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Shadow Flame

von

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Betrug

Die Dunkelheit umgab ihn völlig, hüllte ihn ein und nahm ihm die komplette Sicht. Sasuke ging langsam nach vorne, zumindest was für seine Verhältnisse vorne war. Er konnte nicht sagen in welche Richtung er ging oder ob er im Kreis lief. Alles war Dunkel, nichts war zu sehen. Sasuke blieb stehen und sah sich um, was nichts brachte, da er eh nichts sehen konnte. Er ging weiter immer seinem Gefühl nach. Nach einer gefühlten Ewigkeit, vielleicht war es auch eine Ewigkeit, das konnte er nicht genau sagen, bildete sich Nebel an seinen Füßen. Blau, Lila und leicht Grünlich. Der Nebel umgab seine Füße und ging an den Seiten hoch, bildete eine Art Tunnel. Sasuke überlegte, ging jedoch hindurch und sah sich um.

„Sasuke.“

Er blieb stehen und sah neben sich, sah seine Eltern, geformt aus diesem Nebel, die dann jedoch so schnell wieder verschwanden wie sie aufgetaucht waren. Vor sich sah er mehrere Nebelgestalten und erst, wenn er näher heranging konnte er sie erkennen. Naruto, Sakura, Kakashi. Orochimaru und Kabuto. Suigetsu, Karin und Juugo. Er ballte die Hände zu Fäusten und beschleunigte seine Schritte. Yuuki, Mangetsu, Riku, Kayla, Sharon, Myelin und Parar Parlan. Er sah die Drachen und die Schattenwölfe. Vor den letzten beiden Nebelgestalten blieb er kurz stehen und sah sie an, sah wie sie langsam verschwanden. Itachi und Fang. Hinter den beiden ging es weiter in die Dunkelheit, jedoch sah er einen Thron, auf den er zuging. Ein Thron, geschmiedet aus Drachenknochen, verziert mit Schuppen und Klauen und Schwertern aus Drachenglas, Drachenschuppen, wie der Drachenorden es nannte. Sasukes Hand glitt über ein Schwert, das weiß schimmerte, so hell, unschuldig und vertraut. Nie hatte dieses Schwert Blut berührt.

„Vylaras Schuppen. Sie war die Mutter von Dark, Cloud und Sky. Und da drüben Zyran. Der Vater.“

Sasuke drehte sich um, sah einen Jungen einige Meter entfernt stehen. Er hatte schwarze Haare, die in der Dunkelheit untergingen, trug dunkle Kleidung und eine Kette mit einem Medaillon daran. Auf dem Medaillon lag ein roter Kristall, der leicht glänzte. Sasuke musterte den Jungen, sah ihn an und erkannte sich selbst. Die dunklen Augen musterten ihn, ließen nicht erkennen was der Junge dachte. Sasuke sah sein jüngeres Ich an, wandte dem Thron den Rücken zu und ging einen Schritt davon weg.

„Wer bist du?“

„Das ist nicht wichtig. Wichtiger ist was du hier willst.“

Sasuke sah ihn leicht fragend an, verstand nicht so recht worauf der Junge hinauswollte. Als er aufwachte war er hier, in dieser vollkommenen Dunkelheit, ohne einen Ausweg.

„Bin ich tot?“

„Nein. Noch nicht.“

Sein jüngeres Ich ging auf den Thron zu, sah ihn an und setzte sich darauf, lehnte sich nach hinten und musterte Sasuke von neuem.

„Willst du leben?“

„Ja.“

„Warum bist du dann hier?“

Sasuke verengte die Augen etwas. Der Junge sah ihn emotionslos an, zeigte keinerlei Gefühlsregung oder sonst irgendwelches Interesse. Seine Stimme klang tonlos und hallte in der Dunkelheit leicht zurück.

„Sag du es mir.“

„Dies ist eine Zwischenwelt. Du stehst an der Schwelle zum Tod und bist gerade dabei aufzugeben. Nur ein kleiner Teil kämpft ums Überleben und dieser Teil hält dich hier gefangen.“

„Begegnen alle ihrem jüngeren Ich, wenn sie an der Schwelle zum Tod stehen?“

„Nein.“

Sasuke schaute ihn erneut an, diesmal sah er eine Regung im Gesicht des Jungen. Was es war, konnte Sasuke nicht sagen. Der Junge lehnte sich vor, stützte die Arme auf seinen Beinen ab und schaute Sasuke eindringlich an. Sasuke dachte wieder an den Nebel zurück und versuchte sich an etwas davor zu erinnern. Sie waren in der Dämonenwelt, sind durch das Portal geflogen und dann erinnerte er sich nur an Schmerz. Die Schmerzen waren verschwunden, doch er spürte noch deutlich wie Fang seine Hand umklammerte, ihn fest an sich drückte und ihm durchs Haar fuhr. Sasuke selbst fuhr sich durchs Haar und schaute sein jüngeres Ich an.

