Zum Inhalt der Seite

Liebe wird Dich finden

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der nächste Tag verging wie die vorherigen Tage. Kagome versuchte sich zu konzentrieren. Die Tatsache, dass es so schien, als hätte das Juwel mit ihr gesprochen erzählte sie niemanden. Einige der Dorfbewohner benötigen ihre Hilfe. Sonst beschäftigte sie nur das gleiche Problem wie immer: Inuyasha. Er war heute wohl noch aggressiver als sonst.

Kagome war gerade im Wald gewesen um Kräuter zu sammeln. Als sie zurückkam und die Hütte betrat, die sie sich mit Inuyasha teilte, lag dieser nicht wie sonst auch immer lümmelnd am Boden.

Es sah so aus, als hätte er sie bereits erwartet.

"Wo warst du?", schrie er sie an.

Kagome sah ihn kühl an. "Kräutern sammeln, wie du wohl siehst“, antwortete sie schlicht.

„Ich habe auf dich gewartet. Ich habe Hunger! Koch mir was!", schrie er sie weiter an.

"Was glaubst du wohl wer ich bin, hm? Ich bin nicht deine persönliche Dienerin! Also mach dir dein Essen gefälligst selber!"

Sie ging an ihm vorbei und bereitete die Kräuter zum Trocknen vor. Mit dem Rücken zum Hanyou gewandt machte sie sich an die Arbeit.

Inuyasha macht gerade eine schlimme Phase durch, versuchte sie sich innerlich selbst zu beruhigen, bis ein Knurren sie aus den Gedanken riss.

"Du tust, was ich dir sage!", forderte er sie weiter auf.

Kagome blieb davon unbeeindruckt. "Nein", war ihre schlichte Antwort.

Die junge Frau spürte seine Hand, die sich auf ihre Schulter legte und fest zupackte.

Mit Schwung schaffte er es Kagome zu sich zu drehen und sie am Boden fest zu pinnen. Sein Gewicht lag schwer auf ihr.

Die Augen der Frau weiteten sich vor Entsetzen. Sie starrte direkt in Inuyashas Blutrote Augen. Sein Dämonenblut übernahm die Herrschaft über seinen Körper.

Das war noch nie passiert, dass er dich so verwandelte ohne in einer lebensgefährlichen Situation zu sein. Das Blut strömte durch ihren Körper. Inuyasha war zu stark und ein „Mach Platz“ bekam sie nicht über die Lippen.

"Lass Mama in Ruhe!", kreischte plötzlich eine Stimme im Hintergrund.

Shippou kam in die Hütte gestürmt und schmiss sich auf Inuyashas Rücken. Durch die stürmische Attacke des Kleinen war die Aufmerksamkeit des Hanyous abgelenkt von Kagome. Sie nutzte die Chance und rammte ihr Knie zwischen seine Beine. Durch den Schmerz krümmte sich Inuyasha und ließ von ihr ab.

Selbst als Dämon hatte er den männlichen Körperbau eines Ningen.

"MACH PLATZ!", schrie Kagome aus Leibeskräften. Sie konnte noch immer nicht glauben, was hier fast geschehen war. Aber jetzt war er zu weit gegangen. Inuyasha knurrte auf. Er versuchte sich wieder aufzurichten. Seine roten Augen stierten sie finster an. "MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ!!", schrie sie erneut. Ihre Stimme zitterte.

Ihre Augen wurden nass. Wieso musste es so weit kommen? Nur weil er sich nicht unter Kontrolle hatte, mussten andere darunter leiden.

"Du bist so ein Mistkerl", flüsterte sie heiser.

"Kagome!", schrie Shippou und warf sich in ihre Arme.

"Wir gehen!", sagte Kagome zu dem Kleinen. Sie verließ hastig die Hütte und rannte zu Sango.

