcharakter zu werden. Ich gedenke, den Anfang aus meinem englischen One-Shot mal weiter zu spinnen. Bin momentan aber noch am Ideen sammeln.

Danke für deine vielen Kommentare. :)
Antwort von:  radikaldornroeschen
20.03.2018 12:46
Gern geschehen ^^
Im Mexx sind alle so kommi-faul geworden... das versuche ich mir immer vor Augen zu halten. Eine gute Geschichte verdient nun einmal auch gute Kritik :)


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