„Wie komme ich hier weg?“

„Das kommt darauf an wo du hinwillst.“

Der Junge erhob sich, schob die Hände in die Taschen und ging einen Schritt auf Sasuke zu. Der Kristall an dem Medaillon schimmerte und glänzte leicht rötlich, was in der Dunkelheit die einzige wirkliche Farbe war.

„Setz dich auf den Thron und du wirst nie wieder Schmerzen haben. Du gerätst in eine Traumwelt, deine Traumwelt, in der du Ewig bleiben wirst.“

„Sieht so der Tod aus?“

„Ja. Nicht so spektakulär wie ihn sich Leute vorstellen, mit Himmel und Hölle. Naja Dämonen leben in der Hölle aber das ist eine andere Hölle, nicht die, die sich die Gläubigen vorstellen. Wenn man es genau betrachtet ist die Hölle der Dämonen eigentlich die Unterwelt. Alle bezeichnen es als Hölle, da sie Dämonen mit der Hölle in der Verbindung bringen.“

„Also gibt es weder Himmel noch Hölle?“

„Habe ich nicht gesagt.“

Langsam war Sasuke genervt. Er schaute den Jungen ernst an, der ihn nur gelassen ansah, dabei spielte er etwas mit seiner Kette. Sasuke spürte eine eigenartige Aura, die direkt von dem Kristall zu kommen schien.

„Wie komme ich zurück zu den Lebenden? Nach Nevarron?“

Etwas neben Sasuke tauchte ein Abgrund auf, schwarzes Wasser floss hinab in eine unendliche Schwärze. Sasuke hörte Stimmen, Kayla und Fang. Der Junge trat dicht an den Abgrund heran, sah hinab und ließ sich den Wind durch die Haare wehen. Woher der Wind und das Wasser kamen wusste Sasuke nicht, wollte es auch eigentlich so genau nicht wissen.

„Wenn du runterspringst kommst du zurück in deine Welt. Aber mach dich auf einige heftige Schmerzen gefasst. Du könntest natürlich auch die Traumwelt nehmen, da hättest du alles was du dir wünscht und nie wieder Schmerzen oder Leid.“

„Ist das denn so Begehrenswert? Eine Welt in der alle ewig leben, ohne Schmerz oder Trauer. Nimmt das einem nicht die Gefühle?“

Sasuke schielte zu dem Thron, sah auf die beiden Schwerter, eins in Weiß und das andere in Rot.

„Du lebst ja nicht. Es kommt dir nur so vor. Und eine Welt in der alle ewig leben wird irgendwann kaputtgehen. Denn alles wonach man sich nach Jahrhunderten des ewigen Lebens noch sehnt ist der Tod.“

Sasukes Blick ging wieder zum Abgrund und erneut hörte er die Stimmen von Fang und Kayla, verstand jedoch nicht worüber sie sprachen. Er musterte sein jüngeres Ich und trat näher an den Abgrund heran, mit den Füßen schon leicht darüber.

„Ich muss nur springen?“

Der Junge sagte nichts, sah nur hinab und das schimmern des Kristalls wurde stärker. Sasuke fragte sich was er sah, denn er wirkte traurig und schien Sehnsucht zu haben.

„Hey Sasuke.“

Er sah auf und dann blickte auch der Junge ihn an.

„Ich bin nicht dein jüngeres Ich.“

Die Augen des Jungen waren nun nicht mehr schwarz, waren es nie gewesen. Sie leuchteten in einem Blau, welches Sasuke nur zu gut kannte. Plötzlich würde er in den Abgrund gezogen, hörte das Rauschen des Wassers und spürte nun auch den Wind. Er sah zu dem Jungen hinauf, der weiterhin am Abgrund stand und ihn ansah, immer noch keinerlei Gefühlsregungen.

„Wer bist du?“

„Das weißt du ganz genau. Du hast mir meinen Namen gegeben.“

Als Sasuke die Augen öffnete befand er sich in einem kleinen Raum und starrte an die Decke. Er spürte Schmerzen, fühlte sich schlapp und müde. Aus dem Nebenraum drangen Stimmen, die er nun klarer und deutlicher vernahm. Er nahm all seine Kraft zusammen, richtete sich auf und sah auf die Tür, die in den Nebenraum führte.
 