"Kagome-sama!", wurde sie begrüßt von einem überraschten Miroku. Ihre Tränen stachen dem Mönch sofort ins Auge. Schnell war er aufgestanden und nahm die junge Frau in den Arm. Er hatte von Sango einen kleinen Zwischenbericht bekommen und hatte so erfahren was passiert war.

"Beruhigt euch", versuchte er ihr gut zuzureden.

"Wo ist er?", fragte er weiter nach. Die junge Frau schluchzte noch kurz.

"Er liegt in der Hütte und scheint bewusstlos zu sein", erklärte sie ihm mit einigen Unterbrechungen.

"Gut. Sango kommt sicher gleich, dann werde ich zu ihm gehen", meinte der junge Mönch mit einem drohenden Unterton in der Stimme.

Und so wie er es gesagt hatte, war es auch geschehen. Sango trat gerade mit einem Kübel Wasser ein. Als sie Kagome schluchzend in den Armen ihres Mannes sah, wusste sie sofort was geschehen war.

"Inuyasha! Der Kerl kann was erleben! Den bring ich eigenhändig um!", fluchte sie laut. Der Kübel fiel zu Boden und die Flüssigkeit ergoss sich darüber hinweg.

„Sango, du bleibst bei Kagome. Ich werde nach Inuyasha sehen", meinte Miroku schlicht. Sango kümmerte sich um Kagome während Miroku zu Inuyasha ging.
 

Der Hanyou lag noch immer am Boden der zerstörten Hütte und rührte sich nicht. Kein Mucks kam von ihm. Miroku bannte Inuyasha mithilfe seiner Ofuda am Boden fest. Mit einem Gebet zum Himmel beschwor er die Kamis, dass sie Kagome nicht weiter quälen sollten. Die junge Miko hatte bereits genug durchgemacht.

Sango gab Kagome unterdessen Tee, damit sie sich beruhigte. Nachdem die Miko nach diesem Tag ziemlich fertig mit der Welt war legte sie sich zum Schlafen auf den Futon.

Als Miroku zurückkam war bereits Ruhe eingekehrt.

Sango machte ein betrübtes Gesicht. Doch in so einer Situation konnte man nicht viel machen.

Da langsam die Nacht hereinbrach, wurde es ruhig im Dorf.

Doch nicht bei allen. Inuyasha schaffte es, sich trotz der Ofudas zu befreien und verließ im Schutze der Nacht das Dorf.
 

Kagome hatte es dafür auch nicht gerade leicht. Sie wurde in ihrem Schlaf von einem Albtraum nach dem anderen gejagt. Ihr Traum war die Fortsetzung der heutigen Geschehnisse. Inuyasha setze sein Vorhaben in die Tat um und brachte es zu Ende. Kagome konnte nichts weiter sehen als seine rot glühenden Augen und den Schmerz fühlen, der ihr so real vorkam, als er sich an ihr verging.

Plötzlich wurde ihr eigener Traum unterbrochen. Als wäre sie in der Schwebe fühlte sich ihr Traum gar nicht mehr so schlimm an. Ihren Körper umgab eine vertraute Aura.

"Liebe bedeutet verzeihen", flüstert eine bekannte Stimme.

"Nicht schon wieder", stöhnte Kagome auf.

"Liebe wird gesucht und gefunden", flüsterte die Stimme ihr zu.

"Welche Liebe? Ich habe niemanden den ich lieben kann. Denn denjenigen, den ich liebte, liebt eine andere. Und sie lebt noch nicht einmal! Er zieht mir einen Lehmklumpen vor. Da ist kein Platz für mich. Aber ich kann ja auch nicht mehr tun. Also was willst du von mir?", erklärte Kagome ihren Standpunkt.

"Liebe kommt und Liebe bleibt. Jedes Wesen kann lieben. Ob gut, oder schlecht", sprach die Stimme des Juwels weiter.

"Ach und wen? Ich bin die Shikon Miko, ich darf niemanden lieben. Sonst verliere ich meine Stärke!"