 

Ein Schatten eines Traumes, als ich noch ein Mensch war. Es war die Veränderung die ich ersehnte und einst hatte ich den Einfluss, Dinge zu verändern, doch ich war eine Marionette ohne Willen. Es war nicht das Blut das mich änderte, es war der Traum.
 


 

Fang saß auf dem Fenstersims und starrte in den Wald hinaus. In ihrer Hand hielt sie eine Kette, mit einem goldroten Medaillon dran. Die Kette hatte Vali ihr zugeworfen als sie mit Sasuke geflohen war. Es war eine Dämonenkette, die sie warnte, wenn andere Dämonen in der Nähe waren. Sie seufzte und sah aus dem Fenster. Mangetsu und Dario waren in den Wald gegangen, um Nahrung zu sammeln und frisches Wasser und aufzupassen, das sie nicht entdeckt wurden. Obwohl es nicht mehr so viele Kriegsgeweihten auf der Insel gab.

„Hey Fang.“

Kayla stand neben ihr und sah sie besorgt an. Einige wenige schwarze Schuppen zierten ihre Haut, doch es waren nicht so viele.

„Geht es dir gut?“

„Könnte besser sein.“

Ihr Blick ging wieder auf die Kette, während Kayla sich ihr gegenübersetzte und sie ansah. Ihr Blick fiel ebenfalls auf die Kette in Fangs Hand.

„Von deinem Bruder?“

„Ja. Ich wusste gar nicht, dass er es damals war, der mir geholfen hatte zu entkommen.“

Kayla legte eine Hand auf Fangs und brachte sie so zum Aufschauen. Beide lächelten sich aufmunternd an und dann herrschte kurz Stille. Schon immer hatte es Kayla geschafft Fang zum Lächeln zu bringen, ganz gleich in was für einer Situation sie sich befanden.

„Fang. Was läuft da eigentlich zwischen Sasuke und dir?“

Fang blickte auf, seufzte kurz und fuhr mit dem Daumen über den roten Kristall an dem Medaillon. Sie schloss die Augen und sah dann schließlich kurz Kayla an und dann wieder das Medaillon. Sie fragte sich, wie es Vali wohl ging.

„So wie du ihn festgehalten hast, wie du ihn angesehen hast. Das war mehr als nur Freundschaft.“

„Wir haben eine Affäre.“

Kayla schwieg und sah aus dem Fenster. Fang fühlte sich mies als sie Kaylas Gesichtsausdruck sah. Kayla liebte ihren Bruder und zu wissen das er betrogen wurde, musste hart sein. Fang selbst hasste sich dafür, es Riku nicht schon längst gesagt zu haben. Mit jedem Tag wurde die Situation schlimmer, doch jetzt wo es Kayla wusste und vermutlich auch Mangetsu konnten sie es eh nicht mehr geheim halten. Und Fang hatte auch nicht vor es länger zu verstecken.

„Wie lange geht das schon?“

„Fast zwei Monate. An Sasukes Geburtstag fing es an.“

Fang legte ihre Arme auf ihre Knie und starrte aus dem Fenster. Sie spürte Kaylas Blick und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt wie in diesem Augenblick. Sasuke war schwer verletzt, sie musste Riku sagen, dass sie ihn betrogen hatte und was mit Vali war wusste sie nicht. Zeitreisen wären jetzt eine Option, die sie bevorzugen würde.

„Liebst du Sasuke?“

„Ich weiß es nicht.“

Fang begann traurig zu lächeln und sah Kayla an. Sie musste plötzlich an die Nacht an dem Wasserfall denken, als sie mit Kayla dort war. Es war schon Jahre her, sie waren Kinder gewesen und durften eigentlich nicht in den Asarie Wald gehen. Damals hatte Fang Kayla ihre Dämonenkräfte offenbart, hatte ihr ihre Flügel gezeigt und die goldenen Augen. Kayla hatte sie damals in den Arm und genommen und ihr geschworen sie niemals alleine zu lassen. Eine bessere Freundin konnte man wohl kaum haben.

„Immer wenn er mich ansieht schlägt mein Herz höher. Wenn ich in seiner Nähe bin spüre ich ein Kribbeln im Bauch und wenn er mich berührt… da setzt mein Verstand aus. Ich weiß es klingt kitschig aber das sind alles Gefühle, die ich bei Riku schon lange nicht mehr habe.“

Kayla umklammerte ihre Hand und sah sie lächelnd an. Fang begann ebenfalls zu lächeln und verschränkte ihre Finger mit Kaylas.

„Weiß Sasuke es?“

„Jetzt schon.“

Die beiden Frauen sahen zur Tür, die zum Nebenraum führte, wo eigentlich Sasuke schlafen sollte, doch der stand im Türrahmen und sah zu den beiden Frauen. Besonders ging sein Blick zu Fang, die aufstand und auf ihn zuging.

„Du solltest nicht aufstehen.“

Sasuke lehnte sich an den Türrahmen und sah Fang an, die ihm um den Hals fiel, ihn fest an sich drückte und ihm durchs Haar strich. Sasuke legte seine Arme ebenfalls um Fang, fuhr ihr durchs Haar und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Lange standen sie einfach nur da, hielten sich in den Armen und genossen die Wärme des anderen.

„Wenn wir wieder zurück sind sag ich es Riku.“

Er nickte leicht und schloss die Augen, genoss das Gefühl welches ihn überkam als Fang ihm durch die Haare strich und über den Rücken.
 


 

Und nun stehen wir vor Entscheidungen, die getroffen werden müssen, die unsere Herzen uns befahlen. Lass uns weitergehen mit unserem unerschrockenen Mut. Mit diesen Händen formen wir eine Zukunft.
 


 

„Ihr habt ziemlich viele Kriegsgeweihte ausgeschaltet. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich von dem Angriff erholt haben. Und auch bei den Dämonen sieht es nicht besser aus. Ich denke ihr habt erstmal etwas Ruhe.“

„Vyran wurde von der königlichen Armee befreit. Yuuki und Riku haben die Stadt besetzt und Jheral gefangengenommen. Ich werde hingehen und sehen ob noch etwas zu tun ist.“

Kayla, Sasuke und Fang nickten und sahen Mangetsu und Dario an. Sie standen am Hafen, ein Schiff stand bereit und würde sie nach Sollos bringen, doch Mangetsu hatte vor nach Vyran zu reisen, während Dario weiterhin auf den Sklaveninseln bleiben wollte und das Tor bewachen möchte.

„Wenn irgendein Dämon das Portal passiert, gebe ich euch sofort Bescheid.“

„Danke Dario.“

Fang nickte ihm dankend zu und lächelte ihn an und dann ging er lächelnd auf sie zu, griff nach ihrer Hand und sah sie an.

„Wenn es noch irgendwas gibt was ich tun kann dann sag es. Meine Tür steht dir jederzeit offen.“

„Was hältst du davon, wenn du sie loslässt.“

Sasuke hatte die Arme verschränkt und sah Dario wütend an. Seine Wunden waren noch nicht ganz verheilt, noch immer hatte er große Schmerzen, die er sich allerdings nicht anmerken ließ. Dario schmunzelte und ließ Fang los, trat einen Schritt zurück und sah Sasuke an. Dieser ging einen Schritt näher an Fang und Kayla und funkelte Dario wütend an.

„Ihr solltet jetzt los.“

Mangetsu nickte und ging zu Kayla, küsste sie kurz und strich Mistral über den Kopf. Dann wandte er sich an Sasuke und musterte ihn kurz.

„Du schaffst das, oder?“

„Klar.“

Mangetsu sah nochmal kurz Kayla an und ging dann, zusammen mit Dario und Mistral zu einem anderen Schiff. Kayla schaute kurz zu Sasuke und dann zu Fang und tauschte einige Blicke mit ihr aus.

„Wollen wir?“

Zusammen gingen die drei auf das Schiff, das sie nach Sollos bringen sollte. Es segelte auch sogleich los, sodass sie sich schon kurz darauf auf dem offenen Meer befanden. Fang lehnte an der Reling und sah aufs Meer hinaus, während Kayla neben ihr stand und zu den Drachen sah.

„Schon irgendwas von deinem Bruder gehört?“

„Nein. Vermutlich werde ich auch keine Meldung bekommen.“

Kayla sah auf als sie sah, dass Sasuke auf sie zukam und sich schließlich neben Fang stellte. Diese sah ihn böse an und ließ ihren Blick über seinen Körper wandern und sah skeptisch zu den Verbänden an seinen Armen.

„Du sollst liegen bleiben.“

„Ich liege genug.“

Fang rollte mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ihren Blick über das Schiff wandern.