Was wollte das Juwel nur von ihr?

"Du bist das Gleichgewicht. Gut und Böse in einer Person. Dein gutes Herz überstrahlt selbst das finsterste Herz. Warte auf die Liebe. " "Du verdammtes Kleinod! Kannst du mir nicht einfach sagen, was du von mir willst?" Kagome war es leid immer nur dieses herum Gerede zu hören. Sie wollte klare Antworten!

"Bald Hüterin, bald.“

Und wie einst verschwand die Aura genauso schnell, wie sie gekommen war.

Kagome riss ihre Augen auf und war im hier und jetzt. Ihre Atmung ging schnell.

Was verdammt noch mal war das denn gerade?
 

"Du verdammtes Juwel!", wurde etwas weiter im Westen geflucht.

Naraku konnte sein eigenes Schloss nicht verlassen! Allem Anschein nach hatte das Juwel einen Bannkreis, der um sein Schloss ging, gelegt und nun konnte er hier nicht weg.

Finster starrte er auf das Juwel. Die glänzende Oberfläche hatte sich bereits ein wenig dunkler verfärbt.

Aber wieso schaffte er es nicht hinaus?

Er wollte seinen Plan bereits letzte Nacht in die Tat umsetzen. Aber er wurde aufgehalten.

"Liebe wird dich finden! Sei bereit", flüsterte das Juwel zum wiederholten Male. Die ganze Zeit sagte es schon dasselbe. Aber mit dieser kryptischen Aussage konnte er nichts anfangen.

Dafür spürte er, wie der Bannkreis schwächer wurde. Wenn die Nacht kam wollte ihn

das Shikon no Tama offensichtlich aufhalten. Nicht mit ihm! Heute würde er sich auf den Weg machen und der jungen Priesterin seine Aufwartung machen.

Sein Lächeln war an Boshaftigkeit nicht zu übertreffen. Es würde eine gute Nacht für ihn werden.
 

Die junge Priesterin ließ den Tag an sich vorüberziehen, als wäre sie in Trance. Von Inuyasha fehlte jede Spur. Er hatte wohl in seiner Wut die Einrichtung der Hütte noch mehr zerstört. Davon konnte Kagome keinen Gebrauch mehr machen. Sie ganzen Sachen musste sie neu besorgen. Das war ein schwieriges Unterfangen.

Sango half ihr die meisten Sachen wegzuräumen. Die nächste Zeit würde sie wohl bei Sango und Miroku schlafen. Kagome bewunderte die Selbstverständlichkeit der zwei, die sie ohne zu zögern aufgenommen hatten. Das mittelalterliche Japan war wirklich total unterschiedlich zu der heutigen Zeit.
 

Den Rest des Tages, nach der Aufräum-Aktion war sie im Wald unterwegs. Sie musste neue Kräuter einsammeln, denn man konnte nie genug von ihnen haben.

Mit dem immer voller werdenden Korb ging sie noch tiefer in den Wald hinein.

Die Pflanze, die sie suchte, war im dunklen Teil des Waldes beheimatet. Auch wenn es ihr ein bisschen davor grauste weiter zu gehen, tat sie es. Sie konnte nicht sagen wie Inuyasha im Moment drauf war oder was er anstellen würde.

Sie wanderte Richtung einer heißen Quelle, die von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde. Dieser Ort hatte eine besondere Wirkung auf sie. Wenn die ihren Körper mit einer spirituellen Reinigung bedachte, badete sie unter dem Wasserfall.

Das Rauchen des Wassers hörte sie bereits von Weitem. Zwischendurch tat sich Kagome aber schwer. Die Kopfschmerzen, die sie bereits vor zwei Tagen hatte, kamen wieder. Diese Schmerzen sammelten sich in ihrem Kopf und waren ein einziges unangenehmes Druckgefühl. Manchmal verschwamm ihr kurz die Sicht, ehe sie normal weiter gehen konnte.