„Habt ihr irgendjemandem gesagt wo ihr hin seid?“

„Mangetsu hat seinem Bruder einen Brief geschickt. Sonst weiß es niemand.“

Fang nickte und schaute erneut zu Sasuke, der seinen Blick gen Himmel gerichtet hatte. Der Wind wehte ihm durch die Haare und ließ sein Hemd leicht wedeln. Um seine Stirn hatte er ein Verband, ebenso wie um seine Arme und seinen Bauch, was man nun jedoch nicht sah. Sasuke spürte ihren Blick und sah sie dann an und nach kurzer Zeit bildete sich ein schmales Lächeln auf seinen Lippen. Fang liebte es ihn Lächeln zu sehen.
 


 

„Die Stadt ist sicher?“

„Ja. Wir haben alle gefangengenommen die für Jheral gekämpft haben. So viele waren das gar nicht.“

Mangetsu und nickte und folgte Yuuki und Riku durch den Palast, hinab in den Kerker wo Jheral festsaß. Riku schaute kurz Mangetsu an und musterte ihn dann.

„Was habt ihr auf den Sklaveninseln gemacht?“

„Einige Kriegsgeweihte ausgeschaltet. Wir haben uns damit etwas Zeit verschafft.“

Riku und Yuuki schauten sich an und dann zuckte letzterer nur mit den Schultern. Sie erreichten die Zelle von Jheral, vor dessen Tür eine Wache stand und sie ansah, als sie den Kerker betraten.

„Redet er?“

„Nein.“

„Gebt mir drei Minuten.“

Mangetsu betrat die Zelle und Jheral blickte auf. Er war nicht angekettet, was auch nicht wirklich nötig war. Der Prinz, oder König wie er sich selbst nannte, stand auf und sah Mangetsu an, der mit den Fingern knackste und Jherals Blick erwiderte.

„Dir werde ich nichts erzählen, dämlicher Ninja!“

„Das werden wir noch sehen.“

Mangetsu griff nach Jheral und warf ihn gegen die Wand, schlug dann mit der Faust gegen sein Gesicht und rammte ihm das Knie in den Bauch. Jheral stöhnte und ging zu Boden, doch Mangetsu hob ihn auf und stieß ihn gegen die nächste Wand, schlug mehrmals auf ihn ein und dann fiel Jheral zu Boden. Mangetsu sah kurz zu Riku und Yuuki und ließ den Nacken knacken, ehe er dann Jheral auf die Beine zog und ihn erneut gegen die Wand schlug.

„Darf er das?“

Fragend schaute die Wache zu Riku und Yuuki, die nur gleichgültig zu Mangetsu sahen. Riku hatte die Hände in die Taschen geschoben und Yuuki seine verschränkt.

„Nein. Wollt ihr reingehen und es ihm sagen?“

Die Wache schluckte und schaute wieder zu Mangetsu, der noch immer Jheral verprügelte. Mangetsu holte mit der Faust aus und schlug Jheral gegen die Nase, haute dann seinen Kopf gegen die Wand und machte sich erneut bereit.

„Schon gut.“

Jheral klang gequält und konnte kaum sprechen, doch es reichte um Mangetsu zum Aufhören zu bewegen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte Jheral zu den drei Kommandanten auf, die über ihm standen und nicht sehr geduldig aussah.

„Die Kriegsgeweihten sammeln sich auf den Sklaveninseln und werden in einigen Tagen lossegeln. Der Dämon, Asmodäus, bringt diese Nachtwandler zu den Thella Ebenen und will dort zusammen mit anderen Dämonen angreifen.“

„Warum hast du dich mit Dämonen zusammengetan?“

„Ich habe ewiges Leben bekommen. Der Göttliche Damian hat es mir geschenkt.“

Gequält sah Jheral auf und fasste sich an die mehrmals gebrochene Nase. Die Kommandanten tauschten einige Blick aus und dann zog Yuuki einen Dolch und reichte ihn Mangetsu.

„Als ob du ewiges Leben hättest. Du bist doch nur eine Marionette, die benutzt wurde um uns zu schwächen. Willst du es mal ausprobieren?“

Mangetsu grinste und legte die Spitze des Dolches an Jherals Brust. In diesem Moment kam seine sadistische Ader zum Vorschein, eine Seite, die er schon lange nicht mehr gezeigt hatte. Jheral weitete die Augen und schielte auf die Spitze des Dolches.

„Ihr würdet das nicht tun. Das traust du dich nicht.“

„Glaubst du? Wer soll mich denn Aufhalten? Yuuki oder Riku? Denkst du irgendeiner interessiert sich für dein jämmerliches Leben?“

Jheral schluckte und Mangetsu drückte die Spitze tiefer in Jherals Brust, bis Blut zu sehen war. Mangetsu sah ihn noch kurz an und nahm dann den Dolch weg, reichte ihn Yuuki und ging einen Schritt zurück.