Sie wusste natürlich selbst, dass es am besten wäre umzudrehen, aber sie nahm sich vor das noch zu erledigen und danach direkt in das Dorf zurückzugehen.

Das andere Gefühl, das sich in ihren Körper einschlich bemerkte sie erst als sie am Rande der Quelle ankam. Sie spürte eine Art Vibrieren. Als wäre eine fremde Kraft in sie gedrungen. Diese Kraft zog sie Richtung Westen. Das einzige, das sie im Westen spüren konnte, war das Juwel. Alleine ging sie sicher nicht dorthin. Aber dieses Ziehen zog sie regelrecht mit. Dazu kamen auch noch ihre Kopfschmerzen. Diese beiden Gefühle waren für einige Augenblicke einfach zu viel. Schlaff ließ sie den Korb aus ihrer Hand fallen, als ihre Augen sich verdrehten und sie drohte auf den Boden zu fallen. Jedoch wurde sie noch recht zeitig von einem starken Arm aufgefangen.
 

Als Kagome ihre Sinne wieder gesammelt hatte, dachte sie zuerst Inuyasha hatte sie aufgegangen. Aber die Stimme, die ihren Namen aussprach, ließ ihr die Gänsehaut aufsteigen. Ihr ganzer Körper verspannt sich plötzlich.

"Kagome", hörte sie ihren eigenen Namen. Diese Stimme kannte sie nur zu gut. Diese dunkle, schon fast anziehende Stimme gehörte niemanden anderem als …

"Naraku!", entkam es ihr, als sie ihren Kopf hob. Für zwei Sekunden starrte sie den Hanyou vor sich an, ehe sie sich aufrichtete und so schnell wie möglich davon krabbelte. Ihre Augen wurden groß. Das konnte sie nicht glauben! Was tat er hier?

Die Kopfschmerzen waren verschwunden. Übrig blieb nur das Lästige Ziehen, das sich verstärkte.

"Was machst du hier?", fragte sie ihn. Naraku zog eine Augenbraue hoch und stellte die Gegenfrage: "Ist das etwa nicht klar?"

"Nein. Du hast das Juwel. Was willst du mehr? Wenn du mich als Geisel für Inuyasha haben willst, dann gerne. Er kommt mich so oder so nicht retten. Er steckt in seiner Paarung fest. Also wirst du mit mir keine große Freude haben", sagte Kagome eisern.

"Paarung, hm?", fragte er nach.

"Ja. Aber was das ist, muss ich dir hoffentlich nicht erklären, oder?", fragte sie deutlicher nach. So weit käme es noch!

"Keine Sorge Miko. Ich bin bestens darin geübt, Frauen zu beglücken", versicherte er ihr mit einem anzüglichen Grinsen.

"Aha. So genau wollte ich es nicht wissen", murmelte Kagome.

"Willst du dich von meiner Kunst der Verführung selbst überzeugen?", fragte der Halbdämon.

Was sagte Naraku da gerade zu ihr?
 

"Verdammt! Was rede ich da? Ich mit dieser Miko?", schalte sich Naraku innerlich selbst.

Er meinte, nicht einmal sagen zu können, wieso er genau hier war. Dieses Ziehen verlangte von ihm, dass er hierherkam. Und dann traf er die Miko. Es begünstigte seinen Plan natürlich sehr, dass er Kagome gleich traf, aber wieso zog ihn dieses Gefühl ausgerechnet zu der Miko?

"Liebe", hörte er die Stimme erneut in seinem Kopf.

"Danke, Naraku. Aber nein danke. Bevor ich mich dir hingebe, bringe ich mich selber um." Mittlerweile hatte sie sich aufgerichtet und starrte ihm in die Augen.