„Du hast echt Glück das deine Schwester so gutherzig ist. Ich hätte dich liebend gerne getötet.“

Yuuki, Riku und Mangetsu gingen und ließen Jheral in der Dunkelheit zurück.
 


 

Yuuki musterte Sasuke, dessen Blick starr zu Riku und Fang gerichtet war. Die beiden standen Abseits von allen, sodass niemand sie hören konnte. Yuuki fragte sich, was so wichtig war das Fang alleine mit Riku reden wollte.

„Du siehst gar nicht gut aus. Bist du dir sicher das das ganze Dämonenzeugs aus dir raus ist?“

Yuuki fuchtelte mit der Hand vor Sasukes Gesicht herum, der ihn nur fragend ansah.

„Ja alles raus. Keine Sorge.“

Sein Blick ging wieder zu Riku und Fang, während Yuuki ihn weiterhin ansah. Sasukes Körper war noch immer teilweise von Schuppen überzogen. Sie saßen auf mehreren Steinen und starrten alle Löcher in die Luft, wussten eigentlich nicht so recht worauf sie warteten. Es gab kein Anzeichen von irgendwelchen Dämonen oder Kriegsgeweihten und auch keine Nachtwandler.

„Warum habt ihr denn nicht gewartet bis wir hier gewesen wären. Mit mehr Leuten hätten wir mehr Chancen gehabt.“

„Wir konnten wegen Fang nicht warten.“

Suigetsu sah seinen Bruder an und dann Sasuke, der noch immer zu Riku und Fang sah. Suigetsu musterte Sasuke eingehend und setzte sich dann auf.

„Hat dieses Dämonenzeugs eigentlich irgendwas mit dir gemacht? Bist du jetzt Immun dagegen oder so?“

„Unwahrscheinlich. Möglicherweise ist er jetzt sogar anfälliger für Dämonen, da er einmal ihr Gift in sich hatte.“

„Hm.“

Yuuki musterte Sasuke und schaute dann zu Suigetsu, doch direkt neben ihm hockte ein anderer junger Mann, mit blauen Haaren und roten Augen. Er grinste leicht und hob die Hand.

„Hi.“

Yuuki öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch da unterbrach ihn Sasuke sogleich.

„Keine Sorge das ist Cloud. Und die anderen beiden sind Sky und Dark.“

Neben dem Jungen mit den blauen Haaren saß ein Mädchen mit weißen Haaren, die etwas verlegen Yuuki ansah. Hinter ihr stand ein Junge mit schwarzen Haaren an einem Felsen gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Ebenso verwirrt wie Yuuki schauten auch Suigetsu, Karin und Sharon.

„Das sind unsere Drachen? Und sie sind Menschen? Wie werden sie wieder zu Drachen?“

„Versuch es mal mit Küssen.“

Yuuki verzog das Gesicht und schaute zwischen Sasuke und Cloud hin und her, wunderte sich über Sasukes Gelassenheit. Yuuki dachte gerade darüber nach und schüttelte den Kopf.

„Du könntest auch einfach deine Narbe auf meine legen. Hat Dark euch das nicht gesagt?“

Cloud zeigte auf seine Narbe am Oberarm, die entstand, als er die Verbindung mit Yuuki einging. Er sah dann durch die Gruppe die ihn leicht verwirrt ansah.

„Das geht?!“

Mangetsu schaute Dark böse an, der nur mit den Achseln zuckte und Sky entschuldigend ansah. Das Mädchen zwickte Dark leicht in die Hand und zog einen Schmollmund.

„Ups.“

„Ich komme hier irgendwie nicht mehr so ganz mit.“

Yuuki schüttelte den Kopf und sah alle verwirrt an. Mangetsu murmelte etwas, da er sich an den Tag erinnerte als er davon erfahren hatte. Auch er hatte nicht so ganz durchgesehen.

„Fang ist ein Dämon. Die Göttlichen gibt es wirklich, das nicht nur so eine Glaubenssache. Die Drachen sind Menschen. Was kommt als nächstes? Sind die Schattenwölfe in Wirklichkeit kleine Kätzchen?“

„Nein sie sind Krieger, Gefolgsleute von Lyanna, die Damian in Schattenwolfe gebannt hatte.“

Dark setzt sich zwischen Cloud und Sky und lehnte sich gegen einen Stein zurück. Cloud lehnte sich ebenfalls zurück und legte den Kopf an Darks Schulter, sah dabei in die verwirrten Gesichter der Menschen.