"Also wie gesagt, was machst du hier? Inuyasha wird nicht kommen, um mich zu retten. Du hast das Juwel. Was willst du mehr? Das Juwel erfüllt dir deine Wünsche, du musst es nur zulassen. Oder brauchst du dafür eine Betriebsanleitung?" Kagome war selbstsicher. Viel hatte sie ja nicht mehr zu verlieren. Wenn er sie umbringen wollte, hätte er es sicher schon längst getan. Es war ihr ein Rätsel. Er jedoch hob nur eine Braue.

Kagome konnte die ganze Zeit über noch immer die Vibrationen, die sich durch ihren Körper zogen, spüren.

Es war wirklich zum Verrückt werden.

"Was ich von dir will, Miko ist, dass du deine Verbindung zum Juwel aufgibst. Es muss für meinen Wunsch noch bösartiger werden", erklärte er ihr kühl.

Der Wind kam auf und blies die Haare der beiden Parteien im sanften Spiel umher. Der Wind nahm etwas mehr an Stärke zu und umgab den Platz plötzlich mit seichtem Nebel.

Das Komische für Kagome war, dass sie keinerlei Angst verspürte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass von ihrem Gegenüber keine Gefahr drohte. Das Ziehen in ihrem Körper sorgte dafür, dass sie einen Schritt weiter vortrat. Sie versuchte, sich nicht davon beirren zu lassen.
 

"Die Verbindung aufgeben? Wenn das so einfach wäre. Diese Verbindung ist so natürlich wie die Wurzeln eines Baumes in der Erde. Diese Verbindung kann man nicht lösen. Ich habe mir das nicht ausgesucht. Diese Verbindung bleibt so lange bestehen bis ich sterbe. Und selbst dann wird das Juwel sicher eine neue Hüterin finden. Und jede Hüterin des Juwels hat eine reine Seele. Also, viel Spaß bei deinen Morden über die nächsten 10 Generationen hinweg!", spotte sie ihn aus.

"Sterben, sagst du? Ich denke mir, dass es eins Leichtes ist für mich ist, dich umzubringen. Ich muss zugeben, kleine Kagome, dass deine Seele sehr stark ist. Nur deine Nachfolgerinnen werden erst an deine Stärke herankommen müssen. Es wird ein Leichtes sein deine Nachfolgerinnen, nennen wir es umzustimmen, mir zu helfen."

Ein bösartiges Grinsen zierte sein Gesicht. Blitzschnell hatte er den Abstand zwischen ihnen aufgeschlossen und legte seine Hand auf die Kehle der Frau. Durch den Ruck hob er sie hoch und presste die gegen einen Baumstamm. Das war schon fast zu einfach, dachte er sich.

"Wenn du einen Todeswunsch hast, Miko, werde ich dir dabei nicht helfen. Aber wenn es mich einen Schritt näher an das Juwel heranbringt, tu ich es gerne.", hauchte er ihr ins Gesicht. Kagome schwebte einen halben Meter über dem Boden. Verzweifelt krallte sie sich in seine Hand hinein. Er fasste immer fester zu, sodass sie immer weniger Luft bekam. Ihre Kräfte nutzten ihr im Moment nichts. Sie konnte nicht darauf zurückgreifen.

Plötzlich wurde der Druck geringer. Sie sah Naraku in die roten Augen. Sein Ausdruck konnte sie nicht beschreiben. Dieses Flackern in seinen Augen, was hatte das zu bedeuten?
 

"Das kann nicht wahr sein!", fluchte Naraku in Gedanken. Jetzt erst verstand er, dass dieses Ziehen ihn direkt zu Kagome führte! Dieses verdammte Juwel war dafür verantwortlich! Das konnte doch nicht sein! Dieses Stück machte mehr Ärger als seine ganzen Feinde zusammen! Es war eine Art innerliches Sträuben davor sie zu verletzten. Er konnte ihr einfach nicht wehtun.

Ein Knurren entkam ihm.

"Was ist los? Keine Kraft mehr um schwache Menschen umzubringen? Oder willst du dir deine Hände nicht persönlich dreckig machen und schickst wieder einen deiner Schergen?", lachte Kagome ihn aus.