„Sasuke, hast du eigentlich Sky geküsst? Sasuke?“

Yuuki schaute verwirrt dahin, wo eben noch Sasuke saß. Dieser war aufgesprungen und ging schnellen Schrittes auf Riku und Fang zu.
 


 

Sie standen am Geländer und konnten über das gesamte Drachennest sehen. Die anderen warteten unten auf sie und konnten sie nicht hören, was Fang auch ganz recht war. Das hier war eine Privatangelegenheit, die nicht unbedingt jeder mitbekommen sollte.

„Also was wolltest du mir sagen?“

Riku sah Fang fragend an, die einige Meter von ihm entfernt stand, die Arme in die Hüfte gestemmt und über das Drachennest sah. Sie seufzte dann und sah zu Riku, mit einem ernsten Blick.

„Ich habe mit einem anderen geschlafen.“

Riku verstand zuerst nicht, dachte sich verhört zu haben, doch dann sah er Fangs Blick. Sie sah ihn ernst an und versuchte gefasst zu wirken, obwohl sie sich überhaupt nicht so fühlte.

„Was?“

Er ging einen Schritt auf sie zu und sah sie geschockt an. Fang ballte die Hände zusammen um ein Zittern zu unterdrücken und biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste das es schwer werden würde, doch so schwer hatte sie nicht geahnt.

„Das ist ein Scherz oder?“

„Nein, Riku.“

Er schloss kurz die Augen und sah dann Fang an, wusste das es ihr Ernst war. Riku schaute auf den Boden, versuchte einen klaren Kopf zu behalten und rief sich ihre Worte ins Gedächtnis.

„Seit wann?“

„Seit fast zwei Monaten?“

„Seit zwei Monaten?!“

Fassungslos sah er sie an, während Fang seinem Blick auswich und über das Drachennest sah. Es war so ruhig, so ungewohnt, was die ganze Situation nur noch schlimmer machte.

„Wie oft? Wie oft hast du mit dem Kerl geschlafen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht zehn Mal, ich weiß es nicht.“

Riku ballte die Hände zu Fäusten und sah Fang wütend an. Sie schaute zurück, mit einem traurigen Blick. Sein Anblick zerbrach ihr das Herz. Er ging einen Schritt auf sie zu und versuchte ruhig zu bleiben.

„Wer ist es?“

„Das ist nicht wichtig.“

„Doch ist es. Wer, Fang?“

Er ging die letzten Schritte auf sie zu und stand nun direkt vor ihr, funkelte sie an, mit seinen Augen, die voller Wut und Trauer waren. Fang schwieg, schaute nur zurück und fühlte sich elend. Riku griff nach ihrem Arm und drückte sie grob an das Geländer.

„Wer ist es, Fang? Sag schon!“

„Sasuke.“

Wenn nicht schon längst Rikus Welt zusammengebrochen war, spätestens jetzt war sie es. Sie sah Hass in seinen Augen aufblitzen, sein Griff um ihren Arm verstärkte sich. Ausgerechnet Sasuke.

„Riku, lass sie los.“

Riku schaute über die Schulter, ebenso wie Fang und beide sahen Sasuke, nur wenige Meter entfernt mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Riku schaute zwischen den beiden hin und her, ließ Fang los und trat einen Schritt zurück, stand nun genau zwischen ihnen.

„Seit zwei Monaten habt ihr eine Affäre und ich erfahre das erst jetzt? Fang! Wenn du wenigstens mit mir Schluss gemacht hättest bevor du mit ihm in die Kiste hüpft! Es war doch immer alles in Ordnung zwischen uns! Warum, Fang? Warum lässt du dich ausgerechnet von ihm vögeln?“

„Vielleicht hättest du nicht ständig so viel saufen sollen, dann hättest du auch mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung war.“

Wütend schauten sich Sasuke und Riku an. Fang seufzte und ging einen Schritt nach vorne, näher an beide heran um dazwischen zugehen. Eskalieren musste es nun wirklich nicht.

„Ich habe dir gesagt du sollst die Finger von Fang lassen.“

„Wenn du mit anderen flirtest warum darf sie das dann nicht auch?“

„Aber ich geh nicht mit denen ins Bett!“

„Hört auf!“

Die beiden sahen Fang an, die sauer zwischen ihnen hin und her sah. Dann gingen die Blicke von Riku und Sasuke wieder zueinander, wutentbrannt und tödlich sahen sie sich an. Plötzlich ging Riku die letzten beiden Schritte auf Sasuke zu und holte mit der Faust aus, traf Sasuke im Gesicht, der dann sofort zurückschlug. Es folgte ein heftiger Schlagabtausch zwischen beiden, die sich nichts schenkten. Erst als Yuuki, Mangetsu und Suigetsu dazwischen gingen hörten sie auf.

„Du elender Mistkerl! Macht man das so in den Ninjareichen? Mit den Freundinnen von anderen schlafen?“

„Das wäre nie passiert, wenn du dich wie ein vernünftiger Freund verhalten hättest.“

„Schluss jetzt!“

Yuuki hielt Riku fest, der versuchte sich zu befreien und erneut Sasuke anzugreifen. Sasuke wurde währenddessen von Suigetsu festgehalten, atmete schwer und stützte sich mit einem Arm auf dem Bein ab. Er war noch nicht fit, die Dämonenkraft hatte ihm ordentlich zugesetzt. Wäre jetzt niemand dazwischen gegangen, hätte Riku vermutlich gewonnen. Obwohl Fang nicht wissen wollte was gewonnen gewesen wäre. Mangetsu stand zwischen den beiden und sah sie ernst an, bereit sein Schwert zu ziehen. Um seine Beine schwebten kleine Wasserkugeln, die er auch fest vor hatte einzusetzen, wenn es nötig war. Riku riss sich von Yuuki los und ging weg, ließ die anderen fragend zurück. Kayla rannte ihm nach, während die anderen Sasuke und Fang ansahen.

„Kann vielleicht mal einer erklären was hier los ist.“

Sasuke ging in die Hocke, stützte sich auf seine Beine und wischte sich das Blut von der Lippe. Sie war aufgesprungen und auch an der Wange hatte er eine blutende Wunde. Er sah Fang an, die ihn nur ansah, weder wütend noch sauer, eher leicht besorgt und zum Teil auch missbilligend. Sasuke schloss die Augen und fuhr sich durchs Haar, stand dann auf und sah in die verwirrten Gesichter von Yuuki und Suigetsu.

„Wir schlafen miteinander.“

Yuuki und Suigetsu weiteten die Augen und sahen sich an, schauten verdutzt zu Fang und zu Mangetsu und schließlich zu Sasuke.

„Da kann ich verstehen das Riku ausflippt.“

Sasuke sah kurz zu Fang, die sich durchs Haar fuhr und ihren Blick schweifen ließ. Er war froh, dass es nun endlich raus war, auch wenn es nicht so weit hätte kommen müssen.
 


 

Die Wahrheit war manchmal grausam. Zu grausam um sie zu erzählen.
 


 

„Riku warte!“

Kayla packte ihren Bruder am Arm und wollte ihn umdrehen, doch Riku wehrte sich, blieb aber stehen. Sie umklammerte seine Hand und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Riku zitterte, sah sie nicht an und versuchte krampfhaft sich zusammenzureißen.

„Wusstest du es?“

„Erst seit zwei Tagen. Riku es tut mir so leid.“

„Es ist nicht deine Schuld.“

Er wischte sich übers Gesicht und sah seine Schwester traurig an. Sie legte ihre Arme um ihn und hielt ihn fest, so wie er sie. Riku schloss die Augen und legte seinen Kopf auf Kaylas.

„Was ist falsch gelaufen, Kayla? Ich liebe sie. Und sie geht mit Sasuke ins Bett.“

„Riku hör auf. Manchmal lebt man sich eben auseinander.“

Er sah sie an und legte seine Stirn gegen ihre. Kayla strich ihm über den Arm um ihn zu beruhigen. Riku löste sich schließlich von seiner Schwester und sah sie an. Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Es muss hier weg, Kayla. Ich kann nicht mehr hierbleiben.“

„Nicht, bitte.“

„Es geht nicht anders, Püppy. Ich kann den Anblick von den beiden nicht ertragen. Du hast Mangetsu der auf dich aufpasst und Yuuki. Ich bin auch nicht allzu lange weg, versprochen.“

Riku drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn und ging dann an ihr vorbei. Kayla blieb stehen, sah zu Boden und schloss schließlich die Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2018-12-31T12:32:48+00:00 31.12.2018 13:32
Nun ist die Bombe geplatzt ,haben sie nun einen Feind in Riku ?
Das wäre schade ,aber vielleicht schafft er es den Beiden zu verzeihen !
Gegen Liebe ist nun mal kein Kraut gewachsen ! Tolles Kapitel !
Wunsche Dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr !🎆🎉🎊


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