Wenn er sie jetzt umbringen sollte, tat er ihr zwar keinen Gefallen aber es würde vielleicht einige Sachen erleichtern.

Die Vibration in ihrem Körper wurde mittlerweile zu einem einzigen Pochen. Ihr ganzer Körper kribbelte. So etwas hatte sie noch nie gefühlt. Normalerweise war die Nähe von Naraku angsteinflößend. Aber sie musste sich nun eingestehen, keinen Funken Angst zu verspüren. Das genaue Gegenteil war der Fall. Das war komisch. Mehr als komisch für sie. Als würde ihr Körper sich auch nicht wehren wollen. Sie hatte tief in ihrem Inneren das Gefühl, dass Naraku sie nicht verletzen würde.

Die nächsten Handlungen des männlichen Gegenübers verarbeitete sie nur langsam.

Mit der Geschwindigkeit, für die der Dämon bekannt war, ließ er Kagome auf den Boden hinabgleiten. Er trat einen großen Schritt nach vorne und keilte Kagome zwischen sich und dem Baum ein. Kagome konnte sein Katana im Lenden Bereich spüren.

Seine Augen stierten noch immer in ihre braunen Augen.

Er überhörte ihr Kommentar und meinte nur: "Fühlst du dich in letzter Zeit anders als sonst, Miko?"

"Hä?", entkam es Kagome.

"Fühlst du ein Ziehen tief in deinem Inneren?", fragte er weiter nach.

"Was geht dich das an?", stellte sie die Gegenfrage.

"Sei nicht frech! Beantworte meine Frage!", donnerte er vor Ungeduld los.

"Ich ...", begann sie du sprechen, wurde aber jäh unterbrochen.

"KAGOME!", hörte sie die Stimme von Inuyasha.

Er war wohl ganz in der Nähe.

"Dieses dreckige Halbblut", knurrte Naraku.

Inuyasha hatte schon immer ein Gefühl dafür im richtigen Moment zu stören.

"Du bewegst dich nicht, Miko. Du bleibst, wo du bist“, befahl ihr Naraku. Er drehte ihr den Rücken zu.
 

Wie aus dem Nichts tauchte Inuyashas rote Gestalt aus dem Nebel neben ihnen auf.

Er schien die beiden zu mustern. Es gefiel ihm wohl nicht, was er dort sah. Seine Augen waren noch immer mit dem Rot seines Dämonenblutes durchzogen. Sein Knurren klang animalisch und gefährlich. Er war zu allem bereit.

"Keine Sorge. Zu dem, will ich nicht mehr", murmelte Kagome leise.

Naraku hörte was sie sagte und vernahm ihre Aura. In ihre Aura hatte sich das Gefühl von Angst geschlichen.

Sein Instinkt forderte, Kagome zu beschützen. Inuyasha machte ihr Angst. Und es war offensichtlich, dass sie Angst vor ihm hatte.
 

"Was willst du hier, du dreckiger Köter?", wandte sich Naraku an Inuyasha.

"Will Kagome." Seine Wortwahl hatte sich nur auf das Geringste beschränkt. Zu mehr war er nicht mehr fähig.

"Du kannst bleiben, wo der Pfeffer wächst! Dein Lehmklumpen kann dich wohl nicht befriedigen, oder was?", schrie Kagome hinter Naraku hervor.

Dass es so aussah, als würde Naraku sie beschützen, lies sie außer Acht. Das wollte sie auch gar nicht wahrnehmen.

"Ruhig, Miko", ermahnte er sie.

"Ich werde dich wohl oder übel beschützen müssen", dachte er sich ärgerlich. So weit war es mit ihm schon gekommen.

Inuyasha knurrte wieder und griff direkt Kagome an. Dass Naraku zwischen den beiden stand, war wohl nicht wichtig.

Widerwillig hob er seinem Arm und blockte die Attacke einfach mit einer seiner Armschiene ab.

"Verschwinde am besten, Halbblut", sagte Naraku trocken.

"Meins", konterte Inuyasha.

"Dein Vokabular war schon mal besser, du idiotischer Köter", erwiderte Naraku.

Er stieß Inuyasha mit Leichtigkeit einige Meter zurück.

Irgendwie sah es so aus, als würde Inuyasha nicht mit seinem vollen Potenzial kämpfen. Wollte er wirklich zu Kagome? Oder wusste er, dass er noch immer Kikyou als Ersatz hatte?

"Du kannst mir gestohlen bleiben!", fluchte Kagome.

Inuyasha schien plötzlich zu zögern. Er musterte Naraku einige Herzschläge lang, als er seine Nase hob und schnupperte. Der Wind kam von der Richtung in der Naraku und Kagome standen.

Sein Körper schien zu erstarren, ehe er erschlaffte.

Es hatte den Anschein, als hätten seine Kräfte ihn urplötzlich verlassen. Inuyasha stand da wie ein Häufchen Elend.

"Deins?", frage er Naraku. Seine Stimme klang schon fast traurig über diese Erkenntnis.

"Hä?", machte Kagome nur. Was ging zwischen den beiden ab?

"Ja, du nichtsnutziger Drecksköter. Dass du dich jemals deinen Instinkten hingibst, habe ich nicht mal bei dir gedacht. Aber du warst noch nie besonders schlau. Eigentlich sollte es mich nicht wundern, dass es so weit mit dir gekommen ist. Du kannst dich verziehen und dich mit Kikyou beschäftigen!", erkläre Naraku die Sachlage mit kalter Stimme. Ohne ein Wort des Verabschiedens machte sich Inuyasha auf den Weg um von hier wegzukommen.
 

Der Halbdämon wandte sich wieder an Kagome. Sie war noch immer sehr verwirrt.

"Wieso hat Inuyasha „deins“ gesagt? Ich weiß ganz genau, dass er mich damit gemeint hat, also keine Ausrede. Was ist hier verdammt nochmal los?", begann Kagome sich aufzuregen.

"Ich sagte ruhig, Miko! Von deiner Stimme bekomme ich noch Kopfschmerzen. Und außerdem bist du mir auch noch immer eine Antwort auf meine vorherige Frage schuldig", fordere er sie erneut auf sie zu beantworten.

"Ähm. Also ... Es ist so ...", begann sie herum zu drucksen.

Innerlich lachte Naraku. Vor Inuyasha war sie die freche Frau, die kein Blatt vor den Mund nahm. Vor ihm sonst doch auch, ohne jegliche weitere Gegenwehr. Und jetzt sträube sie sich diese einfache Frage zu beantworten?

Kagome sah zu Boden.
 

"Miko", sagte er ruhig und nahm ihr Gesicht in seine Hand und hob somit ihren Kopf an.

"Ist es so schwer diese Frage zu beantworten?", fragte er nach. Kagome konnte es nicht wirklich glauben, was hier gerade geschah. Seine Stimme war so sanft. Aber das konnte ihr egal sein!

"Weißt du was, Naraku? Du bist wie Inuyasha, nur ein Mann. Da kann mich auch kein Gefühl dazu bringen dich zu mögen. Ich habe von euch Männern mehr als genug. Das Wasser steht mir bis hier oben hin!", fauchte Kagome, nachdem sie ihren restlichen Mut zusammennahm.

Sie schlug seine Hand weg und nutzte die Gunst der Stunde aufgrund seiner Verwirrung, sich wegzustehlen.

"Miko!", donnerte er los. Sie hatte auf jeden Fall seine Frage mit einem Ja beantwortet.

"Du bleibst bei mir, solange bis ich geklärt habe, was das bedeutet!", rief Naraku.

"Du kannst mir genauso gestohlen bleiben wie Inuyasha. Lass mich einfach in Ruhe", rief sie über die Schulter hinweg. Das Pochen wurde zu einem schmerzhaften Ziehen, je weiter sie weg gelang.

Kagome hatte schon fast die Nebelwand erreicht, als Naraku erneut vor ihr stand.

"Du bleibst hier", knurrte er und starrte sie wieder an. Kagome stellte es die Nackenhaare auf.

"Und wenn ich nicht will? Hm? Was machst du dann? Betäubst du mich mit deinem Miasma und nimmst mich mit auf dein Schloss? Mach dich nicht lächerlich, Naraku", spottete Kagome.

"Oh oh ..." In seinen Augen erkannte sie, dass er eine Idee hatte.

"Nein! Finger weg!" Kagome fuchtelte mit ihren Händen herum.

"Auch wenn du nur ein Ningen bist, war das eine recht gute Idee dich zum Schweigen zu bringen", grinste Naraku.

Während er sprach, schlang er einen Arm um ihre Hüfte und drückte sie wieder an sich.

Mit seiner linken Hand schwang er über ihrem Gesicht und formte eine kleine Miasma Wolke, die aus seinem Körper drang.

Kagome versuchte die Luft anzuhalten, aber es brachte nichts. Das Miasma bahnte sich einen Weg in ihre Atemwege und sorgte dafür, dass die Miko bewusstlos wurde. Sie erschlaffte in seinem Arm, und wurde von ihm aufgefangen. Naraku hatte ihr eine sehr kleine Dosis verabreicht, gerade so viel, dass sie bewusstlos blieb, bis sie sein Schloss erreicht hatten. Eine schreiende und herumfuchtelnde Frau konnte er nicht gebrauchen.
 

Wortlos betrachte er ihr schlafendes Gesicht. Er musste zugeben, dass sie recht hübsch war. Der Halbdämon hoffte nur, dass seine Vermutung sich nie bestätigen würde ...

Naraku nahm Kagome auf seine Arme und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Schloss. Zum hereinreichenden Abend waren sie am Schloss angekommen.

Den Nebel, den er durchbrochen hatte, war relativ dick gewesen. Er hatte aber schnell einen Ausweg gefunden. Der Nebel war nicht natürlichen Ursprungs gewesen.

Kagome bekam in all der Zeit nichts von ihrem Flug mit. Er hatte ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet. Mit dem Ärmel seiner Kleidung schützte er sie etwas vor dem Flug Wind.

Für Naraku war es ein sehr komisches Gefühl, sich um jemanden zu kümmern. Er hätte sie auch wie ein rohes Stück Fleisch über seine Schulter schmeißen können. Stattdessen hatte er sie in den Arm genommen.

Als er endlich im Schloss angekommen war, steuerte er direkt sein eigenes Reich an.

Zum Glück begegnete er keiner seiner Schöpfungen. Bei Kagura würde er nur Spott ernten.

Der Futon lag immer noch unbenutzt am gleichen Fleck wie all die Zeit vorhin.

Der Futon war aus schwarzem Brokat hergestellt.

Er legte Kagome darauf nieder. Er betrachtete ihr Gesicht. Wie es schien, war es während des Fluges doch zu kalt geworden. Ihre Lippen hatten eine leichte blaue Verfärbung angenommen. Menschen waren doch empfindlicher, als er gedacht hatte.

Er deckte sie mit seinem Haori zu, in dem ihre Gestalt vollkommen verschwand.

Damit hatte sich auch das Thema wegen des Geruches von diesem Inuyasha erledigt. Der Haori roch nach ihm, Naraku, und so würde sie die erste Zeit nach ihm riechen.

Er musste jetzt warten bis sie aufwachte, damit er die restlichen Sachen klären konnte.

Mit einem Schnauben wandte er sich ab. Etwas weiter abseits setze er sich zu seinem Platz ans Fenster. Er sah hinaus und wartete darauf bis sie aufwachte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück